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Vollständige Version anzeigen : Eidschwörung von Immigranten!



-Kiki-
26.11.2004, 11:38
Initiative im Bundesrat
"Wer die Staatsbürgerschaft erwerben will, muss künftig einen Eid auf die Verfassung schwören", sagte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann in der "Welt". Hannover wolle eine entsprechende Initiative im Bundesrat einbringen. Der Eid solle bei der Einbürgerungsbehörde oder im Stadt- oder Gemeinderat abgelegt werden.


Der Verfassung die Treue halten
Eine Eidesformel hat Schünemann auch schon parat. Er schlägt vor: "Ich erkläre hiermit feierlich unter Eid, dass ich die Verfassung und die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland gegen alle äußeren und inneren Feinde unterstütze und ihnen die Treue halten werde."




Bayerns Innenminister Günther Beckstein (Foto: dpa)
Aufschluss über "innere Haltung"?
Unterstützung kommt aus München. Bayerns Innenminister Günther Beckstein sagte der Zeitung: "Damit müsste sich ein Zuwanderer offen erklären, wie er es mit unserer Werteordnung hält: Wer sich dem Eid zu entziehen versucht, gibt eine ablehnende innere Haltung zu erkennen, die ansonsten unter Umständen nur schwer aufzudecken wäre." Eidesleistungen bei der Einbürgerung würden bereits mehrere Staaten verlangen. Ein Eid auf die Verfassung ist unter anderem in den USA Voraussetzung für den Erhalt der Staatsbürgerschaft.


Vorschlag nicht neu
Der Vorschlag ist zudem nicht neu: Bereits vor vier Jahren hatte der saarländische CDU-Ministerpräsident Peter Müller einen solchen Verfassungsschwur angeregt - er fand allerdings keinen Eingang in das gemeinsam von Regierung und Opposition beschlossene Zuwanderungsgesetz.



Quelle: www.t-online.de

was haltet ihr von dem obrigen titel? das thema ist zwar nicht mehr so neu, aber einige bundesländer sind ersthaft am überlegen, solch einen schwur/eid einzuführen...!
also ich finds gut!!!

Chester
26.11.2004, 11:52
Der Verfassung die Treue halten
Eine Eidesformel hat Schünemann auch schon parat. Er schlägt vor: "Ich erkläre hiermit feierlich unter Eid, dass ich die Verfassung und die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland gegen alle äußeren und inneren Feinde unterstütze und ihnen die Treue halten werde."

Zunächst stelle ich mir natürlich die Frage, warum man an Einwanderer vielfach höhere Anforderungen stellen will, als an Deutsche.
Gleiche Anforderungen halte ich für völlig ausreichend (dafür gehört z.B. auch, daß wir über die Schulpflicht von jedem Deutschen ausreichende Deutschkenntnisse einfordern. Dies muß ganz selbstverständlich auch von Einwanderern gefordert werden).

Einen Eid auf die Verfassung gibt es nur für Stützen des Staatswesens, Beamte, Politiker, Soldaten, bei denen ein Verfassungsbruch ungleich stärkere Auswirkungen haben kann als bei einem normalen Bürger.

Zudem ist der von Schünemann vorgeschlagene Eid an sich schon viel zu weitgehend, von einem normalen Bürger kann ich Verfassungstreue einfordern, aber die aktive Verteidigung der Verfassung? Und wie weit soll das gehen, bis zum Einsatz von Leib und Leben?
Ich halte das in Artikel 20 niedergelegte Widerstandsrecht für den normalen Bürger für völlig ausreichend, für diese Gruppe nun über die Eides-Hintertür eine Widerstandspflicht einführen zu wollen, ist überzogen.

mfg,

Chester :-:

sunbeam
26.11.2004, 11:57
Klar, mit einem Eid ist alles gut! Man, was für eine dumme Idee! Wenn man darauf achtet das nur gebildete und arbeitswillige Immigranten das Land fluten, braucht es auch keinen Eid! Diese Menschen integrieren sich selber, und was hilft es einem türkischen Asylanten einen EId ablegen zu lassen, der nicht mal lesen kann was er gerade schwört?

