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Vollständige Version anzeigen : Ukraine: dramatische Entwicklung



Gärtner
23.11.2004, 21:14
Spezialeinheiten gehen vor Präsidialamt in Stellung

Der ukrainischen Hauptstadt droht der Ausnahmezustand. Eine Vertraute des Oppositionskandidaten Wiktor Juschtschenko rief zehntausende Demonstranten dazu auf, vom Parlament zum Amtssitz des Präsidenten zu ziehen. Vor dem Gebäude wurden Spezialeinheiten zusammengezogen.

Kiew -"Wir gehen friedlich zum Amtssitz des Präsidenten", rief Julia Timoschenko am Abend den Demonstranten in der Hauptstadt Kiew zu. "Entweder geben sie die Macht ab oder wir werden sie uns nehmen." Die Demonstranten sollten Juschtschenko helfen, seinen "Arbeitsplatz einzunehmen", erklärte die Chefin von Juschtschenkos liberaler Fraktion im Parlament. Daraufhin bewegten sich die Demonstranten in zwei Kolonnen auf die etwa 500 Meter entfernte Präsidialverwaltung zu, vor der hunderte Polizisten mit Schlagstöcken und Schilden Stellung bezogen.


Der ganze Artikel (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,329355,00.html).

Im ZDF wurde soeben berichtet, der noch amtierende Präsident Kutschma habe sich überraschenderweise bereit erklärt, die Macht an Juschtschenko zu übergeben.

Gärtner
23.11.2004, 21:56
Merkwürdig... scheint keinen Menschen zu interessieren... :rolleyes:

Dabei ist es schon von Bedeutung, ob ein großes Land wie die Ukraine in den nächsten Jahren westlich orientiert sein wird oder wieder auf den Status eines russischen Vasallen zurücksinkt.



Opposition und Polizei in Kiew stehen sich vor Präsidentensitz gegenüber
23. Nov 20:11, ergänzt 22:50


Die Anhänger des ukrainischen Oppositionskandidaten Juschtschenko sind zum Amtssitz von Präsident Kutschma marschiert, um die Anerkennung des Wahlsiegs zu fordern. Sicherheitskräfte zogen auf.

Zehntausende Oppositionsanhänger sind am Dienstagabend in Richtung des Amtssitz von Präsident Leonid Kutschma gezogen. Eine Beraterin des Oppositionskandidaten bei der Präsidentschaftswahl, Viktor Juschtschenko, sagte vor der Menge: «Wir werden friedlich zum Präsidentensitz ziehen. Entweder geben sie und dann die Macht oder wir holen sie uns.»
Der ganze Artikel (http://www.netzeitung.de/ausland/314360.html).

Chester
23.11.2004, 21:58
Dabei ist es schon von Bedeutung, ob ein großes Land wie die Ukraine in den nächsten Jahren westlich orientiert sein wird oder wieder auf den Status eines russischen Vasallen zurücksinkt.

Nun, eigentlich hofft man ja durchaus, dies in Zukunft irrevelant zu machen, indem man immer stärker mit Rußland kooperiert - es wäre dann ja egal, ob ein Land direkt westlich orientiert wäre oder indirekt, auf dem Weg über ein freundschaftlich gesinntes Rußland.

mfg,

Chester :-:

Gärtner
23.11.2004, 22:10
Nun, eigentlich hofft man ja durchaus, dies in Zukunft irrevelant zu machen, indem man immer stärker mit Rußland kooperiert - es wäre dann ja egal, ob ein Land direkt westlich orientiert wäre oder indirekt, auf dem Weg über ein freundschaftlich gesinntes Rußland.
...das aber in der Wahl seiner Mittel auf absehbare Zeit ganz sicher nicht westlich werden wird.

Ich gönne es den Ukrainern durchaus, in einer parlamentarischen Demokratie zu leben, die die Menschenrechte usw. achtet, und nicht in einem Satelliten Moskaus, in dem es dann zugeht wie in Rußland oder gar Weißrußland.

Chester
23.11.2004, 22:24
...das aber in der Wahl seiner Mittel auf absehbare Zeit ganz sicher nicht westlich werden wird.

Darüber sieht man in Europa nur gar zu gerne hinweg.


