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Vollständige Version anzeigen : "Wer arbeiten muss ist selbst schuld!" - gemobbt, verascht, abgezockt, aufgehetzt!



Beverly
05.04.2008, 17:13
Wer mit seiner Situation als noch Erwerbstatätiger oder schon Erwerbsloser unzufrieden ist, müsste eigentlich in der nächsten Schlecker-Filiale bei den Angestellten auf viel Verständnis stoßen. Denn die Drogeriekette Schlecker machte dieser Tage durch Berichte über Kündigungen unliebsamer Mitarbeiter auf sich aufmerksam. So nach dem Motto: "Um die Angestellte fristlos und ohne weitere Kosten zu feuern, häng ihr etwas an, auch wenn es erstunken und erlogen ist."
Aus eigener, schlechter Erfahrung mit diversersen anderen Institutionen weiß ich, dass so ein Treiben so lange gut geht, bis man den Urhebern mit juristischen Konsequenzen droht. Denn was da im Falle der einen oder anderen Einzelhandelskette - vor dem Namen "Schlecker" fiel auch schon der Name "Lidl" abgeht, lässt an Straftatbestände wie Nötigung, Freiheitsberaubung (wenn drei Chefs die Angestelle umzingeln und zu einer Unterschrift nötigen wollen) und üble Nachrede (wenn haltlose Unterstellungen ersonnen werden) denken.

Wobei Berichte über Schlecker, Lidl und co. nur die kleine Spitze eines riesigen Eisbergs markieren. Es geht um alle Menschen, die gezwungen sind, vom Verkauf ihrer Arbeitskraft zu leben und wo ich manchmal das Gefühl habe, die Herrscher der Gegend zwischen Alpen, Nord- und Ostsee würden die am liebsten komplett vergasen und durch billige Kulis aus Fernost ersetzen. Es geht um

- kleine Selbstständige
- abhängig Beschäftigte
- Bezieher von Transferleistungen (Erwerbslose, Rentner, BAFÖG)
- nicht Erwerbstätige wie Hausfrauen und Hausmänner

Da ist folgendes zu beobachten:

1. Ein mehr oder weniger gnadenloser Psychoterror (Mobbing, bürokratische Schikanen)

2. Ein ständiges Herunterputzen der eigenen Leistungen und Fähigkeiten. So nach dem Motto "1950 wurde jeder genommen, heute ist keiner mehr gut genug"

3. Ein gnadenloses Abfeiern allgemeiner und konkreter Perspektivlosigkeit. So nach dem Motto "Zukunft war gestern". Wie kommende Generationen da in Deutschland noch gescheit leben und arbeiten sollen, ist mir ein Rätsel
Was ist aus der Biografie: lernen > arbeiten > Familie > evtl. Kinder > Rente geworden?
Eine Biografie nach dem Motto: "immer wieder arbeitslos, wegen arbeitslos Psychiatrie und mit 70 Kellnern bei McDonald".

4. Zustände nach dem Motto "high tech, low life". Auf die Herausforderungen und Möglichkeiten technischen Fortschrittes wird von den Verantwortlichen mit einer grenzwertigen Blödheit reagiert. Rationalisierung erlaubt es weniger zu arbeiten und Crash-Kids würden die 20-Stunden-Woche nahe legen. Was passiert? Wir sollen länger arbeiten - wenn wir noch Arbeit finden

5. Als Lösung allgemeiner gesellschaftlicher und konkreter persönlicher Probleme werden uns dann Tipps im Einzelkampf angeboten. Wir - jeder einzelne - sind dann Deutschland und sollen über uns hinaus wachsen, damit der bestehende Mist noch länger vor sich hinfaulen kann. Nein danke X( !

6. Eine Spießigkeit der herrschenden Diskurse als ob wir wieder in der Nachkriegszeit angelangt wären. Zukunfts"visionen" in der Art der Globalisierung oder der EU sind so nach dem Motto "was auf den Tisch kommt, wird gegessen". Der unzufriedenen Mitteleuropäerin des 21. Jahrhunderts wird dann - mit drohendem Unterton - etwas vom Elend früherer Epochen oder anderer Weltregionen vorgeheult. Tut mir Leid, aber für die Blödheit von Zuständen woanders auf der Welt sind wir nicht verantwortlich und wie sollen wir daran etwas ändern, wenn wir unsere eigenen Zustände nicht in Ordnung kriegen.

7. Nicht zu vergessen, dass die Betroffenen gnadenlos gegeneinander ausgespielt werden. Es gibt ja keine Klassen mehr, es gibt nur noch herrschende, reiche Großverbrecher und Heerscharen von untereinander zerstrittenen "Plebs". Wozu haben wir schließlich Multikulti und den Kampf der Kulturen? Wozu die Heerscharen religiöser Blödschwätzer, die die Menschen dazu anstacheln, sich zur Gaudi der Herrschenden zu zerfleischen? Wozu hat die Union "Gastarbeiter" und "Aussiedler" nach Deutschland geholt? Wozu haben wir den hirnverbrannten Rassismus der Rechten, wo sich die Nationalisten gegenseitig auf die Omme hauein, auf dass sie alle weiter vom Kapital beherrscht werden können?
"Divide et impera - teile und herrsche" wussten schon die alten Römer.
Nicht zu unterschätzen auch die Spaltung in
- Selbstständige
- abhängig Beschäftigte
- Erwerbslose, Rentner, Studenten

Drei Gruppen, die aus Sicht des Großkapitals zum Abschuss freigegeben sind. Doch damit sich kein Widerstand rührt, muss man sie gegeneinander aufhetzen.

politisch Verfolgter
05.04.2008, 17:17
Arbeit bezweckt Generierung von value.
Wo keine Inhabertätigkeit erforderlich ist, kann dazu investiv genutzt werden.
Managements moderieren vernetzte Gruppenintelligenz.
Hat nix mit "Arbeitnehmern" zu tun, geht dabei vielmehr um die Abschöpfung der ökonomischen Hebelwirkung betrieblicher Renditeobjekte, die eben dazu investiv zu nutzen sind.
Damit gibts kein Teilhabergerangel, sondern Vernetzungseffizienz, die mit der Anzahl der Netzwerkmitglieder und ihrer bezahlenden Nutzer exponenziell zunimmt.
Es geht nur nach Leistung, deren Resultat leistungsgerecht verteilt wird.
Eine tolle Geschichte, Grundlage einer marktwirtschaftlichen Leistungsgesellschaft.
Die Arbeitsgesetzgebung muß sowieso weg, weil sie grundrechtswidrig ist.

Rheinlaender
05.04.2008, 18:39
Wenn man merkt, dass eine Firma eine loswerden will, man aber einen gueltigen Arbeitsvertrag, ist eigentlich noch in einer starken Position. Die Stelle ist ohnehin zu retten, also macht man das Beste aus dem Abgang.

Man redet mit dem Chef und drueckt seine Bereitschaft aus zu kuendigen. Jedoch nicht zu konkret, etwa: "Nun koennte man sich, rein hypothetisch natuerlich, eine Person vorstellen, die bereit waere ihren Arbeitsplatz freiwillig aufzugeben, etwa in der Position eines/r grobe Beschreibung der eigenen Stelle. Was meinen Sie, waere ein angemessenes Angebot des Arbeitgeber diesem Wunsch, der auch seinen Vorstellungen, in unserem rein hypothetischen Beispiel versteht sich, ist, entgegen zukommen?"

Erst in der letzten Phase wird man konkret und macht ein entsprechendes Angebot an den Arbeitgeber - oder laesst sich machen. Dazu sollte eine Abfindung gehoeren, die eventl. Sperrzeiten ausgleicht und die Kosten und den Aerger eines Verfahrens vor dem Arbeitsgericht reflektiert, zuzueglich eines Zeugnisses, das gut bis sehr gut ist. Eventl. auch eine formale Weiterbeschaeftigung ohne Dienstpflicht fuer ein 1/4 Jahr ab Datum der Vereinbarung.

Muss man halt handeln.

Frei-denker
05.04.2008, 18:55
Ne, so funzt das nicht. Denn wenn man eine hohe Abfindung erhält, muß man die erst verzehren, bevor man Hartz4 bekommt.

Auch haben viele Menschen ab einem gewissen Alter praktisch keine Aussicht auf neue Beschäftigung, Stichwort Altersdiskriminierung. Neulich war sogar ein 50-jähriger Elektroingenieur im TV, der keine Arbeit mehr bekam.

Faktoren wie Qualifizierung spielen natürlich auch eine Rolle.

---------------

Die hemmungsloseste Ausbeutung läuft im Moment im Bereich Geringqualifizierte ab. Da werden schon Löhne unterhalb des Existenzminimums gezahlt - also weniger als Kuntakinte auf den Baumwollfeldern bekam.

Unsere Gesellschaft muß sich fragen, ob ein Wirtschaftssystem, dass Leute in Arbeit zwingt, welche die Leute nicht ernähren kann, schlicht ein großer Irrtum ist.

Eine Alternative muß her.

Felidae
05.04.2008, 18:59
Ne, so funzt das nicht. Denn wenn man eine hohe Abfindung erhält, muß man die erst verzehren, bevor man Hartz4 bekommt.

Auch haben viele Menschen ab einem gewissen Alter praktisch keine Aussicht auf neue Beschäftigung, Stichwort Altersdiskriminierung. Neulich war sogar ein 50-jähriger Elektroingenieur im TV, der keine Arbeit mehr bekam.

Faktoren wie Qualifizierung spielen natürlich auch eine Rolle.

---------------

Die hemmungsloseste Ausbeutung läuft im Moment im Bereich Geringqualifizierte ab. Da werden schon Löhne unterhalb des Existenzminimums gezahlt - also weniger als Kuntakinte auf den Baumwollfeldern bekam.

Unsere Gesellschaft muß sich fragen, ob ein Wirtschaftssystem, dass Leute in Arbeit zwingt, welche die Leute nicht ernähren kann, schlicht ein großer Irrtum ist.

Eine Alternative muß her.

Welche Alternativen gäbe es?

laurin
05.04.2008, 19:18
@Beverly, ich glaube ich war noch nie mit dir einer Meinung. Aber diesen deinen Eingangsbeitrag finde ich brilliant. Ich unterstreiche jeden einzelnen Punkt. Das sind die Zustände, die heutzutage herrschen.

:top:

Laurin

Frei-denker
05.04.2008, 19:24
Welche Alternativen gäbe es?

Darüber gilt es nachzudenken und zu diskutieren.

Felidae
05.04.2008, 19:38
Darüber gilt es nachzudenken und zu diskutieren.

Wenn du Alternativen forderst, musst du auch welche zur Hand haben. Welche Triebfeder außer der Gier kann die Menschheit am Laufen halten? Solidarität hat nicht funktioniert.

Sui
05.04.2008, 19:40
Ne, so funzt das nicht. Denn wenn man eine hohe Abfindung erhält, muß man die erst verzehren, bevor man Hartz4 bekommt.

Auch haben viele Menschen ab einem gewissen Alter praktisch keine Aussicht auf neue Beschäftigung, Stichwort Altersdiskriminierung. Neulich war sogar ein 50-jähriger Elektroingenieur im TV, der keine Arbeit mehr bekam.

Faktoren wie Qualifizierung spielen natürlich auch eine Rolle.

Erstmal bekommt doch Arbeitslosengeld I, richtig? Und wenn man nach einem Jahr keine Stelle gefunden hat, ist man bei Hartz4. In der Zeit kann ich die Abfindung doch auf den Kopf gehauen haben.

arnd
05.04.2008, 19:42
Darüber gilt es nachzudenken und zu diskutieren.

Hast du Vorschläge?

Ich sehe eine Möglichkeit in der Schaffung einer einheitlichen EU Gesetzgebung über Mindestarbeitsbedingungen ,welche einzuhalten sind und einen Boykott von Waren ,bzw . ein Importverbot von Waren in die EU, welche nicht nach diesen Mindeststandards produziert wurden.

Frei-denker
05.04.2008, 19:45
Erstmal bekommt doch Arbeitslosengeld I, richtig? Und wenn man nach einem Jahr keine Stelle gefunden hat, ist man bei Hartz4. In der Zeit kann ich die Abfindung doch auf den Kopf gehauen haben.

Ja, kann man wohl. Aber nach einem Jahr ist man dann bei Armut von Hartz4 angekommen.

Und wenn man die Jahre vorher was über Lebensversicherung oder Hausbau angespart hat, verliert man das auch noch.

Erleb das grad bei einem entfernten Bekannten. Der hat 4 Kinder, eine Frau und ein Haus. Er ist ca. 50. Jetzt verliert er wahrscheinlich sein Haus. Hat das vorher mit Schulungen und Minijobs versucht zu vermeiden - alles vergeblich. War zuviel für ihn. Selbstmordversuch. Jetzt sitzt er in der Psychatrie, geschlossene Abteilung.

Das ist die Realität in D. Danke Schröder, danke Merkel.

Frei-denker
05.04.2008, 19:48
Wenn du Alternativen forderst, musst du auch welche zur Hand haben. Welche Triebfeder außer der Gier kann die Menschheit am Laufen halten? Solidarität hat nicht funktioniert.

Du hast mein Posting nicht verstanden.

Ich habe eine Frage aufgeworfen bzw. einen Denkanstoß für eine Diskussion geliefert. Und ich muß gar nichts.

So man will, kann man nun überlegen, welches alternative Wirtschaftsmodell voraussichtlich besser ist.

Sui
05.04.2008, 19:52
Ja, kann man wohl. Aber nach einem Jahr ist man dann bei Armut von Hartz4 angekommen.

Und wenn man die Jahre vorher was über Lebensversicherung oder Hausbau angespart hat, verliert man das auch noch.

Erleb das grad bei einem entfernten Bekannten. Der hat 4 Kinder, eine Frau und ein Haus. Er ist ca. 50. Jetzt verliert er wahrscheinlich sein Haus. Hat das vorher mit Schulungen und Minijobs versucht zu vermeiden - alles vergeblich. War zuviel für ihn. Selbstmordversuch. Jetzt sitzt er in der Psychatrie, geschlossene Abteilung.

Das ist die Realität in D. Danke Schröder, danke Merkel.

Tja, er muss wohl jetzt Verantwortung für sein Leben tragen.

Na gut, andere leben halt in Miete. Ausserdem darf man bis 120 qm Haus behalten. Dann muss er wohl den Rest vermieten.

Und vier Kinder? Also wenn ich nicht im Geld schwimmen würde,, würde ich mir keine vier Kinder anschaffen und mir eine Mami an den Hals hängen, die dadurch nicht arbeiten kann.

Und was spricht dagegen erstmal seine Reserven zu verbrauchen?
Soll er etwa sein gespartes Geld behalten und ich darf arbeiten und ihn von meinen Steuern finanzieren?

Realtiätsfremd wie immer. In Call Center kann man immer einen 400 Euro Job bekommen. Das ist zwar ätzend, habe ich aber in der Not auch mal 1/2 Jahr gemacht und ich bin Akademiker. Und dann bekommt man ja auch noch Zugaben vom Staat.

Ja, ja wie in den USA kein Geld um sich ein Haus zu kaufen und dann wird alles vom Mund abgespart und hinterher wenn es nicht mehr geht wird gejammert.

Felidae
05.04.2008, 19:54
Tja, er muss wohl jetzt Verantwortung für sein Leben tragen.

Na gut, andere leben halt in Miete. Ausserdem darf man bis 120 qm Haus behalten. Dann muss er wohl den Rest vermieten.

Und vier Kinder? Also wenn ich nicht im Geld schwimmen würde,, würde ich mir keine vier Kinder anschaffen und mir eine Mami an den Hals hängen, die dadurch nicht arbeiten kann.

Und was spricht dagegen erstmal seine Reserven zu verbrauchen?
Soll er etwa sein gespartes Geld behalten und ich darf arbeiten und ihn von meinen Steuern finanzieren?

Realtiätsfremd wie immer. In Call Center kann man immer einen 400 Euro Job bekommen. Das ist zwar ätzend, habe ich aber in der Not auch mal 1/2 Jahr gemacht und ich bin Akademiker. Und dann bekommt man ja auch noch Zugaben vom Staat.

Ja, ja wie in den USA kein Geld um sich ein Haus zu kaufen und dann wird alles vom Mund abgespart und hinterher wenn es nicht mehr geht wird gejammert.

Exakt. Du nimmst mir die Worte fast aus dem Munde, Sui.

Frei-denker
05.04.2008, 19:58
Sehe ich anders. Wenn man jahrzehntelang in eine Versicherung einzahlt - über SV wie über Steuern, dann ist es unanständig im Versicherungsfall um die Prämie betrogen zu werden.

Erst jahrzehntelang in die soliarische Pflicht nehmen, aber sie dann aufkündigen. Das ist nicht richtig.

Ebenso ist es nicht vertretbar mit zwei Unternehmenssteuerreformen den Unternehmern 18 Mrd. € jährlich hinterher zu werfen und gleichzeitig dem Familienvater das Hartz4 zu streichen.

Felidae
05.04.2008, 20:01
Sehe ich anders. Wenn man jahrzehntelang in eine Versicherung einzahlt - über SV wie über Steuern, dann ist es unanständig im Versicherungsfall um die Prämie betrogen zu werden.

Erst jahrzehntelang in die soliarische Pflicht nehmen, aber sie dann aufkündigen. Das ist nicht richtig.

Ebenso ist es nicht vertretbar mit zwei Unternehmenssteuerreformen den Unternehmern 18 Mrd. € jährlich hinterher zu werfen und gleichzeitig dem Familienvater das Hartz4 zu streichen.

Die Versicherungsleistung tritt aber nur dann ein, wenn man ihrer bedürftig ist. Und solange man sich selbst helfen kann, darf man nicht verlangen, dass andere für einen aufkommen.

Sui
05.04.2008, 20:10
Sehe ich anders. Wenn man jahrzehntelang in eine Versicherung einzahlt - über SV wie über Steuern, dann ist es unanständig im Versicherungsfall um die Prämie betrogen zu werden.

Erst jahrzehntelang in die soliarische Pflicht nehmen, aber sie dann aufkündigen. Das ist nicht richtig.

Ebenso ist es nicht vertretbar mit zwei Unternehmenssteuerreformen den Unternehmern 18 Mrd. € jährlich hinterher zu werfen und gleichzeitig dem Familienvater das Hartz4 zu streichen.

Jetzt biste schon beim Hartz4 streichen. hartz4 bekommt doch jeder, oder?

Sui
05.04.2008, 20:11
Die Versicherungsleistung tritt aber nur dann ein, wenn man ihrer bedürftig ist. Und solange man sich selbst helfen kann, darf man nicht verlangen, dass andere für einen aufkommen.

So ist es. Aber dieses System wurde Freidenker schon öfter erklärt, er weigert sich beharrlich die Fakten dieses Versicherungssystems anzuerkennen.
Ausserdem hat er nicht verstanden, dass Bedürftigkeit eigentlich die Ausnahme sein sollte.

arnd
05.04.2008, 20:18
Jetzt biste schon beim Hartz4 streichen. hartz4 bekommt doch jeder, oder?
Ich bekomme kein Hartz 4. ;) :D

Frei-denker
05.04.2008, 20:39
Jetzt biste schon beim Hartz4 streichen. hartz4 bekommt doch jeder, oder?

Nö. Der Familienvater mit Haus muß das Haus verkaufen, hat dann entweder etwas Geld raus - natürlich viel weniger, als er für den Kredit eingezahlt hat- und dieses Geld muß er erst verbraten, bevor er Hartz4 bekommt.

