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Vollständige Version anzeigen : Ungesunde IT-Branche



Klopperhorst
15.06.2008, 10:02
Vor einigen Jahren sagte ich mal jemandem, der Job eines Programmierers sei letztendlich ungesunder als der eines Bauarbeiters, und ich kenn keinen angestellten Programmierer, der mit 40 noch fit aussieht -> eher gleichen sie im Schnitt mentalen und körperlichen Wracks.

Ich selbst bin glücklicherweise seit vielen Jahren selbständig und habe meine aktive Programmierzeit mittlerweile auf 3-4 Stunden am Tag eingependelt, was von der Leistung des Gehirns jedoch mehr ist, als 8 Stunden im Büro zu sitzen.

Programmieren scheint mir eine besondere Form der Verausgabung des menschl. Körpers und Geistes zu sein.


Unter einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen leiden Beschäftigte in der IT-Branche. Sie sind bis zu viermal so häufig von psychosomatischen Beschwerden wie chronischer Müdigkeit, Nervosität, Schlafstörungen und Magenbeschwerden betroffen wie Arbeitnehmer aus anderen Bereichen.

40 Prozent der IT-Angestellten zeigen zudem eine Zunahme chronischer Erschöpfungszustände, einem Vorboten für Burn-outs. 30 Prozent der Beschäftigten haben Probleme, sich in ihrer Freizeit von der Arbeit zu erholen. ...

http://de.news.yahoo.com/gp/20080612/thl-gesundheit-in-der-it-branche-kommt-z-d343981.html





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Rikimer
15.06.2008, 10:08
Welch Glück das ich kein Programmierer geworden bin.

MfG

Rikimer

politisch Verfolgter
15.06.2008, 10:29
Man hat seine mentale Disposition adäquat umsetzen zu können.
Bei Realabstraktion für ihr ebenbürtige hardware assembler ist Programmieren nur eine kleine Facette. Zudem sollte man eben sein gesamtes Leistungsspektrum realisieren können.
Wir Alle sind intellektuelle Wesen, was einem vom Regime laufend in Abrede gestellt wird, das elende Affenschieberei marginalisierter, auf minderwertige Teilleistungen reduzierter Kostenfaktoren bezweckt.
Unser Gehirn ist immer aktiv, kann und will im Wachzustand laufend ihm gemäß agieren, was abwechslungsreiche individuell äquivalente Leistungslevel bedingt, womit man sich selbst verwirklichen kann, was zu adäquatem Kapitalzugang führt, also zu dem einen entsprechenden Freiheitsgraden persönlicher Lebensführung.
Das Regime ist weit davon entfernt, dies dem Souverän zuzubilligen.

Klopperhorst
15.06.2008, 10:35
...
Unser Gehirn ist immer aktiv...

Aber nicht immer gleich stark. 5 Stunden täglich Programmieren sind bei mir die Schwelle zum mentalen Burnout. Früher schaffte ich 10 Stunden ohne Probleme. Mittlerweile muss ich wirklich aufpassen. Seit meinem Tinnitus gelingt auch das Einschlafen nach anstrengender geistiger Arbeit nicht mehr sofort.

Man wird eben alt, und dies kann keine "mentale Disposition" ausreizen. IT-Arbeit führt zum frühzeitigen Verschleiß, und man kommt unter die Räder, wenn man nicht schnell seine Schäfchen ins Trockene bringt, d.h. fürs Alter (das ist alles nach 35) vorsorgt.

Ich stimme der Studie in allen Punkten zu.

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politisch Verfolgter
15.06.2008, 10:41
Dann würde ich zur Abwechslung Klavier spielen, um dem Horror was entgegenzusetzen.
Per user value wäre sowieso alles entschärft, man könnte sogar Nachwuchs haben. Damit wären wir bei 20 Woh Wertschöpfung und bei weiteren 20 Woh ebenfalls mental äquivalenter permanenter Weiterbildung.
Rel. kurze Hochleistungsphasen mit dazwischengeschalteten Entspannungstätigkeiten sind vermutlich lernbar.
Na ja, ich hab "gut" Schreiben, weil ich eh nix tu ;-)
Ich merke nix von chronischen Erschöpfungszuständen, nur von chronischer Wut auf den modernen Feudalismus, womit man von Leistungseinbringung abgeschottet wird.

