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Vollständige Version anzeigen : "Angriff der Körperfresser" - wie totalitär ist Merkeldeutschland?



Beverly
12.05.2008, 09:25
Bilde ich mir das nur ein oder leben wir in der BRD unter Frau Merkel tatsächlich in einem System, dass eher Horrorszenarien aus der Science Fiction gleicht denn einer freiheitlichen oder auch nur "normal" reglementierten Gesellschaft.

Freiheitlich heißt: die Menschen haben viele Rechte und wenig Pflichten. Da gibt es zum Beispiel in dem Roman "Aristoi" von Walter Jon Williams einen Herrscher, der sagt: Die einfachen Bürger müssen in meinem System zwei Stunden am Tag arbeiten. Von meinen Eliten verlange ich mehr.

Normal reglementiert heißt: Rechte und Pflichten sind klar definiert und jeder weiß, woran er ist. Stehen zu wenig Rechten zu viele Pflichten gegenüber, kracht es halt - Revolution - oder man wandert aus.

Merkeldeutschland lässt mich immer mehr an Szenarien denken wie eben "Angriff der Körperfresser" von Don Sigel: bislang normale Menschen werden gegen seelenlose Kopien ihrer selbst ausgetauscht, um nur noch herrschaftskonform zu funktionieren.

Bei "Perry Rhodan" und in dem Roman "Weltraum-Mollusken erobern die Erde" von Heinlein werden den Menschen Würste in den Nacken gesetzt, die sie fernsteuern. Ich weiß, das ist Unfug - totalitäre Herrschaftstechniken sind schon viel ausgefeilter. Wobei ich Frau Merkel und ihre Hintermänner in Verdacht haben, da zu den ganz Raffinierten zu gehören :rolleyes:

So scheinen sich in Merkeldeutschland vom Homo-Lobbyisten bis zum Rechten quer durch alle gesellschaftlichen Gruppen Menschen einzubilden, sie würden vom System und seinen Diskursen profitieren. Ja, wer keine Wurst im Nacken hat, merkt nicht einmal, wenn er ferngesteuert wird :rolleyes:

Dabei glaube ich, dass vom System Merkel nur die Eliten profitieren und diese Eliten längst jede Bindung zum übrigen Volk gekappt haben. Unter den Eliten sind dann noch Heerscharen von Funktionären, Apaaratschiks und kleinen Intellektuellen, welche die Diskurse des Systems weiter tragen und sich abstrampeln, um nach oben zu kommen resp. ausgesorgt zu haben.
Die Masse des Volkes hat von dem System nur Nachteile und um sie ruhig zu halten, werden einzelne Gruppen gegeneinander ausgespielt und ihnen eine Art "Narrenfreiheit" gegeben.

- der Homo darf sich einbilden, emanzipiert zu sein
- der Migranten-Macho darf pöbeln
- im Forum wurde Rechte gesichtet, die sich einbilden, ihre Stunde sei gekommen

De facto ist es für alle so:

1. Sie verlieren immer mehr die Möglichkeit, über ihr Leben selbst zu bestimmen
2. Nicht einmal der Zustand einer "gesicherten Armut", wo es zwar keine großen Reichtümer gibt, aber das bisschen Leben wenigstens garantiert ist, bleibt erhalten
3. Existenz- und Lebensrisiken nehmen zu
4. Mitwirkungsmöglichkeiten werden immer geringer, in den Parlamenten haben Machtkartelle der Etablierten das Sagen
5. Zukunftsperspektiven als Teil eines Ganzen, eines Projektes gibt es nicht mehr

Das System vereint die Nachteile eines richtungslosen, beliebigen Individualanarchismus, wo jeder auf sich selbst gestellt ist, mit denen eines rigiden Autoritarismus, wo Staat, Wirtschaft und Gesellschaft enge Grenzen setzen, aus denen man nicht rauskommt.

So darf man zwar "eigenverantwortlich" ums Überleben kämpfen, muss diesen Überlebenskampf aber gegen eine Unzahl an herrschaftlichen Instanzen führen.
Man ist zwar diversen Herrschaften unterworfen, doch diese Herrschaften haben sich jeder Art von Verantwortung, Fürsorge, Orientierung, Schaffen von Visionen entledigt. Vor mir wollte die Kirche letztens nur wissen, ob ich kirchensteurpflichtig bin - ist IMHO typisch dafür, wie sich die Autoritäten in Merkeldeutschland um die Menschen "sorgen".

Wenn das nicht totalitär ist, was ist es dann?

Sauerländer
12.05.2008, 12:05
Man macht gerne den großen Fehler, bei Totalitarismus an etatistische Regime mit Massenbewegung zu denken, an kollektivistischen Autoritarismus. Diesem Verständnis nach (was in meinen Augen kein Zufall ist) kann es einen liberaldemokratistischen Totalitarismus nicht geben.

Wenn wir uns jedoch dem Kern des Begriffs nähern, nämlich der totalen Durchdringung einer Gesellschaft mit bestimmten ideologischen Leitmotiven und der Unfähigkeit, Unbehagen anders zu äußern als auf dem Boden der Axiome dieser Ideologie, ist unsere Gesellschaft meines Erachtens totalitärer, als es Hitlerdeutschland oder die Stalin-UdSSR je waren oder sein konnten. Gerade WEIL es die zentrale Autorität nicht gibt, und niemand die Durchsetzung der Ideologie als einen von bestimmten Kräften gegen ihn gerichteten Angriff erlebt.
Zustände "sind dann einfach da", allenfalls hält man sich noch selbst für "irgendwie verantwortlich".
In seiner Subtilität, in seiner perversen Perfektion ist das kaum noch zu überbieten (wobei man mit solchen Aussagen vorsichtig sein sollte. Die Geschichte lehrt, dass es immer NOCH schlimmer geht).

Genosse 93
12.05.2008, 12:26
Merkeldeutschland ist nicht totalitär. Es ist demokratisch (in meinen Augen ist das schlimm).

Beverly
12.05.2008, 12:32
Man macht gerne den großen Fehler, bei Totalitarismus an etatistische Regime mit Massenbewegung zu denken, an kollektivistischen Autoritarismus. Diesem Verständnis nach (was in meinen Augen kein Zufall ist) kann es einen liberaldemokratistischen Totalitarismus nicht geben.