Auf diese Weise werden die Ersparnisse von Jahrzehnte einer Familie vernichtet - eine Familie ruiniert.

Angesichts einer Steuererleichterung für Konzerne von jährlich 18 Mrd. € unvertretbar.

Felidae
05.04.2008, 20:40
Nö. Der Familienvater mit Haus muß das Haus verkaufen, hat dann entweder etwas Geld raus - natürlich viel weniger, als er für den Kredit eingezahlt hat- und dieses Geld muß er erst verbraten, bevor er Hartz4 bekommt.

Auf diese Weise werden die Ersparnisse von Jahrzehnte einer Familie vernichtet - eine Familie ruiniert.

Angesichts einer Steuererleichterung für Konzerne von jährlich 18 Mrd. € unvertretbar.

Es ist zumutbar, erst von seiner eigenen Masse zu leben und dann erst von der Allgemeinheit.

Frei-denker
05.04.2008, 20:59
Es ist zumutbar, erst von seiner eigenen Masse zu leben und dann erst von der Allgemeinheit.

Du ignorierst das Solidarprinzip. Der Arbeitslose hat jahrzehntelang eingezahlt.

Wenn man dem lange Zeit große Summen von seiner eigenen Masse abknöpft, darf man ihn in Notzeiten nicht hängen lassen.

Andernfalls müßte man so konsequent sein und ihm alle Steuern und Versicherungseinzahlungen zurückzahlen.

In einer Zeit, wo die Bevölkerung durch Massenarbeitslosigkeit in Not gerät, ist das Aufkündigen des Solidarprinzips ein Vergehen an den Menschen.

Felidae
05.04.2008, 21:17
Du ignorierst das Solidarprinzip. Der Arbeitslose hat jahrzehntelang eingezahlt.

Wenn man dem lange Zeit große Summen von seiner eigenen Masse abknöpft, darf man ihn in Notzeiten nicht hängen lassen.

Andernfalls müßte man so konsequent sein und ihm alle Steuern und Versicherungseinzahlungen zurückzahlen.

In einer Zeit, wo die Bevölkerung durch Massenarbeitslosigkeit in Not gerät, ist das Aufkündigen des Solidarprinzips ein Vergehen an den Menschen.

Das Solidarprinzip bedeutet, denen zu helfen, die sich nicht selbst helfen können. Wer sich selbst helfen kann, muss das tun.

-jmw-
05.04.2008, 21:19
Unsere Gesellschaft muß sich fragen, ob ein Wirtschaftssystem, dass Leute in Arbeit zwingt, welche die Leute nicht ernähren kann, schlicht ein großer Irrtum ist.

Eine Alternative muß her.
Welches Wirtschaftssystem haben wir denn derzeit?
"Kapitalismus", mag man meinen.
Wär als Antwort aber zu einfach.
Vor 40 Jahren hat ja das bundesrepublikanische Wirtschaftssystem angeblich funktioniert.
War aber auch "Kapitalismus", nach Aussage des damaligen Wirtschaftsministers sogar der Versuch, einen neo'liberalen' Kapitalismus durchzusetzen.
Woraus folgt, dass "Kapitalismus" zwar möglicherweise ein notwendig ist für die Zustandsbeschreibung, aber nicht hinreichend.

-jmw-
05.04.2008, 21:21
Und was spricht dagegen erstmal seine Reserven zu verbrauchen?
50 Prozent Staatsquote sprechen dagegen.

Frei-denker
05.04.2008, 21:22
Das Solidarprinzip bedeutet, denen zu helfen, die sich nicht selbst helfen können. Wer sich selbst helfen kann, muss das tun.

Wobei die Betonung auf "kann" liegen muß!

Persönlichen Ruin schließe ich als "können" aus.

Frei-denker
05.04.2008, 21:31
50 Prozent Staatsquote sprechen dagegen.

Darüber hinaus könnte man das auch so sehen:

Ein Arbeiter erarbeitet eine Wertschöpfung im Monat von 3500 €.

Davon erhält er einen Bruttolohn inkl. Arbeitgeberanteil von 1500 €.

Davon zahlt er SV und Einkommenssteuer und behält 950 €.

Davon zahlt er Mehrwertsteuer, Spritsteuer, Versicherungssteuer und alles Mögliche noch und behält eine Kaufkraft von schätzungsweise 750 €.

Das sind grad mal 22% dessen, was er an Werten erarbeitet.

Und wenn er dann nach Jahrzehnte arbeitslos wird, soll er von dem bischen, was er von den 22% angespart hat, alles verbrauchen, bevor der Staat sich solidarisch zeigt.

In meinen Augen ist dieses System einfach nur pervers.

laurin
05.04.2008, 21:32
So ist es. Aber dieses System wurde Freidenker schon öfter erklärt, er weigert sich beharrlich die Fakten dieses Versicherungssystems anzuerkennen.
Ausserdem hat er nicht verstanden, dass Bedürftigkeit eigentlich die Ausnahme sein sollte.

Freidenker schießt übers Ziel hinaus. Ich weiß auch nicht, was HartzIV mit dem Eingangsbeitrag von Beverly so richtig zu tun haben soll.

Wenn Freidenker meint, die Allgemeinheit müßte die Eigenheimträume von Leuten bezahlen, die eine tollkühne Finanzierung gemacht haben, und die Allgemeinheit soll fortan für die Abzahlung geradestehen, ist das schon ziemlich forsch.

Das hat es früher auch schon gegeben, daß Leute ihren finanziellen Pflichten - sprich große Belastungen durch Hausbau - nicht nachkommen konnten. Dann war es eben aus mit dem eigenen Haus.

Ich glaube aber nicht, daß die Ämter jemanden zwingen, sein Haus zwangsversteigern zu lassen, deren monatliche Belastung nicht über die einer ortsüblichen Miete einer angemessenen Wohnung hinausgeht.
Daß die Allgemeinheit keine Belastung in der Größenordnung von 1.000 bis 1.500 Euro für Eigenheimabzahlungen tragen will, ist ja verständlich.

Aber das war eigentlich nicht Beverlys Thema.

Laurin

-jmw-
05.04.2008, 22:07
Ich glaube aber nicht, daß die Ämter jemanden zwingen, sein Haus zwangsversteigern zu lassen, deren monatliche Belastung nicht über die einer ortsüblichen Miete einer angemessenen Wohnung hinausgeht.
Die Ämter machen allen möglichen Quark.
Und unmöglichen dazu.
Mein Vater hat einen sehr entfernten Bekannten, dem hat die ARGE nicht mehr die Miete bezahlt, weil er angeblich in der angegebenen Wohnung garnicht wohne.
Wie die darauf kamen?
Sein Kühlschrank war fast leer und er war tatsüber nie anzutreffen.
Was dabei die ARGE nicht zu interessieren schien: Sie selber hatte ihn in eine ABM gesteckt, wo er einschliesslich Hin- und Rückfahrt knapp 10 Stunden verbrachte und vor Ort auch essen konnte.

Will sagen: In den Ämtern regiert der Wahnsinn, da kann man nicht Vernunft voraussetzen.

-jmw-
05.04.2008, 22:09
In meinen Augen ist dieses System einfach nur pervers.
Es hat perverse Züge, keine Frage.

Sui
05.04.2008, 22:11
Du ignorierst das Solidarprinzip. Der Arbeitslose hat jahrzehntelang eingezahlt.

Wenn man dem lange Zeit große Summen von seiner eigenen Masse abknöpft, darf man ihn in Notzeiten nicht hängen lassen.

Andernfalls müßte man so konsequent sein und ihm alle Steuern und Versicherungseinzahlungen zurückzahlen.

In einer Zeit, wo die Bevölkerung durch Massenarbeitslosigkeit in Not gerät, ist das Aufkündigen des Solidarprinzips ein Vergehen an den Menschen.

Wielange soll die Arbeitslosenkasse denn zahlen?
Lebenslang?

Und wieso alle seine Steuern? Was hat dies mit Sinn und Zweck der Steuern zu tun?

Entschuldigung , aber ich verstehe diesen Beitrag nicht.?(

Sui
05.04.2008, 22:13
Wobei die Betonung auf "kann" liegen muß!

Persönlichen Ruin schließe ich als "können" aus.

Die Leute sollen endlich die Verantwortung für ihr Leben übernehmen.
Ist dies für euch alle wirklich nicht so schwer?

Wieso geht ihr nicht nach Cuba, da soll es doch noch Reste von Kommunism geben?

Sui
05.04.2008, 22:15
50 Prozent Staatsquote sprechen dagegen.

Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

-jmw-
05.04.2008, 22:16
Die Leute sollen endlich die Verantwortung für ihr Leben übernehmen.
Gerne! - Wenn ich im Gegenzug mein Geld behalten darf und man mich auch ansonsten in Ruhe lässt.

Sui
05.04.2008, 22:19
Freidenker schießt übers Ziel hinaus. Ich weiß auch nicht, was HartzIV mit dem Eingangsbeitrag von Beverly so richtig zu tun haben soll.

Wenn Freidenker meint, die Allgemeinheit müßte die Eigenheimträume von Leuten bezahlen, die eine tollkühne Finanzierung gemacht haben, und die Allgemeinheit soll fortan für die Abzahlung geradestehen, ist das schon ziemlich forsch.

Das hat es früher auch schon gegeben, daß Leute ihren finanziellen Pflichten - sprich große Belastungen durch Hausbau - nicht nachkommen konnten. Dann war es eben aus mit dem eigenen Haus.

Ich glaube aber nicht, daß die Ämter jemanden zwingen, sein Haus zwangsversteigern zu lassen, deren monatliche Belastung nicht über die einer ortsüblichen Miete einer angemessenen Wohnung hinausgeht.
Daß die Allgemeinheit keine Belastung in der Größenordnung von 1.000 bis 1.500 Euro für Eigenheimabzahlungen tragen will, ist ja verständlich.

Aber das war eigentlich nicht Beverlys Thema.

Laurin

Bis 120 qm darf man behalten. Eine selbständige Freundin hat sehr wenig verdient und will jetzt bei einer Eigentumswohnung Wohngeld beantragen.
Es gibt ja auch diese Umlagen etc.

Freidenker ist wie ich schon öfter erwähnte, dagegen, dass die Menschen Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Alle Pannen, Pech und Pleiten hat Papa Staat aufzufangen und auszubügeln. Weil Papa Staat ist schuld. Immer. Grundsätzlich. Ohne Ausnahme.

-jmw-
05.04.2008, 22:20
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Durchaus!
Um nur einen Punkt zu nennen:
Warum einen Wohlfahrtsstaat haben, wenn er nichtmal einer vierköpfigen Familie ihr Haus lässt?
Immerhin, nicht nur bei uns, sondern auch in anderen Wohlfahrtsstaaten ist Hauseigentum etwas, das sozialpolitisch angestrebt wird.
Die Agenda 2010 ist (nicht nur) in diesem Punkte einfach falsch gestrickt.

Sui
05.04.2008, 22:23
Durchaus!
Um nur einen Punkt zu nennen:
Warum einen Wohlfahrtsstaat haben, wenn er nichtmal einer vierköpfigen Familie ihr Haus lässt?
Immerhin, nicht nur bei uns, sondern auch in anderen Wohlfahrtsstaaten ist Hauseigentum etwas, das sozialpolitisch angestrebt wird.
Die Agenda 2010 ist (nicht nur) in diesem Punkte einfach falsch gestrickt.

Es war eine sechsköpfige meiner Erinnerung nach. 4 Kinder und 2 Erwachsene.

Ich kaufe mir auch kein Haus auf einer dünnen Finanzlage und wenn es dann nicht klappt, verlange ich, dass die Allgemeinheit mir meine Ratenzahlungen monatlich zahlt.

Ich kriege auch keine Kinder und verlange, dass die Allgemeinheit diese durchfüttert.

Hast du noch ein paar mehr unverschämte Forderungen?

Sui
05.04.2008, 22:28
Gerne! - Wenn ich im Gegenzug mein Geld behalten darf und man mich auch ansonsten in Ruhe lässt.

Du meinst wer nichts zahlt, kriegt nichts? Dann hast du das System nicht verstanden.

Herr K.
05.04.2008, 22:29
Tja, er muss wohl jetzt Verantwortung für sein Leben tragen.

Na gut, andere leben halt in Miete. Ausserdem darf man bis 120 qm Haus behalten. Dann muss er wohl den Rest vermieten.

Und vier Kinder? Also wenn ich nicht im Geld schwimmen würde,, würde ich mir keine vier Kinder anschaffen und mir eine Mami an den Hals hängen, die dadurch nicht arbeiten kann.

Und was spricht dagegen erstmal seine Reserven zu verbrauchen?
Soll er etwa sein gespartes Geld behalten und ich darf arbeiten und ihn von meinen Steuern finanzieren?

Realtiätsfremd wie immer. In Call Center kann man immer einen 400 Euro Job bekommen. Das ist zwar ätzend, habe ich aber in der Not auch mal 1/2 Jahr gemacht und ich bin Akademiker. Und dann bekommt man ja auch noch Zugaben vom Staat.

Ja, ja wie in den USA kein Geld um sich ein Haus zu kaufen und dann wird alles vom Mund abgespart und hinterher wenn es nicht mehr geht wird gejammert.

Soll heißen, daß nur derjenige sich ein Haus anschaffen und eine Familie gründen sollte, der sich einer lebenslangen Jobgarantie inkl. üppiger Entlohnung sicher weiß.Ein bedenkliches Signal für die Immobilienbranche und Wasser auf die Mühlen besorgter Demographen.

Frei-denker
05.04.2008, 22:29
Niemand hat gesagt, dass die Allgemeinheit die Ratenzahlung übernehmen soll. Absichtliche Verdrehung der Fakten?

Die Familie bekommt noch nichtmal Hartz4 aufgrund der größe des Hauses. Effekt: Haus muß verkauft werden, Geld da, Geld muß erst verbraucht werden, bevor es Hartz4 gibt.

Nichts anderes als Aufkündigung einer Solidargemeinschaft, für die der Familienvater vorher jahrelang Zigtausende Euronen eingezahlt hat.

-jmw-
05.04.2008, 22:38
Es war eine sechsköpfige meiner Erinnerung nach. 4 Kinder und 2 Erwachsene.
In der Tat, vier Kinder, nicht vier Köpfe.
Mein Fehler.


Ich kaufe mir auch kein Haus auf einer dünnen Finanzlage und wenn es dann nicht klappt, verlange ich, dass die Allgemeinheit mir meine Ratenzahlungen monatlich zahlt.
Von einer "dünnen Finanzlage" weiss ich nix.
Woher nimmst Du diese Info?


Ich kriege auch keine Kinder und verlange, dass die Allgemeinheit diese durchfüttert.
Die Allgemeinheit ist verfassungsmässig dazu verpflichtet und bestätigt diese Verpflichtung alle vier Jahre recht eindrucksvoll.

Was Du privat verlangen würdest, könntest und möchtest, das steht Dir natürlich frei, damit habe ich keine Schwierigkeit.


Hast du noch ein paar mehr unverschämte Forderungen?
Was soll denn bitteschön "unverschämt" sein an meinen Forderungen?

Immerhin sind nicht nur sie selber, sondern wäre auch ihre Umsetzung vollkommen verfassungskonform!
Und also aus demokratischer Sicht ohne jeden Zweifel statthaft.


Du meinst wer nichts zahlt, kriegt nichts? Dann hast du das System nicht verstanden.
Das meine ich nicht.

angax
05.04.2008, 22:47
"Langfristig wird die Arbeit verschwinden"

US-Ökonom Jeremy Rifkin: Deutschland führt Scheindiskussion

...

Entschuldigen Sie, aber die Frage ist doch nicht, was die Menschen mit ihrer freien Zeit anfangen, sondern mit welchem Geld Sie ihre Miete und ihr Essen bezahlen, wenn alle Jobs verschwinden.

Sie haben ja Recht. Also, es gibt verschiedene Ansätze. Besonders wichtig ist der so genannte Nonprofitsektor. Gemeint sind hier Aktivitäten von der Sozialarbeit über die Wissenschaft, Kunst, Religion bis hin zum Sport. In den Niederlanden sind heute bereits 12,6 Prozent aller Vollzeitstellen im Nonprofitsektor angesiedelt. In Deutschland sind es erst 4,9 Prozent. ier gibt es ein Potenzial für Millionen von Arbeitsplätzen.

Aber wie soll dieser Nonprofitsektor finanziert werden?

Durch Steuerumschichtung. 90 Prozent der Regierungseinnahmen weltweit stammen aus der Besteuerung von Arbeit und Kapital. Wir müssen viel stärker zur Besteuerung von natürlichen Ressourcen kommen. Warum sollen sich die Unternehmen einfach frei bedienen? Eine Besteuerung von Ressourcen würde sowohl zur Schonung der Umwelt führen wie zur Senkung von Unternehmensgewinnen. Die Steuereinnahmen könnten dann in den Nonprofitsektor fließen und dort Mehrbeschäftigung stimulieren. Man könnte auch über etwas anderes nachdenken. Wenn Maschinen immer mehr Menschen ersetzen, warum sollte es in Zukunft nicht genau so eine Maschinensteuer geben, wie es heute eine Einkommenssteuer gibt?

Haben Sie noch mehr Anregungen?

In meinem Land gibt es 250 Zeitdollar-Projekte. Es handelt sich dabei um eine Parallelwährung, die ganz auf der Zeit basiert. Für jede Stunde Arbeit erhält man einen Zeitdollar, für den man wiederum Waren oder Dienstleistungen kaufen kann. Die Idee dahinter ist, das in einer sozialen Gemeinschaft jenseits von Gewinnmaximierung die Zeit eines jeden von uns gleich wertvoll ist – sei er nun Arzt, Müllmann oder Taxifahrer.

Und das soll im großen Stil klappen? Das klingt sehr utopisch.

Wir brauchen ja gerade Utopien. Generationen von Ökonomen haben sich damit beschäftigt, die Marktwirtschaft zu analysieren und Vorschläge zu machen, wie sie besser funktionieren könnte. Dabei ist der Mensch aus dem Blickpunkt geraten. Es ist doch so: Die Globalisierung hat versagt.

Warum hat sie versagt?

Weil sie zu viel Geld von unten nach oben verteilt hat. Die 356 reichsten Familien besitzen heute 40 Prozent des Reichtums der Menschheit. Diese Entwicklung führt uns in den Abgrund. Wenn die Unternehmen die Löhne immer weiter drücken, wird irgendwann niemand mehr ihre Produkte kaufen. Das ist so logisch, dass es eigentlich jeder verstehen müsste. Was wir brauchen, ist eine Reglobalisierung, bei der die Bedürfnisse der Mehrheit im Vordergrund stehen, nicht die Gewinnspannen einer kleinen Minderheit. Der technische Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Ich sehe zwei Alternativen für unsere Zukunft. Die eine ist eine Welt mit Massenarmut und Chaos. Die andere ist eine Gesellschaft, in der sich die von der Arbeit befreiten Menschen individuell entfalten können.

Das Ende der Arbeit kann für die Menschheit einen großen Sprung nach vorn bedeuten. Wir müssen ihn aber auch wagen.

Hier lesen (http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/916564?_skip=3)

Herr K.
05.04.2008, 22:49
Nö. Der Familienvater mit Haus muß das Haus verkaufen, hat dann entweder etwas Geld raus - natürlich viel weniger, als er für den Kredit eingezahlt hat- und dieses Geld muß er erst verbraten, bevor er Hartz4 bekommt.

Auf diese Weise werden die Ersparnisse von Jahrzehnte einer Familie vernichtet - eine Familie ruiniert.

