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Vollständige Version anzeigen : Die 68er: Friede mit einer verführten Generation



Florian
16.05.2008, 18:08
Aus aktuellem Anlass wollte ich eine Umfrage machen, wie in diesem Forum über die 68er-Studentenbewegung gedacht wird. Häufig wird ihnen ja die Schuld zugewiesen für den geistigen und moralischen Zerfall dieser Tage. Durch einen Artikel aus dem Internet bin ich nachdenklich geworden über diese Deutung. Letztlich begibt man sich damit ja in den ewigen Kreislauf der Schuldzuweisung und das ist auch wieder kindisch. Immer sind die Eltern/die ältere Generation an allem Schuld und so weiter. Mit diesem Denken kommt man auch nicht weiter. Wenn man an den heutigen Zuständen etwas ändern will, hilft es vielleicht, die Sache auch aus verschiedenen Sichtweisen zu betrachten.

Deshalb jetzt mal der Artikel:



Alter Geifer - junger Eifer
Welche Heuchelei und Dummheit der Initiatoren des 68er Unheils, "Umschlag in Faschismus" !! Es waren jene alten, über 60-jährigen Professoren-Querulanten, die junge Akademiker traumatisiert haben, die in Bomben und Schutt geboren wurden, niemanden als ihre Eltern in einer Welt der Zerstörtheit besaßen, denen von solchen alten Intellektteufeln gesagt wurde, sie müßten diese Gesellschaft ihrer Eltern verachten, kritisieren, hassen.
Durch diesen Vertrauenseinbruch fand genau das erst Platz, was der Prof. Kleinert und der Götz Aly mit “Wiedergängertum” und “Ausläufer des europäischen Totalitarismus” bezeichnen: Die Wiederaufnahme der Identität der Elterngeneration durch eine seelisch zerstörte Nachwuchsgeneration !
Die Saat des Bösen war der akademisch organisierte Zweifel an der Integrität und Sinngebung der Nachkriegs-Gesellschaft der Eltern jener Studenten. Großverbrecher sind nicht so sehr die Infizierten, sondern die Sozialwissenschafts-Pesthaucher: Von wegen "Nach-Auschwitz-Müll" !


http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/376379/index.do

Also, nicht dass man jetzt die Schuld einfach an diese alten Pesthaucher-Professoren, wie Theodor Adorno, weiterreichen sollte. Auch die hatten ihre Gründe, so widerlich geworden zu sein, wie sie es waren. Ich denke nur, dass einem das Verständnis einer Sache weiterhilft. Denn wenn ich einsehe, dass diese zukünftigen Gesellschaftszersetzer (die Studenten) einfach junge beeinflussbare Anfangzwanzigjährige waren und von diesen Hasspredigern zu Abscheu vor ihren Eltern, vor sich selbst, vor ihrem Land und ihrem Volk angestachelt wurden, dann findet man eventuell selber seinen Frieden mit ihnen und nimmt sie einfach nicht mehr so ernst.

Vorab auch noch der Grund, weshalb ich Adorno für einen dieser Pesthaucher halte:

Es waren vor allem Schüler Adornos, die den Geist der Revolte repräsentierten und praktische Konsequenzen aus der Kritischen Theorie zu ziehen versuchten. An den Universitäten wurde aus der Gesellschaftskritik eine grundsätzliche Ablehnung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung.



"Mein Seminar gleicht einer Talmudschule - ich schrieb nach Los Angeles, es wäre, wie wenn die Geister der ermordeten jüdischen Intellektuellen in die deutschen Studenten gefahren wären. Leise unheimlich. Aber eben darum, im echten freudschen Sinne, auch wiederum unendlich anheimelnd".

"Ich habe unmittelbar nach der Ermordung von Ohnesorge meinen Studenten im Soziologischen Seminar gesagt, dass die Studenten heute die Rolle der Juden spielen würden - und ich werde dieses Gefühl nicht los."

Badener3000
16.05.2008, 20:37
Wer ist schuld an den 68ern ?? natürlich die 68er selbst.

Heute will ja keiner mehr einer gewesen sein. Man sollte sie aber mehr bloßstellen und ihnen ihr gesellschaftzerstörendes Getue vorhalten, solange sie noch identifizierbar sind.