Wenn wir uns jedoch dem Kern des Begriffs nähern, nämlich der totalen Durchdringung einer Gesellschaft mit bestimmten ideologischen Leitmotiven und der Unfähigkeit, Unbehagen anders zu äußern als auf dem Boden der Axiome dieser Ideologie, ist unsere Gesellschaft meines Erachtens totalitärer, als es Hitlerdeutschland oder die Stalin-UdSSR je waren oder sein konnten. Gerade WEIL es die zentrale Autorität nicht gibt, und niemand die Durchsetzung der Ideologie als einen von bestimmten Kräften gegen ihn gerichteten Angriff erlebt.
Zustände "sind dann einfach da", allenfalls hält man sich noch selbst für "irgendwie verantwortlich".

Der klassische rote und braune Totalitarismus zeichnet sich dadurch aus, dass "Ordnung" dermaßen übertrieben wird, dass das System zur Karikatur seiner ursprünglichen Ideale wird. Der liberaldemokratische Totalitarismus liefert eine geradezu abartige Karikatur von Freiheit ab - bestenfalls eben "Narrenfreiheit".

Bei mir macht sich der Totalitarismus daran fest, dass ich trotz herrlichem Pfingstwetter und ausreichender Freizeitgestaltung & sozialem Umfeld akute Depressionen haben. Für die sind mir die unpolitischen Erklärungsmuster ausgegangen (da hätte ich z. B. vor zwei Jahren weitaus mehr Grund gehabt, über die Kante zu gehen). Ich kann es mir nur noch in Analogie zu eben den Zuständen erklären, wie sie die "nichtkonditioniert" gebliebenen Menschen etwa in "Angriff der Körperfresser" erleben. Da taucht auch kein großer Führer auf und lässt die Massen im Stechschritt paradieren. Die Menschen verändern sich auch ohne dass sie ein A. H. mit seinen Redensarten besoffen macht, auf eine Art und Weise, die unheimlich ist. Übrigens: als Don Sigels "Angriff der Körperfresser" gefilmt und gezeigt wurde, sah man darin wohl eine Abrechnung mit der McCarthy-Ära. Den Sowjetkommunismus nahm sich etwa Hitchcock in einem Agententhriller zur Brust - der wurde also nicht vergessen. Vor einiger Zeit habe ich auf einer Website gelesen, "Angriff der Körperfresser" würde sich auf die Bedrohung durch den Kommunismus beziehen. So wird selbst der vorgebliche Kampf gegen den Totalitarismus totalitär :rolleyes:


In seiner Subtilität, in seiner perversen Perfektion ist das kaum noch zu überbieten (wobei man mit solchen Aussagen vorsichtig sein sollte. Die Geschichte lehrt, dass es immer NOCH schlimmer geht).

Bei "Perry Rhodan" werden die Menschen, denen eine fremde Macht Würste in die Nacken gesetzt hat, dazu angehalten, Wasserstoffbomben auf einen großen Haufen zu stapeln, um damit die Erde zu sprengen. Sicher, das mit dem Würsten ist Mumpitz, aber der Rest ... :rolleyes:

Sauerländer
12.05.2008, 12:32
Merkeldeutschland ist nicht totalitär. Es ist demokratisch (in meinen Augen ist das schlimm).
Inwiefern schließt denn das eine das andere aus?

Preuße
12.05.2008, 12:37
Merkeldeutschland ist nicht totalitär. Es ist demokratisch (in meinen Augen ist das schlimm).

Schon klar das Demokratie für einen Kommunisten etwas Schlimmes ist, da darf das Volk ja selbst entscheiden was es will, sehr schlimm, muss man schon sagen.

Gruß Preuße

Felidae
12.05.2008, 12:37
Merkeldeutschland ist nicht totalitär. Es ist demokratisch (in meinen Augen ist das schlimm).

Wenn ich erst Imperator der Galaxis bin, gibt es nur noch mein galaktisches Sternenreich geben, und da wird es kein Bedürfnis nach Wahlen mehr geben ;).

Sauerländer
12.05.2008, 12:51
Der klassische rote und braune Totalitarismus zeichnet sich dadurch aus, dass "Ordnung" dermaßen übertrieben wird, dass das System zur Karikatur seiner ursprünglichen Ideale wird. Der liberaldemokratische Totalitarismus liefert eine geradezu abartige Karikatur von Freiheit ab - bestenfalls eben "Narrenfreiheit".
Hat aber erreicht, dass diese "Freiheit" das ist, was viele, viele mit diesem Begriff verbinden. So dass sie eventuelles Unbehagen gar nicht mehr zum Ausdruck bringen können, weil ihnen buchstäblich die Worte fehlen.
Und aus welchem Klassiker der dystopischen Literatur kennen wir das?

Bei mir macht sich der Totalitarismus daran fest, dass ich trotz herrlichem Pfingstwetter und ausreichender Freizeitgestaltung & sozialem Umfeld akute Depressionen haben. Für die sind mir die unpolitischen Erklärungsmuster ausgegangen (da hätte ich z. B. vor zwei Jahren weitaus mehr Grund gehabt, über die Kante zu gehen). Ich kann es mir nur noch in Analogie zu eben den Zuständen erklären, wie sie die "nichtkonditioniert" gebliebenen Menschen etwa in "Angriff der Körperfresser" erleben. Da taucht auch kein großer Führer auf und lässt die Massen im Stechschritt paradieren. Die Menschen verändern sich auch ohne dass sie ein A. H. mit seinen Redensarten besoffen macht, auf eine Art und Weise, die unheimlich ist. Übrigens: als Don Sigels "Angriff der Körperfresser" gefilmt und gezeigt wurde, sah man darin wohl eine Abrechnung mit der McCarthy-Ära. Den Sowjetkommunismus nahm sich etwa Hitchcock in einem Agententhriller zur Brust - der wurde also nicht vergessen. Vor einiger Zeit habe ich auf einer Website gelesen, "Angriff der Körperfresser" würde sich auf die Bedrohung durch den Kommunismus beziehen. So wird selbst der vorgebliche Kampf gegen den Totalitarismus totalitär :rolleyes:
Der letzte Satz ist vielleicht der wichtigste.

