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Vollständige Version anzeigen : "Die deutsche Gemeinschaft"



Camillo
13.06.2008, 09:37
In einem Beitrag spricht Brutus (interessanter Nick, abgeleitet von einem bekannten Meuchelmörder) von der Solidarität der "deutschen Gemeinschaft". Mit Solidarität meint er, die Zwangsveranstaltung Sozialstaat und seine vielfältigen Missbrauchsmöglichkeiten. Darüber möchte ich hier aber nicht diskutieren.


Warum also nicht auch bei der Frage, wer die Solidarität der deutschen Gemeinschaft in Anspruch nehmen darf.
http://www.politikforen.net/showthread.php?p=2181859#post2181859

Meine Frage: Gibt es sowas überhaupt, eine "deutsche Gemeinschaft"? Was soll das sein?

Brutus
13.06.2008, 09:42
In einem Beitrag spricht Brutus (interessanter Nick, abgeleitet von einem bekannten Meuchelmörder) ...

Tyrannenmörder und als solcher ein Befreier.

Prokurist
13.06.2008, 09:53
Es geht um die deutsche Sozialgemeinschaft.

Da nunmal jeder, also wirklich jeder, mag er noch so hart arbeiten (theoretisch) in eine Notlage geraten kann, hat sich der deutsche Staat verpflichtet, diesen Menschen zu helfen.

Gegenseitige Hilfe ist einer der wichtigsten Ansprüche an ein Gemeinwesen.

Frei-denker
13.06.2008, 10:11
Die Frage kann jedenfalls nur stellen, wer den Sinn von Staaten generell nicht verstanden hat.

Staaten sind ein Zusammenschluß von Menschen, die ihre Interessen gemeinsam wahrnehmen, weil sie sich davon mehr Nutzen versprechen, als wenn jeder sie alleine wahrnimmt.

Staaten sind allein schon deshalb notwendig, um die eigenen Privilegien wie natürliche Recourcen oder Arbeitsplätze gegen andere Staaten schützen zu können. Gemeinsam gegen einen äußeren Nahrungsmittelkonkurrenten.

Nichts anderes ist die deutsche Solidargemeinschaft, die z.B. Geld zusammenwirft, um begabten Menschen ein kostenloses Studium zu ermöglichen, was dieser Mensch alleine nicht bezahlen könnte. Dieser Mensch liefert durch sein Talent dann technische Innovationen, die wiederum die Lebensverhältnisse der Menschen dieses Staates verbessern, sei es über Exporte, sei es über Güter, die hier billiger oder besser werden.

Also, eine Solidargemeinschaft ist ein Zusammenarbeiten eines Volkes in einem Staat.

Prokurist
13.06.2008, 10:22
Ohjé: Fehler vom Amt! Solidargemeinschaft heißt das... := :rolleyes: :)

Das kommt dabei raus, wenn man zig Sachen nebenbei macht und nix richtig... *Späßle*

Camillo
13.06.2008, 10:22
Die Frage kann jedenfalls nur stellen, wer den Sinn von Staaten generell nicht verstanden hat.

Staaten sind ein Zusammenschluß von Menschen, die ihre Interessen gemeinsam wahrnehmen, weil sie sich davon mehr Nutzen versprechen, als wenn jeder sie alleine wahrnimmt. Eine romantische Illusion, die nicht den historischen Tatsachen entspricht. Du bist nicht auf der Höhe der Diskussion in den historischen und politischen Wissenschaften: Staatenbildung ist organisiertes Verbrechen

Für einen kurzen Abriss vielleicht dazu:

https://netfiles.uiuc.edu/rohloff/www/war%20making%20and%20state%20making.pdf

Es gibt ganze Sammelbände zu diesem Thema.

Frei-denker
13.06.2008, 10:25
Eine romantische Illusion, die nicht den historischen Tatsachen entspricht. Du bist nicht auf der Höhe der Diskussion in den historischen und politischen Wissenschaften: Staatenbildung ist organisiertes Verbrechen

Für einen kurzen Abriss vielleicht dazu:

https://netfiles.uiuc.edu/rohloff/www/war%20making%20and%20state%20making.pdf

Es gibt ganze Sammelbände zu diesem Thema.