Leyla
26.11.2004, 12:04
Da wir als gebürtige Deutsche diesen Eid nicht schwören müssen, sollen die Migranten also jetzt also staatsloyaler werden als die meisten von uns?

sunbeam
26.11.2004, 12:18
Da wir als gebürtige Deutsche diesen Eid nicht schwören müssen, sollen die Migranten also jetzt also staatsloyaler werden als die meisten von uns?

Gutes Argument!

sperschi
26.11.2004, 12:35
Son Schwachsinn, die hauptsächlichen Gegenargumente, die mir jetzt einfallen sind,wurden bereits genannt!

Da will wohl wieder einer den Anschein erwecken, als ob er arbeiten würde..

Rorschach
26.11.2004, 12:39
Das ist doch ähnlich wie mit der unsäglichen Debatte über eine etwaige "Leitkultur". Den Immigranten soll etwas zugemutet/aufgezwungen werden, auf das die 'normalen' Deutschen pfeifen (können).
Lachhaft so etwas, der Verweis auf die USA ist zwar nett, aber es gibt auch andere Länder, die solch einen Eid nicht verlangen, und in den USA wiederum gibt es beispielsweise auch die Pledge of Allegiance, die in Schulen geschworen wird. Und in Deutschland ist ein Eid klassischerweise für Staatsbedienstete vorgesehen, und das sollte auch so bleiben.

Lieber wirklich was für die Integration tun, als Lippenbekenntnisse zu verlangen, deren Einhaltung dann auch nicht kontrolliert werden könnte (außer man ist Beckstein´scher Hellseher....)

sperschi
26.11.2004, 12:41
Lieber wirklich was für die Integration tun, als Lippenbekenntnisse zu verlangen, deren Einhaltung dann auch nicht kontrolliert werden könnte (außer man ist Beckstein´scher Hellseher....)
Jo, meine Rede, aber sieht wenigstens nach Arbeit aus...

sunbeam
26.11.2004, 12:41
Son Schwachsinn, hauptsächlichen Gegenargumente, die mir jetzt einfallen wurden bereits genannt!

Da will wohl wieder einer den Anschein erwecken, als ob er arbeiten würde..

Diese ganze Panik, die nun kommt ist heuchlerisch. Die Politik wußte seit Dekaden welchen sozialen Sprengstoff diese Multikulti-Sache beinhaltet, dennoch wurde fleissig am toleranten Bild Deutschlands gefeilt, obwohl im Inneren längst Parallelwelten und Subkulturen entstanden waren!

Gärtner
26.11.2004, 14:16
Dem Gedanken einer Eidesleistung bei der der Einbürgerung kann ich viel Positives abgewinnen. Sie verdeutlicht den Entschlußcharakter derer, die nun Deutsche werden wollen. Überdies eine gute Gelegenheit, das Ganze in einem festlich-würdigen Rahmen zu begehen, dies würde den Wert des Neubürgerstatus auch gefühlsmäßig für die Betroffenen steigern.

Der Vergleich mit hier geborenen Deutschen, denen eine solche Loyalitätsbekundung nicht abverlangt wird, ist unsinnig.

Als hier geborener Deutscher erlernt man schließlich auch die deutsche Sprache, und muß diese Fertigkeit auch nicht beweisen. Genau das aber ist von zuwanderungswilligen Ausländer als Bringschuld zu fordern.

Kaiser
26.11.2004, 14:25
was haltet ihr von dem obrigen titel? das thema ist zwar nicht mehr so neu, aber einige bundesländer sind ersthaft am überlegen, solch einen schwur/eid einzuführen...!
also ich finds gut!!!

Lachhaft. Was steht denn dann auf Eidbruch? Oder ist es nur eine belanglose Symbolik? Dann ab in den Reißwolf mit dem Vorschlag.

