PDA

Vollständige Version anzeigen : Geschichtliche Domino-Theorie - Oder warum Hitler am HC keine Schuld trifft



Kaiser
06.11.2004, 08:55
Wir erleben es in der Geschichtsschreibung und politischen Mainstream, dass z.B. für die Verbrechen an den Deutschen wie Massenvergewaltigung und Vertreibung nicht etwa der Vergewaltiger und Vertreiber die Schuld an der Tat bekommen, sondern Hitler und die Deutsche nach der "Der hat aber angefangen"-Logik und die Täter freigesprochen werden. Manche von euch kennen das aus dem Kindergarten. Andere von euch nennen das vielleicht Ursache-Wirkungsprinzip, was ich wiederum historische Domino-Theorie nenne.

Jenen Leuten ist dieser Thread gewidmet.

Die Umstände wie Hitler zur Macht gelang und was er tat, muß an dieser Stelle womöglich nicht groß diskutiert werden. Es ist auch für folgende These irrelevant, weil man Hitler weder am Krieg noch am Holocaust oder sonst was die Schuld geben kann, auch wenn die Täterschaft mehr oder minder klar offen liegt.

Denn der Stein Hitler der zum kippen der anderen Steine führte, war nicht der erste in der Kausalkette. Der Versailler Vertrag der Deutschland ausplünderte, demütigte und zerstückelte war das entscheidende Kriterium ohne das Hitlers Machtübernahme schlichtweg nicht möglich gewesen wäre. Hitler war ebenso nur ein Stein in einer Reihe von Steinen, aber gewiß nicht der Anfang der Kausalkette. Jener ist bei den gierigen Konstrukteuren des Vertrages zu suchen nämlich den englischen Premier George und seinem französischen Kollegen Clemenceau.

Oder für Domino-Theoretiker verständlicher ausgedrückt:

George + Clemenceau -> Versailler Vertrag -> Hitler -> 2.WK + Holocaust

daraus ergibt sich logischerweise:

George + Clemenceau -> 2.WK + Holocaust

q.e.d.

Hakan
06.11.2004, 08:59
Das klingt für mich nach derselben Logik, welche du hier verurteilst.

Und um den Vertrag von Versaille zu kündigen muss man also 6 Millionen Juden umbringen. Wirklich sehr einfallsreich :(

Siran
06.11.2004, 09:11
Man könnte das jetzt natürlich auch weiter führen und behaupten, ohne 1. Weltkrieg hätte es gar keinen Grund für den Versailler Vertrag gegeben...

Insgesamt halte ich aber so eine Dominotheorie für zu stark vereinfacht. Natürlich hat die Vergangenheit immer auch Einfluss auf die Gegenwart, aber der Mensch hat ja trotz allem die Freiheit der Entscheidung. Wenn man also nicht annimmt, dass alles vorherbestimmt ist, dann folgt daraus, dass die Dominosteinchen eben nicht nur dazu, sondern zu ein paar tausend anderen Ergebnissen hätten führen können.

Chester
06.11.2004, 09:42
aber der Mensch hat ja trotz allem die Freiheit der Entscheidung.
Halte ich für einen sehr wichtigen Punkt.

Wenn man sagt, Deutschland wäre durch den Versailler Vertrag in den Zweiten Weltkrieg getrieben worden - Hitler hätte trotzdem genauso gut entscheiden können, Europa nicht mit einem Krieg zu überziehen, der 50 Millionen Tote fordert. Insbesondere übrigens, wenn man sich ansieht, wie sich die wirtschaftliche Lage Deutschlands bereits gebessert hatte - und die bereits vorher erfolgreiche Kündigung des Versailler Vertrags.

Oder ein anderes Beispiel, die Amerikaner hätten Hussein quasi zu dem Angriff auf Kuwait getrieben, aufgrund der berühmten beruhigenden Worte der Botschafterin Glaspie ("nicht unsere Angelegenheit") im Vorfeld.
Auch dies übersieht, daß es immer noch Hussein war, der ohne Not die Entscheidung zu dem Feldzug traf.

