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Vollständige Version anzeigen : Unabhängigkeiten/Abspaltungen in Amerika?



Nestix
07.03.2008, 21:24
Hallo Leute!

Was meint ihr, welche Provinzen bzw. Bundesstaaten könnten es schaffen, sich von dem Staat loszusagen, zu dem sie augenblicklich gehören, um entweder unabhängig zu werden, oder zumindest sich dem aktuellen Nachbarland anzuschließen?

Ich meine, Puerto Rico könnte es packen, sich von den USA abzulösen. Denn Puerto Rico ist ja kein eigenständiger US-Bundesstaat, sondern nur ein assoziiertes Gebiet der USA.

Außerdem gibt es ja auch Bestrebungen in Quebec, eigenständig zu werden, anstatt weiter zu Kanada zu gehören.

In Kolumbien schwelt zur Zeit eine militärische Krise mit den Nachbarländern Ecuador und Venezuela.

Grüße von Nestix

Anthill_Inside
07.03.2008, 21:36
Brauchen wir wirklich noch mehr absolut unwichtige Miniatur Staaten? Wenn das so weiter geht erklären sich noch Privat Leute unabhängig um Steuern zu sparen...

-jmw-
07.03.2008, 21:44
Das schon genannte Quebec.
In Kanada weiters Nunavut.

Nachtrag: Von den Vereinigten Staaten wird man nicht loskommen.
Das klappte schon nicht zu einer Zeit, als weite Teile der Bevölkerung es noch als völlig legitim betrachteten.
Heute?
Quatsch...

-jmw-
07.03.2008, 21:47
Brauchen wir wirklich noch mehr absolut unwichtige Miniatur Staaten?
Ja.
Je leichter es ist, mit den Füssen abzustimmen, desto vernünftiger und bürgerorientierter verhalten sich Regierungen.


Wenn das so weiter geht erklären sich noch Privat Leute unabhängig um Steuern zu sparen...
Wird zumindest hier in der BRD nicht geschehen.
Eine entsprechende Petition wurde vom zuständigen Ausschuss abgelehnt vor wenigen Jahren. ;(

Anthill_Inside
07.03.2008, 22:40
Ja.
Je leichter es ist, mit den Füssen abzustimmen, desto vernünftiger und bürgerorientierter verhalten sich Regierungen.[Quote]
Es führt nur zu weiteren Konflikten zwischen den verschiedenen Parteien und auf dauer würde sich eh irgendeiner diese Mini Staaten anschicken die anderen unter seine Kontrolle zu zwingen.


[Quote]Wird zumindest hier in der BRD nicht geschehen.
Eine entsprechende Petition wurde vom zuständigen Ausschuss abgelehnt vor wenigen Jahren. ;(
Das passt den Ländern in denen das geschieht meistens nicht und deswegen sind diese Vorgänge ja auch illegal.

-jmw-
08.03.2008, 09:01
Es führt nur zu weiteren Konflikten zwischen den verschiedenen Parteien
Führt es nicht idR eher zu weniger Konflikten, wenn man sich trennt?


und auf dauer würde sich eh irgendeiner diese Mini Staaten anschicken die anderen unter seine Kontrolle zu zwingen.
Hmm...
Warum sollte er das tun?
Hätte er überhaupt die Mittel dazu als Ministaat?
Und: Müsste sowas dann nicht heute auch stattfinden, halt mit grösseren Staaten?

Andererseits: Selbst wenn er das versuchen würde, blieben den anderen nicht Mittel und Wege, sich zu wehren?
Sie könnten sich zB zu Abwehrzwecken konföderieren und so den Aggressor zurückschlagen.


Das passt den Ländern in denen das geschieht meistens nicht und deswegen sind diese Vorgänge ja auch illegal.
Richtig.
Wer will schon in Wettbewerb stehen?
Monopole sind sehr viel bequemer.

Anthill_Inside
08.03.2008, 12:18
Führt es nicht idR eher zu weniger Konflikten, wenn man sich trennt?
Wieso sollte es zu weniger Konflikten führen, immerhin verliert da ein Staat Ressourcen, teile seiner Bevölkerung sowie seines Einflussgebietes? Es führt eher zu anhaltenden Spannungen, gegenseitigen Forderungen etc...



