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Vollständige Version anzeigen : An BWL-,VWL-,WiWi- und Jurastudenten



Amida Temudschin
15.10.2004, 17:32
Mal eine Frage an die Wirtschafts- und Jurastudenten:
Was ist in eurer Kindheit falsch gelaufen?
Oder neutraler formuliert:
Wie schafft man es, die moralischen Schranken über Bord zu werfen, die in eurem Studium ja anscheinend ein "Wettbewerbsnachteil" sind?
Zur Vorgeschichte: Heute habe ich eine Spanischklausur geschrieben. Während der darauf vorbereitenden Intensivwoche, die aufgrund des Umzugs meiner regulären Lehrerin von zwei anderen Lehrern geleitet wurde, wurden Übungsblätter bearbeitet, von denen einige (ohne Wissen der Lehrer) auch Teil der Klausur waren, wodurch wir den Vorteil hatten, die Antworten teilweise noch im Kopf zu haben. Vor einigen Jahren ist das wohl schon mal passiert, woraufhin sich die anderen Kurse beschwert haben und die Klausurergebnisse annuliert wurden. Mit den oben genannten Studiengängen hat das insofern zu tun, daß diese regelmäßig die Mehrheit in Spanischkursen stellen.
Ich hätte mir in so einem Fall gedacht: "Dann haben die anderen eben Glück gehabt.", aber nein, man muß sich ja ständig bekämpfen und dem anderen jeden kleinen Vorteil neiden. Eine der härtesten Geschichten, die ich von einer anderen Uni gehört habe, war, daß dort einige Leute vor wichtigen Juraklausuren sich aus Fachbüchern die wichtigen Details abschreiben und anschliessend die entsprechenden Textstellen schwärzen, um einen Vorsprung vor den anderen zu haben. So ein asoziales und unsolidarisches Verhalten wäre in meinem Studiengang einfach nicht denkbar.

Es geht mir nicht darum, bestimmte Studiengänge zu "dissen"/"bashen"/beliebiger anderer Anglizismus, da ich mir vorstellen kann, daß der Leistungsdruck mit dafür verantwortlich ist, ich will nur verstehen, wie jemand sein eigenes Gewissen so ausschalten kann, daß er mit den herrschenden Verhältnissen klar kommt.
Es geht mir auch nicht darum, meine Vorurteile zu verbreiten, da ich nicht grundsätzlich jeden Wirtschaftsstudenten ablehne, sondern mir jeden einzelnen erstmal ansehe und ihn in dem Fall ablehne, daß er meine Vorurteile erfüllt.

Eine andere Sache ist, daß ich die Logik hinter diesem auf Leistungsdruck basierenden System für falsch halte:
1. Man könnte natürlich meinen, daß ein Wirtschaftsstudent mehr leistet als ein Geschichtsstudent. Dagegen spricht aber die Tatsache, daß in den Prüfungen der Wirtschaftswissenschaften Spickzettel die Regel und in meinem eigenen Studiengang die absolute Ausnahme sind, und Spickzettel stellen für mich das Eingeständnis in die eigene Unfähigkeit dar.
2. Man könnte ebenso meinen, daß Wirtschaftsstudenten in ihren Veranstaltungen aufmerksamer wären, da sie ja auf das Wissen angewiesen sind. Das genaue Gegenteil trifft aber zu: Der durchschnittliche W.-Student schlägt seine Zeit tot, weil für ihn die Veranstaltung Zwang und Mittel zum Zweck ist. Dagegen besuchen Geschichtsstudenten ihre Veranstaltungen hauptsächlich aus Interesse und um des Wissens willens.
3. Die Ideologie "Jeder kämpft für sich allein." hört sich prinzipiell ganz attraktiv an, da man ja niemanden mitschleifen muß. Nur leider beinhaltet sie auch "Niemand außer mir selbst kämpft für mich.", wodurch man völlig alleine dasteht, wenn man mal Probleme hat.

NordischByNature
15.10.2004, 20:35
Bitte noch ein paar billige Klischees mehr.
Wirtschaftsstudenten wie ich wollen halt was erreichen in ihrem Leben und nicht so einem Studium das nur dazu das "tolles" Wissen zu erlangen frönen.

TheBigOh
15.10.2004, 21:06
Ich halte ja auch nicht viel von Verallgemeinerungen, aber persönlich hab ich die Erfahrung gemacht, je mehr Leute im Studiengang sitzen, desto größer ist der Drang sich allein durchzukämpfen. Möglicherweise aus dem Grund, dass viel mehr Konkurrenz da ist. Außerdem ist die Beziehung untereinander besser, wenn die Menge überschaubar bleibt und man so viel mehr persönlichen Kontakt hat.