Klar, man kann sich immer provoziert fühlen. Aber zu sagen, denjenigen, der darauf mit Gewalt reagiert, träfe keine Schuld, ist Nonsens.

mfg,

Chester :-:

Roberto Blanko
06.11.2004, 10:19
Du meinst also, man hätte es so machen sollen, wie Churchill es vorschlug: Jeden Deutschen erschießen. Damit hätte er Hitler sicher verhindert.

Ansonsten tolle Theorie, die damit anfing, als Eva in diesen blöden Apfel biß. Da ging das ganze Elend los, welches sich bis heute domino-technisch verbreitet hat. Keiner ist Schuld, es sind immer diese Dominosteine.

Gruß
Roberto

Kaiser
06.11.2004, 11:34
Das klingt für mich nach derselben Logik, welche du hier verurteilst.


Ähm, das ist der Sinn dieses Threades. Den Domino-Geschichtlern etwas zu knappern zu geben, was ihnen bestimmt nicht schmeckt aber das Produkt ihrer eigenen Logik ist.



Und um den Vertrag von Versaille zu kündigen muss man also 6 Millionen Juden umbringen. Wirklich sehr einfallsreich :(

Muß man um sein Land zu befreien kurz vor und nach dem Sieg Millionen Frauen vergewaltigen, 3 Millionen Zivilisten ermorden und 12 Millionen Zivilisten vertreiben? :rolleyes:

Nein, aber denoch wird es uns immer wieder weiß gemacht.

So what?

Kaiser
06.11.2004, 11:38
Man könnte das jetzt natürlich auch weiter führen und behaupten, ohne 1. Weltkrieg hätte es gar keinen Grund für den Versailler Vertrag gegeben...Insgesamt halte ich aber so eine Dominotheorie für zu stark vereinfacht.


Genau, Domino-Theorien führen schlußendlich immer zu Adam und Eva zurück. Deswegen halte ich auch nicht sehr fiel von diesen Theorien.

Wenn die Domino-Theoretiker dies endlich einsehen, hat der Thread seinen Sinn erfüllt.



Natürlich hat die Vergangenheit immer auch Einfluss auf die Gegenwart, aber der Mensch hat ja trotz allem die Freiheit der Entscheidung. Wenn man also nicht annimmt, dass alles vorherbestimmt ist, dann folgt daraus, dass die Dominosteinchen eben nicht nur dazu, sondern zu ein paar tausend anderen Ergebnissen hätten führen können.

Exakt, das ist der Unterschied von Mensch zu Tier, nämlich die Möglichkeit in jeder Situation selbst zu Entscheiden. Das heißt aber nichts anderes als selbst für seine Taten verantwortlich zu sein. Niemand zwingt einen zu seinem tun. Drängen ja, zwingen nein.

Chester
06.11.2004, 11:49
Muß man um sein Land zu befreien kurz vor und nach dem Sieg Millionen Frauen vergewaltigen, 3 Millionen Zivilisten ermorden und 12 Millionen Zivilisten vertreiben? :rolleyes:

Nein, aber denoch wird es uns immer wieder weiß gemacht.

Wer macht uns das weis?
(okay, wer, dessen Meinung irgendwie bedeutsam ist :D )

mfg,

Chester :-:

Irratio
06.11.2004, 12:34
Hitler hatte Schuld am Holocaust, wie alle, die sich daran beteiligte...
Die Wehrmacht hat Schuld an ihren Morden.
Die Rotarmisten haben Schuld an ihren Taten. Allen.

Lang lebe Mahatma Gandhi... es geht auch anders.

Irratio, in Agape.

Kaiser
06.11.2004, 15:28
Wer macht uns das weis?
(okay, wer, dessen Meinung irgendwie bedeutsam ist :D )

mfg,

Chester :-:

All diejenigen die meinen, das Hitler die Schuld an diesen Taten trägt wie z.B. unsere Politprominez die damit in Polen und Tschechien zu Punkten versuchen.

Ahnungsloser, der II.
09.11.2004, 21:52
@Kaiser:
Wenn Du als den Anfang der Kausalkette die Zerstückelung Deutschlands nimmst, dann gehst Du ja automatisch davon aus, daß Hitlers einzige Motivation die Zusammenführung der deutschen Gebiete war...