Ich gehe mehr und mehr in die Offensive in der Öffentlichkeit, und rede Tacheles mit ihnen oder über sie. Das ganz Postenschleichergesocks aus Lehrern, Soziologen, Grünen, Linken, Medienleuten, etc.

dr-esperanto
16.05.2008, 23:50
Ach, die Rolle der Frankfurter Schule war da doch eher marginal. Wer hat denn die verstanden? Nein, das ganze ging schon in den 50-ern mit der Drogen-Rock-Unkultur los. Die ist wirklich destruktiv und das soll sie auch sein, so war es von CIA und MI5 geplant, um das Leben im Kapitalismus attraktiver zu machen, um eine kapitalistische Linke zu schaffen, die eben nie in den langweiligen Kommunismus abdriften würde.

Cleopatra
17.05.2008, 15:04
Ich denke, es ist viel schwieriger. Die 50er strotzten vor Spießertum, da hatten die jungen Leute eben keine Lust drauf, politisiert wurde diese Unzufriedenheit durch die geistigen Brandstifter wie Adorno. Was wir jetzt haben, ist das genaue Gegenteil der 50er, Sittenlosigkeit, Ehrlosigkeit bei der Elite, geistige Verwahrlosung und Prinzipienlosigeit bei allen Verantwortlichen. Jetzt schwenkt das Pendel langsm in die andere Richtung, aber nicht in den Mief zurück. Wann lernen es die Deutschen, nicht von einem Extrem ins andere zu fallen? Ach ja, die 68er, die jetzt in den Schaltstellen der Gesellschaft sitzen, waren nur die Trittbrettfahrer, siehe Roth, Fischer und dergleichen.

Kenshin-Himura
17.05.2008, 15:19
Ich denke, es ist viel schwieriger. Die 50er strotzten vor Spießertum, da hatten die jungen Leute eben keine Lust drauf, politisiert wurde diese Unzufriedenheit durch die geistigen Brandstifter wie Adorno.

Diese "Spießigkeit" wurde ja noch nichtmal von den 68ern abgeschafft, ganz im Gegenteil, das ist ja das Schlimme. Die 68er und Linken sind die größten verstockten, puritanischen Spießer auf der Welt überhaupt (siehe auch das Anti-Prostitutions-Gesetz in Schweden). Die angebliche "Liberalisierung" haben sich die 68er nachträglich auf die Fahnen geschrieben, das ist Alles. Und jetzt meinen die "Konservativen" auch noch zu allem Übel, dagegen eine Gegen-Bewegung entwickeln zu müssen, und unterstützen die Verspießung auch noch, es ist wirklich zum Kotzen. :kotz:

Zum Eingangs-Beitrag des Threads:
Natürlich hat jede Ideologie und ihre Verblödung auch ihre Ursachen in schlechten Ausgangs-Bedingugen, aber das rechtfertigt natürlich nichts. Letztlich ist es meiner Meinung nach müßig, über diese Frage zu diskutieren. Es muss eher darüber diskutiert werden, was die 68er gebracht haben sollen, was von ihnen beibehalten sollte (nämlich nichts), und was verändert werden muss und wie es geschehen kann. Das Meiste lässt sich aber ohnehin nicht mehr ändern. Man sollte überhaupt nie versuchen, die Welt oder sonst irgendwas zu ändern, Veränderungen bringen nur Dreck und Scheiße. Die Politiker und die Gesellschaft sollten sich lieber darauf konzentrieren, den Untergang und Verfall der Welt zu verlangsamen.

Gruß, Daniel.

EinDachs
17.05.2008, 15:22
Aus aktuellem Anlass wollte ich eine Umfrage machen, wie in diesem Forum über die 68er-Studentenbewegung gedacht wird. Häufig wird ihnen ja die Schuld zugewiesen für den geistigen und moralischen Zerfall dieser Tage. Durch einen Artikel aus dem Internet bin ich nachdenklich geworden über diese Deutung. Letztlich begibt man sich damit ja in den ewigen Kreislauf der Schuldzuweisung und das ist auch wieder kindisch. Immer sind die Eltern/die ältere Generation an allem Schuld und so weiter. Mit diesem Denken kommt man auch nicht weiter. Wenn man an den heutigen Zuständen etwas ändern will, hilft es vielleicht, die Sache auch aus verschiedenen Sichtweisen zu betrachten.

