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Vollständige Version anzeigen : Google Health



Gärtner
20.05.2008, 13:06
Bald kommt Google Health, die virtuelle Krankenakte:


Google Health soll nicht, wie anfänglich angenommen, eine Suchmaschine werden die bei Krankheiten helfen soll - das wäre wohl auch viel zu gefährlich - sondern eine virtuelle Krankenakte vorstellen. Statt Befunde, Röntgenbilder und ähnliche Dinge von Arzt zu Arzt zu schleppen, sollen all diese Dinge bei Google Health unter dem Google Account gespeichert werden.

Krankheiten, Allergien, Befunde, Arztbesuche, Operationen und alle weiteren Dinge sollen hier auf ewig gespeichert und immer und überall abrufbar gemacht werden. Teilnehmende Ärzte können dann mit einem Knopfdruck auf die gesamte Krankenakte des Patienten zugreifen - vorausgesetzt der Patient hat den Arzt dafür freigeschaltet - und kann so im Notfall eine schnellere Diagnose und eventuell auch Behandlung durchführen.
Quelle (http://www.googlewatchblog.de/2007/08/14/google-health--die-virtuelle-krankenakte/)

Sollte sich das wirklich durchsetzen (und Google hat mit seinen Datenkraken-Aktionen in der Regel ein erfolgreiches Händchen), wird die ärztliche Verschwiegenheit bald keinen Pfifferling mehr wert sein. Und sei es nur, weil durch die auch in diesem Bereich zuverlässig zu erwartende Datenschlamperei hochsensible Patientenakten in der Öffentlichkeit landen werden.

Gruselig, sowas ernsthaft als Fortschritt zu verkaufen.

marc
20.05.2008, 13:18
Gruselig, sowas ernsthaft als Fortschritt zu verkaufen.

Gruselig auch, dass vorgeschlagen wird, Dinge, die selbstverständlich seien sollten (schneller Überblick über die Krankenakte) per Google zu regeln

Wobei ich mich gerade frage: Was sieht denn ein Arzt überhaupt, wenn er in meine Krankenakte guckt? Sind Hausärzte unter uns?

Carina A.
20.05.2008, 13:27
Google wird daran kräftig verdienen.
Da war doch schon mal was ähnliches mit der neuen Gesundheitskarte "Der gläserne Patient". http://www.taz.de/index.php?id=start&art=4176&id=wissen-artikel&cHash=3f0f1aa5ad

cajadeahorros
20.05.2008, 13:38
Der "gläserne Patient" wäre durchaus sinnvoll, d.h. bei bestehender ärztlicher Scheigepflicht wäre es überaus wichtig wenn bspw. auf der Versichertenkarte gespeichert wäre welche Antibiotika der Patient das letzte Mal verschrieben bekommen hat oder ob irgendwelche Risiken bestehen falls man bspw. bewusstlos in die Klinik eingeliefert wird während die Notfallärzte heute oft nur raten können.

Aber das würde ja am Ende die Lebensdauer der Rentner erhöhen.

P.S. In meiner Patientenakte beim Hausarzt liegen bspw. Vermerke über einige wenige Allergien, ein "gesundes" EKG zum möglichen Vergleich bei eventuellen zukünftigen Herzerkrankungen, die Blutwerte der letzten Jahre und natürlich die Unterlagen über die letzten Behandlungen. Die kann jeder andere Arzt wegen mir sehen.

FranzKonz
20.05.2008, 13:41
Der "gläserne Patient" wäre durchaus sinnvoll, d.h. bei bestehender ärztlicher Scheigepflicht wäre es überaus wichtig wenn bspw. auf der Versichertenkarte gespeichert wäre welche Antibiotika der Patient das letzte Mal verschrieben bekommen hat oder ob irgendwelche Risiken bestehen falls man bspw. bewusstlos in die Klinik eingeliefert wird während die Notfallärzte heute oft nur raten können.

Aber das würde ja am Ende die Lebensdauer der Rentner erhöhen.

Allen Datensammlungen haben einen Nutzwert. Allerdings primär für den, der darauf zugreifen und die nötigen Querverbindungen heranziehen kann. Ein zweischneidiges Schwert.

marc
20.05.2008, 13:52
P.S. In meiner Patientenakte beim Hausarzt liegen bspw. Vermerke über einige wenige Allergien, ein "gesundes" EKG zum möglichen Vergleich bei eventuellen zukünftigen Herzerkrankungen, die Blutwerte der letzten Jahre und natürlich die Unterlagen über die letzten Behandlungen. Die kann jeder andere Arzt wegen mir sehen.