Bei "Perry Rhodan" werden die Menschen, denen eine fremde Macht Würste in die Nacken gesetzt hat, dazu angehalten, Wasserstoffbomben auf einen großen Haufen zu stapeln, um damit die Erde zu sprengen. Sicher, das mit dem Würsten ist Mumpitz, aber der Rest ... :rolleyes:
Mitunter scheinen die Würste mittlerweile eher direkt unterhalb der Schädeldecke zu sitzen. So sieht man sie nicht mehr, aber das Verhalten gewinnt an Absurdität. Im Anhäufen von Wasserstoffbomben kommt ja wenigstens noch ein stringenter Plan zum Ausdruck, während wir heute eher eine äußert agressive Art der Planlosigkeit, einen Nihilismus von ganz beachtlichem Expansionsdrang, vorfinden.

Wo ein paar psychpathische Clowns Akkordeon spielend durch Horden brennender Kühe rennen, verfolgt von einer Armee Anwälte, die in sich kämpfend das Hohelied der Prozessordnung singt und die am Rand stehenden Menschen zwingt, den Rasen Lila anzumalen.
Oder so.

Beverly
12.05.2008, 12:52
Wenn ich erst Imperator der Galaxis bin, gibt es nur noch mein galaktisches Sternenreich geben, und da wird es kein Bedürfnis nach Wahlen mehr geben ;).

Ich habe mich auch in einschlägigen Foren und in einem Vortrag mit solchen "imperialen" Zukunftsvisionen, wie sie in der SF häufig sind, auseinandergesetzt. Letztendlich habe ich sie verworfen, weil sie mit ihren Schema von Gründung > Aufstieg und Eroberung > Höhepunkt und Stagnation > Niedergang und Fall eine Menschheitsverarschung ungeahnten Ausmaßes darstellen.

Aber was nützt es mir, die große, imperiale Verarschung zu verwerfen, wenn ich dafür die kleinteilige, "freiheitliche" Verarschung aufgedrückt kriege?

Sauerländer
12.05.2008, 12:52
Schon klar das Demokratie für einen Kommunisten etwas Schlimmes ist, da darf das Volk ja selbst entscheiden was es will, sehr schlimm, muss man schon sagen.

Gruß Preuße
Auch und gerade in unserer Demokratie bekommt das Volk exakt vorexerziert, was es "will".


Bild dir deine Meinung...:rolleyes:

Beverly
12.05.2008, 13:02
Hat aber erreicht, dass diese "Freiheit" das ist, was viele, viele mit diesem Begriff verbinden. So dass sie eventuelles Unbehagen gar nicht mehr zum Ausdruck bringen können, weil ihnen buchstäblich die Worte fehlen.

Gibt es eigentlich eine Ideologie, Weltanschauung und Lebensweise, einen Diskurs, wo nicht das Wort "Freiheit" oder Synonyme und Ableitungen dafür vorkommt? Ich kenne keinen.
So kann das System "Freiheit" zum Köder machen, den so gut wie jeder schluckt und so kann es in alle ideologischen Strömungen und Lebenswelten eindringen. Ausgrenzung ist zwar noch immer da, sie mag auch aus sozialen und ökonomischen Gründen verschärft werden, aber die Ausgegrenzten haben keinen mehr, der für sie spricht. So kann mein ganz spezieller Liebling Frau Merkel vom Schwulen über ihre sozialdemokratischen Steigbügelhalter bis zum REP-Anhänger überall Leute finden, die im Zweifelsfall für sie Partei ergreifen :rolleyes: Hat das einer ihrer Vorgänger in dieser Breite quer durch alle Strömungen der Gesellschaft zustande gebracht? Um dabei zugleich immer mehr Menschen auch quer durch alle Strömungen der Gesellschaft zu verstehen zu geben, dass die BRD nicht für sie gemacht ist?

Felidae
12.05.2008, 13:03
Ich habe mich auch in einschlägigen Foren und in einem Vortrag mit solchen "imperialen" Zukunftsvisionen, wie sie in der SF häufig sind, auseinandergesetzt. Letztendlich habe ich sie verworfen, weil sie mit ihren Schema von Gründung > Aufstieg und Eroberung > Höhepunkt und Stagnation > Niedergang und Fall eine Menschheitsverarschung ungeahnten Ausmaßes darstellen.

Aber was nützt es mir, die große, imperiale Verarschung zu verwerfen, wenn ich dafür die kleinteilige, "freiheitliche" Verarschung aufgedrückt kriege?

Sind doch nur Träumereien.

Genosse 93
12.05.2008, 13:24
Schon klar das Demokratie für einen Kommunisten etwas Schlimmes ist, da darf das Volk ja selbst entscheiden was es will, sehr schlimm, muss man schon sagen.

Gruß Preuße

Ja, denn es darf wirklich jeder wählen:

http://www.hautarzt-muenster.de/_cmsbilder/image/Bildzeitung_12_04_06_Tattoo.jpg

Florian
12.05.2008, 19:13
Zu der Methodik dieser Form der Diktatur könnte aber auch gehören, Leute, die die Methodik durchschauen einzureden, das System sei so übermächtig, dass sich mühselige beständige Arbeit dagegen nicht lohnt.

Aber dieses Forum ist eigentlich echt schwachsinnig, wenn man sich Veränderung davon verspricht. Es bindet eigentlich nur Systemgegner, identifiziert sie und hindert sie daran etwas sinvolles zu tun.

Außerdem ist die Merkel doch auch nur eine Marionette aus dem Volke. Den Begriff Merkeldeutschland finde ich deshalb nicht uneingeschränkt richtig. Schuld ist wieder mal ...- na wer wohl? ;)

Da schließt sich der Kreis wieder.

