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Vollständige Version anzeigen : Herausgeber des EF-Magazins ist gegen mehr Frauen in der Politik



Tratschtante
04.04.2008, 12:14
http://fact-fiction.net/?p=366#more-366

Mit diesem Bericht wird er sich nicht viel Freunde machen.

Tratschtante
04.04.2008, 16:19
Der Tenor war eindeutig: Es gebe noch viel zu wenige Frauen in der Politik. Durch Frauen werde Politik erst menschlich und ganz unzweifelhaft auch irgendwie besser. Das war so sauber analysiert wie der Anlass der Sendung — Roland Koch ist nach wie vor im Amt. Unzweifelhaft ist, dass Frauen in der Politik auf dem Vormarsch sind. Nur: Ist das wirklich eine positive Entwicklung? Frauen sind stärker links, ökologischer und staatsgläubiger als Männer, ermittelte die Schweizer „Weltwoche”. Und Politikerinnen seien meist staatsgläubiger als ihre männlichen Kollegen. Auch in Deutschland werden mit Ursula von der Leyen, Andrea Nahles, Cornelia Pieper, Bärbel Höhn und Sarah Wagenknecht die besonders staatsgläubigen Ränder aller Parteien von Damen am linken Flügel repräsentiert. Frauen wählen und vollstrecken eine Politik, die den staatlichen Versorger und Gefahrenschutz als modernen Mann- und Vaterersatz immer weiter wuchern lässt. Immer höhere Steuern und Abgaben, Zwangsmitgliedschaften, Meinungsverbote, Rauch- und Trinkverbote, Verhaltensgebote, Zwangsmülltrennen, Dosenrückbringzwang, Einrichtung von Überwachungs- und Abkassiersystemen — all das geht einher mit dem zunehmenden Frauenanteil in der Politik.

-jmw-
04.04.2008, 16:20
Viel Feind, viel Ehr'! :)

M. Aflak
04.04.2008, 16:25
Naja. Überzeugend ist das nicht. Wählen doch rund 1-2% mehr Männer als Frauen LiNKs.

Kenshin-Himura
04.04.2008, 16:37
http://fact-fiction.net/?p=366#more-366

Mit diesem Bericht wird er sich nicht viel Freunde machen.

Ach Quatsch, hab da man keine Sorge. EF ist doch auch nicht für den Massen-Pöbel gedacht, sondern für eine kleine Elite. Er äußert sich in jedem Heft sehr stark politisch inkorrekt, scheint ein halbwegs vernünftiger Typ zu sein.

Viel interessanter finde ich in dem aktuellen Editorial, dass niemand Geringeres als Michael Klonovsky vom "Focus" jetzt bei EF schreibt! Ganz beachtlich! Die Frage, die sich da jetzt natürlich stellt, ist: Muss Klonovsky jetzt beim "Focus" kalt gestellt werden? Immerhin suggeriert er, dass nicht alle Rassen gleich intelligent sind.

Eigentlich der optimale Nachfolger für Helmut Markwort. :cool:

Gruß,

Daniel.

-jmw-
04.04.2008, 16:39
Vom FOCUS?
Gefällt mir nicht...

Tratschtante
04.04.2008, 16:39
Naja. Überzeugend ist das nicht. Wählen doch rund 1-2% mehr Männer als Frauen LiNKs.

Quelle?

Kenshin-Himura
04.04.2008, 16:41
Vom FOCUS?
Gefällt mir nicht...

Wieso nicht? Wieviel weißt du denn über Klonovsky? Bis jetzt kann ich nicht erkennen, wieso er nicht in das Blatt passen sollte. Auf jeden Fall besser als dieser Arne Hoffmann mit seinen nervenden islamophielen Heul-Beiträgen.

Gruß,

Daniel.

M. Aflak
04.04.2008, 16:58
Quelle?

die wahlanalysen der wahlen seit bremen 2007 auf der website der ard. selber raussuchen.

Tratschtante
04.04.2008, 17:37
die wahlanalysen der wahlen seit bremen 2007 auf der website der ard. selber raussuchen.