Klopperhorst
15.06.2008, 10:45
Dann würde ich zur Abwechslung Klavier spielen, um dem Horror was entgegenzusetzen.

Genau das mache ich, nämlich nicht mehr als 3-4 Stunden täglich effektiv zu arbeiten, die Restzeit mit Radfahren, Klavierspielen oder Politikforum zu vertreiben. Die Arbeitsorganisation ist das wesentliche Thema bei der Kompensation der geistig-mentalen Degenerationserscheinungen, die man ab etwa 25 zu spüren bekommt.

Es geht hier vor allem um die Frage nach der Energie. Während mir die Energie in früheren Jahren der Organisationskraft zu überliegen erschien, ist es heute eher umgekehrt. So schaffe ich auch das ähnliche Pensum, wie früher, nur eben mit besserer Organisation.

Das macht den grunsätzlichen Effekt der abnehmenden geistigen Leistungsfähigkeit in diesen Bereichen nicht wett. Aus 10 Stunden wurden 5 Stunden, und schon heute benötige ich nach 1 Tag anstrengender geistiger Tätigkeit 1 Tag Erholung.

Es wird nicht besser. Ab 40 ist man in dieser Branche ausgemustert.


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politisch Verfolgter
15.06.2008, 10:52
Bei mir siehts so aus, daß ich weiß, nie mehr beruflich was zu tun.
Hat man sich darauf eingerichtet, verlaufen die Tage völlig anders. Da tut man z.B. das, was einem hier im web so unterkommt (CSS hat mich mal etwas fasziniert). Dann kann man sich Gedanken über ganz grundlegende Zusammenhänge und sogar über Abhilfe machen.
Nur schade, daß man keinen Nachwuchs großziehen kann, ihn nicht mental flankieren darf.
Der "Tag" endet manchmal um 2:30 Uhr früh und beginnt dann erst nach 12 Uhr mittags ;-)
Da ich kein Pensum zu bewältigen habe, brauche ich wohl auch kaum Energie, weswegen ich immer zu was Lust hab ;-)

Klopperhorst
15.06.2008, 10:56
Bei mir siehts so aus, daß ich weiß, nie mehr beruflich was zu tun....

Du hättest dich ebenfalls selbständig machen können und das, was dir vorher als 8 Stunden "Zwangsarbeit" und Absitzen in einem Büro aufgetragen war, in eigenverantwortliche Arbeit umzuwandeln, wobei es deiner eigenen Organisationskraft obläge, wie du deine Zeit ausfüllst.

Aber ich gebe zu, es ist immer leicht gesagt. Es müssen Millionen Angestellte sein, weil es in diesem System nicht geht, daß Millionen gleichzeitig Anbieter und Nachfrager sind. Insofern hast du im Grundprinzip schon Recht mit dem User Value.


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politisch Verfolgter
15.06.2008, 11:07
Man sieht ja die high tech Zentren in den Megametropolen, deren Wirksamkeit. Für mich persönlich sähe ich keinen Sinn, die one man show abzuziehen, wo doch vernetzte high tech wesentlich effizienter ist.
Wie gesagt, analog den ÖD-Nobelpreisschmieden benötigen wir die Moderation vernetzter Gruppenintelligenz in immer weiter entwickelter high tech Umgebung.
Ich kann der Vorstellung nichts abgewinnen, mich als Einzelkämpfer abzustrampeln. Viell. auch deswegen, weil ich von Natur aus faul bin, im Studium nur zu 60 % anwesend, auch zu faul zum Üben für Konzertauftritte war.
Auch Selbstausbeutung muß einem nicht liegen.
Und wozu gibts denn Vernetzungs- und Rationalisierungseffizienz samt Innovationstransfer-Dynamik?
Wenn Autos aus "Legobaukastensytemen" in beliebiger Typenvielfalt zusammenstellbar sind, dann würde ich sowas gerne auf Roboter angewandt sehen, denen man damit hilft, Roboter zu bauen, immer unfassender und flexibler zu klonen, für die Erübrigung immer mehr menschl. Tätigkeiten.
Das wäre mein Traum, sowas noch erleben zu dürfen.
So nach dem Motto einer neuronal gesteuerten Armprothese: ich denke es, und eine Maschine setzt es um ;-)
Das nimmt einem auch das Potenzial jeglicher Erschöpfungszustände.