Sauerländer
12.05.2008, 19:57
Aber dieses Forum ist eigentlich echt schwachsinnig, wenn man sich Veränderung davon verspricht. Es bindet eigentlich nur Systemgegner, identifiziert sie und hindert sie daran etwas sinvolles zu tun.
Auf der Ebene sicherlich. Aber wer tatsächlich Systemgegner und von halbwegs ernstzunehmender Intelligenz ist, wird sich von der Forentätigkeit keine wesentliche erhoffen.
Wichtig scheint mir, dass das Forum den Mechanismus aushebelt, der den Oppositionellen grundsätzlich glauben (und daran verzweifel und resignieren) lässt, er sei alleine.

Florian
12.05.2008, 20:21
Auf der Ebene sicherlich. Aber wer tatsächlich Systemgegner und von halbwegs ernstzunehmender Intelligenz ist, wird sich von der Forentätigkeit keine wesentliche erhoffen.
Wichtig scheint mir, dass das Forum den Mechanismus aushebelt, der den Oppositionellen grundsätzlich glauben (und daran verzweifel und resignieren) lässt, er sei alleine.

Beverly meint aber, dass einem hier nur Narrenfreiheit gewährt wird. Und dem schließe ich mich an. Wenn sich hier Oppositionelle gegenseitig wirksam bestärken könnten oder sogar gemeinsames politisch wirksames Handeln daraus entstehen würde und dies die zeitraubende und identifizierende Wirkung überwiegen würde, kann man sich doch sicher sein, dass einem diese "Narrenfreiheit", die dann ja eigentlich keine solche mehr wäre, nicht gewährt werden würde.

Und wenn es einen nur am Verzweifeln hindert, ist es nichts weiter als Opium und somit eigentlich schädlicher als würde man in der realen Welt auf die Suche nach einigen wenigen Gleichgesinnten gehen.

Beverly
12.05.2008, 21:55
Wichtig scheint mir, dass das Forum den Mechanismus aushebelt, der den Oppositionellen grundsätzlich glauben (und daran verzweifel und resignieren) lässt, er sei alleine.

Ich glaube nicht, dass die "Oppositionellen" allein sind, es sind insgesamt recht viele. Aber sie sind nicht nur durch entgegengesetzte Orientierungen und Sichtweisen gespalten (wo etwa Frau Merkel mal eine böse Rechte, mal eine böse Linke ist), sondern sie scheinen mir allesamt in einer "Kaste" gefangen zu sein.

In dieser Kaste leben sie bestenfalls bescheiden und sind von allen Ressourcen - Kapital, Organisationen, Kontakte, Netzwerke - ausgeschlossen, die man braucht, um irgendwas zu machen. Es reicht bestenfalls, um sich eine Nische zu schaffen. Für ein Gegenprojekt, selbst eines das auf Machtstreben und Gewalt verzichtet, reicht es keinesfalls. Das Kapital, Geld und Besitz, die Positionen in Unternehmen, Medien und wohl auch der Wissenschaft sind fast alle von Leuten besetzt, die zum "System" gehören.
Man steht einem System gegenüber, für das man austauschbar ist und das Interessen an einem hat. Es lässt einen aber auch nicht "raus", weil es alle Ressourcen, die man zu seinem Verlassen bräuchte, okkupiert hat. So verlangt das System dann, man soll bei ihm etwa beim Arbeitsmarkt "mitmachen", doch die Regeln fürs Mitmachens sind so absurd, dass man sie nicht befolgen kann. Es ist wie mit dem lila Rasen - vergleichbar absurde Tätigkeiten wurden Erwerbslosen schon zwecks "in Arbeit bringen" aufgezwungen.

Florian
12.05.2008, 23:28
In dieser Kaste leben sie bestenfalls bescheiden und sind von allen Ressourcen - Kapital, Organisationen, Kontakte, Netzwerke - ausgeschlossen, die man braucht, um irgendwas zu machen. Es reicht bestenfalls, um sich eine Nische zu schaffen. Für ein Gegenprojekt, selbst eines das auf Machtstreben und Gewalt verzichtet, reicht es keinesfalls.

Die meisten Parteien verlangen einen Beitrag von 5 € pro Monat oder so. Das geht doch grad noch. Und da trifft man dann auch Leute, kann Netzwerke bilden usw.. Und es gibt doch sonst noch viele Organisationen, die echt systemunkonform sind, Attac z.B.. ist doch nicht so das Problem, da mit zu machen. Und die erreichen schon viel. Oder habe ich etwas falsch verstanden?

FranzKonz
12.05.2008, 23:55
Schon klar das Demokratie für einen Kommunisten etwas Schlimmes ist, da darf das Volk ja selbst entscheiden was es will, sehr schlimm, muss man schon sagen.

Gruß Preuße

Die Idee der Demokratie geht von der irrigen Meinung aus, daß die Mehrheit weiß, was richtig ist.

Stechlin
13.05.2008, 00:00
Die Idee der Demokratie geht von der irrigen Meinung aus, daß die Mehrheit weiß, was richtig ist.

Aber wenn ich das sage, hagelt es Schelte. ;(

Preuße
13.05.2008, 00:31
Die Idee der Demokratie geht von der irrigen Meinung aus, daß die Mehrheit weiß, was richtig ist.

Wer garantiert, dass die Minderheit (was die Kommunisten ja immer waren) wissen was richtig ist?

Gruß Preuße

Florian
13.05.2008, 00:34
Die Idee der Demokratie geht von der irrigen Meinung aus, daß die Mehrheit weiß, was richtig ist.

Manch einer soll auch von der irrigen Meinung ausgehen, dass es das Richtige gäbe.

Herrschen heißt Gestalten. In einer Demokratie gestaltet das Volk.

