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Vollständige Version anzeigen : KSK-Hauptmann wegen "Nazi-Mail" am Pranger



-SG-
25.03.2008, 17:51
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,543364,00.html

Weil er einer linksgerichteten Gruppe angehört und den Tornado-Einsatz für völkerwidrig hält und sich davon hat befreien lassen, schrieb einem Oberstleutnant eine E-Mail, in dem er diesen als "Feind im Inneren", der "zerschlagen" gehört, bezeichnet.

Spiegel Online und der Oberstleutnant erinnert das (Feind im Inneren) sowie die Worte, mit denen der KSK-Mann seine Mail unterschreibt - "Es lebe das heilige Deutschland" - an NSDAP-Propaganda. Wieviel Geschichtsunkenntnis geht eigentlich noch?

Don
25.03.2008, 18:55
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,543364,00.html

Weil er einer linksgerichteten Gruppe angehört und den Tornado-Einsatz für völkerwidrig hält und sich davon hat befreien lassen, schrieb einem Oberstleutnant eine E-Mail, in dem er diesen als "Feind im Inneren", der "zerschlagen" gehört, bezeichnet.

Spiegel Online und der Oberstleutnant erinnert das (Feind im Inneren) sowie die Worte, mit denen der KSK-Mann seine Mail unterschreibt - "Es lebe das heilige Deutschland" - an NSDAP-Propaganda. Wieviel Geschichtsunkenntnis geht eigentlich noch?

Tja, entweder der Einsatz IST völkerrechtswidrig, dann muß die gesamte BW dort weg.
Oder er ist es nicht, dann muß der Friedensengel der sonst gerne mit teurem Gerät spaßfliegt, weg.
Da bisher noch nichtmal die Taliban Klage bezüglich der völkerrechtlichen Situation in DenHaag einreichten, tendiere ich eher zu Letzterem.
Obwohl es natürlich bedenklich ist, wenn ein Elitesoldat sich zu derartigen Gefühlsäußerungen hinreißen läßt, der Mann scheint emotional nicht sehr stabil zu sein.
Obwohl, verstehen kann ich das schon. Da kriechen die in einem Scheißland zwischen fanatisierten Turbanfritzen herum und ein Herr Flieger findet es unanständig, diese aus sicherer Distanz zu photographieren.

Drache
25.03.2008, 20:23
"Es lebe das heilige Deutschland"
Sagte das nicht Stauffenberg vor dem Erschiessungskommando?

sporting
25.03.2008, 20:55
"Es lebe das heilige Deutschland"

und was ist daran so schlimm?

ich find den satz sehr patriotisch und gut.

ewig lebe das heilige deutschland.

bernhard44
25.03.2008, 20:57
Sagte das nicht Stauffenberg vor dem Erschiessungskommando?

richtig!

Ausonius
25.03.2008, 21:12
Der Mail-Schreiber ist eine durchgeknallte, irre Type. Im zivilen Leben gäbe es überhaupt keine Diskussion darüber, dass ein Chef einen solchen Mitarbeiter feuert.

Deutschmann
25.03.2008, 21:18
Der Mail-Schreiber ist eine durchgeknallte, irre Type. Im zivilen Leben gäbe es überhaupt keine Diskussion darüber, dass ein Chef einen solchen Mitarbeiter feuert.

Das stimmt. Arbeitsverweigerung ist ein Kündigungsgrund. ;)

M. Aflak
25.03.2008, 22:07
Krieg macht hirn matsch. Diesen KSSK Soldat sollte man den Taleban als Schießübung überlassen und den Rest zurückholen, damit sie hier ihren Grundgesetzlichen Auftrag erfüllen können, statt ihn mit ihrer Mission in Afghanistan zu verletzen.

SLOPPY
26.03.2008, 01:16
Der ranghöhere Offizier ist dem KSK-Mann als Sprecher des Darmstädter Signals aufgefallen, einer Gruppe von ehemaligen und aktiven Soldaten, die sich als das "einzige kritische Sprachrohr" der Bundeswehr bezeichnet. Die eher linksorientierten Kameraden ziehen zivile Konfliktlösungen einem militärischen Einsatz vor

... wie kann so ein Friedensbewegter es überhaupt zum Stabsoffizier bringen?

