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Vollständige Version anzeigen : Frankreich schmiedet eine neue Entente!



Pandulf
28.03.2008, 20:03
Wann gab es schon mal sowas? Ein französischer Präsident fährt nach London und macht eine Liebeserklärung an Großbritannien. Noch vor kurzem stand im Zentrum der französischen Politik die Gegenmachbildung zur angelsächsischen Welt. Hauptwerkzeug hierzu war die EU und darin ein willfähriges Deutschland. Doch dann kam der Irak-Krieg und das Nein der Osteuropäer zur Gegenmachtbildung und ein Ja zum Bündnis mit den USA. Seit dem reifte im französischen Establishment die Erkenntnis, daß der gaullistische Versuch einer EU unter französischer Führung gescheitert ist. Wie die FAZ schrieb wird die Abkehr vom Gaullismus und damit auch von fast 60 Jahren französischer Europapolitik von der Mehrheit des französischen Establishments getragen. Folge hiervor war die Inthronierung eines anglophilen Immigranten, Nicolas Sarkozy, zum Präsidenten Frankreichs. Sarkozys neue Politik basiert also nicht nur auf seiner Persönlichkeit, sondern auf einer bewussten Entscheidung der französischen Bourgeoisie .

Und wie sieht nun die neue französische Politik aus? Der geopolitische Nachrichtendienst Stratfor beurteilt diese wie folgt: Anstatt die USA weltweit herauszufordern konzentriert sich Frankreich nun auf seine nähere Umgebung. Mit Nordafrika werden engere Bindungen angestrebt um das eigene Gewicht in Europa zu erhöhen. Werkzeug hierzu ist die Mittelmeerunion, die nach französischen Plänen nur die Mittelmeeranrainer unter den EU-Staaten als vollwertige Mitglieder haben wird, deren Rechnung aber die gesamte EU begleichen soll. Ferner wird ein engeres Bündnis mit Großbritannien angestrebt. Der Besuch von Sarkzoy in London hat zur offiziellen Gründung einer neuen Entente, der "Entente Amicable" geführt. Dieses Bündnis wird in der britischen Presse schon als "Entente Formidable" bezeichnet. In diesem Bündnis sollen die beiden UN Sicherheitsratsmitglieder ihre Politik, insbesondere ihre Nuklear, Militär- sowie ihre Politik in Internationalen Organisationen(!) koordinieren.

Als nächstes wird Sarkozy Warschau besuchen. Traditionelle französische Politik wäre es nun eine Zwischeneuropa-Union anzuregen, ähnlich der "Kleinen Entente" zwischen den Kriegen, um ein weiteres Instrument für die französische Aussenpolitik zu haben.

Diese Politik macht Frankreich nicht nur zu einem entscheidenden Player in Nordafrika und dem Nahen Osten, sondern auch zu einem Player mit einer eigenen Stimme in der Angelsächsischen Welt sowie in Osteuropa.

Der Preis dieser strategischen Entscheidung ist jedoch die Unterminierung der Deutsch-Französichen Achse und damit auch der EU. Frankreich als Mutterland des politischen Nationalismus wendet sich von seiner eigenen Kind - der EU - ab und öffnet das Tor zur Wiederkehr eines Europas, das vom Konzert der Mächte und nicht mehr von einem einzigen, gemeinsamen Bündnis geprägt sein wird.

klartext
28.03.2008, 20:54
Was sollte Frankreich mit einem Land wie Deutschland, das in vielen Punkten in Europa eine Aussenseiterposition einnimmt, denn anfangen ? Da ist England sicher die bessere Wahl.

Atze_vor dem_Mond
28.03.2008, 20:58
langt Bundesmerkel nicht mehr, seit dem der Franzose ne Neue hat?

lenco
28.03.2008, 21:27
So könnte der vielleicht neu erwachte französische Chauvinismus eine Kettenreaktion auslösen. Wenn in Deutschland eine linke Regierung mal das Sagen hat, werden die politischen Karten in Europa neu gemischt. Ein engeres Zusammmengehen mit Rußland wäre dann unausweichlich, was außenpolitisch eh schon heute vernünftiger wäre. Frankreich würde damit seine politische Sicherheit verspielen. Müsste sich eng an die USA binden und wäre alle außenpolitischen Freiheiten los.
Frankreich soll ruhig das politische Porzellan zerschlagen. Zur Abwechslung hätte mal Frankreich den schwarzen Peter. Aus einer Zerstörung der EU kann Deutschland nur gewinnen. Vorausgesetzt es geht dann ein Bündniss mit Rußland ein.Frankreich aber würde verlieren. In Europa würden dann wieder gefährliche politische Spannungen auftreten. Alles nur, weil Frankreich nicht begreifen kann, daß seine Zeit vorbei ist. Für immer. Ohne den deutschen Geldbeutel wäre Frankreich gerade mal eine Provinzmacht.

Aldebaran
28.03.2008, 21:29
langt Bundesmerkel nicht mehr, seit dem der Franzose ne Neue hat?

Mit Merkel ist er fertig, seit sie ihm seine Mittelmeerunion kaputtgemacht hat.

leuchtender Phönix
28.03.2008, 21:57
Wer hat schon Angst vor Frankreich, einem Land das noch nie in seiner ganzen Geschichte alleine auch nur einen einzigen Krieg gewonnen hat.

Hast du in Geschichte geschlafen?


Wie sagt der (deutsche) Volksmund so gerne, nach Frankreich fahr ich nur auf Ketten.

Der (deutsche) nationalistische Volksmund meinst du wohl.

Pandulf
28.03.2008, 22:00
Mit Merkel ist er fertig, seit sie ihm seine Mittelmeerunion kaputtgemacht hat.

Wo hat Merkel denn Sarkozys Mittelmeer-Union kaputtgemacht? Die Mittelmeer-Union soll nun alle EU-Staaten umfassen (Merkels Bedingung), doch nur die Mittelmeeranrainer können Vorsitzende werden (Sarkozys Bedingung). Das bedeutet die ganze EU zahlt, doch im Exekutivkommitee sitzen nur die mediteranen Staaten. Frankreich hat sich zu
100 % durchgesetzt. Wir zahlen und sie führen.

Götz
29.03.2008, 09:08
Was sollte Frankreich mit einem Land wie Deutschland, das in vielen Punkten in Europa eine Aussenseiterposition einnimmt, denn anfangen ? Da ist England sicher die bessere Wahl.

Nur ist die Frage, ob sich Großbritannien auf ein enges Bündnis mit der momentan,
aus seiner Sicht offenbar auftrumpfenden Vormacht Europas einlässt, dies
wäre gegen seine Tradition hier ein "Gleichgewicht der Mächte" zu unterstützen,
was beinhaltet, sich mit der zweitstärksten Macht gegen die Stärkste zu verbünden, im Moment macht Deutschland keineswegs den Eindruck die stärkste
Macht zu sein, zu unserem Glück werden wir nicht allzu ernst genommen.


Sarkozy will wohl einige neue Optionen für das französische Machtstreben öffnen, was durch engere Beziehungen zu den USA begünstigt werden könnte, denn eine französische Hegemonialposition im Mittelmeerraum käme ohne Duldung der USA kaum zu Stande, gleichzeitig will er Deutschland auch nicht
die politische und wirtschaftliche Hauptrolle innerhalb der EU zugestehen,
er sucht hier ein Zweckbündniss mit Großbritannien und Polen, wobei er bei
Großbritannien, wie bereits begründet, wohl weniger Chancen hat als bei den Polen.Es kommen unruhige Zeiten auf uns zu, im günstigsten Fall für Deutschland verhebt sich Sarkozy und landet zwischen allen Stühlen, was
allerdings wieder die Briten als mögliche Bündnispartner für Frankreich wahrscheinlicher macht, sofern die Briten nicht allzu sehr durch die französische Rivalität um die US-Gunst aufgebracht werden, schließlich sind sie noch die "Rudelführer des Pudelrudels".

Prokne
29.03.2008, 13:13
Wann gab es schon mal sowas? Ein französischer Präsident fährt nach London und macht eine Liebeserklärung an Großbritannien. Noch vor kurzem stand im Zentrum der französischen Politik die Gegenmachbildung zur angelsächsischen Welt. Hauptwerkzeug hierzu war die EU und darin ein willfähriges Deutschland. Doch dann kam der Irak-Krieg und das Nein der Osteuropäer zur Gegenmachtbildung und ein Ja zum Bündnis mit den USA. Seit dem reifte im französischen Establishment die Erkenntnis, daß der gaullistische Versuch einer EU unter französischer Führung gescheitert ist. Wie die FAZ schrieb wird die Abkehr vom Gaullismus und damit auch von fast 60 Jahren französischer Europapolitik von der Mehrheit des französischen Establishments getragen. Folge hiervor war die Inthronierung eines anglophilen Immigranten, Nicolas Sarkozy, zum Präsidenten Frankreichs. Sarkozys neue Politik basiert also nicht nur auf seiner Persönlichkeit, sondern auf einer bewussten Entscheidung der französischen Bourgeoisie .