Vielleicht kannst du deine Ansicht, besser deine Argumente auch ohne Verweis auf irgendwelche Sammelbände darlegen.

Camillo
13.06.2008, 10:41
Vielleicht kannst du deine Ansicht, besser deine Argumente auch ohne Verweis auf irgendwelche Sammelbände darlegen.Ich habe einen kurzen Abriss gelinkt. Das muss genügen.

Frei-denker
13.06.2008, 10:48
Ich habe einen kurzen Abriss gelinkt. Das muss genügen.

So kann man eine Diskussion natürlich auch beenden. :rolleyes:

Camillo
13.06.2008, 10:53
So kann man eine Diskussion natürlich auch beenden. :rolleyes:Diskussionsbeteiligung ist eine Hol-, keine Bringschuld. Wenn du kompetent mitdiskutieren möchtest, genügt es nicht, Phrasen zu dreschen, sondern musst Du Dir schon die Mühe machen, Dich aktiv zu informieren und die angebotenen Hinweise zu beachten.

Rheinlaender
13.06.2008, 11:27
Staaten sind ein Zusammenschluß von Menschen, die ihre Interessen gemeinsam wahrnehmen, weil sie sich davon mehr Nutzen versprechen, als wenn jeder sie alleine wahrnimmt.

Was hat das mit ethnien zu tun ("deutsch", "niederlaendisch", etc.), dass gaelte auch fuer Staaten deren Grenzen an der Laengen- und Breitenkreisen gezogen wuerden und durchnummeriert waeren.


Nichts anderes ist die deutsche Solidargemeinschaft, die z.B. Geld zusammenwirft, um begabten Menschen ein kostenloses Studium zu ermöglichen, was dieser Mensch alleine nicht bezahlen könnte. Dieser Mensch liefert durch sein Talent dann technische Innovationen, ...

Das Kind heisst Investment.

Frei-denker
13.06.2008, 11:48
Was hat das mit ethnien zu tun ("deutsch", "niederlaendisch", etc.), dass gaelte auch fuer Staaten deren Grenzen an der Laengen- und Breitenkreisen gezogen wuerden und durchnummeriert waeren.
.

Prinzipiell schon.

Entscheidend für eine Solidargemeinschaft ist jedoch, ob

a) diese Menschen sich überhaupt als zusammengehörige Gruppe sehen, oder als Konkurrenten

b) ihre Interessen zumindest im Groben zusammenlaufen


Und es ist eine ur-menschliche Gewohnheit mit gleichartigen, in welcher Form auch immer, Interessensgemeinschaften zu bilden. Diese Gleichartigkeit hatte vielfach die Volkszugehörigkeit als Basis.

Dass da eine deutsche Volksgemeinschaft nicht mit kulturfernen, andersreligiösen und um Arbeitsplätze konkurrierende Einwanderer eine Solidargemeinschaft bilden will, sondern sie als Fremdkörper und Konkurrenten wahrnimmt, ist naheliegend.

Rheinlaender
13.06.2008, 11:50
Prinzipiell schon.

Entscheidend für eine Solidargemeinschaft ist jedoch, ob

a) diese Menschen sich überhaupt als zusammengehörige Gruppe sehen, oder als Konkurrenten

Menschen sind grundsaetzlich beides - und zwar gleichzeitig.


b) ihre Interessen zumindest im Groben zusammenlaufen

Das hat immer noch nichts mit der Ethnie zu tun.


Und es ist eine ur-menschliche Gewohnheit mit gleichartigen, in welcher Form auch immer, Interessensgemeinschaften zu bilden. Diese Gleichartigkeit hatte vielfach die Volkszugehörigkeit als Basis.

Nicht Gleichartigen, sondenr primaer mit Leuten mit den gleichen Interessen.

Prokurist
13.06.2008, 11:54
Dass da eine deutsche Volksgemeinschaft nicht mit kulturfernen, andersreligiösen und um Arbeitsplätze konkurrierende Einwanderer eine Solidargemeinschaft bilden will, sondern sie als Fremdkörper und Konkurrenten wahrnimmt, ist naheliegend.