Felix19
09.11.2004, 22:18
Diese "Domino"-Theorie ist zu einfach und zudem historisch nicht korrekt:

Der Versailler Vertrag entsteht nicht aus einem Bündniss der Franzosen mit den Engländern sondern die Ursache liegt in einer Zeit in dem UK noch als "Balance of Powers"-Macht vertreten war, d.h. keinen Einfluss auf Europas Politik hatte(bzw keinen Ausüben wollte). Der vorherige Stein, war die Gründung des deutschen Reichs 1871. Um die deutschen Einzelstaaten zu vereinigen begann Bismarck einen Krieg gegen Frankreich. Bei diesem wurden auch BaWü und Bayern gezwungen mitzumachen(da sie ja erste Ziele wären). Der Höhepunkt war dann die Krönung des neuen Kaisers des deutschen Reichs im Spiegelsaal von Versaille was eine riesige Schande für die Franzosen war. Daher später die paralelle zum Versailler Vertrag. Aber auch das war nicht der Anfang. Die Besetzung Versailles kam nur wegen der grundsätzlichen Rivalität zwischen den Deutschen Staaten und Frankreich zustande. Die geht zurück auf die besetzung des deutschen Reichs durch Napoleon anfang des 19. Jahrhunderts, aber noch viel weiter auf den Einmarsch der Türken in Europa. Richtig, die Türken. Als die Wien belagerten wurde Ludwig XIV um Hilfe gebeten, der hat die Chance kaltblütig ausgenutzt und anstatt zu helfen noch Elsass-Lothringen als Schutzpfand gefordert.
Die Kette lautet also
Ludwig XIV -> Napoleon ->Gründung deutschen Reichs-> WK I ->Versailler Vertrag-> WK II

Die Verkürzung auf
Ludwig XIV->WK II
ist aber so in sich nicht mehr schlüssig da sich im Laufe der Zeit sowohl gesellschaftliche als auch politische und industrielle Verhältnisse verändert haben.
Richtig ist jedoch das der zweite Weltkrieg die Fortsetzung des ersten Weltkriegs ist. Schuld sind also alle Deutschen der ersten 45 Jahre des 20. Jahrhunderts.

Siran
09.11.2004, 22:20
Schuld sind also alle Deutschen der ersten 45 Jahre des 20. Jahrhunderts.

Was soll denn das heißen? Fangen wir jetzt wieder an mit der Kollektivschuld? Mal ganz abgesehen davon, dass Deutschland sicherlich nicht allein am 1. Weltkrieg schuld war.

Felix19
09.11.2004, 22:32
Was soll denn das heißen? Fangen wir jetzt wieder an mit der Kollektivschuld? Mal ganz abgesehen davon, dass Deutschland sicherlich nicht allein am 1. Weltkrieg schuld war.

Interpretation schön und gut, aber bitte keine Begriffe die so nicht haltbar sind, selbst wenn es mir im Nachhinhein Leid tut "alle" geschrieben zu haben. Dennoch ist jeder Schuld der sich in diesen 45 Jahren als Deutscher verstanden hat, weil jeder halbwegs intelligenter Mensch gemerkt hätte was dort passiert und sich dementsprechend abgewendet hätte.

Kollektivschuld ist deshalb der Falsche Begriff weil er besetzt ist als eine Bezeichnung dafür das sich heutige Deutsche immer noch schuldig fühlen(müssen/sollen). Das sehe ich natürlich nicht so, aber es ist klar das es sehr schwer ist am Anfang des 20.Jahrhunderts zwischen schuldig und unschuldig zu differenzieren.

