Vollständige Version anzeigen : Die Ikone der Liberalen - Adam Smith
Als Ikone der Liberalen ist Adam Smith unerreicht. Umstritten bleibt der Vater der Wirtschaftswissenschaften aber auch mehr als 200 Jahre nach seinem Tod. Sein eigenes Werk lässt viel Spielraum für Interpretation - trotz griffiger Bilder wie der "unsichtbaren Hand" des Markts....
hier weiterlesen:
http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,542384,00.html
Interessant ist in dem Artikel folgende Aussage:
Gleich das erste Kapitel des "Wohlstands der Nationen" dreht sich um den Nutzen der Arbeitsteilung. Darin schreibt er, dass die Arbeit den gesellschaftlichen Reichtum produziert, aber das Kapital dafür sorgt, dass die Arbeit jedes Jahr mehr Reichtum erschaffen kann. Das Wachstum ist also der Anhäufung von Kapital zu verdanken, um den Wohlstand machen sich beide verdient.
Auch Bill Gates beruft sich auf Adam Smith, indem er sagt:
Der Ökonom stehe für einen "schöpferischen Kapitalismus" im Gegensatz zu einem "unbeschränkten Kapitalismus", weil er den Dienst an der Allgemeinheit befürworte.
FranzKonz
28.03.2008, 14:14
Adam Smith hat eine wissenschaftliche Theorie aufgestellt, ein vereinfachtes Modell der Realität, vergleichbar mit dem Atommodell von Thomson. http://de.wikipedia.org/wiki/Thomsonsches_Atommodell
Dieses Modell erklärt die Realität in vielen Bereichen schon sehr gut, kann aber nicht alles erklären. Dennoch ist das vereinfachte Modell hilfreich für das Verständnis.
In der Folge haben andere Wissenschaftler wie Marx, Mises, Keynes, Rüstow und Eucken diese Lehre weiterentwickelt. Sicherlich sind haben einige von Adams Ansichten auch heute noch Bestand, aber seine Lehre als Ganzes betrachte ich inzwischen für überholt. Auch das Atommodell wurde seit Thomson erheblich weiterentwickelt.
Adam Smith hat eine wissenschaftliche Theorie aufgestellt, ein vereinfachtes Modell der Realität, vergleichbar mit dem Atommodell von Thomson. http://de.wikipedia.org/wiki/Thomsonsches_Atommodell
Dieses Modell erklärt die Realität in vielen Bereichen schon sehr gut, kann aber nicht alles erklären. Dennoch ist das vereinfachte Modell hilfreich für das Verständnis.
In der Folge haben andere Wissenschaftler wie Marx, Mises, Keynes, Rüstow und Eucken diese Lehre weiterentwickelt. Sicherlich sind haben einige von Adams Ansichten auch heute noch Bestand, aber seine Lehre als Ganzes betrachte ich inzwischen für überholt. Auch das Atommodell wurde seit Thomson erheblich weiterentwickelt.
Ja, es ist die entscheidende Frage, ob die Gedanken von Smith überholt sind ? Smith ging es ja um die Psychologie des Menschen, auf dem sein Modell basierte. Hier sieht Smith den Kern des menschlichen (wirtschaftlichen) Handelns im Eigennutz. Und dieser Eigennutz ist doch wohl feststehend, unabhängig von gesellschaftlichen Systemen. Gab es den menschlichen Eigennutz auch im Sozialismus und nicht nur im Feudalismus oder der Marktwirtschaft ?
FranzKonz
28.03.2008, 15:18
Ja, es ist die entscheidende Frage, ob die Gedanken von Smith überholt sind ? Smith ging es ja um die Psychologie des Menschen, auf dem sein Modell basierte. Hier sieht Smith den Kern des menschlichen (wirtschaftlichen) Handelns im Eigennutz. Und dieser Eigennutz ist doch wohl feststehend, unabhängig von gesellschaftlichen Systemen. Gab es den menschlichen Eigennutz auch im Sozialismus und nicht nur im Feudalismus oder der Marktwirtschaft ?
Marx hat dem Eigennutz nicht die Bedeutung zuerkannt, die ihm zusteht. Andererseits hat er einige Probleme erkannt, die aus dem freien Spiel der Kräfte entstehen und so ebenfalls zum heutigen Kenntnisstand beigetragen.
Mit einer sozialen Marktwirtschaft oder einem New Deal kommen wir einer Ideallösung wahrscheinlich relativ nahe, wobei durch die hohe Produktivität heute wohl keine ausreichende Beschäftigung mehr erreicht werden kann. Es wird also wieder einmal Zeit für eine gründliche Anpassung der Rahmenbedingungen.