Hmm...
Warum sollte er das tun?
Hätte er überhaupt die Mittel dazu als Ministaat?
Und: Müsste sowas dann nicht heute auch stattfinden, halt mit grösseren Staaten?
Du bedenkst nicht das der Kampf gegen andere Ministaaten ungleich leichter wäre, besonders wenn es Viele davon gibt und Niemanden der halbwegs für Ordnung sorgt. Dir sollte aufgefallen sein das auch Heute noch Staaten Krieg gegeneinander führen, wenn du die Anzahl der Staaten um ein Vielfaches erhöhst werden die Konflikte sicher nicht abnehmen und willst du alle diese Staaten mit Kernwaffen ausrüsten?
Auch vergisst du die persönlichen Machtbestrebungen der Menschen sowie den Drang weitere Ressourcen für sich in Anspruch zu nehmen.


Andererseits: Selbst wenn er das versuchen würde, blieben den anderen nicht Mittel und Wege, sich zu wehren?
Sie könnten sich zB zu Abwehrzwecken konföderieren und so den Aggressor zurückschlagen.
Das Angreifer sich ebenso verbünden könnten ist dir dabei nicht in den Sinn gekommen? Aber gehen wir mal von deiner Annahme aus das der Agressor verlieren würde, du kannst ziemlich sicher sein das die Konföderierten nicht einfach so zum Tagesgeschäft übergehen würden, sie würden sich das Gebiet des Angreifers einverleiben.



Richtig.
Wer will schon in Wettbewerb stehen?
Monopole sind sehr viel bequemer.
Einen Staat mit der Wirtschaft zu vergleichen ist hierbei einfach viel zu einfach, der Staat steht im Grunde dauerhaft im Kampf um seinen Bestand und das überleben seiner Bevölkerung. Diese Bevölkerung hat auch verschiedene Bedürfnisse die erfüllt werden müssen, Nahrung, Wohnraum und eine ganze Reihe von Anderen. Grade in einem kleinen Staat sind Ressourcen sowie Wohnraum schnell verbraucht, ein anhaltended Bevölkerungswachstum zwingt dann grade zu zu einer Expansion auf fremdes Gebiet.
Sicherlich wirst du jetzt argumentieren man könnte ja einfach weniger Kinder kriegen, in der Praxis klappt das nicht so einfach. Abgesehen von Europa vielleicht wo der Grund aber Großteils in der Unwilligkeit zur Fortpflanzung liegt.

-jmw-
08.03.2008, 12:33
Wieso sollte es zu weniger Konflikten führen, immerhin verliert da ein Staat Ressourcen, teile seiner Bevölkerung sowie seines Einflussgebietes? Es führt eher zu anhaltenden Spannungen, gegenseitigen Forderungen etc...
Hängt von der Art der Trennung ab.
Diejenigen, die Kontrolle verlieren, werden dem natürlich weniger gutmeinend gegenüberstehen als andere, keine Frage dies.

Aber müssen daraus summa summarum mehr Konflikte entstehen?


Du bedenkst nicht das der Kampf gegen andere Ministaaten ungleich leichter wäre, besonders wenn es Viele davon gibt und Niemanden der halbwegs für Ordnung sorgt. Dir sollte aufgefallen sein das auch Heute noch Staaten Krieg gegeneinander führen, wenn du die Anzahl der Staaten um ein Vielfaches erhöhst werden die Konflikte sicher nicht abnehmen und willst du alle diese Staaten mit Kernwaffen ausrüsten?
Kernwaffen?
Ach Du meine Güte, wie kommste denn jetzt da drauf?
Nein, habe ich nicht vor.

Ansonsten: Der Kampf gegen "Ministaaten" ist so einfach keienswegs, dann nämlich nicht, wenn man selber einer ist.
Man hat weniger Ressourcen, weniger Menschen zur Verfügung.


Auch vergisst du die persönlichen Machtbestrebungen der Menschen
Nein. Wirklich, nein, ich bin, Hand drauf, der Letzte hier im Forum, der das vergäße. :)


sowie den Drang weitere Ressourcen für sich in Anspruch zu nehmen.
Dem entgegenstünden die Kosten!


Das Angreifer sich ebenso verbünden könnten ist dir dabei nicht in den Sinn gekommen? Aber gehen wir mal von deiner Annahme aus das der Agressor verlieren würde, du kannst ziemlich sicher sein das die Konföderierten nicht einfach so zum Tagesgeschäft übergehen würden, sie würden sich das Gebiet des Angreifers einverleiben.
Das wäre möglich, ja.
Über kurz oder lang würden sich auf diese Weise Zahl, Grösse, Grenzen der Staaten ändern.
Wie auch früher es schon war.

