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Vollständige Version anzeigen : **RAF-Stalinorgel**



SaintJust
24.11.2004, 14:11
Die RAF wollte das Bundesanwaltschaftsgebäude in Grund und Boden schiessen !!
Peter Jürgen Boock baute eine große Raketenwerferanlage, eine STALINORGEL !!
42 große Stahlröhren.
Als kunstinteressiertes Ehepaar sich ausgebend, verschafften sich ein paar RAF-Mitglieder Zutritt zu jener Wohnung, die sich am besten dafür eignete, die Stalinorgel auf das Bundesanwaltschaftsgebäude zu richten.
Dem alten Kunstehepaar, das in der Wohnung lebte, bot man Geld an für die Sachschäden, die das Errichten der Stalinorgel verursachte.
Als sie endlich errichtet war, zögerte Boock dann doch, das Bundesanwaltschaftsgebäude mitsamt den Menschen zu zermalmen, da auch Menschen darunter waren, die an sich nichts mit der Sache zu tun hatten !!!!
Aber die Entscheidung war knapp, der Geschichte entging ein höllisches Spektakel.
Während die unmenschlichen Schlächter von Bagdad nicht davor zurückschrecken, Frauen öffentlich zu töten usw., muss man der RAF (die edle Ziele hatte) zugutehalten, dass sie trotz allem in erster Linie nur an ihre Idee dachten und nicht daran, auch Unschuldige mit hineinzuziehen !!!!

SaintJust

Rorschach
24.11.2004, 14:16
Was hat ein geplantes RAF Attentat (sollte es so erdacht gewesen sein) jetzt genau mit der Lage im Irak zu tun? ?(

Gärtner
24.11.2004, 14:18
Naja gut, der P.-J. Boock hat´s ja nocht rechtzeitig entschärft...

Aber das ist jetzt 27 Jahre her. Welchen Zweck verfolgt dieses Thema?

SaintJust
24.11.2004, 14:20
Rorschach,

um den Unterschied jener Menschen, die gegen etwas kämpfen und vor allem auf welche Weise sie dagegen kämpfen.
Naja, dieser Irakhinweis war eher marginaler Natur, ich wollte die Geschichte mit der Stalinorgel unter die Leute bringen..:) (falls noch nicht bekannt)

SaintJust
24.11.2004, 14:22
Gelehrter,

Zweck eben erwähnt. Zudem ist mir persönlich bisher zu wenig über die RAF geredet worden (ok, im Archiv war ich nicht stöbern)

Ihnen ging es nicht um ein Blutbad, sondern um den derzeit laufenden Hungerstreik und dessen Auswirkungen und Umstände.

Ekelbruehe
24.11.2004, 14:23
Vielleicht geht es St. darum, dass es tatsachlich auch Terroristen gab, die sich eine gewisse Art von Menschlichkeit, sei sie auch noch so krank, bewahrt hat, indem daran gedacht wurde keine "Unschuldigen" zu toeten?

Ist natuerlich krank, aber trotzdem gibt/gab es bei diesen Leuten noch eine Art von Gewissen, im Vergleich zum "totalen" Terror, der heutzutage von Islamisten zelebriert wird.

SaintJust
24.11.2004, 14:28
Da dieser marginale Aspekt nun beleuchtet wird: JA, das wollte/will ich auch damit ausdrücken, was Ekelbruehe sagt.
Im Übrigen waren das ganz andere Ziele, die die RAF verfolgte !!
Auch wenn beide Fraktionen als Terroristen gelten, fanatische Araberterroristen ind die RAF würden/KÖNNTEN sich nicht vertragen, das sind nahezu GEGENPOLE !!!!

Ekelbruehe
24.11.2004, 14:38
Da dieser marginale Aspekt nun beleuchtet wird: JA, das wollte/will ich auch damit ausdrücken, was Ekelbruehe sagt.
Im Übrigen waren das ganz andere Ziele, die die RAF verfolgte !!
Auch wenn beide Fraktionen als Terroristen gelten, fanatische Araberterroristen ind die RAF würden/KÖNNTEN sich nicht vertragen, das sind nahezu GEGENPOLE !!!!


Wenn die RAF mehr Zuspruch und Zustimmung gehabt haette, waere deren Zielsetzung wohl etwas "optimistischer".

Die Islamisten haben solchen Zuspruch, deshalb heisst deren Zielsetzung ganz bescheiden: Weltherrschaft, Vernichtung der Un-/Andersglaeubigen.

SaintJust
24.11.2004, 14:45
Ja, stimmt schon.

Das beste Beispiel, dass die beiden Gruppierungen sich nicht vertragen, wurde deutlich, als einige RAF-Mitglieder mit Baader in den Nahen Osten gingen, um von ihren "Gleichgesinnten" sich in einem Camp besser unterrichten zu lassen.
Was da und dort an Unzulänglichkeiten und Streitigkeiten geschah....
Die Kultur und die fremden Sitten passten der rebellisch-freien RAF ÜBERHAUPT NICHT, am Ende droht diese Kooperation gar zu scheitern und alle waren froh einander nicht mehr ertragen zu müssen.

