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Vollständige Version anzeigen : Warum halten wir uns alle möglichen Zukünfte offen, ...



Florian
16.06.2008, 03:17
Warum halten wir uns alle möglichen Zukünfte offen, suchen uns aber aus allen möglichen Vergangenheiten nur eine bestimmte heraus?

Das frage ich mich schon sehr lange.

Bitte um ernsthafte Beiträge.

borisbaran
16.06.2008, 09:55
Warum halten wir uns alle möglichen Zukünfte offen, suchen uns aber aus allen möglichen Vergangenheiten nur eine bestimmte heraus?

Das frage ich mich schon sehr lange.

Bitte um ernsthafte Beiträge.
Weils nur eine gibt???

Florian
16.06.2008, 18:32
Weils nur eine gibt???


Wie kann man sich denn davon überzeugen?

Ich möchte da doch auch gerne so sicher sein wie Du...

Stechlin
16.06.2008, 21:21
Wie kann man sich denn davon überzeugen?

Ich möchte da doch auch gerne so sicher sein wie Du...

Dann schau mal in den Duden. Das Wort Zukunft ist ein Sigularetantum. Aber auch die Logik kann weiterhelfen. Die Zeit vergeht nun einmal linear. Und so wie ein Lineal jeweils nur ein Anfang und ein Ende hat, so hat auch die Zeit nur einen Anfang und ein Ende. Wir Menschen mögen uns verschiedene Zukunftsszenarien vorstellen, aber es wird doch nur eins davon eintreten. Selbst dann, wenn die Zeit gar kein Ende haben wird.

Florian
16.06.2008, 22:15
Dann schau mal in den Duden. Das Wort Zukunft ist ein Sigularetantum. Aber auch die Logik kann weiterhelfen. Die Zeit vergeht nun einmal linear. Und so wie ein Lineal jeweils nur ein Anfang und ein Ende hat, so hat auch die Zeit nur einen Anfang und ein Ende. Wir Menschen mögen uns verschiedene Zukunftsszenarien vorstellen, aber es wird doch nur eins davon eintreten. Selbst dann, wenn die Zeit gar kein Ende haben wird.

Hallo kluger NITUP,

bevor wir über den Verlauf die Art des Verlaufs der Zeit diskutueren, sollten wir uns eventuell auf einen gemeinsamen Begriff von Zeit einigen.

Bitte sag mir, was Zeit ist!


Wikipedia hat folgende Meinung dazu:

"Das Wort Zeit bezeichnet im Alltag die vom menschlichen Bewusstsein wahrgenommene und scheinbar kontinuierlich fortschreitende Ordnung im Auftreten von Ereignissen. Das menschliche Empfinden von Zeit ist von ihrem Vergehen geprägt, einem Phänomen, das sich bisher einer naturwissenschaftlichen Beschreibung entzieht und als Fortschreiten der Gegenwart von der Vergangenheit kommend zur Zukunft hin wahrgenommen wird.

In der Physik und anderen Naturwissenschaften ist die Zeit eine Dimension unseres Universums, nämlich die fundamentale, messbare Größe, die zusammen mit dem Raum das Kontinuum bildet, in das jegliches materielle Geschehen eingebettet ist.

[...]"


Klingt nicht so selbstsicher wie Du, in dem Punkt mit dem linearen Fortschreiten.

Darüber hinaus gibt es ja noch die Frage der Interpretierbarkeit und Deutungshoheit der vergangenen Ereignisse, was ja besonders in einem Politikforum zu weiteren interessanten Fragestellungen führen könnte.

borisbaran
17.06.2008, 10:43
[...]Darüber hinaus gibt es ja noch die Frage der Interpretierbarkeit
Bei der Wahrheit gibt's keine Interpretatioenne oder Versionen.

und Deutungshoheit der vergangenen Ereignisse, was ja besonders in einem Politikforum zu weiteren interessanten Fragestellungen führen könnte.
"Deutungshoheit" gibt's nicht. Deutungshoheit haben Fakten.