Wie gesagt, bezieht sich nur auf die Fachbereiche, die ich kenne.
(Mathe/ Informatik und Biowissenschaften, wozu ja auch ein bisschen die Wirtschaftsinformatiker gehören, das sind nicht viele, die sind aber unproblematisch)


Zitat von Amida Temudschin
3. Die Ideologie "Jeder kämpft für sich allein." hört sich prinzipiell ganz attraktiv an, da man ja niemanden mitschleifen muß. Nur leider beinhaltet
sie auch "Niemand außer mir selbst kämpft für mich.", wodurch man völlig alleine dasteht, wenn man mal Probleme hat.Es gibt einfach Interessengruppen, in denen es mehr Einzelkämpfer gibt, vielleicht macht das dort auch Sinn.
In meinem Studiengang hocken zum Beispiel fast nur Teamarbeiter, weil man als Einzelkämpfer später im Job auch kaum Chancen hat. Ich find das viel besser, weil jeder andere Stärken und Schwächen hat, die man im Team viel besser kompensieren kann. Außerdem fördert es den sozialen Umgang und man steht, wie du schon sagst, mit Problemen nicht alleine da. Ich find's jedenfalls besser so, aber es wird sich nicht überall realisieren lassen.

Ein deutscher Jäger
15.10.2004, 21:08
@Amida Temudschin

Endlich mal einer der nicht durch anerzogene Selbstkontrolle
alles durch die rosa-rote Kapitalismusbrille sieht!
:top:

Amida Temudschin
16.10.2004, 01:40
Bitte noch ein paar billige Klischees mehr.
Das Schlimme ist ja gerade, daß ich die Erfahrung gemacht habe, daß diese Klischees viel zu oft zutreffen. Nach dem 30. Wirtschaftsstudenten, den man kennenlernt und der genau diesem Klischee entspricht, gehe ich einfach davon aus, daß die Mehrheit genauso ist. Ich gehe bei jedem Studiengang von gewissen Regelmäßigkeiten aus, die zwar oft, aber nicht immer zutreffen:
BWL usw.: positiv formuliert erfolgsorientiert
Geschichte: Freaks mit abstrusen Interessen
Informatik: zwischenmenschlich nicht sehr kompetent
...


Wirtschaftsstudenten wie ich wollen halt was erreichen in ihrem Leben und nicht so einem Studium das nur dazu das "tolles" Wissen zu erlangen frönen. Zum ersten Teil: Ich will genauso "was erreichen", nur definiere ich das "was" völlig anders.
Zum zweiten: Darüber rege ich mich garnicht so sehr auf, auch wenn ich es für einen Studenten ziemlich arm finde, Wissen nicht um seiner selbst willen zu schätzen.


Ich halte ja auch nicht viel von Verallgemeinerungen, aber persönlich hab ich die Erfahrung gemacht, je mehr Leute im Studiengang sitzen, desto größer ist der Drang sich allein durchzukämpfen. Möglicherweise aus dem Grund, dass viel mehr Konkurrenz da ist. Außerdem ist die Beziehung untereinander besser, wenn die Menge überschaubar bleibt und man so viel mehr persönlichen Kontakt hat. Natürlich muß man mit solchen Verallgemeinerungen vorsichtig sein, aber ich habe am meisten mit Wirtschaftswissenschaftlern, Philosophen, Informatikern, Soziologen, Historikern und Politologen zu tun und gehe davon aus, daß ich diese Studiengänge einigermaßen einschätzen kann. Für Biologen oder Germanisten würde ich solche Aussagen nie treffen.
Zum Zusammenhang zwischen Menge und Einzelkämpfertum fällt mir ein Seminar mit 120 Leuten ein, das ich vor etwa einem Jahr besucht habe. Es gab immer genau 30 Kopien und trotzdem konnten immer selbst diejenigen in ein Blatt gucken, die auf dem Flur standen. Danach ging es in Vierergruppen zu den Kopierern, also eher Verbrüderung statt Konkurrenzkampf. Dagegen wurde mir von VWL-Vorlesungen erzählt, in denen man nach der Veranstaltung nach vorne rennen mußte, um eine Kopie zu erkämpfen. Wer leer ausging, hatte eben Pech gehabt.


Es gibt einfach Interessengruppen, in denen es mehr Einzelkämpfer gibt, vielleicht macht das dort auch Sinn.
Genau das halte ich für zu kurzfristig gedacht, denn eigentlich schneidet man sich ins eigene Fleisch. Wer unsozial handelt, hat dadurch zuerst sogar Vorteile, zwingt aber auch alle anderen zu diesem Verhalten, wodurch er sich langfristig Nachteile einfängt.