Praetorianer
15.06.2008, 15:49
Vor einigen Jahren sagte ich mal jemandem, der Job eines Programmierers sei letztendlich ungesunder als der eines Bauarbeiters, und ich kenn keinen angestellten Programmierer, der mit 40 noch fit aussieht -> eher gleichen sie im Schnitt mentalen und körperlichen Wracks.

Ich selbst bin glücklicherweise seit vielen Jahren selbständig und habe meine aktive Programmierzeit mittlerweile auf 3-4 Stunden am Tag eingependelt, was von der Leistung des Gehirns jedoch mehr ist, als 8 Stunden im Büro zu sitzen.

Programmieren scheint mir eine besondere Form der Verausgabung des menschl. Körpers und Geistes zu sein.




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Jemand, der 8 Stunden täglich im Büro sitzt, hat aber auch keine Nettoarbeitszeit von 8 Stunden. 8 Stunden am Stück und ohne jede Pause konzentriert arbeiten, schaffen garnicht so viele.

politisch Verfolgter
15.06.2008, 17:56
Wie kann man sich an Topmanagern orientieren, die im Schnitt monatl. 385 T€ haben? Was tun die, wie tun dies, wo gibts die Kompetenz dazu?
Wie sind die Tagesabläufe?
Man benötigt ja schließlich Orientierungsszenarien.
Mit "8 h im Büro sitzen" ist ja noch gar nix ausgesagt.
Was versteht man bei derartigen Managern, die womöglich 60 h die Woche betriebl. präsent sind, unter "konzentriertem Arbeiten"?
Was tun die überhaupt? Wo läßt sich das lernen, welche Behörden bieten Kompetenzzugang?

sporting
15.06.2008, 18:20
Vor einigen Jahren sagte ich mal jemandem, der Job eines Programmierers sei letztendlich ungesunder als der eines Bauarbeiters, und ich kenn keinen angestellten Programmierer, der mit 40 noch fit aussieht -> eher gleichen sie im Schnitt mentalen und körperlichen Wracks.

Ich selbst bin glücklicherweise seit vielen Jahren selbständig und habe meine aktive Programmierzeit mittlerweile auf 3-4 Stunden am Tag eingependelt, was von der Leistung des Gehirns jedoch mehr ist, als 8 Stunden im Büro zu sitzen.

Programmieren scheint mir eine besondere Form der Verausgabung des menschl. Körpers und Geistes zu sein.






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in den sechs jahren in denen ich nun neben der buchhaltung auch die edv anlangen in unserem betrieb "betreue", habe ich vor gut einem jahr meinen dritten ansprechpartner bei unserem software haus kennen lernen dürfen. die zwei davor waren wegen "burnout" von heute auf morgen weg.

an der "ungesunden it-branche" scheint wirklich was dran zu sein.

der zweite war keine 50.

politisch Verfolgter
15.06.2008, 18:35
Meint "in unserem Betrieb" einen Inhaber, hahaha? ;-)
Wie ist das Vermögen des oder der Betriebsinhaber, deren Einkommen, deren Tätigkeit?
"Unser Softwarehaus" - na super, was isses denn wert? Wieviel Vermögen bringts?
Man "betreut" das Eigene, hahahaha?

Frei-denker
15.06.2008, 23:32
Ist wohl nicht nur in der IT-Branche so. Viele Handwerker haben bereits mit 30 Meniskus- oder Bandscheibenschaden.

