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Vollständige Version anzeigen : Polen war nur der erste Schritt im Eroberungsprogramm der Nazis (Beweise)



Lichtblau
15.05.2008, 20:42
Immer wieder liest man von rechter Seite, das Deutschland aus bestimmten Gründen Polen angegriffen hat und einen lokalen Krieg führen wollte und erst dann wurde es, vor allem durch die Kriegserklärungen Englands und Frankreichs, in einen Weltkrieg verwickelt in dem es sich nur noch verteidigt hat.

Dabei war der Überfall auf Polen nur der erste Schritt im deutschen Kriegsplan.




Wenige Tage nach der Errichtung des Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, das die gesamten deutschen Medien koordinierte und leitete, am 25. März 1933, erläuterte Joseph Goebbels vor Intendanten und Direktoren der Rundfunkgesellschaften, dessen Funktion:

„Das Ministerium hat die Aufgabe, in Deutschland eine geistige Mobilmachung zu vollziehen. Es ist also auf dem Gebiet des Geistes dasselbe, was das Wehrministerium auf dem Gebiet der Wache ist. […] die geistige Mobilmachung [sei] ebenso nötig, vielleicht noch nötiger als die materielle Wehrhaftmachung des Volkes“(1)

Damit hat Goebbels offen gesagt, das die ganze faschistische Propaganda der Kriegsvorbereitung diente. Für einen lokalen Krieg gegen Polen musste wohl kaum das ganze deutsche Volk „geistig mobilgemacht“ werden.



Auch wurde Deutschland für einen Weltkrieg aufgerüstet. So verkündete Göring in einer Rede über die Durchführung des Vierjahresplans vom 17. Dezember 1936, vor über 100 Industriellen:

"Die Auseinandersetzung, der wir entgegengehen, verlangt ein riesiges Ausmaß von Leistungsfähigkeit. Es ist kein Ende der Aufrüstung abzusehen. Allein entscheidend ist hier der Sieg oder Untergang. [...] Wir stehen bereits in der Mobilmachung und im Krieg, es wird nur noch nicht geschossen"(2)

Ein Krieg gegen Polen hätte wohl kaum ein „riesiges Ausmaß von Leistungsfähigkeit“ gebraucht.



Im April 1939 bereitete der Generalstabschef Franz Halder in seinem Vortrag vor Generälen und Generalstabsoffizieren, seine Zuhörer auf weitere geplante Feldzüge nach dem Polenfeldzug vor. Er führte aus:

„Meine Herren! Ich weiß, daß das, was ich Ihnen jetzt sage, unmöglich klingt. Und doch
muß es möglich sein. Wir müssen in spätestens drei Wochen mit Polen fertig sein, ja, möglichst schon in 14 Tagen. Dann wird es von den Russen abhängen, ob die Ostfront zum europäischen Schicksal wird oder nicht. In jedem Fall wird dann eine siegreiche Armee, erfüllt mit dem Geist gewonnener Riesenschlachten, bereitstehen, um entweder dem Bolschewismus entgegenzutreten oder, die Vorteile der inneren Linie ausnutzend, nach dem Westen geworfen zu werden, um dort die Entscheidung rasch, aber gründlich zu erringen.“(3)




(1) Jutta Sywottek, Mobilmachung für den totalen Krieg, Die propagandistische Vorbereitung der deutschen Bevölkerung auf den Zweiten Weltkrieg, Opladen 1976, S. 23
(2) Wilhelm Treue, Das Dritte Reich und die Westmächte auf dem Balkan, in: VfZ 1/1953, S. 53 f
(3) Christian Hartmann, Sergej Slutsch, Franz Halder und die Kriegsvorbereitungen im Frühjahr 1939 in VfZ 3/1997, S. 467 - 495

Ruepel
15.05.2008, 21:12
Immer wieder liest man von rechter Seite, das Deutschland aus bestimmten Gründen Polen angegriffen hat und einen lokalen Krieg führen wollte und erst dann wurde es, vor allem durch die Kriegserklärungen Englands und Frankreichs, in einen Weltkrieg verwickelt in dem es sich nur noch verteidigt hat.

Dabei war der Überfall auf Polen nur der erste Schritt im deutschen Kriegsplan.




Wenige Tage nach der Errichtung des Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, das die gesamten deutschen Medien koordinierte und leitete, am 25. März 1933, erläuterte Joseph Goebbels vor Intendanten und Direktoren der Rundfunkgesellschaften, dessen Funktion:

„Das Ministerium hat die Aufgabe, in Deutschland eine geistige Mobilmachung zu vollziehen. Es ist also auf dem Gebiet des Geistes dasselbe, was das Wehrministerium auf dem Gebiet der Wache ist. […] die geistige Mobilmachung [sei] ebenso nötig, vielleicht noch nötiger als die materielle Wehrhaftmachung des Volkes“(1)

Damit hat Goebbels offen gesagt, das die ganze faschistische Propaganda der Kriegsvorbereitung diente. Für einen lokalen Krieg gegen Polen musste wohl kaum das ganze deutsche Volk „geistig mobilgemacht“ werden.



Auch wurde Deutschland für einen Weltkrieg aufgerüstet. So verkündete Göring in einer Rede über die Durchführung des Vierjahresplans vom 17. Dezember 1936, vor über 100 Industriellen:

"Die Auseinandersetzung, der wir entgegengehen, verlangt ein riesiges Ausmaß von Leistungsfähigkeit. Es ist kein Ende der Aufrüstung abzusehen. Allein entscheidend ist hier der Sieg oder Untergang. [...] Wir stehen bereits in der Mobilmachung und im Krieg, es wird nur noch nicht geschossen"(2)

Ein Krieg gegen Polen hätte wohl kaum ein „riesiges Ausmaß von Leistungsfähigkeit“ gebraucht.



Im April 1939 bereitete der Generalstabschef Franz Halder in seinem Vortrag vor Generälen und Generalstabsoffizieren, seine Zuhörer auf weitere geplante Feldzüge nach dem Polenfeldzug vor. Er führte aus:

„Meine Herren! Ich weiß, daß das, was ich Ihnen jetzt sage, unmöglich klingt. Und doch
muß es möglich sein. Wir müssen in spätestens drei Wochen mit Polen fertig sein, ja, möglichst schon in 14 Tagen. Dann wird es von den Russen abhängen, ob die Ostfront zum europäischen Schicksal wird oder nicht. In jedem Fall wird dann eine siegreiche Armee, erfüllt mit dem Geist gewonnener Riesenschlachten, bereitstehen, um entweder dem Bolschewismus entgegenzutreten oder, die Vorteile der inneren Linie ausnutzend, nach dem Westen geworfen zu werden, um dort die Entscheidung rasch, aber gründlich zu erringen.“(3)




(1) Jutta Sywottek, Mobilmachung für den totalen Krieg, Die propagandistische Vorbereitung der deutschen Bevölkerung auf den Zweiten Weltkrieg, Opladen 1976, S. 23
(2) Wilhelm Treue, Das Dritte Reich und die Westmächte auf dem Balkan, in: VfZ 1/1953, S. 53 f
(3) Christian Hartmann, Sergej Slutsch, Franz Halder und die Kriegsvorbereitungen im Frühjahr 1939 in VfZ 3/1997, S. 467 - 495



Dank der Mithilfe durch Stalin und seiner Bolschewistischen Horden,haben die Nazis Polen Ruck Zuck überrannt.

Ruepel
16.05.2008, 00:05
Falsch. Die Rote Armee marschierte erst am 17. September in Ostpolen ein. Da war die polnische Armee schon geschlagen.
Die Wehrmacht zog sich sogar aus der von ihr eroberten Festung Brest-Litowsk zurück und überließ diese der Roten Armee.

Zum Eingangsbeitrag: Du erzählst nichts neues. Alles bekannt. Es gibt eben nicht nur schwarz und weiß. Die Welt ist bunt. :]



Ich weiß,die Heldenhaften Sowjethorden mußten erst ihren Rausch Ausschlafen.

Lichtblau
16.05.2008, 17:32
Dank der Mithilfe durch Stalin und seiner Bolschewistischen Horden,haben die Nazis Polen Ruck Zuck überrannt.

Die Sowjetunion marschierte erst in Ostpolen ein, als Polen geschlagen war und die polnische Regierung aus dem Land flüchtete.