Dieser Oberstleutnant wäre in der Heilsarmee sicher besser aufgehoben als in der Wehrmacht. Dummerweise wäre dieser dann kein Staatsbeamter mit Pensionsanspruch und vorzüglicher Besoldung etc...

Diese linke Ratte von Oberstleutnant gehört wegen Wehrkraftzersetzung und unter Aberkennung seines Pensionsanspruches umgehend aus der Truppe entfernt.



"Ich beurteile Sie als Feind im Inneren und werde mein Handeln danach ausrichten, diesen Feind im Schwerpunkt zu zerschlagen", schreibt Daniel K. Er distanziere sich von "diesem linken Zeitgeistkonglomerat uniformierter Verpflegungsempfänger", Rose solle zurückkehren in "die Sümpfe des Steinzeitmarxismus".

... ganz meine Meinung. Der Herr Hauptmann gehört nach entsprechender Fronterfahrung sofort an die Führungsakademie zum Stabsoffizierslehrgang kommandiert.

Solche jungen, verantwortungsvollen Deutschen Offiziere werden dringend als Kommandeure benötigt.

SLOPPY
26.03.2008, 01:20
Krieg macht hirn matsch. Diesen KSSK Soldat sollte man den Taleban als Schießübung überlassen und den Rest zurückholen, damit sie hier ihren Grundgesetzlichen Auftrag erfüllen können, statt ihn mit ihrer Mission in Afghanistan zu verletzen.

... in welchem Wald gehst Du gern spazieren?

Rheinlaender
26.03.2008, 02:32
Tja, entweder der Einsatz IST völkerrechtswidrig, dann muß die gesamte BW dort weg.

Das ist er nicht.


Da bisher noch nichtmal die Taliban Klage bezüglich der völkerrechtlichen Situation in DenHaag einreichten, tendiere ich eher zu Letzterem.

Die Taliban haben keinen Zugang zum ICJ in Den Haag, den haben nur Mitglieder der UN und Ausnahmefaellen andere Staaten, wenn der Gerichtshof meint, dass die Klage angenommen werden sollte; er muss aber nicht.

Die Taliban sind kein ein Staat, geschweige den Mitglied der UN.


Obwohl es natürlich bedenklich ist, wenn ein Elitesoldat sich zu derartigen Gefühlsäußerungen hinreißen läßt, der Mann scheint emotional nicht sehr stabil zu sein.

Ein Soldat hat zur Politik in einem demokratischen Staat grundsaetzlich nicht zu aeussern.

Gehirnnutzer
26.03.2008, 02:35
Mir kommt der Artikel ziemlich spanisch vor. Es wird von den Tornado-Einsatz unterstützende Tätigkeiten gesprochen. Ich frage mich, welche?
Wenn KSK-Kräfte zum Objektschutz in Masar-e Scharif eingesetzt werden, was ich bezweifle, dazu gibt es auch normale Objektschutzkräfte, so bestand diese Aufgabe schon vor dem Tornado-Einsatz, das ein Großteil der Logistik für den deutschen Truppenanteil an der ISAF über Masar-e Scharif abgewickelt wird.
Wenn die Aufgabe vor dem Tornado-Einsatz nicht völkerrechtswidrig war, kann sie nur durch die Tornados nicht plötzlich völkerrchtswidrig werden.
Abgesehen davon gibt es militärisch nur noch eine Lage wo die KSK den Tornado-Einsatz unterstützen würde, nämlich wenn die KSK zur Rettung der Besatzung eines abgeschossenen Tornados eingesetzt wird.
Gewissen hin oder her, wer die Besatzung einer abgeschossenen Transall retten würde, sich aber weigert an der Rettung einer Tornado-Besatzung zu beteiligen, weil der Tornado-Einsatz angeblich völkerrechtswidrig ist, für den ist die Bezeichnung Kameradenschwein noch zu gut.
Ansonsten gibt es nichts wo die KSK den Tornado-Einsatz unterstützen würde, es ist eher umgekehrt der Fall, die taktische Luftaufklärung ist Unterstützung für die Aufgaben der KSK.
Ehrlich gesagt, für mich sieht das Ganze nach Fake aus um Meinungsmache zu betreiben.

pernath
26.03.2008, 06:19
....
Dieser Oberstleutnant wäre in der Heilsarmee sicher besser aufgehoben als in der Wehrmacht. ......


Aha, da sieht man wieder einmal wovon du träumst :)) .