Ein ehemaliger Kollege aus dem Lager hat das mal so formuliert:

Als in den 80ern die Roboter eingeführt wurden, hat er sich gefreut, da er annahm, dass die einen Teil seiner Arbeit übernehmen und er dann weniger arbeiten muß...

...jetzt sind die Roboter da und er muß noch mehr und intensiver arbeiten als früher.

Was ist schief gelaufen?


Man hat die Maschinen nicht für den Menschen, sondern gegen ihn eingesetzt.
Die Maschine als Konkurrent des Arbeiters.

Ich denke, dass Arbeitsvolumen und die Arbeitsintensität sind in unserer Gesellschaft viel zu hoch. Das ist ungesund. Da ist der Verschleiß viel zu hoch.

Die 35-Stundenwoche vor 20 Jahren ging in die richtige Richtung - wird aber jetzt alles von der neoliberalen Sch... weggefegt. Jetzt läuft nur noch hemmunglose Ausbeuterei der Menschen.

Rheinlaender
15.06.2008, 23:44
Programmieren scheint mir eine besondere Form der Verausgabung des menschl. Körpers und Geistes zu sein.

Nicht nur das - ich weiss einige Kollegen, dass regelmaessist Aufputschdrogen nehmen (Kokain, Meth), um mit der Arbeitsbelastung, besonders vor Deadlines, fertig zu werden, andere saufen wie Loecher, um einfach den Stress abzubauen.

Am Rande: So wie in dem Artikel gezeigt sieht der gewoehnliche IT-Arbeitsplatz nicht aus. Neben einer Kaffeetasse liegen dort meistens Stapel von Listings, ein paar Manuals, Order halb aufgeschagen, ein paar Notizzettel, etc. herum.

http://d.yimg.com/i/ng/ne/gp/20080612/15/908721512-gesundheit-it-branche-kurz.jpg

Wild Bill
16.06.2008, 00:46
Nicht nur das - ich weiss einige Kollegen, dass regelmaessist Aufputschdrogen nehmen (Kokain, Meth), um mit der Arbeitsbelastung, besonders vor Deadlines, fertig zu werden, andere saufen wie Loecher, um einfach den Stress abzubauen.

Am Rande: So wie in dem Artikel gezeigt sieht der gewoehnliche IT-Arbeitsplatz nicht aus. Neben einer Kaffeetasse liegen dort meistens Stapel von Listings, ein paar Manuals, Order halb aufgeschagen, ein paar Notizzettel, etc. herum.

http://d.yimg.com/i/ng/ne/gp/20080612/15/908721512-gesundheit-it-branche-kurz.jpg

Den randvollen Aschenbecher hast du vergessen....

wtf
16.06.2008, 05:21
Mac-Mädchen sollte ma nicht ernstnehmem. Hat schonmal jemand versucht, auf der deutschen Tastaurbelegung des Schwulenrechners {[]} zu finden?

Klopperhorst
16.06.2008, 07:26
Nicht nur das - ich weiss einige Kollegen, dass regelmaessist Aufputschdrogen nehmen (Kokain, Meth), um mit der Arbeitsbelastung, besonders vor Deadlines, fertig zu werden, andere saufen wie Loecher, um einfach den Stress abzubauen.

Laute Musik, vornehmlich Heavy Metal, ist auch eine Möglichkeit.


... Neben einer Kaffeetasse liegen dort meistens Stapel von Listings, ein paar Manuals, Order halb aufgeschagen, ein paar Notizzettel, etc. herum.
...

Zumindestens Manuals drucke ich mir nicht mehr aus. Ich bin kein Papiermensch mehr. Nachdem mir ein Kollege mal 1000 Seiten durch den Laserdrucker jagte, die ich als PDF viel besser durchsuchen konnte, habe ich damit aufgehört.


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Klopperhorst
16.06.2008, 07:31
Jemand, der 8 Stunden täglich im Büro sitzt, hat aber auch keine Nettoarbeitszeit von 8 Stunden. 8 Stunden am Stück und ohne jede Pause konzentriert arbeiten, schaffen garnicht so viele.