Ich gönne es den Ukrainern durchaus, in einer parlamentarischen Demokratie zu leben, die die Menschenrechte usw. achtet, und nicht in einem Satelliten Moskaus, in dem es dann zugeht wie in Rußland oder gar Weißrußland.
Nun, ich sehe nicht unbedingt, daß Kutschma in der Ukraine weißrussische Verhältnisse verursacht hätte, aber grundsätzlich stimme ich zu.

mfg,

Chester :-:

Gärtner
23.11.2004, 22:29
Nun, ich sehe nicht unbedingt, daß Kutschma in der Ukraine weißrussische Verhältnisse verursacht hätte, aber grundsätzlich stimme ich zu.
Nicht gerade weißrussische Verhältnisse (kann ja noch werden, je nachdem), aber das Ausmaß an Korruption ist atemberaubend, mißliebige Politiker / Journalisten verschwinden schon mal ganz gern und tauchen nie wieder auf...

Chester
24.11.2004, 04:50
Nicht gerade weißrussische Verhältnisse (kann ja noch werden, je nachdem), aber das Ausmaß an Korruption ist atemberaubend, mißliebige Politiker / Journalisten verschwinden schon mal ganz gern und tauchen nie wieder auf...
Wobei dem Westen freundschaftlicher gesinnte Politiker auch nicht gleich Garanten einer Änderung dieser Verhältnisse darstellen.

mfg,

Chester :-:

Rorschach
24.11.2004, 11:39
Wäre gut, wenn Putin endlich mal nicht seinen Willen bekommt.
Im eigenen Land ruiniert er demokratische Ansätze schon mit Begeisterung und Effektivität, andere Länder möge er damit doch bitte verschonen.

MorganLeFay
24.11.2004, 19:13
Ich hoffe, dass es friedlich bleibt.

Und, obwohl ich nicht soviel ueber das Land weiss und vermute, dass es grosse Unterschiede gibt, finde ich es faszinierend, schon wieder so eine Art "georgische Entwicklung" zu sehen.

Gärtner
24.11.2004, 21:51
Juschtschenko fürchtet Bürgerkrieg, ruft zum Generalstreik auf

Im dramatischen Ringen um die Macht in der Ukraine haben sich die Fronten verhärtet. Die Staatsmacht schuf Fakten und erklärte den prorussischen Ministerpräsidenten Viktor Janukowitsch zum Sieger. "Schande, Schande", riefen die versammelten Massen. Oppositionsführer Juschtschenko fürchtet einen Bürgerkrieg.


Kiew - Die ukrainische Wahlkommission gab am Nachmittag ihr offizielles Ergebnis bekannt. Auf Janukowitsch entfielen demnach 49,61 Prozent der Stimmen. Juschtschenko kam auf 46,61 Prozent. Die Bekanntgabe hatte sich um Stunden verzögert, weil sich mhrere Mitglieder der Wahlleitung geweigert hatten, die Ergebnisse zu unterzeichnen.

(...)

Juschtschenko selbst fürchtet den Ausbruch eines Bürgerkriegs. Er bezeichnete die abschließende Zählung der Kommission als "ihr letztes Verbrechen". "Mit dieser Entscheidung wollen sie uns in die Knie zwingen." Er werde nun umso entschlosser und kraftvoller gegen das gegenwärtige Regime kämpfen, rief er seinen Anhängern auf dem Unabhängigkeitsplatz in der Hauptstadt zu. Er rief zu einer Blockade des Verkehrs und anderen Streikaktionen auf.
Der ganze Artikel (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,329496,00.html).

Gärtner
25.11.2004, 18:20
Gericht stoppt Machtübernahme Janukowitschs

Überraschende Wendung im Machtkampf in der Ukraine: Das oberste Gericht des Landes hat die Veröffentlichung eines endgültigen Ergebnisses der Präsidentenwahl untersagt. Zugleich kündigten die Richter an, den Vorwürfen von Oppositionsführer Juschtschenko wegen massiver Wahlfälschung nachzugehen.

Den Haag/Kiew - Der russlandtreue Ministerpräsident Janukowitsch sah sich bereits als neuer Präsident der Ukraine, nachdem die Wahlkommission gestern offiziell seinen Sieg verkündet hatte. Doch jetzt stoppte das höchste Gericht des Landes die Machtübergabe vom noch amtierenden Präsidenten Kutschma auf Janukowitsch.

