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Vollständige Version anzeigen : Heute vor 40 Jahren wurde Rudi Dutschke erschossen



Tratschtante
11.04.2008, 10:26
http://www.welt.de/politik/article1888885/Als_die_Schuesse_auf_Rudi_Dutschke_fielen.html

Wie seht Ihr das, war das in Ordnung? Wer kann sich noch daran erinnern?

Freikorps
11.04.2008, 11:08
http://www.welt.de/politik/article1888885/Als_die_Schuesse_auf_Rudi_Dutschke_fielen.html

Wie seht Ihr das, war das in Ordnung? Wer kann sich noch daran erinnern?

Ich kann mich zwar nicht daran erinnern, da selbst ich dafür noch zu jung bin. Grundsätzlich ist es nicht richtig, Attentate auf politisch andersdenkende durchzuführen. Von daher ist der Tod von Dutschke, genauso wie der des Studenten Benno Ohnesorg im Jahr davor zu bedauern. Von der 68er Bewegung halte ich allerdings ganz und gar nichts. Diese Leute standen teilweise der RAF sehr nahe und haben zumindest in ihren antiimerialistischen Wahnvorstellungen mit der RAF sympathisiert.

Wahabiten Fan
11.04.2008, 11:15
http://www.welt.de/politik/article1888885/Als_die_Schuesse_auf_Rudi_Dutschke_fielen.html

Wie seht Ihr das, war das in Ordnung? Wer kann sich noch daran erinnern?

Ich kann mich, obwohl damals, im zarten Alter von 18, die "Mädels" für uns wichtiger waren als Politik (die Pille gabs schon und Aids war noch unbekannt:)) ), noch gut daran erinnern.

Schwarzer Rabe
11.04.2008, 11:30
http://www.welt.de/politik/article1888885/Als_die_Schuesse_auf_Rudi_Dutschke_fielen.html

Wie seht Ihr das, war das in Ordnung? Wer kann sich noch daran erinnern?

Um dieses Kriminellen wars nicht schade!

Tratschtante
11.04.2008, 12:13
Ich kann mich zwar nicht daran erinnern, da selbst ich dafür noch zu jung bin. Grundsätzlich ist es nicht richtig, Attentate auf politisch andersdenkende durchzuführen. Von daher ist der Tod von Dutschke, genauso wie der des Studenten Benno Ohnesorg im Jahr davor zu bedauern. Von der 68er Bewegung halte ich allerdings ganz und gar nichts. Diese Leute standen teilweise der RAF sehr nahe und haben zumindest in ihren antiimerialistischen Wahnvorstellungen mit der RAF sympathisiert.

Ich bin auch dagegen, Andersdenkende umzubringen.
Ich darf Dich aber daran erinnern, daß die, die aus dieser Bewegung hervorgegangen sind, selbst nicht grade zimperlich waren und Andersdenkende entführt, umgebracht oder in die Luft gejagt haben.
Heute wäre Dutschke wahrscheinl. so wie Fischer u.v.a. ein vollgefressener, behäbiger Typ, der sich in irgendeinem Amt oder Ministerium den Arsch plattsitzen würde.
Hätten die sich damals durchsetzen können, hätten wir ein ganz anderes Land, nämlich Kommunismus.

wtf
11.04.2008, 12:18
Er wurde nicht erschossen, sondern angeschossen und schwer verletzt. Nach meiner Erinnerung ist er vor kurzem letztlich an den Folgen verstorben.

RD war ein berüchtigter Dummschwafler, der heute vergessen wäre, hätte es das verurteilenswerte Attentat nicht gegeben.

Tratschtante
11.04.2008, 12:20
Er wurde nicht erschossen, sondern angeschossen und schwer verletzt. Nach meiner Erinnerung ist er vor kurzem letztlich an den Folgen verstorben.

RD war ein berüchtigter Dummschwafler, der heute vergessen wäre, hätte es das verurteilenswerte Attentat nicht gegeben.

Er ist 1979 gestorben.