Und wie sieht nun die neue französische Politik aus? Der geopolitische Nachrichtendienst Stratfor beurteilt diese wie folgt: Anstatt die USA weltweit herauszufordern konzentriert sich Frankreich nun auf seine nähere Umgebung. Mit Nordafrika werden engere Bindungen angestrebt um das eigene Gewicht in Europa zu erhöhen. Werkzeug hierzu ist die Mittelmeerunion, die nach französischen Plänen nur die Mittelmeeranrainer unter den EU-Staaten als vollwertige Mitglieder haben wird, deren Rechnung aber die gesamte EU begleichen soll. Ferner wird ein engeres Bündnis mit Großbritannien angestrebt. Der Besuch von Sarkzoy in London hat zur offiziellen Gründung einer neuen Entente, der "Entente Amicable" geführt. Dieses Bündnis wird in der britischen Presse schon als "Entente Formidable" bezeichnet. In diesem Bündnis sollen die beiden UN Sicherheitsratsmitglieder ihre Politik, insbesondere ihre Nuklear, Militär- sowie ihre Politik in Internationalen Organisationen(!) koordinieren.

Als nächstes wird Sarkozy Warschau besuchen. Traditionelle französische Politik wäre es nun eine Zwischeneuropa-Union anzuregen, ähnlich der "Kleinen Entente" zwischen den Kriegen, um ein weiteres Instrument für die französische Aussenpolitik zu haben.

Diese Politik macht Frankreich nicht nur zu einem entscheidenden Player in Nordafrika und dem Nahen Osten, sondern auch zu einem Player mit einer eigenen Stimme in der Angelsächsischen Welt sowie in Osteuropa.

Der Preis dieser strategischen Entscheidung ist jedoch die Unterminierung der Deutsch-Französichen Achse und damit auch der EU. Frankreich als Mutterland des politischen Nationalismus wendet sich von seiner eigenen Kind - der EU - ab und öffnet das Tor zur Wiederkehr eines Europas, das vom Konzert der Mächte und nicht mehr von einem einzigen, gemeinsamen Bündnis geprägt sein wird.


Frankreich kann gerne England haben..
Man sieht ja was 1939/40 rausgekommen ist: Frankreich hat sich ergeben und England hat nix getan um F zu helfen, tolle Verbündete!
Wir werden uns dann mit Russland zusammen tun!

germane

klartext
29.03.2008, 13:15
Ach ja, leuchtender Phönix, Retter der französischen Ehre, welchen Teil gloreicher französischer Kriegsgeschichte hab ich denn verschlafen?



Ja, ermahne mich, ermahne mich, oh ...

Du scheinst mir etwas verwirrt zu sein. Wir waren die Verlierer zweier Weltkriege, nicht Frankreich. Eine oder mehrere gewonnen Schlachten haben nur geringe Bedeutung. Massgeblich ist das Endergebnis.

Sprecher
29.03.2008, 13:31
Was sollte Frankreich mit einem Land wie Deutschland, das in vielen Punkten in Europa eine Aussenseiterposition einnimmt, denn anfangen ? Da ist England sicher die bessere Wahl.

Wieso Außenseiterposition? Wir tun doch nur was unsere Herren in Washington, Tel Aviv, Ankara und Warschau befehlen. Sollte das etwa falsch sein?

Sprecher
29.03.2008, 13:32
Ach ja, leuchtender Phönix, Retter der französischen Ehre, welchen Teil gloreicher französischer Kriegsgeschichte hab ich denn verschlafen?



Ja, ermahne mich, ermahne mich, oh ...

Ist halt ein Franzosenknecht :cool2:

Sprecher
29.03.2008, 13:34
Du scheinst mir etwas verwirrt zu sein. Wir waren die Verlierer zweier Weltkriege, nicht Frankreich. Eine oder mehrere gewonnen Schlachten haben nur geringe Bedeutung. Massgeblich ist das Endergebnis.

Die Franzosen standen zufällig auf der Seite der Sieger haben aber selbst nicht allzu viel dazu beigetragen.

Aldebaran
29.03.2008, 14:54
Wo hat Merkel denn Sarkozys Mittelmeer-Union kaputtgemacht? Die Mittelmeer-Union soll nun alle EU-Staaten umfassen (Merkels Bedingung), doch nur die Mittelmeeranrainer können Vorsitzende werden (Sarkozys Bedingung). Das bedeutet die ganze EU zahlt, doch im Exekutivkommitee sitzen nur die mediteranen Staaten. Frankreich hat sich zu
100 % durchgesetzt. Wir zahlen und sie führen.


Es gibt aber kein zusätzliches Geld. Es ist im Grunde nur der bisherige "Barcelona-Prozess" in "Mittelmeerunion" umbenannt worden. Wenn Du mit dem Exekutivkomitee das Sekretariat meinst, soll es nur die Zusammenarbeit mit der EU koordinieren.

Aldebaran
29.03.2008, 15:00
Der Preis dieser strategischen Entscheidung ist jedoch die Unterminierung der Deutsch-Französichen Achse und damit auch der EU. Frankreich als Mutterland des politischen Nationalismus wendet sich von seiner eigenen Kind - der EU - ab und öffnet das Tor zur Wiederkehr eines Europas, das vom Konzert der Mächte und nicht mehr von einem einzigen, gemeinsamen Bündnis geprägt sein wird.

In einem gewissen Sinne sitzen Franzosen und Briten im selben Boot. 2007 hatte Frankreich im Außenhandel mit Deitschland ein defizit von 29 Mrd. €, Gb eines von 28 Mrd. €.

Im Januar lag die französische Industrieproduktion um 2,2% höher als im Vorjahr, die britische um 0,5%, die deutsche aber um 6,9%.

Ich könnte mir vorstellen, dass das dem kleinen Nick derzeit mehr Kopfzerbrechen bereitet als weiterführende strategische Überlegungen.

Pandulf
29.03.2008, 15:59
In einem gewissen Sinne sitzen Franzosen und Briten im selben Boot. 2007 hatte Frankreich im Außenhandel mit Deitschland ein defizit von 29 Mrd. €, Gb eines von 28 Mrd. €.

Im Januar lag die französische Industrieproduktion um 2,2% höher als im Vorjahr, die britische um 0,5%, die deutsche aber um 6,9%.

Ich könnte mir vorstellen, dass das dem kleinen Nick derzeit mehr Kopfzerbrechen bereitet als weiterführende strategische Überlegungen.

Ich habe mir auch schon überlegt, ob dies die Ursache sein könnte. Bezogen auf Frankreich: Durch den Euro fällt für die Franzosen die Möglichkeit weg, schwindende Wettbewerbskraft gegenüber Deutschland durch eine Abwertung ihrer Währung auszugleichen. Kritiker des Euros hatten auch argumentiert, daß dieser zu einer Verschlechterung der innereuropäischen Beziehungen führen werde, da unsere Nachbarn dann dem vollen Wettbewerbsdruck aus Deutschland ausliefert sein. Vielleicht sind obige französische Manöver Ausdruck einer wirtschaftlichen Krise?

Pandulf
29.03.2008, 16:14
Nur ist die Frage, ob sich Großbritannien auf ein enges Bündnis mit der momentan,
aus seiner Sicht offenbar auftrumpfenden Vormacht Europas einlässt, dies
wäre gegen seine Tradition hier ein "Gleichgewicht der Mächte" zu unterstützen,
was beinhaltet, sich mit der zweitstärksten Macht gegen die Stärkste zu verbünden, im Moment macht Deutschland keineswegs den Eindruck die stärkste
Macht zu sein, zu unserem Glück werden wir nicht allzu ernst genommen.


Sarkozy will wohl einige neue Optionen für das französische Machtstreben öffnen, was durch engere Beziehungen zu den USA begünstigt werden könnte, denn eine französische Hegemonialposition im Mittelmeerraum käme ohne Duldung der USA kaum zu Stande, gleichzeitig will er Deutschland auch nicht
die politische und wirtschaftliche Hauptrolle innerhalb der EU zugestehen,
er sucht hier ein Zweckbündniss mit Großbritannien und Polen, wobei er bei
Großbritannien, wie bereits begründet, wohl weniger Chancen hat als bei den Polen.Es kommen unruhige Zeiten auf uns zu, im günstigsten Fall für Deutschland verhebt sich Sarkozy und landet zwischen allen Stühlen, was
allerdings wieder die Briten als mögliche Bündnispartner für Frankreich wahrscheinlicher macht, sofern die Briten nicht allzu sehr durch die französische Rivalität um die US-Gunst aufgebracht werden, schließlich sind sie noch die "Rudelführer des Pudelrudels".

Wie immer ein treffende Analyse von dir!

Zu einer Landung Sarkozys zwischen den Stühlen: Die Mittelmeerunion kann durchaus zu so einem solchen Ergebnis führen. Ein Frankreich, daß sich im Magreb verzettelt, der wirtschaftlich uninteressant, politisch aber brisant ist könnte die französischen Position in Europa schwächen. Resourcen kann man halt nur einmal ausgeben. Oder banal ausgedrückt: Ein Frankreich, daß sich in Afrika verzettelt, war schon immer in unserem Interesse. Forderte nicht schon Leibniz Ludwig XIV. auf seine Vorstöße in Deutschland zu lassen und statt dessen Ägypten zu erobern?