TheBigOh
16.10.2004, 09:53
Zitat von Amida Temudschin
Informatik: zwischenmenschlich nicht sehr kompetent Es mag teilweise zutreffen, dass manche Informatiker Eigenbrödler sind, aber ich fühl mich bei denen wunderbar aufgehoben, auch vom sozialen Standpunkt aus gesehen. Da ist jeder für den anderen da, wenn es Probleme gibt. Egal, ob fachlicher oder menschlicher Natur. http://www.mainzelahr.de/smile/liebe/kuss.gif
Der Klischee-Informatiker mit Hornbrille und fettigen Haaren, der den Mund nicht aufmacht oder nur in mathematischen Formeln spricht, ist bei uns zumindest Mangelware. Wir ticken halt einfach etwas anders.

Da sind mir die Biologen schon suspekter. Da darf man sich schonmal als Fachidiot bezeichnen lassen, weil man sagt, dass Excel-Tabellen keine Datenbanken sind. :rolleyes:
Mal ganz abgesehen von den Zickerein, die entstehen, wenn zu viele Mädels zusammenhocken. Und dieses kindische Getue im Praktikum, wenn die mal nen Käfer sehn...
Aber ich schätze/ hoffe/ glaube mal, es sind Einzelfälle, die einfach nur gut ins Klischee passen.

Naja, scheinbar hat jeder Studiengang so seine speziellen "Lieblinge".


Zitat von Amida Temudschin
Genau das halte ich für zu kurzfristig gedacht, denn eigentlich schneidet man sich ins eigene Fleisch. Wer unsozial handelt, hat dadurch zuerst sogar Vorteile, zwingt aber auch alle anderen zu diesem Verhalten, wodurch er sich langfristig Nachteile einfängt.Ja, das ist richtig. Sowas ist tatsächlich unsozial, das hatte ich mit Einzelkämpfer aber gar nicht gemeint. Wahrscheinlich, weil ich das so persönlich noch nicht erlebt habe.

Ich weiß ja nicht, wie es bei euch genau aussieht. Wir haben halt Aufgaben zu erledigen, die wir entweder allein oder im Team lösen. Ist eben eine Frage der Persönlichkeit, ob ich das lieber selbst in die Hand nehme oder mit anderen bespreche. Das schadet halt niemandem, wenn sich einer allein da heran wagt.

Was du beschrieben hast, finde ich auch furchtbar. Wenn sich jemand durch so ein unsoziales Verhalten einen Vorteil verschaffen will und anderen damit Nachteile verschafft. Aber da soziale Kompetenzen immer wichtiger werden, kann man nur hoffen, dass solche Leute irgendwo auf der Strecke bleiben.

Ich hab ne Freundin, die studiert Psychologie und hasst ihren eigenen Studiengang, weil nur Egoisten in den Vorlesungen sitzen und keiner dem anderen was gönnt. Wenn man da ein wenig aus der Rolle fällt (wie sie), dann hat man von Anfang an verloren. Und das Rumgezicke...unerträglich. http://www.mainz-weisenau.de/smile/genervt/stupid.gif

Naja, auf jeden Fall beschränkt sich mein Wissen über WiWis auf ca. 10 Wirtschaftsinformatiker und ein paar Leute aus dem Wohnheim.
Deswegen kann ich zu ihnen auch nicht viel sagen, nur was ich mit meinen Spezis so erlebe.

Wenn ich das so höre, bin ich schon froh, hier gelandet zu sein. Bei den Freaks... http://www.gonord.de/medien/pc3.gif

Amida Temudschin
16.10.2004, 13:04
Es mag teilweise zutreffen, dass manche Informatiker Eigenbrödler sind, aber ich fühl mich bei denen wunderbar aufgehoben, auch vom sozialen Standpunkt aus gesehen. Da ist jeder für den anderen da, wenn es Probleme gibt. Egal, ob fachlicher oder menschlicher Natur.
Der Klischee-Informatiker mit Hornbrille und fettigen Haaren, der den Mund nicht aufmacht oder nur in mathematischen Formeln spricht, ist bei uns zumindest Mangelware. Wir ticken halt einfach etwas anders.
Ich hab' mich vielleicht etwas mißverständlich ausgedrückt. Gute Teamarbeit und Zusammenhalt will ich den Informatikern garnicht absprechen, nur stelle ich relativ häufig fest, daß sie Probleme damit haben, mit anderen Menschen zu interagieren. Ich denke, bei uns müssen sie nicht umsonst einen Kurs, der sich "Gesellschaft" nennt, besuchen.