Deshalb jetzt mal der Artikel:



http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/376379/index.do

Also, nicht dass man jetzt die Schuld einfach an diese alten Pesthaucher-Professoren, wie Theodor Adorno, weiterreichen sollte. Auch die hatten ihre Gründe, so widerlich geworden zu sein, wie sie es waren. Ich denke nur, dass einem das Verständnis einer Sache weiterhilft. Denn wenn ich einsehe, dass diese zukünftigen Gesellschaftszersetzer (die Studenten) einfach junge beeinflussbare Anfangzwanzigjährige waren und von diesen Hasspredigern zu Abscheu vor ihren Eltern, vor sich selbst, vor ihrem Land und ihrem Volk angestachelt wurden, dann findet man eventuell selber seinen Frieden mit ihnen und nimmt sie einfach nicht mehr so ernst.

Vorab auch noch der Grund, weshalb ich Adorno für einen dieser Pesthaucher halte:

Es waren vor allem Schüler Adornos, die den Geist der Revolte repräsentierten und praktische Konsequenzen aus der Kritischen Theorie zu ziehen versuchten. An den Universitäten wurde aus der Gesellschaftskritik eine grundsätzliche Ablehnung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung.

Jemand der Adorno die "Schuld" an den 68ern gibt, hat sich offensichtlich nicht recht intensiv mit diesem Professor beschäftigt. Mag sein, dass er einen berechtigten Zorn gegen die heuchlerischen Ex-Nazis hatte und ein Befürworter einer generellen Gesellschaftskritik war, allerdings hat auch er die linksextremeren Auswüchse kritisiert.

Kreuzbube
17.05.2008, 15:35
Jemand der Adorno die "Schuld" an den 68ern gibt, hat sich offensichtlich nicht recht intensiv mit diesem Professor beschäftigt. Mag sein, dass er einen berechtigten Zorn gegen die heuchlerischen Ex-Nazis hatte und ein Befürworter einer generellen Gesellschaftskritik war, allerdings hat auch er die linksextremeren Auswüchse kritisiert.

Die ganze Bande der sog. F.S. waren die Schreibtischtäter und Wegbereiter des RAF-Terrorismus; wie zu erwarten, fanden sie genug Dumme, die ihren Unsinn ernst nahmen und weiterverbreiteten - z.B. Dutschke, dem die Verwirrtheit schon anzusehen war, oder den Zottelkopp Langhans!:]

EinDachs
17.05.2008, 17:02
Die ganze Bande der sog. F.S. waren die Schreibtischtäter und Wegbereiter des RAF-Terrorismus; wie zu erwarten, fanden sie genug Dumme, die ihren Unsinn ernst nahmen und weiterverbreiteten - z.B. Dutschke, dem die Verwirrtheit schon anzusehen war, oder den Zottelkopp Langhans!:]

Wieso hab ich nur den Verdacht, dass du eigentlich nur sehr rudimentäre Vorstellungen hast, wovon du jetzt eigentlich redest und nur die Meinung die du vom NPD-Stammtisch gehört hast, nachplapperst?

Kreuzbube
17.05.2008, 17:43
Wieso hab ich nur den Verdacht, dass du eigentlich nur sehr rudimentäre Vorstellungen hast, wovon du jetzt eigentlich redest und nur die Meinung die du vom NPD-Stammtisch gehört hast, nachplapperst?

Falsch; eigentlich wollte ich nur provozieren!:)) :rofl: :lach:

EinDachs
17.05.2008, 17:46
Falsch; eigentlich wollte ich nur provozieren!:)) :rofl: :lach:

Das wäre mein zweiter Tipp gewesen.

Wolf
17.05.2008, 17:47
Die Hippies .

Kreuzbube
17.05.2008, 17:51
Das wäre mein zweiter Tipp gewesen.