Stechlin
17.06.2008, 21:17
Hallo kluger :no_no: NITUP,

bevor wir über den Verlauf die Art des Verlaufs der Zeit diskutueren, sollten wir uns eventuell auf einen gemeinsamen Begriff von Zeit einigen.

Bitte sag mir, was Zeit ist!


Wikipedia hat folgende Meinung dazu:

"Das Wort Zeit bezeichnet im Alltag die vom menschlichen Bewusstsein wahrgenommene und scheinbar kontinuierlich fortschreitende Ordnung im Auftreten von Ereignissen. Das menschliche Empfinden von Zeit ist von ihrem Vergehen geprägt, einem Phänomen, das sich bisher einer naturwissenschaftlichen Beschreibung entzieht und als Fortschreiten der Gegenwart von der Vergangenheit kommend zur Zukunft hin wahrgenommen wird.

In der Physik und anderen Naturwissenschaften ist die Zeit eine Dimension unseres Universums, nämlich die fundamentale, messbare Größe, die zusammen mit dem Raum das Kontinuum bildet, in das jegliches materielle Geschehen eingebettet ist.

[...]"


Klingt nicht so selbstsicher wie Du, in dem Punkt mit dem linearen Fortschreiten.

Darüber hinaus gibt es ja noch die Frage der Interpretierbarkeit und Deutungshoheit der vergangenen Ereignisse, was ja besonders in einem Politikforum zu weiteren interessanten Fragestellungen führen könnte.

Der lineare Verlauf der Zeit ist Voraussetzung dafür, daß es die Zeit überhaupt "gibt". Denn erst der lineare Faktor derselben kann das natürliche Prinzip von Ursache und Wirkung überhaupt erst zur Entfaltung bringen. Keine physikalische Konstante des Universums könnte in Wechselwirkung treten und damit jene physikalischen Gesetze zur Wirkung kommen lassen, die das ausmachen, was wir Raum und Zeit nennen.

Daß die Zeit mitnichten überall gleich verläuft, ist spätestens seit Einstein kein Geheimnis mehr. Natürlich bleibt das Phänomen "Zeit" weiterhin rätselhaft. Nichtsdestotrotz darf als gesichert gelten, daß ohne diese "vierte Dimension" der Raum und alles in ihm nicht wahrnehmbar existent wäre, oder kühner formuliert: gar nicht vorhanden. Dieses Universum funktioniert nach dem Prinzip der vier Dimensionen. Definiere mal Raum ohne Hinzunahme der Zeit. Das geht in die Hose!

Auch wenn das alles nur menschliche Bedeutungen sind, die unserem Verständnis, oder besser unserem Auffassungsvermögen zugänglich sind, Definitionen, die man sicher auch anders ausdrücken könnte, bleibt am Ende immer die Fähigkeit, mit unseren kommunikativen Mitteln Zusammenhänge zu erkennen und beweisbare Voraussagen zu treffen. Und darauf kommt es an. Wir brauchen ja eine wissenschaftliche Basis. Und unsere wissenschaftliche Basis ist nun einmal der lineare Verlauf der Zeit.

Aber Obacht! Diese Aussagen gelten für das, was wir Raum und Zeit, also unser bekanntes Universum nennen. Es gibt die wildesten Theorien über Universumsblasen bis hin zu riesigen Membranen, deren Zusammenstoß jene Energien freisetzen, die wir "Urknall" nennen. Es ist nicht zwingend, daß es die "Zeit", wie wir sie kennen, "dort" auch gibt. Das ist alles Spekulation; das ist Philosophie, aber keine empirische Wissenschaft. Also begnügen wir uns mit dem, was uns der Erforschung zugänglich ist; bis zum Beweis des Gegenteils.

Florian
18.06.2008, 01:46
Bei der Wahrheit gibt's keine Interpretatioenne oder Versionen.