The_Darwinist
13.05.2008, 01:27
Demokratie ist die Diktatur der Mehrheit der faulen Arschlöcher, die durch eine Elite der widerlichsten Untermenschen, die man sich denken kann, gesteuert werden wie eine Maschine durch einen Hilfsarbeiter!
Diese ekligen Untermenschen nennt man übrigens Politiker!
Das sind arme Schweine, bei denen es nicht zum Mülltonnenleeren gereicht hat, somit gingen sie in die Illegalität und verkaufen seitdem das Volk, und zwar erstens für blöd und zweitens für ein hohes monatliches Salär!
Eine Demokratie ist erst eine, wenn auch der Hilfsarbeiter und der Hartz-4-Empfänger gefragt werden, ob sie einen Kanal vor der Haustür wollen, oder ob sie möchten, dass der Strassenbelag vor ihrer HAustür auf ihre Kosten so erneuert wird, dass ada auch in Zukunft 40-Tonner mit Tempo 80 drüberdonnern können, selbst wenn da eine Tempo-30-Zone ist!
Die ist da aber nur, damit man gut abkassieren kann!
Wer erst mal eine Straße baut, die es in Breite und Komfort mit einer Autobahn aufnehmen kann, und dann ein Schild Tempo 30 dranhämmert, der kann sie nicht mehr alle haben, oder er ist ein gemeingefährlicher Irrer, der wissentlich Körperverletzungen oder Todefälle in Kauf nimmt, um noch mehr Bussgelder kassieren zu können!
Leider habe ich mir amtlicherseits bestätigen lassen, dass genau letzteres bei der offiziellen Beschliessung dieser Strecke im Vordergrund stand!
Die Fahrer sollen zur Geschwindigkeitsüberschreitung sozusagen gelockt werden!
Die Stadt ist pleite und braucht jeden Pfennig!
Da würde ich eher mal Subventionen abschaffen!
Kriegerdenkmäler - ab in die Tonne!
Asylanten - du wieder heimfahre, ******!
Der Bauer X hat den Weg beim Holzrücken zusammengefahren? - Dann darf ihn der Bauer X auch wieder original herstellen, sonst geht er in den Knast!
Der Y hat die Z geschwängert?
Dann soll er sie auch heiraten, sonst muss die Allgemeinheit die Schwangerschaft zahlen!
Staatliche Beihilfen für Vereine etc?
Nix da! Wie bei Turnvater Jahn!
Ein Verein begründet sich in seiner Abneigung gegen den Staat!
Aber mal ernsthaft, so ganz nebenbei!
Was habt ihr denn erwartet?
Die ganzen Staatsschützer haben jahrelang auf das Know-How der Stasi gelauert!
Wie sich die ganzen Schranzen Tag um Tag ärgerten!
Und dann die Wiedervereinigung, und die Vereinigung Horch und Guck wurde nahtlos durch das Innenministerium übernommen!
Und nun auch noch die Merkelin an der Spitze, ein de Maiziere im Kanzleramt, damit ist die alte DDR-Nomenklatura als Führungsspitze in Deutschland angekommen!
Und das alles nur wegen der Überfremdung durch die Turbanköpfe!
Ich weiss nun wirklich nicht, wer da als Gefahr schwerer wiegt, der Bin Laden, der höchstens mal einen Politiker wegpustet, oder ein paar Soldaten in Afghanistan, die da überhaupt nichts zu suchen haben! Die sind nur da, weil ein grottendoofer Grüßaugust meint, dass man Deutschland auch am Kaukasus und sonstwo verteidigen muss!
Muss man nicht!
Man muss nur rigoros alles rauswerfen, was gegen uns aufmuckt!

Felidae
13.05.2008, 07:44
Die Idee der Demokratie geht von der irrigen Meinung aus, daß die Mehrheit weiß, was richtig ist.

Richtig. Der Einzelne weiß, was richtig für ihn ist. Aber er weiß nicht, was für den anderen richtig ist.

FranzKonz
13.05.2008, 13:55
Herrschen heißt Gestalten. In einer Demokratie gestaltet das Volk.

Wann und Wo?

FranzKonz
13.05.2008, 13:58
Aber wenn ich das sage, hagelt es Schelte. ;(

Quod licet Jovi, non licet bovi. :128:

FranzKonz
13.05.2008, 14:01
Wer garantiert, dass die Minderheit (was die Kommunisten ja immer waren) wissen was richtig ist?

Gruß Preuße

Es gibt keine Garantie auf Politik.

FranzKonz
13.05.2008, 14:02
Richtig. Der Einzelne weiß, was richtig für ihn ist. Aber er weiß nicht, was für den anderen richtig ist.

Das weiß die Mehrheit auch nicht. Die Mehrheit liest Blödzeitung, glotzt RTL oder Bundesliga.

Skorpion968
13.05.2008, 14:04
Die Idee der Demokratie geht von der irrigen Meinung aus, daß die Mehrheit weiß, was richtig ist.

Nein. Sie geht davon aus, dass sich Fehlentscheidungen herausmitteln. ;)

FranzKonz
13.05.2008, 14:22
Nein. Sie geht davon aus, dass sich Fehlentscheidungen herausmitteln. ;)

Auch aus diesem Blickwinkel braucht die Mehrheit Intelligenz und Wissen.

Für mich ist das Merkel der lebende Beweis für die Richtigkeit der ursprünglichen Bemerkung.

Skorpion968
13.05.2008, 14:53
Auch aus diesem Blickwinkel braucht die Mehrheit Intelligenz und Wissen.

Für mich ist das Merkel der lebende Beweis für die Richtigkeit der ursprünglichen Bemerkung.

Die Idee hinter der Demokratie ist ja auch noch eine ganz andere. Der Hintergrund ist, dass sich jeder zu einem gewissen Anteil an politischen Entscheidungen beteiligen können muss.
Es gibt in vielen politischen Fragen überhaupt kein "richtig" oder "falsch", es gibt nur "Interesse von Gruppe A" vs. "Interesse von Gruppe B" vs. "Interesse von Gruppe C" etc. Das hat auch mit Intelligenz nicht in erster Linie zu tun, sondern damit, dass man seine eigenen Interessen kennt. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer, weil Leute von Medien so manipuliert werden, dass sie etwas für das eigene Interesse halten, was in Wahrheit im Interesse von anderen Leuten liegt.

So läuft das Ding in Wirklichkeit. Das muss man sich klar machen.
Wenn du jetzt Menschen aussortierst, z.B. weil du sie für weniger intelligent hältst, meinetwegen die Gruppen B und C herausnimmst, dann wird die Gruppe A nur das tun, was ihren eigenen Interessen und Vorteilen entspricht.
Diese Systeme gab und gibt es haufenweise. Und sie haben in keinem einzigen Fall zu intelligenteren oder "richtigeren" politischen Entscheidungen geführt als in der Demokratie. Im Gegenteil.