Roberto Blanko
24.11.2004, 18:14
Als sie endlich errichtet war, zögerte Boock dann doch, das Bundesanwaltschaftsgebäude mitsamt den Menschen zu zermalmen

Meines Wissens funktionierte das Maschinchen dann doch nicht und deshalb blies man das ganze ab.

Gruß
Roberto

Leyla
24.11.2004, 18:58
Meines Wissens funktionierte das Maschinchen dann doch nicht und deshalb blies man das ganze ab.


Boock behauptete den anderen RAF-Leuten gegenüber dass es nicht funktioniert hätte - weil er es nicht fertig gebracht hatte, aber trotzdem bei ihnen bleiben wollte. Jedenfalls zu diesem Zeitpunkt. Es lebt sich wahrscheinlich auch nicht so leicht als Einzelgänger im Untergrund.

Roberto Blanko
24.11.2004, 20:21
Nachdem die Ponto-Entführung missglückt war, beschloss die Nachfolgegruppe der Stammheiminhaftierten die Bundesanwaltschaft selbst anzugreifen. Dafür baute Peter-Jürgen Boock in einer konspirativen Wohnung einen Raketenwerfer.
Am 25. August 1977 ließ der 68 jährige Künstler Theodor Sand und seine Frau das Ehepaar "Ellwanger" in seine der Bundesanwaltschaft gegenübergelegene Wohnung ein. Die "Ellwangers" hatten sich zuvor angemeldet, um ein Bild von ihm zu kaufen. Als sich die Wohnungstür hinter ihnen schloss überwältigten sie die Eheleute und fesselten sie.
Kurz darauf tauchte eine Gruppe junger Leute auf, die die Einzelteile des Raketenwerfers in die Wohnung brachten, unter ihnen Peter-Jürgen Boock der damit begann den Raketenwerfer zusammenzubauen. Der Abschuss der selbstgebauten Raketen sollte mit einer durch einen Wecker betriebenen Zeitschaltung ausgelöst werden.
Boock gab später an, dass ihm beim Aufbau Zweifel an der Aktion gekommen wären, woraufhin er den Anschlag sabotiert hätte.

Quelle: http://www.rafinfo.de

Gruß
Roberto

Amida Temudschin
25.11.2004, 02:56
Das beste Beispiel, dass die beiden Gruppierungen sich nicht vertragen, wurde deutlich, als einige RAF-Mitglieder mit Baader in den Nahen Osten gingen, um von ihren "Gleichgesinnten" sich in einem Camp besser unterrichten zu lassen.
Was da und dort an Unzulänglichkeiten und Streitigkeiten geschah....
Die Kultur und die fremden Sitten passten der rebellisch-freien RAF ÜBERHAUPT NICHT, am Ende droht diese Kooperation gar zu scheitern und alle waren froh einander nicht mehr ertragen zu müssen. Wobei anzumerken ist, daß die damaligen Terroristen aus Nahost grundsätzlich noch marxistisch und säkular ausgerichtet waren und auch sie noch meilenweit von den heutigen Islamisten entfernt waren. Nach dem Untergang der UdSSR haben sich aber viele Untergrundorganisationen entweder dem religiösen Fanatismus (z.B. Schwarzer September) oder dem Nationalismus (z.B. ETA) zugewandt.

SaintJust
25.11.2004, 09:25
"Als sich die Wohnungstür hinter ihnen schloss überwältigten sie die Eheleute und fesselten sie"

Aber das lief völlig in humanster Art und Weise ab, sie gaben ihnen sogar Geld und Schnaps (o.ä.) haben sie scheinbar auch zusammen getrunken. :]

SaintJust
25.11.2004, 09:30
"Wobei anzumerken ist, daß die damaligen Terroristen aus Nahost grundsätzlich noch marxistisch und säkular ausgerichtet waren und auch sie noch meilenweit von den heutigen Islamisten entfernt waren"

Amida,
Heute gibts aber auch noch (wenige) marxistisch orientierte Terroristengruppen (die Tamil Tigers z.B.)
Aber die RAF und die damaligen Nahostterroristen passten überhaupt nicht zusammen. Die RAF konnte ihre Kultur und ihre Wertvorstellungen nicht begreifen.Einst sonnten sich RAF-Mitglieder oben ohne in der Sonne. Daraufhin brach ein heftiger Streit aus. (war nur ein Beispiel)

Amida Temudschin
25.11.2004, 14:46
Ja, ich weiß, aber zwischen den damaligen und heutigen arabischen Terroristen beständen ähnliche Meinungsverschiedenheiten, träfen sie sich denn (was umso erstaunlicher ist, da es teilweise die gleichen Personen sind).

Oberflächlich gesehen gibt es noch in Lateinamerika relativ viele marxistische Gruppen:
-Die FARC in Kolumbien, die aber eher ein als Guerrilleros verkleidetes Drogenkartell ist
-Der leuchtende Pfad in Peru, den ich aber eher als Sekte mit maoistischem Anstrich sehe
-Die Tupamarus in Peru
-Die Zapatistas in Mexiko, die sich aber relativ stark vom Marxismus gelöst haben und mehr eine Interessenvertretung der Indigenas geworden sind