Ich würde keinen Eid auf das Grundgesetz schwören und würde das auch keinem Ausländer übelnehmen, der sich dem verweigert. Beim Gelöbnis habe ich auch nur meine Lippen bewegt, aber nichts gesagt.

Rorschach
26.11.2004, 14:39
Seltsam ist dieser Eid auch deshalb, da man sonst in Deutschland die Finger fast schon panisch von Dingen läßt, die etwas mit "Vaterlandsliebe" oder ähnlichen Begrifflichkeiten zu tun haben könnten. Bei uns in der Gegend weht z.B. vor Rathäusern auch nicht immer die deutsche oder baden-württembergische Fahne, in den Schulen wird auch kaum ein Gefühl fürs eigene Land vermittelt und die Politiker entdecken das Thema fast auch nur aus PR-Gründen.
Mit ein paar Sätzten bekommt man keinen guten Deutschen (was das auch immer sein soll), zusätzlich bedarf es imo erstmal anderer Anstrengungen (Sprachkurse,...) und Forderungen (Deutschkenntnisse) seitens der Politik, danach kann man dann über so einen Eid nachdenken.
Und solange hier jeder Immigrant in erster Linie als Ausländer gesehen wird, bzw. als Ausländer mit deutscher Staatsbürgerschaft und nicht als Deutscher mit ausländischen Wurzel (o.ä.), somit also eine wahre Anerkennung ohnehin schwer zu erlangen ist für jeden 'Neudeutschen', solange bringen irgendwelche vorschnell erdachten Zeremonien nichts. In Ländern, in denen solch ein Bekenntnis geleistet wird, wie z.B. in den USA, stimmt es auch mit der Akzeptanz für die Neubürger und auch die amerikanische Bevölkerung 'lebt' diesen Eid (auch unausgesprochen) - im Unterschied zu Deutschland.

Chester
26.11.2004, 17:54
Als hier geborener Deutscher erlernt man schließlich auch die deutsche Sprache, und muß diese Fertigkeit auch nicht beweisen.
Hierfür haben wir die Schulpflicht, und im Rahmen dieser muß man die "Fertigkeit Deutsch" durchaus auch beweisen.
Es bleibt also weiterhin zu belegen, an welcher Stelle und warum ein Einwanderer mehr erbringen soll als ein Deutscher.

mfg,

Chester :-:

Ekelbruehe
26.11.2004, 18:00
Wie ernst Eide genommen werden, zeigt sich ja am Beispiel Gerhard Schroeder... :rolleyes:

Wenn schon Politiker ihr eigenes Volk hassen und nicht ernst nehmen, warum sollten "Zuwanderer" es anders halten?

Leyla
26.11.2004, 18:04
Dem Gedanken einer Eidesleistung bei der der Einbürgerung kann ich viel Positives abgewinnen. Sie verdeutlicht den Entschlußcharakter derer, die nun Deutsche werden wollen.

Wenn jemand das worauf er schwört sowieso nicht anerkennt, dann hat er auch kein Problem damit, einen Meineid zu schwören. Wie soll ihm das jemand nachweisen, solange er die Loyalität nur nicht empfindet - ohne das in irgendeiner Aktivität gegen den Staat auszudrücken? Die Gedanken sind frei.

Ein Atheist schwört schneller einen Eid auf die Bibel als ein Christ - denn der würde sich gut überlegen, ob er sich auch immer daran halten kann.

Leyla
26.11.2004, 18:08
Wie ernst Eide genommen werden, zeigt sich ja am Beispiel Gerhard Schroeder... :rolleyes:

Wenn schon Politiker ihr eigenes Volk hassen und nicht ernst nehmen, warum sollten "Zuwanderer" es anders halten?

Der hasst uns nicht, wir sind ihm nur egal - aber das meint er nicht persönlich. Und nächstes Jahr im Frühling wird er wieder anfangen, um Aufmerksamkeit und Verständnis zu werben.