Siran
09.11.2004, 22:42
Das was du da schreibst, ist so nicht haltbar. Für den 1. Weltkrieg kann der normale Deutsche auf der Straße erstmal gar nichts, denn der wurde eigentlich nie befragt, ob er den will.
Was den 2. Weltkrieg betrifft: Ich möchte nichts beschönigen, die Menschen haben Hitler gewählt. Es war keine Mehrheit, die sich für die NSDAP ausgesprochen hat, aber ein Teil der Deutschen war dafür. Darf man jetzt aber deswegen diejenigen, die Zentrum, SPD, KPD oder sonstwas gewählt haben, mit in einen Topf werfen?
Und selbst diejenigen, die Hitler gewählt haben, haben die wirklich gewusst, das die Wahl das bringen würde, was später geschah?
Mal ganz abgesehen von den Leute, wie z.B. meinen Großeltern, die 1933 noch gar nicht alt genug waren, um zu wählen, aber genau in dem Alter waren, um hinterher den Krieg und die Folgen voll ausbaden zu dürfen.

Kaiser
10.11.2004, 07:42
@Kaiser:
Wenn Du als den Anfang der Kausalkette die Zerstückelung Deutschlands nimmst, dann gehst Du ja automatisch davon aus, daß Hitlers einzige Motivation die Zusammenführung der deutschen Gebiete war...

Nein, denn

a) betraf der VV wesentlich mehr Punkt als nur territoriale Fragen
b) geht es darum das der VV die Voraussetzung für Hitlers Machtergreifung war

Wilhelm Tell
13.11.2004, 17:57
Seit mal ehrlich: wer von euch ist so ein Calvinist, der noch an die Prädestinations-Theorie glaubt?

Helmuth
14.11.2004, 09:04
An HAkan

Um den Vertrag von Versaille zu kündigen,muss man nicht 6 Millionen Juden umbringen.Das hat m.W. bisher noch niemand gesagt.

AN sIRAN

Ein Politiker hat nicht die "Freiheit der Entscheidung",das liegt nun wirklich auf der Hand.
99% haben sich für die NSDAP entschieden!

An Chester

Hitler hat sich nicht "entschieden" einen Krieg zu führen der 50 Mio Opfer kostet,sondern er wurde gezwungen mit militärischen Mitteln Danzig und dem Koridor das Selbstbestimmungsrecht zu ermöglichen.

An Roberto Blanko

Versaille war unvernünftig und hat einen Krieg vorprogrammiert - das hat mit Adam und Eva nichts zu tun.

An Kaiser

Zitat:
Exakt, das ist der Unterschied von Mensch zu Tier, nämlich die Möglichkeit in jeder Situation selbst zu Entscheiden. Das heißt aber nichts anderes als selbst für seine Taten verantwortlich zu sein. Niemand zwingt einen zu seinem tun. Drängen ja, zwingen nein.

Antwort:Das ist derartig naiv,dass man nichts dazu sagen kann.

An Irratio

Die Wehrmacht ist doch dazu da um zu Morden,was hätte sie sonst tun sollen?Nur marschieren?

An Felix

An den Kriegen sind alle schuld - mit Ausnahme der wenigen Selbstdenker.
Am HC ist keiner schuld,weil er davon garnichts wusste.

Zwischen Dir ud Deinen Großeltern muss es einen Gensprung gegeben haben,denn damals gab es noch sehr wenige "halbwegs intelligente Menschen.Allerdings im Nachhinein ist es keine Kunst schlauer zu sein..Tatsache ist,das die meisten Deutschen es noch am 9.5.45 nicht fassen konten,was mit ihnen geschah!

Irratio
14.11.2004, 11:12
Helmuth: Ist mir klar... hab mich vielleicht mal wieder unklar ausgedrückt.
Es ging um die Verantwortung, die nach Kaisers Argumentation jeder von sich weisen könnte. Und das wollte ich verneinen.

Irratio, in Agape.

Kaiser
14.11.2004, 12:38
Antwort:Das ist derartig naiv,dass man nichts dazu sagen kann.


Du meinst wohl eher sie ist derart offensichtlich und wahr, das man nichts dazu sagen kann.

Siran
14.11.2004, 14:27
AN sIRAN

Ein Politiker hat nicht die "Freiheit der Entscheidung",das liegt nun wirklich auf der Hand.
99% haben sich für die NSDAP entschieden!


