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Vollständige Version anzeigen : "Was ist Aufklärung?"



Stechlin
18.01.2008, 20:43
Immanuel Kant
"Was ist Aufklärung?"

AUFKLÄRUNG ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen [A482] (naturaliter maiorennes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt usw., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. Daß der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte, dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperreten, wagen durften, so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen drohet, wenn sie es versuchen, allein zu gehen. Nun ist diese Gefahr zwar eben so groß nicht, denn sie würden durch einigemal Fallen wohl endlich gehen lernen; allein ein Beispiel von der Art macht doch schüchtern und schreckt gemeiniglich von allen ferneren Versuchen ab.

Es ist also für jeden einzelnen Menschen schwer, sich aus der ihm beinahe zur Natur gewordenen Unmündigkeit [A483] herauszuarbeiten. Er hat sie sogar liebgewonnen und ist vorderhand wirklich unfähig, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, weil man ihn niemals den Versuch davon machen ließ. Satzungen und Formeln, diese mechanischen Werkzeuge eines vernünftigen Gebrauchs oder vielmehr Mißbrauchs seiner Naturgaben, sind die Fußschellen einer immerwährenden Unmündigkeit. Wer sie auch abwürfe, würde dennoch auch über den schmalesten Graben einen nur unsicheren Sprung tun, weil er zu dergleichen freier Bewegung nicht gewöhnt ist. Daher gibt es nur wenige, denen es gelungen ist, durch eigene Bearbeitung ihres Geistes sich aus der Unmündigkeit herauszuwickeln und dennoch einen sicheren Gang zu tun.

Daß aber ein Publikum sich selbst aufkläre, ist eher möglich; ja es ist, wenn man ihm nur Freiheit läßt, beinahe unausbleiblich. Denn da werden sich immer einige Selbstdenkende, sogar unter den eingesetzten Vormündern des großen Haufens finden, welche, nachdem sie das Joch der Unmündigkeit selbst abgeworfen haben, den Geist einer vernünftigen Schätzung des eigenen Werts und des Berufs jedes Menschen, selbst zu denken, um sich verbreiten werden. Besonders ist hiebei: daß das Publikum, welches zuvor von ihnen unter dieses Joch gebracht worden, sie hernach selbst zwingt, darunter zu bleiben, wenn es von einigen seiner Vormünder, die selbst aller Aufklärung unfähig sind, dazu aufgewiegelt [A484] worden; so schädlich ist es, Vorurteile zu pflanzen, weil sie sich zuletzt an denen selbst rächen, die oder deren Vorgänger ihre Urheber gewesen sind. Daher kann ein Publikum nur langsam zur Aufklärung gelangen. Durch eine Revolution wird vielleicht wohl ein Abfall von persönlichem Despotism und gewinnsüchtiger oder herrschsüchtiger Bedrückung, aber niemals wahre Reform der Denkungsart zustande kommen; sondern neue Vorurteile werden, ebensowohl als die alten, zum Leitbande des gedankenlosen großen Haufens dienen.

Zu dieser Aufklärung aber wird nichts erfordert als Freiheit; und zwar die unschädlichste unter allem, was nur Freiheit heißen mag, nämlich die: von seiner Vernunft in allen Stücken öffentlichen Gebrauch zu machen. Nun höre ich aber von allen Seiten rufen: Räsonniert nicht! Der Offizier sagt: Räsonniert nicht, sondern exerziert! Der Finanzrat: Räsonniert nicht, sondern bezahlt! Der Geistliche: Räsonniert nicht, sondern glaubt! (Nur ein einziger Herr in der Welt sagt: Räsonniert, soviel ihr wollt und worüber ihr wollt, aber gehorcht!) Hier ist überall Einschränkung der Freiheit. Welche Einschränkung aber ist der Aufklärung hinderlich, welche nicht, sondern ihr wohl gar beförderlich? – Ich antworte: Der öffentliche Gebrauch seiner Vernunft muß jederzeit frei sein, und der allein kann Aufklärung unter Menschen zustande [A485] bringen; der Privatgebrauch derselben aber darf öfters sehr enge eingeschränkt sein, ohne doch darum den Fortschritt der Aufklärung sonderlich zu hindern. Ich verstehe aber unter dem öffentlichen Gebrauche seiner eigenen Vernunft denjenigen, den jemand als Gelehrter von ihr vor dem ganzen Publikum der Leserwelt macht. Den Privatgebrauch nenne ich denjenigen, den er in einem gewissen ihm anvertrauten bürgerlichen Posten oder Amte von seiner Vernunft machen darf. Nun ist zu manchen Geschäften, die in das Interesse des gemeinen Wesens laufen, ein gewisser Mechanism notwendig, vermittelst dessen einige Glieder des gemeinen Wesens sich bloß passiv verhalten müssen, um durch eine künstliche Einhelligkeit von der Regierung zu öffentlichen Zwecken gerichtet oder wenigstens von der Zerstörung dieser Zwecke abgehalten zu werden. Hier ist es nun freilich nicht erlaubt zu räsonnieren; sondern man muß gehorchen. Sofern sich aber dieser Teil der Maschine zugleich als Glied eines ganzen gemeinen Wesens, ja sogar der Weltbürgergesellschaft ansieht, mithin in der Qualität eines Gelehrten, der sich an ein Publikum im eigentlichen Verstande durch Schriften wendet, kann er allerdings räsonnieren, ohne daß dadurch die Geschäfte leiden, zu denen er zum Teile als passives Glied angesetzt ist. So würde es sehr verderblich sein, wenn ein Offizier, dem von seinen Oberen etwas anbefohlen wird, im Dienste [A486] über die Zweckmäßigkeit oder Nützlichkeit dieses Befehls laut vernünfteln wollte; er muß gehorchen. Es kann ihm aber billigermaßen nicht verwehrt werden, als Gelehrter über die Fehler im Kriegesdienste Anmerkungen zu machen und diese seinem Publikum zur Beurteilung vorzulegen. Der Bürger kann sich nicht weigern, die ihm auferlegten Abgaben zu leisten; sogar kann ein vorwitziger Tadel solcher Auflagen, wenn sie von ihm geleistet werden sollen, als ein Skandal, (das allgemeine Widersetzlichkeiten veranlassen könnte), bestraft werden. Ebenderselbe handelt demohngeachtet der Pflicht eines Bürgers nicht entgegen, wenn er als Gelehrter wider die Unschicklichkeit oder auch Ungerechtigkeit solcher Ausschreibungen öffentlich seine Gedanken äußert. Ebenso ist ein Geistlicher verbunden, seinen Katechismusschülern und seiner Gemeine nach dem Symbol der Kirche, der er dient, seinen Vortrag zu tun, denn er ist auf diese Bedingung angenommen worden. Aber als Gelehrter hat er volle Freiheit, ja sogar den Beruf dazu, alle seine sorgfältig geprüften und wohlmeinenden Gedanken über das Fehlerhafte in jenem Symbol und Vorschläge wegen besserer Einrichtung des Religions- und Kirchenwesens dem Publikum mitzuteilen. Es ist hiebei auch nichts, was dem Gewissen zur Last gelegt werden könnte. Denn was er zufolge seines Amts als Geschäftträger der Kirche lehrt, das stellt er als etwas vor, in Ansehung [A487] dessen er nicht freie Gewalt hat, nach eigenem Gutdünken zu lehren, sondern das er nach Vorschrift und im Namen eines andern vorzutragen angestellt ist. Er wird sagen: unsere Kirche lehrt dieses oder jenes; das sind die Beweisgründe, deren sie sich bedient. Er zieht alsdann allen praktischen Nutzen für seine Gemeinde aus Satzungen, die er selbst nicht mit voller Überzeugung unterschreiben würde, zu deren Vortrag er sich gleichwohl anheischig machen kann, weil es doch nicht ganz unmöglich ist, daß darin Wahrheit verborgen läge, auf alle Fälle aber wenigstens doch nichts der innern Religion Widersprechendes darin angetroffen wird. Denn glaubte er das letztere darin zu finden, so würde er sein Amt mit Gewissen nicht verwalten können; er müßte es niederlegen. Der Gebrauch also, den ein angestellter Lehrer von seiner Vernunft vor seiner Gemeinde macht, ist bloß ein Privatgebrauch, weil diese immer nur eine häusliche, obzwar noch so große Versammlung ist; und in Ansehung dessen ist er als Priester nicht frei und darf es auch nicht sein, weil er einen fremden Auftrag ausrichtet. Dagegen als Gelehrter, der durch Schriften zum eigentlichen Publikum, nämlich der Welt spricht, mithin der Geistliche im öffentlichen Gebrauche seiner Vernunft, genießt einer uneingeschränkten Freiheit, sich seiner eigenen Vernunft zu bedienen und in seiner eigenen Person zu sprechen. Denn daß die Vormünder des Volks [A488] (in geistlichen Dingen) selbst wieder unmündig sein sollen, ist eine Ungereimtheit, die auf Verewigung der Ungereimtheiten hinausläuft.

Aber sollte nicht eine Gesellschaft von Geistlichen, etwa eine Kirchenversammlung oder eine ehrwürdige Classis (wie sie sich unter den Holländern selbst nennt), berechtigt sein, sich eidlich auf ein gewisses unveränderliches Symbol zu verpflichten, um so eine unaufhörliche Obervormundschaft über jedes ihrer Glieder und vermittelst ihrer über das Volk zu führen und diese so gar zu verewigen? Ich sage: das ist ganz unmöglich. Ein solcher Kontrakt, der auf immer alle weitere Aufklärung vom Menschengeschlechte abzuhalten geschlossen würde, ist schlechterdings null und nichtig; und sollte er auch durch die oberste Gewalt, durch Reichstage und die feierlichsten Friedensschlüsse bestätigt sein. Ein Zeitalter kann sich nicht verbünden und darauf verschwören, das folgende in einen Zustand zu setzen, darin es ihm unmöglich werden muß, seine (vornehmlich so sehr angelegentliche) Erkenntnisse zu erweitern, von Irrtümern zu reinigen und überhaupt in der Aufklärung weiterzuschreiten. Das wäre ein Verbrechen wider die menschliche Natur, deren ursprüngliche Bestimmung gerade in diesem Fortschreiten besteht; und die Nachkommen sind also vollkommen dazu berechtigt, jene Beschlüsse, als unbefugter und frevelhafter Weise genommen, zu verwerfen. Der Probierstein [A489] alles dessen, was über ein Volk als Gesetz beschlossen werden kann, liegt in der Frage: ob ein Volk sich selbst wohl ein solches Gesetz auferlegen könnte? Nun wäre dieses wohl, gleichsam in der Erwartung eines bessern, auf eine bestimmte kurze Zeit möglich, um eine gewisse Ordnung einzuführen: indem man es zugleich jedem der Bürger, vornehmlich dem Geistlichen, frei ließe, in der Qualität eines Gelehrten öffentlich, d. i. durch Schriften, über das Fehlerhafte der dermaligen Einrichtung seine Anmerkungen zu machen, indessen die eingeführte Ordnung noch immer fortdauerte, bis die Einsicht in die Beschaffenheit dieser Sachen öffentlich so weit gekommen und bewähret worden, daß sie durch Vereinigung ihrer Stimmen (wenngleich nicht aller) einen Vorschlag vor den Thron bringen könnte, um diejenigen Gemeinden in Schutz zu nehmen, die sich etwa nach ihren Begriffen der besseren Einsicht zu einer veränderten Religionseinrichtung geeinigt hätten, ohne doch diejenigen zu hindern, die es beim alten wollten bewenden lassen. Aber auf eine beharrliche, von niemanden öffentlich zu bezweifelnde Religionsverfassung auch nur binnen der Lebensdauer eines Menschen sich zu einigen, und dadurch einen Zeitraum in dem Fortgange der Menschheit zur Verbesserung gleichsam zu vernichten und fruchtlos, dadurch aber wohl gar der Nachkommenschaft nachteilig zu machen ist schlechterdings unerlaubt. Ein Mensch kann zwar für seine Person [A490] und auch alsdann nur auf einige Zeit in dem, was ihm zu wissen obliegt, die Aufklärung aufschieben; aber auf sie Verzicht zu tun, es sei für seine Person, mehr aber noch für die Nachkommenschaft, heißt die heiligen Rechte der Menschheit verletzen und mit Füßen treten. Was aber nicht einmal ein Volk über sich selbst beschließen darf, das darf noch weniger ein Monarch über das Volk beschließen; denn sein gesetzgebendes Ansehen beruht eben darauf, daß er den gesamten Volkswillen in dem seinigen vereinigt. Wenn er nur darauf sieht, daß alle wahre oder vermeinte Verbesserung mit der bürgerlichen Ordnung zusammenbestehe, so kann er seine Untertanen übrigens nur selbst machen lassen, was sie um ihres Seelenheils willen zu tun nötig finden; das geht ihn nichts an, wohl aber zu verhüten, daß nicht einer den andern gewalttätig hindere, an der Bestimmung und Beförderung desselben nach allem seinen Vermögen zu arbeiten. Es tut selbst seiner Majestät Abbruch, wenn er sich hierin mischt, indem er die Schriften, wodurch seine Untertanen ihre Einsichten ins reine zu bringen suchen, seiner Regierungsaufsicht würdigt, sowohl wenn er dieses aus eigener höchsten Einsicht tut, wo er sich dem Vorwurfe aussetzt: Caesar non est supra grammaticos, als auch und noch weit mehr, wenn er seine oberste Gewalt soweit erniedrigt, den geistlichen Despotism einiger Tyrannen [A491] in seinem Staate gegen seine übrigen Untertanen zu unterstützen.