Interessant... Das hat schon vor 2000 Jahren ein Römer die jüdischen "Gelehrten" gefragt: "Was ist Wahrheit?".

Scheint bis heute eine aktuelle Frage zu sein.




"Deutungshoheit" gibt's nicht. Deutungshoheit haben Fakten.


Also haben Fakten nichts...

Auch interessant. :))

Florian
18.06.2008, 01:47
Der lineare Verlauf der Zeit ist Voraussetzung dafür, daß es die Zeit überhaupt "gibt". Denn erst der lineare Faktor derselben kann das natürliche Prinzip von Ursache und Wirkung überhaupt erst zur Entfaltung bringen. Keine physikalische Konstante des Universums könnte in Wechselwirkung treten und damit jene physikalischen Gesetze zur Wirkung kommen lassen, die das ausmachen, was wir Raum und Zeit nennen.

Daß die Zeit mitnichten überall gleich verläuft, ist spätestens seit Einstein kein Geheimnis mehr. Natürlich bleibt das Phänomen "Zeit" weiterhin rätselhaft. Nichtsdestotrotz darf als gesichert gelten, daß ohne diese "vierte Dimension" der Raum und alles in ihm nicht wahrnehmbar existent wäre, oder kühner formuliert: gar nicht vorhanden. Dieses Universum funktioniert nach dem Prinzip der vier Dimensionen. Definiere mal Raum ohne Hinzunahme der Zeit. Das geht in die Hose!

Auch wenn das alles nur menschliche Bedeutungen sind, die unserem Verständnis, oder besser unserem Auffassungsvermögen zugänglich sind, Definitionen, die man sicher auch anders ausdrücken könnte, bleibt am Ende immer die Fähigkeit, mit unseren kommunikativen Mitteln Zusammenhänge zu erkennen und beweisbare Voraussagen zu treffen. Und darauf kommt es an. Wir brauchen ja eine wissenschaftliche Basis. Und unsere wissenschaftliche Basis ist nun einmal der lineare Verlauf der Zeit.

Aber Obacht! Diese Aussagen gelten für das, was wir Raum und Zeit, also unser bekanntes Universum nennen. Es gibt die wildesten Theorien über Universumsblasen bis hin zu riesigen Membranen, deren Zusammenstoß jene Energien freisetzen, die wir "Urknall" nennen. Es ist nicht zwingend, daß es die "Zeit", wie wir sie kennen, "dort" auch gibt. Das ist alles Spekulation; das ist Philosophie, aber keine empirische Wissenschaft. Also begnügen wir uns mit dem, was uns der Erforschung zugänglich ist; bis zum Beweis des Gegenteils.

Kann man so sehen, muss man aber nicht.

Stechlin
18.06.2008, 23:04
Kann man so sehen, muss man aber nicht.

Geht´s auch ein bißchen ausführlicher? Ist ja schließlich Dein Thema.

Klopperhorst
20.06.2008, 09:44
Warum halten wir uns alle möglichen Zukünfte offen, suchen uns aber aus allen möglichen Vergangenheiten nur eine bestimmte heraus?

Das frage ich mich schon sehr lange.

Bitte um ernsthafte Beiträge.

Das ist natürlich ein Trugbild.

Die Zukunft steht fest, wie die Vergangenheit. Nur ist sie noch nicht in unser Bewusstsein gekommen.


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Stechlin
20.06.2008, 13:11
Das ist natürlich ein Trugbild.

Die Zukunft steht fest, wie die Vergangenheit. Nur ist sie noch nicht in unser Bewusstsein gekommen.


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Du "glaubst" an die Vorhersehung?

Klopperhorst
20.06.2008, 13:21
Du "glaubst" an die Vorhersehung?

Ja, aber nicht an die materialistische Vorsehung im Sinne, daß alles wie ein Uhrwerk abläuft sondern an die morphologische Vorsehung.

Z.B. ob eine Beziehung gut verläuft oder nicht, steht von vornherein fest und ist determiniert durch den Charakter zweier Menschen.

