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Vollständige Version anzeigen : Was darf die Satire?



Biskra
25.05.2008, 16:17
Tucholsky schrieb einst: "Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel." Daran hat sich bis dato meines Erachtens noch nicht viel geändert. (Der ganze Text Tucholskys hier (http://www.tucholsky-gesellschaft.de/KT/Texte/satire.htm))

Umfrage folgt.

bernhard44
25.05.2008, 16:20
dazu gehört die Frage: wie viel verstehen noch Satire und wer weiss noch was Satire ist!

Biskra
25.05.2008, 16:24
dazu gehört die Frage: wie viel verstehen noch Satire und wer weiss noch was Satire ist!

Da magst du recht haben. Ich darf nochmal auf den Text von Tucholsky verweisen.

Salazar
25.05.2008, 16:25
Tucholsky schrieb einst: "Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel." Daran hat sich bis dato meines Erachtens noch nicht viel geändert. (Der ganze Text Tucholskys hier (http://www.tucholsky-gesellschaft.de/KT/Texte/satire.htm))

Umfrage folgt.

Das ist aber nicht nur in Deutschland so. Politische Witze führen generell und fast überall dazu, dass die Stimmung hochkocht, wenn man sich nicht den ganzen Tag mit Gleichgesinnten herumtreibt.

bernhard44
25.05.2008, 16:27
Da magst du recht haben. Ich darf nochmal auf den Text von Tucholsky verweisen.

ich kenn den Text!

Bruddler
25.05.2008, 16:29
Das ist aber nicht nur in Deutschland so. Politische Witze führen generell und fast überall dazu, dass die Stimmung hochkocht, wenn man sich nicht den ganzen Tag mit Gleichgesinnten herumtreibt.

Je näher eine Satire die Realitaet wiederspiegelt, desto unangenehmer wird sie von manchen empfunden !

Biskra
25.05.2008, 16:37
Das ist aber nicht nur in Deutschland so.

Sicherlich nicht, in Deutschland ist es aber sehr ausgeprägt.

Salazar
25.05.2008, 16:43
Sicherlich nicht, in Deutschland ist es aber sehr ausgeprägt.

In Deutschland ist es vor allem dort ausgeprägt, wo man gutmenschliche Tabus bricht. Diese Erfahrung habe ich bisher aber eigentlich überall gemacht.

bernhard44
25.05.2008, 16:47
" Satire darf alles", welch hehres Wort!
Sie durfte es noch nie und wird es nie dürfen! Wenn sie alles dürfte, bräuchten wir sie nicht mehr!
Satire ist notwendig und ein gutes stilistisches Mittel, Dinge überspitzt zu entlarven, blosszustellen, offen zu legen!
Ich bin ein Verfechter speziell der zynischen Satire! Die darf auch schon mal unter die Gürtellinie gehen. Nur eines sollte sie nicht, Vehikel sein, um unter dem Deckmantel der Satire, seinen Neid, seine Missgunst zu verbreiten oder aber darüber hinausgehend, dem mit bissiger Satire Bedachten der Lächerlichkeit Preiszugebenden, sogar realen Schaden zuzufügen! Was sicher eine Gratwanderung bedeutet!

Biskra
25.05.2008, 16:54
In Deutschland ist es vor allem dort ausgeprägt, wo man gutmenschliche Tabus bricht. Diese Erfahrung habe ich bisher aber eigentlich überall gemacht.

Das sind nicht nur "gutmenschliche Tabus", es ist die versammelte deutsche Spießerschaft, die sich entrüstet. Natürlich nicht beim alltäglichen "Comedy" oder beim "Kabarett", wo sich die Satire gegen Merkel und co. (vgl. etwa die grottenschlechte Sendung aus der Anstalt) richtet, aber überall da, wo's ans Eingemachte geht. Bei "Gutmenschen" ist es davon abgesehen natürlich besonders drollig, da viele von denen sich ja geradezu für die Verkörperung des Antispießertums halten. Schön zu sehen z.B. bei der Reaktion linker Kampflesben aber auch der taz auf Wiglaf Drostes Satiren (http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=13527398&top=SPIEGEL).

marc
25.05.2008, 17:03
Satire ist notwendig und ein gutes stilistisches Mittel, Dinge überspitzt zu entlarven, blosszustellen, offen zu legen!

Problematisch ist allerdings die Verschmelzung von Satire und Journalismus, gerade in Zeiten zunehmender Komplexität. Ein Satiriker lebt ja in der Tat auch davon, dass er Dinge überspitzt und pointiert - er ist also von Berufswegen nah an der Demagogie, und wenn diese Grenzen verwischt werden, weil vielen Leser -vermutlich zu Recht- keine sachlichen Texte ohne überspitzte Pointen zugetraut werden, dann kann das schon gefährlich werden. Wobei ich natürlich auch verstehe, dass Kabarettisten etwa darauf pochen, dass die satirische Qualität größer seien kann, wenn sie nicht sofort als Satire gekennzeichnet ist - und natürlich auch, dass sie politisch ernst genommen werden wollen und nicht in so ein "Künstlerisch gut und witzig, aber politisch ein Idiot"-Raster gesteckt werden wollen.

Am besten wäre es also, wenn Satire alles dürfte, aber auch alle Reaktionen darauf möglich wäre, solange sie eben verbal bleiben, d.h.: Wer Witze über den Holocaust und Muslime machen will, der soll das tun dürfen, aber sich nicht hinterher beschweren, wenn er als Nazi beschimpft wird - und eine Strafanzeige ist keine "verbale Reaktion" sondern ein Beispiel für die viel zu weite Definition der "Volksverhetzung".

Der gegenwärtige Zustand, in dem es kaum möglich ist, andere Ziele für Satire zu wählen als den Papst, die Union, die "Heuschrecken" und George Bush, ist jedenfalls langweilig. Bestenfalls langweilig. "Merkel ist hässlich, Bush ist doof, Ackermann ist böse." Na dann :lichtaus:

Biskra
25.05.2008, 17:04
Nur eines sollte sie nicht, Vehikel sein, um unter dem Deckmantel der Satire, seinen Neid, seine Missgunst zu verbreiten oder aber darüber hinausgehend, dem mit bissiger Satire Bedachten der Lächerlichkeit preiszugebenden, sogar realen Schaden zuzufügen! Was sicher eine Gratwanderung bedeutet!

Du meinst also, daß Satire nicht ehrverletzend sein soll und nur dann sein darf, wenn sie nicht aus niederen Motiven heraus erfolgt? ?(

bernhard44
25.05.2008, 17:05
Problematisch ist allerdings die Verschmelzung von Satire und Journalismus, gerade in Zeiten zunehmender Komplexität. Ein Satiriker lebt ja in der Tat auch davon, dass er Dinge überspitzt und pointiert - er ist also von Berufswegen nah an der Demagogie, und wenn diese Grenzen verwischt werden, weil vielen Leser -vermutlich zu Recht- keine sachlichen Texte ohne überspitzte Pointen zugetraut werden, dann kann das schon gefährlich werden. Wobei ich natürlich auch verstehe, dass Kabarettisten etwa darauf pochen, dass die satirische Qualität größer seien kann, wenn sie nicht sofort als Satire gekennzeichnet ist - und natürlich auch, dass sie politisch ernst genommen werden wollen und nicht in so ein "Künstlerisch gut und witzig, aber politisch ein Idiot"-Raster gesteckt werden wollen.

Am besten wäre es also, wenn Satire alles dürfte, aber auch alle Reaktionen darauf möglich wäre, solange sie eben verbal bleiben, d.h.: Wer Witze über den Holocaust und Muslime machen will, der soll das tun dürfen, aber sich nicht hinterher beschweren, wenn er als Nazi beschimpft wird - und eine Strafanzeige ist keine "verbale Reaktion" sondern ein Beispiel für die viel zu weite Definition der "Volksverhetzung".

Der gegenwärtige Zustand, in dem es kaum möglich ist, andere Ziele für Satire zu wählen als den Papst, die Union, die "Heuschrecken" und George Bush, ist jedenfalls langweilig. Bestenfalls langweilig. "Merkel ist hässlich, Bush ist doof, Ackermann ist böse." Na dann :lichtaus:

völlig korrekt!

JensVandeBeek
25.05.2008, 17:08
Es ist schwer zu beantworten.
Es gibt zwei Probleme;

1. Definition der Satire,
2. Wer versteht, was darunter?

Trotzdem, Satiren dürfen einer Nation/Religion/Volksgruppe etc. nicht pauschal beleidigen, sondern sollten sich stets auf eine bestimmte Fall oder Person beziehen.

Volkov
25.05.2008, 17:11
Da ich im Forum hier und auch in anderen Foren oft gerne selber satirische Beiträge schreibe sage ich: Wir Satiriker drfen alles, solange wir nicht rassistisch sind oder pauschal beleidigen. Nur gibt es einen Unterschied: Dazu brauch ich keinen §130, sowas gehört zum Anstand ! Wenn den Menschen das klar wird, kann man den Paragrafen ruhig abschaffen.

marc
25.05.2008, 17:13
Trotzdem, Satiren dürfen einer Nation/Religion/Volksgruppe etc. nicht pauschal beleidigen, sondern sollten sich stets auf eine bestimmte Fall oder Person beziehen.

Oh Gott, bloß nicht!
Dann dreschen alle auf ein einzelnes Individuum ein und fühlen sich gleichzeitig mutig und auch politisch korrekt.

Da ist mir schlechte Satire lieber als politisch korrekte.

bernhard44
25.05.2008, 17:14
Du meinst also, daß Satire nicht ehrverletzend sein soll und nur dann sein darf, wenn sie nicht aus niederen Motiven heraus erfolgt? ?(

nein das meine ich nicht!
Satire ist fast immer "ehrverletzend", Schadenfreude und Hähme sind auch "niedere" Motive und meiner Meinung nach völlig legitim!
Aber wo eigentlich eine formale Auseinandersetzung stattfinden sollte (zur Not eben auch juristisch) sollte man das tun und nicht öffentlich an deren Stelle die Satire bemühen, wie manche es gern "bequemer" weisse zu tun pflegen. Satire als Alibi ist Hühnerkacke!

Biskra
25.05.2008, 17:17
Aber wo eigentlich eine formale Auseinandersetzung stattfinden sollte (zur Not eben auch juristisch) sollte man das tun und nicht öffentlich an deren Stelle die Satire bemühen, wie manche es gern "bequemer" weisse zu tun pflegen. Satire als Alibi ist Hühnerkacke!

Kannst du mir mal ein paar Beispiele nennen? Ich fürchte, da stehe ich jetzt auf dem Schlauch.

Biskra
25.05.2008, 17:20
Trotzdem, Satiren dürfen einer Nation/Religion/Volksgruppe etc. nicht pauschal beleidigen

Warum nicht und wie definierst du Beleidigung? Satire ist fast immer irgendwie beleidigend, egal gegen wen sie sich richtet. Meinst du also, Haderers Jesuszeichnungen sollten verboten werden? Sollte "Life of Brian" verboten werden? Die Satanischen Verse - verbieten?

marc
25.05.2008, 17:21
völlig korrekt!



Aber wo eigentlich eine formale Auseinandersetzung stattfinden sollte (zur Not eben auch juristisch) sollte man das tun und nicht öffentlich an deren Stelle die Satire bemühen, wie manche es gern "bequemer" weisse zu tun pflegen.

