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Vollständige Version anzeigen : Bundestag winkt Bahnprivatisierung durch



Ka0sGiRL
31.05.2008, 11:09
Der Bundestag beschloss am Freitag mit Koalitionsmehrheit die Teilprivatisierung des größten europäischen Verkehrsunternehmens. 24,9 Prozent Anteile an einer Verkehrs- und Logistik-Holding der Bahn sollen an private Anleger verkauft werden. Das 34.000 Kilometer umfassende Schienennetz bleibt voll in Bundeshand.

http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Bundestag%20Bahnprivatisierung/362189.html

Ein wenig seltsam erscheint mir dieses Konzept schon, wenn das Schienennetz weiterhin in öffentlicher Hand bleibt, die Bahn aber privatisiert wird. In wieweit man da überhaupt von Privatisierung sprechen kann, ist mir zweifelhaft. Das wäre ja ähnlich als ob man die Kuh verkauft, die Weide aber behält um den Käufer weiterhin abhängig zu halten.

Davon abgesehen, wird das Ganze wohl auch noch sehr spannend in Bezug auf das Personal....

Doc Gyneco
31.05.2008, 14:26
Ein wenig seltsam erscheint mir dieses Konzept schon, wenn das Schienennetz weiterhin in öffentlicher Hand bleibt, die Bahn aber privatisiert wird. In wieweit man da überhaupt von Privatisierung sprechen kann, ist mir zweifelhaft. Das wäre ja ähnlich als ob man die Kuh verkauft, die Weide aber behält um den Käufer weiterhin abhängig zu halten.

Davon abgesehen, wird das Ganze wohl auch noch sehr spannend in Bezug auf das Personal....

Die machen, was unser linkes Arschloch Leuenberger machen möchte.

Die Gewinnbringende Teile in Private Hände und der Defizitäre Teil bleibt in Händen des Staates, bzw Steuerzahlers.

X( X( X(

Ka0sGiRL
31.05.2008, 14:32
Der gewinnbringende Teil kann seinen Gewinn aber nicht ohne den defizitären Teil erwirtschaften, folglich bleibt er abhängig.

Skorpion968
01.06.2008, 00:18
Ein wenig seltsam erscheint mir dieses Konzept schon, wenn das Schienennetz weiterhin in öffentlicher Hand bleibt, die Bahn aber privatisiert wird. In wieweit man da überhaupt von Privatisierung sprechen kann, ist mir zweifelhaft. Das wäre ja ähnlich als ob man die Kuh verkauft, die Weide aber behält um den Käufer weiterhin abhängig zu halten.

Davon abgesehen, wird das Ganze wohl auch noch sehr spannend in Bezug auf das Personal....

Was passiert, wenn du die Infrastruktur mitprivatisierst, kannst du doch eindrucksvoll an deinen Strom- oder möglicherweise auch Gasrechnungen beobachten. ;)

malnachdenken
01.06.2008, 01:12
Was passiert, wenn du die Infrastruktur mitprivatisierst, kannst du doch eindrucksvoll an deinen Strom- oder möglicherweise auch Gasrechnungen beobachten. ;)

Bei Strom und Gas ist nicht die Privatisierung das Problem, sondern die Monopolstellungen von E.on und Co.

Skorpion968
01.06.2008, 01:14
Bei Strom und Gas ist nicht die Privatisierung das Problem, sondern die Monopolstellungen von E.on und Co.

Was fördert denn die Monopolstellungen von E.ON und Co.?

torun
01.06.2008, 01:17
Ein wenig seltsam erscheint mir dieses Konzept schon, wenn das Schienennetz weiterhin in öffentlicher Hand bleibt, die Bahn aber privatisiert wird. In wieweit man da überhaupt von Privatisierung sprechen kann, ist mir zweifelhaft. Das wäre ja ähnlich als ob man die Kuh verkauft, die Weide aber behält um den Käufer weiterhin abhängig zu halten.

Davon abgesehen, wird das Ganze wohl auch noch sehr spannend in Bezug auf das Personal....

Nun, die Modernisierung und der Ausbau der Strecken hat mächtig gekostet, und wird in Zukunft mächtig kosten. Das würde die Dividenden schmälern.
Lieber ein paar Groschen für die Nutzung zahlen. Der Rest erledigt der dummdeutsche Finanzamtshiwi.

malnachdenken
01.06.2008, 01:21
Was fördert denn die Monopolstellungen von E.ON und Co.?