Angesichts einer Steuererleichterung für Konzerne von jährlich 18 Mrd. € unvertretbar.

Sehe ich ganz ähnlich.

Von jemandem, der jahrelang brav Abgaben entrichtet und die Sicherungssystem mitfinanziert hat, im Falle unverschuldeter Arbeistlosigkeit erst die nahezu vollständige Aufzehrung der eigenen Vermögensmasse zu verlangen, bevor dieser in den Genuß staatlicher Transferleistungen kommt, ist ein Unding.

-jmw-
05.04.2008, 22:57
Die Familie bekommt noch nichtmal Hartz4 aufgrund der größe des Hauses. Effekt: Haus muß verkauft werden, Geld da, Geld muß erst verbraucht werden, bevor es Hartz4 gibt.
Um das klarzustellen: Hätte die Familie nach Verkauf des Hauses noch Schulden?

Aldebaran
05.04.2008, 22:59
Sehe ich ganz ähnlich.

Von jemandem, der jahrelang brav Abgaben entrichtet und die Sicherungssystem mitfinanziert hat, im Falle unverschuldeter Arbeistlosigkeit erst die nahezu vollständige Aufzehrung der eigenen Vermögensmasse zu verlangen, bevor dieser in den Genuß staatlicher Transferleistungen kommt, ist ein Unding.


Allerdings sind nach einem Jahr Arbeitslosigkeit die eingezahlten Beiträge normalerweise aufgebraucht.

Brotzeit
05.04.2008, 23:02
Die Arbeit dient nur noch der Existenzsicherung ; aber nicht mehr der persönlichen, kulturellen und sozialen Evolution des Einzelnen.

Du bist nur noch eine Nummer ; ein offiziell staatlich registrierter Steuerknecht!
Mehr nicht!

Frei-denker
05.04.2008, 23:02
Um das klarzustellen: Hätte die Familie nach Verkauf des Hauses noch Schulden?

Weiß ich nicht genau. Hängt natürlich vom Verkaufspreis ab. Wenn man das Haus nicht bald verkauft bekommt, wird es zwangsversteigert. Das ist die Stunde der Immobilienmakler, die aus der Not von Familien Profit schlagen.

Kann also passieren, dass er aufgrund der Art der Kredite, die zuerst die Abzahlung der Zinsen verlangen, sein Haus los ist und obendrein immer noch Schulden hat. Dann kann er sich besser gleich erschießen.

Das System hier ist einfach nur Sch...Sch...Sch...!

Felixhenn
05.04.2008, 23:05
Mir fällt da nur eine Lösung ein. Ein paar Jahre hart hinklotzen, etwas zur Seite schaffen, sich um einen vernünftigen Kundenstamm (der auch zahlt) kümmern und möglichst schnell selbständig werden. Andere arbeiten lassen und die „Verantwortung“ tragen. Sobald die Geschäfte etwas schlechter gehen, verantwortungsvoll Mitarbeiter entlassen.

Sui
05.04.2008, 23:07
Soll heißen, daß nur derjenige sich ein Haus anschaffen und eine Familie gründen sollte, der sich einer lebenslangen Jobgarantie inkl. üppiger Entlohnung sicher weiß.Ein bedenkliches Signal für die Immobilienbranche und Wasser auf die Mühlen besorgter Demographen.

Nein, es gibt keine Sicherheiten im Leben und schon gar nicht lebenslang.
Ein Hauskauf ist immer ein Risiko. Ist nun mal so, ob du es wahrhaben willst oder nicht.

Aldebaran
05.04.2008, 23:11
Nö. Der Familienvater mit Haus muß das Haus verkaufen, hat dann entweder etwas Geld raus - natürlich viel weniger, als er für den Kredit eingezahlt hat- und dieses Geld muß er erst verbraten, bevor er Hartz4 bekommt.

Muss er normalerweise nicht:



Muss ich meine Eigentumswohnung oder mein Haus verkaufen?

Eine Wohnung oder ein Haus, die/das Sie nicht selbst bewohnen, ist Vermögen. Sie müssen ihren Wert für Ihren Lebensunterhalt verwenden, soweit hierdurch die Vermögensfreibeträge überschritten sind.

Leben Sie selbst in der Wohnung oder dem Haus, wird die Angemessenheit in der Regel bis zu einer Wohnfläche von 130 m2 als angemessen anerkannt. Ist sie größer, prüfen die Träger, ob Bereiche abtrennbar und damit verkäuflich sind. Eventuell verlangen die Träger von Ihnen, dass Sie einzelne Zimmer vermieten.

Sollte die Wohnung noch nicht abbezahlt sein, übernehmen die Träger des Arbeitslosengeld II die Schuldzinsen in angemessenem Umfang, die Grundsteuer und sonstige öffentliche Abgaben sowie Nebenkosten, nicht jedoch die Tilgungsraten.

http://www.bmas.de/coremedia/generator/22132/arbeitsmarktreform__fragen__und__antworten__zum__e inkommen.html#frage_10



Chance für Eigentümer

Auch Haus- oder Wohnungseigentümer haben eine Chance, ihr Eigentum trotz Arbeitslosigkeit zu retten. Voraussetzung: Die Immobilie ist angemessen klein und wird selbst bewohnt. Der Wert von Haus oder Wohnung wird dann nicht als Vermögen bewertet, das vor Zahlung von Arbeitslosengeld II verbraucht werden muss. Mehr noch: Die Arbeitsagentur übernimmt auch die Zinsen für den Kredit zur Finanzierung von Haus oder Wohnung. Allerdings: die Kosten insgesamt müssen angemessen sein. Mit anderen Worten: Zinszahlungen und Nebenkosten dürfen nicht oder jedenfalls nicht viel über der Miete für eine angemessene Wohnung liegen.

Kein Zuschuss zur Tilgung

Auf jeden Fall müssen Arbeitslose die Tilgung selbst tragen. Dadurch können widersinnigerweise vor allem Immobilien in Gefahr geraten, die schon zu einem großen Teil bezahlt sind. Grund: Während der in den Kreditraten enthaltene Tilgungsanteil am Anfang der Baufinanzierung vergleichsweise gering ist, steigt er später immer weiter an. Allerdings: Je mehr vom Kredit bereits abgetragen ist, desto eher wird die Bank sich auf eine Reduzierung der Tilgungsleistung einlassen. Andererseits gilt: Wenn der Zinsanteil in der Kreditrate noch höher ist als die Vergleichsmiete für eine angemessene Wohnung, dürfte die Immobilie kaum zu retten sein. Eigentümer großer Immobilien haben kaum eine Chance, ihr Eigentum zu retten. Allenfalls die Untervermietung eines Teils der ansonsten selbst bewohnten Immobilie kann den Notverkauf möglicherweise abwenden. Ob die Arbeitsagentur da mitzieht, ist allerdings noch unklar.

http://www.test.de/themen/bildung-soziales/meldung/-Arbeitslosengeld-II/1196763/1196763/

Mehr geht nicht. Es kann ja nicht sein, dass die Allgemeinheit auch noch beim Vermögensaufbau hilft.



Auf diese Weise werden die Ersparnisse von Jahrzehnte einer Familie vernichtet - eine Familie ruiniert.

Ohne den speziellen Fall zu kenne, vermute ich, dass da noch mehr hintersteht, etwa psychische Probleme. Wenn der Mann arbeitslos und damit zu Hause ist, kann ja auch die Frau arbeiten.



Angesichts einer Steuererleichterung für Konzerne von jährlich 18 Mrd. € unvertretbar.

Dafür ist die Unternehmenssetuerreform ja da, nämlich dass es nicht (mehr) so viele Arbeitslose gibt. Arbeistplätze entstehen nicht durch staatliche Maßnahmen, sondern durch Investitionen, und die müssen sich lohnen.

-jmw-
05.04.2008, 23:12
Kann also passieren, dass er aufgrund der Art der Kredite, die zuerst die Abzahlung der Zinsen verlangen, sein Haus los ist und obendrein immer noch Schulden hat.
Hab mich grad eben mal mit jemandem kurzgeschlossen.
Derjenige meint, von mir jetzt ganz grob wiedergegeben, es sei nicht zulässig, zwänge die ARGE jemanden, ein Haus zu verkaufen, wenn er mit der Erlös nicht die Schulden, die auf dem Haus lägen, tilgen könne.

latrop
05.04.2008, 23:13
Vor 20 - 30 Jahren machte eine Bausparkasse immer Reklame mit dem Slogan :

Jedem Arbeiter sein Eigenheim.

Da habe ich schon immer gesagt. die werden sich noch wundern.
Da darf aber bei der Finanzierung und Abzahlung nichts schief gehen, sonst.........

Und wie oft habe ich es erlebt, dass manche Leute mir bestätigten - es darf im Monat auch nicht mehr wie 20.-- DM zusätzlich mehr ausgegeben werden müssen, sonst haut das nicht mehr hin. Und wie oft sind dann Häuser verkauft worden.

Das hat sich in den darauf folgenden Jahren immer mehr bestätigt - Entlasssungen, Minderverdienst etc.
Die Häuser wechselten, gerade bei Reihenhaussiedlungen, am laufenden Band den Eigentümer.
Und ich sehe nicht ein, dass dann die Allgemeinheit mit dafür einspringen soll.
Hausbau ist eine persönliche Entscheidung und mit den evtl. Konsequenzen habe ich ganz alleine zu leben.

Sui
05.04.2008, 23:14
Von einer "dünnen Finanzlage" weiss ich nix.
Woher nimmst Du diese Info?

Normalerweise bildet man im Leben Rücklagen
und macht eine Finanzierungsübersicht.
Bei vier Kinder und nur einer arbeitenden
Person ohne Rücklagen kannst du bei Krankheit,
Arbeitsunfähigkeit, Jobverlust schnell ins Minus
kommen.

Bei zwei gutverdienenden Personen dagegen
und vier Kindern sieht die Sachlage schon
wieder anders aus.

Die Angaben von Frei-denker sind auch
zu vage. Ausserdem darf man Eigentum
bis 120 qm behalten.


Die Allgemeinheit ist verfassungsmässig dazu verpflichtet und bestätigt diese Verpflichtung alle vier Jahre recht eindrucksvoll.

Wozu ist wer verpflichtet?


Was Du privat verlangen würdest, könntest und möchtest, das steht Dir natürlich frei, damit habe ich keine Schwierigkeit.

???


Was soll denn bitteschön "unverschämt" sein an meinen Forderungen?

Dass andere für deinen Finanzrisiken aufzukommen haben.


Immerhin sind nicht nur sie selber, sondern wäre auch ihre Umsetzung vollkommen verfassungskonform!
Und also aus demokratischer Sicht ohne jeden Zweifel statthaft.

???

Tue mir bitte einen Gefallen und zerreisse nicht immer Sätze und benutze sowas wie Zusammenhänge.

Frei-denker
05.04.2008, 23:20
Muss er normalerweise nicht:

http://www.bmas.de/coremedia/generator/22132/arbeitsmarktreform__fragen__und__antworten__zum__e inkommen.html#frage_10
http://www.test.de/themen/bildung-soziales/meldung/-Arbeitslosengeld-II/1196763/1196763/

Mehr geht nicht. Es kann ja nicht sein, dass die Allgemeinheit auch noch beim Vermögensaufbau hilft..
Was im Endeffekt zum Verkauf des Hauses mit genannten Konsequenzen führt.





Ohne den speziellen Fall zu kenne, vermute ich, dass da noch mehr hintersteht, etwa psychische Probleme. Wenn der Mann arbeitslos und damit zu Hause ist, kann ja auch die Frau arbeiten. .
Sehr geistreich. Erinnert ein wenig an "wenn das Volk kein Brot hat, soll es doch Kuchen essen".





Dafür ist die Unternehmenssetuerreform ja da, nämlich dass es nicht (mehr) so viele Arbeitslose gibt. Arbeistplätze entstehen nicht durch staatliche Maßnahmen, sondern durch Investitionen, und die müssen sich lohnen.
Steuererleichterung für Konzerne sind keine Garantie für Arbeitsplätze.

Nachdem Schröders U-Reform keine brachte, ist Merkels U-Reform mutwillige Umverteilung von unten nach oben.

Arbeitsplätze - pfff. Glatter Hohn.

-jmw-
05.04.2008, 23:21
Normalerweise bildet man im Leben Rücklagen
und macht eine Finanzierungsübersicht.
Bei vier Kinder und nur einer arbeitenden Person ohne Rücklagen kannst du bei Krankheit, Arbeitsunfähigkeit, Jobverlust schnell ins Minus kommen.

Bei zwei gutverdienenden Personen dagegen und vier Kindern sieht die Sachlage schon wieder anders aus.
Das ist richtig.
Aber wie die Situation war, als man sich Haus und Kinder zulegte, wissen wir ja nicht.


Wozu ist wer verpflichtet?
Die Allgemeinheit dazu, Kinder durchzufüttern.


???
Du darfst darauf verzichten, zu verlangen, dass die Allgemeinheit Deine Kinder durchfüttert.


Dass andere für deinen Finanzrisiken aufzukommen haben.
Scheint mir nicht unverschämter als Forderungen wie z.B. meine Kinder auszubilden, mir Mobilität zu ermöglichen oder meine Sicherheit zu gewährleisten.


???
Wie kann eine verfassungsmässig legitime Forderung "unverschämt" sein?


Tue mir bitte einen Gefallen[...]
Derzeit nicht, nein.

Frei-denker
05.04.2008, 23:25
Natürlich will ich auch nicht dafür plädieren, dass die Allgemeinheit das Haus des Familienvaters abbezahlt. Doch so wie es im Moment läuft, führt die offizielle Regelung in soziale Härten, die Menschen in den finanziellen und seelischen Ruin treiben. Das kann es nicht sein.

Das ganze System ist ein einziges Abzocksystem, bei dem die Kapitalisten sich die Taschen füllen und die Normalbürger in die Armut geschickt werden.

Wie ich weiter vorne bereits anmerkte, muß eine bessere Alternative erdacht werden.

Herr K.
05.04.2008, 23:26
Allerdings sind nach einem Jahr Arbeitslosigkeit die eingezahlten Beiträge normalerweise aufgebraucht.

Da hast Du sicher Recht.Derart hohe Einzahlungsbeträge, die eine längerwirkende indirekte Vorfinanzierung der Arbeitslosengelds bedeuten würden, sind sicher nicht die Regel.Doch sammeln sich bei Personen, deren Pflichtentrichtungen den Durchschnitt deutlich übetreffen, hinzukommende Vermögenswerte an, die eine selbstgeleistete Überbrückung erleichtern können, ohne diese an den Rand des Ruins zu führen.

Mir ging es in meinem Beitrag eher um das von frei-denker geschilderte Beispiel und mit ihm vergleichbare Fälle.Familie und Eigenheim, beides staatlich gewünscht, dürfen im Fall eigenen Unverschuldens m.E. nicht zum existenzbedrohenden Risiko werden.

Aldebaran
05.04.2008, 23:30
Was im Endeffekt zum Verkauf des Hauses mit genannten Konsequenzen führt.

Sehr geistreich. Erinnert ein wenig an "wenn das Volk kein Brot hat, soll es doch Kuchen essen".


Man kann doch nun wirklich nicht verlangen, dass die Allgemeinheit das Haus abbezahlt und das Ehepaar währenddessen zu Hause sitzt.

Schlimmstenfalls geht das Haus verloren, aber nicht mehr, als darin investiert worden ist.



Steuererleichterung für Konzerne sind keine Garantie für Arbeitsplätze.

Nachdem Schröders U-Reform keine brachte, ist Merkels U-Reform mutwillige Umverteilung von unten nach oben.

Arbeitsplätze - pfff. Glatter Hohn.



Unverminderter Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt
Pressemitteilung Nr. 136 vom 01.04.2008 - Die konjunkturelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt verläuft nach wie vor günstig. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Grundlage erster Berechnungen für den Monat Februar 2008 mitteilt, waren in diesem Monat 39,63 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig. Dies entspricht einer Zunahme um 534 000 Personen (+ 1,4%) gegenüber dem Februar des vergangenen Jahres. Im Vergleich mit dem Vormonat Januar 2008 ist die Zahl der Erwerbstätigen im Februar 2008 um 62 000 (+ 0,2%) gestiegen.

http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/Uebersicht/Arbeitsmarkt,templateId=renderPrint.psml

Aldebaran
05.04.2008, 23:34
Da hast Du sicher Recht.Derart hohe Einzahlungsbeträge, die eine längerwirkende indirekte Vorfinanzierung der Arbeitslosengelds bedeuten würden, sind sicher nicht die Regel.Auch sammeln sich bei Personen, deren Pflichtentrichtungen den Durchschnitt deutlich übetreffen, hinzukommende Vermögenswerte an, die eine selbstgeleistete Überbrückung erleichtern können.

Mir ging es in meinem Beitrag eher um das von frei-denker geschilderte Beispiel und mit ihm vergleichbare Fälle.Familie und Eigenheim, beides staatlich gewünscht, dürfen im Fall eigenen Unverschuldens m.E. nicht zum existenzbedrohenden Risiko werden.

Ich würde auch für höhere Vermögensfreigrenzen plädieren, z.B. durch Umwandlung in Altersversorgung, zumal die Arbeitslosigkeit ja auch die späteer Rente senkt.

(Übrigens: Wer sich von Arbeitslosigkeit bedroht sieht und etwas zu liquide ist, kann auch eine "Rürup-Rente" abschließen. Da kann man auch große Beträge auf einmal einzahlen und die Einzahlung laufender Beträge unterbrechen. Das Eingezahlte ist Hartz-IV-sicher).

Auch bei selbstgenutzten Immobilien sind die Regeln eigentlich gar nicht so unsozial. Das Problem sind meist die BA-Stellen vor Ort, die einen gewissen Ermessensspielraum zu haben scheinen oder manchmal einfach auch keine Ahnung.

Frei-denker
05.04.2008, 23:38
Man kann doch nun wirklich nicht verlangen, dass die Allgemeinheit das Haus abbezahlt und das Ehepaar währenddessen zu Hause sitzt.]
Hat auch keiner.

Nur Hartz4 sollte auf jeden Fall gezahlt werden. Dafür wurde immerhin von ihm eingezahlt. Aber das wird m.W. nicht, wenn die Wohnung nicht den Vorstellen stinkreicher Politiker bzw. Unternehmervertretern wie Peter Hartz entspricht.

Darüber hinaus sollte man auch einen Weg finden, die Zerstörung der Ersparnisse des Familienvaters zu verhindern.



Schlimmstenfalls geht das Haus verloren, aber nicht mehr, als darin investiert worden ist.
Unter U. doch. Nämlich dann, wenn bisher primär Zinsen abgezahlt wurden und das Haus unter Wert zwangsversteigert wird.

Dann entsteht für den Familienvater eine finanzielle Katastrophe.




http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/Uebersicht/Arbeitsmarkt,templateId=renderPrint.psml
Ich empfehle dir, mal die entsprechenden Threads zu den offiziellen Zahlen der Arbeitslosenquote zu lesen. Ist desillusionierend.

Sui
06.04.2008, 01:06
Das ist richtig.
Aber wie die Situation war, als man sich Haus und Kinder zulegte, wissen wir ja nicht.

Stimmt.


Die Allgemeinheit dazu, Kinder durchzufüttern.

Nein, diese Verpflichtung hat die Allgemeinheit nicht.


Du darfst darauf verzichten, zu verlangen, dass die Allgemeinheit Deine Kinder durchfüttert.