Bruddler
29.03.2008, 16:37
Was sollte Frankreich mit einem Land wie Deutschland, das in vielen Punkten in Europa eine Aussenseiterposition einnimmt, denn anfangen ? Da ist England sicher die bessere Wahl.

Deutschland wird lediglich als Ja-Sager und williger bzw. demuetiger Zahlmeister gebraucht...alles andere ist Augenwischerei !

Aldebaran
29.03.2008, 16:58
Ich habe mir auch schon überlegt, ob dies die Ursache sein könnte. Bezogen auf Frankreich: Durch den Euro fällt für die Franzosen die Möglichkeit weg, schwindende Wettbewerbskraft gegenüber Deutschland durch eine Abwertung ihrer Währung auszugleichen. Kritiker des Euros hatten auch argumentiert, daß dieser zu einer Verschlechterung der innereuropäischen Beziehungen führen werde, da unsere Nachbarn dann dem vollen Wettbewerbsdruck aus Deutschland ausliefert sein. Vielleicht sind obige französische Manöver Ausdruck einer wirtschaftlichen Krise?


Ich denke schon. Wenn die politische Klasse Frankreichs ein Wunsch eint, dann der, Deutschland zu überholen. In dieser Hinsicht waren die letzten beiden Jahre eine Katastrophe: Langsameres Wachstum trotz Bevölkerungszunahme (im Ggs. zu D), Leistungsbilanz ins Defizit gerutscht, Arbeitslosigkeit jetzt die höchste in der alten EU.

Frankreichs Stärke liegt u.a. in den Bereichen Rüstung, Kernenergie und Luftfahrt. Das sind aber politsch stark beeinflusste Mächte. Ohne Unterstützung des Staates kommen dort selten Verträge zustande. Daher der Schulterschluss mit Gaddafi, die Mittelmeerunion und die Nuklearkooperation mit GB. Sarkozy muss den Handelsvertreter spielen.

Aldebaran
29.03.2008, 17:08
Wie immer ein treffende Analyse von dir!

Zu einer Landung Sarkozys zwischen den Stühlen: Die Mittelmeerunion kann durchaus zu so einem solchen Ergebnis führen. Ein Frankreich, daß sich im Magreb verzettelt, der wirtschaftlich uninteressant, politisch aber brisant ist könnte die französischen Position in Europa schwächen. Resourcen kann man halt nur einmal ausgeben. Oder banal ausgedrückt: Ein Frankreich, daß sich in Afrika verzettelt, war schon immer in unserem Interesse. Forderte nicht schon Leibniz Ludwig XIV. auf seine Vorstöße in Deutschland zu lassen und statt dessen Ägypten zu erobern?

In Afrika verliert Frankreich rapide an Einfluss. Gegen die USA und China kann es da nicht mehr viel ausrichten.

Vielleicht will Sarkozy die Kräfte auf den Mittelmeerraum konzentrieren, weil Frankreich nur dort noch ein Chance auf eine gewisse Vorreiterrolle hat angesichts eines aus der ersten Liga absteigenden Italiens und der Bindung der amerikanischen Kräfte im Mittleren Osten und im Pazifik.

Für die Osteuropäer hat Frankreich auch nicht viel zu bieten. Schutz gegen russische Hegemonialansprüche können nur die USA leisten und wirtschaftlich ist Deutschland der bei weitem wichtigste Partner.

Götz
29.03.2008, 17:09
Ich habe mir auch schon überlegt, ob dies die Ursache sein könnte. Bezogen auf Frankreich: Durch den Euro fällt für die Franzosen die Möglichkeit weg, schwindende Wettbewerbskraft gegenüber Deutschland durch eine Abwertung ihrer Währung auszugleichen. Kritiker des Euros hatten auch argumentiert, daß dieser zu einer Verschlechterung der innereuropäischen Beziehungen führen werde, da unsere Nachbarn dann dem vollen Wettbewerbsdruck aus Deutschland ausliefert sein. Vielleicht sind obige französische Manöver Ausdruck einer wirtschaftlichen Krise?

Dies würde bedeuten, daß der Euro, den die Franzosen den Deutschen aufnötigten zu einem klassischen Eigentor zu werden droht, unentrinnbar an den zu "bändigenden" Nachbarn gekettet, wird Frankreich im zunehmenden Masse
von diesem mitgeschleift und sucht deshalb nach Möglichkeiten und Verbündeten
um wieder an Kontrolle zu gewinnen.

Götz
29.03.2008, 17:20
Frankreichs Stärke liegt u.a. in den Bereichen Rüstung, Kernenergie und Luftfahrt. Das sind aber politsch stark beeinflusste Mächte. Ohne Unterstützung des Staates kommen dort selten Verträge zustande. Daher der Schulterschluss mit Gaddafi, die Mittelmeerunion und die Nuklearkooperation mit GB. Sarkozy muss den Handelsvertreter spielen.

Falls es zu einen von Frankreich initiierten und/oder geschürten Machtkampf mit Deutschland käme, wäre der Wiedereinstieg in die Nutzung der Kernergie
sicher ein wirksames Mittel, um die französische Wirtschaft und somit auch den französischen Staat empfindlich zu treffen.

Aldebaran
29.03.2008, 17:23
Dies würde bedeuten, daß der Euro, den die Franzosen den Deutschen aufnötigten zu einem klassischen Eigentor zu werden droht, unentrinnbar an den zu "bändigenden" Nachbarn gekettet, wird Frankreich im zunehmenden Masse
von diesem mitgeschleift und sucht deshalb nach Möglichkeiten und Verbündeten
um wieder an Kontrolle zu gewinnen.

Gegen die Erwartung vieler Beobachter ist die EZB eine würdige Nachfolgerin der Bundesbank geworden - und ausgerechnet ein Franzose sorgt derzeit dafür, dass das auch so bleibt.

Die Franzosen waren seinerzeit so auf die Beseitigung der Dominanz der Bundesbank fixiert, dass sie die Bedeutung der Unabhängigkeit der EZB und der Maastricht-Kriterien verkannten.

Aldebaran
29.03.2008, 17:25
Falls es zu einen von Frankreich initiierten und/oder geschürten Machtkampf mit Deutschland käme, wäre der Wiedereinstieg in die Nutzung der Kernergie
sicher ein wirksames Mittel, um die französische Wirtschaft und somit auch den französischen Staat empfindlich zu treffen.

Das kann man so sehen. Das ist die einzige Trumpfkarte der Franzosen. In der Luft- und Raumfahrt hängen Frankreich und Deutschland ja untrennbar zusammen. Da ist ein Alleingang überhaupt nicht mehr möglich.

Sprecher
30.03.2008, 11:40
Frankreichs Stärke liegt u.a. in den Bereichen Rüstung, Kernenergie und Luftfahrt. .

Aber auch nur weil die Dummdeutschen dank der 68er-Volkszersetzer ihnen diese Felder überlassen haben.

Sprecher
30.03.2008, 11:45
Das kann man so sehen. Das ist die einzige Trumpfkarte der Franzosen. In der Luft- und Raumfahrt hängen Frankreich und Deutschland ja untrennbar zusammen. Da ist ein Alleingang überhaupt nicht mehr möglich.

Deutschland hat in der Luft und Raumfahrt gar nichts mehr zu melden da alle wesentlichen Betriebe an die Franzosen verscherbelt wurden.Gleiches gilt für die Kernkraft, die deutsche Kompetenz wurde da an den Franzosen-Konzern Framatom verscheuert. Die Franzosen haben auch kein Interesse an Koperation sondern wollen unsere Schlüsselindustrien erwerben. In spätestens 20 Jahren haben die Franzmänner alles von den unterwürfigen Dumm-Deutschen vereinnahmt was mit Luftfahrt und Rüstung zu tun hat (Genauso wie die Franzosen dank der deutschen Unterwürfigkeit den Hoechst-Konzern übernehmen und zerschlagen konnten). Statt dich unterwürfig den Franzsoen anzubiedern müßte die deutsche Regierung eine Renationalisierung der Luft und Raumfahrtindustrie anstreben. Aber mit diesen devoten Marionetten-Politikern denen Deutschland am Ar+++ vorbei geht ist das undenkbar.

leuchtender Phönix
30.03.2008, 16:28
Ach ja, leuchtender Phönix, Retter der französischen Ehre, welchen Teil gloreicher französischer Kriegsgeschichte hab ich denn verschlafen?

Ja, ermahne mich, ermahne mich, oh ...

30 Jähriger Krieg
Kriege Ludwigs 14
Franz.Revolution/Napoleon
Krimkrieg
erster Weltkrieg

Frankreich war jahrhundertelang die stärkste Kontinentalmacht und hatte immer ein wort mitzureden.

Sprecher
03.04.2008, 07:09
Frankreich war jahrhundertelang die stärkste Kontinentalmacht und hatte immer ein wort mitzureden.


