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Vollständige Version anzeigen : Schwarz-Grün in Hamburg



Gärtner
17.04.2008, 17:00
Aha, sieh mal an:


Einigkeit in Hamburg, Zwietracht im Bund

Heftige Reaktionen auf das Modell Schwarz-Grün: Parteistrategen streiten über die Signalwirkung der sich anbahnenden Koalition in Hamburg. Während die einen das historische Bündnis hymnisch loben, wettern die anderen über faule Kompromisse.

Hamburg/Berlin - Der Durchbruch in Hamburg ist geschafft: Nach wochenlangen Verhandlungen wollen CDU und Grüne heute den ersten schwarz-grünen Koalitionsvertrag, der je auf Landesebene geschlossen wurde, vorstellen. Was für die Verhandler ein Grund zur Freude ist, ruft anderswo allerdings starke Reaktionen hervor: von Begeisterung über Skepsis bis zur klaren Ablehnung.
Spon (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,547906,00.html)


Vor ein paar Jahren hätte ich mich, glaube ich, noch über die Nachricht einer schwarzgrünen Koalition auf Länderebene gefreut. Ich hätte das als Zeichen gewachsener politischer Reife auf allen Seiten gesehen, für mehr sachorientierte Arbeit, die im Interesse des allgemeinen Wohles auch bereit ist, über weltanschauliche Zäune zu springen.

Inwischen aber wirkt auf mich das ganze nur wie ein weiterer Schritt hin zur austauschbaren Beliebigkeit. Egal, in welcher Partei einer ist, es sind immer dieselben grauen Anzugträger und businessmäßig aufgerüschten Kostümmäuschen. Sie nennen es "ideologiefrei" und meinen in Wahrheit nur mandateorientierte Gleichgültigkeit, vom Arschkriechen und Nachplappern glattgeschliffene Einheitsgesichter.

ochmensch
17.04.2008, 17:05
Die FDP wertet das ja als weiteren Beleg für den Linksrutsch der Union. Sollen sie ruhig machen, was sie auf der Rechten frei geben, wird sich irgendwann von einer vernünftigen rechten Partei geschnappt. Und da können sie "Nazis" schreien, wie sie wollen.

Kybeline
17.04.2008, 17:06
Wow! Gerade darüber wollte ich schreiben: Ist das gleichzeitig das Ende von Claudia Roth?

Dazu müsst ihr folgendes wissen:

Bereits in Januar gab es eine spekulative Meldung darüber. Aber Claudia war kategorisch dagegen. Ich hatte sie beim Abgeordnetenwatch gefragt und sie hat mir auch geantwortet. Sie sagte, das kommt nicht in Frage und dass die spekulative Meldung falsch war.

Hier ist die ganze Geschichte:

http://www.kybeline.com/2008/04/17/schwarz-gruene-koalition-in-hamburg-was-sagt-claudia-dazu/#more-18

Ihr Brief findet ihr gleich beim Abgeordnetenwatch
Meine Frage war 15. Januar und ihre Antwort 2 Tage später:

Und hier ist ihre Antwort vom 17.1.2008:

Sehr geehrte Frau Klostermann, einen Positionswechsel in dieser Frage gab es nicht. Ole von Beust hat die Möglichkeit einer schwarz-grünen Koalition erst in den Mund genommen, als sich andeutete, dass er nicht mehr alleine regieren kann und kein anderer kleiner Koalitionspartner als die Grünen in Sicht ist. Frau Roth bleibt bei der Aussage, dass wir weiterhin an der Option Rot-Grün für Hamburg festhalten und dafür kämpfen. Alles andere wäre indirekte Unterstützung für Ole von Beust in Not. Genauso haben sich alle grünen Spitzenpolitiker aus Hamburg geäußert. Bei der Zusammenstellung des von Ihnen zitierten Abgeordnetenwatch-Newsletters ist man offensichtlich nach dem Prinzip vorgegangen: von jeder Wiese ein Blümchen nehmen und zu einem Strauß binden. Dies hat aber keine politische Aussagekraft. Warum eine Ampel mit der FDP als Option nicht vorgetragen worden ist, hat seine Berechtigung und liegt an der Bedeutungslosigkeit der FDP in Hamburg und ihrer miserablen Umfragewerte. Mit freundlichen Grüßen Das Büro-Team von Claudia Roth



Ich finde das einfach nur geil!

