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Siran
31.10.2004, 08:28
Ärzte warnen: Kinder immer unbeweglicher

Köln (dpa/lnw) - Kinder und Jugendliche in Deutschland werden nach Expertenansicht immer unbeweglicher und unsportlicher. "Ein Drittel der übergewichtigen Kinder ist motorisch auffällig und viele leiden infolge von Bewegungsmangel unter Haltungsfehlern", sagte Thomas Fischbach vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Köln. "Es ist nachgewiesen, dass sich Bewegungsmangel auch negativ auf die mentale Entwicklung des Kindes auswirkt." Er forderte mehr Sport an Schulen und gezielte Förderung durch Eltern und Vereine.

Fischbach betonte: "Dicke, unbewegliche Kinder werden auch dicke, unbewegliche Erwachsene." Es würden inzwischen Milliarden-Summen für Folgeschäden wie Rückenleiden ausgegeben. "Wir müssen das Bewusstsein von Eltern, Erziehern, Lehrern und Vereinen für das Problem Bewegungsmangel schärfen." Es drohten Verhältnisse wie in den USA: "Auf der einen Seite die asketisch-sportliche Gruppe, die schon fast im Fitness-Wahn ist, und auf der anderen Seite die Dicken, die nur eingeschränkt am Leben teilnehmen - und das fängt schon im Kindesalter an." Mindestens 20 Prozent aller Kinder und Jugendlichen seien übergewichtig, Tendenz stetig steigend.weiter (http://www.ksta.de/servlet/CachedContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1099061414775&openMenu=987490165154&calledPageId=987490165154&listid=994342720546)

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger

Wie kann man eurer Meinung nach gegen dieses Problem vorgehen?

Roter engel
31.10.2004, 09:59
Ärzte warnen: Kinder immer unbeweglicher

Köln (dpa/lnw) - Kinder und Jugendliche in Deutschland werden nach Expertenansicht immer unbeweglicher und unsportlicher. "Ein Drittel der übergewichtigen Kinder ist motorisch auffällig und viele leiden infolge von Bewegungsmangel unter Haltungsfehlern", sagte Thomas Fischbach vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Köln. "Es ist nachgewiesen, dass sich Bewegungsmangel auch negativ auf die mentale Entwicklung des Kindes auswirkt." Er forderte mehr Sport an Schulen und gezielte Förderung durch Eltern und Vereine.

Fischbach betonte: "Dicke, unbewegliche Kinder werden auch dicke, unbewegliche Erwachsene." Es würden inzwischen Milliarden-Summen für Folgeschäden wie Rückenleiden ausgegeben. "Wir müssen das Bewusstsein von Eltern, Erziehern, Lehrern und Vereinen für das Problem Bewegungsmangel schärfen." Es drohten Verhältnisse wie in den USA: "Auf der einen Seite die asketisch-sportliche Gruppe, die schon fast im Fitness-Wahn ist, und auf der anderen Seite die Dicken, die nur eingeschränkt am Leben teilnehmen - und das fängt schon im Kindesalter an." Mindestens 20 Prozent aller Kinder und Jugendlichen seien übergewichtig, Tendenz stetig steigend.weiter (http://www.ksta.de/servlet/CachedContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1099061414775&openMenu=987490165154&calledPageId=987490165154&listid=994342720546)

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger

Wie kann man eurer Meinung nach gegen dieses Problem vorgehen?


1. stimmt es nicht, dass dicke Kinder zu dicken Erwachsenen werden
2. ist Fettsucht eine Krankheit und hat auch seine psychologischen Hintergründe und die kann man nicht einfach mit Sport wegtrainieren
3. Sportunterricht ist nicht sehr förderlich, es muss schon eine Motivation geschaffen werden und der Schulsport wird mit zunehmender Leistung zu einer Qual für dickere Kinder
4. Sportvereine müssen gefördert werden und Vereine, die sich damit beschäftigen dicken Kindern sowohl psychologisch bzw physisch zu helfen

mfg, roter engel

Siran
31.10.2004, 10:28
1. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand, der in der Kindheit und Jugend schon stark übergewichtig ist, auch im späteren Erwachsenenleben dick ist, ist doch relativ hoch, auch wenn natürlich nicht jeder, der als Kind ein paar Pfund zu viel auf den Rippen hat, ein dicker Erwachsener wird.
2. Nicht jedes Kind, das zu dick ist, leidet an Fettsucht, mal abgesehen davon ging es ja um den Verlust der Bewegungsfähigkeit, der ja nicht nur bei dicken Kindern anzutreffen ist.
3. Die Motivation Sport zu machen ist für Kind, das schon beim Treppensteigen außer Puste kommt, natürlich nicht sehr hoch. Wie würdest du denn die Motivation erhöhen?
4. Warum sollten die Kinder eine höhere Motivation für Sportvereine haben als für Schulsport?