Ekelbruehe
26.11.2004, 18:12
Der hasst uns nicht, wir sind ihm nur egal - aber das meint er nicht persönlich. Und nächstes Jahr im Frühling wird er wieder anfangen, um Aufmerksamkeit und Verständnis zu werben.


Zwischen Ignoranz und Hass besteht kein wirklich grosser Unterschied.

Hass kann nur durch Ignoranz ueberhaupt entstehen.

Beverly
26.11.2004, 18:16
Dem Gedanken einer Eidesleistung bei der der Einbürgerung kann ich viel Positives abgewinnen.(...)

Der Vergleich mit hier geborenen Deutschen, denen eine solche Loyalitätsbekundung nicht abverlangt wird, ist unsinnig.

Als hier geborener Deutscher erlernt man schließlich auch die deutsche Sprache, und muß diese Fertigkeit auch nicht beweisen. Genau das aber ist von zuwanderungswilligen Ausländer als Bringschuld zu fordern.


Die Geschichte unseres schönen Vaterlandes beweist, dass es Alteingesessenen nur zu oft ebenso gleichgültig war wie Einwanderern. Für die Eliten war es nur das Land über das sie dank einer zu geduldigen Bevölkerung herrschen konnten und für die Oberschicht ist es ein Selbstbedienungsladen, der ihnen mit seinem enomen ökonomischen Potenzial ein Leben in Saus und Braus ermöglicht, während sind der Rest wieder auf Armut freuen darf.
An "Deutschland" um seiner selbst willen - also nicht als bloßes Sprungbrett für die eigene Karriere und Macht - haben nur unverbesserliche Naivlinge, Idealisten und Kleinbürger, die sich mit irgendwas identifizieren wollen, geglaubt, dem Rest ist es egal.Eide helfen da nichts, diese Peinlichkeit sollte man Einwanderern deshalb ersparen.

Gärtner
26.11.2004, 18:44
Hierfür haben wir die Schulpflicht, und im Rahmen dieser muß man die "Fertigkeit Deutsch" durchaus auch beweisen.
Es bleibt also weiterhin zu belegen, an welcher Stelle und warum ein Einwanderer mehr erbringen soll als ein Deutscher.
Warum? Zunächst aus einem sehr einfachen Grund: Wir können nicht alle nehmen, die vielleicht hereinwollen.

Was bestimmte Kriterien zur Eingrenzung dieser Gruppe notwendig macht. Und da hat dieses Land - wie jedes andere auch - das Recht, dabei auf den eigenen Vorteil zu achten, in wirtschaftlicher wie auch politischer Hinsicht.

Also: Keine reinen Wirtschaftsflüchtlinge, aber gerne & jederzeit qualifizierte Zuwanderer. Und zur erfolgreichen Teilnahme am öffentlichen und beruflichen Leben gehört eben auch die Beherrschung der Sprache. Was ist an dieser Forderung so vermessen?

Chester
26.11.2004, 18:51
Warum? Zunächst aus einem sehr einfachen Grund: Wir können nicht alle nehmen, die vielleicht hereinwollen.

Na und?
Schon an Forderungen, die nicht über die hinausgehen, denen ein gebürtiger Deutscher ausgesetzt ist, würde ein großer Teil der heutigen Einwanderer scheitern.


Und zur erfolgreichen Teilnahme am öffentlichen und beruflichen Leben gehört eben auch die Beherrschung der Sprache. Was ist an dieser Forderung so vermessen?
Wo sage ich das?
Genau dies fordere ich auch, es ist aber eben auch nicht mehr als von einem gebürtigen Deutschen gefordert wird.
Ein Eid, noch dazu ein die Pflicht zur aktiven Verteidigung auferlegender, wäre weit mehr, als gebürtige Deutsche erbringen müssen, und genau dies halte ich für falsch.

mfg,

Chester :-:

Leyla
26.11.2004, 18:59
Also: Keine reinen Wirtschaftsflüchtlinge, aber gerne & jederzeit qualifizierte Zuwanderer.