Blödsinn. Der Politiker hat vielleicht bestimmte Rahmenbedingungen, die seine Entscheidungsfreiheit einengen, aber komplett vorbestimmt ist das Handeln eines Politikers nie, sonst wäre ja die Zukunft komplett vorherbestimmt.

Wann bitte haben sich 99% der Leute für die NSDAP entschieden?!?

Helmuth
15.11.2004, 09:08
Es wurde immer mit fast absoluter Mehrheit so gewählt.Abgesehen davon bist Du schlecht informiert,wenn es Dir nicht bekannt ist,dass noch nie ein Volk sich mit seiner Führung so einig war als damals.
Dass ein Politiker nicht machen kann was er will ist doch selbstverständlich,und kein "Blödsinn".Was hat denn das mit "Vorherbestimmung" zu tun?Wenn der Bus abgefahren ist,dann kannst Du nicht mehr einsteigen.Da bist Du nicht nur "eingegengt".Was ist daran Blödsinn?

Siran
15.11.2004, 11:26
Du willst jetzt nicht tatsächlich die "Wahlen" unter Hitler, bei denen einer neben dran stand, um zu kucken, ob die Person auch tatsächlich die richtige Stelle zum Kreuzchenmachen finden, als freie Wahlen bezeichnen? Die letzten freien Wahlen in Deutschland waren vor Hitlers "Machtergreifung", bevor die Parteien verboten oder aufgelöst waren.

Ein Politiker hat durchaus Möglichkeiten seiner Politik eine Richtung zu geben. Es mag richtig sein, dass er, wenn er zu lange in einer Richtung gearbeitet hat, nicht einfach wieder weg kann, aber er hätte ja nie in die Richtung arbeiten müssen...

Helmuth
15.11.2004, 15:29
Erstens ist mir nicht bekannt,dass heute noch jemand an den Wahlen zweifelt.
Zweitens ist die Begeisterung der Deutschen bekannt und die Wahlen wären garnicht notwendig gewesen.Dh.Wahlen waren es nicht,sondern die Frage ob die Bevölkerung hinter H steht.Und wer je daran gezweifelt hat,der kann nur blind sein,wahrscheinlich durch Hass.Das wird doch gerade den Deutschen vorgeworfen,dass sie alle mitgemacht haben.Also nim das schnell zurück!

Welches war die falsche Richtung?

Helmuth
17.11.2004, 08:32
Die ganze Sache hier ist sinnlos,wenn jeder nur seine vorgefasste Meinung vrbreiten will und garnicht die Absicht hat nach der Wahrheit zu suchen.

Siran!Siehst Du ein ,dass es ein Unding ist zu behaupten,dass an den Wahlurnen manipuliert wurde? So eine Behauptung wäre ja auch völlig unlogisch - das wird doch gerade den Deutschen vorgeworfen,dass sie H nachliefen.

Marty
17.11.2004, 11:25
Hitler hat sich nicht "entschieden" einen Krieg zu führen der 50 Mio Opfer kostet,sondern er wurde gezwungen mit militärischen Mitteln Danzig und dem Koridor das Selbstbestimmungsrecht zu ermöglichen.

Na klar wurde er gezwungen, wie er schon 1938 gezwungen wurde einzumarschieren. Der einzige Zwang beim Weltkriegsgefreiten war es unbedingt die Welt beherrschen zu wollen.

Helmuth
17.11.2004, 16:25
Woher weist Du das?Hat er es Dir veraten?Indizien - Autobahnbau?

Kaiser
17.11.2004, 18:05
Na klar wurde er gezwungen, wie er schon 1938 gezwungen wurde einzumarschieren. Der einzige Zwang beim Weltkriegsgefreiten war es unbedingt die Welt beherrschen zu wollen.

Der historische Anspruch Deutschlands auf Tschechien steht doch außer Frage. Jahrhundertelang ein zentraler Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Prag war sogar eine zeitlang die deutsche Hauptstadt.

Als gebürtiger Österreicher war Hitler dies am besten klar.

Und dieser Einmarsch verlief bekanntlich friedlich ohne jeglichen Widerstand, da der tschechische Präsident die Annektion besiegelte.