Ich weiß ja nicht, wie es bei euch genau aussieht. Wir haben halt Aufgaben zu erledigen, die wir entweder allein oder im Team lösen. Ist eben eine Frage der Persönlichkeit, ob ich das lieber selbst in die Hand nehme oder mit anderen bespreche. Das schadet halt niemandem, wenn sich einer allein da heran wagt. Da wir relativ selten soetwas wie Aufgaben haben, zeigt sich bei uns die Zusammenarbeit mehr im Nutzen der "Ressourcen": Z.B. ist es normal, daß ein Text aus einem Seminarordner am Ende des Semesters tatsächlich noch da ist, auch wenn es natürlich einfacher wäre, ihn einfach mitzunehmen statt ihn zu kopieren.
Relativ selten werden auch Hausarbeiten von mehreren Leuten geschrieben, wobei im Allgemeinen freigestellt wird, ob die einzelnen Teile getrennt oder zusammen bewertet werden. Daß dabei jemand, der die anderen qualitativ überragt hat, darauf bestanden hätte, sich herauszustellen, um sich vor dem Dozenten zu profilieren, ist mir noch nicht untergekommen.


Wenn ich das so höre, bin ich schon froh, hier gelandet zu sein. Bei den Freaks... In meinem Studiengang geht es mir auch sehr gut, nur prallen eben bei interdisziplinären Aktionen manchmal Welten aufeinander. Das Wort Freak hat zwar bei mir auch eher eine negative Bedeutung, trotzdem bin ich irgendwie auch stolz auf mein "Freaktum".

TheBigOh
16.10.2004, 14:30
Zitat von Amida Temudschin
Ich hab' mich vielleicht etwas mißverständlich ausgedrückt. Gute Teamarbeit und Zusammenhalt will ich den Informatikern garnicht absprechen, nur stelle ich relativ häufig fest, daß sie Probleme damit haben, mit anderen Menschen zu interagieren. Ich denke, bei uns müssen sie nicht umsonst einen Kurs, der sich "Gesellschaft" nennt, besuchen. Wahrscheinlich meinen wir beide letztendlich das gleiche und drücken uns etwas missverständlich aus.
Ich glaub, ich versteh wie du das meinst. Deswegen find ich es auch klasse, dass eigene Studiengänge, wie eben Bio-Informatik angeboten werden. Damit ist zumindest das fachliche Grundverständnis da, was die Kommunikation zwischen beiden Bereichen erheblich erleichtert.
Würde man mich zu einem Geisteswissenschaftler schicken, hätte ich vielleicht auch erstmal große Probleme ein gemeinsames Level zu finden, deswegen sind solche Kurse ja auch wichtig.


Zitat von Amida Temudschin
Daß dabei jemand, der die anderen qualitativ überragt hat, darauf bestanden hätte, sich herauszustellen, um sich vor dem Dozenten zu profilieren, ist mir noch nicht untergekommen. So ähnlich ist's bei uns halt mit den Aufgaben. Es kommt schonmal vor, dass man jemanden mehr oder weniger mit durchschleift, indem man zwar die Aufgabe allein löst, aber am Ende beide Namen drauf stehen. Beim nächsten mal ist es dann umgekehrt und der andere weiß mehr als man selbst. So profitiert jeder von jedem und man riskiert nicht gleich die Zulassung, wenn einem ein Thema nicht so liegt.
Solange am Ende alle Beteiligten was dabei lernen, wird das System auch von den Dozenten unterstüzt. In der Prüfung steht man eh allein da.

Schade drum, dass es scheinbar nicht überall so geht. :(


Zitat von Amida Temudschin
In meinem Studiengang geht es mir auch sehr gut, nur prallen eben bei interdisziplinären Aktionen manchmal Welten aufeinander.Wem sagst du das... :]

Amida Temudschin
16.10.2004, 18:00
Gibt es hier keine Wirtschafts- oder Jurastudenten, die sich mit mehr als zwei Sätzen zu dem Thema äußern wollen?

NordischByNature
16.10.2004, 18:59
Gerne doch.
Bei denen die ich kenne zählen mit Sicherheit andere Werte als bei irgendwelchen "Ökostudenten" wie ich sie immer nenne. Abseits des Studienstoffes reden wir dort über Themen wie Autos, Schönheits-OPs, Zigarren und Auslandsurlaube und mit einigen zieh ich auch über Arbeitslose und Sozialhilfeempäfnger her.

Amida Temudschin
16.10.2004, 21:02
Irgendwie habe ich genau das erwartet. Oder sollte das etwa Ironie sein?