Bremen? Naja! Da erübrigt sich jeder Kommentar.
In Bremen herrscht große Arbeitslosigkeit, da sind auch viele Migranten.
Beide Gruppen fallen ja gerne auf den Heilsbringer Linke rein, da die Linke ja schon immer gerne Geld verteilt hat, das ihnen nicht gehört und das sie noch gar nicht haben. Natürlich nicht ihr eigenes Geld (sh. Lafontaine, Gysi usw.).

M. Aflak
04.04.2008, 17:46
die wahlen SEIT Bremen :rolleyes: ALLE!!!germane

-jmw-
04.04.2008, 18:49
Wieso nicht?
Er könnte ein Zeichen der weiteren Verbürgerlichung von eifrei sein.

Kenshin-Himura
04.04.2008, 19:03
Er könnte ein Zeichen der weiteren Verbürgerlichung von eifrei sein.

Seit wann sind liberale oder auch gar libertäre Standpunkte nicht bürgerlich?

Gruß,

Daniel.

Kittycat
04.04.2008, 20:16
Seit wann sind liberale oder auch gar libertäre Standpunkte nicht bürgerlich?

Gruß,

Daniel.

"Liberal(-ismus)" ist eine Gummiphrase mit welcher so ziemlich jeder hantieren kann, der sich mit populärem Chic bekränzen will: in Deutschland etwa firmieren die konservativen Republikaner als "freiheitlich" - die deutsche Übersetzung von "liberal" - , und in der SED gibt es ein sog. "Liberales Forum". Im Zweifel ist "liberal" zumeist ein synonym für "links", Länder wie Schweden oder Dänemark gelten landläufig ebenso als "liberal" wie Leute wie Claudia Roth oder Al Gore.

Der Libertarismus hingegen entzieht sich Schemata und Kategorien wie Rechts/Links, Bürgerlich/Proletarisch usw., da es ihm nicht um Ideologien, sondern allein um das Individuum geht. Der Libertarismus dient z. B. dem interdependenten Wohl des Kapitalisten und des Proletariers, indem er für die völlige Freiheit und die Mehrung des materiellen Wohlstandes beider Seiten eintritt: der Proletarier - oder schlicht Arbeitnehmer - soll seine Arbeitskraft frei und zu autonom ausgehandelten Bedingungen verkaufen und seinen Profit daraus für sich nutzen können, der Kapitalist - oder eben einfach Arbeitgeber - soll fremde Arbeitskraft frei und zu autonom ausgehandelten Bedingungen ankaufen und seinen Profit daraus für sich nutzen können. Er mag somit eher bürgerlich denn proletarisch sein, da auch das klassische Bürgertum Gewinn und Nutzen des Kapitalismus erkannt hat und verficht, unterscheidet sich von diesem aber immer noch existenziell, etwa in seiner Ablehnung des Wertekollektivismus ("Eigentum verpflichtet" - Quatsch! :rolleyes: ).

-jmw-
04.04.2008, 20:31
Seit wann sind liberale oder auch gar libertäre Standpunkte nicht bürgerlich?
Der Libertarianism ist eine Volksbewegung und eine Befreiungsbewegung. (Karl Hess)
Mit der sprichwörtlichen "satten Bürgerlichkeit" hat er nix zu tun, er steht zu Konservativen, Liberal- und Christdemokraten nicht in einem Verhältnis, wie Sozialisten, Sozialdemokraten und Linksgrüne zueinander stehen mögen
Er steht über dieser Einordnungen, ausserhalb von ihnen, jenseits davon.

Felidae
04.04.2008, 20:45
Ich stimme Herrn Lichtschlag grundlegend zu. Frauen sind prinzipiell staatsgläubiger, weil sie sich eine Verbesserung ihrer lebensumstände dadurch erhoffen, dass es weniger Freiheit gibt. Schauen wir uns mal die Feministinnen an, denen das AGG noch nicht weit genug geht: Sie pervertieren die Freiheit geradezu. Freiheit heißt für sie Selbstentfaltung ohne Konsequenzen. Wenn ich aufgrund meines Lebenswandels für andere als unmoralisch gelte, habe ich hinzunehmen, dass sie nichts mit mir zu tun haben wollen, solange ich davon nicht ablasse. Denkt einer, dass Frauen nicht ins Büro, sondern an den Herd gehören, ist das seine und nur seine Sache. Keiner kann hingehen und sagen, dass er diese Ansicht nicht mehr haben dürfe oder dass er sie haben dürfe, aber gegenteilig handeln müsse. Grundrechte sind immer nur Rechte auf Unterlassung und nie auf aktives Tun.