Eine gegenläufige Bewegung fände statt durch neuerliche Sezessionen.


Einen Staat mit der Wirtschaft zu vergleichen ist hierbei einfach viel zu einfach, der Staat steht im Grunde dauerhaft im Kampf um seinen Bestand und das überleben seiner Bevölkerung. Diese Bevölkerung hat auch verschiedene Bedürfnisse die erfüllt werden müssen, Nahrung, Wohnraum und eine ganze Reihe von Anderen. Grade in einem kleinen Staat sind Ressourcen sowie Wohnraum schnell verbraucht, ein anhaltended Bevölkerungswachstum zwingt dann grade zu zu einer Expansion auf fremdes Gebiet.
Verstehe ich nicht.
Wenn Du schreibst, Ressourcen und Wohnraum würden schnell verbraucht - was hat das mit der Grösse des Staates zu tun?
Verbrauchen 100 Staaten mit je 10.000 Einwohnern auf einem Gebiet mehr Wohnraum oder Ressourcen, als es 10 Staaten mit 100.000 Einwohnern auf dem gleichen Gebiete täten oder 1 Staat mit 1 Mio. Einwohnern? ?(

Und zumindest was die Ressourcen angeht gibt es eine einfache, aber wirkmächtige Lösung:
Handel.
Ressourcen kann man eintauschen gegen andere Güter und Leistungen.
Funzt erstaunlich gut. :D

Anthill_Inside
08.03.2008, 13:12
Hängt von der Art der Trennung ab.
Diejenigen, die Kontrolle verlieren, werden dem natürlich weniger gutmeinend gegenüberstehen als andere, keine Frage dies.

Aber müssen daraus summa summarum mehr Konflikte entstehen?
Ja, du selbst dürftest viele Fälle kennen in denen ein solcher Vorgang nicht friedlich abgelaufen ist oder? Menschen geben nicht gerne das her was sie bereits haben, wieso sollten sie auch?



Kernwaffen?
Ach Du meine Güte, wie kommste denn jetzt da drauf?
Nein, habe ich nicht vor.
Greife ich als Erster an bin ich als Zweiter tot ist schon ein ziemlich guter Grund nicht anzugreifen oder?


Ansonsten: Der Kampf gegen "Ministaaten" ist so einfach keienswegs, dann nämlich nicht, wenn man selber einer ist.
Man hat weniger Ressourcen, weniger Menschen zur Verfügung.
Du brauchst diese große Masse an Ressourcen sowie Soldaten in diesem Fall auch garnicht, wenn die Staaten klein genug sind kann solch ein Konflikt in einer Nacht und Nebel Aktion oder innerhalb weniger Tage ablaufen.



Nein. Wirklich, nein, ich bin, Hand drauf, der Letzte hier im Forum, der das vergäße. :)
Grade die Verlockung von einer Möglichkeit schnell die eigene Macht und den eigenen Einfluss zu steigern dürfte sehr verlockend sein. Von der Beute mal ganz abgesehen.



Dem entgegenstünden die Kosten!
Augenwischerei, was interessiert mich ein einmaliger minimaler Aufwand um mir eine dauerhafte Quelle neuer Einnahme zu erschließen? Ausserdem werden weitere Eroberung mit jeder bereits gemachten Eroberung einfacher.



Das wäre möglich, ja.
Über kurz oder lang würden sich auf diese Weise Zahl, Grösse, Grenzen der Staaten ändern.
Wie auch früher es schon war.

Eine gegenläufige Bewegung fände statt durch neuerliche Sezessionen.
Der Staat sowie die Bevölkerung kennen die Folgen von Sezessionen, die Konflikte, sowie der ungleich größeren Sicherheit die ein starker Staat mit sich bringt. Wieso sollten Sie diese Sicherheit aufgeben um möglicherweise vom nächsten Machthungrigem gefressen zu werden? Natürlich wäre es möglich das dem eigenem Staat eine Niederlage droht, aber dann kann man davon ausgehen das der Siege sich dich trotzdem holt.