Prof. Gerhard Roth, Leiter des Hirnforschungsinstituts Bremen, verlautbarte in einem Artikel im Spiegel einmal, daß seiner Ansicht nach ein erwachsener Mann nur 2 Stunden konzentrierte geistige Arbeit am Tag vollbrigen könnte.

Wir sind doch immer noch eher die körperlichen Typen, daher ist körperlicher Ausgleich enorm wichtig.

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Klopperhorst
16.06.2008, 07:33
Mac-Mädchen sollte ma nicht ernstnehmem. Hat schonmal jemand versucht, auf der deutschen Tastaurbelegung des Schwulenrechners {[]} zu finden?

Zum Glück gibt es heute USB-Tastaturen. Aber wer entwickelt schon auf einem MAC? :))


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Klopperhorst
16.06.2008, 07:43
...
Die 35-Stundenwoche vor 20 Jahren ging in die richtige Richtung - wird aber jetzt alles von der neoliberalen Sch... weggefegt. Jetzt läuft nur noch hemmunglose Ausbeuterei der Menschen.
Heute ist es so, daß wir die 35 Stunde-Woche auch haben, indem ein Teil gar nichts macht und ein Teil wie bekloppt arbeitet. Nur der Durchschnitt erscheint in volkswirtschaftlichen Statistiken, und daher reden sie uns ja auch immer ein, daß wir zu wenig arbeiten würden und uns mal bei den Chinesen eine Scheibe abschneiden sollten. LOL


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politisch Verfolgter
16.06.2008, 09:57
Ist wie mit "Durchschnittsvermögen" und "Durchschnittseinkommen".
Je extremer exponenzialisiert es zugeht, desto stärker verschiebt sich dieser "Durchschnitt" auf %Rang 80 und höher.
Wir benötigen also die kompletten Kurvenverläufte: hor. %Ränge und vert. absolute €-Beträge und auch Arbeitszeiten.
Dabei gilt: je mehr verdient wird und je höher das Einkommen, desto geringer können die dafür(!) aufgewandten Arbeitszeiten sein.
So mag ein Postwinkel zwar viell. ne 60 StundenWoche haben, doch seine exponenzielle Vermögenszunahme in Wirklichkeit aus Erbsubstanz von z.B. Warenhausketten beziehen, in denen er nie tätig ist.

wtf
16.06.2008, 10:09
Ich programmiere ja auch manchmal ein bißchen und halte es für ausgeschlossen, daß man dabei 8 Stunden täglich produktiv ist. Bei mir häufen sich die Fehler nach etwa 3 Stunden nonstop tippsen.

Zur Mac-Tastaturbelegung: Da nutzt keine USB-Tastatur etwas; die Belegung ist nicht PC-kompatibel. Einziger Ausweg ist das englische Schema, aber dann fehlen die Umlaute.

politisch Verfolgter
16.06.2008, 10:28
Und wie sind wohl Jene täglich produktiv, die damit im Schnitt monatl. 385 T€ einstecken, die dort als Nichteigner Verträge haben?
Die mögen 60 Wochenstunden präsent sein.
Sind das Wesen von einem anderen Stern mit anderen Gehirnen?

politisch Verfolgter
16.06.2008, 19:38
Hier gehts zur Sache:
Cisco bildet britische Häftlinge zu IT-Spezialisten aus (http://www.zdnet.de/news/business/0,39023142,39192041,00.htm)
->"Häftlinge, welche die Bildungsmaßnahme mit Erfolg abschließen, dürfen nach ihrer Entlassung mit einer Arbeitsstelle im IT-Bereich rechnen."
Wer sagts denn, über den Knast gehts doch.

Praetorianer
17.06.2008, 07:33
Prof. Gerhard Roth, Leiter des Hirnforschungsinstituts Bremen, verlautbarte in einem Artikel im Spiegel einmal, daß seiner Ansicht nach ein erwachsener Mann nur 2 Stunden konzentrierte geistige Arbeit am Tag vollbrigen könnte.

