Harajoshi
24.02.2008, 09:01
Deutschland geht unter, meint auch dieser Milliardär (erschienen auf Welt.de)
"Ja, ich habe ein großes Vermögen. Und natürlich kenne ich Liechtenstein. Ich weiß schon lange, was da passiert – auch mir hat man solche Modelle angetragen. So was Illegales kommt für mich zwar nicht in Frage. Aber was an Liechtenstein stimmt, ist die Richtung – raus aus Deutschland. Wer tüchtig ist und Geld verdienen will – raus.
Ich sehe unter den Unternehmern und Reichen um mich herum keinen, der nicht genau dasselbe denkt. Was ist das bloß für eine blöde Frage, ob man Manager Millionen zahlen darf? Das ist privates Geld. Das ist privat verdient. Das geht niemanden was an. Wer Millionen für Manager ausgeben will – nur zu! Aber weltweit kommen alle zum selben Schluss: Es gibt kein besseres Geschäft, als Top-Managern Millionen zu zahlen. Sogar in Deutschland. Noch Fragen? Weiterführende links
Wenn der Steuerfahnder viermal klingelt
Steinbrück will Liechtenstein unattraktiv machen
Die Dummheit der Steuerzahler bei Maybrit Illner
Politiker sollen in Steuerskandal verwickelt sein
USA wollen Fahnder nach Liechtenstein schicken
Fahnder ermitteln gegen mehrere Bankmanager
Schweizer Banker vergleicht Fahnder mit Gestapo
Deutsche Banken sind die Verlierer des Skandals
Eine ziemlich säuerliche Moraldiskussion, wenn man mich fragt, und die bekommt mit dem Zumwinkel-Skandal auch noch ein kriminelles Aroma. Die Linke und Herr Bsirske winken schon die Reichensteuer von 80 Prozent herbei – als ob alle, die ein Vermögen erschaffen, das anstandshalber abgeben müssten. Ist es unmoralisch, Millionen verdienen zu wollen? Nein, es ist bloß der Motor unserer Wirtschaft.
Was das für eine wunderbare Maschine ist, kann niemand besser erklären als der Bundesrechnungshof. Milliarden und Milliarden jedes Jahr an Steuern im Sand, Fehlprojekte, Verschwendung, wirtschaftlicher Unsinn. Wer war’s? Politiker ohne unternehmerisches Talent, ohne Spaß an der Rendite – was ja den Blick für Risiken enorm verschärft. Und dann die Milliardenverluste bei den Landesbanken. Das sind keine profitorientierten Banker. Die haben Politiker im Kreuz – was sind das bloß für Leute? Diese Politiker in diesen Bank-Aufsichtsräten haften nicht für einen Cent. Sie machen gar nichts. Sie bleiben einfach sitzen.
Ich habe jetzt vor, zwei Kräfte einzustellen für meinen Privathaushalt. Der Mann hat bisher 2500 Euro verdient, die Frau 1300. Also brutto. Ganz wenig. Der Frau sind von ihren 1300 Euro nur 600 übrig geblieben. Die Grenzbeträge in unserer Steuerprogression sind derart schlimm, dass viele irgendwann sagen: Wir wollen nicht mehr. Wird doch sowieso alles weggesteuert. Man muss schon mindestens 1840 Euro brutto verdienen, um netto Hartz IV rauszukriegen. Ich selber bin bei 42 Prozent Spitzensatz, ich zahle Millionen. Plus Soli, plus Kirchensteuer. Da reicht es dann wohl.