Ebenfalls ist alles, was wir im Leben wollen, z.B. Beruf, Wohnort, soziales Leben vorherbestimmt, durch unsere Anlagen.

Die individuellen Szenen des Lebens sind zufälliger Natur, aber in ihrer Gesamtheit sind sie eben nicht zufällig sondern genau auf das Schicksal eines Menschen abgesehen.

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Stechlin
21.06.2008, 00:54
Ja, aber nicht an die materialistische Vorsehung im Sinne, daß alles wie ein Uhrwerk abläuft sondern an die morphologische Vorsehung.

Z.B. ob eine Beziehung gut verläuft oder nicht, steht von vornherein fest und ist determiniert durch den Charakter zweier Menschen.

Ebenfalls ist alles, was wir im Leben wollen, z.B. Beruf, Wohnort, soziales Leben vorherbestimmt, durch unsere Anlagen.

Die individuellen Szenen des Lebens sind zufälliger Natur, aber in ihrer Gesamtheit sind sie eben nicht zufällig sondern genau auf das Schicksal eines Menschen abgesehen.

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Du machst aus dem Menschen einen Getriebenen seiner Gene. Charaktere können sich ändern -Saulus war nicht der erste, der zum Paulus wurde. Fähigkeiten kann man erlernen, wenn man sie auch fördert oder versucht zu entdecken.

In einem Punkt hast Du schon Recht, wenn Du sagst, daß die Gesamtheit der menschlichen Szenen vorherbestimmt sind. Aber nur, weil die ökonomische Dominanz der menschlichen Beziehungen aus uns konsumgeile Mutanten gemacht hat. Wenn wir diesen Chrematismus -die größte Geisel der Menschheit- überwunden haben, dann wird sich auch das wahre Potenzial des Menschen voll entfalten können. Gesellschaftlich mag man auch dann Vorhersagen über den materiellen Verlauf des Menschenschicksals machen können. Aber hinsichtlich seines qualitativen Verlaufs werden alle morphologischen Analysen kläglich scheitern.

Wenn uns erst die Vernunft leitet, dann ist der Mensch ein selbstbestimmtes Individuum.

Klopperhorst
21.06.2008, 09:35
Du machst aus dem Menschen einen Getriebenen seiner Gene.

Nicht ich, sondern die Natur.


Charaktere können sich ändern

Selten so gelacht :)) :)) :))

Der Charakter des Menschen steht spätestens ab dem 7. Lebensjahr fest, wie ein Fels Granit. Alles, was man dann noch vermag, ist ihn zu brechen, aber nicht mehr zu verändern. (Nebenbeibemerkt kann man an den Handlungen von Kindern bereits ihr ganzes zukünftiges Leben vorhersehen, ein Junge, der z.B. gerne Tiere quält, ist ein geborener Sadist und wird sich auch in späteren Jahre am Leid fremder Lebewesen und Mitmenschen ergötzen. Nichtsdestotrotz kann er ein geachteter Mensch werden, wenn er die Fähigkeit zur Verstellung besitzt. Der Charakter wird sich nicht verändern.)

Ansonsten:
Ein Mensch wird immer wieder, wie von einer unsichtbaren Kraft, in Richtung seines Ursprungscharakters getrieben werden. Deswegen sollte man niemals versuchen, jemand anderes zu sein. Man wird damit scheitern, da man nur "man selbst" sein kann.


-Saulus war nicht der erste, der zum Paulus wurde. Fähigkeiten kann man erlernen, wenn man sie auch fördert oder versucht zu entdecken.

Diese Fähigkeiten liegen aber schon in einem Menschen, sind nur noch nicht durch äussere Motive aktiviert worden.

Die Fähigkeiten kommen eben nicht von aussen in uns, sondern entspringen unserer angeborenen Morphologie (bzw. unserem Schicksal).

