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Vollständige Version anzeigen : Bahn-Auftrag: Franzosen wollen Siemens den ICE ausspannen



Durkheim
17.06.2008, 12:20
http://www.morgenpost.de/wirtschaft/article570229/Franzosen_wollen_Siemens_den_ICE_ausspannen.html

Bahn-Auftrag

Franzosen wollen Siemens den ICE ausspannen
Dienstag, 17. Juni 2008 11:49 - Von Nikolaus Doll und Jan Hildebrand

Siemens schwächelt mit seiner Bahnsparte. Über Jahre waren die Münchner die Nummer eins bei Hochgeschwindigkeitszügen. Zudem waren sie Hoflieferant der Deutschen Bahn. Doch die nächste Generation des ICE könnte aus Frankreich kommen. Spätestens in sechs Wochen beginnt die Ausschreibung für 100 bis 130 neue Züge.
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Das muss sie auch. Denn Europas große Bahnunternehmen planen derzeit Milliardeninvestitionen in ihr rollendes Material, und sowohl die DB als auch die französische Staatsbahn SNCF haben angekündigt, nicht mehr reflexartig auf die gewohnten nationalen Lieferanten zu setzen. Im Herbst entscheidet die Deutsche Bahn, wer neben den IC die bis zu 15 neuen ICE-Züge liefern soll, Stückpreis: rund 30 Millionen Euro. „Der ICE ist eine Marke der DB. Die Züge dafür können durchaus auch von Alstom und Bombardier kommen“, sagt ein Bahn-Manager.
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Nur die Vorzeichen haben sich völlig gewandelt. Wollte Siemens vor einigen Jahren noch Alstom Transport schlucken, könnte es nun andersherum ausgehen. „Warum nicht? Wir haben uns von der Krise 2003 erholt. Und die Siemens-Leute wirken trotz guter Produkte derzeit sichtbar abgekämpft“, sagt ein Alstom-Manager genüsslich.
Sei es die Post, die Telekom bis hin zur Bahn oder die Energie/Gasversorger, die Privatisierung des Volkseigentums und das Missmanagement wurde jedesmal zum Desaster!

Parallel dazu was bei der Post passiert:
Post will sich bis 2011 komplett von ihrem Filial-Netz trennen
http://www.welt.de/wirtschaft/article2101424/Warum_die_Post_ihre_letzten_Filialen_aufgibt.html
http://www.welt.de/welt_print/article2102352/Post_will_sich_bis_2011_komplett_von_ihrem_Filial-Netz_trennen.html

Ich sage nicht, dass Privatisierung in Teilen schlecht wäre, aber die Umsetzung war schlecht und überhastet. Völlig planlos und konzeptlos hat man die Unternehmen in gigantische Monopolisten verwandelt, der Bürger muss für diese Fehler der Manager und Politiker nun direkt oder indirekt aufkommen. Für die Schuldigen der Miesere gibt es wie üblich keine Konsequenzen.

Wie man es besser machen kann, sieht man in Japan und teilweise in Frankreich.

berty
17.06.2008, 12:35
http://www.morgenpost.de/wirtschaft/article570229/Franzosen_wollen_Siemens_den_ICE_ausspannen.html

Sei es die Post, die Telekom bis hin zur Bahn oder die Energie/Gasversorger, die Privatisierung des Volkseigentums und das Missmanagement wurde jedesmal zum Desaster!

Parallel dazu was bei der Post passiert:
Post will sich bis 2011 komplett von ihrem Filial-Netz trennen
http://www.welt.de/wirtschaft/article2101424/Warum_die_Post_ihre_letzten_Filialen_aufgibt.html
http://www.welt.de/welt_print/article2102352/Post_will_sich_bis_2011_komplett_von_ihrem_Filial-Netz_trennen.html

Ich sage nicht, dass Privatisierung in Teilen schlecht wäre, aber die Umsetzung war schlecht und überhastet. Völlig planlos und konzeptlos hat man die Unternehmen in gigantische Monopolisten verwandelt, der Bürger muss für diese Fehler der Manager und Politiker nun direkt oder indirekt aufkommen. Für die Schuldigen der Miesere gibt es wie üblich keine Konsequenzen.

Wie man es besser machen kann, sieht man in Japan und teilweise in Frankreich.

Was haben jetzt die Schwierigkeiten von Siemens Bahnsparte mit der Privatisierung zu tun? Siemens wurde wann privatisiert?

Nö, das alles ist nur Vorgeplänkel für die weitere Konzentration europäischer Firmen. Man will seitens der Politik und insbesondere der EU offensichtlich Global Player um jeden Preis und verkauft diese Verschmelzungen auch noch als Ludwig Erhards Ideen von sozialer Marktwirtschaft. Geht schon jahrelang so.

Rheinlaender
17.06.2008, 12:42
Moment: Siemens war nie "Volkseigenthum", sondern immer Privatbesitz.

Siemens, die ehemlg. AEG und ABB hatten noch aus 1940ern einen sog. Generalvertrag mit der Reichsbahn, den die Bundesbahn uebernommen hat und sogar in den 1950 neu angeschlossen hat.

Die Konstruktion dieses Vertrages lief auf ein Melkkuhverhaeltnis der drei E-Firmen mit der Bahn hinaus, der Wettbewerb in jeder Form sicher ausschloss. Das ging hin bis zu Zahlungen der Firmen gegeneinander, falls eine nicht genau ein 1/3 der Auftraege erhielt. Diese Symbiose aus buerokratischer Bequemlichkeit und privaten Gewinninteresse wurde jahrzehntelang vom dt. Steuerzahler allimentiert.

Der dt. Steuerzahler sollte lieber froh sein, dass diese Zeiten vorbei sind.

EmilS
17.06.2008, 12:45
Nö, das alles ist nur Vorgeplänkel für die weitere Konzentration europäischer Firmen. Man will seitens der Politik und insbesondere der EU offensichtlich Global Player um jeden Preis (...)Wie paßt dies zu den gigantischen Strafzahlungen, die durch die EU gegen Siemens in den letzten Jahren verhängt wurden?


(...) und verkauft diese Verschmelzungen auch noch als Ludwig Erhards Ideen von sozialer Marktwirtschaft....wobei sich Erhard darunter sicherlich keine staatlich subventionierte und beschützte Monopolisten vorsgestellt hat.

berty
17.06.2008, 12:53
Wie paßt dies zu den gigantischen Strafzahlungen, die durch die EU gegen Siemens in den letzten Jahren verhängt wurden?

...wobei sich Erhard darunter sicherlich keine staatlich subventionierte und beschützte Monopolisten vorsgestellt hat.

Gigantische Strafzahlungen sind mir nicht bekannt. Was dir gigantisch erscheint, sind für Siemens Peanuts. Vielleicht sind es ja auch verdeckte Zahlungen an die EU, damit diese die von Siemens positiv bewertete Konzentration weiter im Sinne von Siemens verfolgt.

Was heute an Konzentration abläuft hat ganz sicher nichts mehr mit Ludwig Erhard zu tun. Er wird aber immer noch gerne zur Begründung herangezogen.

Durkheim
17.06.2008, 13:01
Moment: Siemens war nie "Volkseigenthum", sondern immer Privatbesitz.

Siemens, die ehemlg. AEG und ABB hatten noch aus 1940ern einen sog. Generalvertrag mit der Reichsbahn, den die Bundesbahn uebernommen hat und sogar in den 1950 neu angeschlossen hat.

Die Konstruktion dieses Vertrages lief auf ein Melkkuhverhaeltnis der drei E-Firmen mit der Bahn hinaus, der Wettbewerb in jeder Form sicher ausschloss. Das ging hin bis zu Zahlungen der Firmen gegeneinander, falls eine nicht genau ein 1/3 der Auftraege erhielt. Diese Symbiose aus buerokratischer Bequemlichkeit und privaten Gewinninteresse wurde jahrzehntelang vom dt. Steuerzahler allimentiert.

Der dt. Steuerzahler sollte lieber froh sein, dass diese Zeiten vorbei sind.
Siemens ist natürlich ein Privatunternehmen, aber geführt wurde es wie ein Staatsbetrieb, es musste sich in Deutschland auch kaum um Aufträge bemühen, da es von staatlicherseite stets Aufträge zugeschoben bekam.

Hinzu kommt, Siemens und Telekom waren engstens miteinander verpflochten, daher gab es auch Staatsbeamte bei Siemens. Das waren keine Telekom-Mitarbeiter, sondern welche von Siemens.