Wenn denn nun gefragt wird: leben wir jetzt in einem aufgeklärten Zeitalter? so ist die Antwort: Nein, aber wohl in einem Zeitalter der Aufklärung. Daß die Menschen, wie die Sachen jetzt stehen, im ganzen genommen, schon imstande wären oder darin auch nur gesetzt werden könnten, in Religionsdingen sich ihres eigenen Verstandes ohne Leitung eines andern sicher und gut zu bedienen, daran fehlt noch sehr viel. Allein, daß jetzt ihnen doch das Feld geöffnet wird, sich dahin frei zu bearbeiten und die Hindernisse der allgemeinen Aufklärung oder des Ausganges aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit allmählich weniger werden, davon haben wir doch deutliche Anzeigen. In diesem Betracht ist dieses Zeitalter das Zeitalter der Aufklärung oder das Jahrhundert FRIEDERICHS.

Ein Fürst, der es seiner nicht unwürdig findet zu sagen, daß er es für Pflicht halte, in Religionsdingen den Menschen nichts vorzuschreiben, sondern ihnen darin volle Freiheit zu lassen, der also selbst den hochmütigen Namen der Toleranz von sich ablehnt, ist selbst aufgeklärt und verdient von der dankbaren Welt und Nachwelt als derjenige gepriesen zu werden, der zuerst das menschliche Geschlecht der Unmündigkeit, wenigsten von seiten der Regierung, entschlug und jedem frei ließ, sich [A492] in allem, was Gewissensangelegenheit ist, seiner eigenen Vernunft zu bedienen. Unter ihm dürfen verehrungswürdige Geistliche, unbeschadet ihrer Amtspflicht, ihre vom angenommenen Symbol hier oder da abweichenden Urteile und Einsichten in der Qualität der Gelehrten frei und öffentlich der Welt zur Prüfung darlegen; noch mehr aber jeder andere, der durch keine Amtspflicht eingeschränkt ist. Dieser Geist der Freiheit breitet sich auch außerhalb aus, selbst da, wo er mit äußeren Hindernissen einer sich selbst mißverstehenden Regierung zu ringen hat. Denn es leuchtet dieser doch ein Beispiel vor, daß bei Freiheit für die öffentliche Ruhe und Einigkeit des gemeinen Wesens nicht das mindeste zu besorgen sei. Die Menschen arbeiten sich von selbst nach und nach aus der Rohigkeit heraus, wenn man nur nicht absichtlich künstelt, um sie darin zu erhalten.

Ich habe den Hauptpunkt der Aufklärung, d. i. des Ausganges der Menschen aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit, vorzüglich in Religionssachen gesetzt, weil in Ansehung der Künste und Wissenschaften unsere Beherrscher kein Interesse haben, den Vormund über ihre Untertanen zu spielen, überdem auch jene Unmündigkeit, so wie die schädlichste, also auch die entehrendste unter allen ist. Aber die Denkungsart eines Staatsoberhaupts, der die erstere begünstigt, geht noch weiter und sieht ein: daß selbst in Ansehung seiner Gesetzgebung [A493] es ohne Gefahr sei, seinen Untertanen zu erlauben, von ihrer eigenen Vernunft öffentlichen Gebrauch zu machen und ihre Gedanken über eine bessere Abfassung derselben, sogar mit einer freimütigen Kritik der schon gegebenen, der Welt öffentlich vorzulegen; davon wir ein glänzendes Beispiel haben, wodurch noch kein Monarch demjenigen vorging, welchen wir verehren.

Aber auch nur derjenige, der, selbst aufgeklärt, sich nicht vor Schatten fürchtet, zugleich aber ein wohldiszipliniertes zahlreiches Heer zum Bürgen der öffentlichen Ruhe zur Hand hat, – kann das sagen, was ein Freistaat nicht wagen darf: Räsonniert, soviel ihr wollt, und worüber ihr wollt; nur gehorcht! So zeigt sich hier ein befremdlicher, nicht erwarteter Gang menschlicher Dinge; sowie auch sonst, wenn man ihn im großen betrachtet, darin fast alles paradox ist. Ein größerer Grad bürgerlicher Freiheit scheint der Freiheit des Geistes des Volks vorteilhaft und setzt ihr doch unübersteigliche Schranken; ein Grad weniger von jener verschafft hingegen diesem Raum, sich nach allem seinen Vermögen auszubreiten. Wenn denn die Natur unter dieser harten Hülle den Keim, für den sie am zärtlichsten sorgt, nämlich den Hang und Beruf zum freien Denken, ausgewickelt hat: so wirkt dieser allmählich zurück auf die Sinnesart des Volks, (wodurch dies der Freiheit zu handeln [A494] nach und nach fähiger wird), und endlich auch sogar auf die Grundsätze der Regierung, die es ihr selbst zuträglich findet, den Menschen, der nun mehr als Maschine ist, seiner Würde gemäß zu behandeln.¹




Königsberg in Preußen, den 30. Septemb. 1784. I. Kant. (http://www.bild.t-online.de/)

Brutus
18.01.2008, 20:54
Das Gegenteil von Political Correctness, Maulkorbparagraphen und Gesinnungsjustiz.

harlekina
18.01.2008, 20:57
Nitup, denkst du ans Urheberrecht??

Kreuzbube
18.01.2008, 21:03
Nitup, denkst du ans Urheberrecht??

Herr Kant wird sich nicht mehr beschweren!:))
Entschuldige - sollte ein Spaß sein!:peace:

Stechlin
18.01.2008, 21:11
Nitup, denkst du ans Urheberrecht??

Das ist jetzt nicht Dein Ernst, oder doch? Du fragst nach dem Urheberrecht für Immanuel Kants Aufsatz "Was ist Aufklärung"? Mann, ist das peinlich.

Aber gut! Dieser Artikel erschien 1784 in der Berlinischen Monatszeitschrift, nachdem europaweit die Philosophen dazu aufgefordert wurden, ihre Definition der Aufklärung zu veröffentlichen.

Das ist deutsches Kulturgut! Das gehört zum Menschheitswissen und ein jeder sollte sich daran bedienen! Und Du forderst mich auf, an das Urheberrecht zu denken? Schäm Dich! Fragst Du auch nach dem Urheberrecht, wenn ich ein Gedicht von Schiller oder Lessing hier wiedergebe? Urheberrecht -unfaßbar!

Stechlin
18.01.2008, 21:12
Herr Kant wird sich nicht mehr beschweren!:))


Die Frage nach dem "Urheberrecht" war eine intellektuelle Bankrotterklärung. Bezeichnend für den Zeitgeist.

harlekina
18.01.2008, 21:14
Das ist jetzt nicht Dein Ernst, oder doch? Du fragst nach dem Urheberrecht für Immanuel Kants Aufsatz "Was ist Aufklärung"? Mann, ist das peinlich.

Aber gut! Dieser Artikel erschien 1784 in der Berlinischen Monatszeitschrift, nachdem europaweit die Philosophen dazu aufgefordert wurden, ihre Definition der Aufklärung zu veröffentlichen.

Das ist deutsches Kulturgut! Das gehört zum Menschheitswissen und ein jeder sollte sich daran bedienen! Und Du forderst mich auf, an das Urheberrecht zu denken? Schäm Dich! Fragst Du auch nach dem Urheberrecht, wenn ich ein Gedicht von Schiller oder Lessing hier wiedergebe? Urheberrecht -unfaßbar!

Gut, wenn das so ist, geh ich jetzt ins Bett. :hide:

Kreuzbube
18.01.2008, 21:15
Die Frage nach dem "Urheberrecht" war eine intellektuelle Bankrotterklärung. Bezeichnend für den Zeitgeist.

So abwegig ist das gar nicht - in manchen Fällen haben Verlage oder Privatpersonen die Rechte aufgekauft! Das läßt sich aber sicher recherchieren!

Stechlin
18.01.2008, 21:29
So abwegig ist das gar nicht - in manchen Fällen haben Verlage oder Privatpersonen die Rechte aufgekauft! Das läßt sich aber sicher recherchieren!

Wie bitte? Junge, das ist deutsches Kulturgut! Genauso wie die Noten von Beethovens 9. Sinfonie, wie Goethes "Faust", wie Heines "Loreley" und Schillers "Kabale und Liebe"!

Ich glaube, auf solche Gedanken kann man auch nur in Deutschland kommen, da hat ja alles seine Ordnung. Wo kämen wir hin, wenn wir die Gedanken eines deutschen Philosophen, der ja Philosoph war, um der Welt etwas mitzuteilen, einfach so unters Volk brächten, ohne dafür einen Obolus zu entrichten? Denn das wäre ja dann die logische Konsequenz.

Das ist der neoliberale Ungeist, der selbst das Menschheitserbe noch privatisieren will. Ihr seid alle irre, geistige Amokläufer und die beste Demonstration, wie sehr die Gier nach dem schnöden Mammon aus Euch allen intellektuelle Barbaren gemacht hat. "An das Urheberrecht denken" -eine Aufforderung im Angesicht des wohl wichtigsten philosophischen Beitrages seit den Zeiten der griechischen Hochzivilisation! Und sekundierst, daß sei "nicht abwegig". Ich blicke hier nur noch in menschliche Abgründe, und dabei peitscht mich der nackte Ekel!

Brutus
18.01.2008, 21:35
So abwegig ist das gar nicht - in manchen Fällen haben Verlage oder Privatpersonen die Rechte aufgekauft! Das läßt sich aber sicher recherchieren!

Erst vor ein paar Wochen mußte eine Internet-Seite dicht machen, die viele Partituren von Bach, über Beethoven bis Mahler und Strawinsky online gestellt hatte - wegen Verletzung des Urheberrrechts.

Kreuzbube
18.01.2008, 21:38
Erst vor ein paar Wochen mußte eine Internet-Seite dicht machen, die viele Partituren von Bach, über Beethoven bis Mahler und Strawinsky online gestellt hatte - wegen Verletzung des Urheberrrechts.

Aussichtslos - NITUP weiß eh alles besser!:] :shrug:

Stechlin
18.01.2008, 22:06
Das Gegenteil von Political Correctness, Maulkorbparagraphen und Gesinnungsjustiz.


Nitup, denkst du ans Urheberrecht??


Herr Kant wird sich nicht mehr beschweren!:))
Entschuldige - sollte ein Spaß sein!:peace:


Gut, wenn das so ist, geh ich jetzt ins Bett. :hide:


So abwegig ist das gar nicht - in manchen Fällen haben Verlage oder Privatpersonen die Rechte aufgekauft! Das läßt sich aber sicher recherchieren!


Erst vor ein paar Wochen mußte eine Internet-Seite dicht machen, die viele Partituren von Bach, über Beethoven bis Mahler und Strawinsky online gestellt hatte - wegen Verletzung des Urheberrrechts.


Aussichtslos - NITUP weiß eh alles besser!:] :shrug:


Das kommt dabei heraus, wenn man im Jahre 2008 in einem deutschen Internetforum, welches sich "Politikforum" nennt, Immanuel Kants Aufsatz "Was ist Aufklärung?" zur Diskussion stellt. Ich frage mich, ob es bemerkt wurde, daß der gesamte Aufsatz verlinkt wurde? Natürlich mit einer konkreten Intention, die eben Gegenstand der Diskussion sein sollte.

Stattdessen wird hier über das Urheberrecht für einen philosophischen Text debattiert, dessen Urheber zu den bekanntesten und größten Deutschen weltweit zählt! Und ausgerechnet in seinem Heimatland wird versucht, die Veröffentlichung seiner Texte mit dem Argument des "Urheberrechtes" zu verhindern. Das ist nicht nur erbärmlich, das ist zum schlicht und ergreifend zum Kotzen. Und die gleichen Leute beklagen sich zwei Stränge weiter darüber, daß die deutsche Kultur von "Musels" und ihren Moscheen bedroht wird.

Die einzige Bedrohung für die deutsche Kultur, für das geistige Erbe deutscher Denker sind die Deutschen selbst. Der Beweis ist dieser Strang hier, wenn man im Jahre 2008 in einem deutschen Internetforum, welches sich "Politikforum" nennt, Immanuel Kants Aufsatz "Was ist Aufklärung?" zur Diskussion stellt.