FranzKonz
13.05.2008, 14:59
Die Idee hinter der Demokratie ist ja auch noch eine ganz andere. Der Hintergrund ist, dass sich jeder zu einem gewissen Anteil an politischen Entscheidungen beteiligen können muss.
Es gibt in vielen politischen Fragen überhaupt kein "richtig" oder "falsch", es gibt nur "Interesse von Gruppe A" vs. "Interesse von Gruppe B" vs. "Interesse von Gruppe C" etc. Das hat auch mit Intelligenz nicht in erster Linie zu tun, sondern damit, dass man seine eigenen Interessen kennt. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer, weil Leute von Medien so manipuliert werden, dass sie etwas für das eigene Interesse halten, was in Wahrheit im Interesse von anderen Leuten liegt.

So läuft das Ding in Wirklichkeit. Das muss man sich klar machen.
Wenn du jetzt Menschen aussortierst, z.B. weil du sie für weniger intelligent hältst, meinetwegen die Gruppen B und C herausnimmst, dann wird die Gruppe A nur das tun, was ihren eigenen Interessen und Vorteilen entspricht.
Diese Systeme gab und gibt es haufenweise. Und sie haben in keinem einzigen Fall zu intelligenteren oder "richtigeren" politischen Entscheidungen geführt als in der Demokratie. Im Gegenteil.

Es kommt letztlich auf's Gleiche raus, wenn ich behaupte, die Mehrheit sei zu doof oder Du behauptest, die Mehrheit sei manipuliert. Als Synthese könnte man sagen, die Mehrheit ist doof genug, sich manipulieren zu lassen. :]

Florian
13.05.2008, 15:36
Wann und Wo?

Mai/Juni 2005: Frankreich und die Niederlande stimmen gegen die EU-Verfassung.

Florian
13.05.2008, 15:47
Es kommt letztlich auf's Gleiche raus, wenn ich behaupte, die Mehrheit sei zu doof oder Du behauptest, die Mehrheit sei manipuliert. Als Synthese könnte man sagen, die Mehrheit ist doof genug, sich manipulieren zu lassen. :]

Wenigstens über bestimmte grundlegende Dinge sollte die gesammte Bevölkerung befragt werden. Richtungsweisende Dinge, die einen massiven Eingriff in das Leben jedes Einzelnen darstellen sollten dazu gehören. Und die Volksentscheidung sollte die Regierung dann einfach als Randbedingung hinnehmen. Letztlich wäre das auf Dauer auch für die Regierenden von Vorteil, weil sie Verantwortung auf die Allgemeinheit abschieben könnten. So käme es zu weniger Unmut und Politikverdrossenheit der Bürger. Nicht das gesamte Volk besteht aus Idioten. Man könnte auch das Wahlrecht modifizieren. Nicht jeder sollte das gleiche Stimmgewicht haben. Bei allen anderen Fragen hat jeder, der genug Willen und Fähigkeiten hat, auch die Möglichkeit, sich auf andere Weise, als nur durch das Kreuzchenmachen auf einem Stimmzettel, an dem demokratischen Prozess zu beteiligen.

Skorpion968
13.05.2008, 15:51
Es kommt letztlich auf's Gleiche raus, wenn ich behaupte, die Mehrheit sei zu doof oder Du behauptest, die Mehrheit sei manipuliert. Als Synthese könnte man sagen, die Mehrheit ist doof genug, sich manipulieren zu lassen. :]

Der Unterschied liegt darin, dass du glaubst, dass alles nach "richtig" oder "falsch" zu beurteilen sei. Ist es aber nicht. Nehmen wir ein Beispiel:
Die Frage, ob Bahn oder Wasserversorgung privatisiert werden sollten. Für einige, nennen wir sie Gruppe A, ist diese Entscheidung durchaus richtig. Das sind diejenigen, die davon profitieren. Für alle anderen, nennen wir sie Gruppen B bis Z, ist die Entscheidung falsch, weil sie dadurch in eine starke Abhängigkeit geraten und den Profit von Gruppe A bezahlen müssen.
Bei allen Entscheidungen, wo es tatsächlich "richtig" und "falsch" gibt, mittelt sich in der Demokratie die Fehlerrate raus.

Auch wenn Leute manipulierbarer sind als andere, müssen die trotzdem das Recht haben, ihre Interessen (oder von mir aus auch nur, was sie für ihr Interesse halten) zu vertreten.

Die Zielsetzung der Demokratie besteht nicht darin, alles "richtig" zu machen, weil es "richtig" oft gar nicht gibt. Die Zielsetzung besteht darin, in der Gesamtpopulation einen Kompromiss hinzubekommen, der insgesamt die Vorteile für alle maximiert und die Nachteile für alle minimiert. Und das geht nur über Demokratie. Genauer gesagt über Basisdemokratie.
Die parlamentarische Form der Demokratie verursacht ganz spezielle Probleme.

Übrigens: Dass die Leute insgesamt nicht ganz so dumm sind, wie du sie darstellst, zeigt doch schon die Tatsache, dass rechte Parteien in diesem Land oftmals die 1% nicht knacken. ;)

FranzKonz
13.05.2008, 15:52
Mai/Juni 2005: Frankreich und die Niederlande stimmen gegen die EU-Verfassung.

Ob das ein ausreichender Beleg für Demokratie ist? ;)

Die Bevölkerung durfte ihren Unwillen bekunden, das war's aber auch schon. Nun wird das Ding als Vertrag von Lissabon durch die Hintertür eingeführt. germane

FranzKonz
13.05.2008, 16:06
Der Unterschied liegt darin, dass du glaubst, dass alles nach "richtig" oder "falsch" zu beurteilen sei. Ist es aber nicht. Nehmen wir ein Beispiel:
Die Frage, ob Bahn oder Wasserversorgung privatisiert werden sollten. Für einige, nennen wir sie Gruppe A, ist diese Entscheidung durchaus richtig. Das sind diejenigen, die davon profitieren. Für alle anderen, nennen wir sie Gruppen B bis Z, ist die Entscheidung falsch, weil sie dadurch in eine starke Abhängigkeit geraten und den Profit von Gruppe A bezahlen müssen.
Bei allen Entscheidungen, wo es tatsächlich "richtig" und "falsch" gibt, mittelt sich in der Demokratie die Fehlerrate raus.
Deine Gruppe A ist soviel kleiner als Deine Gruppen B bis Z, daß die Entscheidung entgegen der Mehrheit gefallen ist. Das ist wahre Demokratie. ;)

Auch wenn Leute manipulierbarer sind als andere, müssen die trotzdem das Recht haben, ihre Interessen (oder von mir aus auch nur, was sie für ihr Interesse halten) zu vertreten.
Du siehst doch täglich, daß die Leute so stark manipulierbar sind, daß sie gegen ihre Interessen handeln.