Das Problem dabei ist nur dass dadurch noch mehr Unternehmen dazu verleitet werden, sich vor der Ausbildung von Nachwuchskräften zu drücken. Wozu Jugendliche ausbilden, wenn man sich fertig ausgebildete Leute ins Land holen kann?

"Wirtschaftsflüchtlinge" bringen auf den ersten Blick nicht so viel Profit, weil sie niedriger qualifiziert sind - obwohl sie oft auch billiger und härter zu arbeiten bereit sind als Deutsche, weil sie es nicht besser kennen. Natürlich sind auch potentielle Sozialhilfeempfänger dabei.

Aber langfristig ist es doch viel bedenklicher, wenn man sich die qualifizierten Leute von überall herholt, statt endlich mal die Bildungs- und Ausbildungsmisere im eigenen Land anzupacken.

So wird hier eine neue Unterschicht gezüchtet, die man in Amerika "White Trash" nennt - und die kann man dann dummerweise nirgendwohin abschieben. Pech gehabt...

Gärtner
26.11.2004, 19:07
"Wirtschaftsflüchtlinge" bringen auf den ersten Blick nicht so viel Profit, weil sie niedriger qualifiziert sind - obwohl sie oft auch billiger und härter zu arbeiten bereit sind als Deutsche, weil sie es nicht besser kennen. Natürlich sind auch potentielle Sozialhilfeempfänger dabei.

Aber langfristig ist es doch viel bedenklicher, wenn man sich die qualifizierten Leute von überall herholt, statt endlich mal die Bildungs- und Ausbildungsmisere im eigenen Land anzupacken.
Im Prinzip richtig. Nur: Die Zuwanderung der letzten 30 Jahre hat leider vornehmlich in die sozialen Systeme stattgefunden, daran ändert auch die mit viel Getöse gestartete "Greencard"-Aktion nichts.

Und in Sachen Ausbildungsmisere: Ähnlich trübes Bild.

tabasco
26.11.2004, 19:14
[...] Überdies eine gute Gelegenheit, das Ganze in einem festlich-würdigen Rahmen zu begehen, dies würde den Wert des Neubürgerstatus auch gefühlsmäßig für die Betroffenen steigern.
[...]
Dem stimme ich komplett zu - neulich gab es im Fernsehen einen Sender über die Einbürgerungszeremonie in USA - da wäre ich auch ganz gerne dabei gewesen :D ...

Mich machen USA-typische "festlich-würdigen Rahmen" auch in vielen anderen Bereichen ein wenig neidisch - mein Diplom musste ich irgendwo im Hiterzimmer bekommen, kein "Gratuliere" kein "viel Erfolg". Den Rektor habe ich mein ganzes Studium lang nicht gesehen; die Frisch-Immatrikulierten bekommen kein "seid gegrüßt" etc....

John Donne
26.11.2004, 19:20
Das Problem dabei ist nur dass dadurch noch mehr Unternehmen dazu verleitet werden, sich vor der Ausbildung von Nachwuchskräften zu drücken. Wozu Jugendliche ausbilden, wenn man sich fertig ausgebildete Leute ins Land holen kann?

"Wirtschaftsflüchtlinge" bringen auf den ersten Blick nicht so viel Profit, weil sie niedriger qualifiziert sind - obwohl sie oft auch billiger und härter zu arbeiten bereit sind als Deutsche, weil sie es nicht besser kennen. Natürlich sind auch potentielle Sozialhilfeempfänger dabei.

Aber langfristig ist es doch viel bedenklicher, wenn man sich die qualifizierten Leute von überall herholt, statt endlich mal die Bildungs- und Ausbildungsmisere im eigenen Land anzupacken.