EinDachs
16.05.2008, 17:35
Die Sowjetunion marschierte erst in Ostpolen ein, als Polen geschlagen war und die polnische Regierung aus dem Land flüchtete.

Ja, und?
Ist es ethischer in ein Land einzufallen, dass bereits geschlagen wurde?

Lichtblau
16.05.2008, 17:41
Ja, und?
Ist es ethischer in ein Land einzufallen, dass bereits geschlagen wurde?

Das war nur gegen die Behauptung gerichtet, die Sowjetunion hätte bei der Zerschlagung Polens geholfen.

EinDachs
16.05.2008, 17:47
Das war nur gegen die Behauptung gerichtet, die Sowjetunion hätte bei der Zerschlagung Polens geholfen.

Naja, haben sie ja.
Sie sind erstens nicht widerstandslos in Polen eingerückt und haben es vorher freundlich mit Hitler zweigeteilt. Wenn das nicht Hilfe bei der Zerschlagung eines Landes ist, es aufzuteilen und seine Hälfte dann zu besetzen.

EinDachs
16.05.2008, 18:10
Naja, nicht ganz. Die Polen dachten zuerst die Rote Armee kommt ihnen zu Hilfe.

Vielleicht vereinzelte, die polnische Regierung wußte recht genau, gegen wen sich dieser Einmarsch richtete.
Das ist aber sowieso nur ein eher unbedeutendes Details, wie ich finde, dass nicht viel daran ändert, dass Hitlers wichtigste Unterstützung für den Polenfeldzug die Sowjetunion war.

detti
16.05.2008, 18:21
nur mal so am rande gefragt-
gab es da nicht,kurz vor kriegsausbruch,
einen polnischen reitergeneral der deutschland gedroht
hat mit seinen reiterhorden bis berlin zu reiten ?
(oder durfte ich das jetzt nicht fragen weil es nicht in deiner politischen meinung paßt ?)

detti

Ruepel
16.05.2008, 21:54
Wen interessierte die Regierung? Die polnische Regierung war geflohen, der populärste General der polnischen Armee Riydz-Smigly ebenfalls feige nach Rumänien geflüchtet.

Die Direktive der polnischen Armeeführung war der Rückzug nach Ostpolen nachdem man in Pomerellen und Posen geschlagen war.

Die Sowjetunion hatte in dem Sinne eine Bedeutung, daß durch diese Absicherung kein Zweifrontenkrieg riskiert wurde.

Hitler und die deutsche Führung waren eher von derIdee ausgegangen mit polnischer Unterstützung die Sowjetunion zu erobern. Hitler war ein großer Bewunderer des Marschalls Pilsudski und tatsächlich haben während des Krieges am Grab des Marschalls deutsche Soldaten Ehrenwache gestanden.

Auch Jozef Beck, der polnische Außenminister, ein Jagdfreund von Hermann Göring hatte seine eigene Meinung über den Händel mit der englischen und französischen Regierung:

"Mein Herz schlägt für Deutschland, mein Verstand für Polen" hat er in seinen Memoiren geschrieben.

Die Geschichte dieses Krieges und vor allem die Vorlaufzeit ist höchst kompliziert. Das kann man nicht in einigen wenigen Sätzen verständlich machen.



Du meinst,die Polnische Regierung hat in Wirklichkeit mit den Nazis gemeinsame Sache gemacht?

Sprecher
17.05.2008, 09:16
Immer wieder liest man von rechter Seite, das Deutschland aus bestimmten Gründen Polen angegriffen hat und einen lokalen Krieg führen wollte und erst dann wurde es, vor allem durch die Kriegserklärungen Englands und Frankreichs, in einen Weltkrieg verwickelt in dem es sich nur noch verteidigt hat.

Dabei war der Überfall auf Polen nur der erste Schritt im deutschen Kriegsplan.




Wenige Tage nach der Errichtung des Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, das die gesamten deutschen Medien koordinierte und leitete, am 25. März 1933, erläuterte Joseph Goebbels vor Intendanten und Direktoren der Rundfunkgesellschaften, dessen Funktion:

„Das Ministerium hat die Aufgabe, in Deutschland eine geistige Mobilmachung zu vollziehen. Es ist also auf dem Gebiet des Geistes dasselbe, was das Wehrministerium auf dem Gebiet der Wache ist. […] die geistige Mobilmachung [sei] ebenso nötig, vielleicht noch nötiger als die materielle Wehrhaftmachung des Volkes“(1)

Damit hat Goebbels offen gesagt, das die ganze faschistische Propaganda der Kriegsvorbereitung diente. Für einen lokalen Krieg gegen Polen musste wohl kaum das ganze deutsche Volk „geistig mobilgemacht“ werden.



Auch wurde Deutschland für einen Weltkrieg aufgerüstet. So verkündete Göring in einer Rede über die Durchführung des Vierjahresplans vom 17. Dezember 1936, vor über 100 Industriellen:

"Die Auseinandersetzung, der wir entgegengehen, verlangt ein riesiges Ausmaß von Leistungsfähigkeit. Es ist kein Ende der Aufrüstung abzusehen. Allein entscheidend ist hier der Sieg oder Untergang. [...] Wir stehen bereits in der Mobilmachung und im Krieg, es wird nur noch nicht geschossen"(2)

Ein Krieg gegen Polen hätte wohl kaum ein „riesiges Ausmaß von Leistungsfähigkeit“ gebraucht.



Im April 1939 bereitete der Generalstabschef Franz Halder in seinem Vortrag vor Generälen und Generalstabsoffizieren, seine Zuhörer auf weitere geplante Feldzüge nach dem Polenfeldzug vor. Er führte aus:

„Meine Herren! Ich weiß, daß das, was ich Ihnen jetzt sage, unmöglich klingt. Und doch
muß es möglich sein. Wir müssen in spätestens drei Wochen mit Polen fertig sein, ja, möglichst schon in 14 Tagen. Dann wird es von den Russen abhängen, ob die Ostfront zum europäischen Schicksal wird oder nicht. In jedem Fall wird dann eine siegreiche Armee, erfüllt mit dem Geist gewonnener Riesenschlachten, bereitstehen, um entweder dem Bolschewismus entgegenzutreten oder, die Vorteile der inneren Linie ausnutzend, nach dem Westen geworfen zu werden, um dort die Entscheidung rasch, aber gründlich zu erringen.“(3)




(1) Jutta Sywottek, Mobilmachung für den totalen Krieg, Die propagandistische Vorbereitung der deutschen Bevölkerung auf den Zweiten Weltkrieg, Opladen 1976, S. 23
(2) Wilhelm Treue, Das Dritte Reich und die Westmächte auf dem Balkan, in: VfZ 1/1953, S. 53 f
(3) Christian Hartmann, Sergej Slutsch, Franz Halder und die Kriegsvorbereitungen im Frühjahr 1939 in VfZ 3/1997, S. 467 - 495

"Überfall" auf das arme unschuldige Polen wenn ich so ein Schrott schon lese.
Den antideutschen Lügenmist kannst du dir getrost in die Haare schmieren. Informier dich lieber über die Vorkriegsvertreibungen durch Polen.

Kreuzbube
17.05.2008, 12:03
Wen interessierte die Regierung? Die polnische Regierung war geflohen, der populärste General der polnischen Armee Riydz-Smigly ebenfalls feige nach Rumänien geflüchtet.

Die Direktive der polnischen Armeeführung war der Rückzug nach Ostpolen nachdem man in Pomerellen und Posen geschlagen war.

Die Sowjetunion hatte in dem Sinne eine Bedeutung, daß durch diese Absicherung kein Zweifrontenkrieg riskiert wurde.

Hitler und die deutsche Führung waren eher von derIdee ausgegangen mit polnischer Unterstützung die Sowjetunion zu erobern. Hitler war ein großer Bewunderer des Marschalls Pilsudski und tatsächlich haben während des Krieges am Grab des Marschalls deutsche Soldaten Ehrenwache gestanden.

Auch Jozef Beck, der polnische Außenminister, ein Jagdfreund von Hermann Göring hatte seine eigene Meinung über den Händel mit der englischen und französischen Regierung:

"Mein Herz schlägt für Deutschland, mein Verstand für Polen" hat er in seinen Memoiren geschrieben.

Die Geschichte dieses Krieges und vor allem die Vorlaufzeit ist höchst kompliziert. Das kann man nicht in einigen wenigen Sätzen verständlich machen.