Und wenn ein Verbrecher plötzlich zum Samariter wird, dann hat sich sein Charakter in keinster Weise geändert, lediglich die Motive wurden durch den Intellekt berichtigt, so dass ihm eine neue Handlungsweise ein stärkeres Motiv liefert, als eine alte, z.B. das Motiv der Angst, der Reue usw. Man tut nicht neue Dinge aus Zufall, sondern weil man sie tun will, und dies kann nur eine Ursache haben, nämlich im Inneren einer Selbst, niemals in äusseren Gegebenheiten.


In einem Punkt hast Du schon Recht, wenn Du sagst, daß die Gesamtheit der menschlichen Szenen vorherbestimmt sind. Aber nur, weil die ökonomische Dominanz der menschlichen Beziehungen aus uns konsumgeile Mutanten gemacht hat. Wenn wir diesen Chrematismus -die größte Geisel der Menschheit- überwunden haben, dann wird sich auch das wahre Potenzial des Menschen voll entfalten können. Gesellschaftlich mag man auch dann Vorhersagen über den materiellen Verlauf des Menschenschicksals machen können. Aber hinsichtlich seines qualitativen Verlaufs werden alle morphologischen Analysen kläglich scheitern.

Falsch. Die Gesellschaft wird, wie der Einzelmensch, eben nicht nur von äusseren Gegebenheiten bestimmt, sondern von inneren Anlagen. Menschen suchen sich ihre Reize, nicht umgekehrt. Und eine Gesellschaft gibt sich die Gesellschaftsordnung, die der Mentalität ihrer Mitglieder entspricht.

Der historische Materialismus Marx reduziert den Menschen hingegen auf eine einfache Fressmaschine, die durch äussere Umstände determiniert handelt und den Kommunismus als Endziel aller gesellsch. Entwicklung automatisch anstrebt.

Dies ist eben nicht so. Menschen sind unterschiedlich, weil sie eben nicht nur durch äussere Bedingungen bestimmt werden, und somit müssen sie auch unterschiedlich handeln und unterschiedliche Gesellschaftsordnungen entwickeln.


Wenn uns erst die Vernunft leitet, dann ist der Mensch ein selbstbestimmtes Individuum.

Er ist selbstbestimmt, nicht durch die Vernunft, sondern durch seinen Willen. Der Wille aber ist unbewusst und angeborenen, er kann nicht durch die Vernunft verändert sondern nur reflektiert werden. Die Vernunft kann etwas aufzeigen aber nicht verändern. Dies kann eben nur das tun, was uns alltäglich antreibt, eine Handlung zu vollziehen. Und insofern sind unsere Handlungen auch vorbestimmt, da man den Willen zum Handeln nicht verändern kann.

Man kann tun, was man will, aber man kann nicht wollen, was man will.


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Stechlin
21.06.2008, 13:33
Nicht ich, sondern die Natur.



Selten so gelacht :)) :)) :))

Der Charakter des Menschen steht spätestens ab dem 7. Lebensjahr fest, wie ein Fels Granit. Alles, was man dann noch vermag, ist ihn zu brechen, aber nicht mehr zu verändern. (Nebenbeibemerkt kann man an den Handlungen von Kindern bereits ihr ganzes zukünftiges Leben vorhersehen, ein Junge, der z.B. gerne Tiere quält, ist ein geborener Sadist und wird sich auch in späteren Jahre am Leid fremder Lebewesen und Mitmenschen ergötzen. Nichtsdestotrotz kann er ein geachteter Mensch werden, wenn er die Fähigkeit zur Verstellung besitzt. Der Charakter wird sich nicht verändern.)

Ansonsten:
Ein Mensch wird immer wieder, wie von einer unsichtbaren Kraft, in Richtung seines Ursprungscharakters getrieben werden. Deswegen sollte man niemals versuchen, jemand anderes zu sein. Man wird damit scheitern, da man nur "man selbst" sein kann.



Diese Fähigkeiten liegen aber schon in einem Menschen, sind nur noch nicht durch äussere Motive aktiviert worden.

