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Vollständige Version anzeigen : Pressefreiheit?



Gärtner
03.05.2008, 17:21
Vor Veröffentlichung eines Interviews muß ein Journalist sicherstellen, daß die von seinem Interviewpartner gemachten Aussagen auch der Wahrheit entsprechen. Um die sogenannte "Verbreiterhaft" zu umgehen, ist es nötig, sich von den im Interview gemachten Aussagen zu distanzieren. Sagt das Hamburger Landgericht, das schon seit langem in Sachen Online-Rechtsprechung einen Ruf wie Donnerhall genießt und diesen offensichtlich auch auf den Bereich der klassischen Medien auszuweiten gedenkt. Im Original liest sich das so:


"Nach Auffassung der Kammer ist es für das Eingreifen einer Verbreiterhaftung bei der Veröffentlichung eines Interviews nicht erforderlich, dass der intellektuelle Verbreiter sich die Formulierungen des Interviewten zu eigen macht. Vielmehr ist jedenfalls eine Distanzierung erforderlich, damit ein Entfallen der Verbreiterhaftung in Betracht kommt."
(AZ 324 O 998/07) (http://www.kanzlei-prof-schweizer.de/bibliothek/urteile/index.html?id=13917)

Ach ja, heute ist übrigens der Tag der Pressefreiheit.

Schwarzer Rabe
03.05.2008, 17:31
Es gibt keine Pressefreiheit, die gab es noch nie!

Don
03.05.2008, 17:37
Vor Veröffentlichung eines Interviews muß ein Journalist sicherstellen, daß die von seinem Interviewpartner gemachten Aussagen auch der Wahrheit entsprechen. Um die sogenannte "Verbreiterhaft" zu umgehen, ist es nötig, sich von den im Interview gemachten Aussagen zu distanzieren. Sagt das Hamburger Landgericht, das schon seit langem in Sachen Online-Rechtsprechung einen Ruf wie Donnerhall genießt und diesen offensichtlich auch auf den Bereich der klassischen Medien auszuweiten gedenkt. Im Original liest sich das so:

"Nach Auffassung der Kammer ist es für das Eingreifen einer Verbreiterhaftung bei der Veröffentlichung eines Interviews nicht erforderlich, dass der intellektuelle Verbreiter sich die Formulierungen des Interviewten zu eigen macht. Vielmehr ist jedenfalls eine Distanzierung erforderlich, damit ein Entfallen der Verbreiterhaftung in Betracht kommt."
(AZ 324 O 998/07) (http://www.kanzlei-prof-schweizer.de/bibliothek/urteile/index.html?id=13917)Ach ja, heute ist übrigens der Tag der Pressefreiheit.

Im Rahmen des Gleichheitsgrundsatzes des GG ist das natürlich positiv zu bewerten und treibt der Qualitätsjournaillie hoffentlich das dämliche Grinsen bezüglich der Blogurteile aus dem Gesicht.

Neutral betrachtet sind selbstredend beide Urteile Ausdruck einer bedenklich staatsautoritären Gesinnung, die in diesem Deutschland und dieser EU allerdings nicht überrascht.
Die USA sollten ihre eingemotteten Bomberflotten gelegentlich ölen und gängig halten.

haihunter
04.05.2008, 10:30
Pressefreiheit ist einwichtiges Gut, das aber leider von der Presse selbst, durch eine manchmal völlig willkürliche Berichterstattung selber ad absurdum geführt wird. Dazu kommt, daß durch die Presse, und natürlich auch durch Funk und Fernsehen eine Macht herangewachsen ist, die man sicherlich nicht als demokratisch bezeichnen kann, denn die Presse und ihre Verwandten vom TV sind nicht nur in der Lage, den nächsten Fußball-Bundestrainer zu machen, sondern da kann auch ganz gezielt auf Wahlen Einfluß genommen werden. Im Vorfeld natürlich. Das ist eine bedenkliche Macht, wie man die aber einschränken kann, ohne die Pressefreiheit auszuhebeln, weiß ich auch nicht. Vielleicht wäre eine Selbstverpflichtung der Medien auf neutrale Berichterstattung ein erster Schritt verbunden mit der Aufhebung des Berichterstattungsboykotts gegenüber einigen Parteien.