Dann frage ich mich, worin die Notwendigkeit dieser virtuellen Google-Akte liegen würde, wenn ein Arzt auch so per Computer Einblick in deine / unsere Krankheitsgeschichte hat, was mir auch ganz sinnvoll erscheint.

Denn insofern wäre die Übertragung dieses Prozesses auf ein privates Unternehmen nicht nur fragwürdig, sondern bestenfalls ... sinnlos? Oder nicht?

Felidae
20.05.2008, 14:19
Ich bin kein Fan von Verschwörungstheorien, aber das erinnert nun wirklich an Offenbarung 23 Folge 19 Angst! Die Gefahren einer elektronischen Patientenakte sind kaum abzuschätzen.

cajadeahorros
20.05.2008, 14:50
Dann frage ich mich, worin die Notwendigkeit dieser virtuellen Google-Akte liegen würde, wenn ein Arzt auch so per Computer Einblick in deine / unsere Krankheitsgeschichte hat, was mir auch ganz sinnvoll erscheint.

Denn insofern wäre die Übertragung dieses Prozesses auf ein privates Unternehmen nicht nur fragwürdig, sondern bestenfalls ... sinnlos? Oder nicht?


Virtuelle Krankenakten würde ich auch nie befürworten.

Nebenbei, wie sieht es eigentlich mit dem Datenschutz bei den Krankenkassen aus? DIE haben ja bereits über jedes Mitglied eine Datensammlung. Unterliegen die der Schweigepflicht wie die Ärzte?

marc
20.05.2008, 15:08
Virtuelle Krankenakten würde ich auch nie befürworten.

Aber ... haben wir das nicht schon? *Kopfkratz*
Ich meine: Was ist eigentlich auf meiner DAK-Karte drauf? Kann ein Arzt daraus lesen, dass ich mal n' Leistenbruch hatte? Ich seh grad - laut Wiki nicht, okay.
Aber eine Akte hat er ja trotzdem, in der das drin stehen müsste.
Nachteil des Virtuellen müsste also in erster Linie der übliche Nachteil von virtuellen Daten sein, Hacker und sowas, aber ... an sich. Hm.



Nebenbei, wie sieht es eigentlich mit dem Datenschutz bei den Krankenkassen aus? DIE haben ja bereits über jedes Mitglied eine Datensammlung. Unterliegen die der Schweigepflicht wie die Ärzte?

Ich glaube, diese Schweigepflicht gilt sowohl für Ärzte, als auch für die Mitarbeiter der Ärzte, als auch für die Krankenkassen und deren Mitarbeiter.

Wolf
20.05.2008, 15:09
Freiheit , Adieu !

Don
20.05.2008, 15:36
Tja, wer auf Chipkarte umsonst behandelt werden will wird in Zukunft damit leben müssen, daß die Daten seiner Chipkarte kreuz und quer durch die Welt geistern.
Dagegen hilft nur: Rechnung vom Doc, selbst bezahlen, über Einreichung und Erstattung selbst entscheiden. Nur Bares ist Wahres.

Zur Erfassung von sensiblen Daten chronisch Kranker/Allergiger etc. ließe sich auch über ein völlig getrenntes Inselsystem nachdenken, Daten NUR auf persönlicher Karte gespeichert für Notfall etc.
Wer die verliert hat eben Pech. Mein Opa hatte auch keine.

Manfred_g
20.05.2008, 16:48
Naja, ein vernünftiges Paßwort das nur Arzt und Patient (in Deutschland: Arzt und Krankenkasse) kennen und eine saubere Verschlüsselung kann da viel helfen.

Andererseits warum muß es immer Google sein, auf ein 8 GB USB Stick paßt eine Doku jeder Sekunde meines Lebens drauf, inklusive Blockwartkommentare, Führungszeugnis und Nacktbilderserie. Muß man dann eben dabei haben.

Aber mit Vorsicht zu genießen ist die Entwicklung auf jeden Fall.

Anthill_Inside
20.05.2008, 18:15
Dann frage ich mich, worin die Notwendigkeit dieser virtuellen Google-Akte liegen würde, wenn ein Arzt auch so per Computer Einblick in deine / unsere Krankheitsgeschichte hat, was mir auch ganz sinnvoll erscheint.