Esreicht!
11.04.2008, 12:30
Ich bin auch dagegen, Andersdenkende umzubringen.
Ich darf Dich aber daran erinnern, daß die, die aus dieser Bewegung hervorgegangen sind, selbst nicht grade zimperlich waren und Andersdenkende entführt, umgebracht oder in die Luft gejagt haben.
Heute wäre Dutschke wahrscheinl. so wie Fischer u.v.a. ein vollgefressener, behäbiger Typ, der sich in irgendeinem Amt oder Ministerium den Arsch plattsitzen würde.
Hätten die sich damals durchsetzen können, hätten wir ein ganz anderes Land, nämlich Kommunismus.

Absoluter Quatsch. Rudi war undogmatischer Linksnationalist, hielt die Wiedervereinigung für unabdingbar. Ihn mit Käppi-Fischer und Konsorten zu vergleichen grenzt schon an Beleidigung. Vermutlich wäre Dutschke heute bei der NPD, behaupte ich mal einfach so...


kd

berty
11.04.2008, 12:57
Ich bin auch dagegen, Andersdenkende umzubringen.
Ich darf Dich aber daran erinnern, daß die, die aus dieser Bewegung hervorgegangen sind, selbst nicht grade zimperlich waren und Andersdenkende entführt, umgebracht oder in die Luft gejagt haben.
Heute wäre Dutschke wahrscheinl. so wie Fischer u.v.a. ein vollgefressener, behäbiger Typ, der sich in irgendeinem Amt oder Ministerium den Arsch plattsitzen würde.
Hätten die sich damals durchsetzen können, hätten wir ein ganz anderes Land, nämlich Kommunismus.

Die Chance, dass die sich durchsetzen hätten können, war nie da. Es gab zu viele, die Springerzeitungen lasen und viel zu viele Menschen wie Bachmann. Der Krieg war erst 20 Jahre her. Millionen der aus WK 2 heimgekehrten Soldaten lebten noch und ihnen war noch immer bekannt, wie mit Waffen umzugehen ist.

Wenn du dagegen bist, dass Andersdenkende umgebracht werden, warum dann aber das ABER?

Im Osten hatte er den Dienst für die NVA abgelehnt, dafür wurde ihm das Studium verwehrt und im Westen musste er sogar das Abitur noch mal machen.

Dutschke war einer der wenigen Deutschen, die sich damals sowohl im Osten als auch im Westen zur Wehr setzen.

Wahabiten Fan
11.04.2008, 13:21
Er wurde nicht erschossen, sondern angeschossen und schwer verletzt. Nach meiner Erinnerung ist er vor kurzem letztlich an den Folgen verstorben.

RD war ein berüchtigter Dummschwafler, der heute vergessen wäre, hätte es das verurteilenswerte Attentat nicht gegeben.

Seine rhetorische Begabung stand aber der von "Reichs Joseph" in nichts nach.

Ansonsten, er starb an den Folgen seiner Gehirnverletzungen.

Kreuzbube
11.04.2008, 13:50
Who to Hell is Dutschke?!:shrug: :hihi:

Tratschtante
11.04.2008, 14:03
Who to Hell is Dutschke?!:shrug: :hihi:

Eingangslink lesen. Lesen bildet.

Tratschtante
11.04.2008, 14:05
Er wurde nicht erschossen, sondern angeschossen und schwer verletzt. Nach meiner Erinnerung ist er vor kurzem letztlich an den Folgen verstorben.

RD war ein berüchtigter Dummschwafler, der heute vergessen wäre, hätte es das verurteilenswerte Attentat nicht gegeben.

Du hast Recht, er wurde angeschossen. So gesehen ist die Überschrift falsch. Er ist an den Folgen gestorben, deshalb hab ich erschossen geschrieben.

Sauerländer
11.04.2008, 15:32
Sehe ich etwa sanders. Vor kurzem lief eine ausgezeichnete Doku über Dutschke auf 3Sat.
Rudi Dutschke mag ein Revolutionär gewesen sein aber er war auch ein deutscher Patriot. Die Wiedervereinigung lag ihm sehr am Herzen und das, was er entwickelte war ein nationaler, deutscher Sozialismus.
Man kann es nicht anders sagen aber heute würde man Rudi Dutschke in eine andere Ecke stellen als damals...
So geschehen ja auch mit Rainer Langhans, Horst Mahler etc...

