Bärwolf
27.04.2008, 14:24
Geschönte Arbeitslosen-Zahlen
Der Geschäftsführer der Agentur Bühner-Personalvermittlung in Berlin, Jörns Bühner, äußert sich im Interview kritisch zur Arbeitsmarktpolitik in Deutschland.
Frage: Herr Bühner, die Bundesregierung hat vor ein paar Tagen die neuesten Arbeitslosenzahlen (3,434 Millionen) für März 2008 bekannt gegeben. Wie erleben Sie in Ihrem beruflichen Alltag die Arbeitsmarktsituation in Deutschland?
Bühner: Es ist ein weiteres trauriges Kapitel in unserem Land. Diese Zahlen stimmen natürlich nicht und das ist ja auch hinreichend bekannt. Wie schlimm es aber wirklich ist sollte doch mehr in die Öffentlichkeit dringen. Die Zahlen über die Arbeitslosigkeit in Deutschland wurden von der Bundesregierung schon immer geschönt. Seit die Grenze von 1 Million Arbeitslosen 1974 offiziell erstmalig dauerhaft überschritten wurde, hat man an den Zahlen in immer größerem Umfang herummanipuliert. Und das wird in jeder Legislaturperiode immer schlimmer. Gehen Sie mal sicher davon aus, dass wir real deutlich mehr als 9 Millionen Arbeitslose in Deutschland haben.
Frage: Aber die offiziellen Zahlen aus Nürnberg geben 3,434 Millionen Arbeitslose an. Wie kommen Sie bitte auf mehr als 9 Millionen Arbeitslose?
Bühner: Das ist ganz einfach. In den aus Nürnberg veröffentlichten Zahlen fehlen z.B. die 350.000 Rentner zwischen 60 und 65 Jahren, die aber ja durchaus noch arbeiten sollen, wenn es nach unserem ebenfalls bankrotten Rentensystem geht. Es fehlen die 480.000 Vorruheständler nach § 428 SGB III, die, mindestens 58 Jahre alt und meist unfreiwillig in den Vorruhestand gegangen, völlig entnervt am Arbeitsmarkt kapituliert haben. Weiterhin fehlen 1.200.000 Maßnahmeteilnehmer. Es fehlen ca. 80.000 krank gemeldete Arbeitslose und etwa 3,8 Millionen geringfügig Beschäftigte in sogenannten Minijobs untergebracht. Wenn man das alles zusammenrechnet, waren damit über 9,5 Millionen Menschen ohne einen richtigen Arbeitsplatz. Darin sind noch nicht einmal die befristeten Jobs erfasst und die min.400.000, die irgendwie zwischen die Ritzen nicht abgeglichener Zahlen von Arbeitslosengeldempfängern und arbeitslos Gezählten geraten sind. Man spricht hier gern von der sogenannten „stillen Reserve“.
Frage: Was bedeutet das?
Bühner: Zur „stillen Reserve“ zählen unter anderem diejenigen, die grundsätzlich erwerbsbereit sind, aber in Zeiten einer schlechten Arbeitsmarktlage aus den eben erwähnten, verschiedensten Gründen nicht mehr in offiziellen Statistiken erscheinen. Manche, die ihren Job verlieren, geben entmutigt die Arbeitsplatzsuche auf, weil sie keine echten Chancen sehen. Andere gehen vorzeitig in Rente. Viele Arbeitskräfte nehmen an sogenannten arbeitsmarktpolitischen Programmen teil, wie an MAE-Maßnahmen oder Maßnahmen zur vermeintlichen beruflichen Weiterbildung. Sehr häufig wird in diesem Zusammenhang von „verdeckter Arbeitslosigkeit“ gesprochen.
Frage: Das heißt die deutsche Bevölkerung wird wissentlich getäuscht?
Bühner: Aber ja. Es ist doch wohl mehr als naiv, anzunehmen, die Herrschenden dieses Landes würden dem Volke die realen Zahlen und Tatsachen präsentieren. Die Arbeitslosen- zahlen sind eine schlimme Lüge. So wie vieles andere ja auch. Ich nenne nur die große Rentenlüge oder aber auch die immer wieder geradezu fatal verniedlichten Migrations- probleme in Deutschland. Eine Lüge bleibt eine Lüge, auch wenn man sie hundertmal wiederholt. Diese Wiederholungen geschehen in erster Linie über die gesamte Medien- landschaft, welche mittlerweile in Deutschland nur noch reine Erfüllungsgehilfen der Politiker und Ihrer Ideologien sind. Geht man als Journalist - die Berufsgruppe hat es ohnehin schon sehr schwer - nicht im Gleichschritt der Etablierten, wird man auf beruflicher Ebene kalt gestellt. Sie bekommen keinen Fuß mehr auf den Boden. Kaum einer traut sich doch noch eine andere Meinung zu haben als die der Etablierten. Alles ist angepasst und im Kern kritiklos.
Frage: Wenn das so ist, was muss sich denn Ihrer Meinung nach ändern?
Bühner: Diese Gesellschaft dämmert dahin und scheint sich über nichts mehr aufzuregen. Ganz egal, wie deutlich die Katastrophe am Arbeitsmarkt ist. Die Schönredner gewinnen immer die Oberhand." Wer eine Regierung für ihre schlechte Wirtschafts- und Arbeitsmarkt- politik abstrafen wollte, hat früher die Opposition gewählt. Heute existiert dieses Ventil für viele nicht mehr, weil es keine Opposition in Deutschland mehr gibt.weiter:
http://www.berlin-brummt.de/index.php?section=news&cmd=details&newsid=52
Der Geschäftsführer der Agentur Bühner-Personalvermittlung in Berlin, Jörns Bühner, äußert sich im Interview kritisch zur Arbeitsmarktpolitik in Deutschland.