NordischByNature
16.10.2004, 21:20
Nein, das ist mein Studienalltag.

Amida Temudschin
16.10.2004, 21:25
Herrlich. Einerseits regst du dich darüber auf, ich verbreitete Klischees, andererseits bestätigst du diese.

NordischByNature
16.10.2004, 21:42
Was stört dich denn an diesem Verhalten? Es ist das normale in unserer Gesellschaft. Mach mal RTL oder MTV und VIVA an.

Gärtner
16.10.2004, 21:56
Was stört dich denn an diesem Verhalten? Es ist das normale in unserer Gesellschaft. Mach mal RTL oder MTV und VIVA an.
Nun, wenn du dich selber freiwillig in die Riege der Fans des deutschen Trash-Fernsehens einreihen magst...

Gottseidank kenne ich sowohl Juristen wie Ökonomen, deren Verstand und Gewissen sich über den Stand der Amöbe erheben, die ihr Glaubensbekenntnis nicht auf der Registrierkasse schreiben.

Amida Temudschin
16.10.2004, 21:58
Was stört dich denn an diesem Verhalten? Es ist das normale in unserer Gesellschaft. Das ist ja das Schlimme. Mal als Gegenfrage: Da du ja behauptest, du würdest der CDU nahestehen, wie bringst du dein Verhalten mit der christlichen Nächstenliebe in Einklang?

NordischByNature
16.10.2004, 22:01
Geben ist seliger denn nehmen, und ich gebe mich gerne den Frauen hin.

Amida Temudschin
16.10.2004, 22:05
Und du wunderst dich wirklich, daß ich den Großteil der Wirtschaftsstudiengänge als oberflächlich, egoistisch, primitiv und ohne jede Moral ansehe?

NordischByNature
16.10.2004, 22:07
das ist uns ziemlich egal, denn bei uns sind die cooleren Menschen die später mehr Kohle machen werden.

Amida Temudschin
16.10.2004, 22:17
Da aber den meisten Studenten Coolness (dieses Bedürfnis legt sich meistens nach der Pubertät) und Geld (natürlich abgesehen von einer gewissen Grundversorgung) ziemlich egal ist, könnt ihr damit nur euch selbst beeindrucken und werdet vom Rest als armselig angesehen.
Übrigens, als Berufsschullehrer verdient man doch garnicht so viel. Klingt für mich eher nach einer Möglichkeit, ein möglichst unkompliziertes, aber auch perspektivloses Leben zu führen.

NordischByNature
16.10.2004, 22:25
Ich mache auch einen Abschluß in VWL. Außerdem ist Geld für die meisten der Grund für ein Studium.

Gärtner
16.10.2004, 22:43
das ist uns ziemlich egal, denn bei uns sind die cooleren Menschen die später mehr Kohle machen werden.
Das haben die Dotcom-Junkies auch mal geglaubt - und siehe, wo sie jetzt sind: Gone with the wind...

Patrick Bateman
16.10.2004, 22:52
Und du wunderst dich wirklich, daß ich den Großteil der Wirtschaftsstudiengänge als oberflächlich, egoistisch, primitiv und ohne jede Moral ansehe?

Das würde ich so nicht sagen:

Die weitaus meisten Juristen, die ich während meines Studiums kennengelernt habe, verfügen schlicht über keinerlei soziale Kompetenz und teilweise über eine Allgemeinbildung die unter aller Sau ist.

Bei BWL Studenten habe ich ähnliche Erfahrung gemacht. Wobei es natürlich überall Ausnahmen gibt.

Die Erfahrungen aus deinem Eingangsbeitrag habe ich übrigen auch gemacht, allerdings wurden hier die Stellen nicht geschwärzt, sondern die entsprechenden Seiten gleich ganz aus dem Kommentar entfernt...........

Was das Spicken betrifft, das ist bei Juristen in den Klausuren so üblich, insbesondere bei dem Burschenschaftlerpack, im Staatsexamen ist allerdings Feierabend, wer da erwischt wird kann sofort gehen.
Ich teile deine Auffassung, das Spicken eh der Offenbarungseid bezüglich des eigenen Wissen ist. Wissen eigne ich mir an, und angeignet habe ich es mir, wenn ich es selbst fachlich richtig wiedergeben kann.

Allerdings darfst du Geschichtsstudenten oder BWL/VWL nicht mit Jurastudenten in einen Topf stecken bzw. vergleichen, das Jurastudium ist ungleich härter von der Menge des Stoffes und der Prüfung her, schau dir mal an deiner UNI die Durchfallerquote in den Disziplinen an.