*Kopfkratz*

bernhard44
25.05.2008, 17:29
Kannst du mir mal ein paar Beispiele nennen? Ich fürchte, da stehe ich jetzt auf dem Schlauch.

hier meine ich vor allem politisch Verantwortliche!
Es reicht eben nicht, sie mit Satire zu überziehen, sondern auch mit strafrechtlichen Konsequenzen! Misswirtschaft, Verschwendung und Machtmissbrauch sind eben auch Dinge wo einem das Lachen vergehen sollte und die Verursacher sollten mehr zu spüren bekommen als ein paar Witze!
Der schnelle Witz ist auch schnell vergessen....................

Alion
25.05.2008, 17:30
" Satire darf alles", welch hehres Wort!
Sie durfte es noch nie und wird es nie dürfen! Wenn sie alles dürfte, bräuchten wir sie nicht mehr!
Satire ist notwendig und ein gutes stilistisches Mittel, Dinge überspitzt zu entlarven, blosszustellen, offen zu legen!
Ich bin ein Verfechter speziell der zynischen Satire! Die darf auch schon mal unter die Gürtellinie gehen. Nur eines sollte sie nicht, Vehikel sein, um unter dem Deckmantel der Satire, seinen Neid, seine Missgunst zu verbreiten oder aber darüber hinausgehend, dem mit bissiger Satire Bedachten der Lächerlichkeit Preiszugebenden, sogar realen Schaden zuzufügen! Was sicher eine Gratwanderung bedeutet!

Ich hätte es kaum besser auszudrücken vermocht.

MfG
Alion

JensVandeBeek
25.05.2008, 17:30
Es ist genau so schwer, wie die Definition der Satire.

Ein Beispiel; der Stoiber hatte sich aufgeregt, über die Zeichentrick-Serie "Pope" von MTV, aber die Karikaturen von Mohammed unter Meinungsfreiheit fallende Satire bezeichnet!?

Nach meiner Ansicht fallen die Beispiele von dir unter Satire, aber was findet Allgemeinheit? Das ist wichtiger.

bernhard44
25.05.2008, 17:33
Ich hätte es kaum besser auszudrücken vermocht.

MfG
Alion

war das jetzt Satire? ;)

bernhard44
25.05.2008, 17:52
Kannst du mir mal ein paar Beispiele nennen? Ich fürchte, da stehe ich jetzt auf dem Schlauch.

Ein anderes Beispiel!
Wenn ein Harald Schmidt sagt: "ich mache keine Witze über den Islam, das ist viel zu gefährlich!", ist das entweder sehr gute Satire oder aber eine Kapitulation vor den Verhältnissen!
Hätte er das ausserhalb jedes satirischen Kontext gesagt, wäre es wahrhaft mutig, so ist es eingebunden in „Satire“ und macht ihn weniger oder gar nicht angreifbar!

Biskra
25.05.2008, 17:59
Es ist genau so schwer, wie die Definition der Satire.

Ein Beispiel; der Stoiber hatte sich aufgeregt, über die Zeichentrick-Serie "Pope" von MTV, aber die Karikaturen von Mohammed unter Meinungsfreiheit fallende Satire bezeichnet!?

Nach meiner Ansicht fallen die Beispiele von dir unter Satire, aber was findet Allgemeinheit? Das ist wichtiger.

Über Satire kann man nicht demokratisch abstimmen. Wie du zu deiner Ansicht über Stoiber kommst, ist mir schleierhaft.


Stoiber fordert härtere Strafen für Gotteslästerung

Bayerns Ministerpräsident findet, es dürfe „nicht alles mit Füßen getreten werden, was anderen heilig ist“. Ein Beispiel nannte Katholik Stoiber auch: die umstrittenen Mohammed-Karikaturen.
http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/486/78408/

marc
25.05.2008, 17:59
Ein anderes Beispiel!
Wenn ein Harald Schmidt sagt: "ich mache keine Witze über den Islam, das ist viel zu gefährlich!", ist das entweder sehr gute Satire oder aber eine Kapitulation vor den Verhältnissen!
Hätte er das ausserhalb jedes satirischen Kontext gesagt, wäre es wahrhaft mutig, so ist es eingebunden in „Satire“ und macht ihn weniger oder gar nicht angreifbar!

Bei Schmidt muss man etwas differenzieren, denke ich, da er auf die Frage, warum er sich nicht den Papst als Zielscheibe aussuche, gesagt hat, er mache grundsätzlich nichts über Religionen, und daher fände er es auch langweilig, auf "die einzige Religion, auf die man draufhauen darf" noch seinen Spott zu vergiessen.
Dies erinnere ihn dann an billiges "Dritte-Programme-Kabarett", in dem die die Leute das zu hören bekommen, was sie schon zu wissen glauben und aus Dankbarkeit lachen, weil sie die Pointen verstehen würden.

Ich persönlich empfinde beinahe Hass gegenüber Kabarettisten wie Hagen Rether, die sich Tag und Nacht am Papst abarbeiten, aber jede Form von Islamkritik als dumpfer Ausländerfeindlickeit beschimpfen. ("Früher hieß es Türken raus, heute heißt es Islamkritik"). Der ist sowieso ein gutes Beispiel, weil er auch schonmal sein Publikum zum Applaus für die Zeitschrift EMMA auffordert, dann behauptet, dass "wir" mehr Feminismus bräuchten, aber sich vor der Islamkritik scheut.

Fragt sich nur, wie Feminismus ohne Religionskritik funktionieren soll...

bernhard44
25.05.2008, 18:04
Bei Schmidt muss man etwas differenzieren, denke ich, da er auf die Frage, warum er sich nicht den Papst als Zielscheibe aussuche, gesagt hat, er mache grundsätzlich nichts über Religionen, und daher fände er es auch langweilig, auf "die einzige Religion, auf die man draufhauen darf" noch seinen Spott zu vergiessen.
Dies erinnere ihn dann an billiges "Dritte-Programme-Kabarett", in dem die die Leute das zu hören bekommen, was sie schon zu wissen glauben und aus Dankbarkeit lachen, weil sie die Pointen verstehen würden.

Ich persönlich empfinde beinahe Hass gegenüber Kabarettisten wie Hagen Rether, die sich Tag und Nacht am Papst abarbeiten, aber jede Form von Islamkritik als dumpfer Ausländerfeindlickeit beschimpfen. ("Früher hieß es Türken raus, heute heißt es Islamkritik"). Der ist sowieso ein gutes Beispiel, weil er auch schonmal sein Publikum zum Applaus für die Zeitschrift EMMA auffordert, dann behauptet, dass "wir" mehr Feminismus bräuchten, aber sich vor der Islamkritik scheut.

Fragt sich nur, wie Feminismus ohne Religionskritik funktionieren soll...

Hagen Rether ist auch kein Satiriker, der macht politisches "Kabarett" in bester Agitprop Tradition! Ausserdem ist er ein ideologisch verblendeter Idiot!

marc
25.05.2008, 18:09
Nach meiner Ansicht fallen die Beispiele von dir unter Satire, aber was findet Allgemeinheit? Das ist wichtiger.

So sollte es aber nicht sein.
"Die Allgemeinheit" findet vermutlich? auch, dass schöne und gefällige Melodien einer aufwühlenden Komposition vorzuziehen sind. Das sagt, falls es denn stimmt, aber mehr über "die Allgemeinheit" aus, als über die entsprechende Musik.

Satire, die sich der "Allgemeinheit" anbiedert, ist furzlangweilig.


Zitat von Phil, wie das Murmeltier Phil
"Menschen lieben auch Blutwurst."

marc
25.05.2008, 18:10
Hagen Rether ist auch kein Satiriker, der macht politisches "Kabarett"

Die Unterscheidng zwischen Kabarett und Satire ist an der Stelle nicht so wichtig, finde ich.

Biskra
25.05.2008, 18:10
Ein anderes Beispiel!
Wenn ein Harald Schmidt sagt: "ich mache keine Witze über den Islam, das ist viel zu gefährlich!", ist das entweder sehr gute Satire oder aber eine Kapitulation vor den Verhältnissen!
Hätte er das ausserhalb jedes satirischen Kontext gesagt, wäre es wahrhaft mutig, so ist es eingebunden in „Satire“ und macht ihn weniger oder gar nicht angreifbar!

Du bemängelst in dem Fall, daß der Satiriker nicht über alles Witze macht, na das kann man schlecht einfordern.

Don
25.05.2008, 18:42
Du bemängelst in dem Fall, daß der Satiriker nicht über alles Witze macht, na das kann man schlecht einfordern.

Satire bedeutet nicht, Witze zu machen. Satire ist im Wesentlichen intelligent böse und bissig.
Die Äußerung dirty Harrys keine Witze über hmhmhm zu machen weil zu gefährlich war eben kein Witz, sondern Satire. Deshalb haben es wohl auch nicht allzuviele verstanden.
Kabarett beinhaltet Satire. Besser gesagt beinhaltete. Heute fast nur noch Schenkelpatschcomedy und Agitprop.

marc
25.05.2008, 18:51
Die Äußerung dirty Harrys keine Witze über hmhmhm zu machen weil zu gefährlich war eben kein Witz, sondern Satire. Deshalb haben es wohl auch nicht allzuviele verstanden.


Das macht auch deutlich, dass man unterscheiden muss zwischen ... sagen wir Berufssatirikern und Ganztagssatirikern. Vor kurzem gab es ja ein längeres Maischberger-Interview mit Dieter Hildebrandt und Harald Schmidt.
Bei Hildebrandt wusstest du immer sofort, wann er etwas satirisch meint und wann es ihm "ernst und politisch" war. Bei Schmidt verschwimmen diese Grenzen, und man sollte auch nicht vergessen, dass er diese Äusserung in einem Interview mit der taz(!) getan hat, und gleich hinterher geschoben hat, dass man "die nötige Portion Feigheit" brauchen würde.

Man stelle sich im Gegensatz dazu Hildebrandt vor. Was hätte er gesagt? Vermutlich, dass es auch christliche Fundamentalisten gebe und man nicht alle Muslime über einen Kamm scheren dürfe und danach hätte er einen Witz über Schäuble gemacht. :rolleyes:

Felidae
25.05.2008, 18:56
Ich bin selbst Sarkast und daher sage ich: Satire darf alles.

bernhard44
25.05.2008, 18:57
Das macht auch deutlich, dass man unterscheiden muss zwischen ... sagen wir Berufssatirikern und Ganztagssatirikern. Vor kurzem gab es ja ein längeres Maischberger-Interview mit Dieter Hildebrandt und Harald Schmidt.
Bei Hildebrandt wusstest du immer sofort, wann er etwas satirisch meint und wann es ihm "ernst und politisch" war. Bei Schmidt verschwimmen diese Grenzen, und man sollte auch nicht vergessen, dass er diese Äusserung in einem Interview mit der taz(!) getan hat, und gleich hinterher geschoben hat, dass man "die nötige Portion Feigheit" brauchen würde.

Man stelle sich im Gegensatz dazu Hildebrandt vor. Was hätte er gesagt? Vermutlich, dass es auch christliche Fundamentalisten gebe und man nicht alle Muslime über einen Kamm scheren dürfe und danach hätte er einen Witz über Schäuble gemacht. :rolleyes:

genau dieses Interview war bezeichnend über den Zustand der beiden heutigen Hauptströmungen der Satire! Ein verbissener Hildebrand und ein lustloser/unlustiger/harmloser, weil "isolierter" Schmidt!

Biskra
25.05.2008, 18:59
Satire bedeutet nicht, Witze zu machen. Satire ist im Wesentlichen intelligent böse und bissig.

Kein Widerspruch von meiner Seite.

bernhard44
25.05.2008, 19:08
Kein Widerspruch von meiner Seite.

stimmt, Satire ist todernst!