Verstehe ich nicht.
Wenn Du schreibst, Ressourcen und Wohnraum würden schnell verbraucht - was hat das mit der Grösse des Staates zu tun?
Verbrauchen 100 Staaten mit je 10.000 Einwohnern auf einem Gebiet mehr Wohnraum oder Ressourcen, als es 10 Staaten mit 100.000 Einwohnern auf dem gleichen Gebiete täten oder 1 Staat mit 1 Mio. Einwohnern? ?(
Es geht dabei in erster Linie um die eigene Bevölkerung inwiefern die Bevölkerung eines eroberten Staates dort integriert wird bleibt offen. Ein Staat dient in erster Linie sich, seinem Herrscher und seiner Bevölkerung, erst danach kommen die Anderen. Es würde nicht insgesamt mehr Platz geschaffen, aber mehr Platz für die eigene Bevölkerung die so weiter wachsen könnte.


Und zumindest was die Ressourcen angeht gibt es eine einfache, aber wirkmächtige Lösung:
Handel.
Ressourcen kann man eintauschen gegen andere Güter und Leistungen.
Funzt erstaunlich gut. :D
Dafür müssen einige Vorraussetzungen gegeben sein, habe ich Etwas das der Andere will, kann ich davon Etwas abgeben, lohnt sich der Handel überhaupt, was ist wenn er andere Handelspartner für die Güter die ich habe findet und ich deswegen für Meine weniger Gegenwert kriege? Das ist nur ein kurzer Anriss der Probleme, abgesehen davon das Handel auch Nachteile wie Abhängigkeit und Kosten mit sich bringt. Auch hätte man kein einheitliches Währungssystem und wer legt in diesem Fall fest wie der Umrechnungskurs ist?

-jmw-
08.03.2008, 21:36
Ja, du selbst dürftest viele Fälle kennen in denen ein solcher Vorgang nicht friedlich abgelaufen ist oder? Menschen geben nicht gerne das her was sie bereits haben, wieso sollten sie auch?
Um ehrlich zu sein, nein, ich persönlich kenne solche Fälle nicht.
Aber dass es sie gibt, weiss ich selbstverständlich.
Allein, was jemand bereit ist, abzugeben, hängt von vielen Umständen ab.

Meine These war: Mehr Staaten seien von Vorteil.

Wie diese Vielstaatlichkeit zustande käme, das hätte natürlich Auswirkungen darauf, wie vorteilhaft sie wäre;
täte man sich gegenseitig die Schädel einschlagen, wäre der Vorteil weg, klar.
Und wenn nicht?
Wenn sie auf anderem Wege zustandekäme, durch allgemeine Anerkennung eines Sezessionsrechtes?
Wie sähe es dann aus?

Mehrstaatlichkeit war in meiner These bereits ein gegebener Zustand;
dass der Weg dahin von Vorteil sei, habe ich nicht behauptet, nur, dass das Ergebnis dieses sei bzw. es jedenfalls im Regelfall sei.
Die Entstehungskosten also spielen nur insoweit eine Rolle, wie sie hineinspielen in die aktuelle Nutzenbestimmung von Mehrstaatlichkeit, soll heissen: insoweit sie nachwirken in die Mehrstaatlichkeit hinein.

Dass sie das müssen bzw. in einem Maße müssen, dass bei der Erörterung der Frage dies erheblich beachtet werden müsste, sehe ich noch nicht.


Greife ich als Erster an bin ich als Zweiter tot ist schon ein ziemlich guter Grund nicht anzugreifen oder?
Sicher, keine Frage.


Du brauchst diese große Masse an Ressourcen sowie Soldaten in diesem Fall auch garnicht, wenn die Staaten klein genug sind kann solch ein Konflikt in einer Nacht und Nebel Aktion oder innerhalb weniger Tage ablaufen.
--
Grade die Verlockung von einer Möglichkeit schnell die eigene Macht und den eigenen Einfluss zu steigern dürfte sehr verlockend sein. Von der Beute mal ganz abgesehen.
--
Augenwischerei, was interessiert mich ein einmaliger minimaler Aufwand um mir eine dauerhafte Quelle neuer Einnahme zu erschließen? Ausserdem werden weitere Eroberung mit jeder bereits gemachten Eroberung einfacher.
Sehe ich gegenteilig: Weitere Eroberungen wären schwieriger.
Analogie: In Deiner Nachbarschaft wird eingebrochen.
Was tust Du?
Nun, ich täte erstmal nix, ausser vielleicht, abends nochmal zu prüfen, ob ich abgeschlossen habe.
Wird ein zweites, drittes, zehntes Mal eingebrochen, schliesse ich wohlmöglich noch andere Türen ab in der Wohnung; lege ich das Mobiltelefon für den schnellen Notruf nebens Bett; und daneben leg ich einen Knüppel.