Salazar
17.04.2008, 17:12
Inwischen aber wirkt auf mich das ganze nur wie ein weiterer Schritt hin zur austauschbaren Beliebigkeit. Egal, in welcher Partei einer ist, es sind immer dieselben grauen Anzugträger und businessmäßig aufgerüschten Kostümmäuschen. Sie nennen es "ideologiefrei" und meinen in Wahrheit nur mandateorientierte Gleichgültigkeit, vom Arschkriechen und Nachplappern glattgeschliffene Einheitsgesichter.

Richtig. Hauptsache es gibt Macht und Jobs. Und das geht noch weiter als "ideologiefrei": Der totale Wegfall von Idealen und Ideen. Ein trauriger, langweiliger Haufen.

Tonsetzer
17.04.2008, 18:52
Inwischen aber wirkt auf mich das ganze nur wie ein weiterer Schritt hin zur austauschbaren Beliebigkeit. Egal, in welcher Partei einer ist, es sind immer dieselben grauen Anzugträger und businessmäßig aufgerüschten Kostümmäuschen. Sie nennen es "ideologiefrei" und meinen in Wahrheit nur mandateorientierte Gleichgültigkeit, vom Arschkriechen und Nachplappern glattgeschliffene Einheitsgesichter.

Besser hätte man es nicht sagen können. Dass die Schwarzen nun auf einmal mit den Grünen können, ist ein viel größerer Tabubruch als eine SPD-PDS-Koalition, deren Wahlprogamme ohnehin leicht verwechselbar sind.

Hier geht es nur noch um Machterhalt, Pfründe und Pöstchen, eine vergreisende Republik dreht sich im Kreise der Selbstzufriedenheit und Sattheit.

Kreuzbube
17.04.2008, 18:59
Besser hätte man es nicht sagen können. Dass die Schwarzen nun auf einmal mit den Grünen können, ist ein viel größerer Tabubruch als eine SPD-PDS-Koalition, deren Wahlprogamme ohnehin leicht verwechselbar sind.

Hier geht es nur noch um Machterhalt, Pfründe und Pöstchen, eine vergreisende Republik dreht sich im Kreise der Selbstzufriedenheit und Sattheit.

Im Grunde ist es doch völlig gleich, welche der Blockparteien nun mit wem chaoliert!

Salazar
17.04.2008, 19:26
Im Grunde ist es doch völlig gleich, welche der Blockparteien nun mit wem chaoliert!

Eben. Das ganze Gefasel von einem vermeintlichen "Tabubruch" verkennt die politische Lage vollkommen.

Felixhenn
17.04.2008, 19:45
Jede Konstellation sollte ihre Chance bekommen und es war einmal gute Gepflogenheit in diesem Land, dass man sich wenigstens 100 Tage mit der Kritik zurückhält.

Fuchs
17.04.2008, 20:41
nächstes jahr gebe ich meine
erstimme der FDP und die zweitstimme
den linken. dann kann lafontaine kanzler
werden und westerwelle innenminister. :D
die koalitionen werden immer absurder.

Tonsetzer
17.04.2008, 21:54
Jede Konstellation sollte ihre Chance bekommen und es war einmal gute Gepflogenheit in diesem Land, dass man sich wenigstens 100 Tage mit der Kritik zurückhält.

Warum sollte ein Unionsanhänger einem Zweckbündnis mit ausgerechnet den "Grünen", dem Feindbild Nr. 1 aller Konservativen, etwas Positives abgewinnen ? Vice versa.

Felixhenn
17.04.2008, 21:59
Warum sollte ein Unionsanhänger einem Zweckbündnis mit ausgerechnet den "Grünen", dem Feindbild Nr. 1 aller Konservativen, etwas Positives abgewinnen ? Vice versa.

Seit die Grünen keine eigene Linie mehr haben, können die mit allen. Zu CDU, SPD, Linken, FDP fällt mir immer was Parteispezifisches ein. Aber zu den Grünen? Dar war doch mal was…?