Rowlf
25.05.2008, 19:10
Satire soll und muss alles dürfen. Den Spiegel vorgehalten bekommen kann manchmal eine schmerzhafte Erfahrung sein, aber damit muss man leben können.

bernhard44
25.05.2008, 19:11
Du bemängelst in dem Fall, daß der Satiriker nicht über alles Witze macht, na das kann man schlecht einfordern.

es ist echt schwierig, das so misszuverstehen!

Wolf
25.05.2008, 19:18
Alles natürlich . Früher z.b bei Ein Herz und eine Seele hat man´s doch auch so gemacht .

Felidae
25.05.2008, 19:20
Alles natürlich . Früher z.b bei Ein Herz und eine Seele hat man´s doch auch so gemacht .

Ekelalfred war doch toll. Seine beständigen Beleidigungen gegen seinen ostdeutschen Schwiegersohn sind legendär.

Biskra
25.05.2008, 19:22
es ist echt schwierig, das so misszuverstehen!

Ich hatte jetzt vermutet, du hättest Harald Schmidt vorgeworfen, er hätte vor dem Islam kapituliert. War wohl ein Irrtum.

Biskra
25.05.2008, 19:32
stimmt, Satire ist todernst!

Nein. Wie heißt es so schön: "Die Lage ist hoffnungslos aber nicht ernst."

bernhard44
25.05.2008, 19:34
Ich hatte jetzt vermutet, du hättest Harald Schmidt vorgeworfen, er hätte vor dem Islam kapituliert. War wohl ein Irrtum.

na ein Glück das ich deine Satire verstehe! Oder war das jetzt doch Ironie......;)

marc
25.05.2008, 19:41
na ein Glück das ich deine Satire verstehe! Oder war das jetzt doch Ironie......;)

Kann es sein, dass du den höchsten Ausrufezeichen-Bedarf im Forum hast?

Und btw: Kann es sein, dass unser Mukuschuku-Führer-Fred gelöscht wurde!? X(
(Womit ich natürlich nicht sagen will, dass er satirisch gemeint war.:D )

bernhard44
25.05.2008, 19:49
Kann es sein, dass du den höchsten Ausrufezeichen-Bedarf im Forum hast?

Und btw: Kann es sein, dass unser Mukuschuku-Führer-Fred gelöscht wurde!? X(
(Womit ich natürlich nicht sagen will, dass er satirisch gemeint war.:D )

kann beides sein, muss aber nicht!

Wolf
25.05.2008, 19:56
Ekelalfred war doch toll. Seine beständigen Beleidigungen gegen seinen ostdeutschen Schwiegersohn sind legendär.

Eben . Und heute wird gemeckert , wenn bei "Southpark" das Wort "Jude" fällt :rolleyes:

Biskra
25.05.2008, 20:07
Kann es sein, dass du den höchsten Ausrufezeichen-Bedarf im Forum hast?

Und btw: Kann es sein, dass unser Mukuschuku-Führer-Fred gelöscht wurde!? X(
(Womit ich natürlich nicht sagen will, dass er satirisch gemeint war.:D )

Ja, der Thread scheint gelöscht worden zu sein. Da sieht man mal was die Motz von Demokratie halten. Eine demokratische Abstimmung zum Parteivorsitz wird einfach unterbunden, während jeder Depp sich zum Parteiführer ernennen darf. Das tue ich hiermit. ;) :D

marc
25.05.2008, 20:09
Das tue ich hiermit. ;) :D

**** mein ******!

Manfred_g
25.05.2008, 21:47
Ich wollte grade was zum Thema schreiben und habe den fünften Ansatz wieder gelöscht, weil ich im Zuge der Überlegenungen dazu, zu dem Schluß komme, das man die Frage eigentlich erst dann beantworten kann, wenn geklärt ist was Satire ist. Und solange das nicht gelingt, werden wir auch die Frage nicht beantworten können, was Satire darf, da es a priori keine Satire geben kann. Anders gesagt: Satire ist letztlich auch nur eine Form der Meinungsäusserung, die erst dadurch zur Satire wird, indem der Schreiber die Kunst beherrscht, sie von vielen Lesern als solche verstanden zu wissen.

An dieser Stelle wirds (für mich jedenfalls) interessant, denn ich komme grade zu der Erkenntnis, daß Satire für diejenigen, die sie nicht als solche wahrnehmen wollen oder können, auch nicht automatisch beanspruchen kann, "Satire" gewesen zu sein.

Trotzdem ändert sich meine Haltung z.B. zu den umstrittenen Mohammedkarikaturen der Dänen nicht. Ich hielt und halte sie nach wie vor für "krass" aber noch zulässig. Ich halte sie für zulässig, weil es in Dänemark geschehen ist (nicht im Iran) und weil angesichts, der Erfahrungen mit dem Islam ein solches Ventil der gefühle absolut zu rechtfertigen ist. Satire hin oder her.

Stechlin
25.05.2008, 22:24
Satire, auch Spottdichtung genannt, lebt in erster Linie von der kritischen Reflexion der Wirklichkeit. Und diese Reflexion sollte möglichst tiefsinnig und scharf sein, aber keineswegs albern.

Tucholsky hat mit seiner Schrift insofern Recht, als daß es die Wirklichkeit seiner Zeit beschreibt. Mit unserer heutigen gesellschaftlichen Verfaßtheit hat das allerdings nur noch wenig zu tun. Man wäre ja schon froh, wenn der Deutsche wenigstens wieder übel nähme. Das wäre wenigstens ein Indiz dafür, daß er die Stoßrichtung der Satire erkannt hat.

In Deutschland kämpfen wir eher mit der Situation, daß der Pöbel mittlerweile so weichgespült wurde, daß die Satire -wenn wir uns mal auf diesen Begriff einigen wollen- nur noch dem hedonistischem Zweck dient, für Amüsement zu sorgen. Der Scheibenwischer ist dafür ein beredtes Beispiel, was an den Lachern pro Minute gezählt werden kann, kaschiert von diesem unerträglichen Applaus. Georg Schramm pflegt dem Publikum dann immer zuzuraunen: "Heben sie sich den Klamauk für später auf." Sehr erfrischend.
Die Botschaft tritt heute in den Hintergrund; wichtig ist allein die gelungene Pointe. Was uns Jonas und Riechling da monatlich bieten, ist selbst billigster Klamauk, oder -wie es Uwe Steimle mal passend formulierte- Staatskabarett. Harmlos und zahnlos.

Ich denke nicht, daß Tucholsky das mit Satire übersetzen würde. Dennoch gibt es die Oasen der wirklich guten Satire, und übel genommen wird da nicht, da es leider -das muß ich zugeben- einem elitären Kreis vorbehalten bleibt, selbige auch zu entdecken. Während Mario Barth zur besten Sendezeit ganze Hallen füllt und seinen Stuß in endlosen Wiederholungen abermals ins TV kotzen kann, müssen sich Pispers, Rether, Schramm und Co. mit einem Sendeplatz bei 3sat um die mitternächtliche Stunde begnügen, wo -Gott sei es gedankt- lieber nicht auf die Quote geschaut wird.

Das ist die Situation in Deutschland. Der Deutsche kann gar nicht übel nehmen, und wenn, dann hat er garantiert nicht verstanden, worum es ging. Und solche Stimmen der Kritik sind bestenfalls Gegenstand einer abermaligen Satire, diesmal auf den unwissenden Pöbel. Vetrackte Situation. Ja schlimmer noch, man wünschte sich so manches mal ganz intensiv, daß der Pöbel gemeinschaftlich und laut aufheulend endlich mal übel nehmen würde. Stattdessen haut er sich vor Lachen auf die Schenkel, und merkt nicht einmal, wie sehr er selber Gegenstand des beißenden Spotts geworden ist. Traurig aber wahr.

Schramm ist wohl der einzige Kabarettist, der das aufgegriffen hat. Wer sein Programm "Thomas Bernhard hätte geschossen" nennt, der zeigt, was er von seinem Publikum durch die Blume gesprochen hält. Er ist der Tucholsky unserer Zeit -um mal den Bogen zum Thema zu schließen.

@Biskra: :D

Biskra
25.05.2008, 22:36
Er ist der Tucholsky unserer Zeit -um mal den Bogen zum Thema zu schließen.

@Biskra: :D

Das nenne ich mal beißende Satire. :]

Stechlin
25.05.2008, 22:37
Das nenne ich mal beißende Satire. :]

Ah! Er hat angebissen. :))

Biskra
25.05.2008, 22:45
Ah! Er hat angebissen. :))

Da hättest du genauso Rosamunde Pilcher als die Droste-Hülshoff unserer Zeit oder Gerhard Schröder als den Bismarck unserer Zeit bezeichnen können. ;)

Stechlin
25.05.2008, 22:53
Da hättest du genauso Rosamunde Pilcher als die Droste-Hülshoff unserer Zeit oder Gerhard Schröder als den Bismarck unserer Zeit bezeichnen können. ;)

Jetzt geht wohl Deine Phantasie mit Dir durch? :))

Nee, ernsthaft: Besorg Dir mal das Buch von Georg Schramm "Lassen sie es mich so sagen." Das kann mit Tucholsky durchaus mithalten.

http://www.hr-online.de/website/rubriken/kultur/index.jsp?rubrik=8914&key=standard_document_33531908

;)

politisch Verfolgter
25.05.2008, 23:46
Kabarettisten und Satiriker sind auf ihn einschwörende Hofnarren des mod. Feudalismus, die niemals die Arbeitsgesetzgebung aufs Korn nehmen.

EinDachs
26.05.2008, 01:19
Kabarettisten und Satiriker sind auf ihn einschwörende Hofnarren des mod. Feudalismus, die niemals die Arbeitsgesetzgebung aufs Korn nehmen.

Ja, Kabarettisten die gute Gags über Paragraphen des Arbeitsgerichtsgesetzes auf Lager haben, sind selten. Das wird wohl am Feudalismus liegen.

bernhard44
26.05.2008, 05:42
Ah! Er hat angebissen. :))

"Satiren, die der Zensor versteht, werden mit Recht verboten." - Karl Kraus

scanners
26.05.2008, 11:48
Satire darf erstmal alles.

wenn sie gut ist, wird sie beachtung finden und ihre Wirkung wird diskutiert werden,
trifft sie den punkt nicht, ist sie schrott wie ein schlechter witz... und ist nicht erwähnenswert

scanners
26.05.2008, 12:00
In Deutschland kämpfen wir eher mit der Situation, daß der Pöbel mittlerweile so weichgespült wurde, daß die Satire nur noch dem Zweck dient, für Amüsement zu sorgen.
Die Botschaft tritt heute in den Hintergrund; wichtig ist allein die gelungene Pointe.
Dennoch gibt es die Oasen der wirklich guten Satire.
Während Mario Barth zur besten Sendezeit ganze Hallen füllt und seinen Stuß in endlosen Wiederholungen abermals ins TV kotzen kann,
müssen sich Pispers, Rether, Schramm und Co. mit einem Sendeplatz bei 3sat um die mitternächtliche Stunde begnügen.


Was die Qualität anbelangt geb ich dir recht.

Pispers ist nicht zu übertreffen.
Er sagte mal , das er gefragt wurde ob Comedy eine Gefahr für das Caberet ist.
Worauf er antwortete...
..... Das Caberet ist von der Comedy so bedroht, wie Ein 3 Sterne Menü von Hundefutter......

Nichts desto Trotz ist halt genau da der Unterschied.
Das eine ist Cabaret, das andere Comedy.