Die Richter erklärten die Veröffentlichung des endgültigen Wahlergebnisses für unzulässig und kündigten zugleich an, die Beschwerden wegen massiven Wahlbetrugs untersuchen zu wollen. Damit haben sich die Chancen des westlich orientierten Oppositionsführers Juschtschenko wieder verbessert, doch noch als Sieger aus der Präsidentenwahl hervorzugehen.
Hier geht´s weiter (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,329698,00.html).

Kaiser
25.11.2004, 20:40
Merkwürdig... scheint keinen Menschen zu interessieren... :rolleyes:

Dabei ist es schon von Bedeutung, ob ein großes Land wie die Ukraine in den nächsten Jahren westlich orientiert sein wird oder wieder auf den Status eines russischen Vasallen zurücksinkt.


Nicht wirklich. Die Ukraine ist ein riesiges Armenhaus. Wenn jene ein russischer Vasall wird, dann muß sich Westeuropa keine Sorgen um dessen kostenintensive Einbindung machen.

Ich persönlich messe den Ereignissen in der Ukraine ebenfalls keine große Bedeutung zu. Es hat eben keine weltpolitische Relevanz.

Beverly
25.11.2004, 20:50
Die größte Relevanz hat die Ukraine dadurch, dass in ihr der "eingesargte" geschmolzene Reaktor von Tschernobyl liegt. Die Folgen des Super-GAUs von 1986 führten sogar in Westeuropa zeitweise zu einer Erhöhung der Umgebungsradioaktivität um ein Mehrfaches und zu einer Vervielfachung der Strahlenbelastung in verschiedenen Lebensmitteln (Milch, Wildbret, Waldpilze). In der Ukraine und Weißrussland leiden die Menschen noch heute an den Folgen der radioaktiven Verseuchung.

Und die "Wahl" zwischen einem Vasallen Moskaus und einem Gegenkandidaten, dem der Ausverkauf an den Westen vorgeworfen wird, macht das Land nicht gerade interessanter.
Solche Wahlen zwischen den Protagonisten maroder Systeme und verbrauchter Ideologien sind eine Farce, egal wie man es dreht und wendet.

Roter engel
25.11.2004, 21:45
Ich sah in Putin schon immer einen nicht akzeptierten realsozialistischen Diktator, doch seine Politik ist immer wieder schockierend.
Ich finde es bedauerlich, dass Deutschlands Motivation an den Wahlen wohl eher wirtschaftlicher Natur ist und nicht aus Intresse an Demokratie...

Ich hoffe in den ehemaligen sowjetischen Gebieten kommt es bald mal zu Reformen, für manche scheint es immer noch eine SU, einen kalten Krieg und einen sowjetischen Diktator zu geben...

Kompliment nach Ukraine... ich habe menschen lange nicht mehr für demokratie kämpfen sehen

Roter engel
25.11.2004, 21:48
Die größte Relevanz hat die Ukraine dadurch, dass in ihr der "eingesargte" geschmolzene Reaktor von Tschernobyl liegt. Die Folgen des Super-GAUs von 1986 führten sogar in Westeuropa zeitweise zu einer Erhöhung der Umgebungsradioaktivität um ein Mehrfaches und zu einer Vervielfachung der Strahlenbelastung in verschiedenen Lebensmitteln (Milch, Wildbret, Waldpilze). In der Ukraine und Weißrussland leiden die Menschen noch heute an den Folgen der radioaktiven Verseuchung.

Und die "Wahl" zwischen einem Vasallen Moskaus und einem Gegenkandidaten, dem der Ausverkauf an den Westen vorgeworfen wird, macht das Land nicht gerade interessanter.
Solche Wahlen zwischen den Protagonisten maroder Systeme und verbrauchter Ideologien sind eine Farce, egal wie man es dreht und wendet.

erschreckend ist wohl die Tatsache, dass radioaktives Milchpulver weiter verkauft wurde, der Unfall vertuscht wurde und das Atomkraftwerk weiter in Betrieb war...
Achja was verrottet an Russlands Häfen???

Gärtner
25.11.2004, 22:09
Ich sah in Putin schon immer einen nicht akzeptierten realsozialistischen Diktator, doch seine Politik ist immer wieder schockierend.
Ich finde es bedauerlich, dass Deutschlands Motivation an den Wahlen wohl eher wirtschaftlicher Natur ist und nicht aus Intresse an Demokratie...
Ich kann dir hier im Prinzip folgen. Allerdings gebe ich zu bedenken: Eine sehr alte Konstante deutscher Außenpolitik, die bis auf Bismarck (wenn nicht sogar Tauroggen) zurückgeht, ist die Einsicht in die Notwendigkeit guter Beziehungen zu Rußland. Jedesmal, wenn Deutschland davon abgewichen ist, ging´s bös aus.