Anders wäre es nicht bei den Staaten: Einer Eroberung würden sie wohlmöglich noch zusehen. Aber sobald klar würde, dass der Aggressor damit nicht zufrieden wäre, läge es in ihrem Interesse, sich zu alliieren und zuzuschlagen, bevor er weitermacht.

Der Aggressor wiederum hätte die Kosten zu beachten, die dies für ihn hervorrufen kann:
Gut, vielleicht kann ich einen Nachbarstaat erobern, vielleicht sogar zwei;
vielleicht kann ich beide militärisch sichern, gar meinem eigenen Staatsgebiete hinzufügen;
aber: Was, wenn die anderen dabei nicht tatenlos zusehen werden? Wie wahrscheinlich ist das? Hätte ich mit einem Gegenschlag zu rechnen? Welcher Art wäre dieser? Würde ich bloss aus dem eroberten Gebiet vertrieben oder würde ich selber erobert?
Will sagen: Die Ausplünderung des eroberten Gebietes und/oder seiner Bewohner müsste schon erheblichen Nutzen bringen, um meine möglichen Kosten zu rechtfertigen.


Der Staat sowie die Bevölkerung kennen die Folgen von Sezessionen, die Konflikte, sowie der ungleich größeren Sicherheit die ein starker Staat mit sich bringt. Wieso sollten Sie diese Sicherheit aufgeben um möglicherweise vom nächsten Machthungrigem gefressen zu werden?
Was "starke Staaten" allein im letzten Jahrhundert an Blutzoll gekostet haben, kann man kaum als Sicherheit bezeichnen.

Es ist eine Illusion und überdies eine mE geradezu notwendig richtige Aussage, dass Staaten, denen man schlechter entkommen kann, einem mehr antun können als solche, aus denen man schnell verschwinden kann.


Dafür müssen einige Vorraussetzungen gegeben sein, habe ich Etwas das der Andere will, kann ich davon Etwas abgeben, lohnt sich der Handel überhaupt, was ist wenn er andere Handelspartner für die Güter die ich habe findet und ich deswegen für Meine weniger Gegenwert kriege? Das ist nur ein kurzer Anriss der Probleme, abgesehen davon das Handel auch Nachteile wie Abhängigkeit und Kosten mit sich bringt.
Das jemand nichts hat, mit dem er handeln könnte, gibt es selten.
Zumindest ist Bevölkerung vorhanden, also Arbeitskraft und Potential zur Entwicklung von Humankapital.


Auch hätte man kein einheitliches Währungssystem und wer legt in diesem Fall fest wie der Umrechnungskurs ist?
Die Staaten selber?
Staatenverbünde?
Die Vereinten Nationen?
Private Währungsproduzenten?
Was weiss ich...
Die Frage der Wechselkurse scheint mir wirklich eine nebensächliche.

(Gold und Silber, das nur am Rande, haben Jahrtausende gut funktioniert, ohne dass nennenswert politisch Wechselkurse vorgegeben wurden.
Hier im Norden hat man Hacksilber gewogen, um die Aufschrift auf der Münze sich nicht gekümmert. :D)

Anthill_Inside
08.03.2008, 22:27
Um ehrlich zu sein, nein, ich persönlich kenne solche Fälle nicht.
Aber dass es sie gibt, weiss ich selbstverständlich.
Allein, was jemand bereit ist, abzugeben, hängt von vielen Umständen ab.
Wenn ihm das was er abgibt keinen Nutzen bringt und nur Kosten verursacht mag das Stimmen.


Meine These war: Mehr Staaten seien von Vorteil.
Es wäre im Grunde ein großer Schritt weg von einer geeinten Menschheit und somit eigentlich ein Rückschritt, wo liegt da der Vorteil?


Wie diese Vielstaatlichkeit zustande käme, das hätte natürlich Auswirkungen darauf, wie vorteilhaft sie wäre;
täte man sich gegenseitig die Schädel einschlagen, wäre der Vorteil weg, klar.
Und wenn nicht?
Wenn sie auf anderem Wege zustandekäme, durch allgemeine Anerkennung eines Sezessionsrechtes?
Wie sähe es dann aus? Wer sollte dieses Recht festlegen oder einräumen und wieso?