Mangelnder staatlicher Eingriff bei einem fairen Wettbewerb, u.a. durch Lobbyisten.

Skorpion968
01.06.2008, 01:28
Mangelnder staatlicher Eingriff bei einem fairen Wettbewerb, u.a. durch Lobbyisten.

Da geht jetzt aber einiges durcheinander. Denk noch mal drüber nach. ;)

malnachdenken
01.06.2008, 01:29
Da geht jetzt aber einiges durcheinander. Denk noch mal drüber nach. ;)

Wieso? Der Staat muss die Regeln für einen fairen Wettbewerb setzen. Macht er natürlich nicht, weil Lobbyisten dabei mitreden.

Skorpion968
01.06.2008, 01:45
Wieso? Der Staat muss die Regeln für einen fairen Wettbewerb setzen. Macht er natürlich nicht, weil Lobbyisten dabei mitreden.

Es kann doch überhaupt kein fairer Wettbewerb entstehen, wenn lediglich 4 Anbieter die Netze eignen. Das zwingt weitere potenzielle Anbieter in Abhängigkeit. Und es ist doch klar, dass diese 4 Anbieter diese Abhängigkeit ausnutzen, über Durchleitungsgebühren etc.

Genau so würde es auch mit einer Komplettprivatisierung der Bahn aussehen. Es gibt dann eine begrenzte Anzahl von Eignern des Schienennetzes, die alternative Anbieter nur über entsprechend hohe Gebühren auf dem Netz fahren lassen.

klartext
01.06.2008, 08:35
Der gewinnbringende Teil kann seinen Gewinn aber nicht ohne den defizitären Teil erwirtschaften, folglich bleibt er abhängig.

Mir scheint diese Art Privatisierung ein vernünftiger Kompromiss zu sein, der Wettbewerb sichert und genug staatllichen Einfluss belässt, um negativen Entwicklungen gegenzusteuern. Ein ähnliches Modell wäre auch im Bereich der Strom und gasversorgung sinnvoll.

Ka0sGiRL
01.06.2008, 09:28
Bei Strom und Gas ist nicht die Privatisierung das Problem, sondern die Monopolstellungen von E.on und Co.

Die "Monopolstellung" der Regierung, die die Zwangsabnahme unwirtschaftlich gewonnenen teuren Ökostroms auf Kosten der Verbraucher vorschreibt, scheint mir da das weitaus größere Problem.

Skorpion968
01.06.2008, 14:29
Die "Monopolstellung" der Regierung, die die Zwangsabnahme unwirtschaftlich gewonnenen teuren Ökostroms auf Kosten der Verbraucher vorschreibt, scheint mir da das weitaus größere Problem.

Das mag dir zwar so scheinen, ist es aber nicht.

Wenn du die Schienennetze mitprivatisierst, gibst du den zukünftigen Eignern eine Waffe in die Hand den Wettbewerb auszuschalten. Und dann möchte ich das Gejammer nicht hören, wenn die Preise durch die Decke gehen.
Man sollte doch eigentlich meinen, dass Menschen aus Fehlern lernen. Anschauungsmaterial gibt es dazu auf dem Energiesektor genügend. :rolleyes:

malnachdenken
01.06.2008, 15:29
Es kann doch überhaupt kein fairer Wettbewerb entstehen, wenn lediglich 4 Anbieter die Netze eignen. Das zwingt weitere potenzielle Anbieter in Abhängigkeit. Und es ist doch klar, dass diese 4 Anbieter diese Abhängigkeit ausnutzen, über Durchleitungsgebühren etc.

Weiß ich doch. Und hier ist der Staat gefragt, bspw durch vertikale und horizontale Entflechtungen des Energiesektors.



Genau so würde es auch mit einer Komplettprivatisierung der Bahn aussehen. Es gibt dann eine begrenzte Anzahl von Eignern des Schienennetzes, die alternative Anbieter nur über entsprechend hohe Gebühren auf dem Netz fahren lassen.

Also das Schienennetz sollte imho in einer Hand bleiben, wahrscheinlich auch eher in staatlichen. Bei der Betreibung von Bahnhöfen (muss in jedem Bahnhof ein Kiosk sein etc) kann es natürlich auch anders aussehen. Der Zugang privater Unternehmen bei einzelnen Verbindungen könnte sich auch lohnen.