Wir sind doch immer noch eher die körperlichen Typen, daher ist körperlicher Ausgleich enorm wichtig.

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2 Std. ist nun wiederum auch sehr gering angesetzt. Als ich in intensiven Prüfungsvorbereitungen steckte, habe ich die Zeiten mal aufgeschrieben.
Ich habe mir selber einen Rhythmus angewöhnt, 45 Min Lernen, dann 15 Min. Pause und dachte, wegen der großzügig bemessenen Pause könnte man das den ganzen Tag durchhalten ohne Probleme.
Habe aber gemerkt, dass das schon ganz schön anstrengend ist, das (mit einer Mittagspause von einer Stunde) den ganzen Tag durchzuhalten. So habe ich dann festgestellt, dass ich mir sonst scheinbar irgendwie längere Pausen gönnen muss und es garnicht leicht ist, netto 8 oder 9 Stunden konzentriert zu lernen.

wtf
17.06.2008, 08:08
Und wie sind wohl Jene täglich produktiv, die damit im Schnitt monatl. 385 T€ einstecken

Jetzt fängst Du auch noch damit an...

politisch Verfolgter
17.06.2008, 12:00
Au ja, WO? Her mit derartigem Vertrag, damit fang ich sofort an.
Dann reitet kein ÖD mehr mit einem dessen Klientel kaputt.
Dann ist man dessen Klientel.

Pascal_1984
17.06.2008, 19:45
Vor einigen Jahren sagte ich mal jemandem, der Job eines Programmierers sei letztendlich ungesunder als der eines Bauarbeiters, und ich kenn keinen angestellten Programmierer, der mit 40 noch fit aussieht -> eher gleichen sie im Schnitt mentalen und körperlichen Wracks.

Ich selbst bin glücklicherweise seit vielen Jahren selbständig und habe meine aktive Programmierzeit mittlerweile auf 3-4 Stunden am Tag eingependelt, was von der Leistung des Gehirns jedoch mehr ist, als 8 Stunden im Büro zu sitzen.

Programmieren scheint mir eine besondere Form der Verausgabung des menschl. Körpers und Geistes zu sein.




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Die überdurchschnittlichen Löhne kommen nicht von ungefähr...

politisch Verfolgter
17.06.2008, 22:32
So isses, Deppen tun am besten gar nix mehr ;-)
Wer nix verdient ist blöd, läßts also besser ganz, statt $Ständler zu ärgern, die dann aus Verzweiflung Rufmord begehen und Klagen von bis zu 170 TDM nachreichen.
Bevor einer aus Verzweiflung aus dem Fenster springt, hab ich lieber den Beruf an den Nagel gehängt.
Dann können auch die ÖDler besser schlafen, obzwar sie in mir keinen Fußabtreter mehr haben. Aber sie reiten mit einem ihre Klientel nicht mehr kaputt, womit ihnen bestimmt wohler ist.

Klopperhorst
18.06.2008, 10:59
Die überdurchschnittlichen Löhne kommen nicht von ungefähr...

Überdruchschnittliche Löhne scheint es bei IT-Facharbeitern nur in den Köpfen von Unwissenden zu geben.

Ich muss im Jahr mindestens 12 Projekte machen, damit ich über die Runden komme. Man kann als Einzelperson eigentlich nur gewisse Größen machen, also muss man vor allem Kleinscheiss machen. Und Kleinscheiss macht Mist, also sitzt man länger an einem Projekt, kann nicht die großen Summen verlangen.


Letztendlich kommt man am Ende auf 0.

Das dicke Geld macht man in der IT-Branche gar nicht mehr, auch als Consulting bei Banken oder Großunternehmen nicht.


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Pascal_1984
18.06.2008, 16:45
Überdruchschnittliche Löhne scheint es bei IT-Facharbeitern nur in den Köpfen von Unwissenden zu geben.