Mehrstaatlichkeit war in meiner These bereits ein gegebener Zustand;
dass der Weg dahin von Vorteil sei, habe ich nicht behauptet, nur, dass das Ergebnis dieses sei bzw. es jedenfalls im Regelfall sei.
Die Entstehungskosten also spielen nur insoweit eine Rolle, wie sie hineinspielen in die aktuelle Nutzenbestimmung von Mehrstaatlichkeit, soll heissen: insoweit sie nachwirken in die Mehrstaatlichkeit hinein. Nochmal frage ich dich worin der Vorteil in einer Zersplitterung der Fähigkeiten, des Kapitals der Wissenschaft etc liegt?




Sicher, keine Frage.
Also Kernwaffen für alle im dauerhaft den Frieden zu sichern?



Sehe ich gegenteilig: Weitere Eroberungen wären schwieriger.
Analogie: In Deiner Nachbarschaft wird eingebrochen.
Was tust Du?
Nun, ich täte erstmal nix, ausser vielleicht, abends nochmal zu prüfen, ob ich abgeschlossen habe.
Wird ein zweites, drittes, zehntes Mal eingebrochen, schliesse ich wohlmöglich noch andere Türen ab in der Wohnung; lege ich das Mobiltelefon für den schnellen Notruf nebens Bett; und daneben leg ich einen Knüppel.
Da du auf das Szenario mit den Einbrüchen gekommen bist weiche ich auch ein bischen von der Realität ab um meine Sicht darzulegen. Dein Beispiel ist insofern nicht zutreffend als das der Einbrecher nicht nach jedem Einbruch stärker wird und wächst. Ich meine wenn du irgendwann einen 8 Meter Einbrecher vor der Tür hast der mal eben durch deine Wand marschiert hilft dir dein Knüppel nicht mehr oder? Auch frage ich mich wen du mit diesem Telefon anrufen möchtest.


Anders wäre es nicht bei den Staaten: Einer Eroberung würden sie wohlmöglich noch zusehen. Aber sobald klar würde, dass der Aggressor damit nicht zufrieden wäre, läge es in ihrem Interesse, sich zu alliieren und zuzuschlagen, bevor er weitermacht.
Du vergisst das die Menschen sich im allgemeinen lieber mit dem Stärkeren zusammen tun, sollte sich heraustellen das es sich bei dem Staat um eine ernstzunehmende Macht handelt würde sich kaum Jemand gegen Ihn stellen wollen. Dies wäre bei sehr vielen kleinen Staaten bereits nach einigen wenigen Eroberungen die man leicht über 2-3 Jahrzehnte verteilen kann der Fall und die Erinnerungsspanne der Menschen für solche Vorgänge ist relativ kurz.


Der Aggressor wiederum hätte die Kosten zu beachten, die dies für ihn hervorrufen kann:
Gut, vielleicht kann ich einen Nachbarstaat erobern, vielleicht sogar zwei;
vielleicht kann ich beide militärisch sichern, gar meinem eigenen Staatsgebiete hinzufügen;
aber: Was, wenn die anderen dabei nicht tatenlos zusehen werden? Wie wahrscheinlich ist das? Hätte ich mit einem Gegenschlag zu rechnen? Welcher Art wäre dieser? Würde ich bloss aus dem eroberten Gebiet vertrieben oder würde ich selber erobert?
Will sagen: Die Ausplünderung des eroberten Gebietes und/oder seiner Bewohner müsste schon erheblichen Nutzen bringen, um meine möglichen Kosten zu rechtfertigen.
Die Frage ist auch in welcher Geschwindigkeit diese Eroberung abläuft, wenn er nicht zu gierig ist hat er längst aus den ersten Eroberungen einen Nutzen gezogen und wieder eine positive Billanz. Auch bleiben steht das bereits Eroberte dauerhaft zur Verfügung, also im Grunde feste Einnahmen.



Was "starke Staaten" allein im letzten Jahrhundert an Blutzoll gekostet haben, kann man kaum als Sicherheit bezeichnen.
Solange man genug Nahrung, Wohnraum und Zeit ist sind Soldaten im Grunde eine unendliche Ressource, sie wachsen einfach immer weiter nach, du musst sie nur ausrüsten und trainieren.



