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Vollständige Version anzeigen : Freiheit -ein Muß?



Stechlin
11.02.2008, 18:48
Hallo Gemeinde!

Folgende Freiheitsdefinition will ich hier mal zur Diskussion stellen.

Unter Freiheit versteht jeder zuvorderst, daß man tun und lassen könne, was man wolle.

Ich stelle mal die These auf, daß Freiheit bedeutet, das tun zu können, was man muß!

Was meint Ihr dazu?

NITUP.

harlekina
11.02.2008, 18:50
Zu tun, was man muß oder zu tun, was man will?

elas
11.02.2008, 18:53
Hallo Gemeinde!

Folgende Freiheitsdefinition will ich hier mal zur Diskussion stellen.

Unter Freiheit versteht jeder zuvorderst, daß man tun und lassen könne, was man wolle.

Ich stelle mal die These auf, daß Freiheit bedeutet, das tun zu können, was man muß!

Was meint Ihr dazu?

NITUP.


Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut.

Nitup und seine Valentiniaden.


PS: willst du die Freiheit dialektisch wegreden?

Stechlin
11.02.2008, 18:57
Zu tun, was man muß oder zu tun, was man will?

Zu tun, was man tun muß; nicht, was man will.

Mich hat Immanuel Kants Formulierung inspiriert: "Ich kann, weil ich will, was ich muß."

Ich denke, daß uns Kant hier eine versteckte Freiheitsinterpretation geliefert hat. Mir sagt das sehr zu, weil ich darin eine tiefe Logik entdecke: Der Mensch ist nun mal kein rein rational-handelndes Wesen. Wenn man ihm die Freiheit schenkte, alles tun zu können, was er will, so kann das nur in Chaos und Arnarchie enden. Deshalb sollte die Frage der Freiheit nicht lauten, ob ich alles tun könne, sondern vielmehr was ich alles tun kann.

Das ist doch mal ein interessanter Diskussionsansatz. Versprichst Du mir, die Pöbler rauszuhalten?

Stechlin
11.02.2008, 18:57
Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut.

Nitup und seine Valentiniaden.


PS: willst du die Freiheit dialektisch wegreden?

Nein, ich will sie definieren.

eintiroler
11.02.2008, 18:58
Man darf was man darf und man muss, was man muss.

Stechlin
11.02.2008, 19:02
Man darf was man darf und man muss, was man muss.

...ja, und ein Junggeselle ist zumeist ledig.

harlekina
11.02.2008, 19:05
Das ist doch mal ein interessanter Diskussionsansatz. Versprichst Du mir, die Pöbler rauszuhalten?

Ich tue mein Bestes.

harlekina
11.02.2008, 19:06
Für Dummies: Kant meinte, dass man kann, weil man einsieht, dass manche Dinge getan werden müssen?

wtf
11.02.2008, 19:12
Das ist mir zu verschwurbelt. Freiheit ist das Gegenteil von Zwang, und damit hat es sich auch schon.

Schade für NITUP, aber Freiheit und Sozialismus sind damit natürlich völlig inkompatibel.

eintiroler
11.02.2008, 19:14
...ja, und ein Junggeselle ist zumeist ledig.

Da haben wir beide ja mal wieder recht.

bernhard44
11.02.2008, 19:15
Hallo Gemeinde!

Folgende Freiheitsdefinition will ich hier mal zur Diskussion stellen.

Unter Freiheit versteht jeder zuvorderst, daß man tun und lassen könne, was man wolle.

Ich stelle mal die These auf, daß Freiheit bedeutet, das tun zu können, was man muß!

Was meint Ihr dazu?

NITUP.

aber das haben wir doch in der Schule gelernt! :]
Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit!

Stechlin
11.02.2008, 20:26
Das ist mir zu verschwurbelt. Freiheit ist das Gegenteil von Zwang, und damit hat es sich auch schon.

Schade für NITUP, aber Freiheit und Sozialismus sind damit natürlich völlig inkompatibel.

Was hat das Thema Sozialismus mit meiner These zu tun?

Stechlin
11.02.2008, 20:27
Für Dummies: Kant meinte, dass man kann, weil man einsieht, dass manche Dinge getan werden müssen?

Exakt. Populär formuliert trifft es den Kern.

harlekina
11.02.2008, 20:28
Exakt. Populär formuliert trifft es den Kern.

Das hat aber eher etwas mit Vernunft als mit Freiheit zu tun.

wtf
11.02.2008, 20:28
Meiner Meinung nach ist Sozialismus mit Freiheit unvereinbar, weil das Kollektiv vorgeblich besser weiß, was für den Einzelnen geeignet ist, als dieser selbst; das als Nebenbemerkung zum Thema des Strangs.