Denn insofern wäre die Übertragung dieses Prozesses auf ein privates Unternehmen nicht nur fragwürdig, sondern bestenfalls ... sinnlos? Oder nicht?

Stell dir vor welche Möglichkeiten dies Google, oder eventuellen Dritten geben würde über solche Daten zu verfügen. Sinn macht das Ganze nur für Google und eventuelle Dritte, für Patienten und Ärzte gäbe es bessere Lösungen.

Anthill_Inside
20.05.2008, 18:19
Aber mit Vorsicht zu genießen ist die Entwicklung auf jeden Fall.

Das ist doch purer Pessimismus und Dataphobie! Endlich können sich Arbeitgeber vor der Einstellung eines Potentiellen Angestellten über dessen Krankenakte informieren, Krankheitstage, chronische Erkrankungen, Depressionen oder sogar Aids, sowas muss man als Arbeitgeber doch vorher wissen.
Auch für Vermieter, bei Vertragsabschlüssen Banken, Kataloge, oder für das Fitnessstudio wären solche Daten mehr als nur interessant. Auch für die Werbeindustrie die damit ihre Werbung noch besser auf die Menschen zuschneidern oder große Pharma-Firma die so auch für Sie wichtige Daten erhalten ist dies eine positive Entwicklung.

Manfred_g
20.05.2008, 21:57
Das ist doch purer Pessimismus und Dataphobie!...

Das ist keinesfalls nur Pessimismus. Alles was mißbraucht werden kann, wird mißbraucht werden! Das lehrt die Erfahrung. Man muß also stets gegenhalten, daß es sich in erträglichen Grenzen hält.

borisbaran
20.05.2008, 22:32
Bald kommt Google Health, die virtuelle Krankenakte:


Quelle (http://www.googlewatchblog.de/2007/08/14/google-health--die-virtuelle-krankenakte/)

Sollte sich das wirklich durchsetzen (und Google hat mit seinen Datenkraken-Aktionen in der Regel ein erfolgreiches Händchen), wird die ärztliche Verschwiegenheit bald keinen Pfifferling mehr wert sein. Und sei es nur, weil durch die auch in diesem Bereich zuverlässig zu erwartende Datenschlamperei hochsensible Patientenakten in der Öffentlichkeit landen werden.

Gruselig, sowas ernsthaft als Fortschritt zu verkaufen.

wieso findest du das google unzuverlässiger ist als die leute die heute die daten haben?

FranzKonz
20.05.2008, 22:39
Naja, ein vernünftiges Paßwort das nur Arzt und Patient (in Deutschland: Arzt und Krankenkasse) kennen und eine saubere Verschlüsselung kann da viel helfen.

Andererseits warum muß es immer Google sein, auf ein 8 GB USB Stick paßt eine Doku jeder Sekunde meines Lebens drauf, inklusive Blockwartkommentare, Führungszeugnis und Nacktbilderserie. Muß man dann eben dabei haben.

Aber mit Vorsicht zu genießen ist die Entwicklung auf jeden Fall.

Wie viele dieser 8 GB USB Sticks passen auf die Festplatte des Rechners, mit dem diese Daten betrachtet werden?

Von der Platte des Servers, mit dem dieser Rechner vernetzt ist, wollen wir gar nicht erst reden.


Dagegen hilft nur: Rechnung vom Doc, selbst bezahlen, über Einreichung und Erstattung selbst entscheiden. Nur Bares ist Wahres.
Du wirst Dir einen Schwarzarbeiter suchen müssen, denn die Rechnung schreibt Dein Doc garantiert auch mit dem Rechner, und der hängt am Netz.

Alfred
20.05.2008, 23:54
Bald kommt Google Health, die virtuelle Krankenakte:


Quelle (http://www.googlewatchblog.de/2007/08/14/google-health--die-virtuelle-krankenakte/)

Sollte sich das wirklich durchsetzen (und Google hat mit seinen Datenkraken-Aktionen in der Regel ein erfolgreiches Händchen), wird die ärztliche Verschwiegenheit bald keinen Pfifferling mehr wert sein. Und sei es nur, weil durch die auch in diesem Bereich zuverlässig zu erwartende Datenschlamperei hochsensible Patientenakten in der Öffentlichkeit landen werden.

Gruselig, sowas ernsthaft als Fortschritt zu verkaufen.

Guter Beitrag . Volle Zustimmung .