Man könnte vermuten, dass der menschliche Kopf eine Trommel sei, die nur darum klingt, weil sie leer ist. Immanuel Kant

basti
18.01.2008, 22:15
wie hilft uns kant in der heutigen zeit weiter?
hast du da irgendwelche ideen?

Stechlin
18.01.2008, 22:27
wie hilft uns kant in der heutigen zeit weiter?
hast du da irgendwelche ideen?

Ja, indem wir anfangen darüber nachzudenken, wie wir seinen Erkenntnissen gerecht werden können. Die Welt besteht eben nicht nur aus Börsenkursen und Verwertbarkeitskritierien.
Wie der erste Schritt dazu gemacht werden könnte, sollte (eigentlich) der Link klarmachen.

basti
18.01.2008, 22:30
hast du schon darüber nachgedacht?

Stechlin
18.01.2008, 22:38
hast du schon darüber nachgedacht?

Warum wohl, glaubst Du, habe ich diesen Strang eröffnet? Weil ich nicht darüber nachgedacht habe?

Und wieder wurde eine Diskussion auf eine persönliche Ebene heruntergezogen, die mit dem Thema rein gar nichts zu tun hat -zumal sich diese gestellte Frage total erübrigt.

basti
18.01.2008, 22:45
Warum wohl, glaubst Du, habe ich diesen Strang eröffnet? Weil ich nicht darüber nachgedacht habe?

Und wieder wurde eine Diskussion auf eine persönliche Ebene heruntergezogen, die mit dem Thema rein gar nichts zu tun hat -zumal sich diese gestellte Frage total erübrigt.

nein, du stellst einen text ein und wir sollen gefälligst was kluges dazu sagen.
doch du bringst keine vorleistung, noch nicht einmal einen kommentar.

Stechlin
18.01.2008, 22:48
nein, du stellst einen text ein und wir sollen gefälligst was kluges dazu sagen.
doch du bringst keine vorleistung, noch nicht einmal einen kommentar.

Soll ich nun weinen oder lachen?

Der Text wurde verlinkt -klick mal rauf. Vielleicht geht Dir dann ein Licht auf. Wenn nicht, bleibst Du eben im Dunkeln. Ist mir irgendwie auch egal.

basti
18.01.2008, 22:54
Soll ich nun weinen oder lachen?

Der Text wurde verlinkt -klick mal rauf. Vielleicht geht Dir dann ein Licht auf. Wenn nicht, bleibst Du eben im Dunkeln. Ist mir irgendwie auch egal.

ja und, bild.t-online.de hast du verlinkt.
was soll dabei eine geistige leistung sein?
bild-leser wirst du damit nicht erreichen.

du hast im ergebnis einen nicht von dir selbst verfassten text gepostet und auf bild.de verlinkt.
keine großartige leistung vor dem hintergrund deines auftretens hier im strang.

wie wäre es mit einem eigenen von dir verfassten kommentar, etwa ein halbe DIN-A4 seite?

Stechlin
18.01.2008, 23:05
ja und, bild.t-online.de hast du verlinkt.
was soll dabei eine geistige leistung sein?
bild-leser wirst du damit nicht erreichen.

du hast im ergebnis einen nicht von dir selbst verfassten text gepostet und auf bild.de verlinkt.
keine großartige leistung vor dem hintergrund deines auftretens hier im strang.

wie wäre es mit einem eigenen von dir verfassten kommentar, etwa ein halbe DIN-A4 seite?

Ach, entschuldige; aber ich muß mich daran gewöhnen, die Meßlatte nicht allzu hoch zu legen. Tut mir leid.

Die Frage, die sich aus der Kombination Kant und "Bild" ergibt, lautet, ob unsere Medienkultur dem Ideal der Aufklärung, wie Kant sie verstand, gerecht wird?

basti
18.01.2008, 23:21
Ach, entschuldige; aber ich muß mich daran gewöhnen, die Meßlatte nicht allzuhoch zu legen. Tut mir leid.

Die Frage, die sich aus der Kombination Kant und "Bild" ergibt, lautet, ob unsere Medienkultur dem Ideal der Aufklärung, wie Kant sie verstand, gerecht wird?

ja, du bist viel zu intelligent für uns, so daß uns nur das raten übrig bleibt, wenn wir wissen wollen, was du eigentlich von uns willst.

nebenbei hat bild nicht die aufgabe uns im sinne kants aufzuklären. bild informiert nur.

arnd
18.01.2008, 23:26
@ NITUP

Wir befinden uns in der Gesellschaft welche Kant vorschwebte. Der Geist kann sich frei entfalten und der Mensch ist nicht mehr Maschine.
Ob es allerdings eines Jeden Wille ist frei zu denken und nicht Maschine zu sein ,ist eine andere Frage.

Stechlin
18.01.2008, 23:32
ja, du bist viel zu intelligent für uns, so daß uns nur das raten übrig bleibt, wenn wir wissen wollen, was du eigentlich von uns willst.

nebenbei hat bild nicht die aufgabe uns im sinne kants aufzuklären. bild informiert nur.

Für einige zumindestens.

Interessant, daß die politische und gesellschaftliche Information nichts mit Aufklärung zu tun hat. Warum eigentlich nicht? Begründe mal Deine Meinung.

Don Pacifico
18.01.2008, 23:34
.........Aber gut! Dieser Artikel erschien 1784 in der Berlinischen Monatszeitschrift, nachdem europaweit die Philosophen dazu aufgefordert wurden, ihre Definition der Aufklärung zu veröffentlichen.

Das ist deutsches Kulturgut! Das gehört zum Menschheitswissen und ein jeder sollte sich daran bedienen! Und Du forderst mich auf, an das Urheberrecht zu denken? Schäm Dich! Fragst Du auch nach dem Urheberrecht, wenn ich ein Gedicht von Schiller oder Lessing hier wiedergebe? Urheberrecht -unfaßbar!

Gilt nicht die Regel "70 Jahre nach dem Tode des Autors" verfällt das Copyright? Im Moment weiß ich die Zahl nicht exakt. Es wird also Gemeingut.

Nitup: Mit Unterstreichung ist es aber etwas schwer lesbar. Ansonsten großartiger Text.

Edit: Du liebe Güte, das war ja verlinkt! Sorry Nitup, das habe ich echt nicht sofort erfasst.

Tosca
18.01.2008, 23:40
Erst vor ein paar Wochen mußte eine Internet-Seite dicht machen, die viele Partituren von Bach, über Beethoven bis Mahler und Strawinsky online gestellt hatte - wegen Verletzung des Urheberrrechts.

Zitat aus Wikipedia:

Um die Interessen der Allgemeinheit zu wahren normiert der deutsche Gesetzgeber in den §§ 44a - 63 UrhG zahlreiche Einschränkungen. So ist die Urheberrechtsposition beispielsweise zeitlich begrenzt und tritt die Gemeinfreiheit nach Ablauf einer gesetzlichen Frist (70 Jahre nach dem Tod des Urhebers) automatisch ein. Außerdem werden Abstriche bei der Ausschließbarkeit gemacht, so beispielsweise durch das Zitatrecht, das Zitate in unterschiedlicher Tragweite zulässig macht (Großzitat, Kleinzitat, usw.). Darüber hinaus sind weitere Schranken der Nutzungsberechtigung des Urhebers, bzw. ausschließlichen Lizenzinhabers zugunsten einzelner Nutzer, der Kulturwirtschaft, sowie der Allgemeinheit vorgesehen.

Und wer gerne liest:

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Urheberrecht

Tosca
18.01.2008, 23:42
Gilt nicht die Regel "70 Jahre nach dem Tode des Autors" verfällt das Copyright? Im Moment weiß ich die Zahl nicht exakt. Es wird also Gemeingut.

Nitup: Mit Unterstreichung ist es aber etwas schwer lesbar. Ansonsten großartiger Text.

Edit: Du liebe Güte, das war ja verlinkt! Sorry Nitup, das habe ich echt nicht sofort erfasst.

Sorry Don Pacifico, ich habe vor meinem Posting nicht geschaut.

Übrigens wird in dem Beitag von Wiki gerade Mahler als Beispiel genannt.

Tosca
18.01.2008, 23:43
Und hier noch ein Nachschlag

http://de.wikipedia.org/wiki/Regelschutzfrist

Stechlin
18.01.2008, 23:51
@ NITUP

Wir befinden uns in der Gesellschaft welche Kant vorschwebte. Der Geist kann sich frei entfalten und der Mensch ist nicht mehr Maschine.
Ob es allerdings eines Jeden Wille ist frei zu denken und nicht Maschine zu sein ,ist eine andere Frage.

Tut mir leid, aber da hast Du Kant nicht verstanden. Es geht weniger darum, seinen Geist frei entfalten zu können -das ist sicherlich in Ansätzen gegeben.

Kant ging es darum, seine eigene Urteilskraft, deren einzige Basis nun einmal der Verstand ist, nicht von anderen vorgefertigten Urteilen abhängig zu machen.

"Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung."

Das heißt nicht, sich keines Mediums zu bedienen. Vielmehr fragt Kant "warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen?" Die freie Entfaltung des Geistes kann und darf nicht der Journaille überlassen werden, ganz im Gegenteil, sie sollte sich nur darauf beschränken, einen Denkansatz vorzugeben, aber nicht das Ergebnis dieses Denkens! Das allein sollte dem wirklich mündigen Bürger vorbehalten sein -ja es muß sogar: "Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt usw., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen."

Das Medium entmündigt in dem Augenblick, wenn es sich anschickt, die Wahrheit verkünden zu wollen. Ich glaube es war unser Basti, der schrieb "Bild informiert nur". Ja, machen das nicht alle Medien? Nur wenn die Information zum Dogma verkommt, zur Ware herabgewürdigt wird, dann beginnt die Antiaufklärung. Deshalb verlinkte ich auch die Bild-Zeitung, da sie das Gegenteil dessen ist, was Kant unter Aufklärung verstand.

Ich habe eine These: Demokratie kann nur in einer aufgeklärten Gesellschaft funktionieren. Ist die Gesellschaft nicht aufgeklärt, ist sie unmöglich in der Lage, ausgerichtet auf die reine Vernunft Entscheidungen zu treffen, die zum Vorteil aller gefällt werden. Das "wieso" liegt auf der Hand; noch einmal Kant: "Denn da werden sich immer einige Selbstdenkende, sogar unter den eingesetzten Vormündern des großen Haufens finden, welche, nachdem sie das Joch der Unmündigkeit selbst abgeworfen haben, den Geist einer vernünftigen Schätzung des eigenen Werts und des Berufs jedes Menschen, selbst zu denken, um sich verbreiten werden. Besonders ist hiebei: daß das Publikum, welches zuvor von ihnen unter dieses Joch gebracht worden, sie hernach selbst zwingt, darunter zu bleiben, wenn es von einigen seiner Vormünder, die selbst aller Aufklärung unfähig sind, dazu aufgewiegelt [A484] worden; so schädlich ist es, Vorurteile zu pflanzen, weil sie sich zuletzt an denen selbst rächen, die oder deren Vorgänger ihre Urheber gewesen sind. Daher kann ein Publikum nur langsam zur Aufklärung gelangen. Durch eine Revolution wird vielleicht wohl ein Abfall von persönlichem Despotism und gewinnsüchtiger oder herrschsüchtiger Bedrückung, aber niemals wahre Reform der Denkungsart zustande kommen; sondern neue Vorurteile werden, ebensowohl als die alten, zum Leitbande des gedankenlosen großen Haufens dienen."

Stechlin
18.01.2008, 23:55
Gilt nicht die Regel "70 Jahre nach dem Tode des Autors" verfällt das Copyright? Im Moment weiß ich die Zahl nicht exakt. Es wird also Gemeingut.

Nitup: Mit Unterstreichung ist es aber etwas schwer lesbar. Ansonsten großartiger Text.

Edit: Du liebe Güte, das war ja verlinkt! Sorry Nitup, das habe ich echt nicht sofort erfasst.

Mich reizte die Kombination aus Kant und "Bild". Aus Widersprüchen lassen sich die besten Erkenntnisse ziehen.

Don Pacifico
19.01.2008, 00:13
Sorry Don Pacifico, ich habe vor meinem Posting nicht geschaut.

Übrigens wird in dem Beitag von Wiki gerade Mahler als Beispiel genannt.

Nee, ist doch okay. Ich habe aus dem Gedächtnis spekuliert, Du hast zitiert. :)

arnd
19.01.2008, 00:15
@ NITUP
Es wird immer nur wenige geben,welche eine vollkommen unabhängige Meinung haben. Und auch diese haben sich ihre Meinung aus verschiedenen Anschauungen gebildet.