Heute würde ich mein Unternehmen im Ausland gründen
Als ich in den 70ern mit meinem ersten Unternehmen begann, gingen vom Gewinn 80 Prozent weg für Einkommen-, Kirchen-, Gewerbe- und Vermögensteuer. Nur 20 Prozent Gewinn blieb übrig. Damit habe ich das Unternehmen finanziert. Aber über Abschreibungsliquidität konnte ich damals noch Geld beschaffen für Wachstum und Expansion. All das hat jetzt diese wunderbare Regierung bis nahe an Null zurückgefahren – und ich spreche nicht über Abschreibungsmodelle für Apotheker. Sondern von existenzwichtigen Abschreibungen in Wirtschaftsunternehmen. Damals war ich 26, und wenn ich’s wieder wäre, würde ich mein Unternehmen nicht noch mal in Deutschland gründen. Ich würde nach Asien oder Amerika gehen, mit allem. Auch privat. Da muss man eben Unternehmer sein und sagen, ich gehe woanders hin mit meiner Leistung und meinem Willen zu Gewinn und Reichtum. Den Söhnen meiner Unternehmerfreunde sage ich: Kinder, lernt chinesisch und seht zu, dass ihr euer Geld woanders verdient. In Deutschland die Filialen. Aber den Hauptsitz müsst ihr woanders haben. Ich finde es schrecklich, einer solchen Entwicklung zuzusehen. Vor allem, dass es in Deutschland keine Traditions- und Familienunternehmen mehr geben wird. Die Wirtschaft dreht sich schnell – niemand weiß, welche Branchen es in zehn Jahren gibt. Jeder Jungunternehmer muss darauf aus sein, die Firma zu gründen, zu entwickeln und morgen wieder zu verkaufen. Die junge Unternehmer-Generation geht überall hin, die haben nicht nur Deutschland im Sinn. Sie sind auch viel schneller dabei, einen Betrieb zu verlagern. Den Traditionsbetrieben, die durch die Hände von Generationen gegangen sind, gibt das neue Erbschaftsrecht den Rest. Das ist für die kleinen Mittelständler, die sich nicht vom Ort rühren können, ganz, ganz bitter.
Sind die Politiker völlig verrückt geworden?
Ja, die Verdrossenheit ist gigantisch groß. Was die in Berlin jetzt wieder mit der Zinsschranke angerichtet haben! Diese Zinsschranke bedeutet, dass das Finanzamt ein Teil der Ladenmiete oder des Immobilienkredits als Gewinn verbucht. Man muss jetzt für die Miete Gewerbesteuer zahlen! Sind die nicht völlig verrückt geworden? Was wir jetzt mit Frau Merkel erleben, das habe ich in meinen 40 Jahren Unternehmertum nicht gesehen.
Weder bei Brandt noch bei Schmidt. So was kenne ich nicht. Der Grund für die Zinsschranke war, dass internationale Unternehmen den Gewinn ins Ausland legen, wo die Steuer günstig ist. Aber die Unkosten belassen sie gern wegen der Steuer in Deutschland. Die Regierung übersah dabei doch glatt, dass es noch Unternehmen gibt, die nur in Deutschland werkeln.
So ein grober Fehler! Der ist den Herren Koch und Steinbrück tatsächlich unterlaufen. Das Tollste aber ist: Unsere liebe Regierung hat auch noch beschlossen, dass die Zinsschranke rückwirkend gilt, für früher abgeschlossene Verträge – was selbstverständlich verfassungswidrig ist, weil vorher niemand mit so was rechnen konnte. Im Kanzleramt heißt es dann: Stimmt, leider. Aber der Koalitionszwang! Ja, da muss Frau Merkel eben sagen: NO! Nicht mit mir. Aber das schafft sie nicht. Ein anderes Beispiel: Mir gehört ein Paket mit gewerblichen Immobilien von 300 Millionen. Davon sind 100 Millionen Euro Eigenkapital. Der laufende Ertrag für diese 100 Millionen sind 4,5 Prozent, also 4,5 Millionen. Ich habe jetzt ein Schreiben bekommen, dass ich davon noch 300.000 Euro behalten darf. Ich bin ja ein bisschen älter, so dass ich mich nicht mehr über alles aufregen muss. Aber wenn die Inflationsrate den Gewinn von 300.000 Euro übersteigt, dann ist das Vermögensvernichtung. Macht 1,7 Millionen Euro Verlust, und die Regierung sieht sich so was an wie die Henne das Ei. Also habe ich jetzt andere Lösungen gefunden. Die sind legal, aber nicht mehr in Deutschland.
Mein Vermögen hat keine Lust mehr auf Deutschland
In Frau Merkel jedenfalls habe ich jedes Vertrauen verloren. Das, was jetzt geschieht, nimmt mir jeden Spaß am Geschäft. So was akzeptiere ich auch nicht mehr. Mein Vermögen hat jetzt keine Lust mehr auf Deutschland. Wenn ich in den USA ein Einkaufszentrum errichte und nach anderthalb Jahren verkaufe, zahle ich 15 Prozent auf den Gewinn. In Deutschland sind es alles in allem 46 Prozent. VIDEOUMFRAGE.Umfrage
Müssen Reiche in Deutschland zu viel abgeben?