Ich habe keinen parasitären Lebenstil.


Scheint mir nicht unverschämter als Forderungen wie z.B. meine Kinder auszubilden, mir Mobilität zu ermöglichen oder meine Sicherheit zu gewährleisten.

Der Schein trügt dich sehr.


Wie kann eine verfassungsmässig legitime Forderung "unverschämt" sein?

Die Forderung ist weder legitim noch steht sie in der Verfassung.


Derzeit nicht, nein.

Höflichkeit kann man von bestimmten Gruppen nicht erwarten.

Sui
06.04.2008, 01:14
Hat auch keiner.

Nur Hartz4 sollte auf jeden Fall gezahlt werden. Dafür wurde immerhin von ihm eingezahlt. Aber das wird m.W. nicht, wenn die Wohnung nicht den Vorstellen stinkreicher Politiker bzw. Unternehmervertretern wie Peter Hartz entspricht.

Darüber hinaus sollte man auch einen Weg finden, die Zerstörung der Ersparnisse des Familienvaters zu verhindern.


Unter U. doch. Nämlich dann, wenn bisher primär Zinsen abgezahlt wurden und das Haus unter Wert zwangsversteigert wird.

Dann entsteht für den Familienvater eine finanzielle Katastrophe.


Natürlich sollte er Hartz4 kriegen. Bekommt er auch. Aber zum so und sovielten Male, die anderen sind nicht dazu da Finanzverluste abzufangen.

Wenn ich nicht in der Lage bin an der Börse zu zocken lasse ich es bleiben.
Dazu braucht es starke Nerven. Und wenn ich diese nicht habe, lasse ich von Risikogeschäften die Finger.

So ist nun mal das Leben Frei-denker. Akzeptiere es oder nicht.

Zarah
06.04.2008, 08:22
Gerne! - Wenn ich im Gegenzug mein Geld behalten darf und man mich auch ansonsten in Ruhe lässt.

Klasse! ;)

Zarah
06.04.2008, 08:38
Für alle Sozialversicherungen gibt es nur eine Möglichkeit:
Alle müssen in diese einzahlen, auch Beamte und Selbständige
Die einseitige Belastung der Wenigen ist so nicht mehr möglich.

Beverly
06.04.2008, 08:38
Erstmal bekommt doch Arbeitslosengeld I, richtig? Und wenn man nach einem Jahr keine Stelle gefunden hat, ist man bei Hartz4. In der Zeit kann ich die Abfindung doch auf den Kopf gehauen haben.

War es nicht mal so, dass es als gut angesehen wurde, für Notzeiten "etwas auf der hohen Kante" zu haben? Und jetzt werden die Menschen, die von ihrer Arbeit leben sollen, "dank" Hartz IV in die totale Armut ohne Rücklagen getrieben :rolleyes:

Beverly
06.04.2008, 08:41
Hast du Vorschläge?

Ich sehe eine Möglichkeit in der Schaffung einer einheitlichen EU Gesetzgebung über Mindestarbeitsbedingungen ,welche einzuhalten sind und einen Boykott von Waren ,bzw . ein Importverbot von Waren in die EU, welche nicht nach diesen Mindeststandards produziert wurden.

Letztens habe ich in den Nachrichten einen Bericht gesehen, demzufolge es laut EU-Recht unzulässig sei, die Vergabe öffentlicher Aufträge daran zu knüpfen, dass sich die Anbieter an die für ihre Branche geltenden Tarifverträge halten. "Kalt und neoliberal" nannte die Linkspartei das.

Bruddler
06.04.2008, 08:43
War es nicht mal so, dass es als gut angesehen wurde, für Notzeiten "etwas auf der hohen Kante" zu haben? Und jetzt werden die Menschen, die von ihrer Arbeit leben sollen, "dank" Hartz IV in die totale Armut ohne Rücklagen getrieben :rolleyes:

...und die "Macher" von Hartz IV bezeichnen dieses Teufelswerk inzwischen als große und sozial gerechte Errungenschaft ! :(

Beverly
06.04.2008, 08:51
Niemand hat gesagt, dass die Allgemeinheit die Ratenzahlung übernehmen soll. Absichtliche Verdrehung der Fakten?

Die Familie bekommt noch nichtmal Hartz4 aufgrund der größe des Hauses. Effekt: Haus muß verkauft werden, Geld da, Geld muß erst verbraucht werden, bevor es Hartz4 gibt.

Nichts anderes als Aufkündigung einer Solidargemeinschaft, für die der Familienvater vorher jahrelang Zigtausende Euronen eingezahlt hat.

im Einzelfall ist es Existenzvernichtung - als Massenphänomen Endlösung der Deutschenfrage

Beverly
06.04.2008, 09:08
Gar lustig, wie hier in dem Strang über den Familienvater mit Frau, 4 Kindern und Haus hergezogen wird. War das nicht mal die deutsche Musterfamilie? Jetzt wird der Familienvater arbeitslos und die "Allgemeinheit" kann sich das plötzlich nicht mehr leisten. Warum ihm nich Hartz IV - Leben plus Wohngeld - zahlen und wenn er vom Wohngeld Raten abstottert ist das seine Sache. Aber nein, wir brauchen ja den sozialen Abstieg, sollen die Spießer ihr Haus verkaufen und in einen "sozialen Brennpunkt" ziehen müssen. Ey Alda ist ja so colll im Ghetto uns haste mal ne Mark. Es gibt ja noch nicht genug Verblödete und Perspektivlose ... tut mir Leid, aber bei dem was sich manche Foristen hier erlauben, könnte man zum Rechtsextremisten oder Bolschewiken werden X( !

Felidae
06.04.2008, 09:26
Übrigens ist Hartz 4 keine Versicherungsleistung, für die eingezahlt wurde, sondern eine nachrangige Sozialleistung aus Steuern, die eben von der Allgemeinheit erbracht wird.

@Freidenker

Forderst du z. B. auch noch dann Hartz 4 in jedem Fall, wenn der Familienvater aus deinem Beispiel Sparguthaben in Höhe von 20.000, 30.000 Euro hätte, von denen er seine Familie einige Monate lang gut ernähren könnte? Bist du wirklich dafür, dass er damit seine Ersparnisse auf Kosten der Allgemeinheit behalten kann?

Beverly
06.04.2008, 09:34
Übrigens ist Hartz 4 keine Versicherungsleistung, für die eingezahlt wurde, sondern eine nachrangige Sozialleistung aus Steuern, die eben von der Allgemeinheit erbracht wird.

@Freidenker

Forderst du z. B. auch noch dann Hartz 4 in jedem Fall, wenn der Familienvater aus deinem Beispiel Sparguthaben in Höhe von 20.000, 30.000 Euro hätte, von denen er seine Familie einige Monate lang gut ernähren könnte? Bist du wirklich dafür, dass er damit seine Ersparnisse auf Kosten der Allgemeinheit behalten kann?

Hat denn der Familienvater nichts zur Allgemeinheit beigetragen? Hat er nicht gearbeitet und keine Steuern gezahlt? Haben er und seine Frau sich nicht die Mühe gemacht, Kinder zu kriegen, auf die deine "Allgemeinheit" angeblich angewiesen ist?
Tut mir Leid, aber ich sch... auf deine Allgemeinheit!

Frei-denker
06.04.2008, 09:34
...
@Freidenker

Forderst du z. B. auch noch dann Hartz 4 in jedem Fall, wenn der Familienvater aus deinem Beispiel Sparguthaben in Höhe von 20.000, 30.000 Euro hätte, von denen er seine Familie einige Monate lang gut ernähren könnte? Bist du wirklich dafür, dass er damit seine Ersparnisse auf Kosten der Allgemeinheit behalten kann?

Ja, unbedingt. Denn angenommen, er hat vom 20ten Lebensjahr an brav Steuern und SVs bezahlt, so hat er schätzungsweise 200.000 € an die Solidargemeinschaft bezahlt, um sie zu stützen.

Sag selbst: Wäre es da nicht schäbig, wenn ihm die Solidargemeinschaft jetzt 20.000 € Ersparnisse neidet?

Felidae
06.04.2008, 09:36
Ja, unbedingt. Denn angenommen, er hat vom 20ten Lebensjahr an brav Steuern und SVs bezahlt, so hat er schätzungsweise 200.000 € an die Solidargemeinschaft bezahlt, um sie zu stützen.

Sag selbst: Wäre es da nicht schäbig, wenn ihm die Solidargemeinschaft jetzt 20.000 € Ersparnisse neidet?

Die Allgemeinheit neidet es ihm nicht. Es ist aber so, dass er sich mit diesen Ersparnissen selbst helfen kann. Und solange darf er eben nicht von anderen fordern, seinen Lebensunterhalt zu bezahlen.

Felidae
06.04.2008, 09:37
Hat denn der Familienvater nichts zur Allgemeinheit beigetragen? Hat er nicht gearbeitet und keine Steuern gezahlt? Haben er und seine Frau sich nicht die Mühe gemacht, Kinder zu kriegen, auf die deine "Allgemeinheit" angeblich angewiesen ist?
Tut mir Leid, aber ich sch... auf deine Allgemeinheit!

Er hat was dazu beigetragen, und deshalb kriegt er auch Hilfe, wenn er sich nicht selbst helfen kann.

Beverly
06.04.2008, 09:46
Die Allgemeinheit neidet es ihm nicht. Es ist aber so, dass er sich mit diesen Ersparnissen selbst helfen kann. Und solange darf er eben nicht von anderen fordern, seinen Lebensunterhalt zu bezahlen.

tut mir Leid, aber du und deine Kumpane drehen nur noch am Rad :vogel:

Frei-denker
06.04.2008, 09:50
Die Allgemeinheit neidet es ihm nicht. Es ist aber so, dass er sich mit diesen Ersparnissen selbst helfen kann. Und solange darf er eben nicht von anderen fordern, seinen Lebensunterhalt zu bezahlen.

Du ignorierst wieder das Solidarprinzip.

Einzahlungen von 200.000 € machen nur dann Sinn, wenn einen auch die Solidargemeinschaft im Falle der Arbeitslosigkeit mitträgt.

Ob er noch ein paar Ersparnisse hat, ist dann irrelevant, nicht zuletzt, da der sie in dieser Situation dringend braucht.

Eine Haftpflichtversicherung zahlt z.B. auch dann, wenn ein Autobesitzer theoretisch den Schaden selber bezahlen kann. Doch das ist nicht der Sinn eines solchen Systems.

Felidae
06.04.2008, 09:56
Du ignorierst wieder das Solidarprinzip.

Einzahlungen von 200.000 € machen nur dann Sinn, wenn einen auch die Solidargemeinschaft im Falle der Arbeitslosigkeit mitträgt.

Ob er noch ein paar Ersparnisse hat, ist dann irrelevant, nicht zuletzt, da der sie in dieser Situation dringend braucht.

Eine Haftpflichtversicherung zahlt z.B. auch dann, wenn ein Autobesitzer theoretisch den Schaden selber bezahlen kann. Doch das ist nicht der Sinn eines solchen Systems.

Das Solidarprinzip spielt hier keine Rolle. Es spielt eine Rolle in der Sozialversicherung, und die zahlt ja ALG 1. ALG 2 ist aber eine Leistung aus Steuern. Und damit keine Solidarsache.

Frei-denker
06.04.2008, 10:01
Das Solidarprinzip spielt hier keine Rolle. Es spielt eine Rolle in der Sozialversicherung, und die zahlt ja ALG 1. ALG 2 ist aber eine Leistung aus Steuern. Und damit keine Solidarsache.

Doch spielt es. Denn die Steuern haben ebenfalls die Solidargemeinschaft getragen. Das war auch ihr Ziel. Bezeichnungen wie SV oder Einkommenssteuer, Spritsteuer oder Ökosteuer sind da nur Etiketten. Das Ziel ist das Gleiche.

Ich habe aber schon verstanden, dass du die Verarmung von Familien billigend in Kauf nimmst und ihren Ruin sowie die daraus resultierende Kinderarmut akzeptierst und dafür auch bereit bist, die Solidarität in der Bevölkerung zu zerstören.

Meiner Vorstellung nach sollte soetwas möglichst vermieden-, zumindest aber gemildert werden, denn dies ist den Lebensverhältnissen in unserem Land nur zuträglich.

Unsere Intentionen gehen offensichtlich in völlig unterschiedliche Richtungen.

Felidae
06.04.2008, 10:09
Doch spielt es. Denn die Steuern haben ebenfalls die Solidargemeinschaft getragen. Das war auch ihr Ziel. Bezeichnungen wie SV oder Einkommenssteuer, Spritsteuer oder Ökosteuer sind da nur Etiketten. Das Ziel ist das Gleiche.

Ich habe aber schon verstanden, dass du die Verarmung von Familien billigend in Kauf nimmst und ihren Ruin sowie die daraus resultierende Kinderarmut akzeptierst und dafür auch bereit bist, die Solidarität in der Bevölkerung zu zerstören.

Meiner Vorstellung nach sollte soetwas möglichst vermieden-, zumindest aber gemildert werden, denn dies ist den Lebensverhältnissen in unserem Land nur zuträglich.

Unsere Intentionen gehen offensichtlich in völlig unterschiedliche Richtungen.

Ich bin nicht für Verarmung, aber dafür, dass man die eigenen Mittel im Notfall erst aufbrauchen muss, bevor man von anderen verlangen kann, für einen aufzukommen.

politisch Verfolgter
06.04.2008, 10:35
Und niemand darf für Inhaber aufkommen müssen. Zudem dürfen keine öffentl. Mittel in Privatvermögen gepumpt werden, auch keine Zwangsarbeit, Enteignung, kein Lehnswesen und kein Berufsverbot finanzieren.
Wie man sieht: es bleibt nur user value, man hat investiv nutzen und diversif vernetzen zu können.
Wiss. flankierter aktive Wertschöpfungspolitik ist daher nebst grundrechtskonformem Rechtsraum Grundverpflichtung aller Gesetzgeber.
Ein staatliches Gemeinwesen bedingt Kooperation der Rechtsraumsbewohner.
Grundrechtskonform geht sie nur per user value.

-jmw-
06.04.2008, 11:46
Nein, diese Verpflichtung hat die Allgemeinheit nicht.
Geht aus u.a. Artikel 6 und Artikel 20 GG hervor.


Ich habe keinen parasitären Lebenstil.
Hängt entschieden davon ab, wer Deinen Lohn auf welchen Wegen mit welchen Mitteln ermöglicht.


Der Schein trügt dich sehr.
Nein, tut er nicht.
All die sog. positiven Rechte, die hinter den genannten Dingen stehen, lehne ich ab und sehe also grundsätzlich eigentlich keine Unterschiede zwischen all diesen Forderungen.


Die Forderung ist weder legitim noch steht sie in der Verfassung.
Sie ist legitim, weil sie im Rahmen der Verfassung sowohl gefordert als auch umgesetzt werden darf.


Höflichkeit kann man von bestimmten Gruppen nicht erwarten.
Das ist richtig.

-jmw-
06.04.2008, 11:51
@Freidenker

Forderst du z. B. auch noch dann Hartz 4 in jedem Fall, wenn der Familienvater aus deinem Beispiel Sparguthaben in Höhe von 20.000, 30.000 Euro hätte, von denen er seine Familie einige Monate lang gut ernähren könnte? Bist du wirklich dafür, dass er damit seine Ersparnisse auf Kosten der Allgemeinheit behalten kann?
Das wären bei sechs Personen "nur" knapp 3.300 bzw. 5.000 Euro pro Nase an Notgroschen.
Durchaus etwas, mit dem ich mich einverstanden erklären könnte!

(Mein "Polster" ist doppelt so hoch und eigentlich fühl ich mich damit immernoch nicht wirklich abgesichert für einen Notfall.)

Sui
06.04.2008, 15:40
Geht aus u.a. Artikel 6 und Artikel 20 GG hervor.


Nein, dies ergibt sich weder aus Art. 6 und Art. 20 GG. Es ist in Art. 6 GG von Fürsorge und Schutz bespielsweise die Rede, aber nicht dafür, dass die Allgemeinheit deine Kinder zu versorgen hat.
Dies gilt nur für Bedürftigkeit.

Ich werde an dieser Stelle aufhören weiter auf diesen Beitrag einzugehen.
Es ist sinnlos, wenn jemand die Fakten verdreht.


War es nicht mal so, dass es als gut angesehen wurde, für Notzeiten "etwas auf der hohen Kante" zu haben? Und jetzt werden die Menschen, die von ihrer Arbeit leben sollen, "dank" Hartz IV in die totale Armut ohne Rücklagen getrieben :rolleyes:

Amen!

Und was machen die, die arbeiten gehen und bei denen bleibt am Ende nicht mehr viel übrig? Und durfen trotzdem hohe Steuern zahlen? Die können auch nichts rücklegen oder schon gar nicht erst ein Haus kaufen? Und sollen dann von ihren Steuern brav die gestiegenen Hypothekenzinsen des Familienvaters mit 4 Kindern bezahlen. Abgesehen davon, dass sich manche gar kein Kind leisten können.

Noch vor Jahren sind alle fröhlich auf Kosten der Allgemeinheit in die Frührente gegangen und haben sich ein schönes Leben gemacht, auf die Enkel aufgepasst und viele schöne Reisen gemacht und die Allgemeinheit durfte denen ab 55, die Rente bezahlen und die Krankenversicherung, zu Mindestens einen Teil davon.

Es geht hier um parasitäre Lebenstile, und eigenes Fehlversagen den anderen zur Last legen.

Im Übrigen werde ich mich aus dem Thread verabschieden. Es ist unerfreudlich soviele Jammerlappen zu sehen, die nicht in der Lage sind ihr Leben in die eigene Hand nehmen zu können, wenn es mal schwierig wird und immer nur auf die Politiker schimpfen, die würden nichts tun.

politisch Verfolgter
06.04.2008, 17:21
Die Arbeitsgesetzgebung muß eben weg. Dann kann der value mental adäquat generiert und leistungsgerecht verteilt werden.
Es ist durch wiss. flankierte aktive Wertschöpfungspolitik auszugestalten - geht überall da, wo Inhaberaktivitäten nicht erforderlich sind.
Dazu benötigen wir eine Leistungsgesellschaft. Wenn man schon den sog. "mentalen %Rang" wiss. objektiviert, dann haben auch die Kompetenzen und Tätigkeiten objektiviert zu werden, die ihn in denselben Eink.-%Rang ummünzen lassen.
Dem sind öffentl. Mittel zu widmen, doch keinen Kostenfaktoren marginalisierenden Zwangsarbeitsbehörden.

Felidae
06.04.2008, 18:10
Amen!

Und was machen die, die arbeiten gehen und bei denen bleibt am Ende nicht mehr viel übrig? Und durfen trotzdem hohe Steuern zahlen? Die können auch nichts rücklegen oder schon gar nicht erst ein Haus kaufen? Und sollen dann von ihren Steuern brav die gestiegenen Hypothekenzinsen des Familienvaters mit 4 Kindern bezahlen. Abgesehen davon, dass sich manche gar kein Kind leisten können.

Noch vor Jahren sind alle fröhlich auf Kosten der Allgemeinheit in die Frührente gegangen und haben sich ein schönes Leben gemacht, auf die Enkel aufgepasst und viele schöne Reisen gemacht und die Allgemeinheit durfte denen ab 55, die Rente bezahlen und die Krankenversicherung, zu Mindestens einen Teil davon.

Es geht hier um parasitäre Lebenstile, und eigenes Fehlversagen den anderen zur Last legen.