Ich muss im Jahr mindestens 12 Projekte machen, damit ich über die Runden komme. Man kann als Einzelperson eigentlich nur gewisse Größen machen, also muss man vor allem Kleinscheiss machen. Und Kleinscheiss macht Mist, also sitzt man länger an einem Projekt, kann nicht die großen Summen verlangen.


Letztendlich kommt man am Ende auf 0.

Das dicke Geld macht man in der IT-Branche gar nicht mehr, auch als Consulting bei Banken oder Großunternehmen nicht.


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Gute Programmierer verdienen schon immer gutes geld, notfalls in dem sie sich selbstständig machen und programme schreiben und über softwarefirmen per kooperation vertreiben...

wtf
18.06.2008, 16:59
Kohle kann man machen, indem man Services anbietet, die Dritte haben wollen. Nach einem gewissen Startaufwand kann man dann passive income genießen. Soweit die Theorie.

Rheinlaender
18.06.2008, 17:04
Gute Programmierer verdienen schon immer gutes geld, notfalls in dem sie sich selbstständig machen und programme schreiben und über softwarefirmen per kooperation vertreiben...

Mal Zahlen: Die meisten Programmierer verdienen in London um die £30k - £35 p.a. Programmierer in der City koennen (!) sie bis zu £80k-£90k p.a. verdienen, das ist im Verhaeltnis zu dem, was z. B. ein Broker verdient immer noch ein Taschengeld.

Das ist alles nicht was im wirklich in den hohen Bereichen sich befindet. Wenn Du gar in den akademischen Bereich gehst, wird es wirklich traurig.

Menschenfreund
18.06.2008, 17:36
Kohle kann man machen, indem man Services anbietet, die Dritte haben wollen. Nach einem gewissen Startaufwand kann man dann passive income genießen. Soweit die Theorie.

Also erst schiebt man den Affen, danach läßt man den Affen schieben? :)

wtf
18.06.2008, 17:42
Exakt so.

malnachdenken
18.06.2008, 17:51
Kohle kann man machen, indem man Services anbietet, die Dritte haben wollen. Nach einem gewissen Startaufwand kann man dann passive income genießen. Soweit die Theorie.

Am besten wohl eine Nischensoftware für bestimmte Firmen programmieren und als einziger Support vertraglich binden lassen. Je nach Umfang und Nutzen der Software (und wenn es irgendein Verwaltungsprogramm ist), kann man da durchaus monatlich gut bei wegkommen.

wtf
18.06.2008, 17:58
Ich denke eher an eine B2B-Plattform. eBay für Spezialfälle.

Klopperhorst
18.06.2008, 17:59
Gute Programmierer verdienen schon immer gutes geld, notfalls in dem sie sich selbstständig machen und programme schreiben und über softwarefirmen per kooperation vertreiben...

Wie gesagt du hast keine Ahnung. Programmierer verdienen nie die dicke Kohle (und da können sie noch so gut sein). Rheinländer hat die Hausnummern genannt.

Ich weiss nicht, woher dieses medial inszenierte Bild des Softwareentwicklers mit einem Arsch voll Geld kommt.

Und auch der Einwand mit den Neugründungen zieht nicht, denn dazu benötigt es ganz anderer Dinge, als nur der fachlichen Fähigkeiten, zu einem Guten Teil vor allem Vitamin B und Glück.


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Rheinlaender
18.06.2008, 18:10
Wie gesagt du hast keine Ahnung. Programmierer verdienen nie die dicke Kohle (und da können sie noch so gut sein). Rheinländer hat die Hausnummern genannt.

Um noch eine Hausnummer zu nennen - Berufsanfaenger fangen hier meistens mit £23k - £26k an - frisch von der UNI. Das ist etwa das Gehalt einer Sekrataerin.

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Beruflich sieht es so aus, dass viele Firmen jemand ueber die 40 nicht zutrauen innovativ zu denken. D. h. ein Programmierer hat bis dato den Strung ins Management geschafft, oder eine Nische gefunden oder muss eine andere Loesung finden.