Don
26.03.2008, 08:29
Das ist er nicht.

Darüber gibt es auch in Kreisen die näher am Geschehen sind als Du durchaus unterschiedliche Standpunkte.
Im Übrigen folgte sogleich ain Nachsatz.



Die Taliban haben keinen Zugang zum ICJ in Den Haag, den haben nur Mitglieder der UN und Ausnahmefaellen andere Staaten, wenn der Gerichtshof meint, dass die Klage angenommen werden sollte; er muss aber nicht.

Die Taliban sind kein ein Staat, geschweige den Mitglied der UN.

Ich formuliere hier keine Gesetzestexte oder Staatsverträge, mein Kommentar war eher zynisch zu verstehen, naja...
Es gibt auch dort Umwege über Regierungen von UN Mitgliedsstaaten, mir ist nichts dergleichen zu Ohren gekommen.




Ein Soldat hat zur Politik in einem demokratischen Staat grundsaetzlich nicht zu aeussern.

Das nun wiederum qualifiziert Dich als totalitär denkenden Möchtegernautokraten, vor Leuten wie Dir mögen uns die Götter beschützen.
Nicht mal das III Reich hat diese Ansicht derart drasisch formuliert.
Lies das Soldatengesetz.

Rheinlaender
26.03.2008, 12:17
Ich formuliere hier keine Gesetzestexte oder Staatsverträge, mein Kommentar war eher zynisch zu verstehen, naja...
Es gibt auch dort Umwege über Regierungen von UN Mitgliedsstaaten, mir ist nichts dergleichen zu Ohren gekommen.

Kein Mitgliedsstaat der UN wuerde es wagen so offen Sympatien fuer die Taliban zu zeigen.


Das nun wiederum qualifiziert Dich als totalitär denkenden Möchtegernautokraten, vor Leuten wie Dir mögen uns die Götter beschützen.
Nicht mal das III Reich hat diese Ansicht derart drasisch formuliert.
Lies das Soldatengesetz.

Historische Erfahrung auf dieser Insel: Wir hatten schon mal eine Millitaerdiktatur: Solange es bis 1653 ein Palarment gab, war die engl. Republik recht gut ertraeglich. Als Oliver Cromwell 1653 das Parlament gewaltsam mit seinem Truppen aufloeste und Militaerdiktatur errichte und eine moralinsauere Gesinnungsdiktatur einfuehrte (Musik, Tanz, Theater waren verboten) sah man, was passiert, wenn Militaers sich in die Politk mischen. Seither gilt hier die eisenere ungeschriebene Verfassungsregel, dass das Militaer sich in der Oeffentlichkeit nicht zu politischen Fragen zu auessern hat.

Ist ja nicht so, dass wir hier nicht schon (fast) Staatsformen einmal durchgemacht haben, ist halt nur ein paar Jahrhunderte frueher als auf dem Kontinent.

sunbeam
26.03.2008, 12:22
Ach nett, mal wieder neues von der Truppe! Sind wir doch ehrlich, diese "Armee" ist nix weiter als staatliche ABM mit Uniform. Gut das wir so eine Organisation haben, immerhin gibt sie knapp 1 Mio. Menschen direkt oder indirekt die Chance, damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen!

haihunter
26.03.2008, 12:29
Krieg macht hirn matsch. Diesen KSSK Soldat sollte man den Taleban als Schießübung überlassen und den Rest zurückholen, damit sie hier ihren Grundgesetzlichen Auftrag erfüllen können, statt ihn mit ihrer Mission in Afghanistan zu verletzen.

Der Einsatz in Afghanistan ist richtig und korrekt, denn wir deutsche stehen dort im Bündnis mit unseren westliche Alliierten im Kampf gegen ein unbarmherziges Museltum. Der unmenschliche Islam muß überall und weltweit bekämpft werden!

haihunter
26.03.2008, 12:31
Gefällt mir. Vortrefflich in FJS-Manier ausgedrückt. Exzellente Wortwahl meines Erachtens, könnte glatt von mir sein.

Ich denke ich spreche im Namen meiner Fraktion, wenn ich Daniel K. als neuen Generalinspekteur der Bundeswehr empfehle.

