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Vollständige Version anzeigen : Van der Leyen und Der Niedergang eines Mediums



High-Spirits
25.04.2008, 08:30
Familienministerin Ursula von der Leyen hat kürzlich gesagt, was sie vom Fernsehen hält: Es mache "dick, dumm, traurig und gewalttätig". Tatsächlich setzen Privatsender ihrem Publikum im Würgegriff der Quote eine Mixtur des Grauens vor, und die Öffentlich-Rechtlichen kontern nicht etwa mit Qualität, sondern mit einer Rosamunde-Pilcherisierung ihrer Inhalte.
Doch die Sender haben ihre Rechnung ohne die jüngeren Generationen gemacht, die das Geflimmer auf 40 Kanälen zunehmend mit Missachtung strafen. Ursache dafür ist allerdings nicht allein das bis auf Ausnahmen unterirdische Niveau der Programme: Ursache ist auch, dass das Fernsehen sich auf Dauer abnutzt, weil es dem natürlichen Kommunikationsverhalten des Homo sapiens widerspricht. Menschen sind Sozialwesen und wollen Informationen auf Dauer nicht konsumieren, sondern austauschen. Sie wollen sich keinem Diktat der Themen beugen, sondern ihre Inhalte selbst bestimmen. Sie wollen lesen, was sie interessiert. Sie wollen sich vor einer Öffentlichkeit darstellen - redend, schreibend, fotografierend, filmend oder musizierend. Sie wollen keine Zuschauer sein, sondern aktive Mediennutzer. Im kommenden Jahrhundert werden die Erdenbürger kopfschüttelnd auf die TV-Epoche als ein Zeitalter der Passivität blicken, in dem Millionen allabendlich in Duldungsstarre verfielen, ihr Gehirn auf Stand-by schalteten und sich einer irrwitzigen Zeitvernichtung hingaben. Ausgerechnet die Generationen, die nie eine Welt ohne Privatfernsehen kennenlernten, werfen die Dinosaurier nun aus dem Wohnzimmer und laden sich Inhalte nach persönlichem Geschmack auf ihre Laptops. Nicht die Filme verbannen sie aus unserer Kultur, sondern deren starre, in Programmformate gegossene Anordnungen. Die Zukunft der Medien hat begonnen, und sie ist bunt und vielseitig: Während das geschriebene Wort als Klassiker unter den Informationsvermittlern seine Bedeutung wahrt, entwickelt sich das Internet zum sozialen Kosmos und das Mobiltelefon zum multimedialen Kommunikator. Dem ausgelaugten Fernsehen wird als kommunikative Einbahnstraße auf Dauer nur eine Nische bleiben. Wir sollten darüber nicht allzu traurig sein.

Quelle: Westdeutsche Zeitung

http://www.grindthatauthority.de/wp-content/images/gaw_fernsehen01.jpg

politisch Verfolgter
25.04.2008, 13:47
Die sollten schon früh lernen, Realabstraktion in Algorithmen zu transformieren. Dazu ab dem 3. Lebensjahr beidhändig gleichwertig am Klavier Noten spielen beginnen. Das später viell. quantenphysikalisch vertiefen.
Unser Gehirn ist dazu da, uns die Realität zu abstrahieren. Das Resultat sollten wir mit Maschinen realisieren lassen.
Konsum flacher Inhalte schadet womöglich dem Denken.

Aldebaran
25.04.2008, 18:46
Ich habe die Kiste schon vor Jahren 'rausgeworfen und bin mit diesem Entschluss sehr zufrieden - auch wenn ich die Zeit, die ich früher beim Zappen verloren habe, jetzt beim Surfen vertrödele. Nun ja, man kann nicht alles haben.

bürger_auf_der_palme
25.04.2008, 19:57
Auf den Punkt gebracht: "Fernsehen macht die Klugen klüger und die Dummen dümmer."

Aber ist das nicht eigentlich mit fast allen Dingen im Leben so?