Dutschke starb bei einem epileptischen Anfall in seiner Badewanne.
Dem ist wenig hinzuzufügen.
Dutschke war mit Sicherheit so einigen Leuten erheblich unbequem - aber wenn man bedenkt, was das für Leute waren, spricht das nicht wirklich gegen ihn.

Efna
11.04.2008, 15:38
Rudi Dutschke war ein linker Patriot allerdings widerspreche ich einigen Aussagen aus der Rechten Ecke um das Deutsche Kollege das er Nationalrevolutionär war und ihn somit in die Rechte Ecke stellen. Dutschke war ohne Zweifel ein Internationaler Sozialist der aber wusste das die Nationale Frage wichtig ist und das Patriotismus und Internationalität sich keineswegs ausschliessen sondern sich ergänzen können.

Tratschtante
11.04.2008, 15:44
Dutschke war für Leninismus und Marxismus, hat aber Stalinismus abgelehnt.
Trotzdem, ich konnte mich mit den Visionen dieser Bewegung nicht identifizieren. Ich hatte auch keine Zeit zu demonstrieren, da ich meinen Lebensunterhalt verdienen mußte. Wahrscheinlich hab ich den meisten von denen das Studium mitfinanziert.

ochmensch
11.04.2008, 15:45
Rudi Dutschke war ein linker Patriot allerdings widerspreche ich einigen Aussagen aus der Rechten Ecke um das Deutsche Kollege das er Nationalrevolutionär war und ihn somit in die Rechte Ecke stellen. Dutschke war ohne Zweifel ein Internationaler Sozialist der aber wusste das die Nationale Frage wichtig ist und das Patriotismus und Internationalität sich keineswegs ausschliessen sondern sich ergänzen können.

Schlumpfling siehst du in der "rechten Ecke"? :))

Kreuzbube
11.04.2008, 15:54
Eingangslink lesen. Lesen bildet.

War das nicht der mit dem ewig gleichen kultig-schmuddeligen Strickpullover an?!?( :hihi:

Tratschtante
11.04.2008, 16:21
War das nicht der mit dem ewig gleichen kultig-schmuddeligen Strickpullover an?!?( :hihi:

Genau der. Ja ja er hat es.

Beverly
11.04.2008, 17:14
Vor seinem Tod 1979 beteiligte sich Dutschke an den Bestrebungen zur Gründung der Grünen. Wenn er länger gelebt hätte und seinen Idealen treu geblieben wäre, wäre er mit der Clicque um Joschka Fischer aneinander geraten. Vielleicht hätte er die Realo-Brut stoppen resp. mit den im Laufe der Zeit ausgetretenen und rausgemobbten Fundis ein eigenes, radikales Projekt machen können. Dass sind zwar viele wenns, aber ich denke das Dutschkes Tod an den Spätfolgen des Attentates zu den politisch opportunen Todesfällen der BRD gezählt werden kann. Da sind viele gestorben, deren Weiterleben dem System nicht gepasst hat.

Bärwolf
11.04.2008, 17:21
http://www.welt.de/politik/article1888885/Als_die_Schuesse_auf_Rudi_Dutschke_fielen.html

Wie seht Ihr das, war das in Ordnung? Wer kann sich noch daran erinnern?

Er wurde nicht erschossen sondern angeschossen!

Bärwolf
11.04.2008, 17:23
Vor seinem Tod 1979 beteiligte sich Dutschke an den Bestrebungen zur Gründung der Grünen. Wenn er länger gelebt hätte und seinen Idealen treu geblieben wäre, wäre er mit der Clicque um Joschka Fischer aneinander geraten. Vielleicht hätte er die Realo-Brut stoppen resp. mit den im Laufe der Zeit ausgetretenen und rausgemobbten Fundis ein eigenes, radikales Projekt machen können. Dass sind zwar viele wenns, aber ich denke das Dutschkes Tod an den Spätfolgen des Attentates zu den politisch opportunen Todesfällen der BRD gezählt werden kann. Da sind viele gestorben, deren Weiterleben dem System nicht gepasst hat.