Ich bin begeistert von Pispers, ....
....finde Mario Bart ,
Mittermeier und Dieter Nuhr trotzdem sehr amüsannt,
....die haben halt nur nichts mit Politik zu tun :-)

scanners
26.05.2008, 12:01
Kabarettisten und Satiriker sind auf ihn einschwörende Hofnarren des mod. Feudalismus, die niemals die Arbeitsgesetzgebung aufs Korn nehmen.

Noch nie Pispers gesehen ??? der tut das

FranzKonz
26.05.2008, 12:14
Über Satire kann man nicht demokratisch abstimmen. Wie du zu deiner Ansicht über Stoiber kommst, ist mir schleierhaft.


http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/486/78408/

Stoiber hat an der Stelle den Gleichheitsgrundsatz in seine Argumentation einbezogen, und das finde ich gut.

Pope-Town kenne ich nicht, finde aber prinzipiell, daß Satire in Bezug auf lebende Personen des öffentlichen Interesses einen breiten Spielraum braucht.

Die Mohammedkarikaturen empfinde ich als grenzwertig. Zumindest ist es schlechte Satire, einen verstorbenen Religionsgründer zu verunstalten. Ähnlich sehe ich es auch beim "Schwein am Kreuz" von Wizo.

FranzKonz
26.05.2008, 12:15
Noch nie Pispers gesehen ??? der tut das

Pispers ist einsame Spitze.

Stechlin
26.05.2008, 14:08
Pispers ist einsame Spitze.

Aber, aber! Einsam ist er nicht. Georg Schramm überstrahlt alle! :cool2:

http://www.youtube.com/watch?v=dxjYNMHucnM&feature=related

Kenshin-Himura
26.05.2008, 14:10
Sie darf generell nicht diffamieren, und nicht grob ehrverletzend sein, egal ob in Bezug auf Religionen, oder auf Nationen, Kulturen etc. . Wenn beispielsweise im "Spiegel" als "Satire" bedauert wird, dass die Mutter von Steffen Heitmann (CDU) nicht abgetrieben hat, halte ich dies für geschmacklos und die Verantwortlichen sollten entlassen werden und nie mehr wieder in Deutschland etwas zu sagen haben.

Gothaur
26.05.2008, 14:16
Tucholsky schrieb einst: "Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel." Daran hat sich bis dato meines Erachtens noch nicht viel geändert. (Der ganze Text Tucholskys hier (http://www.tucholsky-gesellschaft.de/KT/Texte/satire.htm))

Umfrage folgt.
Satire muß alles dürfen!!!
Satire muß alles können!!!!
Und Satire ist doch nichts anderes als ein Voltmeter, der die eigene Präsenz in der Öffentlichkeit anzeigt.
Wer imn denFocus der Satire gerät, kann so doch logischerweise eigentlich froh darüber sein.
Bedenklich ist doch eigentlich viel, viel mehr, wenn einen die Satire übergeht, und so in der Öffentlichkeit die eigene Unwichtigkeit und Belanglosigkeit installiert und bestätigt.
Das die Satire in ihrer Ausübung immer noch für die Ausübenden lebensgefährlich sein kann, zeigt einmal mehr die allgemeine Blödheit, die durch völkisch-ideologische Identifizierung, religiöse Infizierung und politische Indoktrination gelenkt, gefördert und kanalisiert wird.
Voltago

Tonsetzer
26.05.2008, 14:27
Wie frei oder diktatorisch ein System ist, erkennt man an der Antwort auf die Frage, was Satire darf und vor Allem was sie nicht darf.

FranzKonz
26.05.2008, 14:40
Aber, aber! Einsam ist er nicht. Georg Schramm überstrahlt alle! :cool2:

http://www.youtube.com/watch?v=dxjYNMHucnM&feature=related

Ja. Schramm kommt immer besser. Insgesamt ist die deutsche Kabarett-Szene nicht schlecht bestückt und deckt eine ordentliche Bandbreite ab. Aber ich bleibe dabei: Pispers ist seit Jahren konstant an der Spitze.

bernhard44
26.05.2008, 14:42
Satire muß alles dürfen!!!
Satire muß alles können!!!!

Voltago

kann sie aber nicht!

Stechlin
26.05.2008, 15:09
Ja. Schramm kommt immer besser. Insgesamt ist die deutsche Kabarett-Szene nicht schlecht bestückt und deckt eine ordentliche Bandbreite ab. Aber ich bleibe dabei: Pispers ist seit Jahren konstant an der Spitze.

Grummel grummel...na gut! germane

bernhard44
26.05.2008, 15:29
Auszug aus: Was darf Satire?


Harald Schmidt im Interview mit der taz, 8.2.
Können Sie uns einen schönen Islamwitz erzählen?

Nein. Davon lasse ich die Finger. Das ist mir zu heikel.

Auch wenn Sie selbst keine solchen Witze machen – würden Sie wenigstens sagen, dass man solche Witze machen dürfen muss?

Aus dieser Diskussion halte ich mich vollkommen raus, weil ich mir nicht ein Problem auf den Tisch ziehen möchte, das ich zum Glück nicht habe.

Kann man denn sagen, dass es diese Karikaturen geben dürfen muss – auch ohne sie abzudrucken?

Das ist Filigran-Analyse. Die nutzt Ihnen nichts, wenn Sie Leute gegen sich aufgebracht haben, von denen Sie vorher noch gar nicht wussten, dass es die gibt.

Sie diskutieren auf Salon-Niveau.

Wir reden hier aber von der Möglichkeit: Kawumm neben der Küche. Deswegen sage ich auch: Vorsicht mit glorreichen Selbsteinschätzungen.
Auszug aus:
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/267419

Biskra
26.05.2008, 16:47
Die Mohammedkarikaturen empfinde ich als grenzwertig. Zumindest ist es schlechte Satire, einen verstorbenen Religionsgründer zu verunstalten. Ähnlich sehe ich es auch beim "Schwein am Kreuz" von Wizo.

Und wie siehst du das bei Haderer? Wie bei "Life of Brian"?

Rowlf
26.05.2008, 16:51
Pispers ist seit Jahren konstant an der Spitze.

Sehe ich auch so. Ein genialer Mann.

Biskra
26.05.2008, 16:51
Pispers ist einsame Spitze.

Pispers ist schon ne coole Sau, scheut sich auch nicht auf die eigene Klientel einzudreschen. "Wissen sie was das kostet?" ist eines meiner absoluten Lieblingsstücke von ihm. ;)

marc
26.05.2008, 17:02
Dieter Nuhr ist klasse. :]

Nuhr wer's glaubt, wird selig:

1
http://www.youtube.com/watch?v=NtVt5G8OuKk
http://www.youtube.com/watch?v=_RT3ur58V30
http://www.youtube.com/watch?v=P5T9twfjrzM
http://www.youtube.com/watch?v=frphYTutwy4
http://www.youtube.com/watch?v=kkP61EYv2bs

2
http://www.youtube.com/watch?v=1vnJPt7MLko
http://www.youtube.com/watch?v=SVhuhwF04tE
http://www.youtube.com/watch?v=kRZWdXhpXcU
http://www.youtube.com/watch?v=XSBctWcdMX0
http://www.youtube.com/watch?v=eM6kOA0yy08

FranzKonz
26.05.2008, 18:17
Pispers ist schon ne coole Sau, scheut sich auch nicht auf die eigene Klientel einzudreschen. "Wissen sie was das kostet?" ist eines meiner absoluten Lieblingsstücke von ihm. ;)

Das ist auch ein Geniestreich. Seit ich das erstmalig hörte, rechne ich immer mal wieder ein paar Dinge nach, und die Ergebnisse sind immer wieder überraschend.

bernhard44
26.05.2008, 18:21
Das ist auch ein Geniestreich. Seit ich das erstmalig hörte, rechne ich immer mal wieder ein paar Dinge nach, und die Ergebnisse sind immer wieder überraschend.

Pispers und Schramm im Direktvergleich:
http://www.politikforen.net/showpost.php?p=1983525&postcount=4

FranzKonz
26.05.2008, 18:21
Und wie siehst du das bei Haderer? Wie bei "Life of Brian"?

Für Brian habe ich offensichtlich nicht den richtigen Humor. Haderer ist mal besser, mal schlechter. Hast Du eine spezielle Zeichnung im Sinn?

Achsel-des-Bloeden
26.05.2008, 19:01
Pauschale Dampfhammerbeleidigungen sollten unterbleiben, Satire sollte immer ein gewisses Masz an an Unplumbheit durchhalten.

Die Satire hierzulande sollte sich die politisch correkte Tomate vom linken Auge lupfen und dafür das rechte nicht so panisch manisch aufreissen ...



P.S.: "Commedians" sind KEINE Satiriker

P.S.S.: Dauerbeleidigte Mohammedaner gehörenn natürlich nicht in obere Satire- Ausnahme.

Dr.Zuckerbrot
26.05.2008, 19:08
Tucholsky schrieb einst: "Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel." Daran hat sich bis dato meines Erachtens noch nicht viel geändert.

Gute Satire erkennst Du daran, daß derjenige, auf dessen Kosten sie gemacht wird, darüber lachen muß.

Ansonsten :

Die Zeiten zu schildern ist eure heilige Pflicht.
Erzählt die Taten! Beschreibt die Gesinnungen!
Nur - kränkt die Schrnsteinfeger nicht!
Und kränkt die Neger, Schwäger, Krankenpfleger und
Totschläger nicht!
Sonst beschweren sich die Innungen...
(E. Kästner)

Stechlin
26.05.2008, 19:14
Sehe ich auch so. Ein genialer Mann.

Den kabarettistischen Olymp bevölkern aber noch andere Götter! :]

Achsel-des-Bloeden
26.05.2008, 19:14
Die Zeiten zu schildern ist eure heilige Pflicht.
Erzählt die Taten! Beschreibt die Gesinnungen!
Nur - kränkt die Schrnsteinfeger nicht!
Und kränkt die Neger, Schwäger, Krankenpfleger und
Totschläger nicht!
Sonst beschweren sich die Innungen...
(E. Kästner)
Kästner und Tucholsky hätten es in unserer politisch correcten DDR- light nicht einfach ...

Stechlin
26.05.2008, 19:16
Pispers ist schon ne coole Sau, scheut sich auch nicht auf die eigene Klientel einzudreschen. "Wissen sie was das kostet?" ist eines meiner absoluten Lieblingsstücke von ihm. ;)

Ist das die Nummer, in der er alles in D-Mark und anschließend in DDR-Mark umrechnet? Wenn ja, in der Tat genial.

Stechlin
26.05.2008, 19:17
Dieter Nuhr ist klasse. :]

Nuhr wer's glaubt, wird selig:

1
http://www.youtube.com/watch?v=NtVt5G8OuKk
http://www.youtube.com/watch?v=_RT3ur58V30
http://www.youtube.com/watch?v=P5T9twfjrzM
http://www.youtube.com/watch?v=frphYTutwy4
http://www.youtube.com/watch?v=kkP61EYv2bs

2
http://www.youtube.com/watch?v=1vnJPt7MLko
http://www.youtube.com/watch?v=SVhuhwF04tE
http://www.youtube.com/watch?v=kRZWdXhpXcU
http://www.youtube.com/watch?v=XSBctWcdMX0
http://www.youtube.com/watch?v=eM6kOA0yy08


Dieter Nuhr wird vollkommen überschätzt. Als Kabarettisten würde ich ihn nicht bezeichnen wollen. Eher als ein Mittelding aus Comedy und seichtem Kabarett.

