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Vollständige Version anzeigen : Erst Hitler, dann Adenauer!



Roter Prolet
01.11.2004, 22:24
Ein Kapitel aus dem Kalten Krieg

In Berlin wird morgen eine Ausstellung zur politischen Verfolgung in der alten BRD eröffnet. Programmatisch heißt sie »Erinnerungsarbeit gegen den Trend«
Wer als Kommunist den deutschen Faschismus überlebt hatte, dem konnte es passieren, unter Adenauer wieder ins Gefängnis geworfen zu werden. 1956 wurde die KPD vom Bundesverfassungsgericht verboten, doch ihre damals noch 70000 Mitglieder waren schon im Vorfeld politisch verfolgt und KPD-nahe Organisationen verboten worden. Mit dem 1. Strafrechtsänderungsgesetz von 1951 hatte sich die Bundesregierung ein juristisch zweifelhaftes Gesetzeswerk und ein flächendeckendes System von Sonderstrafkammern zur justiziellen Verfolgung politischer Gegner der offiziellen Regierungspolitik geschaffen. Es wurden bei weitem nicht nicht nur organisierte Kommunisten für ihre grundgesetztlich garantierte freie Meinungsäußerung heimgesucht, insgesamt kam es zu schätzungsweise 250000 Ermittlungsverfahren, die zu rund 10000 Verurteilungen führten.
Unter dem Titel »Erinnerungsarbeit gegen den Trend. Hier besteht Handlungsbedarf! Die vergessenen Opfer des Kalten Krieges« dokumentiert nun in Berlin eine Ausstellung an das Gebaren der der politischen Justiz in der alten Bundesrepublik. Sie wird am 2. November vom Bremer Rechtsanwalt und Buchautor Heinrich Hannover in der ver.di Medien Galerie in der Dudenstrasse eröffnet. Mit der Ausstellung (bis 17. Dezember) soll vor allem an Einzelschicksalen die Auswirkungen der vom Antikommunismus geprägten Atmosphäre jener Jahre des Kalten Krieges dargestellt werden. Dazu wird es am 23. November eine Begleitveranstaltung mit dem Bremer Rechtsanwalt Dr. Rolf Gössner und Betroffenen der damaligen Rechtsprechung geben. Gössner ist Autor einer umfassenden Untersuchung zu diesem Thema. Die Veranstalter wurden zu der Ausstellung durch einen »vergessenen« Gewerkschaftsbeschluß von 1998 angeregt, in dem kritisch festgestellt worden war, daß »die derzeit in der Bundesrepublik Deutschland übliche Fokussierung auf die Vergangenheitsbetrachtung der DDR« den Blick verstelle, »um historisch gleichberechtigt auch die Nachkriegsentwicklung der alten BRD zu betrachten«.Am 2. November geht es in einer weiteren Begleitveranstaltung um die Rolle der Gewerkschaften im Kalten Krieg, speziell um den seinerzeit renommierten Gewerkschaftstheoretiker Viktor Agartz, der für seine Forderungen nach Sozialisierungen von seiner Partei, der SPD, abgesägt und wegen geheimdienstlich angedichteter KPD-Unterstützung vom Adenauer-Regime für ein Jahr inhaftiert wurde.

Junge Welt (1. November 2004)

Wilhelm Tell
02.11.2004, 09:23
Artikel 21
Bildung von politischen Parteien

(1) Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muß demokratischen Grundsätzen entsprechen. Sie müssen über die Herkunft und Verwendung ihrer Mittel sowie über ihr Vermögen öffentlich Rechenschaft geben.
(2) Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig. über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheidet das Bundesverfassungsgericht.
(3) Das Nähere regeln Bundesgesetze.


tja Roter Amboss... gott schütze das GG.

Gärtner
02.11.2004, 09:35
Ohne jetzt in gegenseitige Aufrechnerei zu verfallen, aber der Titel dieses Stranges ist ja schon die reine Unverschämtheit. Sicher waren die Adenauer-Jahre in mancher Hinsicht spießig, eng und von vielerlei ungebrochenen Denktraditionen nicht weit zurückliegender Zeiten geprägt.

Aber man lief in den 50ern in Westdeutschland ganz sicher nicht Gefahr, Schaden an Gesundheit oder gar Leben zu erleiden. Das sah in der DDR schon ganz anders aus.

Also bleib mal auf´m Teppich, RA.

Kaiser
02.11.2004, 14:34
Wer als Kommunist den deutschen Faschismus überlebt hatte, dem konnte es passieren, unter Adenauer wieder ins Gefängnis geworfen zu werden.