Er wäre vielleicht genauso konservativ wie sein Freund Bernd Rabehl :D

Tratschtante
11.04.2008, 20:51
Er wurde nicht erschossen sondern angeschossen!

Das hab ich schon geklärt. Er ist an den Folgen der Schüsse gestorben.
Wenn Du sonst nichts dazu beitragen kannst, laß es lieber.

Lichtblau
11.04.2008, 21:09
Dutschke war ein Spinner, er wollte Revolution machen, der Revolution wegen.

M. Aflak
11.04.2008, 21:16
Dutschke war eine derwenigen herausragenden Persönlichkeiten der Bundesrepublikanischen politiaschen Landschaft. Sein Tod geht auf das Konto des Springer-Konzerns und der Rechten. Natürlich kann man das eine oder andere an seiner Politik kritisieren. Das schmälert aber nicht seinen Ruhm. Die Linke hätte mehr Menschen wie ihn gebraucht.

@ Tschuikow: Das ist immer noch besser als der Haufen an Opportunisten, die Revolution gepredigt aber Unterwerfung praktiziert haben von SPD/Jusos über SDS bis zur DKP. Kein Wunder, daß aus dem Potential 1968 so wenig gemacht wurde. Von den verblödeten K-Gruppen ganz zu schweigen.

Bärwolf
12.04.2008, 11:39
Dutschke war für Leninismus und Marxismus, hat aber Stalinismus abgelehnt.
Trotzdem, ich konnte mich mit den Visionen dieser Bewegung nicht identifizieren. Ich hatte auch keine Zeit zu demonstrieren, da ich meinen Lebensunterhalt verdienen mußte. Wahrscheinlich hab ich den meisten von denen das Studium mitfinanziert.

Zu Lenin hatte er ein eher gespaltenes Verhältnis, siehe seine Arbeit "Versuch Lenin vom Kopf auf die Füße zu stellen", er hat sich da viel auf Roas Luxemburg berufen, was die Kritik an Lenin betrifft, andererseits war er aber auch Luxemburg gegenüber kritisch. Zu Nationalrevolutionären hatte er ein entspanntes Verhältnis, er sah sie gerne als Diskussionsfreunde und nahm sie durchaus ernst.
Letztlich war er aber ziemlich defus vernebelt durch die kritische Theorie und Marcuse, als auch seinen Freund Ernst Bloch. Zum Schluß (bei den Bremer Grünen) sprach er viel von der "Gattung Mensch" die es zu retten gilt, also alles lief auf ein Gutmenschentum mit ökosozialistischen Hintergrund hinaus.
Im Grunde hat wtf es auf den Punkt gebracht!

Kumusta
12.04.2008, 11:43
Sein Tod geht auf das Konto des Springer-Konzerns und der Rechten.

Da kann man mal sehen, zu was beide gut sind.

Wahabiten Fan
12.04.2008, 11:47
Sein Tod geht auf das Konto des Springer-Konzerns und der Rechten. .

"Allah" wird sich schon was dabei gedacht haben! Du weißt doch: "Wenn (er) etwas will...":))

alberich1
12.04.2008, 11:50
Dutschke war seiner Zeit weit voraus.

Immerhin ist es heute immernoch fraglich,ob der Attentäter,angeblich ein Hilfsarbeiter,nicht doch im Auftrag der Kapitalisten gehandelt hat oder ob er tatsächlich dem Mordaufruf der Bildzeitung" Tötet Rudi Dutschke" damals gefolgt ist.

Praetorianer
12.04.2008, 11:56
http://www.welt.de/politik/article1888885/Als_die_Schuesse_auf_Rudi_Dutschke_fielen.html

Wie seht Ihr das, war das in Ordnung? Wer kann sich noch daran erinnern?