Hinzukommt, dass Technologie schnell veralten, es interessiert heute keine Sau mehr, dass ich vor 10 Jahren mal in Pascal fuer HP-UX V Programme geschrieben habe. Das waere das gleiche, als ich mich bei der Papierfabrik mit der Faehigkeit bewerben wuerde, Pergament per Hand herstellen zu koennen. Vor guten fuenf Jahren war fast jede zweite Stelle mit "Extreme-Programming" als wichtiger Projectmanagementmethode ausgeschrieben - heute pfeift dannach (zurecht!) kein Hahn mehr.

Klopperhorst
18.06.2008, 18:26
Ich denke eher an eine B2B-Plattform. eBay für Spezialfälle.

Das Problem an solchen Projekten ist ja nie die Technik, eher die Kontakte, die man benötigt, um eine kritische Masse aufzubauen.

Ich habe schon so viele Neugründungen scheitern sehen, einschl. meiner eigenen, allmählich glaube ich nichts mehr, was man mir erzählt, von dem dicken Geld, das in der IT-Branche zu verdienen sei :)


Andererseits: Die Margen sind extrem gering, weil es wahrscheinlich nur noch wenig Wertschöpfung durch IT gibt. Wenn ein Unternehmen prinzipiell alles mit seinen vorhandenen Lösungen machen kann, wird es nichts neues mehr wollen.

Daher verdienen SW-Entwickler auch so wenig. Man sollte mal untersuchen, wie viel Unternehmen eine neuartige SW, Webauftritte etc. wirklich bringen.



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wtf
18.06.2008, 19:05
Ich denke nicht, daß neuartige Applikationen (Skype o.ä.) sehr häufig sind. Ich sehe aber, daß man mit technisch eher Banalem Umsatz generieren kann, wenn man nur zwei Gruppen zusammenbringt.

Dabei ist es egal, ob es sich um notgeile Singles (parship.de), Autokäufer (mobile.de) oder Wichtigtuer (xing.com) handelt.

Klopperhorst
18.06.2008, 19:59
Sicher, aber die 10 Millionste Community bringts nun auch nicht mehr.

Natürlich gibts immer wieder Überraschungen. Aber das ist wie beim Poker, es gibt nur ein paar Haie, und jeder denkt, der Hai zu sein.

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politisch Verfolgter
18.06.2008, 23:22
Managementstrategisch die ökonomische Hebelwirkung betrieblicher Belegschaften abschöpfen, indem man die mit ungesunden Stressfaktoren quält und marginalisiert, hahaha ;-)
Die haben H-IV im Rücken und die Grinsfresse von Managern vor sich.
In diesem Spannungsfeld sind die hin und her gerissen, wobei die Erpressbarkeit durch Fam. und Nachwuchs dann den Ausschlag fürs Bückdienern gibt.
Es ist das sog. Arbeitnehmerdasein. Dort eben, wo das Kapital auch der IT-Branche erwirtschaftet wird.

Pascal_1984
20.06.2008, 14:45
Kohle kann man machen, indem man Services anbietet, die Dritte haben wollen. Nach einem gewissen Startaufwand kann man dann passive income genießen. Soweit die Theorie.

Korrekt, aber das ist nicht nur im it-bereich, sondern überall so!

politisch Verfolgter
21.06.2008, 17:25
Generell kann Arbeitnehmerei kann sehr ungesund ausarten:
Stress kann tödlich sein (http://www.heise.de/newsticker/Stress-kann-toedlich-sein--/meldung/109790)
->"Es habe sich in Zeiten von Arbeitslosigkeit und drohendem sozialen Abstieg nicht nur das Arbeitstempo, sondern auch der psychische Druck erhöht."
Der gesetzlich verankerte Arbeitsbegriff muß sowieso weg, weil er zutiefst grundrechtswidrig und leistungsfeindlich ist.
Vor fremde Karren geschirrte Ochsen können krepieren, wenn sie nur die Peitsche knallen hören.
Nix tun und Nachwuchs unterlassen ist die einzig mögliche friedliche Gegenwehr gegen das Verbrecherregime der Gesetzgebungsgangster.