Was Interviews angeht, so verstehe ich dieses Urteil nicht ganz. Wenn ein Interview-Partner ein Interview freigegeben hat, warum muß sich dann der Interviewer noch davon distanzieren. Halten die den Leser fuer so blöde anzunehmen, daß diese Aussagen dann die Meinung der entsprechenden Zeitung sind?

politisch Verfolgter
04.05.2008, 11:15
Verlagsinhaber und deren Statthalter verdienen doch prächtig an ihrer Ideologie modernen Feudalismus, womit sie die realen Zusammenhänge mit Ersatzkonstrukten profitabel aus der Welt lügen.
Die Eink./Verm.-Verteilung, deren völlige Nichtübereinstimmung mit der mentalen Verteilung, die das bewirkenden Gesetze, Behörden und öffentlichen Mittel werden komplett durch Hetze geben Betriebslose ersetzt, die als von Inhabern marginalisierbarer Kostenfaktor unterstellt werden.
Darauf wird heftig eingeschworen, wofür die Rezipienten auch noch bezahlen.
Bei einer freien Presse hätte man die Offenlegung der Zusammenhänge struktureller Verwerfungen. Doch Verlagsinhaber/Statthalter propagieren nur ihre schändliches Weltbild, das in der Deklaration von sog. "Arbeitnehmern" und "Arbeitgebern" gipfelt.
Diese Presse ist also Ideologieträger des modernen Feudalismus.
Dort wird alles unter dieser Prämisse subjektiv verfremdet, verzerrt, entstellt, verbogen und erlogen.
Von vollwertiger Marktteilnahme der betriebslosen Anbieter ist dort nie die Rede.

Brotzeit
04.05.2008, 14:23
:rolleyes: ?

Warum schaltet man "Die Welt" und die "FAZ" nicht gleich mit der "BLÖD"? ?(

Die BLÖD ist die einzige Zeitung , die ungestraft Aussagen machen darf , die einem Menschen Schaden zufügen ohne dafür in dem selben Umfang und Grösse auf der selben Seite sich korrigieren zu müssen ..............

Also wo ist da die "Pressefreiheit" und "Selbstzensur" gewährleistet?

Die Medaille hat also zwei Seiten und man tanzt; wie immer in Deutschland, auf der Kante anstatt sich kompetent und sozial verträglich zu entscheiden um damiot eine klare und unmissverständliche Sachlage zu schaffen !

JensVandeBeek
05.05.2008, 16:07
:rolleyes: ?

Warum schaltet man "Die Welt" und die "FAZ" nicht gleich mit der "BLÖD"? ?(

Die BLÖD ist die einzige Zeitung , die ungestraft Aussagen machen darf , die einem Menschen Schaden zufügen ohne dafür in dem selben Umfang und Grösse auf der selben Seite sich korrigieren zu müssen ..............
Also wo ist da die "Pressefreiheit" und "Selbstzensur" gewährleistet?

Die Medaille hat also zwei Seiten und man tanzt; wie immer in Deutschland, auf der Kante anstatt sich kompetent und sozial verträglich zu entscheiden um damiot eine klare und unmissverständliche Sachlage zu schaffen !

Nicht umsonst sind die Auflagezahlen der BILD-Zeitung seit 70'ern bis heute halbiert. Alleine in den letzten 10 Jahren mehr als 1 Millionen Examplare weniger.