Wenn ich die Automatisierung zu Ende denke, wird Arbeit immer mehr an Wert verlieren. Damit verliert aber auch der Produzent, denn ohne Einkommen kein Konsum.
Aktuell können wir in Deutschland noch recht gut leben, denn es gelingt uns, unsere Produkte für gutes Geld ins Ausland zu verkaufen. Wir spüren aber schon jetzt, daß eine CashCow nach der anderen ausstirbt oder abwandert. Damit haben wir relativ schlechte Voraussetzungen für die Zukunft. Die Bevölkerungsdichte ist zu hoch, wir können uns aus eigenen Resourcen nicht ernähren, wir haben wenig bis keine Rohstoffe.
Weltweit sieht es ähnlich aus, die Produktivität steigt überall, die Arbeitslosigkeit ist hoch, das Arbeitseinkommen niedrig. Damit sinken auch die Erträge aus der Produktion, denn es herrscht ein Überangebot an Waren, an Dienstleistungen, an Arbeitskräften.
Marx hat dem Eigennutz nicht die Bedeutung zuerkannt, die ihm zusteht. Andererseits hat er einige Probleme erkannt, die aus dem freien Spiel der Kräfte entstehen und so ebenfalls zum heutigen Kenntnisstand beigetragen.
Ja, im Problem das Marx im Kapitalismus gesehen hat, nämlich der Akkumulation des Kapitals, sieht Smith die Voraussetzung für das Wachstum und dafür das es den Arbeitgebern und Arbeitnehmern gut geht:
Das Wachstum ist also der Anhäufung von Kapital zu verdanken, um den Wohlstand machen sich beide verdient.
Hier hat Marx Smith korrigiert, indem er auch die Verelendung als Folge in der damaligen Zeit berücksichtigt hat.
Mit einer sozialen Marktwirtschaft oder einem New Deal kommen wir einer Ideallösung wahrscheinlich relativ nahe, wobei durch die hohe Produktivität heute wohl keine ausreichende Beschäftigung mehr erreicht werden kann. Es wird also wieder einmal Zeit für eine gründliche Anpassung der Rahmenbedingungen.
Die Soziale Marktwirtschaft oder New Deal als Ausführung der Ideen von Keynes sind eine Art Mittelweg zwischen reinem Kapitalismus und Sozialismus. In der großen Depression Anfang der dreißiger Jahre im letzten Jahrhundert war es in der Tat das beste Mittel um die Krise zu bewältigen. Helmut Schmidt wollte dieses Instrument in den siebziger Jahren ebenfalls einsetzen, er war allerdings weniger erfolgreich - am Ende hatte er Arbeitslosigkeit und Inflation.
Wenn ich die Automatisierung zu Ende denke, wird Arbeit immer mehr an Wert verlieren. Damit verliert aber auch der Produzent, denn ohne Einkommen kein Konsum.
Auf die westlichen Industriestaaten bezogen, ist das tatsächlich so. In den Schwellenländern dagegen steigen die Einkommen und damit der Konsum. Daher wird auch immer wieder die Abkopplungsthese erwähnt, nach der Schwellenländer wie Brasilien, Russland, Indien und China (BRIC-Staaten) von einer Krise in den USA oder im Westen nicht im gleichen Maße getroffen werden würden.
Aktuell können wir in Deutschland noch recht gut leben, denn es gelingt uns, unsere Produkte für gutes Geld ins Ausland zu verkaufen. Wir spüren aber schon jetzt, daß eine CashCow nach der anderen ausstirbt oder abwandert. Damit haben wir relativ schlechte Voraussetzungen für die Zukunft. Die Bevölkerungsdichte ist zu hoch, wir können uns aus eigenen Resourcen nicht ernähren, wir haben wenig bis keine Rohstoffe.
Weltweit sieht es ähnlich aus, die Produktivität steigt überall, die Arbeitslosigkeit ist hoch, das Arbeitseinkommen niedrig. Damit sinken auch die Erträge aus der Produktion, denn es herrscht ein Überangebot an Waren, an Dienstleistungen, an Arbeitskräften.
Was wohl - neben der gestiegenen Produktivität - auch ein Ergebnis der sehr langen Friedensepoche u.a. in Europa ist. Nach Kriegen gab es immer wieder einen Mangel an Arbeitskräften und Gütern.
FranzKonz
28.03.2008, 16:46
Was wohl - neben der gestiegenen Produktivität - auch ein Ergebnis der sehr langen Friedensepoche u.a. in Europa ist. Nach Kriegen gab es immer wieder einen Mangel an Arbeitskräften und Gütern.