Das jemand nichts hat, mit dem er handeln könnte, gibt es selten.
Zumindest ist Bevölkerung vorhanden, also Arbeitskraft und Potential zur Entwicklung von Humankapital.
Es kommt wie gesagt darauf an ob der Gegenüber selbst über die Handelswaren verfügt, oder andere billigere Quellen hat so das ein Handel sich kaum noch lohnt, auch Sklavenhandel mit der eigenen Bevölkerung hebt nicht unbedingt die Zustimmung eben Dieser.



Die Staaten selber?
Staatenverbünde?
Die Vereinten Nationen?
Private Währungsproduzenten?
Was weiss ich...
Die Frage der Wechselkurse scheint mir wirklich eine nebensächliche.
Ich (Staat A) drucke im Grunde vollkommen wertlose Münzen die ich meinen Verbündeten und Protektoraten aufzwinge, wie bringe ich aber dich (Staat B) dazu meine total wertlose Währung anzuerkennen?
Bei hunderten von winzigen Staaten stelle ich mir die UN lustig vor, allein die Dauer die ein einzelner Beschluss braucht, bis jeder da zufrieden ist und ob er überhaupt durch kommt.
Wenn dir das so nebensächlich erscheint dann hätte ich gerne 100 deiner Goldmünzen gegen meine wertlosen Plastikchips ok?


(Gold und Silber, das nur am Rande, haben Jahrtausende gut funktioniert, ohne dass nennenswert politisch Wechselkurse vorgegeben wurden.
Hier im Norden hat man Hacksilber gewogen, um die Aufschrift auf der Münze sich nicht gekümmert. :D)
Also Handel wieder in Naturalien, es gab Gründe dafür das es abgeschaft wurde, Kleinstaaterei und der Handel über Naturalien wären gewaltige Rückschritte in der Geschichte der Zivilisation.

MorganLeFay
09.03.2008, 00:26
Das schon genannte Quebec.
In Kanada weiters Nunavut.

Bei Nunavut hätte ich meine Zweifel, um ehrlich zu sein. Weitestmögliche Automie innerhalb Kanadas, ja. Aber komplett raus? Weiß nicht...

-jmw-
09.03.2008, 10:35
Es wäre im Grunde ein großer Schritt weg von einer geeinten Menschheit und somit eigentlich ein Rückschritt, wo liegt da der Vorteil?
Der Vorteil läge darin, dass die Kosten sänken, mit den Füssen abzustimmen.
Und das führt zu verantwortlicher, maßvoller Politik.


Wer sollte dieses Recht festlegen oder einräumen und wieso?
Letztendich eine kulturelle Sache, die sich entwickeln muss.


Nochmal frage ich dich worin der Vorteil in einer Zersplitterung der Fähigkeiten, des Kapitals der Wissenschaft etc liegt?
Ich sehe nicht, dass das eine Folge wäre.


Also Kernwaffen für alle im dauerhaft den Frieden zu sichern?
Würde wohl nicht funzen.
Allgemeine Abschaffung scheint mir sinnvoller.


Da du auf das Szenario mit den Einbrüchen gekommen bist weiche ich auch ein bischen von der Realität ab um meine Sicht darzulegen. Dein Beispiel ist insofern nicht zutreffend als das der Einbrecher nicht nach jedem Einbruch stärker wird und wächst. Ich meine wenn du irgendwann einen 8 Meter Einbrecher vor der Tür hast der mal eben durch deine Wand marschiert hilft dir dein Knüppel nicht mehr oder? Auch frage ich mich wen du mit diesem Telefon anrufen möchtest.
Die Polizei, die rückt dann mit schwerem Gerät an.

(Naja, eigentlich würd ich, wäre er 8 m hoch, wohl eher versuchen, die Telefonnummer der Ghostbusters herauszufinden. :D)


Du vergisst das die Menschen sich im allgemeinen lieber mit dem Stärkeren zusammen tun, sollte sich heraustellen das es sich bei dem Staat um eine ernstzunehmende Macht handelt würde sich kaum Jemand gegen Ihn stellen wollen. Dies wäre bei sehr vielen kleinen Staaten bereits nach einigen wenigen Eroberungen die man leicht über 2-3 Jahrzehnte verteilen kann der Fall und die Erinnerungsspanne der Menschen für solche Vorgänge ist relativ kurz.
Entschuldige bitte, aber das halte ich jetzt doch für ein bisschen weit hergeholt.
Auf Jahrzehnte abgelegte Eroberungen?
Die dann auch noch halbswegs vergessen werden, sogar von der politischen Klasse?
Ich weiss nicht...