Kenshin-Himura
04.04.2008, 21:31
"Liberal(-ismus)" ist eine Gummiphrase mit welcher so ziemlich jeder hantieren kann, der sich mit populärem Chic bekränzen will: in Deutschland etwa firmieren die konservativen Republikaner als "freiheitlich" - die deutsche Übersetzung von "liberal" - , und in der SED gibt es ein sog. "Liberales Forum". Im Zweifel ist "liberal" zumeist ein synonym für "links", Länder wie Schweden oder Dänemark gelten landläufig ebenso als "liberal" wie Leute wie Claudia Roth oder Al Gore.

Das ist richtig, nur muss das Pervertieren des Begriffs des Liberalismus durch lächerliche pseudo-liberale Menschen ja nicht heißen, dass deswegen der Begriff "liberal" keine Berechtigung mehr hat und nichts mehr bedeutet. Man sollte hier das Feld den Pseudo-Liberalen nicht so leicht überlassen und gerade wegen der Vereinnahmung des Begriffs von falscher Seite konsequent gegensteuern.


Der Libertarismus hingegen entzieht sich Schemata und Kategorien wie Rechts/Links, Bürgerlich/Proletarisch usw., da es ihm nicht um Ideologien, sondern allein um das Individuum geht. Der Libertarismus dient z. B. dem interdependenten Wohl des Kapitalisten und des Proletariers, indem er für die völlige Freiheit und die Mehrung des materiellen Wohlstandes beider Seiten eintritt: der Proletarier - oder schlicht Arbeitnehmer - soll seine Arbeitskraft frei und zu autonom ausgehandelten Bedingungen verkaufen und seinen Profit daraus für sich nutzen können, der Kapitalist - oder eben einfach Arbeitgeber - soll fremde Arbeitskraft frei und zu autonom ausgehandelten Bedingungen ankaufen und seinen Profit daraus für sich nutzen können. Er mag somit eher bürgerlich denn proletarisch sein, da auch das klassische Bürgertum Gewinn und Nutzen des Kapitalismus erkannt hat und verficht, unterscheidet sich von diesem aber immer noch existenziell, etwa in seiner Ablehnung des Wertekollektivismus ("Eigentum verpflichtet" - Quatsch! :rolleyes: ).

Ich halte es für falsch, zu sagen, dass es den Bürgerlichen um eine Ideologie anstatt um das Individuum geht, den Libertären aber um das Individuum. Auch tritt ja gerade bürgerliche Politik ebenfalls für das Wohl von Kapitalist und Proletarier ein, und bildet heute doch recht deutlich einen Gegen-Entwurf zum Klassenkampf-Denken der Linken. Auch sehe ich nicht, wieso Libertäre nicht dem Ausspruch "Eigentum verpflichtet" zustimmen sollten, weil dieser Ausspruch ja meines Wissens nicht impliziert, dass diese Verpflichtung mit Gesetzen und Verordnungen erfolgen soll, sondern weil es eine moralische Verpflichtung ist, also evtl. eine Verpflichtung vor Gott, oder je nachdem an was man als Individuum glaubt. Dennoch ist natürlich richtig, dass bei den Bürgerlichen meistens dieser These "Eigentum verpflichtet" im Sinne von (meist moderaterem) Kollektivismus zugestimmt wird. Dass heißt aber umgekehrt nicht, dass Jene, die dem nicht zustimmen, deswegen nicht auch bürgerlich sein können.