Das war Frankreich nur solange wie es kein einiges Deutschland gab.
Und im 1. Weltkrieg wäre Frankreich ohne die Unterstützung von Engeland, Rußland und ab 1917 der USA in 3 Monaten platt gewesen, genau wie 1870.
Auch Napoleon und Ludwig XIV hätte gegen ein einiges Deutschland keine Chance gehabt.

M. Aflak
03.04.2008, 08:06
Sarkozy ist gefährlich. So tief wie der ist noch kein Diktator einer Bananrepublik in einen US-amerikanischen Arsch gekrochen. Hoffentlich wird Frankreich bald wieder ein souveräner Staat.

lenco
03.04.2008, 10:16
Sarkozy ist gefährlich. So tief wie der ist noch kein Diktator einer Bananrepublik in einen US-amerikanischen Arsch gekrochen. Hoffentlich wird Frankreich bald wieder ein souveräner Staat.

:top:

Pandulf
03.04.2008, 13:43
Sarkozy ist gefährlich. So tief wie der ist noch kein Diktator einer Bananrepublik in einen US-amerikanischen Arsch gekrochen. Hoffentlich wird Frankreich bald wieder ein souveräner Staat.

Die Frage ist, warum Sarkozy sich den Anglo-Amerikanern so anbiedert? Höhepunkt hiervon wird die Rückkehr Frankreichs in die Nato sein. Unter Chirac war dies noch undenkbar, da Chirac auf ein rein europäisches Militärbündnis unter dem Dach der EU gesetzt hatte.

Zum einen liegt natürlich die Sache mit einer neuen Entente nahe, gerichtet gegen ein Deutschland, das Frankreich wegen Wiedervereinigung und EU-Osterweiterung zu stark geworden ist.

Zum anderen könnte dies aber auch die Overtüre für die schon oft vorhergesagten Rohstoffkriege sein. Die schwindenden Resourcen zusammen mit neuen Spielern auf den Rohstoffmärkten dürften Grund genug sein. Oder aber die westlichen Eliten haben sich mal wieder gemeinsam gegen eine aufsteigende Großmacht verschworen, in diesem Fall China. Der Aufstieg Chinas könnte die Konkurrenz untereinander zurücktreten lassen.

Auf jeden Fall ist die neue Begeisterung Frankreichs für die Nato ein Zeichen für unruhigere Zeiten.

haihunter
05.04.2008, 15:34
Wann gab es schon mal sowas? Ein französischer Präsident fährt nach London und macht eine Liebeserklärung an Großbritannien. Noch vor kurzem stand im Zentrum der französischen Politik die Gegenmachbildung zur angelsächsischen Welt. Hauptwerkzeug hierzu war die EU und darin ein willfähriges Deutschland. Doch dann kam der Irak-Krieg und das Nein der Osteuropäer zur Gegenmachtbildung und ein Ja zum Bündnis mit den USA. Seit dem reifte im französischen Establishment die Erkenntnis, daß der gaullistische Versuch einer EU unter französischer Führung gescheitert ist. Wie die FAZ schrieb wird die Abkehr vom Gaullismus und damit auch von fast 60 Jahren französischer Europapolitik von der Mehrheit des französischen Establishments getragen. Folge hiervor war die Inthronierung eines anglophilen Immigranten, Nicolas Sarkozy, zum Präsidenten Frankreichs. Sarkozys neue Politik basiert also nicht nur auf seiner Persönlichkeit, sondern auf einer bewussten Entscheidung der französischen Bourgeoisie .

Und wie sieht nun die neue französische Politik aus? Der geopolitische Nachrichtendienst Stratfor beurteilt diese wie folgt: Anstatt die USA weltweit herauszufordern konzentriert sich Frankreich nun auf seine nähere Umgebung. Mit Nordafrika werden engere Bindungen angestrebt um das eigene Gewicht in Europa zu erhöhen. Werkzeug hierzu ist die Mittelmeerunion, die nach französischen Plänen nur die Mittelmeeranrainer unter den EU-Staaten als vollwertige Mitglieder haben wird, deren Rechnung aber die gesamte EU begleichen soll. Ferner wird ein engeres Bündnis mit Großbritannien angestrebt. Der Besuch von Sarkzoy in London hat zur offiziellen Gründung einer neuen Entente, der "Entente Amicable" geführt. Dieses Bündnis wird in der britischen Presse schon als "Entente Formidable" bezeichnet. In diesem Bündnis sollen die beiden UN Sicherheitsratsmitglieder ihre Politik, insbesondere ihre Nuklear, Militär- sowie ihre Politik in Internationalen Organisationen(!) koordinieren.

Als nächstes wird Sarkozy Warschau besuchen. Traditionelle französische Politik wäre es nun eine Zwischeneuropa-Union anzuregen, ähnlich der "Kleinen Entente" zwischen den Kriegen, um ein weiteres Instrument für die französische Aussenpolitik zu haben.

Diese Politik macht Frankreich nicht nur zu einem entscheidenden Player in Nordafrika und dem Nahen Osten, sondern auch zu einem Player mit einer eigenen Stimme in der Angelsächsischen Welt sowie in Osteuropa.

Der Preis dieser strategischen Entscheidung ist jedoch die Unterminierung der Deutsch-Französichen Achse und damit auch der EU. Frankreich als Mutterland des politischen Nationalismus wendet sich von seiner eigenen Kind - der EU - ab und öffnet das Tor zur Wiederkehr eines Europas, das vom Konzert der Mächte und nicht mehr von einem einzigen, gemeinsamen Bündnis geprägt sein wird.

Ich bin schon lange der Meinung, daß wir Deutschen uns von Frankreich etwas mehr distanzieren sollten. Man kann den Franzosen einfach nicht trauen. Es ist schon was dran, an dem Gerede vom "Erzfeind"! Die deutsche Zukunft sollten wir an der Achse Washington-London-Berlin festmachen und die Franzosen und Russen mit weit mehr Skepsis behandeln.

haihunter
05.04.2008, 15:39
Du scheinst mir etwas verwirrt zu sein. Wir waren die Verlierer zweier Weltkriege, nicht Frankreich. Eine oder mehrere gewonnen Schlachten haben nur geringe Bedeutung. Massgeblich ist das Endergebnis.

Er hat das ja gar nicht bestritten, er schrieb lediglich, daß Frankreich noch keinen Krieg alleine gewonnen habe. Und auch für mich ist Frankreich ganz sicher kein Gewinnerstaat des Zweiten Weltkrieges, denn die wurden ja von den Amis und Engländern befreit.

haihunter
05.04.2008, 15:47
Dies würde bedeuten, daß der Euro, den die Franzosen den Deutschen aufnötigten zu einem klassischen Eigentor zu werden droht, unentrinnbar an den zu "bändigenden" Nachbarn gekettet, wird Frankreich im zunehmenden Masse
von diesem mitgeschleift und sucht deshalb nach Möglichkeiten und Verbündeten
um wieder an Kontrolle zu gewinnen.

Richtig! Ich hoffte von Anfang an, daß dieser Euro den Franzosen irgendwann mal die Luft zum Atmen nimmt. Wenn man mal bedenkt, daß es sogar eine französische Kriegsdrohung gegen Deutschland gab und dann bei der Volksabstimmung in Frankreich nur eine hauchdünne Mehrheit für den Euro gestimmt hat, dann macht man sich halt so seine Gedanken. Ich bin zwar absolut kein Anhänger von Verschwörungstheorien, aber ich könnte mir sehr gut vorstellen, daß diese Volksabstimmung doch irgendwie getürkt war. Frankreich hätte sich eine Ablehnung des Euros durch die eigene Bevölkerung ja gar nicht leisten können, nachdem vorher ja eine Kriegsdrohung gegen Deutschland ausgesprochen wurde!
Ich bleibe dabei: für uns Deutsche ist der einzig richtige und gangbare weg die Achse Washington-London-Berlin. Darum muss man sich bemühen und so kann man auch dem Franzmann "das Wasser abgraben."

Pandulf
05.04.2008, 21:39
Richtig! Ich hoffte von Anfang an, daß dieser Euro den Franzosen irgendwann mal die Luft zum Atmen nimmt. Wenn man mal bedenkt, daß es sogar eine französische Kriegsdrohung gegen Deutschland gab und dann bei der Volksabstimmung in Frankreich nur eine hauchdünne Mehrheit für den Euro gestimmt hat, dann macht man sich halt so seine Gedanken. Ich bin zwar absolut kein Anhänger von Verschwörungstheorien, aber ich könnte mir sehr gut vorstellen, daß diese Volksabstimmung doch irgendwie getürkt war. Frankreich hätte sich eine Ablehnung des Euros durch die eigene Bevölkerung ja gar nicht leisten können, nachdem vorher ja eine Kriegsdrohung gegen Deutschland ausgesprochen wurde!
Ich bleibe dabei: für uns Deutsche ist der einzig richtige und gangbare weg die Achse Washington-London-Berlin. Darum muss man sich bemühen und so kann man auch dem Franzmann "das Wasser abgraben."