Ja, Leistung lohnt sich hier nicht mehr
Nein, die haben's schließlich
Das Problem ist, dass die Politiker zu viel Steuergeld einfach verschleudern
abstimmen Ergebnis
57% Ja, Leistung lohnt sich hier nicht mehr
3% Nein, die haben's schließlich
40% Das Problem ist, dass die Politiker zu viel Steuergeld einfach verschleudern
Aktuell: 182 Stimmen Ich habe deshalb schon vor zehn Jahren angefangen, wichtige Investitionen nach Amerika zu verlegen. Raus aus Deutschland, wie Herr Zumwinkel. Aber legal. So eine Rendite hätte sich Herr Zumwinkel auch verschaffen können. Aber ich bin sicher, dass das mit seinem Job als Post-Chef unvereinbar war. Er hatte einfach keine Zeit dafür, sich um sein privates Vermögen zu kümmern. Und er hatte wohl die falschen Berater.
Jetzt kommt die Regierung darauf, ob man nicht alle Doppelbesteuerungsabkommen kündigt. Auch das mit den USA. Dann wären für USA-Investitionen deutsche Steuersätze fällig. Da klinkt sich dann die Kleinkolonie Deutschland aus der globalen Wirtschaft aus. Das ist unfassbar. Aber es ist tatsächlich wahr. Wir Deutschen sind einmalig auf der Welt – weil wir eine Neidgesellschaft haben. Nirgendwo sonst gibt es ein Volk, das Geld und Erfolg mit Missgunst betrachtet. Das neidisch ist auf die, die Ideen und Tatendrang haben. Die Missgunst auf den wirtschaftlichen Erfolg hat historisch mit dem Industriezeitalter begonnen. Und verschärft hat sich das nach dem Krieg, als große Vermögen sehr schnell entstanden. Aber keine Spur von Neid gibt es heute in jenen Ländern, die jetzt stark wachsen. In den USA sowieso noch nie.
Da sind die Leute stolz: Hier, unser Unternehmen, das bringt’s! Da gibt’s keinen Neid. Da können auch die Millionen-Verdiener ihr Vermögen zeigen. Herr Zumwinkel hat seins offenbar versteckt. Da war selbst die Staatsanwaltschaft perplex, wie einfach sein Haus eingerichtet war. Bloß keinen Reichtum zeigen in Deutschland – und bloß kein zu großes Auto fahren! Die Amerikaner zeigen stolz herum, was sie sich verdient haben.
Steuerbetrug ist Volkssport
42 Prozent Einkommensteuer sind deutlich zuviel. Wir dürften international nicht über 30 Prozent liegen. Ab da wird es riskant, dass Manager und Unternehmer im Ausland investieren. Sie werden nicht automatisch kriminell damit. Aber die Versuchung dazu bei weniger gefestigten Charakteren ist groß. Das Finanzamt erfolgreich zu verladen, auch wenn’s nur um fünfzig Euro geht, finden die meisten Deutschen sportlich-clever. Aber die schwarz entlohnte Putzfrau oder die Liechtensteiner Millionen – moralisch sehe ich da keinen Unterschied. Schlagworte
Milliardär Reiche Steuern Angela Merkel Unternehmer Klaus Zumwinkel Ich kann mir zwar keine parlamentarische Mehrheit vorstellen, die aus Neid-Gerechtigkeit eine Reichensteuer von 80 Prozent beschließt. Aber wenn, dann würde ich mir als Manager keinen deutschen Job mehr ansehen. Wir alle beherrschen ein paar Sprachen. Wir alle sind in vielen Ländern unterwegs. Von uns ist niemand auf Deutschland angewiesen – und ich mit meinen Unternehmen schon gar nicht. Bei den Millioneneinkommen der Manager liefe es darauf hinaus, dass die Firmen deren Steuern als Draufgeld zahlen. Das finde ich ethisch nicht in Ordnung. Dazu darf es einfach nicht kommen. Dann ist etwas faul am System"
germane germane germane
"Ja, ich habe ein großes Vermögen. Und natürlich kenne ich Liechtenstein. Ich weiß schon lange, was da passiert – auch mir hat man solche Modelle angetragen. So was Illegales kommt für mich zwar nicht in Frage. Aber was an Liechtenstein stimmt, ist die Richtung – raus aus Deutschland. Wer tüchtig ist und Geld verdienen will – raus.