Die Meisten sich selbst als libertär Bezeichnenden sehen sich zwar wahrscheinlich als explizit nicht rechts an, aber Manche schon (eine handfeste Definition des Libertarismus etwa aus Wörterbüchern kenne ich ja nicht). Denn den Begriff "rechts" kann man ja auch als Befürwortung von großen Unterschieden zwischen Arm und Reich, als Anerkennung der Unterschiede zwischen dumm und klug, zwischen schön und häßlich, definieren. Danach wäre "rechts" nicht automatisch "konservativ", vor Allem nicht automatisch gängeld, autoritär oder die Freiheit einschränkend. In diesem Sinne kann ein Rechter auch zugleich liberal, und auch libertär sein. Wenn die CDU dann Computerspiele verbieten will oder das Sexual-Strafrecht verschärfen will (also der von dir wahrcheinlich monierte "Werte-Kollektivismus"), so wäre dies nach dieser Definition nicht "rechts" oder "bürgerlich", sondern links. Immerhin spuckt der Begriff "rechtslibertär" bei "Google" auf Seiten aus Deutschland 57 Ergebnisse aus. Und so nennt sich ja auch beispielsweise der Liberale Erik Ritter von Kuehnelt-Leddihn selbst einen "rechtsradikalen Liberalen", wahrscheinlich meint er: Man kann gar nicht rechts genug sein, denn je rechter man wird, desto liberaler. Und die "Achse des Guten" regt sich gutmenschlisch darüber auf, dass die Libertären angeblich zu stark von "Rechten" infiltriert seien oder gar immer mehr nach rechts rücken würden:
http://www.achgut.de/dadgd/view_article.php?aid=1348&ref=0
http://www.achgut.de/dadgd/view_article.php?aid=1355

Ein anderer - meiner Meinung nach schlicht linker und pseudo-liberaler - Blog bezeichnet die libertäre "Property and Freedom Society" von Prof. Hoppe als "rechts-libertär":
http://www.paxx.tv/?p=80
Dort wird auch gleich die Behauptung kritisiert, dass Schwarze weniger intelligent als Weiße seien. Hier ergibt sich wieder die Paralellität der Kritik von Jenen, welche Liberalismus nicht als "rechts" einordnen wollen, denn auch Klonovsky suggeriert ja ähnliche Behauptungen in EF - und wird sogleich kritisch beäugt von Jenen, die eine "Verbürgerlichung" von EF befürchten.

Eine Kontroverse darüber, ob Libertarismus auch "rechts" sein kann oder nicht, findet sich auch hier:
http://dominikhennig.blogspot.com/2007/05/libertr-konservativen-fusionismus-ad.html
http://www.antibuerokratieteam.de/2007/06/05/rechtsgedrehter-und-linksgedrehter-libertarianismus/

Dort lehnen zwar Beide meine These ab - meines Erachtens aus linker Perspektive - aber die Tatsache, dass man eine solche Debatte überhaupt für notwendig hält, zeigt m.E. schon, dass ein gewisses rechts-libertäres Potential doch vorhanden zu sein scheint. :]

Gruß,

Daniel.

-jmw-
04.04.2008, 22:36
Bürgerlich sind Biedermaier, Bismarck & die National'liberalen', die Adenauer-BRD...

Ich jedenfalls hab damit nix zu tun. :)

Kittycat
05.04.2008, 00:41
Das ist richtig, nur muss das Pervertieren des Begriffs des Liberalismus durch lächerliche pseudo-liberale Menschen ja nicht heißen, dass deswegen der Begriff "liberal" keine Berechtigung mehr hat und nichts mehr bedeutet. Man sollte hier das Feld den Pseudo-Liberalen nicht so leicht überlassen und gerade wegen der Vereinnahmung des Begriffs von falscher Seite konsequent gegensteuern.