Beim nächsten Mal weißt Du`s gleich!:]

Bärwolf
17.05.2008, 17:55
Der revolutionär-romantische Aufstand der 68er war doch nur ein Sturm im Wasserglas. Das eigentliche Übel begann doch erst als die 68er Leiche zu stinken begann, weil die Verwesung durch die Institutionen sie in die alternative Spießerschaft führte. Wie bei allen "Revolutionen" die ihre kinder frist, sind deren Nachwehen schlimmer als das angeblich beseitigte, d. h. der Alternativspießer ist das schlimmere Stück Mensch als der original Spießbürger, weil ersterer in Sachen Verlogenheit alles vorherige übertrift!

berty
17.05.2008, 18:33
Aus aktuellem Anlass wollte ich eine Umfrage machen, wie in diesem Forum über die 68er-Studentenbewegung gedacht wird. Häufig wird ihnen ja die Schuld zugewiesen für den geistigen und moralischen Zerfall dieser Tage. Durch einen Artikel aus dem Internet bin ich nachdenklich geworden über diese Deutung. Letztlich begibt man sich damit ja in den ewigen Kreislauf der Schuldzuweisung und das ist auch wieder kindisch. Immer sind die Eltern/die ältere Generation an allem Schuld und so weiter. Mit diesem Denken kommt man auch nicht weiter. Wenn man an den heutigen Zuständen etwas ändern will, hilft es vielleicht, die Sache auch aus verschiedenen Sichtweisen zu betrachten.

Deshalb jetzt mal der Artikel:



http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/376379/index.do

Also, nicht dass man jetzt die Schuld einfach an diese alten Pesthaucher-Professoren, wie Theodor Adorno, weiterreichen sollte. Auch die hatten ihre Gründe, so widerlich geworden zu sein, wie sie es waren. Ich denke nur, dass einem das Verständnis einer Sache weiterhilft. Denn wenn ich einsehe, dass diese zukünftigen Gesellschaftszersetzer (die Studenten) einfach junge beeinflussbare Anfangzwanzigjährige waren und von diesen Hasspredigern zu Abscheu vor ihren Eltern, vor sich selbst, vor ihrem Land und ihrem Volk angestachelt wurden, dann findet man eventuell selber seinen Frieden mit ihnen und nimmt sie einfach nicht mehr so ernst.

Vorab auch noch der Grund, weshalb ich Adorno für einen dieser Pesthaucher halte:

Es waren vor allem Schüler Adornos, die den Geist der Revolte repräsentierten und praktische Konsequenzen aus der Kritischen Theorie zu ziehen versuchten. An den Universitäten wurde aus der Gesellschaftskritik eine grundsätzliche Ablehnung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung.

Man könnte auch irgendwie anders argumentieren. Danach hatte „Schuld“ an den 68 er solche Ereignisse wie die hinterrücks erfolgte Erschießung von Benno Ohnesorg anlässlich einer Demonstration gegen den Schah. Oder das Attentat auf Rudi Dutschke. Die Hetze aus dem Hause Springer. Die Notstandsgesetze. Die Große Koalition. Leute, die wie Kiesinger bereits am 3. Reich mitgearbeitet hatten und später im neuen Staatswesen Bundeskanzler wurden. Leute, wie F.J Strauß, denen man durchaus zutraute weniger Demokratie durchsetzen zu wollen.

Wenn schon, dann müssten die eigentlich 67er genannt werden. Denn die Lautstärke erhöhte sich mit der Erschießung von Ohnesorg und auch die Präsenz auf den Strassen und in der Öffentlichkeit.

Bezeichnend für diese Zeit ist doch auch, dass Burschenschaften oder christlich demokratischen Studenten fast keinerlei Bedeutung bei Wahlen für die studentischen Vertretungen hatten. Eine akademische Volksbewegung. Allerdings auch ein Sturm im Wasserglas.

Nach Annahme der Notstandsgesetze wandte man sich weitgehend dem privaten und beruflich notwendigen Lernen zu. Und versuchte später eine weniger autoritäte Erziehung an den eigenen Kindern.

Was danach übrig blieb und zur RAF wurde hatte mit dieser "Volksbewegung" nur wenig noch zu tun.