Die große Masse ,die Herde ,wird immer der vorgefertigten Meinung folgen,welche die einfachsten und billigsten Lösungen zu haben vorgibt,die die egoistischen Bedürfnisse und Wünsche dieser Herdenwesen am besten zu befriedigen scheinen.

Tosca
19.01.2008, 00:17
Nee, ist doch okay. Ich habe aus dem Gedächtnis spekuliert, Du hast zitiert. :)

Ich hatte das mit den 70 Jahren auch im Hinterkopf, aber ich wollte das gerne untermauern, daher meine Wiki-Suche.

royona
19.01.2008, 00:47
Ich habe eine These: Demokratie kann nur in einer aufgeklärten Gesellschaft funktionieren. Ist die Gesellschaft nicht aufgeklärt, ist sie unmöglich in der Lage, ausgerichtet auf die reine Vernunft Entscheidungen zu treffen, die zum Vorteil aller gefällt werden.


Was meinst du persönlich denn mit aufgeklärter Gesellschaft?
Aufklärung im Sinne von Enthüllungen von Wahrheiten oder die Bildung der Menschen?

Ich bin der Meinung, dass es eine unbeeinflussbare (reine) Vernunft gar nicht gibt.
Vorurteile und Meinungen bilden sich beim Menschen automatisch sobald er mit anderen interagiert.
Zudem kommt noch seine eigene Erfahrungs- und Bewertungswelt hinzu.
Auch ohne Medien funktioniert es so. Damals wie heute.


Welchem ich zustimme, ist die Forderung nach (vernünftigen) Entscheidungen welche für sich und andere gleichermaßen Gültigkeit haben sollen.

Wenn beide- die Leader und die Gesellschaft dieses mit Vernunft und reinem Gewissen praktizieren würden- so würden sich die meissten Probleme in Luft auflösen.

Nur wie soll man das machen können?
Natürlich durch Aufklärung :D


.

Stechlin
19.01.2008, 02:03
@ NITUP
Es wird immer nur wenige geben,welche eine vollkommen unabhängige Meinung haben. Und auch diese haben sich ihre Meinung aus verschiedenen Anschauungen gebildet.

Die große Masse ,die Herde ,wird immer der vorgefertigten Meinung folgen,welche die einfachsten und billigsten Lösungen zu haben vorgibt,die die egoistischen Bedürfnisse und Wünsche dieser Herdenwesen am besten zu befriedigen scheinen.

Mit anderen Worten, die Gesellschaft ist nicht aufgeklärt, ergo werden die Mechanismen der Demokratie negiert, da eine objektive und dem Allgemeinwohl dienende Entscheidungsfindung gar nicht möglich ist. Der Sinn der Demokratie ist nämlich nicht, daß die Mehrheit entscheidet, sondern das die Mehrheit richtig entscheidet -eben im Sinne aller. Die Form darf niemals den Inhalt dominieren. Wir müssen immer nach dem Zweck fragen. Und der Zweck der Demokratie ist nicht die reine Ausübung einer freien Wahlentscheidung, sondern eine gerechte und dem öffentlichen Wohl dienende Gesellschaft, die ihren erwirtschafteten Mehrwert nach Bedarf und nicht nach Anspruch verteilt. Das wäre Vernunft im reinen Sinne. Die freie Wahlausübung ist lediglich das Instrument zum gelingen der Demokratie, sonst verkäme die Demokratie zum Selbstzweck. Deshalb bedarf die Demokratie gewisser Voraussetzungen, um ihre Instrumente auch wirksam werden zu lassen. Und eines der elementarsten Voraussetzungen ist ein aufgeklärtes Volk.

Nicht daß wir uns mißverstehen. Es geht nicht darum, den Medien keinen Glauben zu schenken. Es geht darum, nicht der Unmündigkeit zu verfallen, sich seine Entscheidung von anderen abnehmen zu lassen. Und das geht schneller als man denkt. Oder macht sich irgendwer darüber Gedanken, wenn die Bild-Zeitung mit dem Spruch "Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht!" hausieren geht? Wenn ein Medium für sich beansprucht, die Wahrheit zu verkünden, dann wird dem Adressaten die finale Entscheidungsfindung schon auf dem Werbeplakat abgenommen. Wozu noch nachdenken, wenn mir offenbart wird: Wir verkünden die Wahrheit?

Der Suggestion zu verfallen ist keine Frage der Intelligenz. Niemand kann sich davon freisprechen. Das wäre ja auch schlimm. Botschaften sollen ja genau das tun. Nur obliegt es nicht den Medien, Botschaften zu verkünden, sondern Fakten. Die Botschaft ist letztendlich das Konglomerat aus vielerlei Ansichten und Informationen. Und so, wie eine Schwalbe noch lange keinen Sommer macht, so macht eine Zeitung noch lange keinen Stein der Weisen.

Es geht also letztendlich darum, sich bewußt zu werden, welche Medien wann und wie ihre Rolle als Bindeglied zwischen Exekutive und Souverän dazu mißbrauchen, die Mechanismen der Demokratie einseitig, und damit zum Nachteil der Mehrheit, für sich in Anspruch zu nehmen. Hier endet die Freiheit der Presse und wird zur Freizügigkeit. Bei einigen Medien ist es Kalkül, bei anderen ist es Arroganz -wobei sich beides einander nie ausschließt. Dem Geist der Aufklärung -wenn wir Kants Interpertation folgen- entspricht das in beiden Fällen nicht.

Ich würde mal sagen, daß ist eine ordentlich aufgestellte These.

Stechlin
19.01.2008, 02:05
Was meinst du persönlich denn mit aufgeklärter Gesellschaft?
Aufklärung im Sinne von Enthüllungen von Wahrheiten oder die Bildung der Menschen?

Ich bin der Meinung, dass es eine unbeeinflussbare (reine) Vernunft gar nicht gibt.
Vorurteile und Meinungen bilden sich beim Menschen automatisch sobald er mit anderen interagiert.
Zudem kommt noch seine eigene Erfahrungs- und Bewertungswelt hinzu.
Auch ohne Medien funktioniert es so. Damals wie heute.


Welchem ich zustimme, ist die Forderung nach (vernünftigen) Entscheidungen welche für sich und andere gleichermaßen Gültigkeit haben sollen.

Wenn beide- die Leader und die Gesellschaft dieses mit Vernunft und reinem Gewissen praktizieren würden- so würden sich die meissten Probleme in Luft auflösen.

Nur wie soll man das machen können?
Natürlich durch Aufklärung :D


.

Was soll ich sagen......richtig! Du hast Deine Eingangsfrage prima beantwortet und den richtigen Schluß gezogen.

Die Verlinkung der Kantschen Interpretation der Vernunft zur Bild-Zeitung sollte ein kleiner Wink sein, warum die Aufklärung eben (noch) nicht verwirklicht ist. Na gut, das ist ein Faktor, der Gründe gäbe es noch viele, warum das so ein schwierig Ding ist mit der Aufklärung. Im Selbstgang passiert das eben nicht.

Aber wie sagte Brecht? Es ist das Leichte, das so schwer zu machen ist.

Kreuzbube
19.01.2008, 08:53
wie hilft uns kant in der heutigen zeit weiter?
hast du da irgendwelche ideen?


hast du schon darüber nachgedacht?

Wir können von Kant heute sehr wohl noch etwas lernen, weil vor allem die Grundlagen seiner Ethik-und Moralvorstellungen zeitlos und somit ewig gültig sind! Ich fürchte nur, unser NITUP hat Kant weder richtig gelesen, noch verstanden, sondern nur wieder irgendwo etwas aufgeschnappt, um es dann hier unausgereift und halbgar zu präsentieren - wie immer!:(

Rotfuchs
19.01.2008, 09:22
Eine wirklich "revolutionäre Revolution" muß im Geiste der Menschen einsetzen und erst dann im wahren Leben.


MfG
Rotfuchs

Stechlin
19.01.2008, 11:43
Wir können von Kant heute sehr wohl noch etwas lernen, weil vor allem die Grundlagen seiner Ethik-und Moralvorstellungen zeitlos und somit ewig gültig sind! Ich fürchte nur, unser NITUP hat Kant weder richtig gelesen, noch verstanden, sondern nur wieder irgendwo etwas aufgeschnappt, um es dann hier unausgereift und halbgar zu präsentieren - wie immer!:(

Dann begründe mal Deine Befürchtung! Was ist halbgar, was ist unausgereift?

Kreuzbube
19.01.2008, 12:41
Dann begründe mal Deine Befürchtung! Was ist halbgar, was ist unausgereift?

Ganz einfach! Wer ihn gelesen hat, darf und soll ihn ruhig hin und wieder bei Diskussionen heranziehen, bzw. zitieren (was natürlich nur bei Verständnis seiner Lehren/Aussagen funktioniert). Das reine Hereinsetzen von Kant-Texten ist nicht nur bedenklich und unproduktiv, sondern zeugt eher vom Gegenteil!

kritiker_34
19.01.2008, 13:59
Dann begründe mal Deine Befürchtung! Was ist halbgar, was ist unausgereift?

dein querverweis von kant zur bildzeitung. siehe #35

Biskra
19.01.2008, 14:56
Ein Stasi-Fan zitiert Kants Essay über Aufklärung um Bild zu kritisieren. Ja, das ist Realsatire.

Stechlin
19.01.2008, 15:28
Ganz einfach! Wer ihn gelesen hat, darf und soll ihn ruhig hin und wieder bei Diskussionen heranziehen, bzw. zitieren (was natürlich nur bei Verständnis seiner Lehren/Aussagen funktioniert). Das reine Hereinsetzen von Kant-Texten ist nicht nur bedenklich und unproduktiv, sondern zeugt eher vom Gegenteil!

Das ist keine Antwort auf meine Frage. Nochmal also!

kritiker_34
19.01.2008, 15:33
Ein Stasi-Fan zitiert Kants Essay über Aufklärung um Bild zu kritisieren. Ja, das ist Realsatire.

um "bild" eins auszuwischen, muss natürlich sehr weit ausgeholt werden... und was in bild steht ist automatisch falsch. punkt, aus, amen... nitup hat gesprochen :D

kritiker_34
19.01.2008, 15:34
Das ist keine Antwort auf meine Frage. Nochmal also!

hast du heute schon bild-online gelesen?

royona
19.01.2008, 15:35
Die Verlinkung der Kantschen Interpretation der Vernunft zur Bild-Zeitung sollte ein kleiner Wink sein, warum die Aufklärung eben (noch) nicht verwirklicht ist.


Danke für den Hinweis NITUP, aber ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich den augenquälenden Eingansthread nicht gelesen habe....
Die Verlinkung habe ich bei mouseover schon bemerkt- aber auch nicht geklickt.

Klar verstehe ich deinen Hinweis- auf was hättest du denn sonst verlinken sollen... *gg* Mad? (hätte ich aber gerne mal reingekuckt...:)) )

Aber das Problem ist nicht die Bildzeitung oder sonstiges dieser Couleur.
Derbe Witze und primitives Gelage gab es auch schon im Mittelalter....

Ich persönlich sehe es folgendemaßen:
Die Schwierigkeit heute ist, dass die generellen Anforderungen an die Gesellschaft zu sehr gesunken sind.
Eine Art erlaubter Virus der Dekadenz der sich zu sehr verbreitet hat.
Solches kann auf Dauer nicht zufrieden machen, weil dadurch das Wichtigste- der eigene Wert und das Wissen um Fähigkeiten, Talente verloren geht.
Und das betrifft sehr viele Bereiche...naja...fast alle :D
Von der Anforderung in der Schule/Bildung bis hin zum Umgang der Menschen untereinander.


.

Stechlin
19.01.2008, 15:35
um "bild" eins auszuwischen, muss natürlich sehr weit ausgeholt werden... und was in bild steht ist automatisch falsch. punkt, aus, amen... nitup hat gesprochen :D

Nein, das habe ich nicht gesagt/geschrieben. Mitnichten. Lies Dir meine Argumentationen nochmal durch, vielleicht geht Dir ja dann ein Licht auf.

Stechlin
19.01.2008, 15:39
Danke für den Hinweis NITUP, aber ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich den augenquälenden Eingansthread nicht gelesen habe....
Die Verlinkung habe ich bei mouseover schon bemerkt- aber auch nicht geklickt.

Klar verstehe ich deinen Hinweis- auf was hättest du denn sonst verlinken sollen... *gg* Mad? (hätte ich aber gerne mal reingekuckt...:)) )

Aber das Problem ist nicht die Bildzeitung oder sonstiges dieser Couleur.
Derbe Witze und primitives Gelage gab es auch schon im Mittelalter....

Ich persönlich sehe es folgendemaßen:
Die Schwierigkeit heute ist, dass die generellen Anforderungen an die Gesellschaft zu sehr gesunken sind.
Eine Art erlaubter Virus der Dekadenz der sich zu sehr verbreitet hat.
Solches kann auf Dauer nicht zufrieden machen, weil dadurch das Wichtigste- der eigene Wert und das Wissen um Fähigkeiten, Talente verloren geht.
Und das betrifft sehr viele Bereiche...naja...fast alle :D
Von der Anforderung in der Schule/Bildung bis hin zum Umgang der Menschen untereinander.