Die Zielsetzung der Demokratie besteht nicht darin, alles "richtig" zu machen, weil es "richtig" oft gar nicht gibt. Die Zielsetzung besteht darin, in der Gesamtpopulation einen Kompromiss hinzubekommen, der insgesamt die Vorteile für alle maximiert und die Nachteile für alle minimiert. Und das geht nur über Demokratie. Genauer gesagt über Basisdemokratie.
Die parlamentarische Form der Demokratie verursacht ganz spezielle Probleme.
Die Ziele mögen edel sein, die Ergebnisse sind es meistens nicht. :(


Übrigens: Dass die Leute insgesamt nicht ganz so dumm sind, wie du sie darstellst, zeigt doch schon die Tatsache, dass rechte Parteien in diesem Land oftmals die 1% nicht knacken. ;)
Wenn ich Kohls Hinterlassenschaft und Merkels aktuellen Dilettantismus betrachte, wenn ich Lafontaines Populismus betrachte und mir die Ergebnisse dieses Packs anschaue, komme ich zu einem anderen Ergebnis.

Beverly
13.05.2008, 16:43
Es kommt letztlich auf's Gleiche raus, wenn ich behaupte, die Mehrheit sei zu doof oder Du behauptest, die Mehrheit sei manipuliert. Als Synthese könnte man sagen, die Mehrheit ist doof genug, sich manipulieren zu lassen. :]

Es mag so sein, dass die Mehrheit zu doof ist, um die Verarschung zu durchschauen. Die ist aber in der "liberalen Demokratie" auch recht raffiniert und die Intelligenten unterscheiden sich von den Doofen nur dadurch, zuzugeben, schon mal auf die Verarschung reingefallen zu sein. So hat es seine Gründe, warum ich nach 23 Jahren aus den Grünen ausgetreten bin (was aus denen geworden ist, wird IMHO hier (http://www.neues-deutschland.de/artikel/127313.html) deutlich). Wobei das Schicksal der Grünen zeigt, wie das System noch so harmlos-utopische Alternativprojekte gezielt korrumpiert, damit die Dinge laufen, wie sie laufen sollen. In toto haben wir da

- im Mainstream keine Alternativen
- wer etwas außerhalb der herrschenden Diskurse will, wird an den Rand gedrängt
- Rekrutierung der politischen Eliten nicht "aus dem Volk" heraus, sondern "von oben"
- als Endresultat nicht voneinander zu unterscheidende Parteien und Personen, die alle einem gnadenlosen Mittelmaß frönen
- ein System von Verfahrenstricks, dass den Leuten vorgaukelt, sie selbst hätten sich diese trübe Suppe eingebrockt (man hat immer gerade so viel Einfluss, dass mann darüber entscheidet, ob schwarzgrau oder rosagrau, ob Herr Doof oder Frau Blöd "drankommen", aber KEINEN Einfluss auf die Politik, die Herr Doof oder Frau Blöd machen müssen)

Im übrigen haben selbst im drögen Niedersachsen die Hälfte der Wahlberechtigten entweder gar nicht oder radikale Parteien gewählt. So doof können die Leute also nicht sein - nur resigniert.

Skorpion968
13.05.2008, 16:44
Deine Gruppe A ist soviel kleiner als Deine Gruppen B bis Z, daß die Entscheidung entgegen der Mehrheit gefallen ist. Das ist wahre Demokratie. ;)

Das ist eines der speziellen Probleme der parlamentarischen Demokratie.
Ich bin mir sehr sicher, dass es bei Basisdemokratie, sprich einem Volksentscheid, nicht zur Privatisierung der Bahn gekommen wäre.

FranzKonz
13.05.2008, 16:52
Das ist eines der speziellen Probleme der parlamentarischen Demokratie.
Ich bin mir sehr sicher, dass es bei Basisdemokratie, sprich einem Volksentscheid, nicht zur Privatisierung der Bahn gekommen wäre.

Jep.

Ich will die Demokratie auch gar nicht schlechter machen, als sie ohnehin schon ist. Wir haben nun mal nichts besseres. :(

Skorpion968
13.05.2008, 16:54
Jep.

Ich will die Demokratie auch gar nicht schlechter machen, als sie ohnehin schon ist. Wir haben nun mal nichts besseres. :(

Die Demokratie an sich ist nicht schlecht. Sie wird nur schlecht umgesetzt. :(

Florian
13.05.2008, 17:27
Ob das ein ausreichender Beleg für Demokratie ist? ;)

Die Bevölkerung durfte ihren Unwillen bekunden, das war's aber auch schon. Nun wird das Ding als Vertrag von Lissabon durch die Hintertür eingeführt. germane

Eben!

Das Problem ist die Gewichtsverlagerung. Dass einige Menschen in einer Demokratie, aufgrund besonderer Fähigkeiten oder einem besonderen Willen dazu, mehr zu sagen haben, ist ja sogar wünschenswert. Aber in solchen Dingen sollte man die Entscheidung des Volkes ernst nehmen und es als Gegebenheit hinnehmen, dass jetzt überhaupt keine gemeinsame Verfassung eingeführt werden kann. Sie hätten 10 Jahre warten müssen und dann nochmal fragen sollen. Und zwar alle Länder. Vor allem das Land mit der größten Bevölkerungszahl, das auch am meisten für die anderen Länder mitbezahlt.