Also meines Wissens wurde er nicht erschossen, sondern durch Schüsse schwer verletzt, so dass er an den Spätfolgen starb.

Und - ohne irgendwelche Sympathien mit seinen linken Ideen zu entwickeln - nein, es war überhaupt nicht in Ordnung, sondern ein Mordversuch.

Praetorianer
12.04.2008, 11:59
Er wurde nicht erschossen, sondern angeschossen und schwer verletzt. Nach meiner Erinnerung ist er vor kurzem letztlich an den Folgen verstorben.

RD war ein berüchtigter Dummschwafler, der heute vergessen wäre, hätte es das verurteilenswerte Attentat nicht gegeben.

Schwafeln konnte er nunmal gut und ich glaube auch nicht, dass er heute völlig vergessen wäre. Die Berühmtheit der deutschen Geschichte ist er ja auch trotz Attentat nicht geworden.

Wenn irgendwann 68 kein Thema mehr ist, wird auch Dutschke verblassen.

Bärwolf
12.04.2008, 12:01
Dutschke war seiner Zeit weit voraus.

Nein, das war er nicht. Er war befangen in reaktionärmarxistischen-sozialistischen Konstruktionen, die eigentlich schon in den 20er Jahren am Ende waren.

Immerhin ist es heute immernoch fraglich,ob der Attentäter,angeblich ein Hilfsarbeiter,nicht doch im Auftrag der Kapitalisten gehandelt hat oder ob er tatsächlich dem Mordaufruf der Bildzeitung" Tötet Rudi Dutschke" damals gefolgt ist.

Wahrscheinlich kam der Mordauftrag von den Illuminaten, die wiederum ihre Anweisungen von Außerirdischen erhielten. :D

Bärwolf
12.04.2008, 12:05
Grundsätzlich:
Springer hat vollkommen angemessen auf die kuturrevolutionären Aktivitäten und den Strassenterror der linken SA ("Studentenunruhen") reagiert. Er war einer der wenigen mutigen Großbürger, die vor diesem Pöbel nicht den Schwanz einzogen und deren selbstgerechtes politpubertäres Gehabe in die Schranken wies!

Esreicht!
12.04.2008, 16:45
Vor seinem Tod 1979 beteiligte sich Dutschke an den Bestrebungen zur Gründung der Grünen. Wenn er länger gelebt hätte und seinen Idealen treu geblieben wäre, wäre er mit der Clicque um Joschka Fischer aneinander geraten. Vielleicht hätte er die Realo-Brut stoppen resp. mit den im Laufe der Zeit ausgetretenen und rausgemobbten Fundis ein eigenes, radikales Projekt machen können. Dass sind zwar viele wenns, aber ich denke das Dutschkes Tod an den Spätfolgen des Attentates zu den politisch opportunen Todesfällen der BRD gezählt werden kann. Da sind viele gestorben, deren Weiterleben dem System nicht gepasst hat.

Du meinst u.a. den "Selbstmord" von Bastian und Kelly?

kd

Pelle
23.12.2019, 20:41
"Selbst ein Blick zurück ist niemals statisch, und auch das Bild der Toten verändert sich, weil die Bewegungen der Lebenden, zu ihnen hin oder von ihnen fort, wie Geisterspuren jene Punkte markieren, an denen sie die Verlängerungen der abgebrochenen Wege kreuzen. Oder es scheint, als hätten sich die Toten bewegt, weil das ganze Blickfeld von einer Rückschau zur anderen gewandert ist.
Dabei sind sie, die Toten, doch tot, und still, und stumm, und nur wir Lebenden entscheiden darüber, ob wir ihre abgeschnittenen Fäden aufgreifen, um an sie anzuknüpfen, oder ob wir sie fallen lassen und ihnen den Rücken zukehren. Als zu Weihnachten 1979 die Meldung eintraf, Rudi Dutschke sei am 24.12. gestorben, war das selbst für uns Nachgeborene, die politischen Kinder der 70er, eine erkennbare Zäsur.

