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Vollständige Version anzeigen : Diskussionen übers "Fressen"



Klopperhorst
27.02.2008, 09:20
Der Bauch ist näher als der Kopf. Jeder kennt das Gerede ums Essen bei Familienfeiern. Da wird sich dann den ganzen Tag über die Schmackhaftigkeit des Zubereiteten oder noch bessere Rezepte oder Zutaten unterhalten, und ein jeder wird zu kleinen Gourmet, zum Weinkenner oder Gemüsbauern.

So ist es auch in der Gesellschaft. Man redet übers Fressen, und zwar im übertragenen Sinne.

Wirtschaftswachstum, Steuern, Staatsverschuldung, Eurokurs, Ölpreis, Binnennachfrage, Export, Arbeitslosenzahl, Wettbewerbsfähigkeit ... bla bla bla

Die ständig sich widerholenden Phrasen über das, was dem wohlstandsübersättigten (denn kalorisch ist der Mensch des Westens heute überernährt) Bürger noch mehr Fressen bringen könnte, dringen mit schöner Regelmäßigkeit selbst in die Gehirne der Kleinsten.

Da wundert es nicht, wenn ein Volk, welches das Wirtschaftswachstum zum obersten Gott erhoben hat (Marx sagte treffend: Geld ist der neue weltliche Gott), zu seiner eigenen ethno-kulturellen Vernichtung schreitet - denn Hauptsache der Bauch ist wohlgenährt!

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RDX
27.02.2008, 09:47
Der Bauch ist näher als der Kopf. Jeder kennt das Gerede ums Essen bei Familienfeiern. Da wird sich dann den ganzen Tag über die Schmackhaftigkeit des Zubereiteten oder noch bessere Rezepte oder Zutaten unterhalten, und ein jeder wird zu kleinen Gourmet, zum Weinkenner oder Gemüsbauern.

So ist es auch in der Gesellschaft. Man redet übers Fressen, und zwar im übertragenen Sinne.

Wirtschaftswachstum, Steuern, Staatsverschuldung, Eurokurs, Ölpreis, Binnennachfrage, Export, Arbeitslosenzahl, Wettbewerbsfähigkeit ... bla bla bla

Die ständig sich widerholenden Phrasen über das, was dem wohlstandsübersättigten (denn kalorisch ist der Mensch des Westens heute überernährt) Bürger noch mehr Fressen bringen könnte, dringen mit schöner Regelmäßigkeit selbst in die Gehirne der Kleinsten.

Da wundert es nicht, wenn ein Volk, welches das Wirtschaftswachstum zum obersten Gott erhoben hat (Marx sagte treffend: Geld ist der neue weltliche Gott), zu seiner eigenen ethno-kulturellen Vernichtung schreitet - denn Hauptsache der Bauch ist wohlgenährt!

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Spätestens dann, wenn dieser ganze neoliberale und globalisierte Zirkus in einer Wirtschaftsdepression wie in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts endet, werden die Menschen wieder andere Werte, statt materielle Werte, bevorzugen.

Die Bankenkrise war nur der Anfang, der noch weitere Krisen folgen werden.

Ich bin zwar kein Ökonom, weiß aber, dass ein System, das explosionsartig, unkontrolliert wächst, auf einen Zusammenbruch zuläuft.

Das ist in den Naturwissenschaften (Natur) so und das ist auch in der globalisierten Weltwirtschaft so.

Das System der sozialen Marktwirtschaft in dem recht begrenzten Gebiet Deutschland, funktionierte.

Eine globaliserte, marktradikale und unkontrollierte Weltwirtschaft funktioniert nur bis zum großen Crash.

Und materielle Werte??? Nun, jeder, der mal schwer krank war, oder einen geliebten Menschen verloren hat, weiß, dass materielle Werte wichtig , aber eben doch nicht das Wichtigste sind.

Was derzeit auf der Welt stattfindet ,ist der Tanz ums goldene Kalb, der bald ein Ende haben wird.

-SG-
27.02.2008, 10:07
Liberalismus und Sozialismus sind wie schon Schmitt wusste eben doch nur zwei Ideologien auf genau der selben rein individualistisch-materialistischen Basis. Und daher sieht es heute so aus: Die Liberalen wollen den Wohlstand vergrößern, die Linken wollen ihn vergrößern und verteilen, die "Konservativen" wollen ihn vergrößern und weniger verteilen.

Dass es darüber hinaus kulturelle, ästhetische, moralische, gemeinschaftliche Angelegenheiten gäbe, wird von allen negiert. Man sieht es ganz deutlich: Wenn es um "Integration" geht, dann nicht etwa um sozio-kulturelle, sondern um monetär-materielle (haben die Türken gleich gute Schulabschlüsse um ähnlich viel zu verdienen wie die Deutschen? Rentiert sich die Einwanderung aus volkswirtschaftlicher Sicht?). Folglich gibt es auch kein Gemeinwohl außer dem inflationsbereinigten BIP-Wachstum.

-jmw-
27.02.2008, 20:30
Evola nannte das treffend "Dämonie der Wirtschaft".

Pandulf
27.02.2008, 20:56
Eine Ideologie, die auf Materialismus basiert, ist beim Verlust des Wohlstands am Ende. Die Sowjetunion zerfiel sang- und klanglos, als die Wirtschaft am Boden lag. Dem Westen steht Gleiches bevor. Die Vorherrschaft des Westen beruhte zum größten Teil auf der Kontolle der Rohstoffreserven der Welt. Heute muß der Westen mit China, Indien und den aufstrebenden Staaten in Südostasien teilen. Die Folgen spüren wir am eigenen Leib durch steigende Nahrungs- und Energiepreise. Diese lassen den Massenwohlstand sinken. Wird ein gewisser Punkt überschritten, ist der Westen weg vom Fenster, da er darauf keine Antwort hat. Nicht-materialle Werte wie Religion werden dann wieder im Zentrum des gesellschaftlichen Lebens stehen.