Bei VWL oder BWL kann ich, was das Studium als solches betrifft, keine Aussage machen, ich kenne persönlich sehr engagierte BWLer und ich kenne absolute Idioten.

Es kommt eben immer darauf an warum und wie man ein Studium aufnimmt und es durchzieht.

Ich persönlich bin froh, das ich es hinter mir habe und dann einen anderen Weg eingeschlagen habe, allerdings möchte ich die negativen Erfahrungen aus meinem Jurastudium nicht missen, Sie haben mir auf lange Sicht menschlich mehr gebracht, als das fachliche Wissen das ich angesammelt habe (und mittlerweile zum größten Teil vergessen habe).

Mein Fazit war und ist, das die meisten, die diese Fächer studieren einen Minderwertigkeitskomplex kompensieren, NbN ist dazu das beste Beispiel.

Schließlich sind das Fächer, die, wenn man erfolgreich ist, den Betreffenden schon ein gewisses Maß an Macht verleihen. Schau dir nur einmal die Position eines Richters oder eines Vorstandsvorsitzenden an.

Das Problem ist ja, das zumindest in der Wirtschaft die von NbN repräsentierte Dünntelligenz das sagen hat und entsprechend sieht unser Land aus..............

Amida Temudschin
16.10.2004, 23:10
@Patrick Bateman:
Jura existiert an meiner Uni nicht, weshalb ich mich dabei auf die Erfahrungen anderer Leute stützen muß, was zugegebenermaßen gefährlich sein kann, weswegen sich die meisten meiner Aussagen auf Wirtschaftswissenschaftler beziehen.
Was den Leistungsdruck angeht, sehe ich es durchaus so, daß er und nicht die Bösartigkeit der jeweiligen Studenten hauptverantwortlich für egoistisches Verhalten ist, nur haben sich erstens diese Studenten eben für dieses Studium entschieden, obwohl sie von dem Druck wußten und zweitens verschärfen sie den Druck durch ihren Konkurrenzkampf auch noch.
Und wie bist du selbst durchs Studium gekommen? Mit den Wölfen geheult oder versucht, es anders zu machen?

Patrick Bateman
17.10.2004, 10:18
@Patrick Bateman:
Jura existiert an meiner Uni nicht, weshalb ich mich dabei auf die Erfahrungen anderer Leute stützen muß, was zugegebenermaßen gefährlich sein kann, weswegen sich die meisten meiner Aussagen auf Wirtschaftswissenschaftler beziehen.
Was den Leistungsdruck angeht, sehe ich es durchaus so, daß er und nicht die Bösartigkeit der jeweiligen Studenten hauptverantwortlich für egoistisches Verhalten ist, nur haben sich erstens diese Studenten eben für dieses Studium entschieden, obwohl sie von dem Druck wußten und zweitens verschärfen sie den Druck durch ihren Konkurrenzkampf auch noch.
Und wie bist du selbst durchs Studium gekommen? Mit den Wölfen geheult oder versucht, es anders zu machen?
Das mit dem Aussuchen klingt mir aber sehr nach "Selbst Schuld". Keiner weiß, welcher Leistungsdruck in einem Jurastudium herrscht. Die Zwischenprüfung ist Pipifax, der Hammer ist das Examen. Die weitaus meisten wissen eben nicht auf was Sie sich einlassen, wenn sie das Studium aufnehmen.

Was mich betrifft, ich habe ab einem gewissen Punkt eine Scheißegaleinstellung entwickelt, mir waren die Leute absolut schnurz, ich habe da keine Freunde gefunden und auch keine gesucht. Hab das Ding durchgezogen, mein Examen gemacht und dann etwas ganz anderes aufgezogen und bin heute froh den Weg nicht weitergeangen zu sein. Das erspart mir, diese verwöhnten Gören tagtäglich zu sehen und Umgang mit Ihnen zu pflegen.

TheBigOh
17.10.2004, 10:22
Ich mache auch einen Abschluß in VWL. Außerdem ist Geld für die meisten der Grund für ein Studium.Also meine persönliche Erfahrung dazu:
Leute, die von ihren Eltern schon ihr ganzes Leben lang alles in den Hintern gesteckt bekommen, wählen entsprechend ihr Studium danach, wieviel Kohle sie am Ende machen. Von der Sorte gibt es bei den WiWis scheinbar jede Menge. Jura kann ich nicht einschätzen, da kenn ich nur sehr wenige Exemplare.