Wie ist es denn den kapitalistischen Demokraten, die den deutschen Faschismus überlebt haben, in der DDR ergangen? Schon mal von Bautzen gehört?

Also bitte. Das Gejammere ist ja auch eines Kommunisten unwürdig.

Roter Prolet
02.11.2004, 15:45
@ WT, DG, und K:

Was mehr habt ihr nicht zu bieten?
Ich vergas ja, dass ja nicht mehr aus ollen konservativen Mottenkiste des Museums für Reaktionäre Hetze, Abteilung Anitkommunismus und Pseudo-Demokraten, nicht viel zu holen ist.

Siran
02.11.2004, 15:51
Du greifst ja schließlich auch in die tiefe Mottenkiste...

Roter Prolet
02.11.2004, 16:02
Ich hab echt das Gefühl, dass all ihr Mods irgendwie mehr oder weniger konservativ oder in der politischen "mitte" hängt. Vielleicht auch ne voraussetzung zur Ernennung zum Mod.

Warum bezeichnet ihr überhaupt Kommunisten als Ewiggestrige?
Nur weil Marx, Engels und Lenin längst tot oder weil ihre Werke und Schriften schon ne Zeit lang hinter sich hat, oder weil das verbürokratisierte/dogmatisierte Modell des Realsozialismus zu Bruch ging, heisst das noch lange nicht dass die Alternative Sozialismus nicht real und möglich ist. Und das liegt zum beispiel nicht am menschen selbst, sonst wäre ja der Kapitalismus seinerseits nicht zu stande gekommen!
Anstatt uns als "stalinistische Betonköpfe"(sic!) zu brandmarken, solltet ihr mal Marxismus und Sozialismus/Kommunismus mal gründlich unter die Lupe nehmen.
Geht doch auf www.dkp.de und sucht Sozialismusvorstellungen.
Aber wer das bestehende System in der Bundesrepublik nihilististisch und blind verteidigt.....da fragt man sich doch wer hier in die Mottenkiste greift.

WladimirLenin
02.11.2004, 16:51
Eine Buchempfehlung:

Adenauer im Dritten Reich. Rhöndorfer Ausgabe.
Hans Peter Mensing, Rudolf Morsey (Herausgeber), Hans-Peter Schwarz (Herausgeber)

renner
02.11.2004, 17:56
Ohne jetzt in gegenseitige Aufrechnerei zu verfallen, aber der Titel dieses Stranges ist ja schon die reine Unverschämtheit. Sicher waren die Adenauer-Jahre in mancher Hinsicht spießig, eng und von vielerlei ungebrochenen Denktraditionen nicht weit zurückliegender Zeiten geprägt.

Aber man lief in den 50ern in Westdeutschland ganz sicher nicht Gefahr, Schaden an Gesundheit oder gar Leben zu erleiden. Das sah in der DDR schon ganz anders aus.

Also bleib mal auf´m Teppich, RA.

In den 50ern wurden Kommunisten eingesperrt und gefoltert. Was glaubst denn du eigentlich, wer die Gefängnisse bewacht hat und woher das Personal der Polizei kam?

Das waren alles alte Nazis, die haben einfach dort weiter gemacht, wo sie 45 aufgehört haben. Die ehemaligen KZ-Aufseher haben einfach ihren Dienst in Westdeutschen Gefängnissen fortgesetzt.

Die tapferen KPD-Männer wurden von den selben Gestapo-Beamten verhört, die sie auch schon im Hitlerreich quälten.

Kaiser
03.11.2004, 06:42
@ WT, DG, und K:

Was mehr habt ihr nicht zu bieten?
Ich vergas ja, dass ja nicht mehr aus ollen konservativen Mottenkiste des Museums für Reaktionäre Hetze, Abteilung Anitkommunismus und Pseudo-Demokraten, nicht viel zu holen ist.


Nun, Bautzen war wohl länger in Betrieb als Adenauers Politik. :rolleyes:

Roter Prolet
03.11.2004, 08:46
Ach wirklich?

Kaiser
03.11.2004, 11:27
Ach wirklich?

Natürlich, seit den 68ern prägt doch der linke Ungeist in Deutschland mehr oder minder die Politik. Gibt es nicht eine neugegründete KPD? Können die Leninisten und Stalinisten der MLPD nicht unbeschwert ihrer Arbeit nachgehen? Sind die Grünen nicht seit den 80ern und die PDS nur wenige Jahre nach der Wende politisch hoffähig geworden?

Selbst die CDU koaliert mit der PDS auf kommunaler Ebene. Auf Landesebene wird schon über schwarz-grüne Bündnisse nachgedacht.

Und wie sah es in der DDR mit "Verfassungsfeinden" und "Reaktionären" aus? :rolleyes:

Roter Prolet
03.11.2004, 11:44
So, ich räum mal mit folgendem auf:

1968 wurde die DKP, die eigentliche Nachfolgepartei der als "verfassungsfeindlichen" KPD, gegründet. Im selben Jahr folgten zwei weitere, eher sektierische Parteien, die MLPD und die KPD (die wurde in Hamburg gegründet). Später folgte eine gleichnamige Partei in der DDR 1990, kuck dir die ideologie des Users GenosseUlbrichts an, dann weisste was da läuft.
Die drei letztgenannten betreiben blinder Stalin- und Mao-Kult. ohne Kritik an ihnen, lautet ihre Parole.
1983 konnten die Grünen in den Bundestag einziehen. Damals hatten sie noch erstrebenswerte Ziele wie Basisdemokratie und Antimilitarismus, die sie aber bis heute über Bord geworfen haben.
1989/1990 wurde im Zuge der Ereignisse in der DDR die SED zur SED/PDS bis hin zur PDS. So wie der Name änderte, so änderte sich auch die Ideologie.
Bis auf die 4 erstgenannten Parteien wurden die anderen Parteien systemkonform geworden.

Gärtner
03.11.2004, 13:33
@ WT, DG, und K:

Was mehr habt ihr nicht zu bieten?
Ich vergas ja, dass ja nicht mehr aus ollen konservativen Mottenkiste des Museums für Reaktionäre Hetze, Abteilung Anitkommunismus und Pseudo-Demokraten, nicht viel zu holen ist.
Was hat der Hinweis auf die vielfältigen Unterdrückungsmaßnahmen in der DDR und die Tatsache, daß diese wesentlich drastischer ausfielen als in der Bundesrepublik (was nicht einmal du wirst leugnen können) mit deinem Gefasel zu tun?

Geh konkret auf das ein, was ich gesagt habe (das nennt man in zivilisierten Gegenden Argument), anstatt hier billigen roten Agitprop abzusondern.



Ich hab echt das Gefühl, dass all ihr Mods irgendwie mehr oder weniger konservativ oder in der politischen "mitte" hängt. Vielleicht auch ne voraussetzung zur Ernennung zum Mod.
Eine der wesentlichen Voraussetzungen ist die Fähigkeit zum differenzierenden Denken sowie die daraus resultierende Erkenntnis, daß die Welt sich nicht ins bequeme schwaz-weiß-Schema pressen läßt, wie es Ideologen jeglicher Couleur beliebt.



Anstatt uns als "stalinistische Betonköpfe"(sic!) zu brandmarken, solltet ihr mal Marxismus und Sozialismus/Kommunismus mal gründlich unter die Lupe nehmen.
Als intellektuelle Fingerübung sicherlich von hohem Reiz. Aber auch du wirst nicht ganz am Faktum vorbeikommen, daß nach ein bis zwei Dutzend gescheiterten Versuchen, den "Sozialismus" zu installieren, möglicherweise an der Theorie selbst etwas nicht stimmt.

Schon einmal darüber nachgedacht?




In den 50ern wurden Kommunisten eingesperrt und gefoltert.
Du hast für die Behauptung der Folter sicherlich irgendwelche Belege.

Neutraler
03.11.2004, 18:38
So wie der Name änderte, so änderte sich auch die Ideologie.
Kommunistische Organisationen und Parteien ändern nie ihre Ideologie oder ihre Prinzipien,vielleicht in der Öffetnlichkeit,aber niemals intern.Man muss sich zum Beispiel die sowjetischen Geheimdienste anschauen:
Tscheka-OGPU-GPU-NKWD usw.Sie hatte viele Namen,doch immer die selbe Funktion!

Roter Prolet
03.11.2004, 18:48
Du kannst wohl nicht lesen, Neutraler.
Ich benutzten diesen Satz im bezug auf die PDS.
Und damit will auch deine These der ideologischen Unveränderlichkeit einer KP teilweise widerlegen. Die PDS bezeichnet sich nicht als kommunistisch und ist auch inhaltlich-ideologisch nicht mehr kommunistisch.
Natürlich sollte eine KP seine ideologische Basis von den erfahrungen des Realsozialismus trennen können, im gegenteil macht die KPD-(Ost) das nicht.
Macht euch selber ein Bild davon: www.k-p-d.de
Und vergleiche die mal mit der DKP: www.dkp.de
Das muss na doch schlicht erkennen!

Roter Prolet
03.11.2004, 18:49
übrigens war der KGB und ihre Vorgänger eigentlich Staatssicherheitsorgane der UdSSR gewesen. Keine KPs.