Roter engel
31.10.2004, 10:34
1. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand, der in der Kindheit und Jugend schon stark übergewichtig ist, auch im späteren Erwachsenenleben dick ist, ist doch relativ hoch, auch wenn natürlich nicht jeder, der als Kind ein paar Pfund zu viel auf den Rippen hat, ein dicker Erwachsener wird.
2. Nicht jedes Kind, das zu dick ist, leidet an Fettsucht, mal abgesehen davon ging es ja um den Verlust der Bewegungsfähigkeit, der ja nicht nur bei dicken Kindern anzutreffen ist.
3. Die Motivation Sport zu machen ist für Kind, das schon beim Treppensteigen außer Puste kommt, natürlich nicht sehr hoch. Wie würdest du denn die Motivation erhöhen?
4. Warum sollten die Kinder eine höhere Motivation für Sportvereine haben als für Schulsport?

1. Naja, es gibt auch thesen, das gerade dicke Kinder später dünne Erwachsene sein werden, weil sie alles durchgemacht haben und teilweise nur den Wunsch haben dünn zu werden
Aber wenn man nur die Schlussfolgerung betrachtet, so ist sie falsch
Das würde ja heißen, einmal dick-immer dick
Diäten, Sport etc würde eher kontraproduktiv sein
2. achso, wenn es nur um den Beegungsverlust geht, kann ich sagen...das ist mir scheißegal...
3. Wer Sport macht, kann auch Fressen
4. Ich dachte da an Kurse mit nur übergewichtigen. Damit sie nicht das Opfer von Mobbing oder Bloßstellung werden sondern solidarisch sich gegenseitig antreiben

Roter engel
31.10.2004, 10:36
Wenn der Fitnesskult abnimmt, nimmt auch die Zahl der Fettsüchtigen ab...

Siran
31.10.2004, 10:48
1. Naja, es gibt auch thesen, das gerade dicke Kinder später dünne Erwachsene sein werden, weil sie alles durchgemacht haben und teilweise nur den Wunsch haben dünn zu werden
Aber wenn man nur die Schlussfolgerung betrachtet, so ist sie falsch
Das würde ja heißen, einmal dick-immer dick
Diäten, Sport etc würde eher kontraproduktiv sein

Halte ich für extrem unwahrscheinlich. Schließlich ist Übergewicht, wenn man nicht fresssüchtig ist, auf falsche Essgewohnheiten zurückzuführen. Warum sollte jemand, der sich als Kind falsch ernährt hat, sich als Erwachsener anders ernähren?
Ab einem gewissen Übergewicht ist es ja auch so, dass sich der Magen der gegessenen Menge anpasst. Die Person kann einfach wesentlich länger essen bevor der Punkt "satt" eintritt.
Dass Diäten, bei denen die Person hinterher zu den alten Gewohnheiten zurückkehren, selten etwas bringen, ist ja bekannt. ("Jojoeffekt")
Sport bringt in sofern was, dass dabei mehr Kalorien verbraucht werden, d.h. man kann mehr essen als jemand, der keinen Sport macht und nimmt trotzdem nicht zu.


2. achso, wenn es nur um den Beegungsverlust geht, kann ich sagen...das ist mir scheißegal...

Du wünscht den Leuten also verkümmerte Wirbelsäulen? Bandscheibenprobleme? Abnutzungserscheinungen durch falsche Belastung?


3. Wer Sport macht, kann auch Fressen

Was soll das denn heißen?


4. Ich dachte da an Kurse mit nur übergewichtigen. Damit sie nicht das Opfer von Mobbing oder Bloßstellung werden sondern solidarisch sich gegenseitig antreiben

Bleibt immer noch das Problem der fehlenden Motivation. Warum sollte die Person überhaupt anfangen, mit anderen Leuten Sport zu machen?


Wenn der Fitnesskult abnimmt, nimmt auch die Zahl der Fettsüchtigen ab...

Halte ich für falsch. Schließlich essen die Leute nicht nur deshalb mehr und bewegen sich zu wenig, weil andere Leute das exzessiv machen.