Auf jeden Fall hab ich mein Studium kein bisschen nach dem Kriterium Geld ausgewählt, sondern einfach deswegen, weil mich die Richtung interessiert und vor allem auch herausfordert. Dass die Anforderungen sehr hoch sind und bei uns wirklich nur diejenigen durchkommen, die sich bis zum Ende richtig reinknien, ist vollkommen gerechtfertigt.

Wie sagt man so schön: Ein WiWi, der sein Studium nicht beendet, ist entweder mit dem Flugzeug abgestürzt oder wurde von der Straßenbahn überfahren. :]


Zitat von Patrick Bateman
Das Problem ist ja, das zumindest in der Wirtschaft die von NbN repräsentierte Dünntelligenz das sagen hat und entsprechend sieht unser Land aus..............!!!!!

Amida Temudschin
17.10.2004, 16:10
Das mit dem Aussuchen klingt mir aber sehr nach "Selbst Schuld". Keiner weiß, welcher Leistungsdruck in einem Jurastudium herrscht. Die Zwischenprüfung ist Pipifax, der Hammer ist das Examen. Die weitaus meisten wissen eben nicht auf was Sie sich einlassen, wenn sie das Studium aufnehmen.
Klar, vor dem Studium weiß man sowas vielleicht nicht, aber ich kenne eine Menge Leute, die nach 3-4 Semestern den Studiengang gewechselt haben, nachdem sie sich selbst ein Bild gemacht hatten und auch genügend Leute kannten, die ihnen erzählen konnten, wie es weitergeht. Bei mir sind "Zuschauer" in den mündlichen Prüfungen erlaubt, sodaß sich jeder, der will, informieren kann.


Was mich betrifft, ich habe ab einem gewissen Punkt eine Scheißegaleinstellung entwickelt, mir waren die Leute absolut schnurz, ich habe da keine Freunde gefunden und auch keine gesucht. Hab das Ding durchgezogen, mein Examen gemacht und dann etwas ganz anderes aufgezogen und bin heute froh den Weg nicht weitergeangen zu sein. Das erspart mir, diese verwöhnten Gören tagtäglich zu sehen und Umgang mit Ihnen zu pflegen. Klingt ziemlich hart, aber auch verständlich.

moxx
22.10.2004, 15:51
so nun will ich als wirtschaftsstudent auch mal was sagen, also schöne verallgemeinerungen sind getroffen worden und amida du wirst es nicht glauben ich stimme dir in vielen fällen zu.
die meisten bwl studenten haben ein allgemeinwissen unter aller sau und sind auch nicht fähig das gelernte überhaupt anzuwenden oder in einen kontext zu bringen.
zum spikken kann ich nichts sagen, ich habe noch nie gespikkt und in einer klausur beschäftige ich mich mit dieser und nicht damit ob andere spikken.

was ich aber zu deinem beispiel mit dem spanisch kurs schreiben möchte ist. natürlich gönne ich jedem wenn er irgendwo glück gehabt hat oder nette dozenten hat. solange mir kein nachteil dadurch entsteht...
jedoch muss ich gerade in letzter zeit solche erfahren.
ich bin gerade dabei mich um ein auslandsstudium zu bewerben, dies mache ich auch zusammen mit bspw. soziologen. bei einer solchen bewerbung sind die erreichten noten leider sehr wichtig.
hier ein beispiel in der bewertung an der klausur statistik, welche normalerweise in 2 teile mit je 6 SWS fällt. die soziologen schreiben:
- beide teile einzeln
- dürfen formelsammlung und alle unterlagen mit in die klausur nehmen
- es wird keine 5 erteilt, weil die klausur sooo schwer ist.

wir schreiben:
- beide teile zusammen
- hilfsmittel ist ein taschenrechner
- 70% schreiben eine 5

so nun wird bei dem besagten programm aber beides gleich gewertet. ist schon irgendwie unfair nich, weil ein auslandstudium ohne stipendium kann ich mir echt nicht leisten...

tabasco
22.10.2004, 16:01
hier ein beispiel in der bewertung an der klausur statistik, welche normalerweise in 2 teile mit je 6 SWS fällt. die soziologen schreiben:
- beide teile einzeln
- dürfen formelsammlung und alle unterlagen mit in die klausur nehmen
- es wird keine 5 erteilt, weil die klausur sooo schwer ist.

???
Ah so...wenn ich gewusst hätte, dass die Soziolgen bei Euch so gut haben, hätte ich mich wo anders immatrikuliert...