Polen hätte den ganzen Krieg verhindern können, indem es dem Reich die 1919 annektierten Gebiete zurückgegeben und sich auf das 1916 mit deutscher Hilfe geschaffene eigene Staatsgebiet konzentriert hätte; vermutlich...!

Lichtblau
17.05.2008, 17:29
Polen hätte den ganzen Krieg verhindern können, indem es dem Reich die 1919 annektierten Gebiete zurückgegeben und sich auf das 1916 mit deutscher Hilfe geschaffene eigene Staatsgebiet konzentriert hätte; vermutlich...!

Hast du den Eingangsbeitrag gelesen? Wenn ja, wie kannst du das noch behaupten, wenn nein, solltest du ihn unbedingt lesen.

Kreuzbube
17.05.2008, 17:48
Hast du den Eingangsbeitrag gelesen? Wenn ja, wie kannst du das noch behaupten, wenn nein, solltest du ihn unbedingt lesen.

Das läßt sich heute nicht mehr nachvollziehen; zuviel hätte, könnte, wäre, wenn und aber! Es ist nun mal wie es ist - die Lehre daraus: Vor dem Schaden klug sein!

leuchtender Phönix
18.05.2008, 16:07
Polen hätte den ganzen Krieg verhindern können, indem es dem Reich die 1919 annektierten Gebiete zurückgegeben und sich auf das 1916 mit deutscher Hilfe geschaffene eigene Staatsgebiet konzentriert hätte; vermutlich...!

Das hätte den Krieg nie und nimmer verhindert. Hitler hatte schon vor dem Krieg (in seinem Buch "Mein Kampf"), während der Teilung Polens und während des gesamten Krieges gezeigt, das er mehr will.

Würfelqualle
18.05.2008, 16:21
Polen hätte der Autobahn nach Ostpreußen zustimmen können. Später hätte man auch einen Autobahntunnel nach Ostpreußen bauen können.


Gruss vonne Würfelqualle

Kreuzbube
18.05.2008, 17:40
Das hätte den Krieg nie und nimmer verhindert. Hitler hatte schon vor dem Krieg (in seinem Buch "Mein Kampf"), während der Teilung Polens und während des gesamten Krieges gezeigt, das er mehr will.

Wahrscheinlich stimmt es, was Du sagst. Was sollen wir machen; ändern können wir die Sache heute leider nicht mehr!:(

Fuchs
18.05.2008, 19:42
Immer wieder liest man von rechter Seite, das Deutschland aus bestimmten Gründen Polen angegriffen hat und einen lokalen Krieg führen wollte und erst dann wurde es, vor allem durch die Kriegserklärungen Englands und Frankreichs, in einen Weltkrieg verwickelt in dem es sich nur noch verteidigt hat.



bravo, neue erkentnisse.:D

Biskra
18.05.2008, 23:42
Hitler und die deutsche Führung waren eher von derIdee ausgegangen mit polnischer Unterstützung die Sowjetunion zu erobern. Hitler war ein großer Bewunderer des Marschalls Pilsudski und tatsächlich haben während des Krieges am Grab des Marschalls deutsche Soldaten Ehrenwache gestanden.

Das ist doch völliger Nonsens! Du kannst ja wohl nicht ernsthaft glauben, daß Deutschland auf die Gebiete, die mit dem Versailler Vertrag an Polen abgetreten werden mussten verzichtet hätte und dann in Russland Gebiete erobert hätte, zu denen es keinen direkten Zugang gehabt hätte. Und wenn du schon Hitler anführst, der sah das konkret so: "Alle Abmachungen mit Polen haben nur vorübergehenden Wert. Ich denke gar nicht daran, mich ernstlich mit Polen zu verständigen."

http://books.google.de/books?id=lfiRNgXyncEC&pg=PA34&vq=abmachungen&source=gbs_search_s&cad=4&sig=xXf6-SY5x2_qnHiFVMgrZVyod3A

Lichtblau
19.05.2008, 10:22
Das ist doch völliger Nonsens! Du kannst ja wohl nicht ernsthaft glauben, daß Deutschland auf die Gebiete, die mit dem Versailler Vertrag an Polen abgetreten werden mussten verzichtet hätte und dann in Russland Gebiete erobert hätte, zu denen es keinen direkten Zugang gehabt hätte. Und wenn du schon Hitler anführst, der sah das konkret so: "Alle Abmachungen mit Polen haben nur vorübergehenden Wert. Ich denke gar nicht daran, mich ernstlich mit Polen zu verständigen."

http://books.google.de/books?id=lfiRNgXyncEC&pg=PA34&vq=abmachungen&source=gbs_search_s&cad=4&sig=xXf6-SY5x2_qnHiFVMgrZVyod3A

Rauschning, wird nicht mehr als zuverlässige Quelle gesehen. Man geht mittlerweile davon aus, das er sich seine Gespräche mit Hitler ausgedacht hat.

Hitler wollte tatsächlich ein Bündnis mit Polen, gegen die Sowjetunion. Erst als Polen nicht wollte, überfiel er Polen.


Fritz Thyssen schrieb in seinem Buch „I Paid Hitler“:

„[Hitlers] Gesinnungswandel, die Polen betreffend, kann meiner Meinung nach durch die Verärgerung erklärt werden, die er fühlte, als die polnische Regierung es ablehnte, sich ihm bei dem großen geplanten Vorstoß nach Osten anzuschließen - einer Operation, die Deutschland das gesamte europäische Rußland einbringen sollte, bis zum Ural. Dieser Plan wurde in der Tat kurz vor dem Zwist mit Polen durch den offiziellen Vertrauten und Wirtschaftsexperten des Führers, Wilhelm Keppler, auf einer Versammlung des Zentralausschusses der Reichsbank offen dargelegt, der ich beiwohnte.“

Quelle: Dietrich Eichholtz, Wolfgang Schumann (Hrsg.), Anatomie des Krieges, Berlin 1969, S. 215


In der Nationalzeitung vom 15.03.2002 war ein Interview mit Herbert Döhring dem Verwalter von Hitlers Berghof. Döhring sagte:

"1935 trat für Hitler ein großer Schlag ein. Da ist ein guter Freund von ihm überraschend gestorben. Das war der damalige polnische Staatspräsident Pilsudski. Der war zu der damaligen Zeit neben Hitler der größte Kommunistenhasser. Wenn dieser Mann am Leben geblieben wäre, das hat Hitler immer wieder im Laufe der folgenden Jahre betont, dann wäre alles anders gekommen. Dann hätten die Polen nicht auf England gehört, sondern sich mit uns zusammengetan. Der Krieg wäre gekommen, aber nicht im Westen, sondern gegen den Kommunismus. Davon bin ich heute noch überzeugt. Wenn Pilsudski an der Macht geblieben wäre und nicht überraschend gestorben wäre, wäre nie ein Krieg mit Polen gekommen - davon war Hitler felsenfest überzeugt, so lange ich bei ihm war. Und er hat das immer wieder angedeutet und bemerkt. Nach seinen Bemerkungen, die ich im Laufe der Jahre gehört habe, hat er immer wieder den Tod von Marschall Pilsudski bedauert."

Gabs früher mal unter diesem Link:
http://www.dsz-verlag.de/Artikel_02/NZ12_2.html

Biskra
19.05.2008, 16:10
Rauschning, wird nicht mehr als zuverlässige Quelle gesehen. Man geht mittlerweile davon aus, das er sich seine Gespräche mit Hitler ausgedacht hat.

Hitler wollte tatsächlich ein Bündnis mit Polen, gegen die Sowjetunion. Erst als Polen nicht wollte, überfiel er Polen.
Ok, dann war Rauschning nicht die richtige Wahl. Bleibt aber trotzdem festzuhalten, daß es einfach keinen Sinn ergeben hätte, einen Krieg gegen die SU durch den Korridor Polen zu führen, mit dem Ziel dort dauerhafte Gebietsgewinne zu erzielen. Was wären denn da deine Quellen für die Annahme, daß Deutschland im Einvernehmen mit Polen die SU überfallen wollte? Ein nicht mehr auffindbares Interview in der Nationalzeitung, wo jede erdenkliche VS-Theorie den NS betreffend und entschuldend abgedruckt wird, sehe ich da nicht als verlässliche Quelle an.
Wenn man außerdem schaut, wie Deutschland mit der polnischen Bevölkerung umgegangen ist (etwa im Verhältnis zur Belgischen / Niederländischen oder auch Französischen), dann ist es wohl sehr gewagt, da anzunehmen, daß Hitler mit den Polen gemeinsame Sache gemacht hätte.