Stechlin
26.05.2008, 19:19
Pispers und Schramm im Direktvergleich:
http://www.politikforen.net/showpost.php?p=1983525&postcount=4

Schramm ist der bessere. Er ist der Zeus unter den Kabarettgöttern.

Was sagt Ihr zu Hagen Rether? http://www.youtube.com/watch?v=5k5LbtS4SXM

Rowlf
26.05.2008, 19:20
Den kabarettistischen Olymp bevölkern aber noch andere Götter! :]

Natürlich. Trotzdem ist Pispers genial.

Achsel-des-Bloeden
26.05.2008, 19:21
Dieter Nuhr wird vollkommen überschätzt. Als Kabarettisten würde ich ihn nicht bezeichnen wollen. Eher als ein Mittelding aus Comedy und seichtem Kabarett.
Selbstverständlich ist der Mann Kabarrettist. Und ein sehr mutiger, da er (fast) allein den Mohammedanismus thematisiert. Ganz im Gegenteil zu seinen linken Mit- Kabarettisten die nur halb so lustig, aber dafür beim Vatikan- Bashing doppelt so mutig sind.

bernhard44
26.05.2008, 19:23
Schramm ist der bessere. Er ist der Zeus unter den Kabarettgöttern.

Was sagt Ihr zu Hagen Rether? http://www.youtube.com/watch?v=5k5LbtS4SXM


..... :ar:

FranzKonz
26.05.2008, 19:25
Dieter Nuhr wird vollkommen überschätzt. Als Kabarettisten würde ich ihn nicht bezeichnen wollen. Eher als ein Mittelding aus Comedy und seichtem Kabarett.

Das ist schon Kabarett, aber er nimmt eher den Zeitgeist auf die Rolle als die Politik. Auf seinem Gebiet durchaus auch ein Genie.

Stechlin
26.05.2008, 19:26
Selbstverständlich ist der Mann Kabarrettist. Und ein sehr mutiger, da er (fast) allein den Mohammedanismus thematisiert. Ganz im Gegenteil zu seinen linken Mit- Kabarettisten die nur halb so lustig, aber dafür beim Vatikan- Bashing doppelt so mutig sind.

Du langweilst mich. :zzz:

Stechlin
26.05.2008, 19:27
Das ist schon Kabarett, aber er nimmt eher den Zeitgeist auf die Rolle als die Politik. Auf seinem Gebiet durchaus auch ein Genie.

Zu viel Klamauk für meinen Geschmack.

Stechlin
26.05.2008, 19:27
..... :ar:

Und was soll das jetzt bedeuten?

Achsel-des-Bloeden
26.05.2008, 19:30
Du langweilst mich. :zzz:
Und mich langweilen Deine unkomischen Kaderkabarretisten! :]

Achsel-des-Bloeden
26.05.2008, 19:32
Das ist schon Kabarett, aber er nimmt eher den Zeitgeist auf die Rolle als die Politik. Auf seinem Gebiet durchaus auch ein Genie.Eben.

Nur unsere bigottisch Linksgestrickten meinen, daß Kabarret immer gleich politisches Kabarret zu sein hat.

bernhard44
26.05.2008, 19:34
Und was soll das jetzt bedeuten?

ideologiebeladenes Agitprop-Kabarett! Ätzend.....aber ätzend langweilig und eindimensional!

Rowlf
26.05.2008, 19:37
Schramm ist der bessere. Er ist der Zeus unter den Kabarettgöttern.

Was sagt Ihr zu Hagen Rether? http://www.youtube.com/watch?v=5k5LbtS4SXM

Ich find ihn etwas gewöhungsbedürftig, hat aber, wenn man sich ein wenig in seinen Stil reingehört hat, durchaus seinen Reiz, auch wenn viele Sachen meiner Meinung nach, nicht wirklich gut pointiert sind.

Stechlin
26.05.2008, 19:38
Und mich langweilen Deine unkomischen Kaderkabarretisten! :]

Ich huldige keinen komischen Kabarettisten.

Stechlin
26.05.2008, 19:41
ideologiebeladenes Agitprop-Kabarett! Ätzend.....aber ätzend langweilig und eindimensional!

Das liegt eher an Deinem intellektuellen Unvermögen, unsere Gesellschaft kritisch zu hinterfragen. Wohl zu sehr mit der Muslimabwehrschlacht beschäftigt, was? :))

Stechlin
26.05.2008, 19:41
Ich find ihn etwas gewöhungsbedürftig, hat aber, wenn man sich ein wenig in seinen Stil reingehört hat, durchaus seinen Reiz, auch wenn viele Sachen meiner Meinung nach, nicht wirklich gut pointiert sind.

:shock:

Stechlin
26.05.2008, 19:42
Eben.

Nur unsere bigottisch Linksgestrickten meinen, daß Kabarret immer gleich politisches Kabarret zu sein hat.

Natürlich, was denn sonst?

Rowlf
26.05.2008, 19:43
:shock:

das war nur meine bescheidene Meinung. Da müssen einem nicht gleich die Augen herausfallen. ;)

FranzKonz
26.05.2008, 19:44
Ich find ihn etwas gewöhungsbedürftig, hat aber, wenn man sich ein wenig in seinen Stil reingehört hat, durchaus seinen Reiz, auch wenn viele Sachen meiner Meinung nach, nicht wirklich gut pointiert sind.

Sehr gelungen. Wie er so ruhig und gelassen ein wenig herumklimpert, fast ein wenig Langeweile aufkommen läßt, um damit den nächsten Klops vorzubereiten. Mir gefällts.

Arnulf Rating bringt auch immer wieder gute Themen auf den Tisch.

Achsel-des-Bloeden
26.05.2008, 19:45
Ich huldige keinen komischen Kabarettisten.
Denk ich mir schon ...
... bei Leuten, die als größten Spaßvogel einen Erich H. hervorbrachten.

Und wie ich schon sagte: Ein spaßiger Tucholsky, ein komischer Kästner etc. hätten es in unserer DDR light nicht einfach; in der DDR real wahrscheinlich bis zum Gualg gebracht.

FranzKonz
26.05.2008, 19:46
Ich huldige keinen komischen Kabarettisten.

Das darf ruhig auch mal komisch sein. Wenn er sich beispielsweise fragt, warum Kinder so heißen müssen, wie die Möbel, auf denen sie gezeugt wurden. :))

Stechlin
26.05.2008, 19:47
Sehr gelungen. Wie er so ruhig und gelassen ein wenig herumklimpert, fast ein wenig Langeweile aufkommen läßt, um damit den nächsten Klops vorzubereiten. Mir gefällts.



Einfach nur g e n i a l: http://www.youtube.com/watch?v=MgVH0-hNvRQ

Stechlin
26.05.2008, 19:48
Das darf ruhig auch mal komisch sein. Wenn er sich beispielsweise fragt, warum Kinder so heißen müssen, wie die Möbel, auf denen sie gezeugt wurden. :))

Hast Recht, er hat seine Momente. ;)

Achsel-des-Bloeden
26.05.2008, 19:49
ideologiebeladenes Agitprop-Kabarett! Ätzend.....aber ätzend langweilig und eindimensional!
Auch hier wird die dogmatische Einseitig- und Engstirnigkeit der Linksgedrehten wiedermal bestens deutlich.

Stechlin
26.05.2008, 19:51
Denk ich mir schon ...
... bei Leuten, die als größten Spaßvogel einen Erich H. hervorbrachten.

Und wie ich schon sagte: Ein spaßiger Tucholsky, ein komischer Kästner etc. hätten es in unserer DDR light nicht einfach; in der DDR real wahrscheinlich bis zum Gualg gebracht.

Na von mir aus...wenn es Dich glücklich macht, dann war es eben so.

Achsel-des-Bloeden
26.05.2008, 19:52
Einfach nur g e n i a l: http://www.youtube.com/watch?v=MgVH0-hNvRQ
Einfach nur LANGWEILIG!

Achsel-des-Bloeden
26.05.2008, 19:56
Komisch und politisch: Urban Priol
Kennt leider auch nur die weitgehend links- correcte Seite des Politischen.

Stechlin
26.05.2008, 20:00
In einem Blog zum Thema Georg Schramm schrieb ich mal folgendes:


Der Mann (also Schramm) hat mehr zu sagen, als wir mit unseren Sinnen zu vernehmen glauben. Wer sein Buch "Lassen sie es mich so sagen" gelesen hat, wird sich des Eindrucks nicht erwehren können, daß die Kunstfigur Lothar Dombrowski identisch ist mit Georg Schramm -er selbst hat es ja im selbigen Buch anklingen lassen: "Georg Schramm gibt es nicht...Im realen Leben gibt es nur mich, Lothar Dombrowski, und als dieser habe ich das Buch geschrieben..." Was will uns der Künstler damit sagen?

Dazu muß ich ein wenig ausholen. Ich verfolge Schramms Auftritte nun schon seit seiner Zeit beim Scheibenwischer. Ich erspare mir jetzt die eigentlich angebrachten Elogen auf G. Schramm; zu erwähnen, daß der Mann Deutschlands erste Kraft in Sachen politisches Kabarett ist, hieße, Eulen nach Athen zu tragen. Etwas ganz anderes liegt mir im Sinn: Schramms Figuren -wie üblich in der Kunst- sollen übertreiben, zuspitzen und die Dinge ein wenig überzeichnend auf den Punkt bringen. Doch so sehr ich mich auch bemühe, in Lothar Dombrowski eine "Kabarettfigur" zu erkennen, so sehr scheitere ich regelmäßig in meinem Bemühen, das Übertriebene, das Zugespitzte, das Überzeichnete zu entdecken. Im Gegenteil; das, was Schramm/Dombrowski da zum Besten gibt, ist ohne Schnörkel und Sahnehäubchen die nackte Realität. Es ist, als spräche da jemand aus meiner Seele. Das ist erschütternd, wenn die Wirklichkeit des real existierenden Kapitalismus ohne Überspitzungen an und für sich reinstes Kabarett darstellt. Das ist jenes Lachen, das einem da im Halse stecken bleibt. Ein herrliches Gefühl; befreiend, erfrischend, erbauend. Und Schramm legt regelmäßig und gekonnt seine Hand um unsere Gurgel, auf daß uns unser Lachen unanständig erscheint. Denn zu lachen gibt es schon lange nichts mehr. Dombrowski ist Schramm ist Dombrowski ist Schramm. Auf diese Formel würde ich es bringen wollen.

Ich habe Schramms Auftritt bei der Maischberger (zuweilen ist die Olle unerträglich naiv bis dumm) gesehen. Die Ruhe und Ausgeglichenheit dieses Menschen ist bewundernswert, und überraschte mich doch. Nun wird mir klar, was es mit diesem Dombrowski auf sich hat: Er ist die Kugel, die von hinten durch die Brust doch ins Auge trifft! Dombrowski mag uns künstlich erscheinen, er ist es aber nicht. Er mag eine erfundene Figur sein, aber letztendlich ist er die geschundene Seele, die sich Gehör verschaffen will, indem sie scheinbar übertrieben jene unanständige Wut auf den Irrsinn unserer Tage artikuliert, die in unserer hedonistischen Spaß-Gesellschaft sonst kein Gehör mehr fände. Wenn Schramm sich mit Lothar Dombrowski identifizieren muß, dann erwächst daraus die Aufforderung, es ihm gleichzutun. Das wird und muß die zentrale Botschaft des Georg Schramm sein; alles andere ergäbe wenig Sinn.