Also, da gibt es nach meinem Dafürhalten aber wichtigere Dinge, für die man streiten sollte bzw. streiten muss ;)

Unter dem Eindruck breiter Berichterstattung über die US-amerikanische Politik hat Europa sich dieser auch im Sprachgebrauch zunehmend angeglichen, und "liberal" ist längst ein gängiges Synonym für ultralinks geworden - siehe als "liberal" geltende Leute wie Al Gore, Barack Obama und Michael Moore dort, oder eben Claudia Roth, Hans-Christian Ströbele und Guido Westerwelle hier. Selbst konservativen Europäern entgleiten mitunter Aussagen, wie Schweden sei das "liberalste" Land Europas. Wir sollten die einmal begonnene Amerikanisierung der politischen Terminologie konsequent vollenden, indem die Anhänger des klassischen Liberalismus sich fortan nur noch Libertäre nennen, und wer sich angesichts des humanitären, ökonomischen und intellektuellen Desasters des "real existierenden Sozialismus" schämt, als Sozialist zu firmieren, eben "Liberaler" :]


Ich halte es für falsch, zu sagen, dass es den Bürgerlichen um eine Ideologie anstatt um das Individuum geht, den Libertären aber um das Individuum. Auch tritt ja gerade bürgerliche Politik ebenfalls für das Wohl von Kapitalist und Proletarier ein, und bildet heute doch recht deutlich einen Gegen-Entwurf zum Klassenkampf-Denken der Linken. Auch sehe ich nicht, wieso Libertäre nicht dem Ausspruch "Eigentum verpflichtet" zustimmen sollten, weil dieser Ausspruch ja meines Wissens nicht impliziert, dass diese Verpflichtung mit Gesetzen und Verordnungen erfolgen soll, sondern weil es eine moralische Verpflichtung ist, also evtl. eine Verpflichtung vor Gott, oder je nachdem an was man als Individuum glaubt. Dennoch ist natürlich richtig, dass bei den Bürgerlichen meistens dieser These "Eigentum verpflichtet" im Sinne von (meist moderaterem) Kollektivismus zugestimmt wird. Dass heißt aber umgekehrt nicht, dass Jene, die dem nicht zustimmen, deswegen nicht auch bürgerlich sein können.

Das "Bürgertum" im dogmatischen Sinne ist ja nun kein bloßer Besitzstand, sondern zugleich Konstrukt einer Wertordnung, die ihre Mitglieder vermeintlich natur- bzw. gottgegebenen, weit über das einzig unumstößliche und allgemeingültige Prinzip, niemandem Schaden zuzufügen, hinausgehenden Verhaltenskodizes zu unterwerfen sucht.

Wenngleich die Einordnung des Libertarismus in ideologische Raster stets scheitern muss, lassen sich durchaus Näherungswerte finden, und dieser Näherungswert lief etwa zu Zeiten des deutschen Ständestaates, der in Adel, Bürgertum und Arbeiterschaft gespalten war, wohl insgesamt auf Letztgenannte hinaus! Wie keiner der beiden anderen Stände wandte die Arbeiterschaft sich gegen eine natur- bzw. gottgegebene Hierarchie, betonte materiellen Besitz als ein existenzielles Menschenrecht, und förderte die Entwicklung der persönlichen Handlungsfreiheit.

Natürlich gab es schon damals Differenzen zwischen typisch proletarischer Idologie und dem klassischen Liberalismus als Vorläufer des heutigen Libertarismus, so etwa betreffend das Eigentum: die Arbeiterschaft bejahte und forderte zwar persönliches Eigentum zur Sicherung der eigenen Existenz, propagierte im größeren Rahmen jedoch Gemeinschaftseigentum an den wirtschaftlichen Produktionsmitteln - womit sie übrigens in gewisser Weise dem Libertarismus wiederum auch nicht ganz fern waren bzw. sind: dieser hat, entgegen populärer Darstellung, nichts damit zu tun, dass einige Individuen Berge von Papiergeld horten und diese theoretisch in gewaltige Mengen beliebiger materieller Güter eintauschen könnten. Der Libertarismus definiert Eigentum über Beadrf und Nutzen, mir gehört, was ich tatsächlich nutze, um meine Bedürfnisse zu befriedigen. Erinnert sei an Thomas Jefferson, der einmal philosophierte, nur eine Gemeinschaft autarker Farmer könne eine freie und demokratische Gesellschaft sein...

Doch hier bot das Bürgertum keine größere Gemeinsamkeit. Während für die Arbeiterschaft immerhin das Leben und Überleben ihrer einzelnen Mitglieder im Mittelpunkt stand, drehte sich das Streben des Bürgertumes (und des Adels sowieso) mehr um die Sicherung seines Bestandes und seiner Stellung als Institution. Es ist der eigentliche Erfinder der "Staatsideologie", die auch in der ach so freien Bundesrepublik bis heute dem Individuum und seinen Rechten vorgeht. Aus libertärer Sicht kann Eigentum natürlich zu aktivem Handeln verpflichten - wenn der Eigentümer es sich selbst auferlegt! Libertarismus bedeutet ja nun keinen Zwang zu einem egoistischen, hedonistischen Lebensstil (wobei ich diese Begriffe nicht negativ verstanden wissen möchte! Ich bin bekennend lebenslustig und genussfreudig, und empfinde es keineswegs als charakterliche Schwäche!), sondern legitimiert ebenso ein beliebig selbstloses, aufopferungsvolles und entbehrungsreiches Leben, aus jedem dafür gefundenen Grund. Man darf es nur keinem anderen aufzwingen, sondern ausschließlich sich selbst auferlegen. Allgemeingültig ist allein das Verbot, durch aktives Handeln keinem anderen zu schaden.

Darüber setzt sich das dogmatische "Bürgertum" bis heute rigoros hinweg, indem es den Einzelnen qua Geburt in ein von ihm oktroyiertes Wert- und Normsystem einbindet, nicht nur unbedingt von ihm verlangt, aktive Schädigungen anderer zu unterlassen, sondern auch aktiv im Sinne bürgerlicher Dogmen zu handeln.


Die Meisten sich selbst als libertär Bezeichnenden sehen sich zwar wahrscheinlich als explizit nicht rechts an, aber Manche schon (eine handfeste Definition des Libertarismus etwa aus Wörterbüchern kenne ich ja nicht). Denn den Begriff "rechts" kann man ja auch als Befürwortung von großen Unterschieden zwischen Arm und Reich, als Anerkennung der Unterschiede zwischen dumm und klug, zwischen schön und häßlich, definieren. Danach wäre "rechts" nicht automatisch "konservativ", vor Allem nicht automatisch gängeld, autoritär oder die Freiheit einschränkend. In diesem Sinne kann ein Rechter auch zugleich liberal, und auch libertär sein. Wenn die CDU dann Computerspiele verbieten will oder das Sexual-Strafrecht verschärfen will (also der von dir wahrcheinlich monierte "Werte-Kollektivismus"), so wäre dies nach dieser Definition nicht "rechts" oder "bürgerlich", sondern links. Immerhin spuckt der Begriff "rechtslibertär" bei "Google" auf Seiten aus Deutschland 57 Ergebnisse aus. Und so nennt sich ja auch beispielsweise der Liberale Erik Ritter von Kuehnelt-Leddihn selbst einen "rechtsradikalen Liberalen", wahrscheinlich meint er: Man kann gar nicht rechts genug sein, denn je rechter man wird, desto liberaler. Und die "Achse des Guten" regt sich gutmenschlisch darüber auf, dass die Libertären angeblich zu stark von "Rechten" infiltriert seien oder gar immer mehr nach rechts rücken würden:
http://www.achgut.de/dadgd/view_article.php?aid=1348&ref=0
http://www.achgut.de/dadgd/view_article.php?aid=1355


Ich räume ein: es gibt Momente, da muss auch ich als Libertäre mich zwischen Rechts oder Links entscheiden, und ich ordne mich dann in aller Regel rechts ein.

Historisch gesehen ist das wie dargelegt eigentlich nicht unbedingt schlüssig, die ersten Libertären waren Arbeiter und Bauern, während das Bürgertum mit dem autoritaristischen bis totalitären Adel paktierte.