Ich hoffe in den ehemaligen sowjetischen Gebieten kommt es bald mal zu Reformen, für manche scheint es immer noch eine SU, einen kalten Krieg und einen sowjetischen Diktator zu geben...

Kompliment nach Ukraine... ich habe menschen lange nicht mehr für demokratie kämpfen sehen
Zustimmung!

Roter engel
25.11.2004, 22:16
Ich kann dir hier im Prinzip folgen. Allerdings gebe ich zu bedenken: Eine sehr alte Konstante deutscher Außenpolitik, die bis auf Bismarck (wenn nicht sogar Tauroggen) zurückgeht, ist die Einsicht in die Notwendigkeit guter Beziehungen zu Rußland. Jedesmal, wenn Deutschland davon abgewichen ist, ging´s bös aus.


Zustimmung!

Hitler hat beim Nichtangriffspakt also mitgedacht???
Die DDR hat sich auch an Russland(SU) orientiert und was kam dabei raus?!
Bismarcks Beziehungen waren rein taktischer Natur und sollten einen Zweifrontenkrieg vermeiden, ich denke aber nicht, dass Russland es (abgesehen von der wirtschaftlichen Lage) sich leisten würde und Deutschland den krieg erklärt falls D R kritisiert

davon abweichen? man muss ja keinen weltkrieg mit russland eingehen, das ist wohl etwas völlig anderes oder???

Gärtner
25.11.2004, 22:26
Hitler hat beim Nichtangriffspakt also mitgedacht???
Nein, das meinte ich nicht. Mir ging es nicht um verlogene Verträge, die bereits mit der Absicht geschlossen werden, sie früher oder später zu brechen. Das Ergebnis ist, wie gesagt, bekannt.



Die DDR hat sich auch an Russland(SU) orientiert und was kam dabei raus?!
Die DDR war kein souveräner Staat, sondern ein sowjetischer Satellit, so wie in den Bonner Tagen die außenpolitischen Entscheidungen der Bundesrepublik zumeist einmal die Woche mit dem Postsack aus Washington kamen.



Bismarcks Beziehungen waren rein taktischer Natur und sollten einen Zweifrontenkrieg vermeiden,
Das widerspricht nicht meiner Einschätzung. Schließlich sprach ich nicht von einer deutsch-russischen Liebesheirat, sondern einer möglichst nüchternen Realpolitik. Und einen potentiell mächtigen Staat wie Rußland macht man sich als deutscher Politiker nicht zum Feind.

Insofern war Bismarck ein genialer Politiker, der die "Kunst des Möglichen" vollendet beherrschte. Als Wilhelm II vom Pfad dieser außenpolitischen Tugend abwich, war das Ergebnis absehbar.



davon abweichen? man muss ja keinen weltkrieg mit russland eingehen, das ist wohl etwas völlig anderes oder???
Sicherlich nicht, aber das habe ich auch nicht behauptet, oder?

Roberto Blanko
25.11.2004, 22:38
Mir scheint, als ob die Ukrainer nur die Wahl zwischen zwei riesengroßen Übeln haben. Wie in jeder "sog" Demokratie... Wenn Wahlen etwas verändern würden, wären sie verboten.

Gruß
Roberto

Kaiser
25.11.2004, 23:23
Hitler hat beim Nichtangriffspakt also mitgedacht???


Im Gegensatz zum Gelehrten würde ich den Vertrag mit einschließen. Solange es diesen Vertrag gab, konnte Hitler seine Aktionen im Westen, Norden und Süden Europas gefahrlos begehen. Solange der Vertrag galt war Deutschland für die West-Alliierten quasi unbesiegbar. Erst der Vertragsbruch markiert den Anfang vom Ende des 3. Reiches.



Die DDR hat sich auch an Russland(SU) orientiert und was kam dabei raus?!


Hier schließe ich mich den Gelehrten an. Allerdings gebe ich zu bedenken, das die DDR wohl noch heute existieren würde, wenn die Russen sie nicht falllengelassen hätten.