Im Übrigen werde ich mich aus dem Thread verabschieden. Es ist unerfreudlich soviele Jammerlappen zu sehen, die nicht in der Lage sind ihr Leben in die eigene Hand nehmen zu können, wenn es mal schwierig wird und immer nur auf die Politiker schimpfen, die würden nichts tun.

Du hast vollkommen Recht.

politisch Verfolgter
06.04.2008, 18:43
Wir haben ein Versagen der Gesetzgebungsverbrecher, die einem Inhaber zur Last legen und ihnen per verbrecherischer Arbeitsgesetzgebung zum Kostenfaktor marginalisieren.
Wer keinen Affen schieben will, der jammert nicht, der protestiert damit gegen politische Verfolgung.
Die kriminelle Arbeitsgesetzgebung macht nicht nur alles schwierig, sie will, daß man sich zu Gunsten von Inhabern/Statthaltern affirmativ selbst diskriminiert.
Das bitte auf keinen Fall tun und dazu Nachwuchs unterlassen.
Nachwuchs macht einen erpressbar, wobei er dann ebenfalls zum sog. "Arbeitnehmer" abgerichtet würde.
Bitte das sich und Anderen ersparen. Besser nix tun, statt sich selbst zu diskriminieren.
Die Arbeitsgesetzgebung muß weg, damit man endlich arbeiten kann.

Verrari
06.04.2008, 19:32
Und was spricht dagegen erstmal seine Reserven zu verbrauchen?
Soll er etwa sein gespartes Geld behalten und ich darf arbeiten und ihn von meinen Steuern finanzieren?

Nichts spricht dagegen, absolut gar nichts!
Wieso sollte ein mittelständiger Arbeitnehmer mit seinen Sozialversicherungsbeiträgen dafür sorgen, daß jemand sein dickes Aktiendepot nicht anzurühren braucht?
Das sollte dieser Frei-"Denker" mal erklären!

Frei-denker
06.04.2008, 19:38
Nichts spricht dagegen, absolut gar nichts!
Wieso sollte ein mittelständiger Arbeitnehmer mit seinen Sozialversicherungsbeiträgen dafür sorgen, daß jemand sein dickes Aktiendepot nicht anzurühren braucht?
Das sollte dieser Frei-"Denker" mal erklären!

Habe ich weiter vorne alles lang und breit erörtert. :rolleyes:

Lesen mußt du schon selbst.

Verrari
06.04.2008, 19:46
Habe ich weiter vorne alles lang und breit erörtert. :rolleyes:

Lesen mußt du schon selbst.

Ich glaube schon, daß ich das gelesen habe.
Mir scheint eher, daß Du das Wort "Sozial"versicherung mit einer Kapitalrisikoversicherung verwechselst?

Frei-denker
06.04.2008, 19:49
Ich glaube schon, daß ich das gelesen habe.
Mir scheint eher, daß Du das Wort "Sozial"versicherung mit einer Kapitalrisikoversicherung verwechselst?

Mir scheint, dass du die eingezahlten Steuern, welche die Solidargemeinschaft stützen, ignorieren möchtest. Im Prinzip das Gleiche wie einer deiner Vorredner.

Sui
06.04.2008, 20:22
Ich glaube schon, daß ich das gelesen habe.
Mir scheint eher, daß Du das Wort "Sozial"versicherung mit einer Kapitalrisikoversicherung verwechselst?

Bei Frei-denker ist Hopfen und Malz verloren. Der hat seine Feindbilder, der pöse Unternehmer und der ungerechte Staat und aus da.

Und die Feindbilder kann er ja auch nicht abbauen, sonst müsste er sich ja mal mit sich selbst beschäftigen. Und dies muss er tunlichst vermeiden.

Verrari
06.04.2008, 20:28
Mir scheint, dass du die eingezahlten Steuern, welche die Solidargemeinschaft stützen, ignorieren möchtest. Im Prinzip das Gleiche wie einer deiner Vorredner.

Ich ignoriere sie ganz bestimmt nicht!
Ich bin schon dafür, daß man Menschen, die in Not geraten sind, helfen sollte.
Aber - und hier wiederhole ich meine Frage, die Du unbeantwortet gelassen hast - wieso sollte jemand mit einem Aktiendepot im Wert von (sagen wir mal) 100.000 Euro Sozialhilfe bekommen???

Felidae
06.04.2008, 20:30
Mir scheint, dass du die eingezahlten Steuern, welche die Solidargemeinschaft stützen, ignorieren möchtest. Im Prinzip das Gleiche wie einer deiner Vorredner.

Von den eingezahlten Steuern gehen auch die Kinder deines Familienvaters zur Schule. Auch die Polizei, die ihn vor Verbrechern beschützt, die Krankenhäuser und auch die Infrastruktur, die er nutzt, werden davon bezahlt. Auch der öffentliche Nahverkehr, öffentliche Büchereien und vieles mehr werden daraus subventioniert. Wenn man das, was dein Familienvater an Steuern gezahlt hat und das, was er an Leistungen der Solidargemeinschaft daraus direkt oder indirekt zurückbekommen hat, hochrechnet, kommt er vermutlich schon vor der Arbeitslosigkeit auf ein dickes Minus.

Frei-denker
06.04.2008, 20:36
Ich ignoriere sie ganz bestimmt nicht!
Ich bin schon dafür, daß man Menschen, die in Not geraten sind, helfen sollte.
Aber - und hier wiederhole ich meine Frage, die Du unbeantwortet gelassen hast - wieso sollte jemand mit einem Aktiendepot im Wert von (sagen wir mal) 100.000 Euro Sozialhilfe bekommen???

Dein Vorredner war bei 25.000. Du erhöhst auf 100.000.

Möchtest du einen Grenzwert finden?

Ein Beispiel: Einer lebt 30 Jahre ganz knapp und spart 100.000, ein Anderer lebt in Luxus und spart nix. Beide werden arbeitslos, beide haben das Gleiche eingezahlt.

Soll nun der Sparer für seine Sparsamkeit bestraft werden und nichts bekommen? Macht das Sinn?

In einer Gesellschaft, wo ein Arbeiter einen so hohen Satz an Steuern und SV-Beiträgen zahlt, sollte im Falle der Arbeitslosigkeit das Hartz4 unabhängig von seiner Sparaktivität gezahlt werden.

Ein Aufkündigen der Solidarität in einer Gesellschaft führt nur zu unsinnigen Härtefällen.

Sui
06.04.2008, 20:37
Von den eingezahlten Steuern gehen auch die Kinder deines Familienvaters zur Schule. Auch die Polizei, die ihn vor Verbrechern beschützt, die Krankenhäuser und auch die Infrastruktur, die er nutzt, werden davon bezahlt. Auch der öffentliche Nahverkehr, öffentliche Büchereien und vieles mehr werden daraus subventioniert. Wenn man das, was dein Familienvater an Steuern gezahlt hat und das, was er an Leistungen der Solidargemeinschaft daraus direkt oder indirekt zurückbekommen hat, hochrechnet, kommt er vermutlich schon vor der Arbeitslosigkeit auf ein dickes Minus.

Natürlich, dies ist auch der Sinn und Zweck von Steuern, Abgaben, Beiträgen etc.
Du zahlst für die Müllabfuhr uns nutzt sie. Oder sollte es zumindestens so sein, wobei man ja bei einigen Abgaben siehe Solidaritätsbeitrag freilich davon reden kann, dass der Sinnzweck schon seit Jahren entfremdet wird.

Aber dies ist dann ein anderes Problem, nämlich dass Steuern und Abgaben in Deutschland generell so hoch angesetzt sind. Und das Arbeitskraft viel zu hochbesteuert wird.

Felidae
06.04.2008, 20:39
Dein Vorredner war bei 25.000. Du erhöhst auf 100.000.

Möchtest du einen Grenzwert finden?

Ein Beispiel: Einer lebt 30 Jahre ganz knapp und spart 100.000, ein Anderer lebt in Luxus und spart nix. Beide werden arbeitslos, beide haben das Gleiche eingezahlt.

Soll nun der Sparer für seine Sparsamkeit bestraft werden und nichts bekommen? Macht das Sinn?

In einer Gesellschaft, wo ein Arbeiter einen so hohen Satz an Steuern und SV-Beiträgen zahlt, sollte im Falle der Arbeitslosigkeit das Hartz4 unabhängig von seiner Sparaktivität gezahlt werden.

Ein Aufkündigen der Solidarität in einer Gesellschaft führt nur zu unsinnigen Härtefällen.

Nochmal: Der Prasser hat nichts für Notzeiten gespart, eigentlich sollte er gar nichts kriegen. Der Sparer hat vorgesorgt, er kann von seinem Geld eine gewisse Zeit leben. Wenn das Geld alle ist, dann sollte er was kriegen. Es ist nicht einzusehen, dass Arbeitslose ihr Vermögen behalten dürfen, während andere für ihren Lebensunterhalt mitaufkommen müssen.

Verrari
06.04.2008, 20:42
Dein Vorredner war bei 25.000. Du erhöhst auf 100.000.
Möchtest du einen Grenzwert finden?
Meine Wertangabe war nur ein Beispiel. Ich dachte, das wäre klar gewesen.


Soll nun der Sparer für seine Sparsamkeit bestraft werden und nichts bekommen? Macht das Sinn?

Soll die Allgemeinheit dafür aufkommen, daß der Sparer seinen Sparbetrag behalten kann? Macht das Sinn?

Verrari
06.04.2008, 20:43
Bei Frei-denker ist Hopfen und Malz verloren. Der hat seine Feindbilder, der pöse Unternehmer und der ungerechte Staat und aus da.

Und die Feindbilder kann er ja auch nicht abbauen, sonst müsste er sich ja mal mit sich selbst beschäftigen. Und dies muss er tunlichst vermeiden.

Ich fürchte, daß Du recht hast! Und zwar uneingeschränkt!!!

Frei-denker
06.04.2008, 20:48
Offenbar hast du dir meine Postings weiter vorne doch nicht durchgelesen.

Auch scheinen sich die Herrschaften aus dem Unternehmerlager wohl hauptsächlich nur gegenseitig auf die Schulter klopfen zu wollen.

Da will ich dann mal nicht weiter stören...

Felidae
06.04.2008, 20:52
So, und jetzt noch ein kleines Rechenexempel, wie viel denn Freidenkers Familienvater überhaupt an Steuern zahlt:

Lassen wir ihn mal 2500,00 Euro Brutto haben und StK III.
Durch günstige StK und 4 Kinderfreibeträge bleiben ihm, bei einer angenommen KV von 13,0 %, 1867,59 € Netto über. Die reine Steuerlast beträgt 136,16 €. Darin ist noch kein Kindergeld und noch keine Steuererstattung aus dem Jahresausgleich enthalten.

Lassen wir ihn diese 2500 € im Laufe seines bisherigen Erwerbslebens als Durchschnitt gehabt haben. Und auch die 136,16 Steuern im Monat. Dann hat er in 20 Jahren 32.678,40 € an Steuern gezahlt.

Nun rechnen wir mal H4 hoch. Bei 4 minderjährigen Kindern und einer Ehefrau, dürften da im Monat ca. 1500,00 € drin sein. Nehmen wir mal seine gezahlten Steuern (zu beachten: Der Steuerbetrag dürfte so nicht stimmen, da er mit Sicherheit Steuer erstattet bekommen hat) und teilen sie durch 1500. Dann kommen 21,8 Monate raus, die seine Steuern überhaupt für sein H4 reichen würden.

Verrari
06.04.2008, 20:56
Offenbar hast du dir meine Postings weiter vorne doch nicht durchgelesen.

Auch scheinen sich die Herrschaften aus dem Unternehmerlager wohl hauptsächlich nur gegenseitig auf die Schulter klopfen zu wollen.

Da will ich dann mal nicht weiter stören...

Doch, ich habe Deine vorherigen Postings durchgelesen.
Außerdem gehöre ich nicht dem Unternehmerlager an, da ich lohnabhängiger Arbeitnehmer bin.

Was ich bei Dir allerdings sehr bedauere ist die Tatsache, daß Du Fragen, die Du mit Deinen Beiträgen selbst in den Raum stellst, nicht beantwortest. Man könnte diesem Deinem Ausweichen durchaus als "nicht diskussionsfähig" bezeichnen! :(

Felidae
06.04.2008, 20:57
Doch, ich habe Deine vorherigen Postings durchgelesen.
Außerdem gehöre ich nicht dem Unternehmerlager an, da ich lohnabhängiger Arbeitnehmer bin.

Was ich bei Dir allerdings sehr bedauere ist die Tatsache, daß Du Fragen, die Du mit Deinen Beiträgen selbst in den Raum stellst, nicht beantwortest. Man könnte diesem Deinem Ausweichen durchaus als "nicht diskussionsfähig" bezeichnen! :(

Argumente verscheuchen Dummköpfe eben.

Preuße
06.04.2008, 21:07
Wer mit seiner Situation als noch Erwerbstatätiger oder schon Erwerbsloser unzufrieden ist, müsste eigentlich in der nächsten Schlecker-Filiale bei den Angestellten auf viel Verständnis stoßen. Denn die Drogeriekette Schlecker machte dieser Tage durch Berichte über Kündigungen unliebsamer Mitarbeiter auf sich aufmerksam. So nach dem Motto: "Um die Angestellte fristlos und ohne weitere Kosten zu feuern, häng ihr etwas an, auch wenn es erstunken und erlogen ist."
Aus eigener, schlechter Erfahrung mit diversersen anderen Institutionen weiß ich, dass so ein Treiben so lange gut geht, bis man den Urhebern mit juristischen Konsequenzen droht. Denn was da im Falle der einen oder anderen Einzelhandelskette - vor dem Namen "Schlecker" fiel auch schon der Name "Lidl" abgeht, lässt an Straftatbestände wie Nötigung, Freiheitsberaubung (wenn drei Chefs die Angestelle umzingeln und zu einer Unterschrift nötigen wollen) und üble Nachrede (wenn haltlose Unterstellungen ersonnen werden) denken.

Wobei Berichte über Schlecker, Lidl und co. nur die kleine Spitze eines riesigen Eisbergs markieren. Es geht um alle Menschen, die gezwungen sind, vom Verkauf ihrer Arbeitskraft zu leben und wo ich manchmal das Gefühl habe, die Herrscher der Gegend zwischen Alpen, Nord- und Ostsee würden die am liebsten komplett vergasen und durch billige Kulis aus Fernost ersetzen. Es geht um

- kleine Selbstständige
- abhängig Beschäftigte
- Bezieher von Transferleistungen (Erwerbslose, Rentner, BAFÖG)
- nicht Erwerbstätige wie Hausfrauen und Hausmänner

Da ist folgendes zu beobachten:

1. Ein mehr oder weniger gnadenloser Psychoterror (Mobbing, bürokratische Schikanen)

2. Ein ständiges Herunterputzen der eigenen Leistungen und Fähigkeiten. So nach dem Motto "1950 wurde jeder genommen, heute ist keiner mehr gut genug"

3. Ein gnadenloses Abfeiern allgemeiner und konkreter Perspektivlosigkeit. So nach dem Motto "Zukunft war gestern". Wie kommende Generationen da in Deutschland noch gescheit leben und arbeiten sollen, ist mir ein Rätsel
Was ist aus der Biografie: lernen > arbeiten > Familie > evtl. Kinder > Rente geworden?
Eine Biografie nach dem Motto: "immer wieder arbeitslos, wegen arbeitslos Psychiatrie und mit 70 Kellnern bei McDonald".

4. Zustände nach dem Motto "high tech, low life". Auf die Herausforderungen und Möglichkeiten technischen Fortschrittes wird von den Verantwortlichen mit einer grenzwertigen Blödheit reagiert. Rationalisierung erlaubt es weniger zu arbeiten und Crash-Kids würden die 20-Stunden-Woche nahe legen. Was passiert? Wir sollen länger arbeiten - wenn wir noch Arbeit finden

5. Als Lösung allgemeiner gesellschaftlicher und konkreter persönlicher Probleme werden uns dann Tipps im Einzelkampf angeboten. Wir - jeder einzelne - sind dann Deutschland und sollen über uns hinaus wachsen, damit der bestehende Mist noch länger vor sich hinfaulen kann. Nein danke X( !

6. Eine Spießigkeit der herrschenden Diskurse als ob wir wieder in der Nachkriegszeit angelangt wären. Zukunfts"visionen" in der Art der Globalisierung oder der EU sind so nach dem Motto "was auf den Tisch kommt, wird gegessen". Der unzufriedenen Mitteleuropäerin des 21. Jahrhunderts wird dann - mit drohendem Unterton - etwas vom Elend früherer Epochen oder anderer Weltregionen vorgeheult. Tut mir Leid, aber für die Blödheit von Zuständen woanders auf der Welt sind wir nicht verantwortlich und wie sollen wir daran etwas ändern, wenn wir unsere eigenen Zustände nicht in Ordnung kriegen.

7. Nicht zu vergessen, dass die Betroffenen gnadenlos gegeneinander ausgespielt werden. Es gibt ja keine Klassen mehr, es gibt nur noch herrschende, reiche Großverbrecher und Heerscharen von untereinander zerstrittenen "Plebs". Wozu haben wir schließlich Multikulti und den Kampf der Kulturen? Wozu die Heerscharen religiöser Blödschwätzer, die die Menschen dazu anstacheln, sich zur Gaudi der Herrschenden zu zerfleischen? Wozu hat die Union "Gastarbeiter" und "Aussiedler" nach Deutschland geholt? Wozu haben wir den hirnverbrannten Rassismus der Rechten, wo sich die Nationalisten gegenseitig auf die Omme hauein, auf dass sie alle weiter vom Kapital beherrscht werden können?
"Divide et impera - teile und herrsche" wussten schon die alten Römer.
Nicht zu unterschätzen auch die Spaltung in
- Selbstständige
- abhängig Beschäftigte
- Erwerbslose, Rentner, Studenten

Drei Gruppen, die aus Sicht des Großkapitals zum Abschuss freigegeben sind. Doch damit sich kein Widerstand rührt, muss man sie gegeneinander aufhetzen.

Ich hör jetzt schon wieder die Kapitalismuskritik. Ich kann es langsam nicht mehr hören. Das Problem ist, dass unter rotz-grün dem Kapitalismus in den Arsch gekrochen wurde und den Unternehmen sowas erst doch wirklich ermöglicht wurde. Der gesamte Einzelhandel ist davon betroffen. Ich habe es selbst miterlebt, ich habe kurz für Wal-Mart, dann für die Metro-Gruppe gearbeitet und arbeite jetzt für die Rewe-Group. Die Festangestellten bekommen meist nur noch neue Verträge als Teilzeitkraft oder Aushilfe. Dazu sagt niemand etwas oder die Politiker unternehmen etwas dagegen. Der Mindestlohn würde dem Einzelhandelsunternehmen damit nur noch mehr in die Hände spielen. Wenn er eingeführt wird, fällt der Großteil der Festangestellten Arbeitsplätze weg und oder wird in Aushilfsjobs auf 400€-Basis umgewandelt. Wenn der Mindestlohn kommt, ist es der Untergang der Deutschen Wirtschaft. Aber daran denkt ja niemand. Aber immer nur schön auf den Zug "Ich bin sozial - gebt mir eure Stimme" mitaufspringen, anstelle mal die Probleme wirklich zu analysieren.

Gruß Preuße

meckerle
06.04.2008, 21:37
Bei Frei-denker ist Hopfen und Malz verloren. Der hat seine Feindbilder, der pöse Unternehmer und der ungerechte Staat und aus da.