.

Mmh, alles nachvollziebar!

Meine Intention war/ist es, die Frage zu stellen, inwiefern Pressemonopole, für die die Information zur Ware wird, dem Anspruch der Aufklärung -wie Kant sie definierte- überhaupt gerecht werden können. Das gilt nicht nur für die Blöd-Zeitung, aber insbesondere schon.

Stechlin
19.01.2008, 15:40
hast du heute schon bild-online gelesen?

Nein. So etwas schmutziges tue ich nicht.

Stechlin
19.01.2008, 15:50
Ein Stasi-Fan zitiert Kants Essay über Aufklärung um Bild zu kritisieren. Ja, das ist Realsatire.

Du verkaufst Dich hier weit unter Deinem Niveau. Schade eigentlich.

PS: Ich bin kein Stasi-"Fan". Ich bin niemandes "Fan".

royona
19.01.2008, 16:06
Mmh, alles nachvollziebar!

Meine Intention war/ist es, die Frage zu stellen, inwiefern Pressemonopole, für die die Information zur Ware wird, dem Anspruch der Aufklärung -wie Kant sie definierte- überhaupt gerecht werden können. Das gilt nicht nur für die Blöd-Zeitung, aber insbesondere schon.

Die Ursache ist nicht die eine oder andere Blödzeitung.
Es ist die Unfähigkeit "vernünftig" eine bessere Auslese seiner Wissensquellen zu nutzen.
Die Frage lautet eher: "warum entscheiden sich so viele Leser für die Bildzeitung"?

P.S: Ich kuck' auch ab und zu online rein


.

Stechlin
19.01.2008, 16:11
Die Ursache ist nicht die eine oder andere Blödzeitung.
Es ist die Unfähigkeit "vernünftig" eine bessere Auslese seiner Wissensquellen zu nutzen.
Die Frage lautet eher: "warum entscheiden sich so viele Leser für die Bildzeitung"?

P.S: Ich kuck' auch ab und zu online rein


.

Ich denke eher, es ist der Umgang mit Monopolen. "Warum entscheiden sich so viele Menschen für die Blödzeitung?" Ganz einfach, weil sie schreibt, sie verkünden die Wahrheit, und das, was sie für die Wahrheit halten, ist Fast Food fürs Hirn.

Unterschätze nie die Macht der Suggestionen. Und wer kennt schon Kant? Siehe Reaktionen hierzuforum.

kritiker_34
19.01.2008, 16:12
Nein. So etwas schmutziges tue ich nicht.

wieso denn? warum bist du denn sooo voreingenommen?

was hälst du z.B. von der aufklärung durch udo jürgens zum thema jugendkrimininalität?
http://www.bild.t-online.de/BILD/news/vermischtes/2008/01/19/juergens-udo/gewalt-debatte,geo=3523036.html

oder ist dieser strang nur so rein akademisch angelegt, dass DU zwar einen querverweis auf die bild zeitung machen darfst, aber kommentare diesbezüglich als "nicht passend zum thema" gelöscht werden müssen?

Biskra
19.01.2008, 16:16
Du verkaufst Dich hier weit unter Deinem Niveau. Schade eigentlich.

PS: Ich bin kein Stasi-"Fan". Ich bin niemandes "Fan".

Deine süffisanten Bemerkungen zum Auftritt der Stasi-Altherrenriege in Hohenschönhausen vorletztes Jahr und dein Outing als Mitglied des Interessenverbandes dieser EX-Stasileute haben da einen dezent anderen Eindruck bei mir hinterlassen.
Was das Niveau betrifft, so komme ich nicht umhin festzustellen, daß auch du dich hier weit unter Niveau verkaufst, wenn dir nichts anderes zu Kants Aufsatz einfällt, als ihn mit Bild-Online zu verlinken.

Stechlin
19.01.2008, 16:19
wieso denn? warum bist du denn sooo voreingenommen?

was hälst du z.B. von der aufklärung durch udo jürgens zum thema jugendkrimininalität?
http://www.bild.t-online.de/BILD/news/vermischtes/2008/01/19/juergens-udo/gewalt-debatte,geo=3523036.html

oder ist dieser strang nur so rein akademisch angelegt, dass DU zwar einen querverweis auf die bild zeitung machen darfst, aber kommentare diesbezüglich als "nicht passend zum thema" gelöscht werden müssen?

http://www.politikforen.de/showthread.php?t=56395&page=7

Hier geht es um ein anderes Thema!

kritiker_34
19.01.2008, 16:23
http://www.politikforen.de/showthread.php?t=56395&page=7

Hier geht es um ein anderes Thema!

du versuchst "aufklärung" in DEINEM SINNE zu interpretieren. Deshalb gebe ich dir eben kontra...

aufklärung hat IMMER etwas damit zu tun, die TATSÄCHLICHEN zusammenhänge zu vermitteln, statt zusammenhänge durch eine religiöse oder ideologische brille zu verzerren.

kritiker_34
19.01.2008, 16:26
Deine süffisanten Bemerkungen zum Auftritt der Stasi-Altherrenriege in Hohenschönhausen vorletztes Jahr und dein Outing als Mitglied des Interessenverbandes dieser EX-Stasileute haben da einen dezent anderen Eindruck bei mir hinterlassen.
Was das Niveau betrifft, so komme ich nicht umhin festzustellen, daß auch du dich hier weit unter Niveau verkaufst, wenn dir nichts anderes zu Kants Aufsatz einfällt, als ihn mit Bild-Online zu verlinken.

er hat, ohne die konsequenzen zu durchdenken... mit seinem querverweis zu bild eine solche steilvorlage geliefert, dass sich philosophen nur freuen können ob dieser konstellation.

Stechlin
19.01.2008, 16:27
du versuchst "aufklärung" in DEINEM SINNE zu interpretieren. Deshalb gebe ich dir eben kontra...

Nein, das tust Du eben nicht. Du fabulierst hier nur rum, stellst meine Thesen in Abrede, ohne auf sie inhaltlich einzugehen.

Ich zwinge ja niemanden, mir zuzustimmen. Aber wenn man mir nicht zustimmen mag, dann sollte man das auch begründen. Mit einem Halbsatz ist das nicht getan.


aufklärung hat IMMER etwas damit zu tun, die TATSÄCHLICHEN zusammenhänge zu vermitteln, statt zusammenhänge durch eine religiöse oder ideologische brille zu verzerren.

Interessant! Das, was Kant über Seiten hinweg analysiert hat, faßt Du in einem Satz zusammen. Ganz ehrlich, das finde ich mager.

Tut mir echt leid, aber das ist für mich hier alles keine Diskussionsgrundlage. Auch Du operierst mit persönlichen Unterstellungen. Wie wäre es zur Abwechslung mal.......ach, ich bin es leid. Tu, was Du nicht lassen kannst.

Stechlin
19.01.2008, 16:29
er hat, ohne die konsequenzen zu durchdenken... mit seinem querverweis zu bild eine solche steilvorlage geliefert, dass sich philosophen nur freuen können ob dieser konstellation.

Ach ja? Warum denn?

Ihr könnt nur rumkritisieren. Mach es doch besser! Begründe doch mal Deine Ansichten.

Zum Kotzen hier.

royona
19.01.2008, 16:56
Ich denke eher, es ist der Umgang mit Monopolen. "Warum entscheiden sich so viele Menschen für die Blödzeitung?" Ganz einfach, weil sie schreibt, sie verkünden die Wahrheit, und das, was sie für die Wahrheit halten, ist Fast Food fürs Hirn.

Unterschätze nie die Macht der Suggestionen. Und wer kennt schon Kant? Siehe Reaktionen hierzuforum.

Der kritische Umgang mit solchen Medien im Allgemeinen ist ja nicht mehr erwünscht.
Diese Anforderung wird dadurch mehr und mehr verlernt.
Das ist das Problem.

Es wird zunehmend konsummiert und kritiklos eingeatmet.
Manipulation vom Feinsten.

Und daher kannst du solche Leute nicht mehr mit Kant erreichen.


.

Stechlin
19.01.2008, 18:29
Der kritische Umgang mit solchen Medien im Allgemeinen ist ja nicht mehr erwünscht.
Diese Anforderung wird dadurch mehr und mehr verlernt.
Das ist das Problem.

Es wird zunehmend konsummiert und kritiklos eingeatmet.
Manipulation vom Feinsten.

Und daher kannst du solche Leute nicht mehr mit Kant erreichen.


.

Also kapitulieren? Welchen Sinn sollte dann das Leben haben?

Kreuzbube
19.01.2008, 19:14
Das ist keine Antwort auf meine Frage. Nochmal also!

Also gut, wenn Du es unbedingt hören willst - Du solltest es lassen, weil Du von Kant vermutlich soviel Ahnung hast, wie ne`Kuh vom Seiltanz!:] :))

Verrari
19.01.2008, 19:56
"Was ist Aufklärung?"

Frag' mal Deinen Papa, oder einfach bei Deinen Schulkameraden nach.
Ich bin sicher, einer von beiden kann Dir schon helfen ... ;)

royona
19.01.2008, 20:11
Also kapitulieren? Welchen Sinn sollte dann das Leben haben?

Habe ich irgendwas von Kapitulieren gesagt?
Keineswegs.
Ich habe nur bemerkt, dass du einen Esel nicht mit Kaviar beeinflussen kannst.


.

kritiker_34
19.01.2008, 20:18
Ja, indem wir anfangen darüber nachzudenken, wie wir seinen Erkenntnissen gerecht werden können. Die Welt besteht eben nicht nur aus Börsenkursen und Verwertbarkeitskritierien.
Wie der erste Schritt dazu gemacht werden könnte, sollte (eigentlich) der Link klarmachen.

und wie willst du die erkenntnisse des kant denjenigen vermitteln, welche aus einem anderen kulturkreis kommen und grundsätzlich alles ablehnen, was von einem schweinefleischfresser verfasst wurde.

also erklär doch mal, was der erste schritt sein sollte.

kritiker_34
19.01.2008, 20:21
Ich denke eher, es ist der Umgang mit Monopolen. "Warum entscheiden sich so viele Menschen für die Blödzeitung?" Ganz einfach, weil sie schreibt, sie verkünden die Wahrheit, und das, was sie für die Wahrheit halten, ist Fast Food fürs Hirn.

Unterschätze nie die Macht der Suggestionen. Und wer kennt schon Kant? Siehe Reaktionen hierzuforum.

aber diejenigen, welche karl murx als die allein seligemachende wahrheit verkünden, lesen natürlich viel lieber den spiegel oder sogar das feuiton der zeit, gelle.

Kreuzbube
19.01.2008, 20:25
"Was ist Aufklärung?"

Frag' mal Deinen Papa, oder einfach bei Deinen Schulkameraden nach.
Ich bin sicher, einer von beiden kann Dir schon helfen ... ;)

:top: :)) :rofl: :lach:

kritiker_34
19.01.2008, 20:47
Immanuel Kant
"Was ist Aufklärung?"

AUFKLÄRUNG ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
................
Königsberg in Preußen, den 30. Septemb. 1784. I. Kant. (http://www.bild.t-online.de/)

hallo NITUP

hast du schon einmal darüber gelesen oder eventuell sogar nachgedacht, dass TEXTGESTALTUNG sooooooo geschehen muss, dass die AUGEN nicht anfangen zu schmerzen?

anders formuliert: so wie du diesen text hier reingestellt hast, ist er schwer verdaulich, rein vom lese technischen her betrachtet.

ansonsten: kannst du eventuell mit 1-2 sätzen sagen, was DU bezweckst?

kritiker_34
19.01.2008, 20:48
:top: :)) :rofl: :lach:

hier geht es doch um ein ernstes thema,oder nicht ;)

Kreuzbube
19.01.2008, 20:50
hier geht es doch um ein ernstes thema,oder nicht ;)

Kein Thema ist so ernst, daß nicht noch Raum für kleine Späße bleibt - zumal, wenn NITUP im Spiel ist!

Stechlin
19.01.2008, 21:02
Also gut, wenn Du es unbedingt hören willst - Du solltest es lassen, weil Du von Kant vermutlich soviel Ahnung hast, wie ne`Kuh vom Seiltanz!:] :))

Und wieviel Ahnung hast Du? Ich meine, kann Deine Kuh noch Milch geben?

Stechlin
19.01.2008, 21:04
und wie willst du die erkenntnisse des kant denjenigen vermitteln, welche aus einem anderen kulturkreis kommen und grundsätzlich alles ablehnen, was von einem schweinefleischfresser verfasst wurde.

also erklär doch mal, was der erste schritt sein sollte.