Bismarcks Beziehungen waren rein taktischer Natur und sollten einen Zweifrontenkrieg vermeiden, ich denke aber nicht, dass Russland es (abgesehen von der wirtschaftlichen Lage) sich leisten würde und Deutschland den krieg erklärt falls D R kritisiert


Richtig, nur konnten sich ohne Rußland wiederum Frankreich und England keinen Krieg gegen Deutschland leisten. So gewährte die Freundschaft mit Rußland Deutschland auch den Friede im Westen.



davon abweichen? man muss ja keinen weltkrieg mit russland eingehen, das ist wohl etwas völlig anderes oder???

Nein, aber machtpolitisch hat die Konstellation Deutschland-Rußland Europa immer weitgehend dominiert. Selbst heute wäre es kaum anders.

Roberto Blanko
26.11.2004, 00:40
Solange der Vertrag galt war Deutschland für die West-Alliierten quasi unbesiegbar.

Wen meinst Du, daß besiegte Frankreich oder die Engländer? Oder wen?

Gruß
Roberto

Kaiser
26.11.2004, 11:16
Wen meinst Du, daß besiegte Frankreich oder die Engländer? Oder wen?

Gruß
Roberto

Die Koalition England-USA.

Rorschach
26.11.2004, 12:10
Opposition bejubelt die Überläufer

Der zivile Ungehorsam in der Ukraine nimmt weiter zu: Der Amtssitz des Präsidenten Kutschma und das Regierungsgebäude von Premier Janukowitsch werden von Demonstranten blockiert. Führende Generäle des Geheimdiensts liefen unter dem Jubel der Menge zum Juschtschenko-Lager über - die Staatsmacht bröckelt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,329786,00.html

Roberto Blanko
26.11.2004, 17:32
Die Koalition England-USA.

Die USA waren doch noch gar kein Kriegsteilnehmer.

Gruß
Roberto

Gärtner
26.11.2004, 18:28
Die USA waren doch noch gar kein Kriegsteilnehmer.
Aber selbstverständlich. Im I Weltkrieg ab 1917, im II. Weltkrieg ab 1941.

Roberto Blanko
26.11.2004, 18:50
Solange der Vertrag galt war Deutschland für die West-Alliierten quasi unbesiegbar.

22.06.1941: Unter Bruch seiner mit Stalin geschlossenen Nichtangriffs- und "Freundschaftsverträge" überfällt Hitlers Wehrmacht die Sowjetunion

11.12.1941 Deutschland und Italien: Kriegserklärung gegen die USA

Also wir reden hier von der Zeit, als der Nichtangriffsvertrag noch bestand. Kapische?

Gruß
Roberto

Kaiser
27.11.2004, 09:18
22.06.1941: Unter Bruch seiner mit Stalin geschlossenen Nichtangriffs- und "Freundschaftsverträge" überfällt Hitlers Wehrmacht die Sowjetunion

11.12.1941 Deutschland und Italien: Kriegserklärung gegen die USA

Also wir reden hier von der Zeit, als der Nichtangriffsvertrag noch bestand. Kapische?

Gruß
Roberto

Ich rede prinzipiel von der Zeit vor und nach dem 11.12.41 im 2.WK. Also ein "Was wäre wenn"- Szenario, indem Hitler den Nichtangriffsvertrag gehalten hätte.

Aber genug davon. Hier geht es um die Ukraine.

Wie ich gelesen habe, droht der russisch dominierte Osten im Falle eines Putsches mit seiner Abspaltung. Das würde Rußland bestimmt zusagen.

Siran
27.11.2004, 09:28
Nach dem was ich gelesen habe, plant man jetzt eine Neuwahl am 12. Dezember.

Beverly
27.11.2004, 10:19
Mir scheint, als ob die Ukrainer nur die Wahl zwischen zwei riesengroßen Übeln haben. Wie in jeder "sog" Demokratie... Wenn Wahlen etwas verändern würden, wären sie verboten.
Der Ausweg daraus wäre eine Politik, die sich gleichermaßen vom "Realsozialismus" und seinen Überresten wie dem kapitalistischen Westen - und insbesondere den USA - distanziert. Ein System, das sowohl individuelle Freiheiten respektiert als auch Teilhabe am Wohlstand für alle schafft, wäre dazu nötig. Anstatt den Rückfall in Zarenzeit-Zustände, den die Putin-Oligarchie gerade probt, wäre eine Rückbesinnung auf die positiven Elemente der Oktoberrevolution bei Verwerfung von Terror und Einparteien-Diktatur notwendig.