Ruepel
05.05.2008, 16:17
Vor Veröffentlichung eines Interviews muß ein Journalist sicherstellen, daß die von seinem Interviewpartner gemachten Aussagen auch der Wahrheit entsprechen. Um die sogenannte "Verbreiterhaft" zu umgehen, ist es nötig, sich von den im Interview gemachten Aussagen zu distanzieren. Sagt das Hamburger Landgericht, das schon seit langem in Sachen Online-Rechtsprechung einen Ruf wie Donnerhall genießt und diesen offensichtlich auch auf den Bereich der klassischen Medien auszuweiten gedenkt. Im Original liest sich das so:


"Nach Auffassung der Kammer ist es für das Eingreifen einer Verbreiterhaftung bei der Veröffentlichung eines Interviews nicht erforderlich, dass der intellektuelle Verbreiter sich die Formulierungen des Interviewten zu eigen macht. Vielmehr ist jedenfalls eine Distanzierung erforderlich, damit ein Entfallen der Verbreiterhaftung in Betracht kommt."
(AZ 324 O 998/07) (http://www.kanzlei-prof-schweizer.de/bibliothek/urteile/index.html?id=13917)

Ach ja, heute ist übrigens der Tag der Pressefreiheit.



Zum thema Pressefreiheit fällt mir nichts anderes ein,als=Lügenfreiheit.

Kronauer
05.05.2008, 16:18
Die Bildungsdemographie müßte ja demnach die Auflagenzahl in die Höhe katapultieren. Ach nee, es gibt ja bild.de :lach:

Felidae
05.05.2008, 16:21
Bedarf es noch eines Beweises, dass das hier kein freies Land ist?

Biskra
05.05.2008, 16:29
Ach ja, heute ist übrigens der Tag der Pressefreiheit.

Nebenbei, im angeführten Urteil hackte wohl eine Krähe der anderen ein Auge aus. Burda gegen die Saarbrücker Zeitung.

http://www.juravendis.de/noindex/mein-juravendis/archiv/news-archiv/article_news/lg-hamburg-hamburger-gericht-verlangt-ueberpruefung-von-o-toenen/351.html

tommy3333
05.05.2008, 19:20
Statement des Doyen der amerikanischen Presse und ehemaligem Redaktionsleiter der "New York Times", John Swinton, 1880


"Bis zum heutigen Tag gibt es so etwas wie eine unabhängige Presse in der Weltgeschichte nicht. Sie wissen es, und ich weiß es. Es gibt niemanden unter Ihnen, der es wagt, seine ehrliche Meinung zu schreiben, und wenn er es tut, weiß er im Voraus, daß sie nicht im Druck erscheint. Ich werde jede Woche dafür bezahlt, meine ehrliche Meinung aus der Zeitung herauszuhalten, bei der ich angestellt bin. Andere von Ihnen werden ähnlich bezahlt für ähnliche Dinge, und jeder von Ihnen, der so dumm wäre, seine ehrliche Meinung zu schreiben, stünde auf der Straße und müßte sich nach einem neuen Job umsehen. Wenn ich meine ehrliche Meinung in einer Ausgabe meiner Zeitung veröffentlichen würde, wäre ich meine Stellung innerhalb von 24 Stunden los. Es ist das Geschäft der Journalisten, die Wahrheit zu zerstören, unumwunden zu lügen, zu pervertieren, zu verleumden, die Füße des Mammon zu lecken und das Land zu verkaufen für ihr tägliches Brot. Sie wissen es, und ich weiß, was es für eine Verrücktheit ist, auf eine unabhängige Presse anzustoßen. Wir sind die Werkzeuge und Vasallen der reichen Männer hinter der Szene. Wir sind die Hampelmänner, sie ziehen die Strippen und wir tanzen. Unsere Talente, unsere Fähigkeiten und unser ganzes Leben sind Eigentum anderer Menschen. Wir sind intellektuelle Prostituierte."

http://www.nickscafe.de/randzone/all/all040730.htm

Originaltext mit Quelle:

http://www.constitution.org/pub/swinton_press.htm

... und heute pfuscht der Staat auch ungeniert in die Pressefreiheit hinein: mit dem "Bundestrojaner" und der Vorratsdatenspeicherung (bei Provider, Telefon- und Mobilfunkgesellschaften) wäre der Staat in der Lage, bei "Bedarf" auf Computerdaten (darunter auch Namen, Emails, Adressen, Telefonnummern von Informanten etc.) von Journalisten zuzugreifen. Und kürzlich wurde ja auch schon eine Journalistin vom BND bespitzelt.