Schau Dir nur mal die ganzen Finanzämter und sonstigen Behörden an, von wem sie ihre Computer bis hin Telefonanlagen, Telefone etc. beziehen. Da wird zumeist überalterter Computerschrott für teures Geld verkauft. Indirekt ist es nichts anderes als staatliche Subventionierung eines Privatunternehmens. Das läuft allerdings schon immer so mit Siemens & Co..

Wobei man sagen muss, dass andere Länder, USA, Frankreich bis Japan es nicht anders machen.

Das Thema ist im grunde genommen wie man in Deutschland ein Unternehmen nach dem anderen gegen die Wand fährt. Der Bürger zahlt wieder mal die Zeche. Wenn nun die Bahn die französischen Züge einsetzt, ist das nichts anderes als Kapitulation bzw. all die Subventionierungen und Steuergelder waren schlichtweg für die Katz. Wenn das keinen von euch juckt, weiss ich auch nicht weiter.

EmilS
17.06.2008, 13:19
Gigantische Strafzahlungen sind mir nicht bekannt. Was dir gigantisch erscheint, sind für Siemens Peanuts. Vielleicht sind es ja auch verdeckte Zahlungen an die EU, damit diese die von Siemens positiv bewertete Konzentration weiter im Sinne von Siemens verfolgt.24.01.2007: EU verhängt Rekord-Bußgeld gegen Siemens (396,6 Mio. Euro) (http://www.netzeitung.de/wirtschaft/unternehmen/508629.html)

04.10.2007: Siemens Korruptionsaffaire - 201 Mio. Euro an Münchner Staatsanwaltschaft (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,509532,00.html)

16.06.2008: Für Aufarbeitung und Strafzahlungen hat der Konzern fast zwei Milliarden Euro aufgewendet. (http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,559966,00.html)

17.06.2008: Alleine die interne Revision schlägt sich mit Kosten von 350 Mio. Euro nieder (http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/341962/index.do?from=simarchiv)

Für mich sieht das vielmehr nach einer gezielten Schwächung des Konzerns aus.

Rheinlaender
17.06.2008, 13:27
Wobei man sagen muss, dass andere Länder, USA, Frankreich bis Japan es nicht anders machen.

Und hier ist vollkommen richtig, dass die EU-Kommssion den Staaten so weit als moeglich auf die Finger haut.


Das Thema ist im grunde genommen wie man in Deutschland ein Unternehmen nach dem anderen gegen die Wand fährt. Der Bürger zahlt wieder mal die Zeche.

Vorher zahlte er die Zeche fuer die versteckte Subvention von Unternehme, die ihre Produkte zu tuer produzierten und damit keine existenzberechtigung auf dem Markt haben.


Wenn nun die Bahn die französischen Züge einsetzt, ist das nichts anderes als Kapitulation bzw. all die Subventionierungen und Steuergelder waren schlichtweg für die Katz.

Man wirft nicht gutes Geld schlechtem Geld hinterher.

Krabat
17.06.2008, 13:32
http://www.morgenpost.de/wirtschaft/article570229/Franzosen_wollen_Siemens_den_ICE_ausspannen.html

Sei es die Post, die Telekom bis hin zur Bahn oder die Energie/Gasversorger, die Privatisierung des Volkseigentums und das Missmanagement wurde jedesmal zum Desaster!

Schwachsinn. Siemens hat doch nichts mit der Post etc. zu tun.:rolleyes:

Durkheim
17.06.2008, 13:55
Schwachsinn. Siemens hat doch nichts mit der Post etc. zu tun.:rolleyes:
Siehe Verpflechtungen und Historie von Post/Telekom/Siemens.

Früher waren Post und Telekom eins, Siemens führte die Aufträge durch und belieferte die Geräte. Die Verpflechtung von Siemens kommt durch die Telekommunikationsparte was damals einfach nur Post hiess und zur Telekom später abgespalten wurde. Als Ergebnis dieser Verpflechtung sieht man wie gesagt die ganzen Staatsbeamten, die es teilweise immer noch als Angestellten bei Siemens gibt. Es handelte sich hierbei wohlgemerkt um Staatsbeamte, angestellt von Siemens (als Überbleibsel der Verpflechtung mit der Telekommunikationsparte von Post/Telekom).