Hallo haihunter!

Ich würde gerne etwas über die von Dir erwähnten Kriegsdrohung Frankreichs gegen Deutschland lesen. Hast Du einen link oder vielleicht ein Buch darüber?

Rheinlaender
05.04.2008, 21:54
Ludwig XIV hätte gegen ein einiges Deutschland keine Chance gehabt.

Louis XIV kaempfte gegen ein "einheitliches Deutschland" - in selter Eintracht waren die allermeisten Reichstaende (Ausnahme: Kurkoeln und Bayern; Nicht: Die Freie Reichstadt Koeln) in den Reichskrieg gegen Louis XIV eingetretten. Dennoch benoetigte man die Unterstuetzung Englands und der Niederlande, um schliesslich den Frieden von Rijswijk zu erzwingen.

Sprecher
06.04.2008, 08:35
Ich bin schon lange der Meinung, daß wir Deutschen uns von Frankreich etwas mehr distanzieren sollten. Man kann den Franzosen einfach nicht trauen. Es ist schon was dran, an dem Gerede vom "Erzfeind"! Die deutsche Zukunft sollten wir an der Achse Washington-London-Berlin festmachen und die Franzosen und Russen mit weit mehr Skepsis behandeln.

Wenn die Franzmänner der "Erzfeind" (eigentlich heißt es Erbfeind) sind sind es die island apes erst Recht. Und die USA haben völlig andere Interessen als wir.
Wir brauchen keine "Achsen" sondern eine selbstbewußtere Außenpolitik.

Felixhenn
06.04.2008, 16:03
Es gibt für Europa keine Alternative zur Deutsch–Französischen Freundschaft. Wie weiland de Gaulle schon sagte: England ist eine Insel. Und Sarkozys mögen kommen und gehen, die Deutsch-Französische Freundschaft bleibt.

Und wer den Sarkozy nach allen seinen Spinnereien noch für voll nimmt, hat die letzten Monate verpasst.

Rheinlaender
06.04.2008, 16:42
Es gibt für Europa keine Alternative zur Deutsch–Französischen Freundschaft. Wie weiland de Gaulle schon sagte: England ist eine Insel.

Was objectiv nicht stimmt: England hat zwei Landgrenzen: Nach Schottland und nach Wales.


Und Sarkozys mögen kommen und gehen, die Deutsch-Französische Freundschaft bleibt.

Grossbritanien ist fuer Sakozy natuerlich "einfacher" zu handhaben als Deutschland, kann hier ein Premier doch wirklich verbindliche Zusagen machen, waerend ein dt. Bundeskanzler in ein sehr komplexes Abhaenigkeitssystem eingebunden ist.

Aber: Was Sarkozy vergisst ist, ist der Umstand, dass die dt.-franz. Zusammenarbeit in einem strikten voelkerrechtlichen Vertragswerk festgeschrieben ist. Die Unterschirften von de Gaulle und Adenauer moegen schon lange trocken sein, sie binden immer noch beide Staaten. Deutschland wird im Zweifel auf Einhaltung dieser Vertraege pochen.

Frankreich wird es nicht leisten koennen als vertragsbruechiger Staat darzustehen.

Davon abgesehen: Die naechste fuer Frankreich wichtige Abstimmung im Ministerrat kommt bestimmt und dann spaetestens wird sich sich Frankreich wieder Deutschland erinnern muessen.

leuchtender Phönix
06.04.2008, 18:18
Das war Frankreich nur solange wie es kein einiges Deutschland gab.

In einigen Kriegen war ein geeintes halbes Europa notwendig. Gegen Napoleon und Ludwig 14. waren große Koalitionen nötig um einen Sieg zu erringen. Ein geeintes Deutschland hätte nicht gereicht.

Vor allem bei Napoleons Kriegen waren die Franzosen durch ihre militärischen Reformen mit den altherbgebrachten Armeen nicht beizukommen.


Und im 1. Weltkrieg wäre Frankreich ohne die Unterstützung von Engeland, Rußland und ab 1917 der USA in 3 Monaten platt gewesen, genau wie 1870.

Das mag sein. Es negieert aber nicht, das Frankreich militärisch was drauf hatte und selbst da immer noch die zweitstärkste Kontinentalmacht war.


Auch Napoleon und Ludwig XIV hätte gegen ein einiges Deutschland keine Chance gehabt.

Siehe oben.

leuchtender Phönix
06.04.2008, 18:20
Was objectiv nicht stimmt: England hat zwei Landgrenzen: Nach Schottland und nach Wales.

Hätte eigentlich Großbritannien und nicht England sein müssen.

Pascal_1984
07.04.2008, 03:57
Was sollte Frankreich mit einem Land wie Deutschland, das in vielen Punkten in Europa eine Aussenseiterposition einnimmt, denn anfangen ? Da ist England sicher die bessere Wahl.

Stimmt, die nehmen nämlich eine spitzenposition ein, bei dem kriechen vor den muslimischen einwanderern...

Sprecher
07.04.2008, 15:57
Es gibt für Europa keine Alternative zur Deutsch–Französischen Freundschaft. Wie weiland de Gaulle schon sagte: England ist eine Insel. Und Sarkozys mögen kommen und gehen, die Deutsch-Französische Freundschaft bleibt.

Und wer den Sarkozy nach allen seinen Spinnereien noch für voll nimmt, hat die letzten Monate verpasst.

Es gibt keine deutsch-französische Freundschaft. Nur die Deutschen bilden sich so etwas ein. Die Franzosen erzählen uns etwas von "Freundschaft" versuchen aber in Wirklichkeit nur ständig auf unsere Kosten Vorteile zu erlangen was ihnen aufgrund unser hündischen Unterwürfigkeit und naiven Dummheit auch immer wieder gelingt.

Felixhenn
07.04.2008, 17:39
Es gibt keine deutsch-französische Freundschaft. Nur die Deutschen bilden sich so etwas ein. Die Franzosen erzählen uns etwas von "Freundschaft" versuchen aber in Wirklichkeit nur ständig auf unsere Kosten Vorteile zu erlangen was ihnen aufgrund unser hündischen Unterwürfigkeit und naiven Dummheit auch immer wieder gelingt.

Ist Dir schon mal aufgefallen, dass wir 63 Jahre lang keinen Krieg mehr auf deutschem Boden gehabt haben? Das ist Rekord. So lange wir mit deutschem Erfindergeist, Fleiß und Exportwirtschaft die lebenslustigen Franzosen mitfinanzieren, haben wir Ruhe. Nach jedem Krieg hatte Frankreich übermäßige Reparationszahlungen gefordert und dabei immer auf die deutsche Industrie geschielt, deutsche Industriegebiete mussten teilweise zum Ausschlachten freigegeben werden. Bis Adenauer und de Gaulle die geniale Idee der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft hatten, durch die das französische Agrarland mittels deutscher Industrie mitfinanziert und damit Neid abgebaut wurde. Ich bin fest überzeugt, dass dies ein wichtiger, unausgesprochener, Punkt bei der Gründung der EWG war. Und als dann Deutschland wieder zu viel Wirtschaftsmacht bekam, kam die Deutsche Vereinigung und die Einführung des Euro.

Wenn wir uns darüber im Klaren sind, dass wir unseren Frieden von den Franzosen kaufen müssen, sind wir ein großes Stück näher an der Realität.

Rheinlaender
07.04.2008, 18:08
Bis Adenauer und de Gaulle die geniale Idee der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft hatten

Das waren nicht Adenauer und de Gaulle. Z. Zt. der Verabschiedung des Schumanplans war de Gaulles Partei, die RPF, in der Opposition. Das galt auch zum Zeitpunkt der Unterschrift unter die Roemischen Vertraege 1957. De Gaulle trat erst 1958 wieder in die aktive Politik ein mit einem defacto Staatsstreich der zur Errichtung der 5. Republik fuehrte.


kam die Deutsche Vereinigung und die Einführung des Euro.

Der Euro schadet der franz. Wirtschaft sehr viel als der dt. Wirtschaft, waerend die dt. Wirtschaft durch den wegfall des Waehrungsrisikos in die Haupthandelslaender profitiert. In der jetzigen Lage haette die franz. Regierung schon lange sich einen "Kassenkredit" bei der Banque de France geholt und den Franc mal gruendlich in den Sand gesetzt, um durch die Abwertung und durch frisches Geld im Umlauf die Wirtschaft anzukurbeln. Das ist mit dem Euro nicht moeglich.

Der Einfluss der Bundesregierung gegenueber der Zentralbank ist heute so gering wie zu Bundesbankzeiten (ich kann mich noch lebhaft an die Schimpftiraden von Helmut Schmidt ueber die Bundesbank als Bundeskanzler erinnern), waerend die Banque de France unter direkter Regierungskontrolle stand. Die franz. regieurng hat durch den Euro massiv Einflussmoeglichkeiten auf die Waehrung verloren, waerend sich fuer die Bundesregierung genau genommen nichts geaendert hat.