Roberto Blanko
27.11.2004, 10:35
Ich rede prinzipiel von der Zeit vor und nach dem 11.12.41 im 2.WK. Also ein "Was wäre wenn"- Szenario, indem Hitler den Nichtangriffsvertrag gehalten hätte.

Du kannst nicht (weder prinzipiell noch sonstwie) von der Zeit nach dem 11.12.41 geredet haben, denn da war der Nichtsangriffsvertrag mit der Sowjetunion gebrochen.


Aber genug davon. Hier geht es um die Ukraine.

Weißt nicht mehr weiter, Du hast doch das Thema angefangen.

Gruß
Roberto

Roter Prolet
27.11.2004, 10:39
Ich vermute, dass der ehemaligen Sowjetrepublik ein ähnliches Schicksal ergeht wie Georgien.

Gärtner
27.11.2004, 12:02
Ich vermute, dass der ehemaligen Sowjetrepublik ein ähnliches Schicksal ergeht wie Georgien.
Dort ist man auf dem Weg zur Demokratie immerhin ein gutes Stück voran gekommen. Was ich der Ukraine zuallerletzt wünsche, wären Verhältnisse wie in Weißrußland.

Gärtner
27.11.2004, 14:05
Parlament erklärt Wahl für ungültig

Teilsieg für die Opposition in der Ukraine: Das Parlament hat auf einer Sondersitzung die Präsidentenwahl mit großer Mehrheit für ungültig erklärt. Die Abstimmung widerspreche dem Wählerwillen, hieß es einer Entschließung, die allerdings nicht bindend ist.

Kiew - Wieder harrten Zehntausende auf dem Platz vor dem Parlamentsgebäude aus. Dann kam die erlösende Nachricht. Das Parlament verabschiedete mit großer Mehrheit eine Resolution, die die Wahl vom vergangenen Wochenende für ungültig erklärt. Man habe kein Vetrauen in die Zentrale Wahlkommission.

Zum Auftakt der Sondersitzung hatte Parlamentspräsident Wolodymyr Lytwyn gefordert, die strittige Präsidentenstichwahl für ungültig zu erklären und das Volk neu wählen zu lassen. Dies sei die realistischste und beste Lösung für die Krise des Landes. "Die am ehesten realistische und mögliche Entscheidung, die wir treffen können - eine politische Entscheidung angesichts all der Vorwürfe von Unregelmäßigkeiten -, wäre, die Wahlen für ungültig zu erklären, weil sie den Willen des Volkes nicht widerspiegeln", sagte Lytwyn vor dem Parlament.
Weiter im Text (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,330037,00.html)

Gärtner
28.11.2004, 22:07
Opposition stellt Kutschma Ultimatum

Die Opposition in der Ukraine sucht die Entscheidung. Julia Timoschenko, treibenden Kraft der Demokratiebewegung, hat am Sonntagabend Präsident Kutschma ein Ultimatum mit vier Bedingungen gestellt. Hauptforderung: Er soll Ministerpräsident Janukowitsch entlassen. Im Osten des Landes gibt es Abspaltungsbestrebungen einzelner Regionen.

Kiew - Neben der Entlassung Wiktor Janukowitsch verlangt die Opposition den Rücktritt aller Minister und des Generalstaatsanwalts Andreij Wassilijew. Außerdem sollen die Gouverneure der Provinzen, die erwägen, sich von der Ukraine loszusagen, ihre Ämter verlieren und angeklagt werden. Genannt wurden die Provinzen Harkow, Donezk und Lugansk.

Falls Präsident Leonid Kutschma den Forderungen nicht nachkommt, betrachte die Opposition seine Haltung als Verbrechen gegen das ukrainische Volk, sagte Timoschenko vor 100.000 Anhängern in Kiew. Er werde komplett in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden, kündigte sie an. Janukowitsch erklärte daraufhin, er werde jegliche Verhandlungen mit Oppositionsführer Wiktor Juschtschenko einstellen.
Weiter im Text (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,330106,00.html)

mettwurst
28.11.2004, 22:19
Hola!