Es ist doch abzusehen, dass dieses Vorgehen einiger Oligarchen letztendlich wieder zu blutigen Aufständen und Revolutionen führen wird. Oder die Menschen degenerieren irgendwann komplett zu Cheesburger fressenden, Videospiel zockenden, dummen, "gestylten", schwächlichen, willenlosen Matschhaufen. Die kann man dann nicht mal mehr ausbeuten. Höchstens als Düngemittel oder so.

Es fehlt das rechte Maß!

Mich stört die Lächerlichkeit dieser Politiker noch mehr als ihr diktatorisches Vorgehen.

FranzKonz
13.05.2008, 17:52
Die Demokratie an sich ist nicht schlecht. Sie wird nur schlecht umgesetzt. :(

Das hat sie mit Sozialismus, Kommunismus, Kapitalismus und Liberalismus gemeinsam.

Warum kann der Mensch einfach nichts mit Vernunft angehen?

FranzKonz
13.05.2008, 17:53
Eben!

....

Es fehlt das rechte Maß!
...

Genau!

Biskra
13.05.2008, 19:00
Die Idee der Demokratie geht von der irrigen Meinung aus, daß die Mehrheit weiß, was richtig ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Francis_Galton#Intelligenz_der_Masse

FranzKonz
13.05.2008, 19:22
http://de.wikipedia.org/wiki/Francis_Galton#Intelligenz_der_Masse

Vielleicht ist er zu früh verstorben. Ich stimme eher Terry Pratchett zu, der den IQ einer Menschenmenge als Quotienten aus dem IQ des Dümmsten und der Anzahl der Beteiligten angibt.

Skorpion968
13.05.2008, 20:04
Vielleicht ist er zu früh verstorben. Ich stimme eher Terry Pratchett zu, der den IQ einer Menschenmenge als Quotienten aus dem IQ des Dümmsten und der Anzahl der Beteiligten angibt.

Das ist doch Unsinn. Der IQ ist normalverteilt, schon definitionsgemäß.
IQ ist auch nicht = Intelligenz.
Intelligenz ist ein Konstrukt, das kaum klar zu definieren ist. Daher wird Intelligenz zu Messzwecken operationalisiert durch den IQ. Und der ist normalverteilt. Da können Terry Pratchett und du noch so viel philosophieren, das ändert sich nicht.
Vielleicht wäre es besser, nicht so viele SF-Romane zu lesen, sondern dich mal mit der Intelligenzforschung zu befassen. ;)

Menschenmengen unterliegen anderen Verzerrungen, die aber mit Intelligenz Einzelner nichts zu tun haben.
Auch gibt es bestimmte Formen von Aufgaben, die Gruppen besser lösen können und es gibt andere Formen von Aufgaben, wo Gruppen Einzelnen nicht überlegen, manchmal sogar unterlegen sind.
Aber das ist ein weites Feld...

Biskra
13.05.2008, 20:06
Vielleicht ist er zu früh verstorben. Ich stimme eher Terry Pratchett zu, der den IQ einer Menschenmenge als Quotienten aus dem IQ des Dümmsten und der Anzahl der Beteiligten angibt.

Nehmen wir mal an der IQ des dümmsten Forenusers läge bei sagenhaften 100, dann hätte die Gesamtheit hier also einen IQ von 0,05 (nur aktive Nutzer). Ist zwar ein toller Spruch, aber halt eben nicht mehr.

FranzKonz
13.05.2008, 21:36
Das ist doch Unsinn. Der IQ ist normalverteilt, schon definitionsgemäß.


Nehmen wir mal an der IQ des dümmsten Forenusers läge bei sagenhaften 100, dann hätte die Gesamtheit hier also einen IQ von 0,05 (nur aktive Nutzer). Ist zwar ein toller Spruch, aber halt eben nicht mehr.

Ihr habt aber auch gar keinen Humor. X(

@Biskra: Und Du interpretierst außerdem noch falsch. Hier im Forum sind nämlich mehrere Massen aktiv. Betrachten wir einmal ausschließlich den braunen Bodensatz in einem beliebigen "Musel sind doof"-Strang, scheint mir ein IQ von 0,05 noch außerordentlich hoch gegriffen.

Biskra
13.05.2008, 21:55
Ihr habt aber auch gar keinen Humor. X(

@Biskra: Und Du interpretierst außerdem noch falsch. Hier im Forum sind nämlich mehrere Massen aktiv. Betrachten wir einmal ausschließlich den braunen Bodensatz in einem beliebigen "Musel sind doof"-Strang, scheint mir ein IQ von 0,05 noch außerordentlich hoch gegriffen.


* Schwerste geistige Behinderung

oder schwerste Intelligenzminderung, ICD 10 F73, IQ unter 20, das maximale erreichbare Intelligenzalter liegt beim Erwachsenen unter 2 Jahren. Beweglichkeit, Kontinenz und Sprachvermögen sind hochgradig eingeschränkt.

Früher verwendeter Begriff: Idiotie

http://de.wikipedia.org/wiki/Intelligenzminderung

Das solltest du nochmal skalieren.

Skorpion968
13.05.2008, 21:59
Ihr habt aber auch gar keinen Humor. X(

Dafür ist das Thema zu ernst. :)
Du erzählst hier immerhin schon seit einer ganzen Weile ziemlich antidemokratisches Zeugs. Damit lieferst du gerade dem Bodensatz Futter. Die verstehen nämlich deine Ironie mit dem Pratchett-Zitat nicht und verwenden das prompt im nächsten Muselstrang als Argumentationsgrundlage. ;)

FranzKonz
13.05.2008, 22:21
http://de.wikipedia.org/wiki/Intelligenzminderung

Das solltest du nochmal skalieren.

Wieso? Passt doch. :smoke:

FranzKonz
13.05.2008, 22:22
Dafür ist das Thema zu ernst. :)
Du erzählst hier immerhin schon seit einer ganzen Weile ziemlich antidemokratisches Zeugs. Damit lieferst du gerade dem Bodensatz Futter. Die verstehen nämlich deine Ironie mit dem Pratchett-Zitat nicht und verwenden das prompt im nächsten Muselstrang als Argumentationsgrundlage. ;)

Dadurch kann deren Argumentation auch nicht mehr dümmer werden. :old: