Authentisches Christentum? Lutheraner vs. Katholiken

[marc]

Angeregt durch die Diskussion zwischen Ernst, Rikimer usw. möchte ich mal diesen Fred eröffnen:



Der Ernst:
"Der Papst als Oberhaupt der kath. Kirche ist der Nachfahre Christi. Christus hat eine Kirche begründet. Dies ist die heilige kath. Kirche.
Wie üblich bei dir: falsch. Denn die Kirche legt das Christentum theologisch aus."



Rikimer:
"Lassen wir das hier im Strang. Eröffne bitte einen Strang, in welchem wir die Dogmen der römisch-katholischen Kirche auf ihre Richtigkeit hin überprüfen können. Das ganze im Lichte der Bibel, genauer: des neuen Testaments, noch genauer: Der überlieferten Worte von Jesus Christus. Nimmst du diese Herausforderung an?"

Ring frei. :D

Edit: Argh! Die Umfrage habe ich vergessen.

[DerErnst]

Wie gesagt: Ich bin kein Theologe und ich kenne die Bibel nicht auswendig.

Ich habe ein katholisches Grundverständnis und bin geschichtsinteressiert.

[Rikimer]

Wie gesagt: Ich bin kein Theologe und ich kenne die Bibel nicht auswendig.

Ich habe ein katholisches Grundverständnis und bin geschichtsinteressiert.

Hier hast du nun die Gelegenheit deine Worte auszufüllen mit der Wahrheit, indem du diesen Taten folgen läßt.

Laßt uns in den Ring steigen. Mal schauen was wir uns zuerst vornehmen aus dem reichhaltigen Fundus der römisch-katholischen Kirche...

MfG

Rikimer

[DerErnst]

Hier hast du nun die Gelegenheit deine Worte auszufüllen mit der Wahrheit, indem du diesen Taten folgen läßt.

Laßt uns in den Ring steigen. Mal schauen was wir uns zuerst vornehmen aus dem reichhaltigen Fundus der römisch-katholischen Kirche...

MfG

Rikimer

Das Thema war Luther, Kirchenspaltung, 30-jähriger Krieg.

[marc]

Laßt uns in den Ring steigen. Mal schauen was wir uns zuerst vornehmen aus dem reichhaltigen Fundus der römisch-katholischen Kirche...


Ich würde sagen das Papsttum.

Die RKK bezieht sich vorallem auf Mt. 16, 18


Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

Es gibt zwar eine gewisse Entwicklung, so wurde z.B. der Titel "Nachfahre Christi" erst im 12. Jhd. eingeführt usw. abe der erste Punkt wäre mal die Frage, inwiefern man aus diesem Bibelzitat auf die Berechtigung eines Papsttums schließen könnte.

[Cash!]

Ich mach es mal kurz:

Die Reduzierung der Reformation auf Luther ist Geschichtswissenschaftlich spätestens seit der Ranke Interpretation der selbigen, kein entscheidendes Thema.

Weder hat Luther die Reformation einfach herbeigeschnippt noch hatte Luther die Allmacht bei der Bestimmung der Fortentwicklung der Reformation die man ihm lange Zeit angekreidet hat.

Mit der Reformation verbindet man meist ganz konkrete Ereignisse (Anschlag der 95 Thesen) oder Personen (Luther, Calvin oder Müntzer), aber die Reformation war weder eine chronologische Aneinanderreihung von Daten und Fakten noch kann man sie zeitlich oder theologisch genau abgrenzen. Die Reformation war vielmehr ein langfristiger, aus dem Spätmittelalter hervorgegangener, Prozess. Schon „1380 gründeten Weltkleriker und Laien in den Niederlanden und Nordwestdeutschland hunderte frommer Wohngemeinschaften“ , 1415 wurde der böhmische Reformator Jan Hus entsprechend dem Urteil des Konstanzer Konzils verbrannt und 1497 predigte in Florenz Girolamo Savonarola gegen den Hochmut der römischen Kirche . Schon diese kurze Aufzählung zeigt, dass die Reformation nie ein einheitlicher homogener Vorgang war. Sie war vielmehr ein pluralistischer Prozess der sich aus den unterschiedlichsten religiösen Weltsichten speiste und folglich auch nie die eine reformierte Kirche zum Ergebnis hatte. Die Reformation ging von Anfang an Hand in Hand mit der Konfessionalisierung, also der Ausdifferenzierung des Glaubens in unterschiedlich konstituierten Konfessionen. Die bekanntesten sind sicherlich Lutheraner und Calvinisten. Die Anzahl evangelikaler Gruppen, abseits von von diesen, war jedoch enorm. Hussiten, Taboristen und eben auch die Bewegung der Täufer. All diese Glaubensgruppen einte die Ablehnung der römischen Zentralkirche, untereinander jedoch waren die meisten evangelikalen Gruppen heftig zerstritten. Am Beispiel der Täufer zeigt sich wie hoch der Legitimationsdruck innerhalb der Reformbewegung gewesen sein muss, so fordern Luther und Melanchthon im Oktober 1531 in einem Gutachten für Kurfürst Johann die Verhängung der Todesstrafe für einige des Täufertums verdächtigte Gefangene.

Luther war selbst also nur die konsequente Fortführung eines Spätmittelalterlichen Antiklerikalismus. Das es zum Schisma kam, hatte sicher viele Gründe.....es war ja auch nicht das erste im Christentum;) ....aber Luther als Person dafür verantwortlich zu machen ist absurd. Die theologischen Unterschiede der Lutheraner zu den Katholiken sind ja enorm. Stichwort Abendmahl, Sakramentslehre, Ehe, Symboliken, Heiligenverehrung....usw.
Mit Luthers Rückbesinnung war die Kath. Kirche des 16. Jhrd. wohl einfach überfordert, den mehr als Reichsacht und Verfolgung viel ihr nicht ein.

Das die Reformation am Ende zum Machtinstrument Innerreicherischer Rivalitäten wurde war klar, dafür sind Religionen doch da.....:D

[dr-esperanto]

BARTH/BEDÜRFTIG:"Papstlexikon" nennt als ersten Papst den hl. Petrus. "Dieser im Matthäusevangelium, Kapitel 16, Vers 18, überlieferte Auftrag Christi an seinen Jünger Petrus bedeutet die GEBURTSSTUNDE DES PAPSTTUMS UND DIE EINSETZUNG DES APOSTELS ALS ERSTER PAPST....Mit Johannes und Jakobus stand Petrus an der Spitze der Urgemeinde...Nur zwei der unter seinem Namen erhaltenen Briefe sind echt. ÜBER DER ÜBERLIEFERTEN GRABSTÄTTE AUF EINEM FRIEDHOF AM FUSS DES VATIKANHÜGELS ERBAUTE KAISER KONSTANTIN 324 DIE PETERSKIRCHE. BEI AUSGRABUNGEN, die 1939-1949 AN DER VON DER TRADITION GENANNTEN STELLE, DER CONFESSIO IM HEUTIGEN PETERSDOM, VORGENOMMEN WURDEN, FAND MAN GEBEINE EINER MÄNNLICHEN PERSON VON KRÄFTIGEM WUCHS UND VORGERÜCKTEM ALTER..."
Der 2. Papst war dann Linus: "Von den römischen Bischöfen der ersten 300 Jahre ist wenig Sicheres überliefert, am wenigsten naturgemäß über die ersten Nachfolger des Apostels Petrus. Um 185 stellte Bischof Irenäus von Lyon zum erstenmal eine Papstliste zusammen. Es ging dabei um die apostolische Sukzession, und die mitgeteilten Namen stellten wohl wenig mehr als eine "Erinnerung an angesehene, 'leitende' Mitglieder der Gemeinde (G. Schwaiger) dar. Auf die chronologischen Daten ist auch kein Verlaß; sie wurden den Namen erst später beigegeben. Nach der Papstliste des Irenäus wurde Linus von den Aposteln Petrus und Paulus in sein Amt eingesetzt. Da sich das monarchische 'Einmann-Episkopat' noch nicht durchgesetzt hatte (dies war erst um die Mitte des 2.Jh.s der Fall), läßt sich über Linus' tatsächliche Funktionen und seine Amtsführung nichts Bestimmtes sagen. Sein Bischofsamt soll zwälf Jahre gedauert haben. Ein ihm nachgesagtes Ende als Märtyrer ist Legende."
Dann kam St. An-én-kletos "Un-an-geklagt", der aufgrund seines Namens wohl dem Sklavenstand angehört haben dürfte.
Dann Klemens I., der vielleicht auch Jude war wie der erste Papst.
Dann St. Ev-aristos, der "Wohl-Beste", dessen Name ja im Mount Everest fortlebt.
usw. usw.

[MorganLeFay]

Es gibt zwar eine gewisse Entwicklung, so wurde z.B. der Titel "Nachfahre Christi" erst im 12. Jhd. eingeführt usw. abe der erste Punkt wäre mal die Frage, inwiefern man aus diesem Bibelzitat auf die Berechtigung eines Papsttums schließen könnte.

Da fängt es ja schon an - immerhin war Johannes der "Jünger, den Jesus liebhatte" (mal weg davon, was Johannes denn nun geschrieben hat und was nicht) und es gab durchaus den Konflikt zwischen den "Judenchristen" (vom Judentum kommend und Johannes' Lehre zugeordnet) und den "Heidenchristen" (alles, was sonst so knovertierte und Petrus/Paulus zugeordnet). Der Streit schwelte eine Weile.