Und die Feindbilder kann er ja auch nicht abbauen, sonst müsste er sich ja mal mit sich selbst beschäftigen. Und dies muss er tunlichst vermeiden.
Apropos: böse Unternehmer.
In meinem Büro hängt ein Schild, auf dem steht geschrieben:

" Manche denken der Unternehmer sei ein räudiger Wolf, den man erschiessen müsse! Manche denken der Unternehmer sei eine Kuh, die man dauernd melken kann! Aber die wenigsten sehen in dem Unternehmer ein Pferd, das den Karren zieht!"

Und was die mögliche Zahlung der Darlehensraten eines Hartz IV - Eigenheimbesitzers ( gehört eh meist der Bank ) angeht.
Sucht mal für eine 6-köpfige Familie eine Wohnung, die würde mindestens genau so viel kosten, wie die Darlehensraten ( meist Lakra-Darlehen ) ausmachen.
Dann kann doch das Sozialamt gleich die Darlehensraten bezahlen, damit sind sie genau so nass. Das Haus gehört bis zur Darlehenstilgung der Bank und später dem Sozialamt.

politisch Verfolgter
06.04.2008, 21:56
Niemand darf per Gesetz mit "Arbeitnehmer"-Konstrukten kontaminiert werden. Nur aus freien Stücken kann sich mit Inhabern vertraglich arrangiert werden.
Wer value will, hat investiv nutzen und diversif vernetzen zu können.
Dazu hat per wiss. flankierter Wertschöpfungspolitik die grundrechtswidrige Arbeitsgesetzgebung abzulösen.
Zudem dürfen keine Wissenschaften öffentl. finanziert werden, die Betriebslose zum Kostenfaktor von Inhabern marginalisieren.
Keinerlei öffentl. Mittel dürfen in Inhabervermögen, auch nicht in Zwangsarbeit, Enteignung, Lehnswesen und Berufsverbot gepumpt werden.
Eine freie, also zwangsarbeitsfreie Marktwirtschaft hat eben rechtsräumliche Implikationen, die grundrechtskonform zu sein haben.

Rheinlaender
06.04.2008, 23:30
Dann kann doch das Sozialamt gleich die Darlehensraten bezahlen, damit sind sie genau so nass. Das Haus gehört bis zur Darlehenstilgung der Bank und später dem Sozialamt.

Soetwas passiert hier im UK - das Department for Work and Pension (DWP) zahlt die Hypothekenraten und erhaelt dafuer einen Titel auf das Haus. Wenn diese Person wieder zu Geld kommt, kann sie diesen Titel, entweder am Stueck oder stueckchenweise, wieder ausloesen.

Das ist inbesondere eine vernuenftige Loesung, als das die Treasury, will sagen der Steuerzahler, kein alzugrosse Risiko eingeht, aber die betroffene Person erstmal wohnen bleiben kann.

Sui
07.04.2008, 00:05
Soetwas passiert hier im UK - das Department for Work and Pension (DWP) zahlt die Hypothekenraten und erhaelt dafuer einen Titel auf das Haus. Wenn diese Person wieder zu Geld kommt, kann sie diesen Titel, entweder am Stueck oder stueckchenweise, wieder ausloesen.

Das ist inbesondere eine vernuenftige Loesung, als das die Treasury, will sagen der Steuerzahler, kein alzugrosse Risiko eingeht, aber die betroffene Person erstmal wohnen bleiben kann.

Kommt natürlich auch auf die Höhe der Raten an. Sind die Raten genauso hoch wie die Hartz4 Miete mit Abzug von Grundsteuern und anderen Abgaben würde es sich in der Tat rechnen. Nicht jeder Hauskauf oder Titelerwerb würde sich jedoch für die Gemeinde rentieren. Aber unter Umständen würde es eben kostenmässig rechnen und die Idee finde ich daher ganz gut.

Es stellt sich aber auch die Frage, ob dann in Deutschland nicht sämtliche Unterschichten mit ganz vielen Kindern ein Haus kaufen würden und wenn sie die
Hypothekenraten nicht bezahlen können, wissen, na ja, der Stadt übernimmt es ja sowieso. Und die Banken würden bestimmt auch Kredite rausrücken, da sie ja wissen der Staat zahlt ja wenn der Schulnder nicht kann sowieso.

Aber wie gesagt in modifizierter Form finde ich diesen Vorschlag gut.

Ich bin der Meinung, es sollte schon ein Anreiz bestehen eine Arbeitstätigkeit aufzunehmen. Hartz4 kommt da schon so hin.

Im Übrigen fallen Menschen, die nicht mehr oder nicht arbeiten können immer noch unter die Sozialhilfe, wenn sie bedürftig sind. Das Problem liegt natürlich auch darin, dass die Gemeinden jeden Sozialfall gerne unter Hartz4 packen, weil es sie natürlich billiger kommt. Wahrscheinlich sind viel mehr Bürger im Hartz4, die eigentlich in die Sozialhilfe gehören und hier liegt der Knackpunkt.

politisch Verfolgter
07.04.2008, 10:36
Das Kapital der Nachfrager hat leistungsäquivalent in die Taschen der Anbieter zu gelangen, die zu über 90 % keinen Betrieb eignen.
Arbeit bezweckt die Generierung von value. Wo Inhaberaktivitäten entfallen, kann investiv genutzt werden.
Dazu muß die grundrechtswidrige Arbeitsgesetzgebung weg und wiss. flankierte aktive Wertschöpfungspolitik her.
Denn der Rechtsraum hat den Nutzen des gesamten Souveräns zu bezwecken, der damit in seiner Erwerbsphase Subjekt, also Zweck und somit Gegenstand seiner Wertschöpfung ist.
"Arbeiten" hat also investiv nutzen und diversif vernetzen zu implizieren.
Niemand darf per Gesetz zum Kostenfaktor von Inhabern deklariert werden.
Fremdes Eigentum hat genau so tabu sein zu können, wie Betriebserbschaften abgelehnt werden können.

Beverly
07.04.2008, 17:28
Apropos: böse Unternehmer.
In meinem Büro hängt ein Schild, auf dem steht geschrieben:

" Manche denken der Unternehmer sei ein räudiger Wolf, den man erschiessen müsse! Manche denken der Unternehmer sei eine Kuh, die man dauernd melken kann! Aber die wenigsten sehen in dem Unternehmer ein Pferd, das den Karren zieht!"

Aus meinem eigenen Umfeld weiß ich, dass die Zustände noch da am ehesten in Ordnung sind, wo die Arbeitsbeziehungen heute so wie vor 30 Jahren sind:

1. kein Mittun beim Aktienhype
2. dauerhaft fest angestellte Belegschaft

Doch was die "neue" Unternehmenskultur angeht - räudige Wölfe trifft es ganz gut.

laurin
07.04.2008, 21:37
Aus meinem eigenen Umfeld weiß ich, dass die Zustände noch da am ehesten in Ordnung sind, wo die Arbeitsbeziehungen heute so wie vor 30 Jahren sind:

1. kein Mittun beim Aktienhype
2. dauerhaft fest angestellte Belegschaft

Doch was die "neue" Unternehmenskultur angeht - räudige Wölfe trifft es ganz gut.

Auch hier muß ich Beverly recht geben, die "neue Unternehmenskultur" kann einem nur noch das Fürchten lehren. In kleinen Firmen mag es noch human zugehen; ich arbeite in einer Firma mit ca. 3.000 MA, an meinem Standort sind ca. 700 MA; seit ein paar Jahren hat man das Gefühl, daß sie uns alle - bis auf die Ingenieure, die sie dringend brauchen - am liebsten durch - wie Beverly sagte- billige Kulis aus Fernost oder aus Rumänien oder Bulgarien ersetzen würden;
die satten Gewinne, die sie in den letzten Jahren eingefahren haben, haben wir aber alle, die gesamte Belegschaft, erwirtschaftet.

Laurin

politisch Verfolgter
07.04.2008, 21:37
Wo Inhaberaktivitäten nicht erforderlich sind, kann investiv genutzt werden.
Dazu sind nicht mal stille Teilhaber erforderlich.
Managementvorgabe von user value geht analog zu shareholder value.
Diesmal wird investiv aktiv genutzt und nicht still nix getan.
Das ist frei vernetzbar und dient der marktwirtschaftlichen Profitmaximierung damit vollwertiger Marktteilnehmer.
"Arbeitgeber" sind also möglichst kaufkräftige Nachfrager.
Die grundrechtswidrige Arbeitsgesetzgebung muß weg.
Investiv nutzen, statt sich per Gesetz zum Kostenfaktor marginalisieren zu lassen. Damit die komplette ökonomische Hebelwirkung der genutzten betriebl. Renditeobjekte abschöpfen.
So kommen wir zu einer marktwirtschaftlichen Leistungsungesellschaft.

laurin
09.04.2008, 23:03
Die Ämter machen allen möglichen Quark.
Und unmöglichen dazu.
Mein Vater hat einen sehr entfernten Bekannten, dem hat die ARGE nicht mehr die Miete bezahlt, weil er angeblich in der angegebenen Wohnung garnicht wohne.
Wie die darauf kamen?
Sein Kühlschrank war fast leer und er war tatsüber nie anzutreffen.
Was dabei die ARGE nicht zu interessieren schien: Sie selber hatte ihn in eine ABM gesteckt, wo er einschliesslich Hin- und Rückfahrt knapp 10 Stunden verbrachte und vor Ort auch essen konnte.

Will sagen: In den Ämtern regiert der Wahnsinn, da kann man nicht Vernunft voraussetzen.

Daß in vielen Ämtern der Wahnsinn regiert, glaube ich wohl auch. Einer Bekannten von mir, 40 Jahre alt, die durch Firmenpleite arbeitslos geworden ist, hat das JobCenter, oder wie die heißen, empfohlen wegzuziehen, "denn hier gäbe es nichts",
jetzt hat sie durch Eigeninitiativ-Bewerbungen zwei tolle Stellen zur Auswahl, und zwar unbefristet!.
Aber von Leuten, die mit 55 Jahren in sinnlose Weiterbildungsmaßnahmen gesteckt werden, habe ich auch schon gehört.

Laurin

Kenshin-Himura
10.04.2008, 00:30
Da ist folgendes zu beobachten:

1. Ein mehr oder weniger gnadenloser Psychoterror (Mobbing, bürokratische Schikanen)

Das ist natürlich richtig. Grundsätzlich würde ich hier den Focus allerdings nicht allzu stark nur auf Arbeitgeber / "Kapitalisten" legen. Auch von den sogenannten "Kollegen" ist man ja abhängig, und auch hier bestehen die beschriebenen Zustände. Ich glaube nicht, dass die meisten Arbeitgeber kriminell seien oder den Arbeitnehmern was Böses wollen. Das braucht es meistens gar nicht - es ist einfach ein unglaublicher - so abgedroschen es klingt - "Werteverfall", den es ja nich nur in der - jetzt wieder ein politisch korrekter Mainstream-System-Begriff - "Arbeitswelt" - gibt, sondern überall. An dem nötigen Hirnschmalz, der notwendig wäre um darüber nachzudenken, was bestimmte Äußerungen und Handlungen auslösen, mangelt es oft (Vgl. Verdummung - Humboldt und Schiller waren ja - z.T. zu Recht - der Meinung, dass bei steigender Intelligenz auch das Verhalten sich zivilisiert). Vor Allem zynische Kommentare, mit denen sie nur dem Klima und damit auch sich selbst schaden, was sie aber nicht merken. Dazu eine extreme Intoleranz gegenüber "Sonderlingen", d.h. es werden nonkonforme Mitarbeiter krampfhaft auf Linie gebracht, obwohl sie vielleicht trotz ihrer ungewöhnlichen Arbeits-Methoden und ungewöhnlichen Eigenschaften viel besser und erfolgreicher arbeiten als die Angepassteren.

Letzteres wird man allerdings wohl nie ändern können, die ersten beiden genannten Dinge hingegen schon - zumindest waren sie mal anders. :rolleyes: Damals in den bösen "mittelalterlichen" und "spießigen" Zeiten halt, als alle Menschen noch traurig und unglücklich waren. :rolleyes:

Grundsätzlich ist deswegen zur Frage in der Umfrage und in der Thread-Überschrift "Wer arbeiten muss ist selbst schuld" zu sagen: teilweise schon. Der Clou ist ja das Folgende: Wenn einerseits gesellschaftliche Mißstände kritisiert werden, über die "Arbeitswelt", über die "Schulen" oder woanders, dann kommt als Antwort höchstens
- spring doch aus dem Fenster
- geh doch nach Nordkorea
- so ist das Leben halt, daran kann man nichts ändern, nur du bist selber Schuld.

D.h. , der "Moral" wird grundsätzlich eine Absage erteilt, es wird gesagt, dass jeder tun soll was ihm Erfolg bringt, auf Andere soll er nicht achten.

Wenn es dann aber um Arbeislose geht, die bewusst nicht arbeiten gehen, weil sie keinen Sinn darin sehen, sich von der angepassten Arschloch-Mehrheit einer durch und durch faschistischen Gesellschaft permanent fertig machen zu lassen, dann empört man sich plötzlich über das "asoziale", d.h. "unmoralische" Verhalten der Arbeitslosen, weil diese ja auf Kosten der Gesellschaft leben würden, wofür ja der "arme" und "hart arbeitende" Steuerzahler so bitter böse zahlen müsse. Das ist einfach der Widerspruch, den diese "Mitbürger" nicht auflösen können. Der die Arbeit verweigernde Arbeitslose erfüllt nur 1:1 das vom "hart arbeitenden" Gesockse propagierten Menschenbilds. Deswegen habe ich z.T. mittlerweile durchaus Verständnis für Arbeits-Verweigerung. Trotzdem sollten natürlich Zustände geschaffen werden, in der diese Arbeits-Verweigerung möglichst wenig reizvoll ist, ebenso wie die andere Seite des von mir beschriebenen asozialen Verhaltens.


2. Ein ständiges Herunterputzen der eigenen Leistungen und Fähigkeiten. So nach dem Motto "1950 wurde jeder genommen, heute ist keiner mehr gut genug"

3. Ein gnadenloses Abfeiern allgemeiner und konkreter Perspektivlosigkeit. So nach dem Motto "Zukunft war gestern". Wie kommende Generationen da in Deutschland noch gescheit leben und arbeiten sollen, ist mir ein Rätsel

Auch das ist richtig. Viele finden eine besondere Freude daran, gesellschaftliche Mißstände und Probleme regelrecht "abzufeiern", wie du so schön formuliert hast. Gerade die junge Generation wird ja an allen Ecken und Enden heruntergemacht und schlechtgeredet, das finde ich zunehmend vollkommen daneben. Überall wird geschimpft über die junge Generation, die angeblich nix kann, verdummt ist, beliebte Zielscheiben zum Herabgucken dafür sind deutsche Rapper, Tokio Hotel, Straftäter, Drogen-Junkies und Alkis. Diejenigen, die abfällig auf die Genannten herabblicken, zeigen damit nur ihre Erbärmlichkeit, weil sie es nötig haben, auf die junge Generation verächtlich herabzublicken. Weil sie immer noch Jemanden brauchen, der unter ihnen steht.

Auch mir passiert das ja immer öfter, dass ich den Zynismus und Probleme "abfeier" - logisch, irgendwann wird das halt zum Schutz-Mechanismus, ewig kann ich dieser Welle von Schlamm und Dreck nicht zu 100% standhalten. Insbesondere hier im Forum, wo diese Schlamm-Wellen ja besonders schlimm sind.


Was ist aus der Biografie: lernen > arbeiten > Familie > evtl. Kinder > Rente geworden?
Eine Biografie nach dem Motto: "immer wieder arbeitslos, wegen arbeitslos Psychiatrie und mit 70 Kellnern bei McDonald".

Na ja, das sind nun zwei Extreme. So leicht war es ja auch früher nicht immer, und auch heute ist es nicht immer so schlimm. Dennoch ist die Tendenz natürlich problematisch, aber um "flexiblere" Biografieen als etwa vor 40 Jahren kommt man meines Erachtens nicht umhin.


6. Eine Spießigkeit der herrschenden Diskurse als ob wir wieder in der Nachkriegszeit angelangt wären. Zukunfts"visionen" in der Art der Globalisierung oder der EU sind so nach dem Motto "was auf den Tisch kommt, wird gegessen". Der unzufriedenen Mitteleuropäerin des 21. Jahrhunderts wird dann - mit drohendem Unterton - etwas vom Elend früherer Epochen oder anderer Weltregionen vorgeheult. Tut mir Leid, aber für die Blödheit von Zuständen woanders auf der Welt sind wir nicht verantwortlich und wie sollen wir daran etwas ändern, wenn wir unsere eigenen Zustände nicht in Ordnung kriegen.

Hier würde ich etwas relativieren. Nicht jeder Hinweis darauf, dass es den Menschen insgesamt auch schon mal wesentlich schlechter ging als heute, muss so unter die Nasen gerieben sein, wie von dir dargestellt. Es geht einfach darum, die Maßstäbe realistisch zu halten. Es wird von Einigen so getan, als ginge es uns heute wieder so schlecht wie vor 2000 Jahren, und das ist einfach übertrieben. Dennoch hast du natürlich teilweise recht. Manche Leute (besonders alte Leute) ziehen ihre Lebens-Energie daraus, dass sie den jungen Leuten vorkauen, wie elendig es ihnen früher ja ging. Insbesondere so manche alte Renter, die den zweiten Weltkrieg noch erlebt haben, scheinen sich mir regelrecht darin zu suhlen, um den jungen Leuten zu sagen, was für ein scheiß Leben sie ja hatten, und dass sich die jungen Leute deswegen schön schämen sollen dafür, dass es ihnen heute besser geht. Das Ganze zeigt nur wieder die grenzenlose Arroganz und große Fresse des Erwachsenentums und der herrschenden Generationen, und es zeigt die Notwendigkeit, dass sich die junge Generation dies eigentlich nicht mehr mit solch devoter Selbstverachtung gefallen lassen dürfte. Aber die herrschenden Generationen und das Erwachsenentum haben es ja bereits geschafft, die junge Generation voll auf Linie zu bringen und ihr einzutrichtern, dass sie sich dafür zu schämen haben, zu dieser Generation zu hören. Das Einzige, was an Rebellion bei der jungen Generation noch heraus kommt, sind ein paar geistig dürftige Rap-Texte, und Spießertum mit Gel in den Haaren und Anzug und Sakko, um die Erwachsenen-Generation in ihrem Spießertum noch zu überholen. Das führt dann dazu, dass 17-jährige Mädchen beim Abiball aussehen wie 35-Jährige und ihre Lebens-Energie in noch ältere Alters-Regionen verweist. Dann doch lieber Rap-Texte, trotz all ihrer Mängel, aber diese Rap-Texte sind wenigstens gegen die herrschenen Generationen und die erbärmliche Gesellschaft gerichtet. Darüber mal nachzudenken, ob das nicht eine Erklärung für den Erfolg gewisser als "primitiv" verachteten Musik sein könnte, auf diese Idee scheint ja keiner zu kommen. Man hat die junge Generation, wo es nur ging, heruntergemacht, versucht ihnen jegliche Ideale und Hoffnung zu nehmen, und wundert sich nun, dass sie nicht viel zustande bringt außer ein paar dürftige Rap-Texte.