Felixhenn
07.04.2008, 18:41
Das waren nicht Adenauer und de Gaulle. Z. Zt. der Verabschiedung des Schumanplans war de Gaulles Partei, die RPF, in der Opposition. Das galt auch zum Zeitpunkt der Unterschrift unter die Roemischen Vertraege 1957. De Gaulle trat erst 1958 wieder in die aktive Politik ein mit einem defacto Staatsstreich der zur Errichtung der 5. Republik fuehrte.



Der Euro schadet der franz. Wirtschaft sehr viel als der dt. Wirtschaft, waerend die dt. Wirtschaft durch den wegfall des Waehrungsrisikos in die Haupthandelslaender profitiert. In der jetzigen Lage haette die franz. Regierung schon lange sich einen "Kassenkredit" bei der Banque de France geholt und den Franc mal gruendlich in den Sand gesetzt, um durch die Abwertung und durch frisches Geld im Umlauf die Wirtschaft anzukurbeln. Das ist mit dem Euro nicht moeglich.

Der Einfluss der Bundesregierung gegenueber der Zentralbank ist heute so gering wie zu Bundesbankzeiten (ich kann mich noch lebhaft an die Schimpftiraden von Helmut Schmidt ueber die Bundesbank als Bundeskanzler erinnern), waerend die Banque de France unter direkter Regierungskontrolle stand. Die franz. regieurng hat durch den Euro massiv Einflussmoeglichkeiten auf die Waehrung verloren, waerend sich fuer die Bundesregierung genau genommen nichts geaendert hat.

De Gaulle hat nach dem Krieg in Frankreich bis zu seinem Tod immer entscheidend mitgemischt. Aber Du hast Recht, ich hatte da was verwechselt, de Gaulle war kein überzeugter Europäer und Adenauer wohl auch nicht. Erhardt hat Adenauer wohl erklärt, dass die EWG nötig ist um außenpolitisch wieder auf die Beine zu kommen.

Zum Euro. Das war eine Bedingung Mitterands um die Zustimmung zur deutschen Vereinigung zu geben. Und Länder wie Italien und Griechenland haben sich geradezu in die Eurozone gedrängt. Deutschland hat durch den Verlust der europäischen Leitwährung und den damit verbundene Gewinnen durch die Bundesbank wohl am meisten verloren. Die französische Nationalbank war zwar dem Präsidenten weisungsgebunden, aber alle Abwertungen haben der französischen Wirtschaft nichts Positives gebracht. Wie auch die Abwertung des britischen Pfundes Großbritannien nur Nachteile gebracht hat. Am Ende haben immer Länder mit stabilen Währungen wie die Schweiz, Niederlande oder Deutschland gewonnen. Von daher ist eine unabhängige Europäische Zentralbank das Beste was Frankreich passieren konnte. Und für Deutschland hat sich gewaltig was zum Nachteil verändert.

Rheinlaender
07.04.2008, 19:44
De Gaulle hat nach dem Krieg in Frankreich bis zu seinem Tod immer entscheidend mitgemischt. Aber Du hast Recht, ich hatte da was verwechselt, de Gaulle war kein überzeugter Europäer und Adenauer wohl auch nicht.

Bei de Gaulle bin ich mir nicht sicher, bei Adenauer schon. Er sprach schon in 1920ern von einem Vereinten (West-)Europa und haete dafuer auch die Einheit des Dt. Reiches geopfert (Adenauers beruehmte Rede am 01 Feb 1919 in Koeln).

Unmittelbar nahc Kriegsende 1945 nahm Adenauer wieder Kontakte zu anderen christdemokratischen Politkern in Westeuropa auf.


Deutschland hat durch den Verlust der europäischen Leitwährung und den damit verbundene Gewinnen durch die Bundesbank wohl am meisten verloren. Die französische Nationalbank war zwar dem Präsidenten weisungsgebunden, aber alle Abwertungen haben der französischen Wirtschaft nichts Positives gebracht.

"Deutschland" hat nichts verloren. Der Einfluss der Politk auf die Bundesbank war zart bei Null. Statt dessen wurde das "Bundesbankprinzip" auf ganz Europa ausgedehnt.

Die regelmaessigen Abwertungend es FrFr halfen der franz. Politik Wirtschkriesen abzufedern.


Wie auch die Abwertung des britischen Pfundes Großbritannien nur Nachteile gebracht hat.

Das ist jetzt zu komplex auszufuehren, aber das ist objectiv nicht der Fall.


Am Ende haben immer Länder mit stabilen Währungen wie die Schweiz, Niederlande oder Deutschland gewonnen.

Du verdrehst etwas: Jedes Land kann sich eine stabile freiconvertable Waehrung zulegen: Die Frage ist nur welchen Preis. Ist die wirtschaftliche Basis stark, so ist eine solchen Waehrung von grossem Vorteil, ist diese Basis schwach, kann eines Waehrung eine ohnehin wacklige Oekonomie ruinieren.


Von daher ist eine unabhängige Europäische Zentralbank das Beste was Frankreich passieren konnte. Und für Deutschland hat sich gewaltig was zum Nachteil verändert.

Fuer deutschland hat sich eingentlich nichts geaendert, fuer Frankreich schon. Es fehlen die Mittel ueber Waehrungsmanipulation Kriesen abzufangen.

lenco
07.04.2008, 20:51
"Deutschland" hat nichts verloren. Der Einfluss der Politk auf die Bundesbank war zart bei Null. Statt dessen wurde das "Bundesbankprinzip" auf ganz Europa ausgedehnt.




Fuer deutschland hat sich eingentlich nichts geaendert, fuer Frankreich schon. Es fehlen die Mittel ueber Waehrungsmanipulation Kriesen abzufangen.



Daß der Euro Deutschland schadet und nicht nützt zeigen die folgenden Fakten und Vergleiche.


Mit dem Übergang zum Euro hat sich das früher für Deutschland positive Zinsgefälle zu seinen Nachbarn ins Negative verkehrt. Lagen zu DM-Zeiten die deutschen Zinsen bis zu 50 und mehr Prozent unter den Zinsen der von Inflation und Abwertungen bedrohten Partnerländern (typische Beispiele waren lange Zeit Frankreich, Italien, Spanien oder Griechenland), liegen sie im Euro-Verbund real gerechnet um durchschnittlich 2 und mehr Prozentpunkte darüber. Der Inflationsvorsprung der alten Schwachwährungsländer und heutigen Inflationssünder wird nicht mehr durch eine Währungsabwertung bestraft. Denn € können nicht gegen € ab- oder aufgewertet werden. Innerhalb der €-Zone gilt € = €, wie hoch auch immer das innere Inflationsgefälle der €-Länder ausfällt. Im Fall der mediterranen €-Länder liegt es, kumulativ gerechnet, bei rund 20 Prozent. Deutschland, das mit dem DM-Verzicht allen €-Partnern sein niedriges Zinsniveau geschenkt hat, wird jetzt trotz höchster Sparquote und Währungsdisziplin mit dem höchsten €-Zinsniveau bestraft! Vergleicht man (was man darf) Deutschland mit der Schweiz, zahlen die deutschen Investoren bis zu 2 Prozentpunkte höhere Kreditzinsen als ihre Konkurrenz, deren reale Finanzierungskosten (nach Abzug der Inflationsrate) gegen Null tendieren! In absoluten Zahlen macht das, vorsichtig gerechnet 50 Mrd. (oder 2 Prozent des BIP) aus. In dieser Größenordnung subventionieren deutsche Kreditnehmer ihre Konkurrenten in den boomenden Inflationsländern von EWU und EU.

Deutschlands ständige Leistungsbilanzüberschüsse, die mit Abstand größten in der EU, verstärken das innere Ungleichgewicht in der €-Zone. Zu dem bescheidenem Gesamtüberschuß aller €-Länder von weniger als 10 Mrd. € im letzten Jahr trug Deutschland mit 180 Mrd. € bei. Mit anderen Worten: Deutschland finanziert mit seinen Rekordüberschüssen laufend die Defizite seiner Währungspartner. Diese be-liefen sich demnach im letzten Jahr (2006) auf 170 Mrd. €! Der €-Pool gleicht einer Badewanne: Deutschland bedient den Zuflußhahn, der für einen genügend hohen Wasserspiegel („Liquiditätsniveau“) in der Wanne sorgt, während die übrigen Partner, drei Viertel aller €-Länder (mit Ausnahme der kleinen Überschußländer Benelux, Österreich und Finnland) abschöpfen. Sie entnehmen der Wanne das Geld für ihre Defizite. Es finanziert ihren inflatorischen Boom zu Hause: Übernachfrage, Überkonsum und die aus Auslands-Ersparnissen bezahlten Überinvestitionen. Die „Wirtschaftswunder“ der Peripherie Europas sind das Ergebnis einer von Außen, über Euro-Schulden finanzierten Binneninflation. Gemessen an ihrer realen Wirtschaftsleistung (dem BIP) stellen Portugal, Spanien und Griechenland sogar den bisherigen Rekordschuldenhalter, die USA in den Schatten: die USA kamen 2006 auf knapp 7 Prozent, die genannten Euro-Länder auf knapp 10 Prozent ihres BIP!