Frage: Herr Bühner, die Bundesregierung hat vor ein paar Tagen die neuesten Arbeitslosenzahlen (3,434 Millionen) für März 2008 bekannt gegeben. Wie erleben Sie in Ihrem beruflichen Alltag die Arbeitsmarktsituation in Deutschland?
Bühner: Es ist ein weiteres trauriges Kapitel in unserem Land. Diese Zahlen stimmen natürlich nicht und das ist ja auch hinreichend bekannt. Wie schlimm es aber wirklich ist sollte doch mehr in die Öffentlichkeit dringen. Die Zahlen über die Arbeitslosigkeit in Deutschland wurden von der Bundesregierung schon immer geschönt. Seit die Grenze von 1 Million Arbeitslosen 1974 offiziell erstmalig dauerhaft überschritten wurde, hat man an den Zahlen in immer größerem Umfang herummanipuliert. Und das wird in jeder Legislaturperiode immer schlimmer. Gehen Sie mal sicher davon aus, dass wir real deutlich mehr als 9 Millionen Arbeitslose in Deutschland haben.
Frage: Aber die offiziellen Zahlen aus Nürnberg geben 3,434 Millionen Arbeitslose an. Wie kommen Sie bitte auf mehr als 9 Millionen Arbeitslose?
Bühner: Das ist ganz einfach. In den aus Nürnberg veröffentlichten Zahlen fehlen z.B. die 350.000 Rentner zwischen 60 und 65 Jahren, die aber ja durchaus noch arbeiten sollen, wenn es nach unserem ebenfalls bankrotten Rentensystem geht. Es fehlen die 480.000 Vorruheständler nach § 428 SGB III, die, mindestens 58 Jahre alt und meist unfreiwillig in den Vorruhestand gegangen, völlig entnervt am Arbeitsmarkt kapituliert haben. Weiterhin fehlen 1.200.000 Maßnahmeteilnehmer. Es fehlen ca. 80.000 krank gemeldete Arbeitslose und etwa 3,8 Millionen geringfügig Beschäftigte in sogenannten Minijobs untergebracht. Wenn man das alles zusammenrechnet, waren damit über 9,5 Millionen Menschen ohne einen richtigen Arbeitsplatz. Darin sind noch nicht einmal die befristeten Jobs erfasst und die min.400.000, die irgendwie zwischen die Ritzen nicht abgeglichener Zahlen von Arbeitslosengeldempfängern und arbeitslos Gezählten geraten sind. Man spricht hier gern von der sogenannten „stillen Reserve“.
Frage: Was bedeutet das?
Bühner: Zur „stillen Reserve“ zählen unter anderem diejenigen, die grundsätzlich erwerbsbereit sind, aber in Zeiten einer schlechten Arbeitsmarktlage aus den eben erwähnten, verschiedensten Gründen nicht mehr in offiziellen Statistiken erscheinen. Manche, die ihren Job verlieren, geben entmutigt die Arbeitsplatzsuche auf, weil sie keine echten Chancen sehen. Andere gehen vorzeitig in Rente. Viele Arbeitskräfte nehmen an sogenannten arbeitsmarktpolitischen Programmen teil, wie an MAE-Maßnahmen oder Maßnahmen zur vermeintlichen beruflichen Weiterbildung. Sehr häufig wird in diesem Zusammenhang von „verdeckter Arbeitslosigkeit“ gesprochen.
Frage: Das heißt die deutsche Bevölkerung wird wissentlich getäuscht?
Bühner: Aber ja. Es ist doch wohl mehr als naiv, anzunehmen, die Herrschenden dieses Landes würden dem Volke die realen Zahlen und Tatsachen präsentieren. Die Arbeitslosen- zahlen sind eine schlimme Lüge. So wie vieles andere ja auch. Ich nenne nur die große Rentenlüge oder aber auch die immer wieder geradezu fatal verniedlichten Migrations- probleme in Deutschland. Eine Lüge bleibt eine Lüge, auch wenn man sie hundertmal wiederholt. Diese Wiederholungen geschehen in erster Linie über die gesamte Medien- landschaft, welche mittlerweile in Deutschland nur noch reine Erfüllungsgehilfen der Politiker und Ihrer Ideologien sind. Geht man als Journalist - die Berufsgruppe hat es ohnehin schon sehr schwer - nicht im Gleichschritt der Etablierten, wird man auf beruflicher Ebene kalt gestellt. Sie bekommen keinen Fuß mehr auf den Boden. Kaum einer traut sich doch noch eine andere Meinung zu haben als die der Etablierten. Alles ist angepasst und im Kern kritiklos.
Frage: Wenn das so ist, was muss sich denn Ihrer Meinung nach ändern?
Bühner: Diese Gesellschaft dämmert dahin und scheint sich über nichts mehr aufzuregen. Ganz egal, wie deutlich die Katastrophe am Arbeitsmarkt ist. Die Schönredner gewinnen immer die Oberhand." Wer eine Regierung für ihre schlechte Wirtschafts- und Arbeitsmarkt- politik abstrafen wollte, hat früher die Opposition gewählt. Heute existiert dieses Ventil für viele nicht mehr, weil es keine Opposition in Deutschland mehr gibt.weiter:
http://www.berlin-brummt.de/index.php?section=news&cmd=details&newsid=52