Wenn Du hier Deinem Pawlowschen Reflex nachgeben willst, Muselbashing zu betreiben, dann tue das bitte woanders.

Kreuzbube
19.01.2008, 21:10
Und wieviel Ahnung hast Du? Ich meine, kann Deine Kuh noch Milch geben?


Wenn Du hier Deinem Pawlowschen Reflex nachgeben willst, Muselbashing zu betreiben, dann tue das bitte woanders.

Ich denke, ich laß Dich jetzt mit Kant, den Kühen und den Musels mal alleine!:]

Stechlin
19.01.2008, 21:13
aber diejenigen, welche karl murx als die allein seligemachende wahrheit verkünden, lesen natürlich viel lieber den spiegel oder sogar das feuiton der zeit, gelle.


...Das gilt nicht nur für die Blöd-Zeitung, aber insbesondere schon...

Deine Nachlässigkeit läßt auf Dein Unvermögen schließen, dem Thema folgen zu können. Bis jetzt hast Du zumindest noch nichts konstruktives geleistet, außer mit Unterstellungen, Spam und Polemiken zu agieren. Kein Eingehen auf Sachargumente, nichts, gar nichts. Nur dummes Gelaber. Ich hab´s satt.

Stechlin
19.01.2008, 21:16
Ich denke, ich laß Dich jetzt mit Kant, den Kühen und den Musels mal alleine!:]

Ah, ziehen wir den Schwanz ein? Du hast mir die Frage noch nicht beantwortet, inwiefern Du Dich mit Immanuel Kant und seinen Schriften beschäftigt hast. Immer hin deuchst Du Dich in der Lage, mir zu unterstellen, ihn (also Kant) nicht verstanden zu haben. Also, hast Du ihn denn verstanden?

kritiker_34
19.01.2008, 21:17
Deine Nachlässigkeit läßt auf Dein Unvermögen schließen, dem Thema folgen zu können. Bis jetzt hast Du zumindest noch nichts konstruktives geleistet, außer mit Unterstellungen, Spam und Polemiken zu agieren. Kein Eingehen auf Sachargumente, nichts, gar nichts. Nur dummes Gelaber. Ich hab´s satt.

deine absicht die blödzeitungsleser zu diffamierung indem du den eingangstext von kant mit der bild verlinkst ist soooooooooooooooooo durchsichtig, wie nur was.

weil DAS deine wahre absicht ist, gehe ich auch auf den eigentlich inhalt von kant nicht ein. wozu auch. "aufklärung" wird von dir ja NUR im sozialistischen einheitssinn verstanden.

Kreuzbube
19.01.2008, 21:25
Ah, ziehen wir den Schwanz ein? Du hast mir die Frage noch nicht beantwortet, inwiefern Du Dich mit Immanuel Kant und seinen Schriften beschäftigt hast. Immer hin deuchst Du Dich in der Lage, mir zu unterstellen, ihn (also Kant) nicht verstanden zu haben. Also, hast Du ihn denn verstanden?

Dies wäre ein abendfüllendes Thema - und wenn ich auf eines keine Lust hab, dann auf seitenlange, romanhafte, meist nichtssagende Wortgefechte, wie sie sich einst Roter Sturm, Jerry, Just Amy und Absentia lieferten!:no_no:

Stechlin
19.01.2008, 21:37
deine absicht die blödzeitungsleser zu diffamierung indem du den eingangstext von kant mit der bild verlinkst ist soooooooooooooooooo durchsichtig, wie nur was.

weil DAS deine wahre absicht ist, gehe ich auch auf den eigentlich inhalt von kant nicht ein. wozu auch. "aufklärung" wird von dir ja NUR im sozialistischen einheitssinn verstanden.

:)) Ist das billig!

kritiker_34
19.01.2008, 21:47
:)) Ist das billig!

dann erkläre doch einmal, warum der eingangstext von kant mit der bild verknüpft ist? WAS GENAU war deine absicht dahinter?

Stechlin
19.01.2008, 21:54
dann erkläre doch einmal, warum der eingangstext von kant mit der bild verknüpft ist? WAS GENAU war deine absicht dahinter?

Das habe ich hier die ganze Zeit getan. Lesen mußt Du es aber alleine.

Hier, extra für Dich noch einmal zusammengestellt:


Tut mir leid, aber da hast Du Kant nicht verstanden. Es geht weniger darum, seinen Geist frei entfalten zu können -das ist sicherlich in Ansätzen gegeben.

Kant ging es darum, seine eigene Urteilskraft, deren einzige Basis nun einmal der Verstand ist, nicht von anderen vorgefertigten Urteilen abhängig zu machen.

"Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung."

Das heißt nicht, sich keines Mediums zu bedienen. Vielmehr fragt Kant "warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen?" Die freie Entfaltung des Geistes kann und darf nicht der Journaille überlassen werden, ganz im Gegenteil, sie sollte sich nur darauf beschränken, einen Denkansatz vorzugeben, aber nicht das Ergebnis dieses Denkens! Das allein sollte dem wirklich mündigen Bürger vorbehalten sein -ja es muß sogar: "Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt usw., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen."

Das Medium entmündigt in dem Augenblick, wenn es sich anschickt, die Wahrheit verkünden zu wollen. Ich glaube es war unser Basti, der schrieb "Bild informiert nur". Ja, machen das nicht alle Medien? Nur wenn die Information zum Dogma verkommt, zur Ware herabgewürdigt wird, dann beginnt die Antiaufklärung. Deshalb verlinkte ich auch die Bild-Zeitung, da sie das Gegenteil dessen ist, was Kant unter Aufklärung verstand.

Ich habe eine These: Demokratie kann nur in einer aufgeklärten Gesellschaft funktionieren. Ist die Gesellschaft nicht aufgeklärt, ist sie unmöglich in der Lage, ausgerichtet auf die reine Vernunft Entscheidungen zu treffen, die zum Vorteil aller gefällt werden. Das "wieso" liegt auf der Hand; noch einmal Kant: "Denn da werden sich immer einige Selbstdenkende, sogar unter den eingesetzten Vormündern des großen Haufens finden, welche, nachdem sie das Joch der Unmündigkeit selbst abgeworfen haben, den Geist einer vernünftigen Schätzung des eigenen Werts und des Berufs jedes Menschen, selbst zu denken, um sich verbreiten werden. Besonders ist hiebei: daß das Publikum, welches zuvor von ihnen unter dieses Joch gebracht worden, sie hernach selbst zwingt, darunter zu bleiben, wenn es von einigen seiner Vormünder, die selbst aller Aufklärung unfähig sind, dazu aufgewiegelt [A484] worden; so schädlich ist es, Vorurteile zu pflanzen, weil sie sich zuletzt an denen selbst rächen, die oder deren Vorgänger ihre Urheber gewesen sind. Daher kann ein Publikum nur langsam zur Aufklärung gelangen. Durch eine Revolution wird vielleicht wohl ein Abfall von persönlichem Despotism und gewinnsüchtiger oder herrschsüchtiger Bedrückung, aber niemals wahre Reform der Denkungsart zustande kommen; sondern neue Vorurteile werden, ebensowohl als die alten, zum Leitbande des gedankenlosen großen Haufens dienen."


Mich reizte die Kombination aus Kant und "Bild". Aus Widersprüchen lassen sich die besten Erkenntnisse ziehen.


Mit anderen Worten, die Gesellschaft ist nicht aufgeklärt, ergo werden die Mechanismen der Demokratie negiert, da eine objektive und dem Allgemeinwohl dienende Entscheidungsfindung gar nicht möglich ist. Der Sinn der Demokratie ist nämlich nicht, daß die Mehrheit entscheidet, sondern das die Mehrheit richtig entscheidet -eben im Sinne aller. Die Form darf niemals den Inhalt dominieren. Wir müssen immer nach dem Zweck fragen. Und der Zweck der Demokratie ist nicht die reine Ausübung einer freien Wahlentscheidung, sondern eine gerechte und dem öffentlichen Wohl dienende Gesellschaft, die ihren erwirtschafteten Mehrwert nach Bedarf und nicht nach Anspruch verteilt. Das wäre Vernunft im reinen Sinne. Die freie Wahlausübung ist lediglich das Instrument zum gelingen der Demokratie, sonst verkäme die Demokratie zum Selbstzweck. Deshalb bedarf die Demokratie gewisser Voraussetzungen, um ihre Instrumente auch wirksam werden zu lassen. Und eines der elementarsten Voraussetzungen ist ein aufgeklärtes Volk.

Nicht daß wir uns mißverstehen. Es geht nicht darum, den Medien keinen Glauben zu schenken. Es geht darum, nicht der Unmündigkeit zu verfallen, sich seine Entscheidung von anderen abnehmen zu lassen. Und das geht schneller als man denkt. Oder macht sich irgendwer darüber Gedanken, wenn die Bild-Zeitung mit dem Spruch "Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht!" hausieren geht? Wenn ein Medium für sich beansprucht, die Wahrheit zu verkünden, dann wird dem Adressaten die finale Entscheidungsfindung schon auf dem Werbeplakat abgenommen. Wozu noch nachdenken, wenn mir offenbart wird: Wir verkünden die Wahrheit?

Der Suggestion zu verfallen ist keine Frage der Intelligenz. Niemand kann sich davon freisprechen. Das wäre ja auch schlimm. Botschaften sollen ja genau das tun. Nur obliegt es nicht den Medien, Botschaften zu verkünden, sondern Fakten. Die Botschaft ist letztendlich das Konglomerat aus vielerlei Ansichten und Informationen. Und so, wie eine Schwalbe noch lange keinen Sommer macht, so macht eine Zeitung noch lange keinen Stein der Weisen.

Es geht also letztendlich darum, sich bewußt zu werden, welche Medien wann und wie ihre Rolle als Bindeglied zwischen Exekutive und Souverän dazu mißbrauchen, die Mechanismen der Demokratie einseitig, und damit zum Nachteil der Mehrheit, für sich in Anspruch zu nehmen. Hier endet die Freiheit der Presse und wird zur Freizügigkeit. Bei einigen Medien ist es Kalkül, bei anderen ist es Arroganz -wobei sich beides einander nie ausschließt. Dem Geist der Aufklärung -wenn wir Kants Interpertation folgen- entspricht das in beiden Fällen nicht.

Ich würde mal sagen, daß ist eine ordentlich aufgestellte These.


Was soll ich sagen......richtig! Du hast Deine Eingangsfrage prima beantwortet und den richtigen Schluß gezogen.

Die Verlinkung der Kantschen Interpretation der Vernunft zur Bild-Zeitung sollte ein kleiner Wink sein, warum die Aufklärung eben (noch) nicht verwirklicht ist. Na gut, das ist ein Faktor, der Gründe gäbe es noch viele, warum das so ein schwierig Ding ist mit der Aufklärung. Im Selbstgang passiert das eben nicht.

Aber wie sagte Brecht? Es ist das Leichte, das so schwer zu machen ist.


Mmh, alles nachvollziebar!

Meine Intention war/ist es, die Frage zu stellen, inwiefern Pressemonopole, für die die Information zur Ware wird, dem Anspruch der Aufklärung -wie Kant sie definierte- überhaupt gerecht werden können. Das gilt nicht nur für die Blöd-Zeitung, aber insbesondere schon.

arnd
19.01.2008, 22:23
@ NITUP

Heute kann jeder sich aus einer fast unendlichen Vielfalt an Quellen Informationen holen.
Jeder hat so die Möglichkeit der Wahrheit ziemlich nahe zu kommen. Ob er diese Möglichkeit nutzt ,oder sich von selbsternannten Verkündern suggerieren läßt ,dass deren "Wahrheit" die "echte Wahrheit" ist liegt letztendlich am Willen des Einzelnen.

Stechlin
19.01.2008, 22:40
@ NITUP

Heute kann jeder sich aus einer fast unendlichen Vielfalt an Quellen Informationen holen.
Jeder hat so die Möglichkeit der Wahrheit ziemlich nahe zu kommen. Ob er diese Möglichkeit nutzt ,oder sich von selbsternannten Verkündern suggerieren läßt ,dass deren "Wahrheit" die "echte Wahrheit" ist liegt letztendlich am Willen des Einzelnen.

Falsche Logik! Dieser Wille zur Wahrheit ensteht erst, wenn man den Unterschied zwischen selbsternannten Verkündern und sachlichen Botschaftern auch kennt. Ohne Aufklärung ist das nicht zu machen. Und warum das so ist, habe ich Dir eigentlich aufgeschrieben. Wäre nett, wenn Du auf meine Argumente mal eingehen würdest. Eingehen, nicht unbedingt zustimmen.

arnd
19.01.2008, 23:01
Falsche Logik! Dieser Wille zur Wahrheit ensteht erst, wenn man den Unterschied zwischen selbsternannten Verkündern und sachlichen Botschaftern auch kennt. Ohne Aufklärung ist das nicht zu machen. Und warum das so ist, habe ich Dir eigentlich aufgeschrieben. Wäre nett, wenn Du auf meine Argumente mal eingehen würdest. Eingehen, nicht unbedingt zustimmen.