Mit beiden monetären Vorgaben ( Zinsgeschenk und Defizitfinanzierung) ist Deutschland der Entwicklungsbankier Europas geworden – freilich mit fatalen Konsequenzen für ihn selbst und Europa. Als Bankier finanziert Deutschland sowohl seinen Ausverkauf wie die Inflation seiner Partner! Die Umkehrung des Zinsgefälles begünstigt die Verlagerung von Inlandsinvestitionen und Arbeitsplätzen ins europäische Ausland. Sie fehlen zu Hause und erklären einen Großteil der Ausfälle am Arbeitsmarkt und der steigenden Kostenbelastung im Sozialstaat, den Streit um ALG I, Hartz IV, das Renteneintrittsalter usw. Der Inflationsvorsprung innerhalb derselben Währung (er addiert sich bei einzelnen €-Ländern seit der €-Einführung gegenüber dem Durchschnitt auf bis zu 15 Prozent!) hält das innereuropäische Zinsniveau hoch; obwohl historisch niedrig, bleibt es für den stagnieren-den Teil der deutschen Volkswirtschaft zu hoch. Vor allem trifft es den Mittelstand, den Herzmuskel der deutschen Binnenwirtschaft, der den Löwenanteil der Arbeits- und Ausbildungsplätze bereitstellt (über zwei Drittel) und 70 Prozent der Inlandsinvestitionen. Er muß für Bankkredite, seine einzige Kapitalquelle, um 100 und mehr Prozent höhere Zinsen zahlen als die an der Börse eingeführten DAX-Unter-nehmen : 7 Prozent und mehr gegenüber 3 bis 4 Prozent am offenen Kapitalmarkt.

Zu DM-Zeiten profitierte die gesamte Volkswirtschaft vom am Weltmarkt verdienten Geld – nicht nur die Exportfirmen, die es verdient hatten. Entweder vereinnahmte die Bundesbank die Devisenüberschüsse und führte sie als Währungsreserve dem Volksvermögen zu, oder der Bankenapparat verwertete sie (inzwischen die Regel) am Geldmarkt. Solange dieser ein DM- und kein €-Geldmarkt war, fielen dort für deutsche Kreditnehmer die Zinsen generell und die DM wertete gegenüber allen anderen europäischen Währungen auf. Beides be-flügelte die Volkswirtschaft einschließlich Mittelstand und kam allen DM-Einkommensbeziehern zugute. Zu recht bezeichnete der frühere Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller die DM-Aufwertungen als „Ausschüttung einer realen Sozialdividende an das deutsche Volk“: Für DM-Verdiener wurde alles billiger – das Benzin, die Bananen, der Trip auf die Bermudas oder nach Mallorca. Mit dem Euro tritt dieser Aufwertungseffekt nur noch gegenüber Dritt-Ländern ein: für etwa 50 Prozent der deutschen Importe. Innerhalb der Euro-Zone nehmen der Konkurrenzdruck und die Gefahr der Inflationsansteckung zu. Die Billigkosten- und Steueroasenländern der europäischen Peripherie miß-brauchen die Währungspartnerschaft (seine höhere Kaufkraft im Ausland), um sich billig in Deutschland und anderen Stabilitätsländern einzudecken: mit Investitionen, Arbeitsplätzen, Kapital. Der Euro macht aus Deutschland einen Gastwirt, der solange Freibier ausschenkt, bis er bankrott ist oder die Gäste, weil sie genug haben oder volltrunken sind, das Lokal verlassen! Eine Langfrist-Perspektive für Deutschland oder Europa ergibt sich daraus nicht.


Prof. Dr. Wilhelm Hankel
Vortrag vor der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft e.V. Hamburg am 19. November 2007 http://www.swg-hamburg.de/Wirtschaftspolitik/Die_Euro-Wahrung__Deutschlands_und_Europas_Fata_Morgana.pdf

Sprecher
08.04.2008, 06:18
Wenn wir uns darüber im Klaren sind, dass wir unseren Frieden von den Franzosen kaufen müssen, sind wir ein großes Stück näher an der Realität.

Mit "Freundschaft" hat so eine Symbiose aber wenig zu tun.

Arthas
08.04.2008, 07:13
Ist Dir schon mal aufgefallen, dass wir 63 Jahre lang keinen Krieg mehr auf deutschem Boden gehabt haben? Das ist Rekord. So lange wir mit deutschem Erfindergeist, Fleiß und Exportwirtschaft die lebenslustigen Franzosen mitfinanzieren, haben wir Ruhe. Nach jedem Krieg hatte Frankreich übermäßige Reparationszahlungen gefordert und dabei immer auf die deutsche Industrie geschielt, deutsche Industriegebiete mussten teilweise zum Ausschlachten freigegeben werden. Bis Adenauer und de Gaulle die geniale Idee der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft hatten, durch die das französische Agrarland mittels deutscher Industrie mitfinanziert und damit Neid abgebaut wurde. Ich bin fest überzeugt, dass dies ein wichtiger, unausgesprochener, Punkt bei der Gründung der EWG war. Und als dann Deutschland wieder zu viel Wirtschaftsmacht bekam, kam die Deutsche Vereinigung und die Einführung des Euro.

Wenn wir uns darüber im Klaren sind, dass wir unseren Frieden von den Franzosen kaufen müssen, sind wir ein großes Stück näher an der Realität.

:vogel: :vogel: :vogel:

Felixhenn
08.04.2008, 07:35
Mit "Freundschaft" hat so eine Symbiose aber wenig zu tun.

Nenne es wie Du willst. Die EU funktioniert nun mal nur so und das garantiert Frieden auf deutschem Boden. Zumindest für den Moment.

Man muss sich nur mal vorstellen: Deutsch ist die meistgesprochene Sprache Europas und die meistgesprochene Sprache innerhalb der EU und Deutschland ist der anerkannte Zahlmeister der EU. Offizielle Sprachen in der EU sind jedoch Französisch und Englisch. Würde jetzt Deutschland fordern, Deutsch als weitere offizielle Sprache einzuführen, wäre das eine weitere teure Geschichte für uns. Frankreich würde sowas umsonst bekommen.

Stellen wir uns mal vor, der Franc wäre vor der Einführung des Euro Leitwährung in Europa gewesen und Deutschland hätte von Frankreich die Aufgabe verlangt wie es umgekehrt der Fall war. Die Franzosen hätten sich das teuer abkaufen lassen, Deutschland hat die DM ohne Gegenleistung aufgegeben und wird bald gewaltig unter den Folgen des Euro zu leiden haben.

Das Problem wurde von Erich Kästner schon vor langer Zeit erkannt:

Das Führerproblem, genetisch betrachtet

Als Gott am ersten Wochenende
die Welt besah, und siehe, sie war gut,
da rieb er sich vergnügt die Hände.
Ihn packte eine Art von Übermut.

Er blickte stolz auf seine Erde
und sah Tuberkeln, Standard Oil und Waffen.
Da kam aus Deutschland die Beschwerde:
»Du hast versäumt, uns Führer zu erschaffen!«

Gott war bestürzt. Man kann's verstehn.
»Mein liebes deutsches Volk«, schrieb er zurück,
»es muß halt ohne Führer gehn.
Die Schöpfung ist vorbei. Grüß Gott. Viel Glück.«

Nun standen wir mit Ohne da,
der Weltgeschichte freundlichst überlassen.
Und: Alles, was seitdem geschah,
ist ohne diesen Hinweis nicht zu fassen.

Felixhenn
08.04.2008, 07:40
:vogel: :vogel: :vogel:

Mehr fällt Dir dazu nicht ein?

Arthas
08.04.2008, 08:03
Mehr fällt Dir dazu nicht ein?

Zu behaupten es wäre unser Schiksal den Franzmann zu finanzieren, dazu fällt mir in der Tat nicht mehr ein.

Es wird Zeit für ein Bündnis mit Russland.

Felixhenn
08.04.2008, 08:18
Zu behaupten es wäre unser Schiksal den Franzmann zu finanzieren, dazu fällt mir in der Tat nicht mehr ein.

Es wird Zeit für ein Bündnis mit Russland.

Bist Du in der Lage das näher zu erläutern wie Du das meinst? Oder ist Deine Gesamt-Artikulierung auf wenige Schlagworte beschränkt?

Soll das etwa so aussehen, dass wir jetzt alle Zahlungen an die EU (und ganz besonders an Frankreich) einstellen und die EU auflösen? Dann gehen wir ein Bündnis mit Russland ein und teilen uns Polen auf, Russland muss sich dann natürlich noch Weißrussland aneignen, was ein kleineres Problem sein sollte wenn man den Weißrussen Lukaschenko zum Präsidenten von Gesamt-Russland wählt. Jetzt haben wir den Vorteil, dass wir die Gaspipeline nicht mehr durch die Ostsee legen müssen. Aber was machen wir dann mit den vielen Polen auf unserem Gebiet? Und wie sieht so eine Russisch – Deutsche Zusammenarbeit dann aus? Lukaschenko, der anerkannte Wirtschaftsexperte der sein Land in den Ruin getrieben hat, bestimmt und wir zahlen? Das wird aber teurer als an die EU inklusive Frankreich zahlen und der Markt EU fällt dann auch noch weg. Willst Du das?