Ich sehe unter den Unternehmern und Reichen um mich herum keinen, der nicht genau dasselbe denkt. Was ist das bloß für eine blöde Frage, ob man Manager Millionen zahlen darf? Das ist privates Geld. Das ist privat verdient. Das geht niemanden was an. Wer Millionen für Manager ausgeben will – nur zu! Aber weltweit kommen alle zum selben Schluss: Es gibt kein besseres Geschäft, als Top-Managern Millionen zu zahlen. Sogar in Deutschland. Noch Fragen? Weiterführende links
Wenn der Steuerfahnder viermal klingelt
Steinbrück will Liechtenstein unattraktiv machen
Die Dummheit der Steuerzahler bei Maybrit Illner
Politiker sollen in Steuerskandal verwickelt sein
USA wollen Fahnder nach Liechtenstein schicken
Fahnder ermitteln gegen mehrere Bankmanager
Schweizer Banker vergleicht Fahnder mit Gestapo
Deutsche Banken sind die Verlierer des Skandals
Eine ziemlich säuerliche Moraldiskussion, wenn man mich fragt, und die bekommt mit dem Zumwinkel-Skandal auch noch ein kriminelles Aroma. Die Linke und Herr Bsirske winken schon die Reichensteuer von 80 Prozent herbei – als ob alle, die ein Vermögen erschaffen, das anstandshalber abgeben müssten. Ist es unmoralisch, Millionen verdienen zu wollen? Nein, es ist bloß der Motor unserer Wirtschaft.
Was das für eine wunderbare Maschine ist, kann niemand besser erklären als der Bundesrechnungshof. Milliarden und Milliarden jedes Jahr an Steuern im Sand, Fehlprojekte, Verschwendung, wirtschaftlicher Unsinn. Wer war’s? Politiker ohne unternehmerisches Talent, ohne Spaß an der Rendite – was ja den Blick für Risiken enorm verschärft. Und dann die Milliardenverluste bei den Landesbanken. Das sind keine profitorientierten Banker. Die haben Politiker im Kreuz – was sind das bloß für Leute? Diese Politiker in diesen Bank-Aufsichtsräten haften nicht für einen Cent. Sie machen gar nichts. Sie bleiben einfach sitzen.
Ich habe jetzt vor, zwei Kräfte einzustellen für meinen Privathaushalt. Der Mann hat bisher 2500 Euro verdient, die Frau 1300. Also brutto. Ganz wenig. Der Frau sind von ihren 1300 Euro nur 600 übrig geblieben. Die Grenzbeträge in unserer Steuerprogression sind derart schlimm, dass viele irgendwann sagen: Wir wollen nicht mehr. Wird doch sowieso alles weggesteuert. Man muss schon mindestens 1840 Euro brutto verdienen, um netto Hartz IV rauszukriegen. Ich selber bin bei 42 Prozent Spitzensatz, ich zahle Millionen. Plus Soli, plus Kirchensteuer. Da reicht es dann wohl.