Derjenige welcher sich in arroganter Selbstüberhebung dazu aufschwingt dem mündigen Bürger diesen Unterschied erklären zu wollen ,wird sehr schnell selbst zum Verkünder der Unwahrheit, wenn er auf den angeblich falschen Propheten zeigt .
Die Masse wird immer auf die beste Werbung hereinfallen. Die Masse ist wie eine Herde Schafe,welche dem Leithammel folgen. Das war immer so und wird immer so bleiben.
Oder willst du den Medien verbieten eigene Meinungen ,also Kommentare,zu verbreiten und nur reine Information zu liefern

Stechlin
19.01.2008, 23:10
Derjenige welcher sich in arroganter Selbstüberhebung dazu aufschwingt dem mündigen Bürger diesen Unterschied erklären zu wollen ,wird sehr schnell selbst zum Verkünder der Unwahrheit, wenn er auf den angeblich falschen Propheten zeigt .
Die Masse wird immer auf die beste Werbung hereinfallen. Die Masse ist wie eine Herde Schafe,welche dem Leithammel folgen. Das war immer so und wird immer so bleiben.
Oder willst du den Medien verbieten eigene Meinungen ,also Kommentare,zu verbreiten und nur reine Information zu liefern

Arnd, Deine Breitschaft, mit mir hier sachlich zu diskutieren, in allen Ehren. Aber wenn Du auf meine Argumente nicht eingehen magst, dann wird leider keine fruchtbare Diskussion zu stande kommen. Ich würde Dir jetzt nur wiederum das sagen, was ich schon gesagt habe. Denn Deine Fragen habe ich alle schon beantwortet. Es liegt nun an Dir, diese Antworten entweder begründet zurückzuweisen oder eine andere These aufzustellen.

arnd
19.01.2008, 23:17
Arnd, Deine Breitschaft, mit mir hier sachlich zu diskutieren, in allen Ehren. Aber wenn Du auf meine Argumente nicht eingehen magst, dann wird leider keine fruchtbare Diskussion zu stande kommen. Ich würde Dir jetzt nur wiederum das sagen, was ich schon gesagt habe. Denn Deine Fragen habe ich alle schon beantwortet. Es liegt nun an Dir, diese Antworten entweder begründet zurückzuweisen oder eine andere These aufzustellen.

Ich habe doch gar keine Fragen gestellt. Nirgendwo ein (?) :rolleyes:

Stechlin
19.01.2008, 23:20
Ich habe doch gar keine Fragen gestellt. Nirgendwo ein (?) :rolleyes:

Fragen können sich auch aus Antworten ergeben. Deshalb bitte ich Dich, auf meine Argumentation einzugehen, falls Du an einer weiteres Diskussion interessiert bist.

arnd
19.01.2008, 23:22
Fragen können sich auch aus Antworten ergeben. Deshalb bitte ich Dich, auf meine Argumentation einzugehen, falls Du an einer weiteres Diskussion interessiert bist.

Tut mir leid ,ich weiß nicht was du willst. Ich kann und möchte deinen geistigen Höhenflügen nicht weiter folgen. Sorry.

Stechlin
19.01.2008, 23:24
Tut mir leid ,ich weiß nicht was du willst. Ich kann und möchte deinen geistigen Höhenflügen nicht weiter folgen. Sorry.

Das dachte ich mir. Nun, es ist keine Schande.

kritiker_34
19.01.2008, 23:39
Falsche Logik!

DEINE ARROGANZ spricht bände. nur derjenige, welcher sich deiner - angeblich objektiven - meinung anschliesst, handelt nach der richtigen logik. schon klar genosse nitup. lass gut sein mit oberschulmeisterlichen beleerungen...:rolleyes:

goldrush
20.01.2008, 13:52
DEINE ARROGANZ spricht bände. nur derjenige, welcher sich deiner - angeblich objektiven - meinung anschliesst, handelt nach der richtigen logik. schon klar genosse nitup. lass gut sein mit oberschulmeisterlichen beleerungen...:rolleyes:

Ich kann da nicht ganz folgen....

Wenn ich so lese, was hier auf die Eröffnung geantwortet wurde, wundert es mich, das nintup sich noch beteiligt- nachdem er seine Absicht sogar noch erklärt hat..
Oder mußte.
Aufklärung -i.S. Kants- ist mit Wahrhaftigkeit verbunden. Wie die Verlinkung verdeutlicht, gibt es in unserer Gesellschaft keine Wahrhaftigkeit mehr.
Wenigstens strebt sie gegen null.

Für ein wenig unabhängiges Denken und Urteilsvermögen braucht es einen Schuß Bildung und Erziehung. Kommt auch etwas kurz heute.
Das Leben im Dschungel der Industriegesellschaft ist dazu recht ver.wickelt, wie der unsichere Einwand eines Lesers (denkst du an...) gezeigt hat.

Was also sollte der moderne Bürger berücksichtigen?
Die Thesen Kants?
Die Lehren aus der französischen Revolution?
Vielleicht BGB und Co?

Möglicherweise reicht es vollkommen aus, sich ausschließlich an ein paar Grundregeln zu halten. Ich denke z.B. an die 10 Gebote.
...

Längst nicht so schwer verständlich wie ein Aufsatz von Kant und - wie fast täglich in der Verlinkung nachlesbar- selbst das fällt schwer, eingehalten zu werden.
.
.
.

________________
Ich fahr´ nun Schlittschuhlaufen;)

Mütterchen
20.01.2008, 14:48
Ich kann da nicht ganz folgen....

Wenn ich so lese, was hier auf die Eröffnung geantwortet wurde, wundert es mich, das nintup sich noch beteiligt- nachdem er seine Absicht sogar noch erklärt hat..
Oder mußte.
Aufklärung -i.S. Kants- ist mit Wahrhaftigkeit verbunden. Wie die Verlinkung verdeutlicht, gibt es in unserer Gesellschaft keine Wahrhaftigkeit mehr.
Wenigstens strebt sie gegen null.

Für ein wenig unabhängiges Denken und Urteilsvermögen braucht es einen Schuß Bildung und Erziehung. Kommt auch etwas kurz heute.
Das Leben im Dschungel der Industriegesellschaft ist dazu recht ver.wickelt, wie der unsichere Einwand eines Lesers (denkst du an...) gezeigt hat.

Was also sollte der moderne Bürger berücksichtigen?
Die Thesen Kants?
Die Lehren aus der französischen Revolution?
Vielleicht BGB und Co?

Möglicherweise reicht es vollkommen aus, sich ausschließlich an ein paar Grundregeln zu halten. Ich denke z.B. an die 10 Gebote.
...

Längst nicht so schwer verständlich wie ein Aufsatz von Kant und - wie fast täglich in der Verlinkung nachlesbar- selbst das fällt schwer, eingehalten zu werden.
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Ich fahr´ nun Schlittschuhlaufen;)


Ich hab jetzt nicht alle Beiträge gelesen, aber ich sag jetzt einfach auch was dazu.
Ob man die Bildzeitung oder eine andere Zeitung liest- es ist doch niemals eine objektive Berichterstattung, oder? Ich wüsste auch gar nicht, wie das gehen sollte. Jeder bewertet doch ein Ereignis und diese Wertung fließt in die Berichterstattung ein.
Bildung und Erziehung beeinflussen ja ebenfalls, auch wenn Bildung nur von Vorteil sein kann, eben, weil man sich dann nicht so stark auf die EINE Quelle stützt.

Ich denke mal, die Bildzeitung ist hauptsächlich deswegen so erfolgreich, weil sie eben so seicht ist, was da drin steht, liest man durch, während man morgens ( noch etwas müde) in der U-Bahn sitzt-oder abends, auf dem Heimweg,da ist man wieder müde.
Sie informiert, unterhält und bewertet, also gleich drei Dinge auf einmal.

Sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, wie Kant fordert, ist ungleich unbequemer.
Allerdings stehen den Menschen heute jede Menge Möglichkeiten zur Verfügung, unzählige Informationsmöglichkeiten, Ansichten, Meinungen. Das fordert doch permanent, auszusieben, abzuwägen und eigene Rückschlüsse zu ziehen.

Während Kant ja eigenes Denken, das Einsetzen des Verstandes deswegen gefordert hat, weil zu dieser Zeit das Leben durch Traditionen und festgefügte Werte geprägt war und die Kirche die unfehlbare moralische Instanz war.


Eine Orientierung suchen sicher fast alle. Deinen Vorschlag, nämlich die 10 Gebote als Grundregeln zu nehmen, finde ich selbst wunderbar.

royona
20.01.2008, 15:52
Jeder bewertet doch ein Ereignis und diese Wertung fließt in die Berichterstattung ein.
Bildung und Erziehung beeinflussen ja ebenfalls, auch wenn Bildung nur von Vorteil sein kann, eben, weil man sich dann nicht so stark auf die EINE Quelle stützt.


Genau das meinte ich auch. :]
Und zudem kann man...wenn man sich schon genau über dieses "unvernünftige" bildlesende Fußvolk beklagt... denen nicht mit Zitaten von Kant nahe kommen.

.

kritiker_34
20.01.2008, 18:24
Genau das meinte ich auch. :]
Und zudem kann man...wenn man sich schon genau über dieses "unvernünftige" bildlesende Fußvolk beklagt... denen nicht mit Zitaten von Kant nahe kommen.

.

zudem es noch einen gaaaanz anderen sprachlichen zusammenhang gibt:

in der englischen sprache gibt es einen unausprechlichen begriff, welcher phonetisch dem deutschen "kant" entspricht, aber etwas völlig anderes meint. ein begriff, welcher mit "cu" beginnt... und mit "t" ended,

wurde darüber schon mal nachgedacht, ob das nur der "reine zufall" ist ?

kritiker_34
20.01.2008, 18:32
Ich kann da nicht ganz folgen....



mein kommentar # 88 bezog sich auf die antwort nitup´s # 81 "falsche logik" wegen beitrag # 80 von "arnd"

@ NITUP

Heute kann jeder sich aus einer fast unendlichen Vielfalt an Quellen Informationen holen.
Jeder hat so die Möglichkeit der Wahrheit ziemlich nahe zu kommen. Ob er diese Möglichkeit nutzt ,oder sich von selbsternannten Verkündern suggerieren läßt ,dass deren "Wahrheit" die "echte Wahrheit" ist liegt letztendlich am Willen des Einzelnen.
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inhaltlich schliesse ich mich der meinung von arnd an und lasse von einem verkappten kommunisten, nicht gelten, wenn er "falsche logik" antwortet.

er schreibt von "aufklärung" definiert diese aber durch seinen anerzogenen sozialistischen gedankenfilter.

aufklärung heute bedeutet zu hinterfragen:

Warum haben wir 1,5 billionen € schulden obwohl wir exportweltmeister sind ?

Warum darf vieles in den - auch von nitup erwähnten medien - GEGEN deutsche geschrieben werden, ohne dass es zu proteststürmen kommt ?

Warum werden historische zusammenhänge meistens sooo wiedergegeben, dass der "deutsche" schuld daran haben soll ?

Stechlin
20.01.2008, 21:32
Ich kann da nicht ganz folgen....

Wenn ich so lese, was hier auf die Eröffnung geantwortet wurde, wundert es mich, das nintup sich noch beteiligt- nachdem er seine Absicht sogar noch erklärt hat..
Oder mußte.
Aufklärung -i.S. Kants- ist mit Wahrhaftigkeit verbunden. Wie die Verlinkung verdeutlicht, gibt es in unserer Gesellschaft keine Wahrhaftigkeit mehr.
Wenigstens strebt sie gegen null.

Für ein wenig unabhängiges Denken und Urteilsvermögen braucht es einen Schuß Bildung und Erziehung. Kommt auch etwas kurz heute.
Das Leben im Dschungel der Industriegesellschaft ist dazu recht ver.wickelt, wie der unsichere Einwand eines Lesers (denkst du an...) gezeigt hat.

Was also sollte der moderne Bürger berücksichtigen?
Die Thesen Kants?
Die Lehren aus der französischen Revolution?
Vielleicht BGB und Co?

Möglicherweise reicht es vollkommen aus, sich ausschließlich an ein paar Grundregeln zu halten. Ich denke z.B. an die 10 Gebote.
...

Längst nicht so schwer verständlich wie ein Aufsatz von Kant und - wie fast täglich in der Verlinkung nachlesbar- selbst das fällt schwer, eingehalten zu werden.
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Ich fahr´ nun Schlittschuhlaufen;)

Na endlich mal einer, der des selbstständigen Denkens noch mächtig ist. Vielen Dank für diesen Beitrag.