An dieser Stelle muß ich leider auf den unsäglichen Scheibenwischer zurückkommen, weil es einen Faktor gibt, der obige These unterstreicht. Es ist der Applaus, es sind die Lacher. Während Jonas und Riechling nur noch in Lachern/Applaus pro Minute rechnen, geht es bei Schramm genau umgekehrt zu. Die Botschaft steht im Fokus seines Tuns, nicht der Spaß oder die gelungene Pointe -obgleich selbige nicht nur trifft, sondern geradezu vernichtend ist. Nicht umsonst nahm Schramm bei Thomas Bernhard Anleihen, durch die Blume gesprochen, das dem "Urnenpöbel" in Gestalt des geneigten Publikums zu vermitteln: Hier wird nicht gelacht! "Heben sie sich den Klamauk für später auf."

Intellektuelles Kabarett -wer hätte je gedacht, daß das Land der "Pisa-Krüppel" noch einmal solch ein Format hervorbringt. Und leider liegt genau dort die größte Schwäche des Georg Schramm verborgen: Man benötigt eben Grips und das entsprechende Gespür, all die versteckten Pöbelein und tiefsinnigen Anspielungen zu entdecken und vor allem richtig zu werten. Wenn Schramm seinem Publikum bei drohendem Applaus in die Parade fährt, halten das einige für einen Teil der Schau. Ich habe da so meine Zweifel. Erst wenn niemand mehr über Schramm lachen kann, ist Hoffnung angebracht, und dann, wirklich nur dann (!), darf man auch wieder lachen.

Ein letztes Zitat aus Schramms Buch: "Solche grauenhaften Witze muß man sich anhören. Ich rede mich um Kopf und Kragen -und dann solche Witze. Was muß man den Leuten noch alles erzählen, damit sie endlich auf die Straße gehen? Was müßte man auf die Fahnen schreiben, damit sie sich einreihen? Ich weiß, daß ich kein geduldiger Mensch bin, aber ich habe doch alles versucht..."

Ich verneige mich vor Georg Schramm in tiefster Demut. Solche Männer braucht das Land!

bernhard44
26.05.2008, 20:01
Das liegt eher an Deinem intellektuellen Unvermögen, unsere Gesellschaft kritisch zu hinterfragen. Wohl zu sehr mit der Muslimabwehrschlacht beschäftigt, was? :))

deine Gags sind ja noch dünner als die von Rether!

Stechlin
26.05.2008, 20:01
Einfach nur LANGWEILIG!

Du hast es erfaßt. Nur erkennst Du eben nicht das geniale an dieser scheinbaren Langeweile.

Stechlin
26.05.2008, 20:01
deine Gags sind ja noch dünner als die von Rether!

Das war gar kein "Gag" (immer diese Anglizismen). ;)

FranzKonz
26.05.2008, 20:22
Schramm ist der bessere. Er ist der Zeus unter den Kabarettgöttern.
Hier kann Schramm mit einer ausgezeichneten Einzelleistung punkten.


Was sagt Ihr zu Hagen Rether?
Immer wieder gut.

Stechlin
26.05.2008, 23:01
Hier kann Schramm mit einer ausgezeichneten Einzelleistung punkten.

Bei Schramm geht es mir mehr um die Botschaft, und weniger um den Unterhaltungswert. Schramm vermittelt Wut, und diese Wut führt zu jener intellektuellen Produktivität, sich dem Gedanken der Aufklärung voll und ganz zu verpflichten. Das ist es, was Schramm von allen anderen -auch von Dieter Hildebrandt- unterscheidet; mit Ausnahme Hagen Rethers: Er wird Schramm noch am meisten Gerecht, wenn es darum geht, weniger zu unterhalten als zu informieren(!)! Die Botschaft muß im Mittelpunkt stehen, und nicht die Erwartungsbefriedigung des Publikums, das sich eigentlich nur einen schönen Abend machen wollte. Keiner spuckt diesem mehr in die Suppe als Schramm und Rether. Was nicht heißen soll, daß die Kategorien Pispers´und Priols nicht geeignet wären, dem Anspruch der Aufklärung gerecht zu werden. Für mich jedoch offenbart sich bei meinen "Helden" eine stärkere Nachhaltigkeit.

Wie gesagt, ich betrachte das weniger künstlerisch, sondern mehr politisch. Und da ich auf dem Standpunkt stehe, daß es heuer nichts zu lachen gibt, komme ich leider zu keinem anderen Urteil, als diesen beiden den Gipfel des Olymps zu reservieren. ;)

Skorpion968
27.05.2008, 01:45
deine Gags sind ja noch dünner als die von Rether!

Könnte es nicht vielmehr sein, dass NITUP da den Nagel auf den Kopf getroffen hat?! :))

Gothaur
27.05.2008, 01:48
kann sie aber nicht!
Das ist das traurige an der Sache, - und es war mal besser, meiner Meinung nach, so in den 80igern beispielsweise, - wenn ich mir da so in Erinnerung rufe, was alleine Titanic so brachte. Aber gut, die sind sich wenigstens noch treu geblieben.
Der Grad der erfolgreichen Satire läßt sich im übrigen noch an der Anzahl von Anzeigen und Gerichtsverhandlungen, oder aber auch an Zensurmaßnahmen, wie beispielsweise in den öffentlichen, aber auch privaten Medien, ermessen.
Erinner mich da so an Scheibenwischer, bzw Notizen aus der Provinz, meines Erachtens noch um Längen besser wie Scheibenwischer, oder auch, was einst dem Gerhard Polt so im ZDF widerfuhr. :)
Aber gut, Totale Freiheit für Satire, gleicht der Utopie, die wünschenswert wäre, aber nie erreicht werden dürfte.
Voltago

Skorpion968
27.05.2008, 02:38
Ist das die Nummer, in der er alles in D-Mark und anschließend in DDR-Mark umrechnet? Wenn ja, in der Tat genial.

Das ist Marc Uwe Kling
http://de.youtube.com/watch?v=xC1CnTWk57c

Auch sehr geil:
http://de.youtube.com/watch?v=b-tZMmMqmWE
http://de.youtube.com/watch?v=zL0iReUPAZc
http://de.youtube.com/watch?v=jnCnoONcBAY
oder natürlich
http://de.youtube.com/watch?v=8vFL0QWxugI

Skorpion968
27.05.2008, 02:49
Pispers ist schon ne coole Sau, scheut sich auch nicht auf die eigene Klientel einzudreschen. "Wissen sie was das kostet?" ist eines meiner absoluten Lieblingsstücke von ihm. ;)

Pispers ist genial.
Allerdings würde mich mal interessieren, inwieweit er auf seine eigene Klientel eindrischt.
Was ist denn überhaupt seine "Klientel"?

bernhard44
27.05.2008, 05:43
Könnte es nicht vielmehr sein, dass NITUP da den Nagel auf den Kopf getroffen hat?! :))

aber ja Hagen!:] http://tbn0.google.com/images?q=tbn:13av_NETygBimM:http://carpetdrawer.files.wordpress.com/2007/10/daumen.jpg

scanners
27.05.2008, 09:05
Pispers ist genial.
Allerdings würde mich mal interessieren, inwieweit er auf seine eigene Klientel eindrischt.
Was ist denn überhaupt seine "Klientel"?

Ich erinnere an den Teil seines Programms, wo er das Publikum anschaut und sagt...

... oh es wird still... sind jetzt die ersten mehrfach betroffen ???....

Tosca
27.05.2008, 09:08
Problematisch ist allerdings die Verschmelzung von Satire und Journalismus, gerade in Zeiten zunehmender Komplexität. Ein Satiriker lebt ja in der Tat auch davon, dass er Dinge überspitzt und pointiert - er ist also von Berufswegen nah an der Demagogie, und wenn diese Grenzen verwischt werden, weil vielen Leser -vermutlich zu Recht- keine sachlichen Texte ohne überspitzte Pointen zugetraut werden, dann kann das schon gefährlich werden. Wobei ich natürlich auch verstehe, dass Kabarettisten etwa darauf pochen, dass die satirische Qualität größer seien kann, wenn sie nicht sofort als Satire gekennzeichnet ist - und natürlich auch, dass sie politisch ernst genommen werden wollen und nicht in so ein "Künstlerisch gut und witzig, aber politisch ein Idiot"-Raster gesteckt werden wollen.

Am besten wäre es also, wenn Satire alles dürfte, aber auch alle Reaktionen darauf möglich wäre, solange sie eben verbal bleiben, d.h.: Wer Witze über den Holocaust und Muslime machen will, der soll das tun dürfen, aber sich nicht hinterher beschweren, wenn er als Nazi beschimpft wird - und eine Strafanzeige ist keine "verbale Reaktion" sondern ein Beispiel für die viel zu weite Definition der "Volksverhetzung".

Der gegenwärtige Zustand, in dem es kaum möglich ist, andere Ziele für Satire zu wählen als den Papst, die Union, die "Heuschrecken" und George Bush, ist jedenfalls langweilig. Bestenfalls langweilig. "Merkel ist hässlich, Bush ist doof, Ackermann ist böse." Na dann :lichtaus:

Du bringst es auf den Punkt: Satire muss alles dürfen. Aber es kann nicht angehen, dass Mordaufrufe gestartet werden, weil sich irgendwelche Leute beleidigt fühlen. Das wäre das Ende der Freiheit.

FranzKonz
27.05.2008, 09:31
Ich erinnere an den Teil seines Programms, wo er das Publikum anschaut und sagt...

... oh es wird still... sind jetzt die ersten mehrfach betroffen ???....

:top: :lach:

FranzKonz
27.05.2008, 09:32
Du bringst es auf den Punkt: Satire muss alles dürfen. Aber es kann nicht angehen, dass Mordaufrufe gestartet werden, weil sich irgendwelche Leute beleidigt fühlen. Das wäre das Ende der Freiheit.

Die Mordaufrufe sind doch nur eine Satire. Und die darf alles. Wenn jemand einen solchen Mordaufruf falsch versteht, ist das halt dumm gelaufen. :D

FranzKonz
27.05.2008, 09:41
Bei Schramm geht es mir mehr um die Botschaft, und weniger um den Unterhaltungswert.

Hör Dir mal diesen an: http://de.youtube.com/watch?v=ko5CCSomDMY

Biskra
27.05.2008, 15:36
Für Brian habe ich offensichtlich nicht den richtigen Humor. Haderer ist mal besser, mal schlechter. Hast Du eine spezielle Zeichnung im Sinn?

Natürlich Haderers Jesus-Bilder.

http://images.google.de/images?hl=de&q=Haderer+Jesus&btnG=Bilder-Suche&gbv=1

Biskra
27.05.2008, 15:40
Ist das die Nummer, in der er alles in D-Mark und anschließend in DDR-Mark umrechnet? Wenn ja, in der Tat genial.

Nein, das ist die Nummer in der er vorrechnet, was ein Kohlebergbauarbeiter kostet, was ein Arzt kostet, was ein Sozialhilfeempfänger kostet, was ein Knacki kostet, was ein Bauer kostet und was ein Ossi kostet. Und z.B. wieviele Ossis man durchfüttern könnte, wenn man einen Arzt zu einem Knacki macht oder so ähnlich. ;)

Es ist einfach eine geniale Nummer und wenn man erst mal die Zahlen hat, dann kann man selber nachrechnen, was man sich sparen möchte. :D

Biskra
27.05.2008, 15:45
Pispers ist genial.
Allerdings würde mich mal interessieren, inwieweit er auf seine eigene Klientel eindrischt.
Was ist denn überhaupt seine "Klientel"?