Genau! Der Typ ist gut und spricht das aus, was viele andere denken! Es wird Zeit, daß in unserer Armee wieder ein anderer Wind weht und sich die Soldaten offen zu ihrem Vaterland Deutschland bekennen! :]

sunbeam
26.03.2008, 12:33
Der Einsatz in Afghanistan ist richtig und korrekt, denn wir deutsche stehen dort im Bündnis mit unseren westliche Alliierten im Kampf gegen ein unbarmherziges Museltum. Der unmenschliche Islam muß überall und weltweit bekämpft werden!

Na ja, ich weiß zwar nicht warum man in Afghanistan den Islam bekämpfen soll während in KölnBerlinHamburg etc. der Islam schon Fuß gefasst hat, aber hauptsache ist, Du checkst die Lage, gell?!?!

Drache
26.03.2008, 12:43
Der Mail-Schreiber ist eine durchgeknallte, irre Type. Im zivilen Leben gäbe es überhaupt keine Diskussion darüber, dass ein Chef einen solchen Mitarbeiter feuert.
Warum ist der irre? Mit diesem Satz besagt er doch lediglich, dass er sein Land liebt! Ausserdem würde ein Nazi diesen Satz niemals gebrauchen, da er von Stauffenberg stammt, der in deren Augen ein Verräter war!


Ach nett, mal wieder neues von der Truppe! Sind wir doch ehrlich, diese "Armee" ist nix weiter als staatliche ABM mit Uniform. Gut das wir so eine Organisation haben, immerhin gibt sie knapp 1 Mio. Menschen direkt oder indirekt die Chance, damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen!
Was soll an einer Armee falsch sein? Und was hat das mit diesem Satz zu tun? Deine Aussage ist inhaltslos und hat mit dem Thread nix zu tun!

Rheinlaender
26.03.2008, 12:43
Genau! Der Typ ist gut und spricht das aus, was viele andere denken! Es wird Zeit, daß in unserer Armee wieder ein anderer Wind weht und sich die Soldaten offen zu ihrem Vaterland Deutschland bekennen! :]

In einer Demokratie ist ein Soldat das schweigende Instrument der Regierung. Er hat zu den Befehlen der demokratisch legitimierten regieurng keine Meinung zu haben.

Deutschmann
26.03.2008, 12:45
In einer Demokratie ist ein Soldat das schweigende Instrument der Regierung. Er hat zu den Befehlen der demokratisch legitimierten regieurng keine Meinung zu haben.

Wieso nur in einer Demokratie? Das ist doch in jeder Gesellschaftsform so.

Ergänzung: Gedare in einer Demokratie hat ein Soldat das Recht auf eigene Meinung und darf die seiner Regierung in Frage stellen.

sunbeam
26.03.2008, 12:46
Was soll an einer Armee falsch sein? Und was hat das mit diesem Satz zu tun? Deine Aussage ist inhaltslos und hat mit dem Thread nix zu tun!

Ist also mittlerweile in dieser Welt jeder Satz eines mies bezahlten dummen Hauptmannes der Bundeswehr einen Thread wert? Na super, dann mal auf ins Gefecht!

Wenn Du zwischen des Zeilen, quasi im Subtext, liest, wirst Du erkennen das meine Antwort inhaltlich alles sagt was es zu diesem Thema zur zeit und künftig zu sagen geben wird!

Rheinlaender
26.03.2008, 12:53
Wieso nur in einer Demokratie? Das ist doch in jeder Gesellschaftsform so.

Ergänzung: Gedare in einer Demokratie hat ein Soldat das Recht auf eigene Meinung und darf die seiner Regierung in Frage stellen.

Eben nicht - weil eine Demokratie einen ganz anderen Herrschaftsanspruch haben muss als andere Staatsformen. Das beeutet auch, dass die militaerische Macht diesen Herrschaftsanspruch nicht infrage stellen darf.

Im UK ist es bis heute aktiven Soldaten, wie auch Beamten, verboten oeffentliche Waehlaemter anzunehmen.

haihunter
26.03.2008, 13:08
In einer Demokratie ist ein Soldat das schweigende Instrument der Regierung. Er hat zu den Befehlen der demokratisch legitimierten regieurng keine Meinung zu haben.

Ein Soldat ist nun mal kein Roboter. Wäre Deine Aussage zutreffend, könntest Du damit jedes nationalsozialistische Verbrechen und auch jedes im Namen des Kommunismus begangene Verbrechen rechtfertigen. Genau damit, mit Befehl und Gehorsam, haben auch viele Nazis im Nürnberger Prozess argumentiert.