Heute würde ich mein Unternehmen im Ausland gründen
Als ich in den 70ern mit meinem ersten Unternehmen begann, gingen vom Gewinn 80 Prozent weg für Einkommen-, Kirchen-, Gewerbe- und Vermögensteuer. Nur 20 Prozent Gewinn blieb übrig. Damit habe ich das Unternehmen finanziert. Aber über Abschreibungsliquidität konnte ich damals noch Geld beschaffen für Wachstum und Expansion. All das hat jetzt diese wunderbare Regierung bis nahe an Null zurückgefahren – und ich spreche nicht über Abschreibungsmodelle für Apotheker. Sondern von existenzwichtigen Abschreibungen in Wirtschaftsunternehmen. Damals war ich 26, und wenn ich’s wieder wäre, würde ich mein Unternehmen nicht noch mal in Deutschland gründen. Ich würde nach Asien oder Amerika gehen, mit allem. Auch privat. Da muss man eben Unternehmer sein und sagen, ich gehe woanders hin mit meiner Leistung und meinem Willen zu Gewinn und Reichtum. Den Söhnen meiner Unternehmerfreunde sage ich: Kinder, lernt chinesisch und seht zu, dass ihr euer Geld woanders verdient. In Deutschland die Filialen. Aber den Hauptsitz müsst ihr woanders haben. Ich finde es schrecklich, einer solchen Entwicklung zuzusehen. Vor allem, dass es in Deutschland keine Traditions- und Familienunternehmen mehr geben wird. Die Wirtschaft dreht sich schnell – niemand weiß, welche Branchen es in zehn Jahren gibt. Jeder Jungunternehmer muss darauf aus sein, die Firma zu gründen, zu entwickeln und morgen wieder zu verkaufen. Die junge Unternehmer-Generation geht überall hin, die haben nicht nur Deutschland im Sinn. Sie sind auch viel schneller dabei, einen Betrieb zu verlagern. Den Traditionsbetrieben, die durch die Hände von Generationen gegangen sind, gibt das neue Erbschaftsrecht den Rest. Das ist für die kleinen Mittelständler, die sich nicht vom Ort rühren können, ganz, ganz bitter.
Sind die Politiker völlig verrückt geworden?
Ja, die Verdrossenheit ist gigantisch groß. Was die in Berlin jetzt wieder mit der Zinsschranke angerichtet haben! Diese Zinsschranke bedeutet, dass das Finanzamt ein Teil der Ladenmiete oder des Immobilienkredits als Gewinn verbucht. Man muss jetzt für die Miete Gewerbesteuer zahlen! Sind die nicht völlig verrückt geworden? Was wir jetzt mit Frau Merkel erleben, das habe ich in meinen 40 Jahren Unternehmertum nicht gesehen.
Weder bei Brandt noch bei Schmidt. So was kenne ich nicht. Der Grund für die Zinsschranke war, dass internationale Unternehmen den Gewinn ins Ausland legen, wo die Steuer günstig ist. Aber die Unkosten belassen sie gern wegen der Steuer in Deutschland. Die Regierung übersah dabei doch glatt, dass es noch Unternehmen gibt, die nur in Deutschland werkeln.
So ein grober Fehler! Der ist den Herren Koch und Steinbrück tatsächlich unterlaufen. Das Tollste aber ist: Unsere liebe Regierung hat auch noch beschlossen, dass die Zinsschranke rückwirkend gilt, für früher abgeschlossene Verträge – was selbstverständlich verfassungswidrig ist, weil vorher niemand mit so was rechnen konnte. Im Kanzleramt heißt es dann: Stimmt, leider. Aber der Koalitionszwang! Ja, da muss Frau Merkel eben sagen: NO! Nicht mit mir. Aber das schafft sie nicht. Ein anderes Beispiel: Mir gehört ein Paket mit gewerblichen Immobilien von 300 Millionen. Davon sind 100 Millionen Euro Eigenkapital. Der laufende Ertrag für diese 100 Millionen sind 4,5 Prozent, also 4,5 Millionen. Ich habe jetzt ein Schreiben bekommen, dass ich davon noch 300.000 Euro behalten darf. Ich bin ja ein bisschen älter, so dass ich mich nicht mehr über alles aufregen muss. Aber wenn die Inflationsrate den Gewinn von 300.000 Euro übersteigt, dann ist das Vermögensvernichtung. Macht 1,7 Millionen Euro Verlust, und die Regierung sieht sich so was an wie die Henne das Ei. Also habe ich jetzt andere Lösungen gefunden. Die sind legal, aber nicht mehr in Deutschland.
Mein Vermögen hat keine Lust mehr auf Deutschland
In Frau Merkel jedenfalls habe ich jedes Vertrauen verloren. Das, was jetzt geschieht, nimmt mir jeden Spaß am Geschäft. So was akzeptiere ich auch nicht mehr. Mein Vermögen hat jetzt keine Lust mehr auf Deutschland. Wenn ich in den USA ein Einkaufszentrum errichte und nach anderthalb Jahren verkaufe, zahle ich 15 Prozent auf den Gewinn. In Deutschland sind es alles in allem 46 Prozent. VIDEOUMFRAGE.Umfrage
Müssen Reiche in Deutschland zu viel abgeben?