Das deutsche Volk und der deutsche Staat sind dennoch grundsätzlich zu trennen. Denn das Eine ist noch lange nicht das Andere. Und zur deutschen Solidargemeinschaft zählen auch die 'fremdvölkischen' Sorben, obwohl sie nicht zur deutschen 'Volksgemeinschaft' zählen.
Andererseits sind die eingewanderten Immigranten nur dann als Teil der Solidargeminschaft anzusehen, wenn sie eben nicht im Gegensatz zu deren Interessen stehen.

Der kritische Denker
13.06.2008, 11:54
Tyrannenmörder und als solcher ein Befreier.

Der Befreier, der den Befrieder und Wiederhersteller der Republik ermordet hat und dann vom Volk aus der ewigen Stadt gejagt wurde.
Im 24. Gesang (Verse 64-67) des Abschnitts Inferno der Göttlichen Komödie befindet er sich zusammen mit Judas Ischariot und Cassius im innersten Kreis der Hölle, wo Satan beständig an ihm nagt, ihn aber nie völlig verzehrt.

Frei-denker
13.06.2008, 11:59
Menschen sind grundsaetzlich beides - und zwar gleichzeitig. .
Entscheidend ist, ob ihre Gemeinsamkeiten oder Gegensätze überwiegen. Zwischen Einheimischen und Einwanderern überwiegen m.E.n. die Gegensätze.



Nicht Gleichartigen, sondenr primaer mit Leuten mit den gleichen Interessen.

Scheint mir zu stark vereinfacht. Im Zweifelsfall arbeitet ein Deutscher lieber mit einem Deutschen zusammen, als mit einem Turbanträger aus dem Iran.

Der Wille, eine Gemeinschaft zu bilden, hängt. m.M.n. auch stark vom Gleichartigkeits-Gefühl ab.

Also eine Mischung aus parallelen Interessen und Gleichartigkeitsgefühl.

Rheinlaender
13.06.2008, 12:07
Entscheidend ist, ob ihre Gemeinsamkeiten oder Gegensätze überwiegen. Zwischen Einheimischen und Einwanderern überwiegen m.E.n. die Gegensätze.

Ob die Gemeinsamkeiten oder Gegensaetze ueberwiegen ist eine Fall-zu-Fall Entscheidung, die sich zeitlich immer wieder aendern.

Ausserdem; Kooperation und Konkurenz schleissen einander nicht aus. Beides passiert meisten gleichzeitig.


Scheint mir zu stark vereinfacht. Im Zweifelsfall arbeitet ein Deutscher lieber mit einem Deutschen zusammen, als mit einem Turbanträger aus dem Iran.

Zunaechst im Iran tragen nur die Geistlichen Turbane. Im Zwifelsfalle arbeitet man mit jemand zusammen, mit dem gut zusammenarbeiten kann. Das ist in meinen guten 20 Berufserfahrung unabhaeing von der Nationalitaet.


Der Wille, eine Gemeinschaft zu bilden, hängt. m.M.n. auch stark vom Gleichartigkeits-Gefühl ab.

Die Gefuehle werden nachgeliefert - primaer sind immer nackte Interessen. Da sind auch nicht viel anders als eine Affenhorde.

Frei-denker
13.06.2008, 12:11
Ob die Gemeinsamkeiten oder Gegensaetze ueberwiegen ist eine Fall-zu-Fall Entscheidung, die sich zeitlich immer wieder aendern.

Ausserdem; Kooperation und Konkurenz schleissen einander nicht aus. Beides passiert meisten gleichzeitig.



Zunaechst im Iran tragen nur die Geistlichen Turbane. Im Zwifelsfalle arbeitet man mit jemand zusammen, mit dem gut zusammenarbeiten kann. Das ist in meinen guten 20 Berufserfahrung unabhaeing von der Nationalitaet.



Die Gefuehle werden nachgeliefert - primaer sind immer nackte Interessen. Da sind auch nicht viel anders als eine Affenhorde.

Wie ich schon schrieb, halte ich das Gleichartigkeits-Gefühl für eine reale und entscheidende Größe für eine Solidargemeinschaft.

Deinem Versuch der Gleichmacherei schließe ich mich von daher nicht an.