Die Fähigkeiten kommen eben nicht von aussen in uns, sondern entspringen unserer angeborenen Morphologie (bzw. unserem Schicksal).

Und wenn ein Verbrecher plötzlich zum Samariter wird, dann hat sich sein Charakter in keinster Weise geändert, lediglich die Motive wurden durch den Intellekt berichtigt, so dass ihm eine neue Handlungsweise ein stärkeres Motiv liefert, als eine alte, z.B. das Motiv der Angst, der Reue usw. Man tut nicht neue Dinge aus Zufall, sondern weil man sie tun will, und dies kann nur eine Ursache haben, nämlich im Inneren einer Selbst, niemals in äusseren Gegebenheiten.



Falsch. Die Gesellschaft wird, wie der Einzelmensch, eben nicht nur von äusseren Gegebenheiten bestimmt, sondern von inneren Anlagen. Menschen suchen sich ihre Reize, nicht umgekehrt. Und eine Gesellschaft gibt sich die Gesellschaftsordnung, die der Mentalität ihrer Mitglieder entspricht.

Der historische Materialismus Marx reduziert den Menschen hingegen auf eine einfache Fressmaschine, die durch äussere Umstände determiniert handelt und den Kommunismus als Endziel aller gesellsch. Entwicklung automatisch anstrebt.

Dies ist eben nicht so. Menschen sind unterschiedlich, weil sie eben nicht nur durch äussere Bedingungen bestimmt werden, und somit müssen sie auch unterschiedlich handeln und unterschiedliche Gesellschaftsordnungen entwickeln.



Er ist selbstbestimmt, nicht durch die Vernunft, sondern durch seinen Willen. Der Wille aber ist unbewusst und angeborenen, er kann nicht durch die Vernunft verändert sondern nur reflektiert werden. Die Vernunft kann etwas aufzeigen aber nicht verändern. Dies kann eben nur das tun, was uns alltäglich antreibt, eine Handlung zu vollziehen. Und insofern sind unsere Handlungen auch vorbestimmt, da man den Willen zum Handeln nicht verändern kann.

Man kann tun, was man will, aber man kann nicht wollen, was man will.


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Ich sehe (lese) schon, daß wir hier auf gar keinen gemeinsamen Nenner kommen, da unsere Ansichten diametral sind.

Ich halte es mit Kant: Ich kann, weil ich will, was ich muß!

Ausonius
21.06.2008, 14:06
Weil die Geschichte sehr komplex ist und die Menschen zu wenig Zeit damit verbringen sich mit den Vergangenheiten zu beschäftigen. Ich nehme an, du sprichst von der deutschen Geschichte und dem Dritten Reich.

A. hatte die Zeit von 1933-1949 nun mal die folgenschwersten Entwicklungen für Deutschland

B. ist der Focus der Geschichtsvermittlung für breitere Kreise tatsächlich sehr stark auf die Zeit von 1871-1945 ausgerichtet. Am breitesten behandelt wird in allen Lehrplänen übrigens die Weimarer Republik und die Machtergreifung, mehr sogar als die nationalsozialistische Herrschaft an sich. Ich halte es pädagogisch für einen großen Fehler, dass man sich nicht mehr mit der Geschichte der Bundesrepublik beschäftigt (die nun mal jetzt unser Land ist) und auch da populärwissenschaftlich wiederum ein sehr starker Focus auf 1968 und RAF liegt. Denn es gibt doch durchaus noch mehr wichtige Fragen zum Beispiel jene, wie sich in der kulturell sehr links geprägten Atmosphäre der 80er Jahre trotzdem durchgehend eine konservative Regierung halten konnte. Nur mal als Beispiel.

C. ist die deutsche Geschichte vor 1871 - mit der ich mich gerade beschäftigen muss - insbesondere jene des neuzeitlichen deutschen Reiches, einfach unendlich kompliziert. Vieles davon bleibt einfach in bildungsbürgerlichen Kreisen hängen.