Badener3000
17.05.2008, 22:18
Der revolutionär-romantische Aufstand der 68er war doch nur ein Sturm im Wasserglas. Das eigentliche Übel begann doch erst als die 68er Leiche zu stinken begann, weil die Verwesung durch die Institutionen sie in die alternative Spießerschaft führte. Wie bei allen "Revolutionen" die ihre kinder frist, sind deren Nachwehen schlimmer als das angeblich beseitigte, d. h. der Alternativspießer ist das schlimmere Stück Mensch als der original Spießbürger, weil ersterer in Sachen Verlogenheit alles vorherige übertrift!


Exakt.
Das katastrophale an der 68er Bewegung ist, daß sie zu einer extrem ideologischen Postenschleicherei in Politik, Medienwerkstätten und Lehrerzimmern geführt hat, sie wurde zu einem diktatorischen System, das sich selbst kontrolliert bis heute.

1871
17.05.2008, 22:40
Der SIS und sein amerikanisches Pendant im Verbund mit der deutschen Obrigkeitshörigkeit.

Florian
18.05.2008, 06:53
Jemand der Adorno die "Schuld" an den 68ern gibt, hat sich offensichtlich nicht recht intensiv mit diesem Professor beschäftigt. Mag sein, dass er einen berechtigten Zorn gegen die heuchlerischen Ex-Nazis hatte und ein Befürworter einer generellen Gesellschaftskritik war, allerdings hat auch er die linksextremeren Auswüchse kritisiert.

Er hat sicherlich eine Teilverantwortung. Wenn er die "Auswüchse" kritisiert, ändert das nichts an seinem vorherigen Anstacheln. Und einen Zorn auf die Ex-Nazis zu haben berechtigt einen nicht zu dieser Form der Zersetzung und willentlichen Verführung einer Generation zum Hass auf ihre Gesellschaft.

Mit Adorno wurde ich in der Schule von meinen Alt-68er-Trottel-Lehrern zu genüge gefoltert. Ich habe mich auch nie wirkilich mit dem Buch "Mein Kampf" beschäftigt, von dem ich nur die ersten paar Seiten (einer Originalausgabe aus den 30ern, die mir mein sozialistischer Schulkollege zukommen lies) las, um mich unendlich gelangweilt zu fühlen. Außerdem war ich da ja selbst noch nicht mal 20 und musste mich deshalb hüten, nicht verführt zu werden. :]

Florian
18.05.2008, 07:04
So, vielen Dank an aller Beitragsschreiber. War wirklich interessant. Leider kann ich nicht allen antworten.

Die Sache scheint jedenfalls nicht ganz so einfach zu sein. Es ist ja selten in dieser Welt etwas ganz einfach - ...

Also: Danke nochmal.

Herzlichst,
Euer Florian

Kreuzbube
18.05.2008, 08:08
Der revolutionär-romantische Aufstand der 68er war doch nur ein Sturm im Wasserglas. Das eigentliche Übel begann doch erst als die 68er Leiche zu stinken begann, weil die Verwesung durch die Institutionen sie in die alternative Spießerschaft führte. Wie bei allen "Revolutionen" die ihre kinder frist, sind deren Nachwehen schlimmer als das angeblich beseitigte, d. h. der Alternativspießer ist das schlimmere Stück Mensch als der original Spießbürger, weil ersterer in Sachen Verlogenheit alles vorherige übertrift!

Da gibt es noch einen Unterschied. Während der bürg.-konserv. "Spießer" nur seine kleine heile Welt im Sinn hatte und somit keine Gefahr für die Gesellschaft war, mußte und muß sein linkes Gegenstück diese unbedingt zerstören - für Ideale, die keine sind!

Bärwolf
18.05.2008, 16:13
Da gibt es noch einen Unterschied. Während der bürg.-konserv. "Spießer" nur seine kleine heile Welt im Sinn hatte und somit keine Gefahr für die Gesellschaft war, mußte und muß sein linkes Gegenstück diese unbedingt zerstören - für Ideale, die keine sind!

Absolut richtig!