So wird hier eine neue Unterschicht gezüchtet, die man in Amerika "White Trash" nennt - und die kann man dann dummerweise nirgendwohin abschieben. Pech gehabt...

Da ist durchaus einiges dran, was die Problemberschreibun angeht!
Was ich jedoch anders sehe, ist das "statt": Sowohl das Problem mangelnder Lehrstellen als auch das Problem der schlechten Integrationschancen unqualifizierter Immigranten sind zu lösen. Und zwar nicht auf Kosten oder unter Vernachlässigung des jeweils anderen. Bei einer Priorisierung würde auch ich dem Bildungssystem den Vorzug einräumen. Bildungssystem deshalb, weil ich meine, die Lehrstellenkrise basiert nicht nur darauf, daß die Industrie zuwenig ausbildet (das ist eine Schuldzuweisung), sondern auch darauf, daß eine leider immer größere Zahl jugendlicher nicht mehr direkt ausbildbar ist (das ist keine Schuldzuweisung an Jugendlichen; zumindest nicht nur, sondern vor allem an das Bildungsystem und Eltern, die nicht erziehen). Nicht ausbildbar, weil sie entweder keinen Schulabschluß haben und ihnen somit keine Lehrstelle angeboten werden darf oder auch, weil man schlechten Schulabschlüssen und bei Fehlen gewisser elementarer sozialer Fähigkeiten nicht in einen Betrieb integrierbar ist. (Abgesehen davon könnte es wie schon gesagt natürlich überhaupt mehr Lehrstellen geben).

Wenn unser Land aber eins nicht braucht, dann sind das noch mehr ungelernte Hilfsarbeiter. Und jüngere schulisch schlecht ausgebildete Immigranten wiederum würden wohl Lehrstellen suchen...An gut ausgebildeten Menschen herrscht in etlichen Bereichen immer noch Mangel.
Und ich bin einfach fest davon überzeugt, daß Immigraten, die Arbeit haben, generell einfacher zu integrieren sind.

Grüße
John

Leyla
26.11.2004, 19:21
Im Prinzip richtig. Nur: Die Zuwanderung der letzten 30 Jahre hat leider vornehmlich in die sozialen Systeme stattgefunden, daran ändert auch die mit viel Getöse gestartete "Greencard"-Aktion nichts.


Die Zuwanderung der letzten 30 Jahre beeinhaltet aber auch eine Menge Bürgerkriegsflüchtlinge.

Zum Beispiel Kurden, die am Anfang einfach nur Heimweh hatten und sich überhaupt nicht vorstellen konnten, den Rest ihres Lebens in Deutschland zu verbringen. Leider gibt es in ihrer Heimat aber immer noch keinen stabilen Frieden - was nicht zuletzt daran liegt, dass Deutschland den Nato-Partner Türkei stets mit Waffen versorgt hat. Auch nach dem Auftauchen von wirklich grauenhaftem Bildmaterial. Nach 1990 wurde eine ganze Armee-Ausrüstung verschenkt - die der NVA. Das modernere Kriegsgerät (z.B. Leopard-Panzer) hat man sich natürlich bezahlen lassen. Die letzten Lieferungen erfolgten mit der Zustimmung von grünen Ex-Pazifisten.

Und die kurdischen Flüchtlinge haben jetzt zum Teil Kinder, die in Deutschland geboren wurden. Wahrscheinlich fällt es ihnen schwer, sich mit einem Staat zu identifizieren, der sie so widerwillig aufnimmt, nachdem er in ihrer Heimat soviel Leid verursacht hat.

John Donne
26.11.2004, 19:22
Dem stimme ich komplett zu - neulich gab es im Fernsehen einen Sender über die Einbürgerungszeremonie in USA - da wäre ich auch ganz gerne dabei gewesen :D ...