Roter engel
31.10.2004, 10:55
Halte ich für extrem unwahrscheinlich. Schließlich ist Übergewicht, wenn man nicht fresssüchtig ist, auf falsche Essgewohnheiten zurückzuführen. Warum sollte jemand, der sich als Kind falsch ernährt hat, sich als Erwachsener anders ernähren?
Ab einem gewissen Übergewicht ist es ja auch so, dass sich der Magen der gegessenen Menge anpasst. Die Person kann einfach wesentlich länger essen bevor der Punkt "satt" eintritt.
Dass Diäten, bei denen die Person hinterher zu den alten Gewohnheiten zurückkehren, selten etwas bringen, ist ja bekannt. ("Jojoeffekt")
Sport bringt in sofern was, dass dabei mehr Kalorien verbraucht werden, d.h. man kann mehr essen als jemand, der keinen Sport macht und nimmt trotzdem nicht zu.



Du wünscht den Leuten also verkümmerte Wirbelsäulen? Bandscheibenprobleme? Abnutzungserscheinungen durch falsche Belastung?



Was soll das denn heißen?



Bleibt immer noch das Problem der fehlenden Motivation. Warum sollte die Person überhaupt anfangen, mit anderen Leuten Sport zu machen?



Halte ich für falsch. Schließlich essen die Leute nicht nur deshalb mehr und bewegen sich zu wenig, weil andere Leute das exzessiv machen.

Eben man muss die Ernöhrungsbasis ändern(sanktionen für fastfood)

ich wünsche es den leuten nicht, mir ist es egal...denn sie haben das Recht das zu essen was sie wollen
wenn jemand aber psychologische Probleme hat, dann bin ich gerne bereit diesem zu helfen

Wer Sport macht, kann nachher trotzdem zu Mc Doof gehen und sich dort eben doppelt soviel reinziehen
man muss die Ernährung und die Bewegung ändern

Natürlich, wenn alle neben dir super schlank, extrem sexy und dir einreden du bist nur etwas wenn du dünn bist und zwar extrem dünn bist, dann isst du eventuell mehr, weil du eh schon dicker bist und weißt, dass du nie so dünn sein bist und nun frisst um glücklich zu werden

John Donne
31.10.2004, 11:04
Hallo Siran, hallo roter Engel,

leider stimmt es vielfach schon, daß aus dicken Kindern dicke Erwachsene werden. Übergewicht kann viele Ursachen haben, auch psychologische. Gerade bei Fettsucht und anderen mit dem Eßverhalten oder der Nahrungsverwertung in Zusammenhang stehenden Stoffwechselstörungen spielen diese sicher eine Rolle. Schulsport in seiner jetzigen Form ist sicher besser als nichts, bewirkt aber m.E. für die, die Bewegung am dringendsten haben, herzlich wenig und verstärkt u.U. die psychischen Probleme des Übergewichts.

Obwohl ich eigentlich kein Freund von Schuldzuweisungen an die Gesellschaft bin, meine ich, daß hier die Gründe sehr tief liegen:

Da Kinder in Deutschland ein Risiko für den sozialen Status der Eltern darstellen (Anm. den Begriff "Armutsrisiko" halte ich für übertrieben, sehe aber klar, daß es für Eltern schwer ist, mit Kindern ihren bisherigen finanziellen und damit sozialen Status der Eltern beizubehalten), in unserer Gesellschaft für viele Konsum einen identitätsstiftenden Charakter hat und aufgrund emanzipatorischer Einflüsse immer mehr Frauen arbeiten, haben Eltern immer weniger Zeit für ihre Kinder.
Ich möchte in diesem Zusammenhang die Entwicklung hin zu mehr Frauenarbeit keineswegs negativ werten, sondern stelle eine Veränderung gesellschaftlicher Realitäten (mehr arbeitende Frauen, mehr Alleinerziehende) schlicht fest. Negativ werten möchte ich dabei allein das Ignorieren der durch die Veränderung der gesellschaftlichen Realitäten aufgeworfenen Probleme, insbesondere der Kinderbetreuung (z.B. Kindergärten) und letztlich auch der Frage, inwieweit Betreuungs- und Erziehungseinrichtungen (Schulen) tatsächlich erziehen sollen.
"Leibeserziehung" - so altbacken und amtdeutsch es auch klingt - ist m.E. erforderlich. Dazu muß meiner Meinung nach gehören