Lichtblau
19.05.2008, 17:00
Was wären denn da deine Quellen für die Annahme, daß Deutschland im Einvernehmen mit Polen die SU überfallen wollte? Ein nicht mehr auffindbares Interview in der Nationalzeitung, wo jede erdenkliche VS-Theorie den NS betreffend und entschuldend abgedruckt wird, sehe ich da nicht als verlässliche Quelle an.

Dieses ist meine Hauptquelle:

In der Aufzeichnung des polnischen Staatssekretärs
Szembek vom 10. Feburar 1935 über einen Besuch Hermann Görings in Polen heißt es:

„Göring war ungewöhnlich mitteilsam; hauptsächlich den Generälen und ganz besonders dem General Sosnkowski gegenüber; er ging sehr weit, als er uns ein antirussisches Bündnis und einen gemeinsamen Marsch auf Moskau vorschlug. Gleichzeitig ließ er durchblicken, die Ukraine werde polnisches Einflussgebiet sein“

Quelle: Hans-Adolf Jacobsen, 1939-1945, Der Zweite Weltkrieg in Chronik und Dokumenten, Darmstadt 1961, S. 96

Dies geht auch aus dieser Quelle hervor:

Am 19. August 1935 notierte Goebbels in seinem Tagebuch:

„Der Führer ist glücklich. Gibt einen Abriß seiner außenpolitischen Pläne: mit England ewiges Bündnis. Gutes Verhältnis Polen. Dagegen nach Osten Ausweitung. […] Dann kommt unsere große geschichtliche Stunde. Wir müssen dann parat sein. Grandioser Ausblick. Wir sind alle tief ergriffen.“

Quelle: Elke Fröhlich (Hrsg.), Die Tagebücher von Joseph Goebbels, Sämtliche Fragmente, München, New York, London, Paris 1987, Teil 1, Band 2, S. 504

Biskra
19.05.2008, 18:09
Dieses ist meine Hauptquelle:

In der Aufzeichnung des polnischen Staatssekretärs
Szembek vom 10. Feburar 1935 über einen Besuch Hermann Görings in Polen heißt es:

„Göring war ungewöhnlich mitteilsam; hauptsächlich den Generälen und ganz besonders dem General Sosnkowski gegenüber; er ging sehr weit, als er uns ein antirussisches Bündnis und einen gemeinsamen Marsch auf Moskau vorschlug. Gleichzeitig ließ er durchblicken, die Ukraine werde polnisches Einflussgebiet sein“

Quelle: Hans-Adolf Jacobsen, 1939-1945, Der Zweite Weltkrieg in Chronik und Dokumenten, Darmstadt 1961, S. 96

Dies geht auch aus dieser Quelle hervor:

Am 19. August 1935 notierte Goebbels in seinem Tagebuch:

„Der Führer ist glücklich. Gibt einen Abriß seiner außenpolitischen Pläne: mit England ewiges Bündnis. Gutes Verhältnis Polen. Dagegen nach Osten Ausweitung. […] Dann kommt unsere große geschichtliche Stunde. Wir müssen dann parat sein. Grandioser Ausblick. Wir sind alle tief ergriffen.“

Quelle: Elke Fröhlich (Hrsg.), Die Tagebücher von Joseph Goebbels, Sämtliche Fragmente, München, New York, London, Paris 1987, Teil 1, Band 2, S. 504

Bleibt trotzdem noch die Frage, inwiefern man sich vorstellte, auf die Einverleibung von Danzig zu verzichten aber dafür Gebiete im Osten zu erobern (die Idee war demnach ja, Polen als Juniorpartner die Ukraine zu überlassen, während man selbst das Baltikum beanspruchte), geostrategisch betrachtet eine einzige Katastrophe.
6 Millionen überwiegend während der Besatzungszeit getötete Polen sprechen auch eher gegen die Tatsache, daß man Polen tatsächlich als Bündnispartner wollte.

Ulryk
22.05.2008, 00:42
Hallo

Nach meinen ansichten, war Polen am 17 September noch lange nicht geschlagen, zugegeben es würde eher oder später eine niderlage geben aber damals wartete man auf die reaktion Englands und Frankreichs und die hing von länge des Krieges ab, mit dem 17 september bündete SU, über 250 000 Soldaten im Osten sowas schlug die Morale der Soldaten nieder und was blieb ihn übrig??? ich gebe zu, Polen war nicht vorbereitet auf solch ein Blitzkrieg und die polnische führung versagte schreklich, aber es könnte auch anders ausgehen wenn man die Deutschen auf der Weichsel- Bug linie aufgehalten hätte,und sich der zweite front öffnen würde, aber ja hätte wäre :) das war der anfang des Krieges die Polen flüchteten ins ausland und kämpften weiter also der Krieg ging für sie weiter,
am ende waren sie die Velierer so oder so, und standen über 50 Jaher lang unter SU besatzung

Und etwas zu Rydz-Smigly er war schuld an der Niederlage, er hat alles falsch gemacht was man falsch machen konnte ;)

Zum Schlumpfling dein recht extremer Hass auf Polen verwundert mich immer wieder, ich weiss nicht was dir deine Mutter gemacht hat aber du bist von hass verbländet, darum bist du nicht mehr in der lage Klar oder Objektiv zu denken...

Die farge bleibt was würde, wenn noch Pilsudski leben würde eins ist sicher Polen würde nie mit dem Korridor einverstanden sein, geschweige über Danzig,

Biskra
22.05.2008, 06:37
Hallo

Nach meinen ansichten, war Polen am 17 September noch lange nicht geschlagen, zugegeben es würde eher oder später eine niderlage geben aber damals wartete man auf die reaktion Englands und Frankreichs und die hing von länge des Krieges ab

Das ist nicht ganz richtig. Der polnische Plan sah vor, daß Frankreich und England eine Offensive starten würden und somit Deutschland Truppenteile an die Westfront verlegen müsste. Dies geschah jedoch nicht und daher war am 17.09. mit der Kapitulation der Armee Posen und dem Einmarsch der SU (da standen ganze 20.000 polnische Soldaten an der Grenze gegenüber) aus die Maus.

Ulryk
26.05.2008, 23:22
klar ich meinte hier 200k soldaten die mit den deutschen in ostfront gekämpft haben... aber ich gebe zu der krieg war nicht zu gewinnen, der "Blitzkrieg" war was neues und die polnische führung war nicht flexible genug... das wars...

leuchtender Phönix
27.05.2008, 12:35
klar ich meinte hier 200k soldaten die mit den deutschen in ostfront gekämpft haben... aber ich gebe zu der krieg war nicht zu gewinnen, der "Blitzkrieg" war was neues und die polnische führung war nicht flexible genug... das wars...

Die technische Unterlegenheit der Polen war auch sehr groß. Sie hatten von vorneherein keine Chance, weil ja auch noch die Sowjetunion angriff.

Frankreich und Großbritannien konnten auch nicht helfen. Dazu waren sie militärisch nicht in der Lage. Für diese Länder wäre ein langer Krieg von Vorteil, weil da ihre größeren materiellen Reserven erst richtig zur Geltung kommen. Beim Blitzkrieg ist es genau umgekehrt. Der Scheitert, wenn kein schneller Sieg errungen wird.

Neutraler
27.05.2008, 22:18
Immer wieder liest man von rechter Seite, das Deutschland aus bestimmten Gründen Polen angegriffen hat und einen lokalen Krieg führen wollte und erst dann wurde es, vor allem durch die Kriegserklärungen Englands und Frankreichs, in einen Weltkrieg verwickelt in dem es sich nur noch verteidigt hat.
Das ist auch wahr. Hitler rechnete nicht damit, dass England und Frankreich eingreifen würden.


Dabei war der Überfall auf Polen nur der erste Schritt im deutschen Kriegsplan.
Der deutsche Gesamtkriegsplan ist nur ein Mythos, zusammengekleistert von den 1960er Jahren von Historikern wie Andreas Hillgruber. Zur Zeit lese ich "Blitzkrieglegende - Der Westfeldzug 1940" von Karl-Heinz Frieser. Nur eines von mittlerweile vielen Büchern, die diesen absurden Stufenplan widerlegen. Solltest du auch mal lesen.