Aber aus welchem Grund auch immer begannen diejenigen, die durch völlige Durchdringung nicht nur des höchstpersönlichen Lebensbereiches, sondern selbst der Gedanken der Menschen (Stichwort: Political Correctness), sowie ihr Abhängigmachen derselben von Leistungen der Autorität durch Bekämpfung der aus dem Privateigentum erwachsenden Autonomie, die Welt verbessern wollten irgendwann, in der "Gesäßgeografie des 19. Jahrhunderts" (Heiner Geißler) überwiegend die linke Seite für sich zu beanspruchen, und drängten die Verfechter wirklicher Freiheit damit nach rechts. Dort tummelten, und tummeln sich auch noch heute, ebenso eine ganze Anzahl im Prinzip ideologisch Linker, die sich immense propagandistische Erfolge davon versprechen und teilweise damit erzielen konnten und können, dem weniger hellen Teil der Bevölkerung weiszumachen, sie seien in Wahrheit die Todfeinde der Linken, und diese das Unglück der Gesellschaft. Gegenüber dieser "doppelten Linken" treten die eigentlichen Rechten, im Sinne von zunächst nicht mehr als dem dogmatischen Gegenteil der Linken, in den Hintergrund. Die Masse glaubt, es tobte ein ideologischer Kampf zwischen links und rechts. In Wahrheit gehören beide von ihr wahrgenommenen ideologischen Protagonisten nach links, und rechts findet sich ein eher buntes Sammelbecken von Leuten und ihren Ideen, die weniger mit der Linken und ihren totalitären Dogmen zu tun haben, bis hin zu echten Libertären. Ihr Bild prügen jedoch Figuren, die eigentlich auf die Linke gehören.


Ein anderer - meiner Meinung nach schlicht linker und pseudo-liberaler - Blog bezeichnet die libertäre "Property and Freedom Society" von Prof. Hoppe als "rechts-libertär":
http://www.paxx.tv/?p=80
Dort wird auch gleich die Behauptung kritisiert, dass Schwarze weniger intelligent als Weiße seien. Hier ergibt sich wieder die Paralellität der Kritik von Jenen, welche Liberalismus nicht als "rechts" einordnen wollen, denn auch Klonovsky suggeriert ja ähnliche Behauptungen in EF - und wird sogleich kritisch beäugt von Jenen, die eine "Verbürgerlichung" von EF befürchten.

Genau hier liegt sicherlich ein Berührungspunkt zwischen Libertären als nach rechts Gedrängten und rassistisch gesinnten Kollektivisten, der die Verbundenheit beider Grupen begründet und unterstreicht: die Libertären erkennen das Recht der Rassisten auf ihre Meinung an, egal wie sehr sie diese persönlöich ablehnen mögen. Die deklaratorisch auf der Linken versammelten Kollektivisten erkennen ihnen unliebsame Meinungen nicht an, wollen alle ändern und umerziehen. Das schafft Verbundenheit und Solidarität zwischen nach rechts gedrängten Libertären und nach rechts gedrängten Kollektivisten.


Eine Kontroverse darüber, ob Libertarismus auch "rechts" sein kann oder nicht, findet sich auch hier:
http://dominikhennig.blogspot.com/2007/05/libertr-konservativen-fusionismus-ad.html
http://www.antibuerokratieteam.de/2007/06/05/rechtsgedrehter-und-linksgedrehter-libertarianismus/

Dort lehnen zwar Beide meine These ab - meines Erachtens aus linker Perspektive - aber die Tatsache, dass man eine solche Debatte überhaupt für notwendig hält, zeigt m.E. schon, dass ein gewisses rechts-libertäres Potential doch vorhanden zu sein scheint. :]

Gruß,

Daniel.

Zusammenfassend: im Prinzip hast du wie dargelegt Recht, der Libertarismus lässt sich in das politische Schema einordnen, und gehört dabei nach rechts. Jedoch nicht kraft eigener Dogmatik, sondern in Folge seiner Gegnerschaft gegenüber dem sich slbst als "links" titulierenden Zeitgeist, und Eintreten auch für die Anhänger und ihre Rechte als "rechts" verfemter Anschauungen.

-jmw-
05.04.2008, 14:26
Darf mich da Kittycat weitgehend anschliessen. :)

Brotzeit
05.04.2008, 16:33
Naja. Überzeugend ist das nicht. Wählen doch rund 1-2% mehr Männer als Frauen LiNKs.


Jede Prozent an Stimmen und jede Stimme für die Linken ist Eine(s) zu viel! ......