- eine Vermittlung von Spaß an Bewegung
- eine vermittlung elementarer ernährungsphysiologischer Zusammenhänge
- das Erarbeiten medienkompetenter Kinder (und Eltern!)
- das Fördern kindlicher Phantasie. Kinder, die aktiv sind und spielen (draußen), verbrauchen mehr Energie und trainieren ihren Körper
- das Schaffen von Plätzen für Kinder, an denen sie sich austoben und laut sein können.
- die Aufklärung überängstlicher Eltern, die ihre Kinder verhätscheln, vor der"grausamen Welt da draußen" schützen wollen und nicht draußen spielen lassen.
- die Vermittlung elementarer Kochfertigkeiten inkl. elementarer Zutaten und eines realistischen Bilds der Nahrungskette (Kühe sind nicht lila; Chips macht man aus Kartoffeln)

Letzten Endes läuft das auf eine kinderfreundlichere Gesellschaft hinaus.

Früher gehörten m.E. gerade die oben genannten Kenntnisse zur Allgemeinbildung auch eines Kindes. Das scheint aber leider heute nicht mehr der Fall zu sein. Darauf muß man eben reagieren.

Grüße
John

Roter engel
31.10.2004, 11:08
John, eins möchte ich noch zu deinem fast makellosen texten hinzufügen: sich fettreich zu ernähren ist billiger als ganz genau auf die produkte zu achten

John Donne
31.10.2004, 11:26
Roter engel, da hast Du völlig recht, diesen Punkt habe ich völlig vergessen. Er hat aber m.E. auch mehrere Aspekte. Zunächst den direkten, von Dir genannten, der bedeutet, daß eine ausgewogene Ernährung teurer ist als eine fettreiche, was dazu führt, daß gerade sozial Schwächere - und Kinder stellen leider ein Risiko für sozialen Status dar - tiefer in die Tasche greifen müßten.
Allerdings bin ich der Meinung, daß in Deutschland generell ein Wandel notwendig ist. Weg von Quantität hin zu Qualität. Bei vielen Produkten habe ich den Eindruck, die Konsumenten verlangen vor allem nach Masse zu günstigen Preisen, die Qualität geht dabei verloren. Ich wundere mich beispielsweise immer wieder, wo Restaurants ihr teilweise wirklich sehr gutes Fleisch herbekommen; ich selbst finde derartige Qualität kaum noch (und ich esse lieber seltener aber dann richtig gutes Fleisch als jeden Tag wässriges Fleisch). Will sagen: Vergleicht man den Anteil am Einkommen, das andere Länder für die Ernährung ausgeben, mit dem Anteil in Deutschland, so ist dieser in den anderen Ländern meist deutlich höher. Qualität hat halt ihren Preis.
Teilweise finde ich die Preiserelation allerdings auch irgendwie falsch: Auch wenn ich beispielsweise Erdbeeren selbst pflücke und einkoche ist die daraus entstehende Marmelade teurer als die gekaufte im Supermarkt. Ebenso ist es bei Gemüse. Das ist in anderen Ländern teilweise anders.

Grüße
John

Roter engel
31.10.2004, 11:48
Erst sollten wir dafür sorgen, dass jeder auf der Welt genug zu essen hat bevor wir Qualität verlangen...

prinzregent
31.10.2004, 12:34
Extrasport Programme an Schulen wären eine Möglichkeit. Die Schüler wüden nicht drum herum kommen und sie wären ein paar mal in der Woche sportlich ausgelastet.
Dicke Kinder sind auch ungesunde Kinder, Ernährung und Sport sollten immer im gleichen Verhältnis stehen.

John Donne
31.10.2004, 12:57
Erst sollten wir dafür sorgen, dass jeder auf der Welt genug zu essen hat bevor wir Qualität verlangen...

Grundsätzlich finde ich, daß man durchaus Qualität verlangen kann, auch wenn Teilen der Weltbevölkerung überhaupt ausreichende Nahrung nicht zur Verfügung steht. Letzteres ist ein bedauernswerter Zustand. Diesem kann m.E. aber nur dadurch abgeholfen werden, indem den entsprechenden Staaten Hilfe zur Selbsthilfe gewährt wird, so daß ein Zustand entsteht, daß dort sowohl in ausreichendem Maße Nahrungsmittel produziert werden als auch die Bevölkerung über finanzielle Mittel verfügt, sich diese auch zu kaufen. Unsere Nahrungsmittelüberproduktion in Gebiete zu schaffen, in denen Hungersnöte herrschen, halte ich für langfristig kontraproduktiv, zerstört es doch die dortige Wirtschaft vollends.

Grüße
John