* Wenige Tage nach der Errichtung des Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, das die gesamten deutschen Medien koordinierte und leitete, am 25. März 1933, erläuterte Joseph Goebbels vor Intendanten und Direktoren der Rundfunkgesellschaften, dessen Funktion:

„Das Ministerium hat die Aufgabe, in Deutschland eine geistige Mobilmachung zu vollziehen. Es ist also auf dem Gebiet des Geistes dasselbe, was das Wehrministerium auf dem Gebiet der Wache ist. […] die geistige Mobilmachung [sei] ebenso nötig, vielleicht noch nötiger als die materielle Wehrhaftmachung des Volkes“(1)

Damit hat Goebbels offen gesagt, das die ganze faschistische Propaganda der Kriegsvorbereitung diente. Für einen lokalen Krieg gegen Polen musste wohl kaum das ganze deutsche Volk „geistig mobilgemacht“ werden.

Was ist denn das wieder für eine grässliche Interpretation? Das deutsche Volk wurde immer kurz vor knapp informiert und wurde geistig weder auf den Krieg vorbereitet, noch war es froh über den Krieg. Am 1.September 1939 gab es keine Jubler, überall war Krisenstimmung, vor allem ab dem 3.September, als GB und Frankreich den Krieg erklärten. Die NS-Propaganda diente zwischen 1933 und 1939 vor allem der Täuschung über Deutschlands militärische Stärke. So redeten Hitler und Goebbels ständig von Frieden und Selbstbestimmung. Das deutest du als geistige Kriegsvorbereitung?


* Auch wurde Deutschland für einen Weltkrieg aufgerüstet. So verkündete Göring in einer Rede über die Durchführung des Vierjahresplans vom 17. Dezember 1936, vor über 100 Industriellen:

"Die Auseinandersetzung, der wir entgegengehen, verlangt ein riesiges Ausmaß von Leistungsfähigkeit. Es ist kein Ende der Aufrüstung abzusehen. Allein entscheidend ist hier der Sieg oder Untergang. [...] Wir stehen bereits in der Mobilmachung und im Krieg, es wird nur noch nicht geschossen"(2)

Ein Krieg gegen Polen hätte wohl kaum ein „riesiges Ausmaß von Leistungsfähigkeit“ gebraucht.
Diese Lüge wurde auch schon oft widerlegt. Die deutsche Marine war bespielsweise lediglich dafür ausgerüstet, mit Anstand zu sterben, wie sich Admiral Raeder ausrückte. Das deutsche Landheer musste die Westfront völlig entblösen und hatte nach dem Krieg gegen Polen sich praktisch leergeschossen. Nur die Lieferungen aus Russland ermöglichten der Kriegswirtschaft die Steigerung. Deutschland war weder 1914 noch 1939 auf einen langen Krieg vorbereitet. Ein Zitat von General Thomas, dem Chef des Wehrwirtschaftsamtes, lautet wie folgt: "Für Tiefe der Rüstung gekämpft. Abgelehnt durch Führer. Will keinen Krieg, nur bluffen. 'Dazu brauche ich Breite' ." [Zit. n. Scheil, Eskalation, S.42] General Thomas, Notiz über ein Gespräch mit Hitler im Sommer 1939. Und entsprechend sah es mit den dt. Rüstungswirtschaft im Jahr 1939 aus.


* Im April 1939 bereitete der Generalstabschef Franz Halder in seinem Vortrag vor Generälen und Generalstabsoffizieren, seine Zuhörer auf weitere geplante Feldzüge nach dem Polenfeldzug vor. Er führte aus:
„Meine Herren! Ich weiß, daß das, was ich Ihnen jetzt sage, unmöglich klingt. Und doch muß es möglich sein. Wir müssen in spätestens drei Wochen mit Polen fertig sein, ja, möglichst schon in 14 Tagen. Dann wird es von den Russen abhängen, ob die Ostfront zum europäischen Schicksal wird oder nicht. In jedem Fall wird dann eine siegreiche Armee, erfüllt mit dem Geist gewonnener Riesenschlachten, bereitstehen, um entweder dem Bolschewismus entgegenzutreten oder, die Vorteile der inneren Linie ausnutzend, nach dem Westen geworfen zu werden, um dort die Entscheidung rasch, aber gründlich zu erringen.“(3)
Halder belegt hier selbst, dass es keinen ausgearbeiteten Gesamtkriegsplan gab. Wenn es zum Krieg mit Polen kommen sollte, wusste man selbst nicht genau, wie es weitergehen sollte.


Die Sowjetunion marschierte erst in Ostpolen ein, als Polen geschlagen war und die polnische Regierung aus dem Land flüchtete.
Das ändert nichts daran, dass Russland Polen ohne zwingenden Grund in den Rücken gefallen ist.


Das war nur gegen die Behauptung gerichtet, die Sowjetunion hätte bei der Zerschlagung Polens geholfen.
Das hat sie so oder so: Zum ersten machte der Hitler-Stalin-Pakt den Polenfeldzug überhaupt erst möglich. Zum zweiten war man deutscher Seite sehr über die russische Hilfe erleichtert. Man brauchte weniger Besatzungstruppen und sparte Soldatenleben und Material. Es kam auch zu gemeinsamen militärischen Aktionen und weiteren Vereinbarungen, die am 20. und 21. September in Moskau ausgehandelt wurden. So wurden polnische Kräfte bei Hrubeszow durch deutsche und sowjetische Truppen aufgerieben. Nur ein Beispiel von vielen.


Rauschning, wird nicht mehr als zuverlässige Quelle gesehen. Man geht mittlerweile davon aus, das er sich seine Gespräche mit Hitler ausgedacht hat.

Hitler wollte tatsächlich ein Bündnis mit Polen, gegen die Sowjetunion. Erst als Polen nicht wollte, überfiel er Polen.


Fritz Thyssen schrieb in seinem Buch „I Paid Hitler“:

„[Hitlers] Gesinnungswandel, die Polen betreffend, kann meiner Meinung nach durch die Verärgerung erklärt werden, die er fühlte, als die polnische Regierung es ablehnte, sich ihm bei dem großen geplanten Vorstoß nach Osten anzuschließen - einer Operation, die Deutschland das gesamte europäische Rußland einbringen sollte, bis zum Ural. Dieser Plan wurde in der Tat kurz vor dem Zwist mit Polen durch den offiziellen Vertrauten und Wirtschaftsexperten des Führers, Wilhelm Keppler, auf einer Versammlung des Zentralausschusses der Reichsbank offen dargelegt, der ich beiwohnte.“

Quelle: Dietrich Eichholtz, Wolfgang Schumann (Hrsg.), Anatomie des Krieges, Berlin 1969, S. 215
Wie bitte? Du behauptest, dass Rauschning als Quelle unzuverlässig sei und zitierst "I paid Hitler"? Emery Reeves veröffentlichte das Buch „I Paid Hitler“ ohne Thyssens Freigabe 1941; Thyssen distanzierte sich nach dem Krieg davon und setzte durch, dass niemals eine deutsche Übersetzung erschien.

http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Thyssen#Flucht_und_Haft


In der Nationalzeitung vom 15.03.2002 war ein Interview mit Herbert Döhring dem Verwalter von Hitlers Berghof. Döhring sagte:

"1935 trat für Hitler ein großer Schlag ein. Da ist ein guter Freund von ihm überraschend gestorben. Das war der damalige polnische Staatspräsident Pilsudski. Der war zu der damaligen Zeit neben Hitler der größte Kommunistenhasser. Wenn dieser Mann am Leben geblieben wäre, das hat Hitler immer wieder im Laufe der folgenden Jahre betont, dann wäre alles anders gekommen. Dann hätten die Polen nicht auf England gehört, sondern sich mit uns zusammengetan. Der Krieg wäre gekommen, aber nicht im Westen, sondern gegen den Kommunismus. Davon bin ich heute noch überzeugt. Wenn Pilsudski an der Macht geblieben wäre und nicht überraschend gestorben wäre, wäre nie ein Krieg mit Polen gekommen - davon war Hitler felsenfest überzeugt, so lange ich bei ihm war. Und er hat das immer wieder angedeutet und bemerkt. Nach seinen Bemerkungen, die ich im Laufe der Jahre gehört habe, hat er immer wieder den Tod von Marschall Pilsudski bedauert."