Und da soll mir jetzt bloß keiner mit dem Internet kommen, der braucht bloß mal nach dem o.g. Zitat zu googlen. Ja, von wem stammt es denn nun?

politisch Verfolgter
26.04.2008, 08:50
Komfortable Entwicklungsumgebungen haben die individuellen mentalen Dispositionen sich leistungsäquivalent entwickeln zu lassen.
Jeder Mensch hat ihm gemäße Begabungen, die zu fördern sind.
Was dem Einen gut tut, mag dem Anderen schaden. Mit Einheitsschulbrei wird wohl allen mehr geschadet als genützt. Da werden die Einen durch Andere ausgebremst, womit bereits im Kindesalter Zwietracht gesät wird.
Dabei könnte ja neben Separiertem in für Alle positiven Entwicklungssegmenten Gemeinsames stattfinden.

Und wenn Kinder von medialem Schwachsinn fasziniert sind, mag das leider kein gutes Begabungszeichen sein, sonden ein Warnsignal an die Eltern, falls dies überhaupt kapieren.
Werden mäßig Begabte dann auch noch durch medialen Schwachsinn ruhig gestellt, führt das zur Bildungs- und Wertschöpfungskatastrophe.
Hier in den Foren liest man ja von Erwachsenen, wie sehr sie medialem Schund frönen. Na Prost, gute Nacht D.

¿Why-So-Serious?
27.04.2008, 15:11
Auf den Punkt gebracht: "Fernsehen macht die Klugen klüger und die Dummen dümmer."

Aber ist das nicht eigentlich mit fast allen Dingen im Leben so?

Und da soll mir jetzt bloß keiner mit dem Internet kommen, der braucht bloß mal nach dem o.g. Zitat zu googlen. Ja, von wem stammt es denn nun?

Vor allem die Qualität dieser neuen Medien ist endlos toll. Jeder Mensch darf einmal Medien machen, und was wollen dann genau diese Menschen? Fragen wir einfach Youtube nach seinen meist gesehenen des Monats:
1: Madonne und Timberlake - 4 Minutes
http://www.youtube.com/watch?v=nfUjfioAnKY
2: eine Homage an eine mir unbekannte Frau
http://www.youtube.com/watch?v=GpG7NAjw1ms
3: Elefant malt bild
http://www.youtube.com/watch?v=_LHoyB81LnE
4: Usher - Love is in the Club
http://www.youtube.com/watch?v=ZqqY07OZWps
5: Ein 1Minuten Sex-Guide
http://www.youtube.com/watch?v=7ucUz2UrZZA

Also die Zukunft der visuellen Medien sieht so aus, dass die Leute gerne Musikvideos sehen, was MTV Konkurrenz macht, und sonst Müll aus aller Welt, wie malende Elefanten und was ich bei Rückenschmerzen beim Koitus beachten muss.

Wenn sich auch die Medienwelt ändern mag, so schnell stirbt das fernsehen nicht aus.

High-Spirits
28.04.2008, 09:17
Und wenn Kinder von medialem Schwachsinn fasziniert sind, mag das leider kein gutes Begabungszeichen sein, sonden ein Warnsignal an die Eltern, falls dies überhaupt kapieren.
Werden mäßig Begabte dann auch noch durch medialen Schwachsinn ruhig gestellt, führt das zur Bildungs- und Wertschöpfungskatastrophe.
Hier in den Foren liest man ja von Erwachsenen, wie sehr sie medialem Schund frönen. Na Prost, gute Nacht D.

Laut einer Kinderstudie von World Vision Deutschland e.V. aus dem Jahre 2007 ist der Medienkosum schichtgebunden.

97% aller Kinder konsumieren nach eigener Einschätzung täglich Fernsehen. Mehr
als die Hälfte aller Kinder rechnet sich sogar zu den „Vielguckern“, denn 52% der Mädchen und 57% der Jungen schauen mehr als eine Stunde regelmäßig pro Tag fern: 37% ein bis zwei Stunden, 12% zwei bis drei Stunden und 5% sogar drei Stunden und mehr. Die Schichteffekte sind hier ebenfalls markant. 41% der Kinder aus der untersten Herkunftsschicht berichten, regelmäßig am Tag mehr als zwei Stunden fernzusehen. Bei Kinder aus den gehobenen Schichten trifft dies hingegen nur auf um die 10% zu.