Rheinlaender
26.03.2008, 13:13
Ein Soldat ist nun mal kein Roboter. Wäre Deine Aussage zutreffend, könntest Du damit jedes nationalsozialistische Verbrechen und auch jedes im Namen des Kommunismus begangene Verbrechen rechtfertigen. Genau damit, mit Befehl und Gehorsam, haben auch viele Nazis im Nürnberger Prozess argumentiert.

Du setzt Regieurngenformen gleich. Ein Soldat in einem demokratischen Staat ist nur demokratisch legitimierten Regieurngen absoluten Gehorsam schuldig. Eine Haltung wie die Reichwehr im Kappputsch ist absolut unertraeglich.

Die einzige Frage, die ein soldat sich stellen muss, ist ob die Regieurng demokratisch legitimiert ist. Wenn nein, so ist die Befehlsverweigeurng Pflicht, wenn ja, die ungefragte Ausuebung des Befehls. Es ist ausschliesslich Aufgabe des Parlamentes die Regierng zur Rechenschaft zu ziehen.

Deutschmann
26.03.2008, 15:10
Du setzt Regieurngenformen gleich. Ein Soldat in einem demokratischen Staat ist nur demokratisch legitimierten Regieurngen absoluten Gehorsam schuldig. Eine Haltung wie die Reichwehr im Kappputsch ist absolut unertraeglich.

Die einzige Frage, die ein soldat sich stellen muss, ist ob die Regieurng demokratisch legitimiert ist. Wenn nein, so ist die Befehlsverweigeurng Pflicht, wenn ja, die ungefragte Ausuebung des Befehls. Es ist ausschliesslich Aufgabe des Parlamentes die Regierng zur Rechenschaft zu ziehen.

Unabhängig was ich von Diktaturen halte, aber wer bestimmt das ?

P.S. Aber komm mir jetzt bitte nicht mit irgendeinem House of Lords-Entschluss von 1635 oder so.

Oh, Entschuldigung - habs übersehen.
Allerdings war das ein Eigentor, weil: Ein Soldat in einer Diktatur ist nur seiner Regierung gegenüber loyal. Und jetzt ?

Ausonius
26.03.2008, 19:56
Warum ist der irre? Mit diesem Satz besagt er doch lediglich, dass er sein Land liebt! Ausserdem würde ein Nazi diesen Satz niemals gebrauchen, da er von Stauffenberg stammt, der in deren Augen ein Verräter war!


Es geht nicht um den Satz, sondern sein Schwelgen in Gewaltphantasien gegenüber dem Vorgesetzten. Da finde ich das Entscheidende an der nicht sooo interessanten Story. Ein Elite-Soldat und gleichzeitig ein armes Licht - erinnert mich irgendwie an Günzel.

Don
27.03.2008, 10:33
Kein Mitgliedsstaat der UN wuerde es wagen so offen Sympatien fuer die Taliban zu zeigen.



Historische Erfahrung auf dieser Insel: Wir hatten schon mal eine Millitaerdiktatur: Solange es bis 1653 ein Palarment gab, war die engl. Republik recht gut ertraeglich. Als Oliver Cromwell 1653 das Parlament gewaltsam mit seinem Truppen aufloeste und Militaerdiktatur errichte und eine moralinsauere Gesinnungsdiktatur einfuehrte (Musik, Tanz, Theater waren verboten) sah man, was passiert, wenn Militaers sich in die Politk mischen. Seither gilt hier die eisenere ungeschriebene Verfassungsregel, dass das Militaer sich in der Oeffentlichkeit nicht zu politischen Fragen zu auessern hat.

Ist ja nicht so, dass wir hier nicht schon (fast) Staatsformen einmal durchgemacht haben, ist halt nur ein paar Jahrhunderte frueher als auf dem Kontinent.
Es ist mir nachgerade gleichgültig, wie die Inselbewohner ihr Militär gesetzlich behandeln.
In Deutschland gilt das GG und das Soldatengesetz.
Lies es. (Wenn Du es schaffst Deine viktorianischen Historienschinken mal beseitezulegen).

SLOPPY
27.03.2008, 14:18
Die einzige Frage, die ein soldat sich stellen muss, ist ob die Regieurng demokratisch legitimiert ist. Wenn nein, so ist die Befehlsverweigeurng Pflicht, wenn ja, die ungefragte Ausuebung des Befehls. Es ist ausschliesslich Aufgabe des Parlamentes die Regierng zur Rechenschaft zu ziehen.