Stimmt. Aber sollen wir deshalb einen Krieg anfangen? Und mit wem? Ich war inzwischen schon so oft beim Erbfeind, daß es mir dort schon besser gefällt als hier. Und ich mag die Leute, ich fände es ziemlich doof, wenn ich sie abknallen oder ihre Häuser anzünden müßte.
Ein neuer Siegeszug im Westen fällt also schon mal flach. Und nach Rußland ist auch schlecht. Die drehen uns den Sprit ab, und schon steht der Vormarsch.
Ich glaube es ist klüger, wir denken uns mal eine neue Lösung aus. Ist doch doof, alle paar Jahre alles zu Glump zu schmeißen. Und für die Umwelt ist es auch nicht gut. ;)
Stimmt. Aber sollen wir deshalb einen Krieg anfangen? Und mit wem? Ich war inzwischen schon so oft beim Erbfeind, daß es mir dort schon besser gefällt als hier. Und ich mag die Leute, ich fände es ziemlich doof, wenn ich sie abknallen oder ihre Häuser anzünden müßte.
Ein neuer Siegeszug im Westen fällt also schon mal flach. Und nach Rußland ist auch schlecht. Die drehen uns den Sprit ab, und schon steht der Vormarsch.
Ich glaube es ist klüger, wir denken uns mal eine neue Lösung aus. Ist doch doof, alle paar Jahre alles zu Glump zu schmeißen. Und für die Umwelt ist es auch nicht gut. ;)
Ich will keinesfalls einen neuen Krieg - nicht das ich hier falsch verstanden werde. Es war nur ein (weiterer) Erklärungsversuch für das Überangebot an Waren und Arbeitskräften. Lieber hohe Arbeitslosigkeit und sinkende Einkommen als einen neuen Krieg. ;)
FranzKonz
28.03.2008, 17:41
Ich will keinesfalls einen neuen Krieg - nicht das ich hier falsch verstanden werde. Es war nur ein (weiterer) Erklärungsversuch für das Überangebot an Waren und Arbeitskräften. Lieber hohe Arbeitslosigkeit und sinkende Einkommen als einen neuen Krieg. ;)
Lieber neue Lösungen. Ich sehe beispielsweise nicht ein, daß die arbeitende Bevölkerung das Wohlleben anderer finanzieren soll, wo doch gleichzeitig genug Arbeit vorhanden ist, die aus irgendwelchen Gründen für nicht finanzierbar gilt. Denk nur mal an gebrechliche, ältere Menschen, die vereinsamen, weil sie aus eigener Kraft nicht mehr mobil sind. Ich könnte mir gut vorstellen, Transferempfänger mit solchen Aufgaben zu betrauen, die aktuell einfach aus Geldmangel nicht gemacht werden.
Es ist effektiv gar nicht so, daß nicht genug Arbeit vorhanden wäre. Es ist ebenfalls nicht so, daß nicht genug Geld vorhanden wäre. Tatsächlich werden Leute fürs Nichtstun bezahlt. Das ist sowohl für den Zahler, als auch für den Zahlungsempfänger mehr oder weniger unbefriedigend.
Lieber neue Lösungen. Ich sehe beispielsweise nicht ein, daß die arbeitende Bevölkerung das Wohlleben anderer finanzieren soll, wo doch gleichzeitig genug Arbeit vorhanden ist, die aus irgendwelchen Gründen für nicht finanzierbar gilt. Denk nur mal an gebrechliche, ältere Menschen, die vereinsamen, weil sie aus eigener Kraft nicht mehr mobil sind. Ich könnte mir gut vorstellen, Transferempfänger mit solchen Aufgaben zu betrauen, die aktuell einfach aus Geldmangel nicht gemacht werden.
Eine gute Idee, allerdings sollte jedem offen stehen, welche der vorhandenen Arbeit er machen muss. Nicht, dass die älteren Leute von einem mit schlechter Laune zusammengestaucht werden.
Es ist effektiv gar nicht so, daß nicht genug Arbeit vorhanden wäre. Es ist ebenfalls nicht so, daß nicht genug Geld vorhanden wäre. Tatsächlich werden Leute fürs Nichtstun bezahlt. Das ist sowohl für den Zahler, als auch für den Zahlungsempfänger mehr oder weniger unbefriedigend.
Absolute Zustimmung - die Infrastruktur zerfällt seit Jahren, der Investitionsstau bei der öffentlichen Infrastruktur hat mittlerweile einen Umfang von einer dreistelligen Milliarden-Summe und gleichzeitig sitzen Millionen Arbeitslose untätig zu Hause und müssen mit Milliarden unterstützt werden. Irgendetwas stimmt in diesem Land nicht, die Politiker sind desinteressiert an den Problemen und beschäftigen sich lieber mit sich selbst.