Ich habe gerade bei Euronews gehört, dass in der russisch dominierten Ost- und Südukraine in Kürze ein Referendum über Autonomie stattfinden soll. Droht der Ukraine etwa eine Spaltung in einen westlich orientierten ukrainischen Nordwesten und einen russischen Südosten, der sich dann eventuell an Russland anschliesst...

Mit pro-juščenko'schen Grüssen

Mettwurst

Roberto Blanko
28.11.2004, 23:07
Droht der Ukraine etwa eine Spaltung in einen westlich orientierten ukrainischen Nordwesten und einen russischen Südosten

Keine schlechte Idee, vielleicht sollte man das mal in Deutschland probieren...

Gruß
Roberto

mettwurst
28.11.2004, 23:46
Servus Roberto Blanko,

kann es sein das du mit "Die Partei (http://www.die-partei.de/)" sympathisierst? Die wollen doch wieder die Mauer aufbauen...

Mit unparteiischen Grüssen

Mettwurst

Chester
28.11.2004, 23:48
Keine schlechte Idee, vielleicht sollte man das mal in Deutschland probieren...

Hat man schon, der Erfolg war nur mäßig und nicht von Dauer. :rolleyes:

mfg,

Chester :-:

Hexemer
28.11.2004, 23:59
Keine schlechte Idee, vielleicht sollte man das mal in Deutschland probieren...

Gruß
Roberto
Frag mal die Franzosen ob sie ihr Land teilen würden...

Roberto Blanko
29.11.2004, 19:02
kann es sein das du mit "Die Partei" sympathisierst? Die wollen doch wieder die Mauer aufbauen...

Aus dem Programm der Partei:

Die fünf Länder Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Branden*burg und Mecklenburg-Vorpommern sollen dabei zu einem starken Ost-Bundesland zusammengefaßt werden. Um wirtschaftliche Impulse zu erzeugen, soll dieses neue, starke Bundesland eine Sonderbewirtschaftungszone (SBZ) bilden. Niedrige Steuersätze, flexible arbeitsrechtliche Regelungen und eine entbürokratisierte und gestraffte Verwaltung sollen den Aufschwung vorantreiben.Diese Sonderbewirtschaftungszone (SBZ) soll auch baulich vom Rest der Bundesrepublik getrennt werden. Auf diese Weise soll unserer modernen, fortschrittlichen und zukunftsweisenden Idee einer solchen Zone Nachdruck verliehen werden.

Ich bin da gerade mal eingetreten...

Gruß
Roberto

Roter Prolet
29.11.2004, 19:11
Dort ist man auf dem Weg zur Demokratie immerhin ein gutes Stück voran gekommen. Was ich der Ukraine zuallerletzt wünsche, wären Verhältnisse wie in Weißrußland.

Sag mal, Gelehrter, sind alle von den USA unterstützten Staatsmänner demokratieversprechend?
Ich nehm mal Chile 1973 ins Auge. Ok, das ist jetzt ein skurriles Beispiel, aber es zeigt dass Machthaber, die von den USA auf den Sattel der Staatsmacht gebracht wurden, meist nur noch die Lage des betroffenen Staates ganz schön zu ungunsten der Bevölkerung verschärft wird.

SaintJust
30.11.2004, 15:22
Tjaaaaa,

jetzt bin ich mal HÖLLISCH gespannt darauf, wie unser Gerd reagiert.
Wenn er demokratisch-moralisch (also so, wie er handeln sollte) handelt, dann müsste er die Westukraine (westlich-demokratisch-orientiert) in ihrem Bestreben fördern.
Doch wie ich ihn kenne, wird er sich irgendwie wieder herauswinden wie ein wendig-glitschiger Schlammteufel. Er wird seinen Freund Putin nicht vor den Kopf stoßen.(ebensowenig wie Chirac Putin vor den Kopf stoßen würde). Putin aber fördert die Ostukraine, die nicht westlich-demokratisch orientiert ist.
Doch ist es dann nicht unmoralisch, wo bleiben denn die Ziele, die sich die Partei auf die Fahnen geschrieben hat ??

mettwurst
30.11.2004, 15:50
Hallo Roter Amboss,

ja die USA haben auch Schweinehunde an die Macht gehievt, die Pinochet 1973, oder Schweinehunde unterstützt, wie z.B. Saddam zwischen 1979 und 1989 oder ihren Erzfeind Osama selbst herangezüchtet. Aber sie haben auch demokratische Staaten erschaffen bzw. herbeigebombt [manchmal muss das sein], wie z.B. die BRD und Japan nach 1945, um mal die zwei Wichtigsten zu nennen. Im Irak ziehen die jetzt das gleiche ab.