SaintJust
17.11.2004, 18:11
Mensch Kaiser,

da muss ich dir ausnahmsweise mal zustimmen :)

Zumindest der Anfang verlief friedlich, Hitler wurde von den Sudetendeutschen frenetisch bejubelt.
Bei der übrigen Tschechei verlief es aber etwas unfreundlicher. Hitler hatte ja einen Pakt mit der Slowakei, was die Sache erleichterte.


SaintJust

Marty
17.11.2004, 19:13
Woher weist Du das?Hat er es Dir veraten?Indizien - Autobahnbau?
Sicher,ich mache jeden Abend Gläserrücken da taucht er immer wieder dabei auf und versucht es umzuwerfen.:rolleyes:
Hitler hat in seinen Reden und auch in "Mein Kampf" deutlich gemacht was er wollte. Wenn Dir das nicht bekannt ist, bleibt es auch sinnlos, mit Dir darüber eine Diskussion zu führen.



Der historische Anspruch Deutschlands auf Tschechien steht doch außer Frage. Jahrhundertelang ein zentraler Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Prag war sogar eine zeitlang die deutsche Hauptstadt.

Grüß dich Kaiser, wir hatten ja lange nicht mehr die Gelegenheit zu diskutieren. :D
Wenn man danach geht würde ich mal gerne wissen was die Bayern sagen wenn plötzlich die Römer einmarschieren und wieder Regensburg besetzen. Schliesslich gehörte es auch mal lange zum römischen Reich.Für mich besteht also der historische Anspruch sehr wohl in Frage.


Und dieser Einmarsch verlief bekanntlich friedlich ohne jeglichen Widerstand, da der tschechische Präsident die Annektion besiegelte.
Es gab Widerstand,aber die tschechische Regierung wollte ein Blutbad vermeiden und hat deshalb zustimmen müßen. Hilfe von anderen Ländern war auch nicht zu erwarten, deshalb daraus zu schliessen das es gewünscht war, ist eigentlich ein Niveau was Du früher bei Diskussionen nicht nötig hattest,Kaiser.

Kaiser
17.11.2004, 20:55
Grüß dich Kaiser, wir hatten ja lange nicht mehr die Gelegenheit zu diskutieren. :D


Ja, leider lange her. Was ist aus deinen Plänen für ein eigenes Forum geworden?



Wenn man danach geht würde ich mal gerne wissen was die Bayern sagen wenn plötzlich die Römer einmarschieren und wieder Regensburg besetzen. Schliesslich gehörte es auch mal lange zum römischen Reich.Für mich besteht also der historische Anspruch sehr wohl in Frage.


Das ist prinzipiell richtig, nur liegen zwischen den römischen Tagen Regensburg und heute knappe 1500 Jahre, während die zwischen den deutschen Zeiten unter Habsburg (Mittelalter bis 1919) und der Wiederinbesitznahme (1939) lediglich 20 Jahre liegen. Auch haben wir keine wirklichen römischen Rechtsnachfolger. Die modernen Italiener sind nicht wirklich mit den antiken Römern identisch. Ganz im Gegensatz zum böhmischen Fall.

Wie du siehst zwei deutliche Unterschiede.



Es gab Widerstand,aber die tschechische Regierung wollte ein Blutbad vermeiden und hat deshalb zustimmen müßen. Hilfe von anderen Ländern war auch nicht zu erwarten, deshalb daraus zu schliessen das es gewünscht war, ist eigentlich ein Niveau was Du früher bei Diskussionen nicht nötig hattest,Kaiser.

Ich schrieb "besiegelte" nicht "erwünscht" ;)

Das ist ein ziemlicher Unterschied. Du weißt doch, das man meine Posts genau lesen muß.

Beverly
20.11.2004, 19:07
Denn der Stein Hitler der zum kippen der anderen Steine führte, war nicht der erste in der Kausalkette. Der Versailler Vertrag der Deutschland ausplünderte, demütigte und zerstückelte war das entscheidende Kriterium ohne das Hitlers Machtübernahme schlichtweg nicht möglich gewesen wäre. Hitler war ebenso nur ein Stein in einer Reihe von Steinen, aber gewiß nicht der Anfang der Kausalkette. Jener ist bei den gierigen Konstrukteuren des Vertrages zu suchen nämlich den englischen Premier George und seinem französischen Kollegen Clemenceau.