Das Jahr 1968 war schon zur abendlichen Erzählung geworden, der man mit einer Mischung aus Neid und Neugier lauschte; die Bonner Republik, der damals kurz das Bettzeug aufgeschüttelt worden war, hatte schon längst zu Berufsverboten und Antiterrorgesetzen gegriffen, um wieder für Ruhe im Land zu sorgen, und dennoch war es diese Meldung, die die Hoffnung, das Jahr 68 könnte noch einmal wieder auferstehen, endgültig schwinden ließ.

Aber selbst wir konnten schon nicht mehr ermessen, wie gewaltig die Wegstrecke war, die in den vier kurzen Jahren, die Rudi Dutschke prägte, genommen wurde. Ein kleines Detail fasst den Charakter der Adenauerschen Republik zusammen. Beim Bundestagswahlkampf 1961, als Willy Brandt gegen Adenauer antrat, wurde ihm, so der Historiker Jürgen Bevers, von Adenauers Kanzleramtschef Globke vorgeschlagen, man werde ihm, Brandt, seine Jahre im Exil und im Widerstand im Wahlkampf nicht vorwerfen, wenn er dafür zu Globkes Verfasserschaft der Nazi-Rassengesetze schwiege.

Brandt soll auf den Vorschlag eingegangen sein. Wenn von Kommunen die Rede ist, die auch Dutschke begrüsste, in denen bei gemeinsamem Budget und freier Liebe die Kreativität erblühen sollte, denkt man sicher schnell an die Pille, aber kaum noch an den Kuppelei-Paragrafen, der es unter Strafe stellte, erwachsenen unverheirateten Paaren Räume zur Verfügung zu stellen, in denen diese miteinander schlafen könnten; der Paragraf war 1968 noch in Kraft. Der Wunsch nach antiautoritärer Erziehung war auch eine Reaktion auf eine Gesellschaft, in der nicht nur Eltern ihre Kinder, sondern auch Lehrer ihre Schüler prügeln durften und dies auch taten; erst 1973 erging ein Gerichtsurteil, das die Prügelstrafe in Erziehungseinrichtungen untersagte, und noch 1988 entschied der BGH, Eltern dürften ihre Kinder mit Gartenschläuchen züchtigen. In der DDR wurde körperliche Gewaltausübung durch Lehrer übrigens bereits 1949 verboten... 1977 war dann endlich auch die Bundesrepublik so weit, selbst verheiratete Frauen wie mündige Erwachsene zu behandeln und ihnen den Abschluss eines Arbeitsvertrags ohne schriftliche Genehmigung des Ehemannes zu erlauben.

An jenem Wintertag des Jahres 1979 war allerdings auch noch nicht zu erahnen, wie weit sich das Rad zurückdrehen lassen würde, in ununterbrochener Reihe, von Kohl über Schröder bis hin zu Merkel; lag der große Verrat, den insbesondere die in jenen Tagen noch nicht gegründete Partei der Grünen am Nachlass des Jahres 68 begehen sollte, noch in ferner Zukunft."


https://www.youtube.com/watch?v=8J1TtrmN9T4

Minimalphilosoph
23.12.2019, 20:57
http://www.welt.de/politik/article18...ke_fielen.html (http://www.welt.de/politik/article1888885/Als_die_Schuesse_auf_Rudi_Dutschke_fielen.html)

Wie seht Ihr das, war das in Ordnung? Wer kann sich noch daran erinnern?





Ich klinke mich spät ein. Fast zehn Jahre zu spät.

JA das war in Ordnung!

Lykurg
23.12.2019, 21:45
http://www.welt.de/politik/article1888885/Als_die_Schuesse_auf_Rudi_Dutschke_fielen.html

Wie seht Ihr das, war das in Ordnung? Wer kann sich noch daran erinnern?

Die ganze Sache roch ganz klar nach einer Geheimdienstaktion. Dutschke war zu besatzerfeindlich und seine linke Revolte hätte in eine Richtung gehen können, die dem Regime nicht gepasst hätte.