Vor Kurzem las ich in einem anderen Forum von einem Mädchen, welches Abi gemacht hat und dann völlig orientierungslos war, was nun zu tun sei, weswegen sie in dem Forum um Hilfe bat. Sie meinte, sie wolle nix machen, was "Jeder" machen kann, d.h. was man auch mit Hauptschul-Abschluss machen kann. Das kann ich verstehen, da man das Abi ja nicht umsonst gemacht haben will. Als Ergebnis kam als erste Antwort die Aussage, dass, wenn sie sich schon mit ihrem Abi für privilegiert halte, sich erstmal ein Jahr ans Fließband stellen solle, um wieder auf "den Boden der Realität" zu kommen. Genau das ist es. Wegen solcher Sprüche verachte ich die Gesellschaft. Und der Typ braucht sich ja nun nicht zu wundern, wenn dieses Mädchen bei solcher "Motivation" überhaupt nicht arbeiten geht.


7. Nicht zu vergessen, dass die Betroffenen gnadenlos gegeneinander ausgespielt werden.

Auch das ist richtig. Es zeigt auch nur, dass es eigentlich die Nation als bindenden Wert in der Gesellschaft bräuchte, aber es wird wohl nicht dazu kommen. Deswegen können "Meinereiner" und Andere nur das Handtuch werfen und sich höchstens noch darüber lustig machen, wie alles immer bekloppter und wiederlicher wird, und sich in eine Religion flüchten. Denn egal ob links oder rechts, ob konservativ oder liberal, ob feministisch oder ökologistisch - es ist durchgehend durch alle politischen Lager komplett und uneingeschränkt Hopfen und Malz verloren.

Gruß,

Daniel.

Sui
10.04.2008, 01:30
Na, da sprichst du jede Menge Aspekte an, die es wert sind mal näher betrachtet zu werden. Der Reihe nach


An dem nötigen Hirnschmalz, der notwendig wäre um darüber nachzudenken, was bestimmte Äußerungen und Handlungen auslösen, mangelt es oft (Vgl. Verdummung - Humboldt und Schiller waren ja - z.T. zu Recht - der Meinung, dass bei steigender Intelligenz auch das Verhalten sich zivilisiert). Vor Allem zynische Kommentare, mit denen sie nur dem Klima und damit auch sich selbst schaden, was sie aber nicht merken. Dazu eine extreme Intoleranz gegenüber "Sonderlingen", d.h. es werden nonkonforme Mitarbeiter krampfhaft auf Linie gebracht, obwohl sie vielleicht trotz ihrer ungewöhnlichen Arbeits-Methoden und ungewöhnlichen Eigenschaften viel besser und erfolgreicher arbeiten als die Angepassteren.

Dem kann ich nur uneingeschränkt zustimmen. Dies ist aber schon seit Jahrzehnten der Fall.


Grundsätzlich ist deswegen zur Frage in der Umfrage und in der Thread-Überschrift "Wer arbeiten muss ist selbst schuld" zu sagen: teilweise schon. Der Clou ist ja das Folgende: Wenn einerseits gesellschaftliche Mißstände kritisiert werden, über die "Arbeitswelt", über die "Schulen" oder woanders, dann kommt als Antwort höchstens
- spring doch aus dem Fenster
- geh doch nach Nordkorea
- so ist das Leben halt, daran kann man nichts ändern, nur du bist selber Schuld.

D.h. , der "Moral" wird grundsätzlich eine Absage erteilt, es wird gesagt, dass jeder tun soll was ihm Erfolg bringt, auf Andere soll er nicht achten.

Wenn es dann aber um Arbeislose geht, die bewusst nicht arbeiten gehen, weil sie keinen Sinn darin sehen, sich von der angepassten Arschloch-Mehrheit einer durch und durch faschistischen Gesellschaft permanent fertig machen zu lassen, dann empört man sich plötzlich über das "asoziale", d.h. "unmoralische" Verhalten der Arbeitslosen, weil diese ja auf Kosten der Gesellschaft leben würden, wofür ja der "arme" und "hart arbeitende" Steuerzahler so bitter böse zahlen müsse. Das ist einfach der Widerspruch, den diese "Mitbürger" nicht auflösen können. Der die Arbeit verweigernde Arbeitslose erfüllt nur 1:1 das vom "hart arbeitenden" Gesockse propagierten Menschenbilds. Deswegen habe ich z.T. mittlerweile durchaus Verständnis für Arbeits-Verweigerung. Trotzdem sollten natürlich Zustände geschaffen werden, in der diese Arbeits-Verweigerung möglichst wenig reizvoll ist, ebenso wie die andere Seite des von mir beschriebenen asozialen Verhaltens.

Wenn ich beim DM die türkischen Frauen sehe, die sich einen Schwangerschaftstest kaufen und hoffen, dass sie dann ihr "Ziel" erreicht haben, dann habe ich keine Lust mehr in diesem Land zu arbeiten.

Wenn ich 55 plus alte Damen sehe, im Tennisklub oder Schwimmklub herumschawenzelnd, die in ihrem Leben nie etwas grossartig gemacht
haben, ausser es sich im Leben gutgehen zu lassen,
(die sog. Nachkriegsgeneration) und niemals in Krankenkasse oder Rentenkasse
eingezahlt haben, hat immer der Mann gemacht und niemals irgendwas für die Gesellschaft getan haben, dann ist mein Ansporn in diese Systeme einzuzahlen sehr gering. Heute gibt es halt diese Männeralleinverdiener nicht mehr aus den verschiedensten Gründen.

Wenn ich die mangelnde Kinderbetreuung in Deutschland sehe, das Überfluten von Muselkindern in öffentlichen Kindergärten und Schulen, dann habe ich auch keine Lust mehr, meine Kinder dorthin zubringen. Das hätte doch diese Generation damals in den 70igern und 80igern mit entsprechenden Gesetzen verhindern können. Hat sie aber nicht. Nun müssen wir es ausbaden.


Gerade die junge Generation wird ja an allen Ecken und Enden heruntergemacht und schlechtgeredet, das finde ich zunehmend vollkommen daneben. Überall wird geschimpft über die junge Generation, die angeblich nix kann, verdummt ist, beliebte Zielscheiben zum Herabgucken dafür sind deutsche Rapper, Tokio Hotel, Straftäter, Drogen-Junkies und Alkis. Diejenigen, die abfällig auf die Genannten herabblicken, zeigen damit nur ihre Erbärmlichkeit, weil sie es nötig haben, auf die junge Generation verächtlich herabzublicken. Weil sie immer noch Jemanden brauchen, der unter ihnen steht.

So ist es.


Auch mir passiert das ja immer öfter, dass ich den Zynismus und Probleme "abfeier" - logisch, irgendwann wird das halt zum Schutz-Mechanismus, ewig kann ich dieser Welle von Schlamm und Dreck nicht zu 100% standhalten. Insbesondere hier im Forum, wo diese Schlamm-Wellen ja besonders schlimm sind.

Da gebe ich dir recht, es gibt hier einige, die hacken mit Vorliebe auf der jungen Generation herum und stellen immer da, wie toll sie doch selbst als junge Menschen gewesen sind. Sie halten sich für Gottheiten. Selbstkritik ist nicht möglich.


Manche Leute (besonders alte Leute) ziehen ihre Lebens-Energie daraus, dass sie den jungen Leuten vorkauen, wie elendig es ihnen früher ja ging. Insbesondere so manche alte Renter, die den zweiten Weltkrieg noch erlebt haben, scheinen sich mir regelrecht darin zu suhlen, um den jungen Leuten zu sagen, was für ein scheiß Leben sie ja hatten, und dass sich die jungen Leute deswegen schön schämen sollen dafür, dass es ihnen heute besser geht. Das Ganze zeigt nur wieder die grenzenlose Arroganz und große Fresse des Erwachsenentums und der herrschenden Generationen, und es zeigt die Notwendigkeit, dass sich die junge Generation dies eigentlich nicht mehr mit solch devoter Selbstverachtung gefallen lassen dürfte.

Richtig, sie sollten es sich nicht gefallen lassen. Ich habe eine Tante, die ist auch so. Hat jede Menge Geld und konnte sich nach dem 2. Welkrieg locker ein grosses Unternehmen bauen. Kam mir immer mit so Worten, dass man sich selbst helfen soll und konnte mir noch nicht mal eins ihrer zahlreichen Autos leihen. Hat aber eine 47 Tochter, die sich mit 20 nach dem Abitur verheiratet hat und 5 jahre später mit 2 Kindern hat scheiden lassen, Kunst studiert hat und mehr oder weniger seit über 20 Jahren vom Exehemann und den Eltern lebt und ab und an eine Kunstaustellung macht und die leider gar nicht talentiert ist und noch nie was verkauft hat.


Aber die herrschenden Generationen und das Erwachsenentum haben es ja bereits geschafft, die junge Generation voll auf Linie zu bringen und ihr einzutrichtern, dass sie sich dafür zu schämen haben, zu dieser Generation zu hören. Das Einzige, was an Rebellion bei der jungen Generation noch heraus kommt, sind ein paar geistig dürftige Rap-Texte, und Spießertum mit Gel in den Haaren und Anzug und Sakko, um die Erwachsenen-Generation in ihrem Spießertum noch zu überholen. Das führt dann dazu, dass 17-jährige Mädchen beim Abiball aussehen wie 35-Jährige und ihre Lebens-Energie in noch ältere Alters-Regionen verweist. Dann doch lieber Rap-Texte, trotz all ihrer Mängel, aber diese Rap-Texte sind wenigstens gegen die herrschenen Generationen und die erbärmliche Gesellschaft gerichtet. Darüber mal nachzudenken, ob das nicht eine Erklärung für den Erfolg gewisser als "primitiv" verachteten Musik sein könnte, auf diese Idee scheint ja keiner zu kommen. Man hat die junge Generation, wo es nur ging, heruntergemacht, versucht ihnen jegliche Ideale und Hoffnung zu nehmen, und wundert sich nun, dass sie nicht viel zustande bringt außer ein paar dürftige Rap-Texte.

Na ja, man kann schon mehr zustandebringen. Auch die junge Generation sollte zur Selbstkritik fähig sein.


Vor Kurzem las ich in einem anderen Forum von einem Mädchen, welches Abi gemacht hat und dann völlig orientierungslos war, was nun zu tun sei, weswegen sie in dem Forum um Hilfe bat. Sie meinte, sie wolle nix machen, was "Jeder" machen kann, d.h. was man auch mit Hauptschul-Abschluss machen kann. Das kann ich verstehen, da man das Abi ja nicht umsonst gemacht haben will. Als Ergebnis kam als erste Antwort die Aussage, dass, wenn sie sich schon mit ihrem Abi für privilegiert halte, sich erstmal ein Jahr ans Fließband stellen solle, um wieder auf "den Boden der Realität" zu kommen. Genau das ist es. Wegen solcher Sprüche verachte ich die Gesellschaft. Und der Typ braucht sich ja nun nicht zu wundern, wenn dieses Mädchen bei solcher "Motivation" überhaupt nicht arbeiten geht.

Solche Sprüche darf man nicht ernst nehmen. Die Menschen, die hinter diesen Sprüchen stehen schon gar nciht. Es sind empathielose Sadisten, die ihren eigenen Frust an jungen Menschen auslassen.

Diese Selbstverständlichkeit mit der sie ihre Menschenachtung ausdrücken ist erschreckend. Der junge Mensch ist ein Mensch zweiter Klasse. Er darf gedemütigt werden und blossgestellt werden.

Ich erinnere mich an den ganzen sadistischen Familienhaufen meiner Oma. Ihre beiden Brüder sprachen immer von uns "Rotznasen" als Kinder. Einen jungen Menschen jegliche Urteilsfähigkeit abzusprechen ist eine Demütigung und arrogante Dreistigkeit.


Es zeigt auch nur, dass es eigentlich die Nation als bindenden Wert in der Gesellschaft bräuchte, aber es wird wohl nicht dazu kommen. Deswegen können "Meinereiner" und Andere nur das Handtuch werfen und sich höchstens noch darüber lustig machen, wie alles immer bekloppter und wiederlicher wird, und sich in eine Religion flüchten. Denn egal ob links oder rechts, ob konservativ oder liberal, ob feministisch oder ökologistisch - es ist durchgehend durch alle politischen Lager komplett und uneingeschränkt Hopfen und Malz verloren.

Das sehe ich anders. Ein Grossteil der "Alten" insbesondere der Politiker muss weg. Man kann ja heilfroh sein, dass Leute, wie Blüm und Geissler längst das Altenteil bezogen haben. Es gibt durchaus junge Politiker mit Qualitäten.

Nur da man in Deutschland lange nach oben buckeln und nach unten treten muss, um hoch zu kommen, ist es und bleibt schwierig und Individualität ist nicht so gefragt.

Du musst halt die Konsequenz aus dem allem ziehen und and you have to do it your way. Aber ich glaube, dass machst du ohnehin schon ;) .

politisch Verfolgter
10.04.2008, 09:02
Weg mit der verbrecherischen Arbeitsgesetzgebung, investiv nutzen und diversif vernetzen, also eine Leistungsgesellschaft etablieren.
Bitte keine Affenschieber nachliefern.

Kenshin-Himura
10.04.2008, 15:29
Da gebe ich dir recht, es gibt hier einige, die hacken mit Vorliebe auf der jungen Generation herum und stellen immer da, wie toll sie doch selbst als junge Menschen gewesen sind.

Da bezog ich mich nicht nur auf die junge Generation, sondern allgemein die beschriebene Form von Zynismus, und die asoziale nihilistische Lebens-Einstellung die da dahintersteckt, und an die man unwillkürlich denken muss, wenn man solche Ergüsse liest.


Na ja, man kann schon mehr zustandebringen.

Ist natürlich überspitzt formuliert gewesen von mir. Man bräuchte sich nur nicht zu wundern, wenn sie nicht mehr zustande bringen würden. Unter den gegenwärtigen Umständen ist es ein Wunder, was die junge Generation überhaupt noch zustande bekommt. Von der Gesellschaft unerwünscht und als störend empfunden, und trotzdem noch produktiv und konstruktiv sein, ist schon eine Meister-Leistung.


Auch die junge Generation sollte zur Selbstkritik fähig sein.

Zweifellos. Im Moment sehe ich nur die Selbstverachtung, und keinerlei Kritik an Anderen, sondern nur Selbstkritik. Das Verhältnis zwischen Kritik und Selbstkritik sollte stimmen. Neuerdings erschien ja das Buch "Generation doof". Ich habe es nicht gelesen, wohl besser so. Vielleicht ist es gar nicht so undifferenzierend wie der Titel, aber schon der Hype um das Buch - und dieser Hype bejaht ja eindeutig die Aussage des Titels - ist ärgerlich. Es ist bezeichnend, dass Vertreter der jungen Generation dieses Buch schreiben, sich also praktisch auf den Marktplatz stellen mit einem Schild um den Hals mit der Aufschrift "Wir sind scheiße", und die Alters-Genossen klatschen auch noch Beifall. Und von den durch die herrschenden Generationen dominierten Medien wird das Buch natürlich prompt solange gehypt und gepusht, bis es zu einem Bestseller wird. Für die 68er sind solche Bücher das Beste, was ihnen passieren kann. Damit sichern sie ihre Macht und lassen die Gesellschaft auch weiterhin vermiefen und verfaulen, ohne frischen Wind durch die neue Generation zuzulassen. Die 68er lachen die junge Generation nur aus, weil sie so harmlos sind und sich alles bieten lassen.

Und erst kürzlich kam eine weitere Renten-Erhöhung trotz horrender Beinahe-Staatsbankrott. Protest von der jungen Generation? Totale Fehlanzeige. Einzig ein bisschen Kritik aus der JU, aber die ist ja bekanntlich in der jungen Generation isoliert und wird nicht ernst genommen. Was eher die Schuld der jungen Generation ist als die Schuld der JU. Und so gibt die junge Generation noch ihre Unterschrift dazu, dass die Rentner die junge Generation nach Strich und Faden ausbeuten und abzocken. Es ist völlig ok, dass die Renten erhöht werden, damit Oma auch weiterhin jedes Jahr nach Spanien fahren kann, und gleichzeitig somit der Jugend die Zukunft verbaut wird.


Ein Grossteil der "Alten" insbesondere der Politiker muss weg. (...)

Du musst halt die Konsequenz aus dem allem ziehen und and you have to do it your way. Aber ich glaube, dass machst du ohnehin schon ;) .

So ist es.

Gruß,

Daniel.

Sui
10.04.2008, 17:17
Und erst kürzlich kam eine weitere Renten-Erhöhung trotz horrender Beinahe-Staatsbankrott. Protest von der jungen Generation? Totale Fehlanzeige. Einzig ein bisschen Kritik aus der JU, aber die ist ja bekanntlich in der jungen Generation isoliert und wird nicht ernst genommen. Was eher die Schuld der jungen Generation ist als die Schuld der JU. Und so gibt die junge Generation noch ihre Unterschrift dazu, dass die Rentner die junge Generation nach Strich und Faden ausbeuten und abzocken. Es ist völlig ok, dass die Renten erhöht werden, damit Oma auch weiterhin jedes Jahr nach Spanien fahren kann, und gleichzeitig somit der Jugend die Zukunft verbaut wird.


Man soll vorsichtig sein, wenn man andere ausnutzt. Es wird sich rächen. Sowas rächt sich immer.

Felidae
10.04.2008, 17:19
Man soll vorsichtig sein, wenn man andere ausnutzt. Es wird sich rächen. Sowas rächt sich immer.

Heute in der Bild, Schlagzeile: Bald ist jeder Zweite Wähler über 50. Die Alten übernehmen die Macht.

Mein Kommentar: Hurra, noch mehr Staat, noch mehr Kollektivismus.

DIe einzige Lösung lautet: Weg mit dem allgemeinen Wahlrecht, her mit dem ausschließlichen Wahlrecht für Nettosteuerzahler.

Sui
10.04.2008, 18:21
Heute in der Bild, Schlagzeile: Bald ist jeder Zweite Wähler über 50. Die Alten übernehmen die Macht.

Mein Kommentar: Hurra, noch mehr Staat, noch mehr Kollektivismus.

DIe einzige Lösung lautet: Weg mit dem allgemeinen Wahlrecht, her mit dem ausschließlichen Wahlrecht für Nettosteuerzahler.

Das werden sie nicht machen.

Aber es wird sich rächen. Es wird einen Konflikt zwischen Alt und Jung geben und der hat sich gewaschen. Die Jungen werden keinen einzigen Cent mehr freiwillig für die Alten rausrücken. Sie werden sich verweigern. Sie werden jeden Trick der Welt benutzen nicht mehr in die Rentenkasse einzahlen zu müssen. Genauso wie die Jungen alle sich irgendwie privat versichern.

Und die Musels werden ihren Teil dazu tun. Keiner will mehr arbeiten gehen um die Muselbrut zu unterstützen.

Felidae
10.04.2008, 18:39
Das werden sie nicht machen.

Aber es wird sich rächen. Es wird einen Konflikt zwischen Alt und Jung geben und der hat sich gewaschen. Die Jungen werden keinen einzigen Cent mehr freiwillig für die Alten rausrücken. Sie werden sich verweigern. Sie werden jeden Trick der Welt benutzen nicht mehr in die Rentenkasse einzahlen zu müssen. Genauso wie die Jungen alle sich irgendwie privat versichern.

Und die Musels werden ihren Teil dazu tun. Keiner will mehr arbeiten gehen um die Muselbrut zu unterstützen.