Oder für Domino-Theoretiker verständlicher ausgedrückt:

George + Clemenceau -> Versailler Vertrag -> Hitler -> 2.WK + Holocaust

daraus ergibt sich logischerweise:

George + Clemenceau -> 2.WK + Holocaust

q.e.d.

Das ist viel zu simpel, so simpel, dass ich mich frage, ob du selbst daran glaubst.

Einwände:

1. es gibt keine lineare und alternativlose Kausalkette, sondern immer wieder "Abzweigungen"

2. was du als monolithische Ursachen und Wirkungen zusammenfasst, ist ein Geflecht aus vielen einzelnen Personen, Menschengruppen, Ideologien und Interessen

3. anders als Dominosteine werden Menschen nicht nur bzw. nicht mechanisch von äußeren Einflüssen gesteuert, sondern entwickeln aus sich heraus Intentionen, die so ungeachtet äußerer Gegebenheiten durchsetzen wollen

Kaiser
21.11.2004, 19:10
@Beverly

Es war als geistige Anregung für Dominotheoretiker gedacht, die sonst mit derselben Erklärung Deutschland für alles die Schuld gaben.

Ich ziehe eine differenzierte Erklärung vor, die nicht auf monokausalen Zusammenhängen beruht.

Beverly
22.11.2004, 16:38
@Beverly

Es war als geistige Anregung für Dominotheoretiker gedacht, die sonst mit derselben Erklärung Deutschland für alles die Schuld gaben.

Ich ziehe eine differenzierte Erklärung vor, die nicht auf monokausalen Zusammenhängen beruht.

Eine noch so differenzierte Betrachtungsweise wird nicht darum herum kommen, dass die Nazis ohne äußeren Zwang zwischen 1933 und 1939 ohne äußeren Zwang einen Großteil der Intellektuellen und Wissenschaftler ins Exil trieben, die deutschen Juden entrechteten und Rechtsstaat und individuelle Freiheiten abschafften.
Damit haben sie schon vor dem Krieg Deutschland, der deutschen Kultur und Wissenschaft einen Riesenschaden zugefügt. Der auf Stalin gemünzte Satz "Niederlagen wurden als Siege verkauft" lässt sich hier auch auf Hitler anwenden.

Auch für den Krieg und insbesondere die rassistische Vernichtungspolitik gegen Juden und Slawen haben sich die Nazis aus eigenem Willen entschieden. Somit sind sie selbst hauptverantwortlich für die Niederlage Deutschlands 1945.

Worüber man allenfalls heftig streiten kann, sind die Intentionen und Maßnahmen der Staaten, mit denen Nazi-Deutschland Krieg geführt hat. 1933 bis 1939 ermöglichten die gleichen Staaten, welche die demokratische Weimarer Republik immerzu gedemütigt hatten, Hitler einen diplomatischen Erfolg nach dem anderen. Auch gegen Franco und Mussolini betrieben die bürgerlichen Demokratien einen verhängnisvollen Schmusekurs, anstatt schon in Spanien und Äthiopien dem Faschismus Einhalt zu gebieten.
Weder die SU noch die Westmächte haben sich im Krieg mit so viel Ruhm bekleckert wie sie der Welt glauben machen wollten. U. a. war es von Stalin eine Riesendummheit, die Deutschen aus den Ostgebieten zu vertreiben, anstatt ein intaktes Ost- und Mitteldeutschland seinem Imperium einzuverleiben.
So könnte man das noch endlos weiter spinnen. Der Focus einer solchen Diskussion würde aber nicht darin liegen, unentschuldbare Verbrechen der Nazis zu entschuldigen oder zu relativieren, sondern am Lack ihrer Kriegsgegner zu kratzen.