Ja, Leistung lohnt sich hier nicht mehr
Nein, die haben's schließlich
Das Problem ist, dass die Politiker zu viel Steuergeld einfach verschleudern
abstimmen Ergebnis
57% Ja, Leistung lohnt sich hier nicht mehr
3% Nein, die haben's schließlich
40% Das Problem ist, dass die Politiker zu viel Steuergeld einfach verschleudern
Aktuell: 182 Stimmen Ich habe deshalb schon vor zehn Jahren angefangen, wichtige Investitionen nach Amerika zu verlegen. Raus aus Deutschland, wie Herr Zumwinkel. Aber legal. So eine Rendite hätte sich Herr Zumwinkel auch verschaffen können. Aber ich bin sicher, dass das mit seinem Job als Post-Chef unvereinbar war. Er hatte einfach keine Zeit dafür, sich um sein privates Vermögen zu kümmern. Und er hatte wohl die falschen Berater.
Jetzt kommt die Regierung darauf, ob man nicht alle Doppelbesteuerungsabkommen kündigt. Auch das mit den USA. Dann wären für USA-Investitionen deutsche Steuersätze fällig. Da klinkt sich dann die Kleinkolonie Deutschland aus der globalen Wirtschaft aus. Das ist unfassbar. Aber es ist tatsächlich wahr. Wir Deutschen sind einmalig auf der Welt – weil wir eine Neidgesellschaft haben. Nirgendwo sonst gibt es ein Volk, das Geld und Erfolg mit Missgunst betrachtet. Das neidisch ist auf die, die Ideen und Tatendrang haben. Die Missgunst auf den wirtschaftlichen Erfolg hat historisch mit dem Industriezeitalter begonnen. Und verschärft hat sich das nach dem Krieg, als große Vermögen sehr schnell entstanden. Aber keine Spur von Neid gibt es heute in jenen Ländern, die jetzt stark wachsen. In den USA sowieso noch nie.
Da sind die Leute stolz: Hier, unser Unternehmen, das bringt’s! Da gibt’s keinen Neid. Da können auch die Millionen-Verdiener ihr Vermögen zeigen. Herr Zumwinkel hat seins offenbar versteckt. Da war selbst die Staatsanwaltschaft perplex, wie einfach sein Haus eingerichtet war. Bloß keinen Reichtum zeigen in Deutschland – und bloß kein zu großes Auto fahren! Die Amerikaner zeigen stolz herum, was sie sich verdient haben.
Steuerbetrug ist Volkssport
42 Prozent Einkommensteuer sind deutlich zuviel. Wir dürften international nicht über 30 Prozent liegen. Ab da wird es riskant, dass Manager und Unternehmer im Ausland investieren. Sie werden nicht automatisch kriminell damit. Aber die Versuchung dazu bei weniger gefestigten Charakteren ist groß. Das Finanzamt erfolgreich zu verladen, auch wenn’s nur um fünfzig Euro geht, finden die meisten Deutschen sportlich-clever. Aber die schwarz entlohnte Putzfrau oder die Liechtensteiner Millionen – moralisch sehe ich da keinen Unterschied. Schlagworte
Milliardär Reiche Steuern Angela Merkel Unternehmer Klaus Zumwinkel Ich kann mir zwar keine parlamentarische Mehrheit vorstellen, die aus Neid-Gerechtigkeit eine Reichensteuer von 80 Prozent beschließt. Aber wenn, dann würde ich mir als Manager keinen deutschen Job mehr ansehen. Wir alle beherrschen ein paar Sprachen. Wir alle sind in vielen Ländern unterwegs. Von uns ist niemand auf Deutschland angewiesen – und ich mit meinen Unternehmen schon gar nicht. Bei den Millioneneinkommen der Manager liefe es darauf hinaus, dass die Firmen deren Steuern als Draufgeld zahlen. Das finde ich ethisch nicht in Ordnung. Dazu darf es einfach nicht kommen. Dann ist etwas faul am System"
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