Gabs früher mal unter diesem Link:
http://www.dsz-verlag.de/Artikel_02/NZ12_2.html
Hitler soll sogar eine Ehrenwache an Pilsudskis Grab gestellt haben. Wie dem auch sei: Dieser Beitrag ist zwar interessant, wenn man die NS-Polenpolitik in den Jahren 1933 bis 1939 betrachten, aber es belegt nicht, dass es einen 1939 ausgearbeiteten Gesamtkriegsplan gab, wie du in deinem Anfangsbeitrag suggerierst


Dieses ist meine Hauptquelle:

In der Aufzeichnung des polnischen Staatssekretärs
Szembek vom 10. Feburar 1935 über einen Besuch Hermann Görings in Polen heißt es:

„Göring war ungewöhnlich mitteilsam; hauptsächlich den Generälen und ganz besonders dem General Sosnkowski gegenüber; er ging sehr weit, als er uns ein antirussisches Bündnis und einen gemeinsamen Marsch auf Moskau vorschlug. Gleichzeitig ließ er durchblicken, die Ukraine werde polnisches Einflussgebiet sein“

Quelle: Hans-Adolf Jacobsen, 1939-1945, Der Zweite Weltkrieg in Chronik und Dokumenten, Darmstadt 1961, S. 96

Dies geht auch aus dieser Quelle hervor:

Am 19. August 1935 notierte Goebbels in seinem Tagebuch:

„Der Führer ist glücklich. Gibt einen Abriß seiner außenpolitischen Pläne: mit England ewiges Bündnis. Gutes Verhältnis Polen. Dagegen nach Osten Ausweitung. […] Dann kommt unsere große geschichtliche Stunde. Wir müssen dann parat sein. Grandioser Ausblick. Wir sind alle tief ergriffen.“

Quelle: Elke Fröhlich (Hrsg.), Die Tagebücher von Joseph Goebbels, Sämtliche Fragmente, München, New York, London, Paris 1987, Teil 1, Band 2, S. 504
Und im Herbst 1939 herrschte eine ganz andere Sitation vor: Krieg gegen England und Polen und Bündnis mit dem Erzfeind. Wie kann man derartige Zitate, so interessant sie auch im Bezug auf Hitlers Pläne für ein antikommunistisches Bündnis mit Polen sind, für die Behauptung herhalten, es hätte einen deutschen Gesamtkriegsplan im Sommer/Herbst 1939 gegeben? Im übrigen bestätigen deine Zitate, dass Hitlers politische Pläne mit Polen im Frühjahr 1939 gescheitert sind und es daher wohl kaum langfristige Kriegspläne gegen Polen gegeben haben kann. Genau das wieder aber von solchen Leuten wie Hillgruber, dem Erfinder des Stufenplanes, behauptet.

Lichtblau
28.05.2008, 09:27
Der deutsche Gesamtkriegsplan ist nur ein Mythos, zusammengekleistert von den 1960er Jahren von Historikern wie Andreas Hillgruber.

Das deutsche Ziel war die Eroberung der Sowjetunion. Hitler suchte nach einer außenpolitischen Konstellation diesen Krieg möglichst gefahrlos für Deutschland durchführen zu können. Einen Weltkrieg plante er nicht, nahm ihn dann aber notgedrungen in Kauf. Der Plan änderte sich natürlich immer im Laufe der Zeit. Letztlich kam es so weit, das der Krieg mit einer völlig umgekehrten Frontstellung eröffnet wurde: mit der Sowjetunion verbündet gegen die Westmächte statt umgekehrt.



Was ist denn das wieder für eine grässliche Interpretation? Das deutsche Volk wurde immer kurz vor knapp informiert und wurde geistig weder auf den Krieg vorbereitet, noch war es froh über den Krieg.

Ein Beispiel für die psychologische Kriegsvorbereitung hab ich hier gegeben:
http://www.politikforen.net/showthread.php?t=61858


Am 1.September 1939 gab es keine Jubler, überall war Krisenstimmung, vor allem ab dem 3.September, als GB und Frankreich den Krieg erklärten.

Die NS-Propaganda war auch nicht auf Kriegsbegeisterung angelegt, sondern auf Kriegsbereitschaft. Und da waren die Nazis sehr erfolgreich, sie schafften es das deutsche Volk nach einen verherrenden Weltkrieg nochmal ohne größeren Widerstand auf die Schlachtbank des Krieges zu führen.


Die NS-Propaganda diente zwischen 1933 und 1939 vor allem der Täuschung über Deutschlands militärische Stärke. So redeten Hitler und Goebbels ständig von Frieden und Selbstbestimmung. Das deutest du als geistige Kriegsvorbereitung?

Das war vor allen außenpolitisch motiviert, um frühzeitige Gegenmaßnahmen der Gegner zu verhindern.



Diese Lüge wurde auch schon oft widerlegt. Die deutsche Marine war bespielsweise lediglich dafür ausgerüstet, mit Anstand zu sterben, wie sich Admiral Raeder ausrückte. Das deutsche Landheer musste die Westfront völlig entblösen und hatte nach dem Krieg gegen Polen sich praktisch leergeschossen. Nur die Lieferungen aus Russland ermöglichten der Kriegswirtschaft die Steigerung. Deutschland war weder 1914 noch 1939 auf einen langen Krieg vorbereitet. Ein Zitat von General Thomas, dem Chef des Wehrwirtschaftsamtes, lautet wie folgt: "Für Tiefe der Rüstung gekämpft. Abgelehnt durch Führer. Will keinen Krieg, nur bluffen. 'Dazu brauche ich Breite' ." [Zit. n. Scheil, Eskalation, S.42] General Thomas, Notiz über ein Gespräch mit Hitler im Sommer 1939. Und entsprechend sah es mit den dt. Rüstungswirtschaft im Jahr 1939 aus.

Deutschland wurde maximal aufgerüstet. Wenn es 1939 trotzdem schlecht um die Kriegsbereitschaft aussah lag das nicht an fehlenden Rüstungsanstrengungen sondern an dem zu geringen deutschen Wirtschaftspotenzial.

Der Diplomat Ulrich von Hassell, notierte am 20. Dezember 1938, über ein Gespräch mit dem stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden der Krupp AG Tilo Freiherr von Wilmowsky, in sein Tagebuch:

„Gegen Abend kam Wilmowsky zu mir […] Im übrigen erzählte er von der in geradezu wahnwitzigem Tempo betriebenen weiteren Aufrüstung, der man nur mit größter Sorge zusehen könnte.“

Quelle: Friedrich Gaertringen (Hrsg.), Die Hassell-Tagebücher 1938-1944, Berlin 1989, S. 68


Halder belegt hier selbst, dass es keinen ausgearbeiteten Gesamtkriegsplan gab. Wenn es zum Krieg mit Polen kommen sollte, wusste man selbst nicht genau, wie es weitergehen sollte.

Aber es belegt das es nach dem Polenfeldzug weiter gehen soll.




Wie bitte? Du behauptest, dass Rauschning als Quelle unzuverlässig sei und zitierst "I paid Hitler"? Emery Reeves veröffentlichte das Buch „I Paid Hitler“ ohne Thyssens Freigabe 1941; Thyssen distanzierte sich nach dem Krieg davon und setzte durch, dass niemals eine deutsche Übersetzung erschien.

http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Thyssen#Flucht_und_Haft

Thyssen hat dieses Buch diktiert, er hat die meisten Kapitel selbst Korrektur gelesen. Der Historiker Henry Turner hat sogar, die Originalstenogramme ausfindig gemacht und mit dem Buch verglichen und keine Abweichungen festgestellt.




Hitler soll sogar eine Ehrenwache an Pilsudskis Grab gestellt haben. Wie dem auch sei: Dieser Beitrag ist zwar interessant, wenn man die NS-Polenpolitik in den Jahren 1933 bis 1939 betrachten, aber es belegt nicht, dass es einen 1939 ausgearbeiteten Gesamtkriegsplan gab, wie du in deinem Anfangsbeitrag suggerierst

Das Ziel war Russland, über den Weg dahin, wurde diskutiert und es gab Auseinandersetzungen in der deutschen Führungselite.

Tortilius
04.06.2008, 15:54
Polen hätte den ganzen Krieg verhindern können, indem es dem Reich die 1919 annektierten Gebiete zurückgegeben und sich auf das 1916 mit deutscher Hilfe geschaffene eigene Staatsgebiet konzentriert hätte; vermutlich...!