Rheinlaender
13.06.2008, 12:15
Deinem Versuch der Gleichmacherei schließe ich mich von daher nicht an.

Es ist keine Gleichmacherei - der "Zoo Menschheit" ist ein sehr bunter Haufen. Die Einteilung nach Voelkern oder Ethnien ist nur sehr ungeeignet hier zu sortieren. Sie dumm-vergroebernd und nicht die Bohne hilfreich.

Frei-denker
13.06.2008, 12:17
Es ist keine Gleichmacherei - der "Zoo Menschheit" ist ein sehr bunter Haufen. Die Einteilung nach Voelkern oder Ethnien ist nur sehr ungeeignet hier zu sortieren. Sie dumm-vergroebernd und nicht die Bohne hilfreich.

Und du meinst, eine hiesige Volksabstimmung Einwanderung Ja-Nein würde deine These stützen?

Gehirnnutzer
13.06.2008, 12:42
Wie ich schon schrieb, halte ich das Gleichartigkeits-Gefühl für eine reale und entscheidende Größe für eine Solidargemeinschaft.

Deinem Versuch der Gleichmacherei schließe ich mich von daher nicht an.

Zwei schöne Sätze, die den Denkfehler den du und Rheinländer begehen aufzeigt.

Frei-denker, du sprichst von einem Gleichartigkeitsgefühl, weil du so empfindest. Genaugenommen ist es aber ein auf Gefühlen basierendes induviduelles Interesse.
Gleichartigkeitsgefühle gibt es in verschiedenen Ausprägungen und ist nicht nur auf die Ethnie bezogen.
Frei-denker, es mag zwar sein, das du viele Leute kennst, die dieses Interesse mit dir Teilen, trotzdem ist es ein Fehler diese Interesse global zu projezieren und es als Eigenschaft zu sehen die Allen anheim ist.

Rheinländer begeht den umgekehrten Fehler, in dem er dieses Gleichartigkeitsgefühl total ignoriert, obwohl es als Interesse, die Basis eine Solidargemeinschaft sein kann, aber nicht muss.

Es wir einfach zu oft vergessen, das sich Menschen einer Solidargemeinschaft anschließen ohne die Intressen dieser Gemeinschaft zu teilen, weil es den eigenen Interessen, auch ohne das diese zu den Interessen der Solidargemeinschaft gehören, dienlich ist.

Frei-denker
13.06.2008, 12:47
Meines Wissens besagen die Meinungsumfragen der letzten Jahrzehnte sowohl in D wie auch im benachbarten Ausland, dass die einheimische Bevölkerung die Einwanderung in dieser Form mit absoluter Mehrheit ablehnt - seit Jahrzehnten.

Ich wüßte keinen massiveren Beweis für das von mir genannte Gleichartigkeits-Gefühl.

Gehirnnutzer
13.06.2008, 12:53
Meines Wissens besagen die Meinungsumfragen der letzten Jahrzehnte sowohl in D wie auch im benachbarten Ausland, dass die einheimische Bevölkerung die Einwanderung in dieser Form mit absoluter Mehrheit ablehnt - seit Jahrzehnten.

Ich wüßte keinen massiveren Beweis für das von mir genannte Gleichartigkeits-Gefühl.

Frei-denker, so leid es mir tut, aber jetzt betreibst du das, was du Rheinlaender vorwirfst, nämlich Gleichmacherei. Du behauptest jetzt einfach, das alle, die die Einwanderung ablehnen, dieses aus dem selbem Grund tun und das ist falsch.
Zwar ist dein sogenanntes Gleichartigkeitsgefühl sicherlich ein Grund für die Ablehnung der Einwanderung, jedoch nicht der Einzige.

Frei-denker
13.06.2008, 13:02
Ich sprach in einem Posting weiter vorne von einer Mischung aus Interessensgleichheit und Gleichartigkeitsgefühl.

Camillo
14.06.2008, 18:45
Ich sprach in einem Posting weiter vorne von einer Mischung aus Interessensgleichheit und Gleichartigkeitsgefühl.Wessen Interessen sollen gleich sein und wer soll sich mit wem "gleichartig" fühlen?