Sehen wir heute in der Welt denn sowas?
Die Vereinigten Staaten haben Kuba immernoch nicht erobert;
China oder Indien sind nicht in Bhutan eingerückt;
und Zwergstaaten wie Guinea-Bissau werden von ihren grösseren Nachbarn weitgehend in Ruhe gelassen.


Solange man genug Nahrung, Wohnraum und Zeit ist sind Soldaten im Grunde eine unendliche Ressource, sie wachsen einfach immer weiter nach, du musst sie nur ausrüsten und trainieren.
Man muss sie vor allem dazu kriegen, Soldaten zu werden!
Und das ist nicht immer leicht.
Klar, Freiwillige gibt es immer, glücklicherweise.
Aber genug Freiwillige für Eroberungsfeldzüge?
Kaum.
Also? - Wehrzwang.
Gehen wir aber davon aus, dass es sehr viele Staaten gäbe, würde ein Wehrzwang dazu führen, dass sich die Leute ins "Ausland" absetzen, dass in diesem Falle ja nur 50, 100 Kilometer entfernt sein müsse.
Sicher, niemand geht von der Bundesrepublik nach Dänemark oder Frankreich, um keinen Wehrdienst leisten zu müssen.
Doch von der Republik Oldenburg in die Freie und Hansestadt Bremen würde mancher sicher gehen.

Will sagen: Die Beschaffung von Soldaten wäre mE garnicht so einfach, wie Du Dir das vorstellst.


Ich (Staat A) drucke im Grunde vollkommen wertlose Münzen die ich meinen Verbündeten und Protektoraten aufzwinge, wie bringe ich aber dich (Staat B) dazu meine total wertlose Währung anzuerkennen?
[...]
Wenn dir das so nebensächlich erscheint dann hätte ich gerne 100 deiner Goldmünzen gegen meine wertlosen Plastikchips ok?
Mich?
Garnicht.
Mein Staat hätte mit der Geldproduktion nix zu tun, dass würde er tunlichst von Privaten überlassen. :)
Und meine Bürger würden Dein Spielgeld sicher nicht nehmen, 's wär ja nix wert.
Damit gäbe es wohl auch keinen Handel zwischen Staat A und Staat B - und da Staat B aufgrund meiner weisen wirtschaftspolitischen Entscheidungen äusserst wohlhabend wär, wär das sehr zu Deinem Schaden. :))


Also Handel wieder in Naturalien, es gab Gründe dafür das es abgeschaft wurde, Kleinstaaterei und der Handel über Naturalien wären gewaltige Rückschritte in der Geschichte der Zivilisation.
Wie kommst Du von einem Gold- und/oder Silberstandard auf Naturalienhandel? ?(

-jmw-
09.03.2008, 10:37
Bei Nunavut hätte ich meine Zweifel, um ehrlich zu sein. Weitestmögliche Automie innerhalb Kanadas, ja. Aber komplett raus? Weiß nicht...
Ich sag ja nicht, sie müssten, sollten, dürften.
Nur, dass es mir möglich scheint, möglicher jedenfalls als bei, sagen wir, Ontario.

MorganLeFay
09.03.2008, 15:24
Ja, OK, Zustimmung.

Konservativer
09.03.2008, 17:48
Ich denke, dass es die besten Chancen in Quebec gibt.

Gottfried
09.03.2008, 18:13
Was die USA betrifft ist in Sachen Kalifornien und New Mexico einiges zu erwarten in den nächsten Jahrzehnten. Zwei Staaten mit sehr hoher Latinoquote.

-jmw-
09.03.2008, 18:16
Glaubste, Washington liesse das zu?
Letztes Mal, als wer das versuchte, hat man sich ja ordentlich die Köppe eingehauen.

Verrari
09.03.2008, 19:34
Nach meiner Kenntnis hatte sich der Bundesstaat South Carolina im Jahre 1871 von den USA losgesagt, um dann nur ein Jahr später reumütig in die Union zurückzukehren.

-jmw-
09.03.2008, 21:02
1871?
Nur ein paar Jahre nach dem 2. Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg?
Hmm...
Wär mir neu.

Nachtrag: Unter "south-carolina+1871+secession" bei google.com findet sich auf den ersten Blick nix.