Ich glaube es ist klüger, wir denken uns mal eine neue Lösung aus. Ist doch doof, alle paar Jahre alles zu Glump zu schmeißen. Und für die Umwelt ist es auch nicht gut. ;)
Ja, dafür ist es höchste Zeit.
Was bei der Anwendbarkeit ökonomischer Theorien meist geflissentlich übersehen wird ist iihre Rückwärtsgewandtheit m Gegensatz zu flapsig gesagt seriösen Wissenschaften.
Ökonomen pflegen ihre Modelle, übrigens ähnlich Klimawissenschaftlern, solange hinzubiegen bis sie eine ausreichende Korrelation zu abgelaufenen Entwicklungen erhalten, pflegen sie die bekannten Parameter aus der Vergangenheit ein.
Dieses Vorgehen hat leider den gravierenden Nachteil, daß es sich zwar auch auf die Zukunft anwenden läßt, mit zunehmender zeitlicher Distanz aber leider die Zuverlässigkeit nunmehr angenommener Daten exponentiell abnimmt.
Was derzeit ebenfalls zumeist übersehen wird ist der Umstand, daß wir uns in einer Umbruchsituaton befinden die aufgrund der weltumspannenden Ausdehnung das Ausmaß z.B. der industriellen Revolution um ein vielfaches übersteigt.
Hierauf Lösungen anzuwenden die - vielleicht, und in Grenzen - für eine normale Wirtschaftssituation gälten kann nicht funktionieren, bzw. hat nicht absehbare Auswirkungen.
Du hast Recht mit der Bemerkung, daß bei hoher Produktivität Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe wegfallen. Es ist aber eine völlig untaugliche Maßnahme, nun die Nachfrage nach eben diesen Gütern erhöhen zu wollen um dann mit dieser Wertschöpfung die zu alimentieren die durch die Maschen fielen.
Anstatt neue Bedürfnisse zu initiieren die Bedarfe in Richtungen lenken die überzählige Arbeitskräfte wieder in den Wirtschaftskreislauf bringen wir nur nach mehr Geld zur Erhöhung der Nachfrage nach Produkten geplärrt, die uns ohnehin schon zum Hals raushängen.
Das ist nicht trivial, aber genau deshalb eine grundsätzliche Diskussion wert finde ich.
Ein Bereich ist mit Sicherheit der Soziale, allerdings nicht als Zwangsregelung über fehlallozierte Steuergelder, sondern weil die Leute bereit sind dafür zu bezahlen. Wertschöpfung findet nur statt wenn Leistungen verlangt und nicht wenn sie verordnet werden. Ist heute nicht der Fall. Eine Ursache dafür liegt in der Wertigkeit die traditionellen Arbeiten in der Fabrik zugemessen werden im Gegensatz zu, na sagen wir halt mal allgemein, Dienstleistungen.
Andere Dinge sind Leuchtturmprojekte. (Weshalb ich auch sauer über den abservierten TR bin:cool:)
Die USA hatten zum Beispiel durch den Wettlauf zum Mond enorme Anstoßeffekte für den Rest der Volkswirtschaft. Aber das muß mit Breitenwirkung gewollt sein. Merkels Investitonsanschubprojekte interessieren kein Schwein, keiner kennt sie und wenn wären sie zum Gähnen.
Das scheint überhaupt das Problem zu sein. Wir wollen nichts mehr. Wenn's einmal im Jahr für 3 Wochen Malle reicht sind wir zufrieden.
Ich fliege in einer Woche wieder nach Indien. Einer großen Zahl von Leuten dort geht es mit weit weniger als wir haben wesentlich besser. Einfach deshalb, weil sie noch etwas erreichen wollen.
Das bedeutet, wir brauchen andere Dinge als wir schon haben als Anreiz und Ziel. Wobei es nicht unbedingt Dinge sein müssen.
Wir haben kein Produktivitätsproblem. Wir haben ein Mentalitätsproblem.
FranzKonz
28.03.2008, 20:50
Ja, dafür ist es höchste Zeit
...
Wir haben kein Produktivitätsproblem. Wir haben ein Mentalitätsproblem.
Einverstanden. Wenn's sein muß sogar mit dem Transrapid vom Flughafen zur Messe. Die Trasse ist vermutlich auch sehr viel vernünftiger als mitten in die Stadt.
vBulletin v4.2.5 Alpha 3, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.