Als interessant ist hierzu auch eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. hervorzuheben:

http://www.kfn.de/versions/kfn/assets/pisaverlierer.pdf

Sheldon
28.04.2008, 21:27
Mein Fernseher ist meistens aus. Auf Volksverdummende Sendungen wie Big Brother usw kann ich gerne verzichten. Auch die Dauerwerbeberieselung, die Abzockmethodik ala 9Live, und die fürchtbare "Jugendschutz"zensur bei Spielfilmen hat dieses Medium völlig uninteressant gemacht.

Vor 2 Jahren hab ich meinen Kabelanschluß gekündigt, und mir nen billigen DVBT-Receiver geholt. Das spart 17 Euro im Monat.

Ich bin am überlegen, ob ich die Kiste ganz rausschmeißen soll, und die Kiste bei der GEZ abmelden soll. Dann kriegt die Medienmafia nur noch 5,90 € für denn PC von mir.

Dieses Medium ist ganz klar im sterben. Vielleicht kann es noch gerettet werden, wenn das digitale Fernsehen richtig aufkommt, aber in der derzeitigen Form ist es tot.

Fiel
29.04.2008, 01:45
Da hat von Leyen natürlich völlig recht. Aber das hätte jeder hier Im Forum ebenso herausfinden können. Dafür bedarf es keiner Ministerien mit 100derten hochbezahlten Spezialisten. Die Kunst besteht in der Veränderung der bemängelten Symtome und da kommt -null. Da versagen diese Großhirne vollkommen. Aber nicht mal dass, da diese Typen überhaupt nicht interessiert sind an einer Veränderung der gesellschaftlichen Probleme. Immer noch fallen nämlich 100.000sende Musels jedes Jahr in unser Land ein. Wer sowas zuläßt muss sich über andere völlig unwichtere Sachverhalte nicht wirklich aufregen.

High-Spirits
29.04.2008, 09:31
Auf den Punkt gebracht: "Fernsehen macht die Klugen klüger und die Dummen dümmer."

Aber ist das nicht eigentlich mit fast allen Dingen im Leben so?

Und da soll mir jetzt bloß keiner mit dem Internet kommen, der braucht bloß mal nach dem o.g. Zitat zu googlen. Ja, von wem stammt es denn nun?


**lach*** Du wolltest es ja so...

Was das Zitat betrifft hier die Hintergrund-Infos:


Das Fernsehen macht die Klugen klüger und die Dummen dümmer."
( Neil Postman, zitiert von Werner Schulze-Erdel im Interview mit Jakob Buhre am 14. Mai 2003 )

Es wird allzu häufig fälschlicherweise Marcel Reich-Ranicki zugeschrieben!!!
:bow:

politisch Verfolgter
30.04.2008, 16:49
Laut einer Kinderstudie von World Vision Deutschland e.V. aus dem Jahre 2007 ist der Medienkosum schichtgebunden. ...
Wobei die mentale Disposition des Nachwuchses überall gaußförmig normalverteilt ist. Wenn also kids medialen und sonstigen Dreck fressen und daran später sozio-ökonomisch "krepieren", sinds die Proleteneltern.
Nun ist mir das gottseidank erspart geblieben, dennoch will das Regime, daß man nur 1/4 dessen an Einkommen für sich verbucht, was eigentlich drin sein müßte, könnte der mentale mit dem Eink.-%Rang in Übereinstimmung gebracht werden.
Doch ÖD-Gangster erklären, man solle nach China auswandern, man wolle mit einem deren Klientel nicht kaputtreiten.
Ing.-Studium und mentaler %Rang >> 90 nützen nix, wenn es politisch gewollt ist, daß man zu nix kommt. Die Arbeitsgesetzgebung muß weg.

bambuleinderschule
02.05.2008, 11:32
wer sind denn die ÖD-Gangster?