Stechlin
11.02.2008, 20:31
aber das haben wir doch in der Schule gelernt! :]
Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit!

Du vielleicht im ML-Unterricht. Ich rede hier aber nicht über Hegel, sondern von Kant; und dessen Kategorischer Imperativ stand totsicher nicht auf dem Lehrplan.

Das ist der Unterschied.

PS: Hättest das Thema ja mal anschneiden können, als Du noch ein idealistischer Bonbonträger warst. Was glaubst Du, wie schnell der weg gewesen wäre, der Bonbon.

Stechlin
11.02.2008, 20:33
Das hat aber eher etwas mit Vernunft als mit Freiheit zu tun.

Ist die Vernunft aber nicht unabdingbare Voraussetzung für die Freiheit?

Stechlin
11.02.2008, 20:36
Meiner Meinung nach ist Sozialismus mit Freiheit unvereinbar, weil das Kollektiv vorgeblich besser weiß, was für den Einzelnen geeignet ist, als dieser selbst; das als Nebenbemerkung zum Thema des Strangs.

Mag Deine Ansicht sein. Nur was hat das mit dem Thema zu tun? Hier geht es nicht um Sozialismus oder Marktwirtschaft. Hier geht es um das schlichte Thema Freiheit, und was man dafür hält. Daraus Rückschlüsse zu ziehen auf ein etwaiges Wirtschaftssystem ist kühn.

Nachtigall, ick hör Dir trapsen.

harlekina
11.02.2008, 20:40
Ist die Vernunft aber nicht unabdingbare Voraussetzung für die Freiheit?

Nicht jeder, der Freiheit genießt, hat die nötige Vernunft dazu vorzuweisen. Es wäre schön, wenn das Hand in Hand gehen würde, dann wäre die Welt ein schönerer Ort.

Stechlin
11.02.2008, 20:55
Nicht jeder, der Freiheit genießt, hat die nötige Vernunft dazu vorzuweisen. Es wäre schön, wenn das Hand in Hand gehen würde, dann wäre die Welt ein schönerer Ort.

Falscher Denkansatz (wenn ich so kühn sein darf ;) ): Freiheit genießen bedingt nicht unbedingt über selbige auch zu gebieten. Es geht um die Rahmenbedinungen, um den moralischen Wertekodex.

Es wird nie gelingen, alle von der Vernunft zu überzeugen. Das ist auch gar nicht das primäre Ziel (weil sowieso nicht durchführbar). Einig muß man sich erst einmal darüber werden, was wir denn nun unter Freiheit verstehen.

Bedeutet Freiheit die Abwesenheit von Regeln und Gesetzen oder doch eher das Gegenteil? Beides zusammen geht nicht. Für was entscheiden wir uns?

Landläufig wird Freiheit schon als Abwesenheit von Regeln, Vorschriften oder Gesetzen betrachtet. Nur garantiert das wirklich Freiheit? Oder ist das wirklich Freiheit?

harlekina
11.02.2008, 21:03
Falscher Denkansatz (wenn ich so kühn sein darf ;) ): Freiheit genießen bedingt nicht unbedingt über selbige auch zu gebieten. Es geht um die Rahmenbedinungen, um den moralischen Wertekodex.

Es wird nie gelingen, alle von der Vernunft zu überzeugen. Das ist auch gar nicht das primäre Ziel (weil sowieso nicht durchführbar). Einig muß man sich erst einmal darüber werden, was wir denn nun unter Freiheit verstehen.

Bedeutet Freiheit die Abwesenheit von Regeln und Gesetzen oder doch eher das Gegenteil? Beides zusammen geht nicht. Für was entscheiden wir uns?

Landläufig wird Freiheit schon als Abwesenheit von Regeln, Vorschriften oder Gesetzen betrachtet. Nur garantiert das wirklich Freiheit? Oder ist das wirklich Freiheit?

Hm, Anarchie = Freiheit....
diese Gedanken habe ich mir noch nicht gemacht. Anarchie bedeutet völlige Gesetzlosigkeit, in der es keinerlei Sanktionen gibt.
Meiner Meinung hört die Freiheit dann auf, wenn andere (durch diese Anarchie) zu schaden kommen, denn das greift in die Freiheit der anderen ein. Blöd formuliert, ich weiß.
Anarchie hat m.M. nichts mit Freiheit zu tun, genausowenig wie ich meine Kinder antiautoritär erziehen kann und mir vorgaukle, es wäre Freiheit, die ich ihnen vermittle. Es gibt gewisse Regeln, die beachtet werden müssen, vor allem in der Gesellschaft.