Helmuth
22.11.2004, 17:48
An Bevrly,
ich sehe das anders:

Die Wissenschaft stand während des III.R. recht gut da.Vertrieben wurden die Wissenschaftler nicht.Sind auch Nichtjuden emigriert?

Was die Juden betrifft wurde eine zionistische Politik betrieben,bzw wollte man das Unheil der Minderheitenprobleme beseitigen.Auch Deutsche wurden umgesiedelt.

KAnnst Du mir Beispiele für Abschaffung der individ.Freiheiten und Rechtsstaat nennen?

Desgleichen betr. "rassistisch" Vernichtung der Slawen?

Was hätte man an den aussenpolit.Erfolgen verhindern sollen?

Warum darf man Verbrechen nicht "relativieren"?

Beverly
22.11.2004, 21:12
KAnnst Du mir Beispiele für Abschaffung der individ.Freiheiten und Rechtsstaat nennen?


Die Frage ist so richtig geil :) :) :) die kann nur jemand stellen der die letzten 75 Jahre im Tiefschlaf verbracht hat.

Nur zwei willkürlich herausgegriffene Beispiele:

1934 entledigte sich Hitler im so genannten Röhm-Putsch im Rahmen einer Mordaktion nicht nur des bewußten Ernst Röhm, sondern auch etlicher anderer tatsächlicher oder vermeintlicher Rivalen (meines Wissens u. a. des früheren Reichskanzlers von Schleicher). Der Staatsrechtler Carl Schmitt beschönigte diesen Willkürakt damit, der "Führer" habe Recht gesprochen. Dass im NS-System eine unabhängige Justiz nichts zu suchen hat, war im Gegensatz zu blauäugigen Internet-Usern den dem Nazis hörigen Juristen schon klar. Einer von ihnen plädierte für die so genannten "Richter des Führers", also Richter die auf Anweisung der Staatsmacht Urteile sprachen.

Beispiel 2: neben vielen anderen Nettigkeiten wie dem Verbot von Ehen zwischen Juden und Nichtjuden, der Ermordung Behinderter und Geisteskranker verfolgten die Nazis auch Homosexuelle, die im Kaiserreich zumindest geduldet wurden und in der Weimarer Republik mehr oder weniger frei leben konnten. V
Der von den Nazis angewandte "Schwulenparagraph" 175 wurde aber von der CDU-geführten Nachfolgeregierung ab 1949 nicht aufgehoben, sondern weiter angewandt und zerstörte die Existenz von tausenden Betroffenen.

Helmuth
23.11.2004, 10:57
Er hat sich nicht Röhms entledigt,denn Röhm liebte er,er war 2 Wochen nachher kaum ansprechbar,und er hatte auch keine Rivalen,er hatte sich leider für die Junker entschieden,was vielleicht sein größter Fehler war.Jedenfalls handelte es sich nicht um Mord im üblichen Sinne,sondern im Gegenteil um Verhinderung eines Bürgerkrieges,wobei noch viel mehr Morde geschehen wären.

Euthanasie ist auch jetzt in der Diskussion,für mich ist das kein Mord.

Verfolgung der Schwulen ist keine ns Erfindung .Was im Krieg geschah steht auf einem anderen Blatt.
Bessere Argumente findest Du nicht?Und auf meine andere Fragen reagierst Du garnicht?Sind sie zu dumm?
Gruss!Hbelmuth

Siran
23.11.2004, 11:15
Die Wissenschaft stand während des III.R. recht gut da.Vertrieben wurden die Wissenschaftler nicht.Sind auch Nichtjuden emigriert?

Natürlich, um zwei Nobelpreisträger zu nennen:
Erwin Rudolf Josef Alexander Schrödinger (Nobelpreisträger der Physik 1933)
Max Delbrück (Nobelpreisträger für Medizin 1969)

Helmuth
24.11.2004, 16:49
Ob zwei emigriert sind aus welchen Gründen auch immer,finde ich nicht sehr wichtig.Das ändert nichts an der Tatsache,dass die Wissenschaft gut da stand.
Ich habe aber mehrere Fragen berührt,auf die keine Reaktion erfolgte.Ich kann kaum annhemen,dass dies Billigung bedeuten soll?!