Arthas
08.04.2008, 08:55
Bist Du in der Lage das näher zu erläutern wie Du das meinst? Oder ist Deine Gesamt-Artikulierung auf wenige Schlagworte beschränkt?

Soll das etwa so aussehen, dass wir jetzt alle Zahlungen an die EU (und ganz besonders an Frankreich) einstellen und die EU auflösen?

Erstmal ist ein Bündnis mit Russland wichtig. Da durch erhalten wir außenpolitische
Sicherheit und können aus der EU austretten. Danach ist eine atomare aufrüstung und eine remilitarisierung Deutschlands wichtig.


Dann gehen wir ein Bündnis mit Russland ein und teilen uns Polen auf, Russland muss sich dann natürlich noch Weißrussland aneignen, was ein kleineres Problem sein sollte wenn man den Weißrussen Lukaschenko zum Präsidenten von Gesamt-Russland wählt. Jetzt haben wir den Vorteil, dass wir die Gaspipeline nicht mehr durch die Ostsee legen müssen.

Unser außenpolitisches Ziel muss die Wiedervereinigung mit Österreich und die Wiedererlangung Königsbergs sein. Gegen Polen wird ein Wirtschaftsembargo verhängt, bis dieses Entschädigung für die gestohlenen Ostgebiete erbracht hat. Stettin wird weiterhin als deutsch betrachtet und zurück gefordert.


Aber was machen wir dann mit den vielen Polen auf unserem Gebiet? Und wie sieht so eine Russisch – Deutsche Zusammenarbeit dann aus? Lukaschenko, der anerkannte Wirtschaftsexperte der sein Land in den Ruin getrieben hat, bestimmt und wir zahlen? Das wird aber teurer als an die EU inklusive Frankreich zahlen und der Markt EU fällt dann auch noch weg. Willst Du das?

Deutschland kann unter den genannten Umständen innerhalb kürztester Zeit wieder zu einer Großmacht aufsteigen und als gleichberechtigter Partner Russlands agieren.

Felixhenn
08.04.2008, 09:01
Erstmal ist ein Bündnis mit Russland wichtig. Da durch erhalten wir außenpolitische
Sicherheit und können aus der EU austretten. Danach ist eine atomare aufrüstung und eine remilitarisierung Deutschlands wichtig.



Unser außenpolitisches Ziel muss die Wiedervereinigung mit Österreich und die Wiedererlangung Königsbergs sein. Gegen Polen wird ein Wirtschaftsembargo verhängt bis dieses entschädigung erbracht hat. Stettin wird weiterhin als deutsch betrachtet und zurück gefordert.



Deutschland kann unter den genannten Umständen innerhalb kürztester Zeit wieder zu einer Großmacht aufsteigen und als gleichberechtigter Partner Russlands agieren.

Ist doch wirklich schön, dass es Menschen in diesem Land gibt die sich weiterentwickelt haben. Schade, dass Du nicht dazugehörst.

Aber wahrscheinlich kann Dir auch niemand verklickern was für kranke Ansichten Du hast.

Konversation beendet weil fruchtlos.

Arthas
08.04.2008, 09:06
Ist doch wirklich schön, dass es Menschen in diesem Land gibt die sich weiterentwickelt haben. Schade, dass Du nicht dazugehörst.

Aber wahrscheinlich kann Dir auch niemand verklickern was für kranke Ansichten Du hast.

Konversation beendet weil fruchtlos.

Na dann geh du mal schön weiter für den Franzmann arbeiten. :hihi:

Heinrich_Kraemer
08.04.2008, 12:28
Das kann man so sehen. Das ist die einzige Trumpfkarte der Franzosen. In der Luft- und Raumfahrt hängen Frankreich und Deutschland ja untrennbar zusammen. Da ist ein Alleingang überhaupt nicht mehr möglich.

Hierbei ist interessant, daß immer weiter versucht wird, die Früchte der Straußschen Politik (z.B. Airbus) international zu versilbern. D.h. die Konkurrenz zu den USA aufzuheben und eine Emanzipation Europas zu verhindern.

Paßt exakt zu der derzeitigen französichen Außenpolitik, die sich den USA immer weiter annähert.

p.s. sehr gutes Thema, Pandulf!

Rheinlaender
08.04.2008, 23:13
Daß der Euro Deutschland schadet und nicht nützt zeigen die folgenden Fakten und Vergleiche.


Mit dem Übergang zum Euro hat sich das früher für Deutschland positive Zinsgefälle zu seinen Nachbarn ins Negative verkehrt. Lagen zu DM-Zeiten die deutschen Zinsen bis zu 50 und mehr Prozent unter den Zinsen der von Inflation und Abwertungen bedrohten Partnerländern (typische Beispiele waren lange Zeit Frankreich, Italien, Spanien oder Griechenland), liegen sie im Euro-Verbund real gerechnet um durchschnittlich 2 und mehr Prozentpunkte darüber.

Die Zinsen im westeuropaeischen Waehrungraum waren sehr gleich, die dt. Inflation war jedoch niedriger, was zu hoeheren Realzinsen fuerhte.


Der Inflationsvorsprung der alten Schwachwährungsländer und heutigen Inflationssünder wird nicht mehr durch eine Währungsabwertung bestraft.

Eine Waehrungsabwertung ist kine "Abstrafung", sondern ein Anpassung. Die hoehere Inflationsrate z. B. in Frankreich, Sspanien und Italien kann nicht mehr ueber eine Abwertung der Waehrungen fuer deren Export aufgefangen werden. Hierdurch dt. Produkte billiger im Vergleich, die Exportchancen steigen.


Deutschlands ständige Leistungsbilanzüberschüsse, die mit Abstand größten in der EU, verstärken das innere Ungleichgewicht in der €-Zone. Zu dem bescheidenem Gesamtüberschuß aller €-Länder von weniger als 10 Mrd. € im letzten Jahr trug Deutschland mit 180 Mrd. € bei. Mit anderen Worten: Deutschland finanziert mit seinen Rekordüberschüssen laufend die Defizite seiner Währungspartner.

Das ist eine Milchmaedchenrechnung, den die liquiden Mittel aus den Ueberschuessen landen zunaechst in Deutschland.


und die DM wertete gegenüber allen anderen europäischen Währungen auf. Beides be-flügelte die Volkswirtschaft einschließlich Mittelstand und kam allen DM-Einkommensbeziehern zugute.

Das ist Stuss - die staendige Aufwertung der DM verbilligte Importe und verteuerte Exporte. Sie kosteste konkret wettbewerbsfaehigkeit auf dem Weltmarkt.


Prof. Dr. Wilhelm Hankel

Ansonsten das ganze mal ausfuehrlich auseindergenommen:


http://www.uni-konstanz.de/FuF/wiwi/laufer/hankel/phobie-pur.html

Vortrag vor der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft e.V. Hamburg am 19. November 2007 http://www.swg-hamburg.de/Wirtschaftspolitik/Die_Euro-Wahrung__Deutschlands_und_Europas_Fata_Morgana.pdf[/QUOTE]

Salazar
08.04.2008, 23:32
Was sollte Frankreich mit einem Land wie Deutschland, das in vielen Punkten in Europa eine Aussenseiterposition einnimmt, denn anfangen ? Da ist England sicher die bessere Wahl.

Erläutere das mal bitte, ich verstehe nicht ganz.

Salazar
08.04.2008, 23:41
Die deutsche Zukunft sollten wir an der Achse Washington-London-Berlin festmachen und die Franzosen und Russen mit weit mehr Skepsis behandeln.

Ich glaube kaum, dass Washington und London an einem unabhängigen Deutschland als Bündnispartner interessiert sind.

Freiherr
13.04.2008, 14:32
Ich glaube kaum, dass Washington und London an einem unabhängigen Deutschland als Bündnispartner interessiert sind.

Nach aller Wahrscheinlichkeit. Wer sich streubt, der wird ganz schnell zu der "Achse des Bösen".

leuchtender Phönix
13.04.2008, 16:55
Nach aller Wahrscheinlichkeit. Wer sich streubt, der wird ganz schnell zu der "Achse des Bösen".

Deutschland hat sich weder am Irak-Krieg, noch an Militäreinsätzen in Afghanistan beteiligt. Gehört es schon zur Achse des Bösen?

Russland und China sträuben sich noch viel mehr. Gehören die zur Achse des Bösen?

Freiherr
13.04.2008, 17:26
Deutschland hat sich weder am Irak-Krieg, noch an Militäreinsätzen in Afghanistan beteiligt. Gehört es schon zur Achse des Bösen?

Russland und China sträuben sich noch viel mehr. Gehören die zur Achse des Bösen?

Nachdem wir den Irak-Krieg nicht mitmachen wollten waren wir schon da. :]
Dann hat man es sich nochmal überlegt; schließlich sind wir ja "Bündnispartner".