... toller Witz,

Das sogenannte Parlament, aus dessen Reihen heraus die Regierung "gewählt" wird und dank Fraktionszwang zu allem, was seitens der Regierung kommt, nur noch abnickt, soll also die Regierung kontrollieren.

Das hat in der Tat mal funktioniert, zu Bismarcks Zeiten. Jedoch wurde da die Regierung nicht gewählt, sondern vom Kaiser eingesetzt, und das vom Volk gewählte Parlament konnte seiner Kontrollfunktion noch gerecht werden...

Leider sind diese Zeiten vorbei und wir begnügen uns heutzutage mit einer Scheindemokratie, die längst zur Parteiendiktatur und parlamentarischen Komödie verkommen ist.

Irmingsul
27.03.2008, 14:30
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,543364,00.html

Weil er einer linksgerichteten Gruppe angehört und den Tornado-Einsatz für völkerwidrig hält und sich davon hat befreien lassen, schrieb einem Oberstleutnant eine E-Mail, in dem er diesen als "Feind im Inneren", der "zerschlagen" gehört, bezeichnet.

Spiegel Online und der Oberstleutnant erinnert das (Feind im Inneren) sowie die Worte, mit denen der KSK-Mann seine Mail unterschreibt - "Es lebe das heilige Deutschland" - an NSDAP-Propaganda. Wieviel Geschichtsunkenntnis geht eigentlich noch?

Merkwürdig, könnte auch von Claus Schenk Graf von Stauffenberg stammen.

Deutschmann
27.03.2008, 14:33
Merkwürdig, könnte auch von Claus Schenk Graf von Stauffenberg stammen.

Tja, vielleicht wurde das Thema deshalb nicht so wie bei R.Günzel aufgebauscht, da sich einige noch der geschichtlichen Bedeutung dieser Worte bewusst sind. ;)

Guilelmus
27.03.2008, 15:30
In einer Demokratie ist ein Soldat das schweigende Instrument der Regierung. Er hat zu den Befehlen der demokratisch legitimierten regieurng keine Meinung zu haben.

But, but, but, da wird dir aber General Sir Michael Rose nicht zustimmen:
http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/6618075.stm

Freikorps
27.03.2008, 15:33
Wie kann so jemand bei der KSK sein? Ich dachte es wäre eine Elitetruppe? Ich meine jetzt damit nicht den Brief sondern sein Verständnis von Befehl und Gehorsam. Wie es so jemand durch das Auswahlverfahren schafft ist mir ein Rätsel, wahrscheinlich wieder die alten linken Seilschaften benutzt!

Rheinlaender
27.03.2008, 15:35
But, but, but, da wird dir aber General Sir Michael Rose nicht zustimmen:
http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/6618075.stm

Wie heisst es? "former British army commander" - wenn sein Dienst endet, endet auch die Verpflichtung zu politischen Themen zu schweigen.

Manfred_g
27.03.2008, 17:12
...Ein Soldat in einem demokratischen Staat ist nur demokratisch legitimierten Regieurngen absoluten Gehorsam schuldig...

Das behauptet zumindest die "demokratisch legitimierte" Regierung.
Nicht demokratisch legitimierte Regierungen behaupten jedoch dasselbe.



Die einzige Frage, die ein soldat sich stellen muss, ist ob die Regieurng demokratisch legitimiert ist. Wenn nein, so ist die Befehlsverweigeurng Pflicht, wenn ja, die ungefragte Ausuebung des Befehls...

Nein, so einfach sehe ich die Sache nicht. Für mich ist die Frage u.a. die, inwieweit eine "demokratisch legitimierte" Regierung die Legitimation hat, Gehorsam von wehrpflichtigen Soldaten einzufordern. In meinen Augen existiert eine solche Legitimation nicht. Man könnte den Bogen sogar noch viel weiter spannen, was aber in diesem Strang den Rahmen sprengt, denn inwieweit kann überhaupt eine Regierung überhaupt "legitimiert" sein, die ganz klar und eindeutig Wahlversprechen gebrochen hat?

Rheinlaender
27.03.2008, 18:19
Das behauptet zumindest die "demokratisch legitimierte" Regierung.
Nicht demokratisch legitimierte Regierungen behaupten jedoch dasselbe.