Die UdSSR hat hingegen, egal wo, nur Schweinehunde an die Macht gebracht oder diese gestützt, egal ob nun in Bulgarien, Albanien, der DDR, der Mongolei, Nordkorea, Kuba, Äthiopien, Angola, Syrien oder sonstwo. Beim direkten Vergleich der politischen Leistungen ziehen die Russkis immer den kürzeren, sorry.

Viva America!

Mettwurst

Gärtner
30.11.2004, 18:25
Sag mal, Gelehrter, sind alle von den USA unterstützten Staatsmänner demokratieversprechend?
Ich nehm mal Chile 1973 ins Auge. Ok, das ist jetzt ein skurriles Beispiel, aber es zeigt dass Machthaber, die von den USA auf den Sattel der Staatsmacht gebracht wurden, meist nur noch die Lage des betroffenen Staates ganz schön zu ungunsten der Bevölkerung verschärft wird.
Naja, es soll ja gelegentlich Politiker geben, die trotz US-amerikanischer Unterstützung halbwegs vernünftige Leute sind, die das auch auf Dauer bleiben.

Juschtschenko ist mir allemal lieber als der Vorgärtner von Putins Gnaden Janukowitsch.

Gärtner
30.11.2004, 20:51
Opposition bricht Gespräche ab

Die Opposition in der Ukraine setzt auf Konfrontation. Die Anhänger Wiktor Juschtschenkos haben die Gespräche mit Ministerpräsident Wiktor Janukowitsch abgebrochen. Zuvor war ein Misstrauensantrag der Opposition gegen die Regierung gescheitert.

Kiew - "Hiermit teilen wir mit, dass wir uns aus dem Verhandlungsprozess zurückgezogen haben", zitierte die Nachrichtenagentur Interfax den führenden Oppositionspolitiker Oleksander Sintschenko. "Wir erneuern die Blockade des Regierungsgebäudes und fordern eine Dringlichkeitssitzung des Parlaments um 20.00 oder 21.00 Uhr (19.00 oder 20.00 Uhr MEZ)." Sintschenko, Juschtschenkos Wahlkampfmanager, beschuldigte die Behörden, die Gespräche in die Länge ziehen zu wollen, berichtete Interfax weiter.

Weiter im Text (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,330365,00.html)


Jedoch scheint man auf Seiten Janukowitsch/Kutschma auf Zeit zu spielen. Ewig können die Demonstrationen nicht weitergehen, und die Zahl der Demonstranten nimmt bereits ab...

Gärtner
01.12.2004, 13:46
Kutschma will Absetzung der Regierung akzeptieren

In der Ukraine überschlagen sich Ereignisse. In einer dramatischen Sitzung forderte das Parlament den scheidenden Präsidenten Leonid Kutschma auf, eine Übergangsregierung einzusetzen. Der will nach Angaben der ukrainischen Nachrichtenagentur Unian akzeptieren - ein weiterer Sieg für die Opposition, falls das offiziell bestätigt wird.

Kiew - Die Abgeordneten votierten für eine Absetzung der Regierung und die Einrichtung einer Übergangsregierung, verlautete heute aus Kiew. Nähere Einzelheiten lagen noch nicht vor, doch wurde nach ersten Agenturberichten von einer dramatischen Sitzung gesprochen.

Präsident Leonid Kutschma solle das Kabinett entlassen und eine "Regierung des nationalen Vertrauens" einsetzen, forderte eine knappe Mehrheit von 229 der nominell 450 Abgeordneten. Der Parlamentsbeschluss hat symbolischen Wert, denn Kutschma ist an das Votum nicht gebunden. Regierungschef Janukowitsch konnte an der Abstimmung nicht teilnehmen. Er sei krank und liege mit 37,8 Grad Fieber im Bett, erklärte Kutschma in seiner Vorstadtresidenz. Janukowitsch erklärte jedoch, seine Pflichten als Premierminister so lange wahrzunehmen bis Präsident Kutschma den Beschluss des ukrainischen Parlaments über seine Absetzung per Unterschrift bestätigt habe, meldet das Online-Magazin Russland-News.
Hier (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,330458,00.html) der ganze Artikel.