Dr.Zuckerbrot
18.05.2008, 16:47
Der revolutionär-romantische Aufstand der 68er war doch nur ein Sturm im Wasserglas. Das eigentliche Übel begann doch erst als die 68er Leiche zu stinken begann, weil die Verwesung durch die Institutionen sie in die alternative Spießerschaft führte. Wie bei allen "Revolutionen" die ihre kinder frist, sind deren Nachwehen schlimmer als das angeblich beseitigte, d. h. der Alternativspießer ist das schlimmere Stück Mensch als der original Spießbürger, weil ersterer in Sachen Verlogenheit alles vorherige übertrift!

Die 68er waren das m.E. gar nicht. Wenn man Ulrike Meinhofs Essay "Dresden" in "Die Würde des Menschen ist antastbar" mit dem vergleicht, was heute als links gilt, liegen dazwischen Welten. Dutschke wurde letztens als Nationalrevolutionär beschrieben, Klaus Rainer Röhl sagte mal explizit : "Was damals links war, ist heute rechts".

Ich glaube eher, die 68er haben als opportunistische Infektion das nach sich gezogen, was heute als Gossenlinke auf Roth- oder Kerner-Niveau zu sehen ist. Es braucht keine Phantasie, sich solche Typen vor 1945 vorzustellen. Das antideutsche Element der Nachkriegslinken hat sein Pendant im jüdischen Antisemitismus nach 1933, einfach dadurch erklärbar, daß die Betreffenden jeweils ganz simpel nicht zu den Verlierern gehören wollten und statt dessen Vize-Herrenmenschen spielten. Interessanterweise findet man den Effekt auf der vulgärrechten Seite genauso ausgeprägt.

Bärwolf
18.05.2008, 17:50
Die 68er waren das m.E. gar nicht. Wenn man Ulrike Meinhofs Essay "Dresden" in "Die Würde des Menschen ist antastbar" mit dem vergleicht, was heute als links gilt, liegen dazwischen Welten. Dutschke wurde letztens als Nationalrevolutionär beschrieben, Klaus Rainer Röhl sagte mal explizit : "Was damals links war, ist heute rechts".

Ich glaube eher, die 68er haben als opportunistische Infektion das nach sich gezogen, was heute als Gossenlinke auf Roth- oder Kerner-Niveau zu sehen ist. Es braucht keine Phantasie, sich solche Typen vor 1945 vorzustellen. Das antideutsche Element der Nachkriegslinken hat sein Pendant im jüdischen Antisemitismus nach 1933, einfach dadurch erklärbar, daß die Betreffenden jeweils ganz simpel nicht zu den Verlierern gehören wollten und statt dessen Vize-Herrenmenschen spielten. Interessanterweise findet man den Effekt auf der vulgärrechten Seite genauso ausgeprägt.

Dem kann ich durchaus zustimmen!

Kreuzbube
18.05.2008, 19:26
Ich habe mich oft schon gefragt, wie ich mich damals verhalten hätte. Vermutlich die ganze Angelegenheit interessiert, aber distanziert verfolgt; mir wäre relativ schnell klar gewesen, daß es sich bei den verbreiteten Thesen und Parolen um schädliche Illusionen handelt, die niemanden glücklich machen, aber viel Unheil anrichten werden. Einzigster Lichtblick - die sog. sex. Befreiung!:= :hihi:

Cleopatra
18.05.2008, 19:41
Einzigster Lichtblick - die sog. sex. Befreiung!:= :hihi:

Danke schön, Homoehe, Sex auf allen Kanälen, Abtreibung. Was für eine Befreiung?( Das ist wieder die typisch deutsche Übertreibung zum bigotten Zustand der 50er.

Kreuzbube
18.05.2008, 20:03
Danke schön, Homoehe, Sex auf allen Kanälen, Abtreibung. Was für eine Befreiung?( Das ist wieder die typisch deutsche Übertreibung zum bigotten Zustand der 50er.

So weit war man damals noch nicht. Ich ging von der Achtundsechziger-Zeit aus und da lief doch schon etwas mehr, als noch kurz zuvor. Was daraus allerdings heute geworden ist, finde ich selbstredend ebenfalls abartig und pervers. Leider trifft man in diesem Land nie die richtige Mitte; auf allen Gebieten wird auf Dauer ständig irgendwie übertrieben!