Tja, dann können sich die Senioren ihre schönen Rentenpunkte an den Hut stecken, weil sie ohne Einzahler nichts mehr wert sind.

politisch Verfolgter
10.04.2008, 20:16
Da wird nur gejammert. Ursachen werden erst gar nicht offengelegt.
Von Abhilfe ist auch nix zu lesen.
Es zeigt doch nur, daß sich Inhaber für die Allermeisten offenbar nicht rentieren - nicht mal dort, wo sie betrieblich tätig sind.
Das spricht ja noch nicht mal gegen Inhaber, denn das ist doch gar nicht ihre Aufgabe.
Es spricht vielmehr gegen die grundrechtswidrige Arbeitsgesetzgebung, die Betriebslose auf Inhaber beziehen will, über Inhaber definiert.
Dieser Wahnsinn ist abzustellen.

Sui
10.04.2008, 20:20
Tja, dann können sich die Senioren ihre schönen Rentenpunkte an den Hut stecken, weil sie ohne Einzahler nichts mehr wert sind.

Genauso wird es kommen. Und irgendwann geht halt nichts mehr.

Zahle nur solange in die Rentenkasse ein, bis du den Anspruch auf
die Grundversorgung hast und dann sieh zu, dass du dir was einfallen
lässt, dass du nicht mehr einzahlen brauchst.

politisch Verfolgter
10.04.2008, 20:30
Rentenscheiße ist ein Derivat von Lohndreck marginalisierter Kostenfaktoraffenschieber. Diesem Wahnsinn ist jede Grundlage zu entziehen, die Arbeitsgesetzgebung muß weg.
Der value ist vielmehr leistungsäquivalent zu erwirtschaften und leistungsgerecht zu verteilen, wozu die komplette ökonomische Hebelwirkung rationalisierungseffizient vernetzungsoptimierter betriebl. Renditeobjekte abzuschöpfen ist.
Das hat nix mit Inhabern zu tun, sondern mit dadurch möglichst kaufkräftigen Nachfragern. Dabei können immer effizientere Maschinen zudem als Brücke zw. den Generationen mitarbeiten, die sowieso immer mehr herkömml. menschl. Tätigkeiten zum Segen ihrer Nutzer zu erübrigen haben.

Osztrák-Magyar Monarchia
11.04.2008, 01:20
Zahle nur solange in die Rentenkasse ein, bis du den Anspruch auf
die Grundversorgung hast und dann sieh zu, dass du dir was einfallen
lässt, dass du nicht mehr einzahlen brauchst.

Schade dass das in Österreich nicht geht, sehe ich nämlich genau so wie du. Allerdings ist das aber auch nur schwer zu übersehen, man braucht ja nur die demographische Entwicklung Europas zu betrachten.

schlaufix
11.04.2008, 06:10
Was können eigentlich die Rentner dafür, das die Kassen leer sind?
Zu wenig eingezahlt? Oder zu spät (mit 14/15 Jahren) angefangen zu Arbeiten?

Felidae
11.04.2008, 08:05
Was können eigentlich die Rentner dafür, das die Kassen leer sind?
Zu wenig eingezahlt? Oder zu spät (mit 14/15 Jahren) angefangen zu Arbeiten?

Die Rentner können insoweit was dafür, wie sie durch ihre Wahlstimmen das Umlagesystem früher und heute unterstützt haben, statt Parteien zu wählen, die eine Kapitalstockrente befürworten.

politisch Verfolgter
11.04.2008, 09:42
Altersbezüge haben aus vollwertiger Marktteilnahme ehemals betriebsloser Anbieter zu resultieren, wobei immer effizientere Maschinen als Brücke zw. den Generationen mitwirken, die zudem immer mehr herkömml. menschl. Tätigkeiten zum Segen ihrer user zu erübrigen haben.
Die Arbeitsgesetzgebung muß weg, user value muß er, also wiss. flankierte aktive Wertschöpfungspolitik für die Investivnutzung diversif vernetzter high tech Konglomerate.
Auch das Rentenproblem ist Auswuchs der verbrecherischen Arbeitsgesetzgebung, die ihre Opfer zum Kostenfaktor von Inhabern marginalisiert, auf minderwertige Teilleistungen reduziert und als Kanonenfutter gegeneinander hetzt.
Wir benötigen Seniorenbezüge aus ehemaligem value bezahlender user.
Rente ist Lohnderivat, also ein Zwangsarbeitsverbrechen.

Sui
11.04.2008, 12:04
Schade dass das in Österreich nicht geht, sehe ich nämlich genau so wie du. Allerdings ist das aber auch nur schwer zu übersehen, man braucht ja nur die demographische Entwicklung Europas zu betrachten.

Wieso geht es in Österreich nicht? Klär mich bitte auf, ich bin mit dem österreichischen System nicht so vertraut.

politisch Verfolgter
11.04.2008, 14:14
Die beste Alterssicherung ist die leistungsäquivalente Erwirtschaftung betriebl. Wertschöpfung und deren leistungsgerechte Verteilung.
Wer dann damit nicht mental oder gesundheitlich leistungsfähig genug ist, hat Anspruch auf sozialen Ausgleich für seine Beeinträchtigung.
Mit Inhabern hat das nix zu tun, dorthin geht damit dieses Kapital nicht.
Hat auch nix mit marginalisierten Kostenfaktoren zu tun.

Osztrák-Magyar Monarchia
11.04.2008, 15:22
Wieso geht es in Österreich nicht? Klär mich bitte auf, ich bin mit dem österreichischen System nicht so vertraut.

Weil du mittlerweile 45, früher 40, Versicherungsjahre brauchst, damit überhaupt was ausgezahlt wird. Vorher gibts gar nicht außer Invaliden-, Berufsunfähigkeits-, etc. Pension.

schlaufix
11.04.2008, 18:32
Die Rentner können insoweit was dafür, wie sie durch ihre Wahlstimmen das Umlagesystem früher und heute unterstützt haben, statt Parteien zu wählen, die eine Kapitalstockrente befürworten.

Welche Parteien haben den früher und heute Kapitalstockrenten befürwortet?
Und welche Partei sollten die Rentner denn früher Wählen? Und seit wann sollten die Rentner denn anders Wählen?
Da sagte einmal ein Herr Blüm: Die Renten sind absolut sicher! Ist das der Grund etwas anderes zu Wählen?

Sui
11.04.2008, 18:34
Weil du mittlerweile 45, früher 40, Versicherungsjahre brauchst, damit überhaupt was ausgezahlt wird. Vorher gibts gar nicht außer Invaliden-, Berufsunfähigkeits-, etc. Pension.

Ach, du liebes bisschen. Und wenn du unter diese 45 Jahre eingezahlt hast, was gibt es dann? Und wie hoch ist der Prozentsatz in Österreich?

willy
11.04.2008, 19:16
Welche Parteien haben den früher und heute Kapitalstockrenten befürwortet?
Und welche Partei sollten die Rentner denn früher Wählen? Und seit wann sollten die Rentner denn anders Wählen?
Da sagte einmal ein Herr Blüm: Die Renten sind absolut sicher! Ist das der Grund etwas anderes zu Wählen?


Jemandem, der sagt, dass die Arbeitslosigkeit und wachsende Staatsverschuldung mit Arbeitszeitverkürzung und Frühverentung zu bekämpfen sei, muss ein Vernunft besitzender Mensch einfach in dieser Hinsicht misstrauen.


Das nennt man Polemik. Wer ihr auf den Laim, geht hat selber Schuld. ;)

Osztrák-Magyar Monarchia
11.04.2008, 19:21
Ach, du liebes bisschen. Und wenn du unter diese 45 Jahre eingezahlt hast, was gibt es dann? Und wie hoch ist der Prozentsatz in Österreich?

Dann werden deine 15 besten Einkommensjahre ruasgesucht und das monatl. Durchschnittsgehalt dieser 15 Jahre berechnet, davon bekommst du dann 60% als Pension.

Rheinlaender
11.04.2008, 19:42
Hier ist ist es ziemlich einfach: Jeder Rentner bekommt ca. £60 die Woche. Hat er keine weiteren Einnahmen, wird dieser Betrag auf £120 die Woche aufgestockt, zu koennen Beihilfen fuer die Wohnung, Heizkosten oder im Falle von Behinderungen kommen und das wars. Mehr es vom Staat nicht.

Deutschmann
11.04.2008, 19:47
Hier ist ist es ziemlich einfach: Jeder Rentner bekommt ca. £60 die Woche. Hat er keine weiteren Einnahmen, wird dieser Betrag auf £120 die Woche aufgestockt, zu koennen Beihilfen fuer die Wohnung, Heizkosten oder im Falle von Behinderungen kommen und das wars. Mehr es vom Staat nicht.

Und wie sind die Beitragszahlungen zur RV in UK ?

politisch Verfolgter
11.04.2008, 20:17
Der sozialstaatliche Arbeitsbegriff ist grundrechtswidrig.
Daher seine verheerenden Implikationen.
Schuld ist die Arbeitsgesetzgebung, die elementar gegen die Grundrechte verstößt.

Rheinlaender
11.04.2008, 21:14
Und wie sind die Beitragszahlungen zur RV in UK ?

Gibt es nicht - das wird direkt aus dem Steuertopf bezahlt, wie das staatliche Gesundsheitssystem, der NHS, auch.

Ich zahlte als Selbstaendiger £2.20, jetzt erhoeht auf £2.30, die Woche fuer Krankengeld und wenn ich arbeitslos werde (£60 die woche). Alles andere zahle ueber die direkten und indirekten Steuern.

Felidae
11.04.2008, 21:24
Gibt es nicht - das wird direkt aus dem Steuertopf bezahlt, wie das staatliche Gesundsheitssystem, der NHS, auch.

Ich zahlte als Selbstaendiger £2.20, jetzt erhoeht auf £2.30, die Woche fuer Krankengeld und wenn ich arbeitslos werde (£60 die woche). Alles andere zahle ueber die direkten und indirekten Steuern.

Tja, die Briten haben es eben raus, wie man mehr Geld in der Tasche behält, wenn man arbeitet.

Rheinlaender
11.04.2008, 21:32
Tja, die Briten haben es eben raus, wie man mehr Geld in der Tasche behält, wenn man arbeitet.

Es wird auf mehr Leute verteilt, weil sowohl der mehrfache Milliardaer, wie der Hilfsarbeiter im Falle von Krankheit und Alter auf diese ominoesen £60 die Woche und den kostenlosen Service des NHS zurueckgreifen koennen, kann man gut begruenden, warum dies aus dem grossen Steuertopf direkt bezahlt wird.

Im dt. System werden diese Lasten, bei ungleich hoeheren Zahlungen, ausschliesslich auf die Arbeitnehmer umgelegt (der Arbeitgeberanteil ist defacto ein Arbeitehmeranteil) und das erhoeht natuerlich die Belastung des Einzeln.

Felidae
11.04.2008, 21:36
Es wird auf mehr Leute verteilt, weil sowohl der mehrfache Milliardaer, wie der Hilfsarbeiter im Falle von Krankheit und Alter auf diese ominoesen £60 die Woche und den kostenlosen Service des NHS zurueckgreifen koennen, kann man gut begruenden, warum dies aus dem grossen Steuertopf direkt bezahlt wird.

Im dt. System werden diese Lasten, bei ungleich hoeheren Zahlungen, ausschliesslich auf die Arbeitnehmer umgelegt (der Arbeitgeberanteil ist defacto ein Arbeitehmeranteil) und das erhoeht natuerlich die Belastung des Einzeln.

Auch sonst ist das System besser, weil es eben eine niedrige Einheitsrente ist. Soll heißen: Es ist weniger als hier, wird aber auf mehr Leute verteilt.

Rheinlaender
11.04.2008, 21:44
Auch sonst ist das System besser, weil es eben eine niedrige Einheitsrente ist. Soll heißen: Es ist weniger als hier, wird aber auf mehr Leute verteilt.

Dazu kommt, dass eben der Millionaer, aber auch schon Angestelle ab einer bestimmten Position, privat krankenversichert, bzw. selber bezahlen, also dem NHS normalerweise nicht zur Last fallen, aber ueber ihre Steuern zu Finanzierung beitragen, da sie ja das Recht haben, den NHS zu benutzen (es gibt nur einige wenige Krankheiten, wie TBC, bei denen der NHS das Behandlungsmonopol hat aus seuchenpolitschen Gruenden).

torun
11.04.2008, 21:50
Im dt. System werden diese Lasten, bei ungleich hoeheren Zahlungen, ausschliesslich auf die Arbeitnehmer umgelegt (der Arbeitgeberanteil ist defacto ein Arbeitehmeranteil) und das erhoeht natuerlich die Belastung des Einzeln.

Wenn das System so viel besser ist, ist mein britischer Zimmergenosse vor 2 Monaten wohl aus Versehen in den falschen Bus gestiegen und in einem dt. Krankenhaus gelandet.

Rheinlaender
11.04.2008, 22:26
Wenn das System so viel besser ist, ist mein britischer Zimmergenosse vor 2 Monaten wohl aus Versehen in den falschen Bus gestiegen und in einem dt. Krankenhaus gelandet.

Das System ist billiger, nicht unbedingt fuer den Patentien besser. Die Gesundsheitskosten sind genauso hoch, wie Regierung und Parlament Gelder zur Verfuegung stellen. Jeder NHS-Trust, z. B. ein Krankenhaus, bekommt einen bestimmten Betrag von der Treasury und muss damit haushalten. Kommen mehr Faelle als Geld vorhanden ist, muessen eben einige warten.

Dabei wird, ganz offiziell, eine Triage vorgenommen fuer dringende Faelle, normale Faelle und weniger dringende Faelle. Die Ersteren haben absolute Prioritaet, alle anderen muessen entsprechend warten. Diese Wartezeit kann auf der Notaufnahme ein paar Std. sein, fuer eine Knieoperation mal einige Monate.

Medikamenteverschreibungen und Behandlungen duerfen nur dann erfolgen, wenn sie von "NICE" (National Institute for Health and Clinical Excellence) als angemessen anerkannt wurden. Dabei muss NICE sowohl medizinische, wie wirtswchaftliche Erwaegungen in Betracht ziehen. So haben die Hausaerzte eine bestimmte reihe von z. B. Antibiotika zur Verfuegung, wenn sie ein Antibiotikum ausserhalb dieser Reihe verschreiben wollen, so muss dies privat erfolgen oder muss ausfuehrlich dem lokalen NHS-Trust gegenueber begruendet werden und im Einzelfalle genehmigt.

Das System ist ausgelegt die Kosten so niedrig wie moeglich zu halten und so den Steuerzahler so wenig als moeglich zu belasten.

Sui
12.04.2008, 02:00
Es wird auf mehr Leute verteilt, weil sowohl der mehrfache Milliardaer, wie der Hilfsarbeiter im Falle von Krankheit und Alter auf diese ominoesen £60 die Woche und den kostenlosen Service des NHS zurueckgreifen koennen, kann man gut begruenden, warum dies aus dem grossen Steuertopf direkt bezahlt wird.

Im dt. System werden diese Lasten, bei ungleich hoeheren Zahlungen, ausschliesslich auf die Arbeitnehmer umgelegt (der Arbeitgeberanteil ist defacto ein Arbeitehmeranteil) und das erhoeht natuerlich die Belastung des Einzeln.

Eine Grundrente aus Steuermitteln wie in den USA und der UK predige ich hier seit Wochen. Man muss das System ja nicht komplett übernehmen, sondern kann es etwas modifizieren.

Sui
12.04.2008, 02:12
Das System ist billiger, nicht unbedingt fuer den Patentien besser. Die Gesundsheitskosten sind genauso hoch, wie Regierung und Parlament Gelder zur Verfuegung stellen. Jeder NHS-Trust, z. B. ein Krankenhaus, bekommt einen bestimmten Betrag von der Treasury und muss damit haushalten. Kommen mehr Faelle als Geld vorhanden ist, muessen eben einige warten.

Dabei wird, ganz offiziell, eine Triage vorgenommen fuer dringende Faelle, normale Faelle und weniger dringende Faelle. Die Ersteren haben absolute Prioritaet, alle anderen muessen entsprechend warten. Diese Wartezeit kann auf der Notaufnahme ein paar Std. sein, fuer eine Knieoperation mal einige Monate.

Medikamenteverschreibungen und Behandlungen duerfen nur dann erfolgen, wenn sie von "NICE" (National Institute for Health and Clinical Excellence) als angemessen anerkannt wurden. Dabei muss NICE sowohl medizinische, wie wirtswchaftliche Erwaegungen in Betracht ziehen. So haben die Hausaerzte eine bestimmte reihe von z. B. Antibiotika zur Verfuegung, wenn sie ein Antibiotikum ausserhalb dieser Reihe verschreiben wollen, so muss dies privat erfolgen oder muss ausfuehrlich dem lokalen NHS-Trust gegenueber begruendet werden und im Einzelfalle genehmigt.

Das System ist ausgelegt die Kosten so niedrig wie moeglich zu halten und so den Steuerzahler so wenig als moeglich zu belasten.

Dazu sollte noch erwähnt werden, dass die Ärzte in der UK wesentlich mehr verdienen, wenn du aber vom Arzt eine Rechnung bekommst, die du privat bezahlen musst, ist es ungleich niedriger als in Deutschland.

Wie kommt es zu diesem Paradoxum?

Weil in Deutschland die Ärzte bei Patienten nur abzocken wo sie können, weil sie eben von der gesetzlichen Krankenversicherung kaum noch was kriegen.

Ausserdem gibt es sowohl in der UK, als auch in den USA Clinics die kostenlos arbeiten. Das Positive ist aber in der Tat, dass Leute mit viel Geld sich privat versichern und die staatliche Krankenkasse erst gar nicht in Anspruch nehmen.

Rheinlaender
12.04.2008, 02:16
Ausserdem gibt es sowohl in der UK, als auch in den USA Clinics die kostenlos arbeiten. Das Positive ist aber in der Tat, dass Leute mit viel Geld sich privat versichern und die staatliche Krankenkasse erst gar nicht in Anspruch nehmen.

Die NHS-Kliniken im UK behandeln grundsaetzlich kostenlos.

Felidae
12.04.2008, 09:23
Eine Grundrente aus Steuermitteln wie in den USA und der UK predige ich hier seit Wochen. Man muss das System ja nicht komplett übernehmen, sondern kann es etwas modifizieren.

Exakt.

politisch Verfolgter
12.04.2008, 11:17
Es bleibt nur eins: der value ist leistungsäquivalent zu generieren und leistungsgerecht zu verteilen. Dazu muß die Arbeitsgesetzgebung weg, Sozialstaat und ÖD sind um mind. 90 % zu reduzieren.
Wir benötigen eine marktwirtschaftliche Leistungsgesellschaft und damit den value bezahlender user.
Es geht nicht anders, der feudalmarxistische Zwangsarbeits-, Enteignungs-, Lehnswesens- und Berufsverbots-Dreck muß weg, den die Opfer zwangsfinanzieren.
Kapital den Leistungserbringern, Leistungsgeminderte können teilalimentiert werden.
Mit von marginalisierten Kostenfaktoren aufgetürmten Inhabervermögen hat das nix zu tun.

Gerechte Abgaben kann es nur auf leistungsäquivalente Einkommen geben.

Sui
14.04.2008, 00:44
Weil du mittlerweile 45, früher 40, Versicherungsjahre brauchst, damit überhaupt was ausgezahlt wird. Vorher gibts gar nicht außer Invaliden-, Berufsunfähigkeits-, etc. Pension.

Das ist ja verheerend. Gibt es keine Möglichkeit dem zu entfliehen?
Gerne auch per PN.

politisch Verfolgter
14.04.2008, 18:07
Gibt gegen den Wahnsinn nur user value. Bis dahin nix tun und Nachwuchs unterlassen.
Die Arbeitsgesetzgebung muß weg.