Es ist ein zuviel an Gesetzen, die diese Freiheit gängelt. Wie immer sollte auch hier der goldene Mittelweg gefunden werden.

Stechlin
11.02.2008, 21:12
Hm, Anarchie = Freiheit....
diese Gedanken habe ich mir noch nicht gemacht. Anarchie bedeutet völlige Gesetzlosigkeit, in der es keinerlei Sanktionen gibt.
Meiner Meinung hört die Freiheit dann auf, wenn andere (durch diese Anarchie) zu schaden kommen, denn das greift in die Freiheit der anderen ein. Blöd formuliert, ich weiß.
Anarchie hat m.M. nichts mit Freiheit zu tun, genausowenig wie ich meine Kinder antiautoritär erziehen kann und mir vorgaukle, es wäre Freiheit, die ich ihnen vermittle. Es gibt gewisse Regeln, die beachtet werden müssen, vor allem in der Gesellschaft.

Es ist ein zuviel an Gesetzen, die diese Freiheit gängelt. Wie immer sollte auch hier der goldene Mittelweg gefunden werden.

Nein, gar nicht blöd formuliert. Das ist die Antwort, die wahrscheinlich jeder -von ganz links bis ganz rechts- geben würde. Und genau hier liegt ja meines Erachtens das Mißverständnis begraben. Wie kann etwas scheinbar positives wie Freiheit Schaden anrichten? Kann man dann noch von Freiheit sprechen? Das ist eine interessante Frage: kann es ein Zuviel an Freiheit überhaupt geben? Sie ist doch etwas lebensnotwendiges, wie Gesundheit, Zufriedenheit, Wohlbefinden. Kann es derer zuviel geben? Das sind ja alles Dinge, die wir mit Freiheit emotional in Verbindung bringen.

Wenn wir dies nun verneinen, bleibt am Ende eben wieder die Frage: Was ist dann Freiheit? Doch am Ende nur die reine Vernunft?

Stechlin
11.02.2008, 21:23
Man darf was man darf und man muss, was man muss.


...ja, und ein Junggeselle ist zumeist ledig.


Da haben wir beide ja mal wieder recht.

Du weißt um die "Bedeutung" gehaltloser Aussagen?

harlekina
11.02.2008, 21:25
Nein, gar nicht blöd formuliert. Das ist die Antwort, die wahrscheinlich jeder -von ganz links bis ganz rechts- geben würde. Und genau hier liegt ja meines Erachtens das Mißverständnis begraben. Wie kann etwas scheinbar positives wie Freiheit Schaden anrichten? Kann man dann noch von Freiheit sprechen? Das ist eine interessante Frage: kann es ein Zuviel an Freiheit überhaupt geben? Sie ist doch etwas lebensnotwendiges, wie Gesundheit, Zufriedenheit, Wohlbefinden. Kann es derer zuviel geben? Das sind ja alles Dinge, die wir mit Freiheit emotional in Verbindung bringen.

Wenn wir dies nun verneinen, bleibt am Ende eben wieder die Frage: Was ist dann Freiheit? Doch am Ende nur die reine Vernunft?

Es liegt in der Betrachtungsweise des Einzelnen, wie er Freiheit definiert.
Mancher empfinden es als Freiheit, wenn er unangeschnallt mit 2.0 Promille ins Auto steigt und im Falle eines Schadens keinerlei Strafe zu erwarten hat, für andere ist es Freiheit, wenn er das "Rasen verboten"-Schild ignorieren kann, für den nächsten, wenn er plündert.

Stechlin
11.02.2008, 21:31
Es liegt in der Betrachtungsweise des Einzelnen, wie er Freiheit definiert.
Mancher empfinden es als Freiheit, wenn er unangeschnallt mit 2.0 Promille ins Auto steigt und im Falle eines Schadens keinerlei Strafe zu erwarten hat, für andere ist es Freiheit, wenn er das "Rasen verboten"-Schild ignorieren kann, für den nächsten, wenn er plündert.

Mit Verlaub, aber das hat nichts mit Freiheit zu tun, sondern schon eher mit existenten Vorschriften und Regeln. Wollen wir die abschaffen? Bohren um Mitternacht?

Ich stelle mal fest, daß es in der Tat sehr schwierig ist, überhaupt zu sagen, was Freiheit bedeutet. Sie nur darüber zu definieren, was sie nicht ist, bleibt unzulänglich.

Bleiben wir also eher bei dem, was sie sein könnte.