Mich machen USA-typische "festlich-würdigen Rahmen" auch in vielen anderen Bereichen ein wenig neidisch - mein Diplom musste ich irgendwo im Hiterzimmer bekommen, kein "Gratuliere" kein "viel Erfolg". Den Rektor habe ich mein ganzes Studium lang nicht gesehen; die Frisch-Immatrikulierten bekommen kein "seid gegrüßt" etc....

Zustimmung! Auch und gerade für den Teil der meist fehlenden Feiern von Hochschulabschlüssen.

Grüße
John

Scotty
26.11.2004, 19:41
Zustimmung! Auch und gerade für den Teil der meist fehlenden Feiern von Hochschulabschlüssen.

Grüße
John

Mhhh, hat es da das Handwerk vielleicht besser? Wenn ich mich an meine Freisprechungsfeier erinnere, wo wir des groben Behandelns von Kunststoffen mittels scharfer Fräsen, grausamen Verbiegens von unschuldigen Stahldrähten und Verschleudern edlen Goldes angeklagt wurden, aber nach einer dreieinhalb jährigen Besserungszeit als Zahntechniker freigesprochen wurden. Danach wurde jeder einzelne Lehrling vorgerufen und mit Handschlag in sein Berufsleben entlassen. War eine rechte Gaudi......
:P :P

Gruß

Scotty

John Donne
26.11.2004, 19:46
Mhhh, hat es da das Handwerk vielleicht besser? Wenn ich mich an meine Freisprechungsfeier erinnere, wo wir des groben Behandelns von Kunststoffen mittels scharfer Fräsen, grausamen Verbiegens von unschuldigen Stahldrähten und Verschleudern edlen Goldes angeklagt wurden, aber nach einer dreieinhalb jährigen Besserungszeit als Zahntechniker freigesprochen wurden. Danach wurde jeder einzelne Lehrling vorgerufen und mit Handschlag in sein Berufsleben entlassen. War eine rechte Gaudi......
:P :P

Gruß

Scotty

Das freut mich für euch! Ehrlich! Leider sind die Schilderungen von teufelchen wirklich durchaus authentisch.

Grüße
John

Scotty
26.11.2004, 21:24
Leider sind die Schilderungen von teufelchen wirklich durchaus authentisch.

Das wollt ich ja auch gar nicht abstreiten....eher ein Dejavu Erlebnis.
So etwas sollte es überall geben.....
Hmmmm, wie steht es denn da mit der Bundeswehr? Rekrutengelöbnis, Großer Zapfenstreich, Tschingderassabum?
Ich finde es beeindruckend.....vor allem, wenn keiner stolpert.

Ratte
27.11.2004, 01:29
Wenn unser Land aber eins nicht braucht, dann sind das noch mehr ungelernte Hilfsarbeiter.

Grüße
John

Wohin die Sache mit den Hilfsarbeitern führt kann man in diesem Artikel lesen.

http://www.abendblatt.de/daten/2004/11/17/365186.html

Kann man nicht sein täglich Brot mit z. B. dem Hüten von Schafen sinnvoller verbringen?? Jetzt fehlen nur noch Kleeblattsammler. Dieser tatsache sollten sich die hier lebenden ausländischen Mitbürger bewusst sein.

Ratte

Apifera
28.11.2004, 20:16
Den Eid auf die Verfassung finde ich selbst problematisch. Dafür wird unsere Verfassung einfach zu oft geändert. Aber man könnte doch Einbürgerungswilligen in einem Kurs die Grundlagen unserer Gesellschaftsordnung beibringen. Dann müssten sie anschließend erklären, dass sie diesen Grundlagen zustimmen und sie zu verteidigen bereit sind.
Gewiss, von gebürtigen Deutschen verlangt man dies auch nicht. Aber wenn schon jemand von außerhalb Deutscher werden will, sollte der Staat die Möglichkeit zu einer Überprüfung haben.
Und was den Kurs angeht, wer den Führerschein will, füllt ja auch nicht nur nen Fragebogen aus. Und eine Einbürgerungsurkunde ist doch auch schon was, für das man etwas tun könnte.