Nein, in diesem Krieg ging es den Deutschen um die Eroberung des "Lebensraums" der , fürs Erste ungefähr bis an den Ural reichen sollte.....

Warum sollte Polen sein Staatsgebiet den Deutschen geben?

1916 geschaffene Staatsgebiet?

Wenn ein Straßenräuber einen Menschen auffordert, ihm die Brieftasche abzugeben, kann man einen Überfall natürlich verhindern, indem man ihm sofort diese Brieftasche gibt....................

Kreuzbube
04.06.2008, 16:43
Nein, in diesem Krieg ging es den Deutschen um die Eroberung des "Lebensraums" der , fürs Erste ungefähr bis an den Ural reichen sollte.....

Warum sollte Polen sein Staatsgebiet den Deutschen geben?

1916 geschaffene Staatsgebiet?

Wenn ein Straßenräuber einen Menschen auffordert, ihm die Brieftasche abzugeben, kann man einen Überfall natürlich verhindern, indem man ihm sofort diese Brieftasche gibt....................

Wenn es sowieso seine Brieftasche ist, wäre das in der Tat eine vertrauensbildende Maßnahme!

Tortilius
04.06.2008, 16:59
Wenn es sowieso seine Brieftasche ist, wäre das in der Tat eine vertrauensbildende Maßnahme!


Nö, seine Brieftasche hat er doch in eigener Tasche, und nicht vetrauenbildende Maßnamen sondern polizeiliche wären hier angebracht.....

Kreuzbube
04.06.2008, 17:03
Die Brieftaschen der Bürger gehören normalerweise nicht den Starßenräubern...

Aber der Korridor gehörte Deutschland. Und jetzt will ich nichts mehr hören!

leuchtender Phönix
04.06.2008, 19:15
Nein, in diesem Krieg ging es den Deutschen um die Eroberung des "Lebensraums" der , fürs Erste ungefähr bis an den Ural reichen sollte.....

Warum sollte Polen sein Staatsgebiet den Deutschen geben?

1916 geschaffene Staatsgebiet?

In dem Zusammenhang wohl eher Sattelitenstaatsgebiet.


Wenn ein Straßenräuber einen Menschen auffordert, ihm die Brieftasche abzugeben, kann man einen Überfall natürlich verhindern, indem man ihm sofort diese Brieftasche gibt....................

Und wenn man gesehen hat, das der Räuber dem letzten Opfer (Tschechesslowakei) trotz herausgabe der Brieftasche (Sudetenland) erschossen hat?

leuchtender Phönix
04.06.2008, 19:17
Aber der Korridor gehörte Deutschland. Und jetzt will ich nichts mehr hören!

Allerdings schon lange nicht mehr. Außerdem leist du doch die Beiträge. Oder hast du schon eine Software, wodurch du dir die Beiträge vorlesen lässt?

Kreuzbube
04.06.2008, 19:56
Allerdings schon lange nicht mehr. Außerdem leist du doch die Beiträge. Oder hast du schon eine Software, wodurch du dir die Beiträge vorlesen lässt?

Über klare Fakten diskutiere ich nicht gern!

Reichsadler
04.06.2008, 20:06
Immer wieder liest man von rechter Seite, das Deutschland aus bestimmten Gründen Polen angegriffen hat und einen lokalen Krieg führen wollte und erst dann wurde es, vor allem durch die Kriegserklärungen Englands und Frankreichs, in einen Weltkrieg verwickelt in dem es sich nur noch verteidigt hat.

Dabei war der Überfall auf Polen nur der erste Schritt im deutschen Kriegsplan.




Wenige Tage nach der Errichtung des Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, das die gesamten deutschen Medien koordinierte und leitete, am 25. März 1933, erläuterte Joseph Goebbels vor Intendanten und Direktoren der Rundfunkgesellschaften, dessen Funktion:

„Das Ministerium hat die Aufgabe, in Deutschland eine geistige Mobilmachung zu vollziehen. Es ist also auf dem Gebiet des Geistes dasselbe, was das Wehrministerium auf dem Gebiet der Wache ist. […] die geistige Mobilmachung [sei] ebenso nötig, vielleicht noch nötiger als die materielle Wehrhaftmachung des Volkes“(1)

Damit hat Goebbels offen gesagt, das die ganze faschistische Propaganda der Kriegsvorbereitung diente. Für einen lokalen Krieg gegen Polen musste wohl kaum das ganze deutsche Volk „geistig mobilgemacht“ werden.



Auch wurde Deutschland für einen Weltkrieg aufgerüstet. So verkündete Göring in einer Rede über die Durchführung des Vierjahresplans vom 17. Dezember 1936, vor über 100 Industriellen:

"Die Auseinandersetzung, der wir entgegengehen, verlangt ein riesiges Ausmaß von Leistungsfähigkeit. Es ist kein Ende der Aufrüstung abzusehen. Allein entscheidend ist hier der Sieg oder Untergang. [...] Wir stehen bereits in der Mobilmachung und im Krieg, es wird nur noch nicht geschossen"(2)

Ein Krieg gegen Polen hätte wohl kaum ein „riesiges Ausmaß von Leistungsfähigkeit“ gebraucht.



Im April 1939 bereitete der Generalstabschef Franz Halder in seinem Vortrag vor Generälen und Generalstabsoffizieren, seine Zuhörer auf weitere geplante Feldzüge nach dem Polenfeldzug vor. Er führte aus:

„Meine Herren! Ich weiß, daß das, was ich Ihnen jetzt sage, unmöglich klingt. Und doch
muß es möglich sein. Wir müssen in spätestens drei Wochen mit Polen fertig sein, ja, möglichst schon in 14 Tagen. Dann wird es von den Russen abhängen, ob die Ostfront zum europäischen Schicksal wird oder nicht. In jedem Fall wird dann eine siegreiche Armee, erfüllt mit dem Geist gewonnener Riesenschlachten, bereitstehen, um entweder dem Bolschewismus entgegenzutreten oder, die Vorteile der inneren Linie ausnutzend, nach dem Westen geworfen zu werden, um dort die Entscheidung rasch, aber gründlich zu erringen.“(3)




(1) Jutta Sywottek, Mobilmachung für den totalen Krieg, Die propagandistische Vorbereitung der deutschen Bevölkerung auf den Zweiten Weltkrieg, Opladen 1976, S. 23
(2) Wilhelm Treue, Das Dritte Reich und die Westmächte auf dem Balkan, in: VfZ 1/1953, S. 53 f
(3) Christian Hartmann, Sergej Slutsch, Franz Halder und die Kriegsvorbereitungen im Frühjahr 1939 in VfZ 3/1997, S. 467 - 495

Wie intelligent du bist :))
Deine Zitate sind wohlbekannt und nur wenige Menschen bestreiten, dass Hitler die Sowjetunion überfallen wollte, dafür hättest du einfach nur in "Mein Kampf" nachlesen müssen ;)

Lichtblau
10.06.2008, 11:13
Wie intelligent du bist :))
Deine Zitate sind wohlbekannt und nur wenige Menschen bestreiten, dass Hitler die Sowjetunion überfallen wollte, dafür hättest du einfach nur in "Mein Kampf" nachlesen müssen ;)

Gerade das wird von Rechten immer wieder bestritten, die behaupten "Mein Kampf" wäre aus jugendlichen Leichtsinn geschrieben und das die daran vertretenden Positionen von Hitler, nachdem er Reichskanzler geworden ist, aufgegeben worden sind.

Neutraler
17.06.2008, 15:54
Das deutsche Ziel war die Eroberung der Sowjetunion. Hitler suchte nach einer außenpolitischen Konstellation diesen Krieg möglichst gefahrlos für Deutschland durchführen zu können. Einen Weltkrieg plante er nicht, nahm ihn dann aber notgedrungen in Kauf. Der Plan änderte sich natürlich immer im Laufe der Zeit. Letztlich kam es so weit, das der Krieg mit einer völlig umgekehrten Frontstellung eröffnet wurde: mit der Sowjetunion verbündet gegen die Westmächte statt umgekehrt.
Angesichts fehlender Quellen und angesichts der mangelhaften Vorbereitung Deutschlands auf den Krieg ist ein Stufenplan ausgeschlossen. Hitler suchte sich Verbündete gegen die Sowjetunion, weil diese angesichts ihrer Ideologie den größten Feind darstellte. Wenn Hitler Russland schon seit 1933 angreifen wollte hätte es entsprechende Vorbereitungen gegeben. Ein konkreter Angriffsplan-und Aufmarschplan gegen Russland entstand dabei erst 1940/41.