Amida Temudschin
22.10.2004, 16:40
so nun will ich als wirtschaftsstudent auch mal was sagen, also schöne verallgemeinerungen sind getroffen worden und amida du wirst es nicht glauben ich stimme dir in vielen fällen zu.
Mir ist schon klar, daß das Verallgemeinerungen sind, nur sind sie nicht absolut festlegend, d.h. wenn ich jemanden aus den entsprechenden Studiengängen kennenlerne, gehe ich erstmal davon aus, daß er meinem Bild entspricht, halte aber nicht unumstößlich an diesem fest.
Und ich glaube dir durchaus, daß du mir zustimmst, da ich genügend WiWis kenne, die das ebenfalls tun, egal, ob sie selbst diesem Bild entsprechen oder nicht.


ich bin gerade dabei mich um ein auslandsstudium zu bewerben, dies mache ich auch zusammen mit bspw. soziologen. bei einer solchen bewerbung sind die erreichten noten leider sehr wichtig.
hier ein beispiel in der bewertung an der klausur statistik, welche normalerweise in 2 teile mit je 6 SWS fällt. die soziologen schreiben:
- beide teile einzeln
- dürfen formelsammlung und alle unterlagen mit in die klausur nehmen
- es wird keine 5 erteilt, weil die klausur sooo schwer ist.

wir schreiben:
- beide teile zusammen
- hilfsmittel ist ein taschenrechner
- 70% schreiben eine 5

so nun wird bei dem besagten programm aber beides gleich gewertet. ist schon irgendwie unfair nich, weil ein auslandstudium ohne stipendium kann ich mir echt nicht leisten... Mein Erklärungsversuch wäre, daß nicht nach der absoluten Leistung innerhalb eines Teilgebiets gemessen wird, sondern nach den Leistungsanforderungen in einem Studiengang. Konkret heißt das, daß ein Soziologe weniger von Statistik verstehen muß als ein Wirtschaftswissenschaftler. Für Geschichte muß ich nachweisen, daß ich der englischen Sprache mächtig bin, was ich durch eine 3-stündige Übersetzung eines 1-2-seitigen Textes erreiche. Für einen Anglistikstudenten ist das ein Witz, aber dieser muß im Teilgebiet Landeskunde die Kenntnis der englischen Geschichte nachweisen. Wenn ich das gleiche Thema bearbeite, sind für mich da die Anforderungen höher.

Siran
22.10.2004, 16:44
Schon, aber wenn Statistik dort ein weniger wichtiges Fach ist, dann sollte das doch auch weniger stark bei einem Stipendium bewertet werden, oder?

Amida Temudschin
22.10.2004, 17:29
Für einen Soziologen ist die niedrige Leistungsanforderung genauso wichtig wie die hohe für einen Wirtschaftswissenschaftler.

Kaiser
22.10.2004, 18:32
Mal eine Frage an die Wirtschafts- und Jurastudenten:
Was ist in eurer Kindheit falsch gelaufen?
Oder neutraler formuliert:
Wie schafft man es, die moralischen Schranken über Bord zu werfen, die in eurem Studium ja anscheinend ein "Wettbewerbsnachteil" sind?


Um ein deutsches Imperium unter meiner Regie aufzubauen benötige ich eben neben Kriegsführung, Politik und Geschichte fundierte Kenntnisse in der VWL.

Deswegen studiere ich überaus erfolgreich VWL.

:2faces: :2faces: :2faces:

moxx
31.10.2004, 19:44
Für einen Soziologen ist die niedrige Leistungsanforderung genauso wichtig wie die hohe für einen Wirtschaftswissenschaftler.

es ist aber unfair ;(

Amida Temudschin
01.11.2004, 03:54
Ein Freund von mir studiert Wirtschaftsingenieurwesen mit Fachrichtung Informatik und dessen Leistungsanforderungen sehen etwa so aus (an die genauen Zahlen kann ich mich nicht mehr erinnern): Informatik 70%, VWL 60%, BWL 60%, Mathe 50%, Marketing 40%, Wirtschaftsrecht 30%. Zusammen ergibt das ungefähr die dreifache Leistung der anderen Studiengänge und unfair findet er das nicht.

moxx
01.11.2004, 12:29
es wäre aber unfair, wenn er in einem direkten vergleich stehen würde, mit studenten anderer fachrichtungen und er durch schwerere anforderungen schlechtere noten hat.
will sagen, ein statistik schein in wirtschaft ist schwerer zu erreichen als einer in soziologie. die scheine werden aber vom auslandsamt gleich bewertet. das ist unfair.

Amida Temudschin
01.11.2004, 22:34
Um ein Beispiel von mir zu wiederholen: Ist es fair, daß ich meine Englischkenntnisse mit einer Klausur nachweise, während ein Anglistikstudent mehrere schreiben muß?

moxx
02.11.2004, 11:33
aber dir entsteht dadurch kein nachteil!!!