Linksangehauchte Beamte, Lehrer, Angestellte, im Prinzip der linke Kleinbürger und Spießer, der ins Kabarett geht um etwas Kultur mitzunehmen und über die da oben zu lachen. Bei Pispers erwischt er sich dann dabei über sich selbst zu lachen und manchmal bleibt dann eben auch das Lachen im Halse stecken. So muss es sein.

Tosca
27.05.2008, 15:52
Die Mordaufrufe sind doch nur eine Satire. Und die darf alles. Wenn jemand einen solchen Mordaufruf falsch versteht, ist das halt dumm gelaufen. :D

Wenn ich Zeit habe, lache ich. Vielleicht lacht ja der Karikaturist des Bombenturbans eine Runde mit. Das heisst, wenn ihn die netten Mohammedaner nicht vorher erwischen.

FranzKonz
27.05.2008, 15:55
Natürlich Haderers Jesus-Bilder.

http://images.google.de/images?hl=de&q=Haderer+Jesus&btnG=Bilder-Suche&gbv=1

Überflüssig und ein Verstoß gegen den guten Geschmack. Ich kann beim besten Willen den tieferen Sinn nicht erkennen. Die Kirche, die Kleriker und diverse Unsitten anzugreifen oder auf die Schippe zu nehmen, halte ich für sinnvoll und notwendig. Warum jemand Jesus oder Mohammed oder von mir aus Moses angreifen sollte, bleibt mir schleierhaft.

Biskra
27.05.2008, 16:17
Überflüssig und ein Verstoß gegen den guten Geschmack. Ich kann beim besten Willen den tieferen Sinn nicht erkennen. Die Kirche, die Kleriker und diverse Unsitten anzugreifen oder auf die Schippe zu nehmen, halte ich für sinnvoll und notwendig. Warum jemand Jesus oder Mohammed oder von mir aus Moses angreifen sollte, bleibt mir schleierhaft.

Irgendwie scheinst du da keine wirklich konsequente Linie zu haben. Das hier ist also so lange "pädagogisch wertvoll", wie es einen Rabbi darstellt:
http://img389.imageshack.us/img389/3200/judezn6.jpg

aber man kann beim besten Willen keinen tieferen Sinn erkennen, sollte es Moses darstellen?

Sorry, aber Satire ist genau das: Säulenheilige vom Sockel stoßen.

Manfred_g
27.05.2008, 16:20
Wenn ich Zeit habe, lache ich...

Köstliche Aussage. Bei solchen Sätzen nehme ich mir die Zeit. :))

Ist nicht böse gemeint, aber irgendwie hat das was.

FranzKonz
27.05.2008, 16:28
Irgendwie scheinst du da keine wirklich konsequente Linie zu haben. Das hier ist also so lange "pädagogisch wertvoll", wie es einen Rabbi darstellt:
http://img389.imageshack.us/img389/3200/judezn6.jpg

aber man kann beim besten Willen keinen tieferen Sinn erkennen, sollte es Moses darstellen?

Sorry, aber Satire ist genau das: Säulenheilige vom Sockel stoßen.

In dem Buch werden Kleriker und ihre Marotten auf die Rolle genommen. Und das finde ich, wie oben angemerkt, auch durchaus sinnvoll. Besonders deshalb, weil in diesem Buch die drei monotheistischen Religionen gleichermaßen vorgeführt werden.

Daß Du an dieser Stelle gezielt den Rabbiner vorführst, widerspricht der Intention des Buches eklatant und zeigt, daß Du billigen Tricks nicht abgeneigt bist. Dabei ist doch insbesondere die kleine Rauferei zwischen den Klerikern der Erwähnung wert.

http://www.schmidt-salomon.de/rabbibischofmufti.jpg

blackbyte
27.05.2008, 16:47
Das ist Marc Uwe Kling
http://de.youtube.com/watch?v=xC1CnTWk57c

Auch sehr geil:
http://de.youtube.com/watch?v=b-tZMmMqmWE
http://de.youtube.com/watch?v=zL0iReUPAZc
http://de.youtube.com/watch?v=jnCnoONcBAY
oder natürlich
http://de.youtube.com/watch?v=8vFL0QWxugI


Sehr amüsant :))
Besonders die verdutzt schauenden Gestalten im letzten Clip. Das Lied könnte glatt Hit 2008 werden.

Biskra
27.05.2008, 16:56
Daß Du an dieser Stelle gezielt den Rabbiner vorführst, widerspricht der Intention des Buches eklatant und zeigt, daß Du billigen Tricks nicht abgeneigt bist. Dabei ist doch insbesondere die kleine Rauferei zwischen den Klerikern der Erwähnung wert.

Das spielt doch keine Rolle zu meiner Frage und ist mitnichten ein billiger Trick. Die von dir gebrachte Zeichnung finde ich übrigens geschmackloser als jedes Schwein am Kreuz.

FranzKonz
27.05.2008, 17:30
Das spielt doch keine Rolle zu meiner Frage und ist mitnichten ein billiger Trick. Die von dir gebrachte Zeichnung finde ich übrigens geschmackloser als jedes Schwein am Kreuz.

Natürlich ist das ein billiger Trick, wenn Du, wie von der Leyen, die Antisemitismuskarte spielst.

Geschmacksache sagte der Affe und biss in die Seife. ;)

Achsel-des-Bloeden
27.05.2008, 17:54
...
aber man kann beim besten Willen keinen tieferen Sinn erkennen, sollte es Moses darstellen?

Sorry, aber Satire ist genau das: Säulenheilige vom Sockel stoßen.
Nur das diese Bildlein nicht im Feuilleton einer Zeitung oder in einem Satireblatt erschienen, sondern in einem Kinder- Lehrbuch. Nachgewiesenermaszen erkennen Kinder keine Satire!
Erst etwas ältere Jugendliche haben Zugang, deswegen ist MAD auch keine Kinderschrift.

Biskra
27.05.2008, 18:16
Natürlich ist das ein billiger Trick, wenn Du, wie von der Leyen, die Antisemitismuskarte spielst.

Kannst du mal bitte genauer erläutern inwiefern ich die "Antisemitismuskarte" spiele? Machst du das etwa am Bild fest? Interessant.

Rowlf
27.05.2008, 18:50
Ich finde, alle Worte, die "Keule" beinhalten, sollten zur sofortiger Sperrung führen.

FranzKonz
27.05.2008, 19:10
Kannst du mal bitte genauer erläutern inwiefern ich die "Antisemitismuskarte" spiele? Machst du das etwa am Bild fest? Interessant.


Unterstrichen wird die Wirkung des Textes durch den Bildbeitrag, in welchem zu sehen ist, wie der Rabbi symbolisch die Arche Noah in seinen Händen hält. Um ihn herum liegen verstreut Gegenstände, wie z.B. ein Babyschnuller und Kinderschuhe, die verdeutlichen sollen, daß bei der Sintflut Säuglinge und kleine Kinder ums Leben gekommen sind. Diese Art der Präsentation stellt die jüdische Religion als besonders menschenverachtend, grausam und mitleidslos dar.
Aus dem Indizierungsantrag des BMFSFJ vom 21.12.07

Möglicherweise bin ich voreingenommen, weil ich den Text bereits kannte.

Der Indizierungsantrag wurde übrigens abgelehnt. Die Staatsanwaltschaft AB, die auf Grund eines Strafantrags der Katholen den Fall untersuchte, fand keine strafrechtliche Relevanz.

bernhard44
27.05.2008, 19:46
"Sintflut".....................verwässert das nicht etwas diese Diskussion?

FranzKonz
27.05.2008, 19:53
"Sintflut".....................verwässert das nicht etwas diese Diskussion?

Es erweitert sie. Ich empfand diesen Indizierungsantrag als beste Satire, die ich seit langem las. Damit kommt natürlich neben der Frage "Was darf Satire?" auch noch die Frage "Wer darf Satire?" auf.

Nun wieder im Ernst: Wenn von der Leyen ein Buch auf den Index setzen lassen will, weil der oben beschriebene Sachverhalt vorliegt, ist das durchaus im Thema.

Stechlin
27.05.2008, 20:50
Nein, das ist die Nummer in der er vorrechnet, was ein Kohlebergbauarbeiter kostet, was ein Arzt kostet, was ein Sozialhilfeempfänger kostet, was ein Knacki kostet, was ein Bauer kostet und was ein Ossi kostet. Und z.B. wieviele Ossis man durchfüttern könnte, wenn man einen Arzt zu einem Knacki macht oder so ähnlich. ;)

Es ist einfach eine geniale Nummer und wenn man erst mal die Zahlen hat, dann kann man selber nachrechnen, was man sich sparen möchte. :D

Sieh an, kenne ich gar nicht. Naja, Pispers gehört schon zu den ganz Großen. Er hat heute übrigens einen Auftritt in der "Anstalt"; 22:15, ZDF.

Stechlin
27.05.2008, 20:55
Überflüssig und ein Verstoß gegen den guten Geschmack. Ich kann beim besten Willen den tieferen Sinn nicht erkennen. Die Kirche, die Kleriker und diverse Unsitten anzugreifen oder auf die Schippe zu nehmen, halte ich für sinnvoll und notwendig. Warum jemand Jesus oder Mohammed oder von mir aus Moses angreifen sollte, bleibt mir schleierhaft.

Das sehe ich ganz genauso. Zumal es vergessen macht, daß es zwischen der institutionalisierten Kirche und den Religionsgründern nur eine Gemeinsamkeit gibt, nämlich daß sich Erstere auf die Religionsgründer berufen und diese erst in ihre "Rolle" drängten.

Respekt hat eben nichts mit Humorlosigkeit zu tun, sondern mit Anstand und Sitte.

Stechlin
27.05.2008, 21:03
Aus dem Indizierungsantrag des BMFSFJ vom 21.12.07

Möglicherweise bin ich voreingenommen, weil ich den Text bereits kannte.

Der Indizierungsantrag wurde übrigens abgelehnt. Die Staatsanwaltschaft AB, die auf Grund eines Strafantrags der Katholen den Fall untersuchte, fand keine strafrechtliche Relevanz.

Als Realsatire würde ich das nicht bezeichnen. Eher schon als Farce, bei der einem das Lachen buchstäblich im Halse steckenbleibt -so sehr man sich auch dagegen wehrt. Denn eigentlich ist es zum Totlachen, wenn´s nicht so traurig wäre.

Immer wieder schön zu wissen, daß der Zensor nicht nur auf den Osten beschränkt war ist.

Dr.Zuckerbrot
27.05.2008, 21:25
Als Realsatire würde ich das nicht bezeichnen. Eher schon als Farce, bei der einem das Lachen buchstäblich im Halse steckenbleibt -so sehr man sich auch dagegen wehrt. Denn eigentlich ist es zum Totlachen, wenn´s nicht so traurig wäre.

Immer wieder schön zu wissen, daß der Zensor nicht nur auf den Osten beschränkt war ist.

Dazu vor gut 30 Jahren


Im Grundgesetzt steht ganz klar "Eine Zensur findet nicht statt"
Darum ist's auch verboten zu schreiben "Eine Zensur findet doch statt"

aus "Wo soll das alles enden?"

bernhard44
28.05.2008, 05:38
gestern bei neues aus der Anstalt.

Schramm betritt die Bühne mit einem Bild von Bundes-Köhler unterm Arm! Sein Opener: "Wir hätten ihn hängen lassen sollen".........!! :D


mit dabei waren:: Ingo Appelt, Volker Pispers und Rolf Miller

Rowlf
28.05.2008, 06:25
gestern bei neues aus der Anstalt.