Ein Beispiel für die psychologische Kriegsvorbereitung hab ich hier gegeben: http://www.politikforen.net/showthread.php?t=61858

Ein Beweis für die psychologische Vorbereitung auf einen Krieg mit der Tschechoslowakei ist das in der Tat, aber es gab keine geistige Vorbereitung auf den Zweiten Weltkrieg an sich, d.h. auf einen Krieg mit Frankreich, England oder Russland. Und entsprechend pessimistisch waren dann auch die Reaktionen.


Die NS-Propaganda war auch nicht auf Kriegsbegeisterung angelegt, sondern auf Kriegsbereitschaft. Und da waren die Nazis sehr erfolgreich, sie schafften es das deutsche Volk nach einen verherrenden Weltkrieg nochmal ohne größeren Widerstand auf die Schlachtbank des Krieges zu führen.

Die Deutschen waren 1939 noch schlechter auf einen Krieg vorbereitet als 1914. Es ist zudem einfach ein Volk in den Krieg zu bringen, dem man vorgaukeln, es sei angegriffen worden.


Das war vor allen außenpolitisch motiviert, um frühzeitige Gegenmaßnahmen der Gegner zu verhindern.
Das ist korrekt. Dennoch sind diese ständigen Friedensreden eher ein Beleg deiner These von einer permanenten geistigen Kriegsvorbereitung.


Deutschland wurde maximal aufgerüstet. Wenn es 1939 trotzdem schlecht um die Kriegsbereitschaft aussah lag das nicht an fehlenden Rüstungsanstrengungen sondern an dem zu geringen deutschen Wirtschaftspotenzial.
Die Rüstungsanstrengungen wurden erst während des Krieges forciert. Nach der Wende vor Moskau kam die erste große Verbesserung. Die Niederlage von Stalingrad und der Totale Krieg brachten eine weitere Verbesserung, aber die Fakten sehen nun mal so aus, dass das Dritte Reich niemals sein gesamtes Potential ausgeschöpft hat. Dies hat seine Ursache in Hitlers krankhafter Angst vor einem Volksaufstand, den man mit großen Zuwendungen auf Kosten der Rüstungsindustrie aufhalten wollte. Das Aufrüstungstempo war sicherlich wahnwitzig. Aber man hat schließlich für rund 15 Jahre nicht gerüstet, während andere Staaten enorme Reserven an Soldaten und Material bildeten. Hitlers Aufrüstung war, wenn man es so betrachtet, und ist kein guter Beweis für einen seit 1933 gehegten Stufenplan. Bisher ist es dir offensichtlich nicht gelungen, deine These "Polen war nur der erste Schritt im Eroberungsprogramm der Nazis (Beweise)" zu verteidigen. Fakt ist nunmal, dass die deutsche Wiederaufrüstung 1939 noch völlig unzureichend und Hitlers und Goebbelsreden dem deutschen Volk wohl kaum Kriegsbereitschaft beibrachten.


Aber es belegt das es nach dem Polenfeldzug weiter gehen soll.
Halder machte sich wohl keine Illusionen über einen Kriegseintritt Englands und Frankreichs.



Thyssen hat dieses Buch diktiert, er hat die meisten Kapitel selbst Korrektur gelesen. Der Historiker Henry Turner hat sogar, die Originalstenogramme ausfindig gemacht und mit dem Buch verglichen und keine Abweichungen festgestellt.
Dennoch würde ich dieses Buch nicht als seriöse Quelle verwenden. Schließlich hat Hitler Thyssen betrogen und dieses Buch stellt eine Abrechnung dar, von der sich Thyssen ja auch distanziert hat.


Das Ziel war Russland, über den Weg dahin, wurde diskutiert und es gab Auseinandersetzungen in der deutschen Führungselite.
Gerade das kann nicht belegt werden. Möglichweise hat Hitler einen Krieg gegen Russland für die Zukunft geplant. Schließlich wurde das bolschewistische Russland ja als Gefahr gesehen und ein Krieg zwischen den Weltanschauungen schien mehr oder weniger unausweichlich. Aber konkrete Belege für einen Gesamtkriegsplan existieren nicht. Die Fakten legen eher das Gegenteil nahe. Der Krieg war eine Improvisation und auf jede Aktion des Gegners folgten die Reaktionen Deutschlands oder umgekehrt. So eskalierte der Krieg immer weiter.

Gladius Germaniae
17.06.2008, 15:58
Immer wieder liest man von rechter Seite, das Deutschland aus bestimmten Gründen Polen angegriffen hat und einen lokalen Krieg führen wollte und erst dann wurde es, vor allem durch die Kriegserklärungen Englands und Frankreichs, in einen Weltkrieg verwickelt in dem es sich nur noch verteidigt hat.

Dabei war der Überfall auf Polen nur der erste Schritt im deutschen Kriegsplan.




Wenige Tage nach der Errichtung des Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, das die gesamten deutschen Medien koordinierte und leitete, am 25. März 1933, erläuterte Joseph Goebbels vor Intendanten und Direktoren der Rundfunkgesellschaften, dessen Funktion:

„Das Ministerium hat die Aufgabe, in Deutschland eine geistige Mobilmachung zu vollziehen. Es ist also auf dem Gebiet des Geistes dasselbe, was das Wehrministerium auf dem Gebiet der Wache ist. […] die geistige Mobilmachung [sei] ebenso nötig, vielleicht noch nötiger als die materielle Wehrhaftmachung des Volkes“(1)

Damit hat Goebbels offen gesagt, das die ganze faschistische Propaganda der Kriegsvorbereitung diente. Für einen lokalen Krieg gegen Polen musste wohl kaum das ganze deutsche Volk „geistig mobilgemacht“ werden.



Auch wurde Deutschland für einen Weltkrieg aufgerüstet. So verkündete Göring in einer Rede über die Durchführung des Vierjahresplans vom 17. Dezember 1936, vor über 100 Industriellen:

"Die Auseinandersetzung, der wir entgegengehen, verlangt ein riesiges Ausmaß von Leistungsfähigkeit. Es ist kein Ende der Aufrüstung abzusehen. Allein entscheidend ist hier der Sieg oder Untergang. [...] Wir stehen bereits in der Mobilmachung und im Krieg, es wird nur noch nicht geschossen"(2)

Ein Krieg gegen Polen hätte wohl kaum ein „riesiges Ausmaß von Leistungsfähigkeit“ gebraucht.



Im April 1939 bereitete der Generalstabschef Franz Halder in seinem Vortrag vor Generälen und Generalstabsoffizieren, seine Zuhörer auf weitere geplante Feldzüge nach dem Polenfeldzug vor. Er führte aus:

„Meine Herren! Ich weiß, daß das, was ich Ihnen jetzt sage, unmöglich klingt. Und doch
muß es möglich sein. Wir müssen in spätestens drei Wochen mit Polen fertig sein, ja, möglichst schon in 14 Tagen. Dann wird es von den Russen abhängen, ob die Ostfront zum europäischen Schicksal wird oder nicht. In jedem Fall wird dann eine siegreiche Armee, erfüllt mit dem Geist gewonnener Riesenschlachten, bereitstehen, um entweder dem Bolschewismus entgegenzutreten oder, die Vorteile der inneren Linie ausnutzend, nach dem Westen geworfen zu werden, um dort die Entscheidung rasch, aber gründlich zu erringen.“(3)




(1) Jutta Sywottek, Mobilmachung für den totalen Krieg, Die propagandistische Vorbereitung der deutschen Bevölkerung auf den Zweiten Weltkrieg, Opladen 1976, S. 23
(2) Wilhelm Treue, Das Dritte Reich und die Westmächte auf dem Balkan, in: VfZ 1/1953, S. 53 f
(3) Christian Hartmann, Sergej Slutsch, Franz Halder und die Kriegsvorbereitungen im Frühjahr 1939 in VfZ 3/1997, S. 467 - 495

Du willst uns jetzt weiß machen, dass die Deutschen die bösen sind und Russland Europa vom Faschismus befreit hat ???

Und was war mit Ungarn und Prag ??????