Da geben ich Dir recht, dass dies eine Entscheidung ist, die letzter Instanz jeder fuer sich treffen muss.


Nein, so einfach sehe ich die Sache nicht. Für mich ist die Frage u.a. die, inwieweit eine "demokratisch legitimierte" Regierung die Legitimation hat, Gehorsam von wehrpflichtigen Soldaten einzufordern.

Das ist einer der Gruende warum ich gegen eine Wehrpflichtigenarmee bin. Man kann vom Zwangsrekrutierten, und das sind Wehrpflichte in letzter Instanz, keinen absoluten Gehoersam verlangen. Er muss zumindest einsehen, warum er sein Leben riskieren muss. Das ist bei einem direkten millitarischen Angriff auf ein Land vermittelbar, beim "blutigen Teil der Aussenpolitik" kann man das von einem Zwagrekrutierten nicht verlangen.


denn inwieweit kann überhaupt eine Regierung überhaupt "legitimiert" sein, die ganz klar und eindeutig Wahlversprechen gebrochen hat?

Nun, ein Verfassungsartikel "Wahlversprechen muessen gehalten werden" existiert meines Wissens in keiner Verfassung.

sporting
27.03.2008, 18:24
Wie kann so jemand bei der KSK sein? Ich dachte es wäre eine Elitetruppe? Ich meine jetzt damit nicht den Brief sondern sein Verständnis von Befehl und Gehorsam. Wie es so jemand durch das Auswahlverfahren schafft ist mir ein Rätsel, wahrscheinlich wieder die alten linken Seilschaften benutzt!

ich sehe es gerade gegenteilig. der mann hat eben ein gewissen. ob das ein deutscher ksk soldat haben sollte stellen wir jetzt einfach mal dahin ... scheint ja bei den brd bürgern nicht gut anzukommen.

Manfred_g
27.03.2008, 23:15
Da geben ich Dir recht, dass dies eine Entscheidung ist, die letzter Instanz jeder fuer sich treffen muss.


Das ist einer der Gruende warum ich gegen eine Wehrpflichtigenarmee bin...

In diesen beiden Punkten haben wir ja weitgehend Zustimmung.



Nun, ein Verfassungsartikel "Wahlversprechen muessen gehalten werden" existiert meines Wissens in keiner Verfassung.

Juristisch betrachtet gibt es den "Amtseid", der auch bei der lockersten Auslegung sicher keinerlei Betrug am Wahlvolk rechtfertigen würde.

Aber die juristische Betrachtung ist hier ohnehin nicht zielführend, sonder wie Du oben schon gesagt hast die Überlegung der "letzten Instanz", denn die hat in einer Demokratie das Volk zu sein. Daß es sinngemäß den Verfassungsartikel "Wahlversprechen muessen gehalten werden" nicht gibt, ist genaugenommen ein erstes Zeichen die Demokratie nachhaltig zu schädigen, weil dem Souverän (das Volk) als oberste Instanz im Staat dadurch die Macht entzogen werden soll, sich gegen die zweite Macht (Politiker) zu wehren. In meinen Augen ein klarer Versuch, die Demokratie auszuhebeln. Sicher, solange die Politik dennoch halbwegs ok ist, kräht nach solchen Dingen kein Hahn, aber ich versuche hier ganz grundlegend zu hinterfragen.

Guilelmus
28.03.2008, 15:44
Wie heisst es? "former British army commander" - wenn sein Dienst endet, endet auch die Verpflichtung zu politischen Themen zu schweigen.

Richtig, General a.D., dennoch ist es bezeichnend für die Stimmung in der Britischen Armee. Meiner Meinung nach müssen gerade solche Leute aufstehen und was sagen, besonders wenn sie im aktiven Dienst sind.
http://en.wikipedia.org/wiki/Hugh_Michael_Rose

Rheinlaender
28.03.2008, 15:48
Richtig, General a.D., dennoch ist es bezeichnend für die Stimmung in der Britischen Armee. Meiner Meinung nach müssen gerade solche Leute aufstehen und was sagen, besonders wenn sie im aktiven Dienst sind. (Hervorhebung von mir)

Das ist ihnen gerade verboten - wie ich finde aus sehr guten Grund und aus der schmerzlichen historischen Erfahrung der Jahre 1653 bis 1660 heraus.