Schramm betritt die Bühne mit einem Bild von Bundes-Köhler unterm Arm! Sein Opener: "Wir hätten ihn hängen lassen sollen".........!! :D


mit dabei waren:: Ingo Appelt, Volker Pispers und Rolf Miller

Bei Ingo Appelt könnte ich jedes mal kotzen.

Gothaur
28.05.2008, 07:03
Sieh an, kenne ich gar nicht. Naja, Pispers gehört schon zu den ganz Großen. Er hat heute übrigens einen Auftritt in der "Anstalt"; 22:15, ZDF.
Nun ja, er reduziert sich aber bereits sehr konsequent, wie im übrigen viele Kabarettisten, die beharrlich auf wenige Themen verharren (und auch dann auf der sicheren Seite sind ).
Da is schon vielen, auch Pispers eine gewisse Eintönigkeit vorzuwerfen.
Voltago

scanners
28.05.2008, 08:44
Na ja, der Appelt war ja wenigstens noch lustig, aber der Rolf Miller.. da kann ich auch meinem besoffenen Nachbarn zuhören...
.. aber geschmäcker sind ja verschieden.
...Pispers war nicht eintönig, hat sein Programm doch variiert und angepasst ...

aber Urban Priol fand ich gestern cool :-)

Stechlin
28.05.2008, 15:47
gestern bei neues aus der Anstalt.

Schramm betritt die Bühne mit einem Bild von Bundes-Köhler unterm Arm! Sein Opener: "Wir hätten ihn hängen lassen sollen".........!! :D

Schramm hat sich gestern mal wieder selbst übertroffen. Und was wieder augenfällig war: es lachte niemand. Die Leute hörten ihm gebannt zu. In den Gesichtern des Publikums konnte man ablesen, daß sie über Schramms Worte nachdachten. In der Anstalt erfüllt sich der Sinn des politischen Kabaretts: aufklären, aufrütteln, zum Nachdenken anregen.

Der Mann ist einfach einsame Spitze. Und das demolierte Köhler-Bild mit dem Zusatz "Wir hätten ihn hängen lassen sollen!" war die berühmte Faust, die aufs Auge paßte.

Biskra
28.05.2008, 16:33
Aus dem Indizierungsantrag des BMFSFJ vom 21.12.07

Also ich habe den Indizierungsantrag nicht geschrieben, Konz. Nochmal, wo siehst du eine Antisemitismuskeule? Ist die womöglich frei assoziativ über deinem Kopfe schwebend und verbeult dir ab und zu kräftig den Schädel woraufhin du solchen Nonsens verzapfst?

FranzKonz
28.05.2008, 16:43
Also ich habe den Indizierungsantrag nicht geschrieben, Konz. Nochmal, wo siehst du eine Antisemitismuskeule? Ist die womöglich frei assoziativ über deinem Kopfe schwebend und verbeult dir ab und zu kräftig den Schädel woraufhin du solchen Nonsens verzapfst?

Ein ganz kleines bisschen Höflichkeit könnte Dir auch nicht schaden.

Zurück zum Thema:
Du hast nun mal genau das Bild herausgegriffen, das in dem Antrag dementsprechend verwendet wurde. Wenn Du Dir etwas anderes dabei dachtest, habe ich mich eben geirrt. Erklärt habe ich den Zusammenhang nun auch hinreichend, also krieg' Dich wieder ein.

Biskra
28.05.2008, 16:50
Na wenigstens weiß ich jetzt was einen Selberdenker ausmacht. Gehört offensichtlich zur Spezies der Freidenker.

bernhard44
28.05.2008, 16:53
Schramm hat sich gestern mal wieder selbst übertroffen. Und was wieder augenfällig war: es lachte niemand. Die Leute hörten ihm gebannt zu. In den Gesichtern des Publikums konnte man ablesen, daß sie über Schramms Worte nachdachten. In der Anstalt erfüllt sich der Sinn des politischen Kabaretts: aufklären, aufrütteln, zum Nachdenken anregen.

Der Mann ist einfach einsame Spitze. Und das demolierte Köhler-Bild mit dem Zusatz "Wir hätten ihn hängen lassen sollen!" war die berühmte Faust, die aufs Auge paßte.

kann man nicht anderes zu sagen!
Zur Zeit liegen Welten zwischen dieser und anderen polit. Satire Sendungen. Bissig, respektlos, aggressiv!

Stechlin
28.05.2008, 18:00
kann man nicht anderes zu sagen!
Zur Zeit liegen Welten zwischen dieser und anderen polit. Satire Sendungen. Bissig, respektlos, aggressiv!

Na wie schön, daß wir mal einer Meinung sind. ;)

-25Grad
31.05.2008, 12:02
Sie sollte nicht über schwache Persönlichkeiten, einzelne Opfer furchtbarer Verbechen herziehen, sprich : für einen ,,guten" Witz eine Verschlimmerung eines seelischen Leidens einer Person hinnehmen.

Vorderrangig sollte sie sich humoristisch gegen jene wenden, die für sich den Anspruch erheben, etwas darzustellen, die also auch etwas aushalten können müssen; hier sollte sie dann alles dürfen ( jedenfalls fällt mir keine Einschränkung ein, die vertretbar wäre ).

Psyche
31.05.2008, 12:49
Was darf Satire?

Deine Mudda

Bierbaron
31.05.2008, 13:44
Deine Mudda

Was darf Psyche? ;)

Wolf
09.07.2008, 14:30
Ohne Worte:

http://www.youtube.com/watch?v=XnwA7qzg5I0

http://www.youtube.com/watch?v=dJDueNexWCw&feature=related

FDP :

http://www.youtube.com/watch?v=bYlNy6bQpB4&feature=related

Frei-denker
09.07.2008, 15:06
Pispers gucke ich auch ganz gern. Scharfe Logik und scharfe Zunge.

Beim Thema Einwanderung wird er allerdings seiner eigenen Logik untreu. Wäre wohl auch sein Karriereende im PolCor-TV. "Erst kommt das Fressen, dann die Moral."

Den Umstand, dass 15 Mio. Einwanderer logischerweise die Situation am Arbeitsmarkt verändern, umgeht er wie die Katze den heißen Brei. Er verfügt aber sicherlich um genügend Intelligenz, um sich darüber klar zu sein, welche Folgen das bringen muß.

Schade, dass Karriere über besseres Wissen geht.

Don
11.07.2008, 14:32
Volker Pispers ist ein Klassenclown in Erwachsenenklamotten.
Einmal witzig, beim zweiten Mal bereits unerträglich.

Skorpion968
11.07.2008, 16:53
Volker Pispers ist ein Klassenclown in Erwachsenenklamotten.
Einmal witzig, beim zweiten Mal bereits unerträglich.

An deiner Stelle würde ich Pispers auch nicht mögen. :D

Don
11.07.2008, 17:17
An deiner Stelle würde ich Pispers auch nicht mögen. :D


Ist mir klar, daß Du ein Fan des Theologie- und Pädagogikstudenten bist.

Skorpion968
11.07.2008, 17:40
Ist mir klar, daß Du ein Fan des Theologie- und Pädagogikstudenten bist.

Wie wärs, wenn du ihn einfach mal inhaltlich widerlegst, anstatt im Trüben nach Abwertungen zu fischen. :zzz:
Dann kommst du vielleicht aus dem Stammtischgeschwätz raus. :)

Don
11.07.2008, 17:53
Wie wärs, wenn du ihn einfach mal inhaltlich widerlegst, anstatt im Trüben nach Abwertungen zu fischen. :zzz:
Dann kommst du vielleicht aus dem Stammtischgeschwätz raus. :)

Was ist denn das für ein Stuhlkreisniveau?
Einen Kabarettisten (selbst wenn ich Pispers eher für einen schlechten Witzeerzähler halte) inhaltlich widerlegen? Habe ich sowas schon mal irgendwo gehört?
Gehst du in ein Kabarett um den Protagonisten inhaltlich zu widerlegen wenn Dir mal eine Pointe nicht gefällt?
Mein Eindruck, daß Linke über eher unterentwickelten Humor verfügen, bestätigt sich wieder mal aufs Neue.

Skorpion968
12.07.2008, 02:44
Was ist denn das für ein Stuhlkreisniveau?
Einen Kabarettisten (selbst wenn ich Pispers eher für einen schlechten Witzeerzähler halte) inhaltlich widerlegen? Habe ich sowas schon mal irgendwo gehört?
Gehst du in ein Kabarett um den Protagonisten inhaltlich zu widerlegen wenn Dir mal eine Pointe nicht gefällt?
Mein Eindruck, daß Linke über eher unterentwickelten Humor verfügen, bestätigt sich wieder mal aufs Neue.

Stuhlkreisniveau, na klar. :D
Ein Kabarettist ist kein Witzeerzähler. Sonst wäre er ein comedian (zu deutsch Komiker). ;)
Nicht nur, dass du scheinbar den Begriff Kabarett nicht kennst, kommt schon wieder nichts Inhaltliches, sondern nur Phrasen. Schade aber auch, hast du dich wohl mal wieder überschätzt. :D

Don
12.07.2008, 08:09
Stuhlkreisniveau, na klar. :D
Ein Kabarettist ist kein Witzeerzähler. Sonst wäre er ein comedian (zu deutsch Komiker). ;)
Nicht nur, dass du scheinbar den Begriff Kabarett nicht kennst, kommt schon wieder nichts Inhaltliches, sondern nur Phrasen. Schade aber auch, hast du dich wohl mal wieder überschätzt. :D

Das hatte ich ja konstatiert. Pispers ist ein Witzeerzähler.
Also comedian. Zu deutsch Komödiant. Nicht Komiker, linker Sprachunkundiger. Das nämlich ist eine abschätzige Bezeichnung für jemand der unfreiwillig mentale Fehlleistungen vollbringt.
Also für Dich zum Beispiel.

Als Kabarettist war bereits Hidebrand grenzwertig aber genial genug, die Regeln zu kennen um sie dann bewußt zu übertreten. (Wozu Regelkenntnis auch primär dient). Wirkliche Kabarettisten jedoch sind so etwa mit Werner Finck in Deutschland ausgestorben.

Skorpion968
13.07.2008, 18:27
Das hatte ich ja konstatiert. Pispers ist ein Witzeerzähler.
Also comedian. Zu deutsch Komödiant. Nicht Komiker, linker Sprachunkundiger. Das nämlich ist eine abschätzige Bezeichnung für jemand der unfreiwillig mentale Fehlleistungen vollbringt.
Also für Dich zum Beispiel.

Pispers ist kein Witzeerzähler, sondern ein Kabarettist. Auch wenn dir das nicht passt. :D
Schon wieder nur Phrasen. Hast du jetzt noch was vorzubringen, das Pispers in irgendeinem Punkt widerlegt? Ansonsten können wir unser kleines Schwätzchen an dieser Stelle auch beenden.

Don
13.07.2008, 19:16
Pispers ist kein Witzeerzähler, sondern ein Kabarettist. Auch wenn dir das nicht passt. :D
Schon wieder nur Phrasen. Hast du jetzt noch was vorzubringen, das Pispers in irgendeinem Punkt widerlegt? Ansonsten können wir unser kleines Schwätzchen an dieser Stelle auch beenden.

Ja. Fiel mir grade ein. Der Mario Barth für selbsternannte Intellektuelle.

Sheldon
14.07.2008, 11:22
Satire die nicht beleidigt, ist keine Satire und nichts und niemanden darf vor einer Satire "beschützt" werden.

Guilelmus
15.07.2008, 19:44
Alles - besonders wenn es lustig ist.

http://youtube.com/watch?v=7GkZFBmBYSM