Prima, daß Du die zehn Gebote ansprichst. Denn eigentlich geht es um nichts anderes als um die Normen der chritlichen Moral. Unsere Kultur ist davon durchdrungen -Literatur, Kunst, Dichtung; alles ließ sich leiten vom christlichen Wertesystem. Da muß man ja nicht inbedingt gleich an einen Gott glauben, um diese zu akzeptieren.

Eines von diesen Geboten lautet: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. Kants kategorischer Imperativ "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde." widerspricht ja keinesfalls den allgemeinen Geboten der Christenheit. Kants Ethik war eine Pflichtethik, und die Zehn Gebote sind ebenfalls nichts anderes als Pflichten, deren Erfüllung das eigentlich Gute hervorbringen soll. Es sind die Tugenden, die aus der Vernunft geboren werden.

Dein Einwand, es reiche völlig aus, die Zehn Gebote einzuhalten, ist geboten. Nur leider erweist sich die Befolgung dieser Gebote als ziemlich ernüchternd, weil eben hier die Schwierigkeit beginnt. Ein Gebot mag einfach formuliert sein, aber das wirkliche Verständnis für den Sinn eines solchen Gebotes ist weit unzureichender als gedacht (ich würde es die Naivität oder auch Lebenslüge des Christentums nennen). Und eben hier setzt Kant an, zumindest versucht er es zu erläutern fernab biblischer Gleichnisse oder moralischer Gebote.

Es mag sich zwar komplizierter lesen als ein einfaches biblisches Gebot, aber Kant bietet einen gangbareren Weg, sie auch wirklich verständlich zu machen. Denn wer dächte schon beim achten Gebot an die Bildzeitung?

Das soll nun nicht heißen, wir müßten alle Kant lesen, um zu erkennen, daß "Bild" keine Wahrheiten, sondern Plattheiten verkündet (auch Wahrheiten können platt sein). Dazu reicht der gesunde Menschenverstand eigentlich aus. Aber "Bild" ist ja leider nur ein Faden im Teppich unserer Probleme mit der Presse. Das Mehr an Informationen, das uns heute zur Verfügung steht, führte ja keinesfalls zu einer umfassenden Aufklärung der Menschen. Eine aufgeklärte Gesellschaft würde eine Information nie wie eine Ware konsumieren, weil der Konsum immer eine bestimmte Neigung bedingt. Die Vernunft läßt sich aber nicht von Neigungen beeinflussen, womit meiner Ansicht nach der Widerspruch zwischen Kants Aufklärungsdefinition und unserer Presselandschaft deutlich wird.

Der Komsumcharakter der Medien kann gar nicht zu einer vernunftgesteuerten Aufklärung beitragen, da die Verwertbarkeit der Nachricht ausschließlich Interessen unterworfen ist. Und diese Interessen werden diktiert von der Quote, dem Profit und der Intention des Eigners und seinen Geldgebern. Ich meine, "Shell" würde niemals Werbung im "Spiegel" schalten, wenn der "Spiegel" regelmäßig über die Umwelt- und Menschenrechtssauerein dieser Firma in Nigeria (
Das war jetzt aber unnötig.)berichtete.

Daß ich nun ausgerechnet einen Link zur Bild-Zeitung setzte, ist der Symbolhaftigkeit und Eindeutigkeit geschuldet. Ich glaube kaum, daß eine Verlinkung zur Frankfurter Rundschau diesen Wiederspruch so deutlich gemacht hätte. Aber das nur mal als kleiner Werbeblock.

Ich hoffe, die Diskussion entwickelt sich weiter.

Und nochmals Danke für Deinen Beitrag! ;)

Stechlin
20.01.2008, 21:35
Ich hab jetzt nicht alle Beiträge gelesen, aber ich sag jetzt einfach auch was dazu.
Ob man die Bildzeitung oder eine andere Zeitung liest- es ist doch niemals eine objektive Berichterstattung, oder? Ich wüsste auch gar nicht, wie das gehen sollte. Jeder bewertet doch ein Ereignis und diese Wertung fließt in die Berichterstattung ein.
Bildung und Erziehung beeinflussen ja ebenfalls, auch wenn Bildung nur von Vorteil sein kann, eben, weil man sich dann nicht so stark auf die EINE Quelle stützt.

Ich denke mal, die Bildzeitung ist hauptsächlich deswegen so erfolgreich, weil sie eben so seicht ist, was da drin steht, liest man durch, während man morgens ( noch etwas müde) in der U-Bahn sitzt-oder abends, auf dem Heimweg,da ist man wieder müde.
Sie informiert, unterhält und bewertet, also gleich drei Dinge auf einmal.

Sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, wie Kant fordert, ist ungleich unbequemer.
Allerdings stehen den Menschen heute jede Menge Möglichkeiten zur Verfügung, unzählige Informationsmöglichkeiten, Ansichten, Meinungen. Das fordert doch permanent, auszusieben, abzuwägen und eigene Rückschlüsse zu ziehen.

Während Kant ja eigenes Denken, das Einsetzen des Verstandes deswegen gefordert hat, weil zu dieser Zeit das Leben durch Traditionen und festgefügte Werte geprägt war und die Kirche die unfehlbare moralische Instanz war.


Eine Orientierung suchen sicher fast alle. Deinen Vorschlag, nämlich die 10 Gebote als Grundregeln zu nehmen, finde ich selbst wunderbar.

Ich würde -um Dir zu antworten- im grunde das gleiche schreiben, wie ich es schon im Beitrag davor tat. Das wäre müßig und wenig originell. Deshalb verweise ich Dich auf Beitrag #94.

Stechlin
20.01.2008, 21:38
Genau das meinte ich auch. :]
Und zudem kann man...wenn man sich schon genau über dieses "unvernünftige" bildlesende Fußvolk beklagt... denen nicht mit Zitaten von Kant nahe kommen.

.

Oh nein. Das war kein Kant-Zitat, sondern ein Aufsatz, der Bestandteil unseres kulturellen Erbes ist. Neulich schrieb hier jemand, dieses Forum wäre ein Pro-Deutschland-Forum. Ich komme diesem Auftrag nur nach. Und nun schau Dir mal an, wer hier so alles deshalb rumgepöbelt hat. Merkste wat?

;)

Stechlin
20.01.2008, 21:39
zudem es noch einen gaaaanz anderen sprachlichen zusammenhang gibt:

in der englischen sprache gibt es einen unausprechlichen begriff, welcher phonetisch dem deutschen "kant" entspricht, aber etwas völlig anderes meint. ein begriff, welcher mit "cu" beginnt... und mit "t" ended,

wurde darüber schon mal nachgedacht, ob das nur der "reine zufall" ist ?

Erklär mal. Ich komm nicht drauf.

Stechlin
20.01.2008, 21:41
er schreibt von "aufklärung" definiert diese aber durch seinen anerzogenen sozialistischen gedankenfilter.



1. Wann habe ich denn das getan?

2. Woran machst Du das inhaltlich fest?

royona
20.01.2008, 22:33
Oh nein. Das war kein Kant-Zitat, sondern ein Aufsatz, der Bestandteil unseres kulturellen Erbes ist.

*lautlach* Na du bist mir ja ein Korinthenk****.... ;)
Aber hauptsache du hast was gefunden gelle.
http://smileys.sur-la-toile.com/repository/Amour/0009.gif
Kant hatte ich nicht in der Schule/Hochschule- so ist das halt wenn man im Ausland aufwächst... Ich Kulturlose ich.


.

kritiker_34
21.01.2008, 04:46
Erklär mal. Ich komm nicht drauf.

dann frag einen engländer. ich als blödleser kann dir das nicht näher erklären.

kritiker_34
21.01.2008, 04:49
Daß ich nun ausgerechnet einen Link zur Bild-Zeitung setzte, ist der Symbolhaftigkeit und Eindeutigkeit geschuldet. Ich glaube kaum, daß eine Verlinkung zur Frankfurter Rundschau diesen Wiederspruch so deutlich gemacht hätte. Aber das nur mal als kleiner Werbeblock.


die "frankfurter rundschau" liegt ja auch eher in den sozialistisch angehauchten ko-ordinaten der brd. was die fr schreibt, muss deshalb "richtiger" und "wahrer" sein als dies z.b. in der blöd der fall ist...

merkst du eigentlich selber, wie durchsichtig & voreingenommen deine analyse ist?

Stechlin
21.01.2008, 18:41
die "frankfurter rundschau" liegt ja auch eher in den sozialistisch angehauchten ko-ordinaten der brd. was die fr schreibt, muss deshalb "richtiger" und "wahrer" sein als dies z.b. in der blöd der fall ist...

merkst du eigentlich selber, wie durchsichtig & voreingenommen deine analyse ist?

Spam!

Stechlin
21.01.2008, 20:27
die "frankfurter rundschau" liegt ja auch eher in den sozialistisch angehauchten ko-ordinaten der brd. was die fr schreibt, muss deshalb "richtiger" und "wahrer" sein als dies z.b. in der blöd der fall ist...

Habe ich das behauptet? Bist Du auch in der Lage, mal ohne diese blöden Stereotypen zu diskutieren?


merkst du eigentlich selber, wie durchsichtig & voreingenommen deine analyse ist?

Woher willst Du das wissen, wo Du doch nicht einmal ansatzweise begriffen hast, worum es mir hier überhaupt geht! Du hältst es ja noch nicht einmal für nötig (oder ist es gar ein etwaiges Unvermögen?), auf meine Argumente einzugehen -egal ob pro oder kontra. Wie soll denn so eine Diskussion zustande kommen, wenn Du mir nicht einmal plausibel machen kannst, warum meine Analyse falsch, fehlerhaft, durchsichtig, voreingenommen ect. ist? Kannst Du mir das verraten?

kritiker_34
21.01.2008, 22:04
Spam!

nachdem ich gerade genüsslich ein schinkenbrot verspeist hatte, habe ich noch ein wenig in meinem archiv geblättert....

deshalb bitte ich dich zur kenntnis zu nehmen, dass es noch andere leser der fr gibt. du bist nicht der einzige!

z.b. hier >>
"Damit in nicht allzuferner Zukunft die Frankfurter Rundschau, wenn sie wieder einmal über die "Satirehaupstadt der Republik" schreibt, nicht mehr alleine Kassel im Blick hat, sondern möglicherweise sogar - Frankfurt!"

quelle
http://www.caricatura.de/Frankfurt/zeichner.html

interessant auf dieser seite ist auch folgender spruch:

"Die schärfsten kritiker de elche, waren früher selber welche"

das reimt sich sogar.... und nun?

kritiker_34
21.01.2008, 22:15
Habe ich das behauptet? Bist Du auch in der Lage, mal ohne diese blöden Stereotypen zu diskutieren?



Woher willst Du das wissen, wo Du doch nicht einmal ansatzweise begriffen hast, worum es mir hier überhaupt geht! Du hältst es ja noch nicht einmal für nötig (oder ist es gar ein etwaiges Unvermögen?), auf meine Argumente einzugehen -egal ob pro oder kontra. Wie soll denn so eine Diskussion zustande kommen, wenn Du mir nicht einmal plausibel machen kannst, warum meine Analyse falsch, fehlerhaft, durchsichtig, voreingenommen ect. ist? Kannst Du mir das verraten?

da hast ja MIT ABSICHT den EINGANGSTEXT von Kant mit der Bild verknüpft. Bitte, lese selber was heute drin steht:

"Ist der Traum von Multikulti eine Lebenslüge?
Von KAI DIEKMANN und RALF-GEORG REUTH

BILD: Ganz Deutschland diskutiert über Roland Koch und seine Behauptung, es gäbe zu viele junge kriminelle Ausländer. Darf man mit einem solchen Thema wirklich Wahlkampf machen?

Helmut Kohl: Zunächst möchte ich festhalten, dass sich die große Mehrheit der jungen Leute friedlich verhält. Es gibt sehr viele Beispiele guten Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Herkunft. Zur Wirklichkeit unseres Landes gehören aber leider auch schlimme Ereignisse wie der Überfall auf einen Rentner in München. Das Thema ist also da. Roland Koch hat es nicht erfunden. Auch die zunehmende Ausländerkriminalität kann man nicht eindämmen, indem man sie tabuisiert. Wenn wir das tun, nehmen sich die Rechtsradikalen der Sache an. Das darf keinesfalls geschehen.

Roland Koch zeigt für mich durch sein Handeln Mut und Stehvermögen. Er gehört zu den Menschen, die dem Zeitgeist nicht hinterherlaufen. Er traut sich, für seine Überzeugungen einzustehen. Davor habe ich Respekt. Roland Koch ist eine Chance für Hessen und für Deutschland. Gern hätte ich mich persönlich in seinem Wahlkampf engagiert. Aber meine Gesundheit lässt dies im Augenblick noch nicht wieder zu."

http://www.bild.t-online.de/BILD/news/politik/2008/01/21/kohl-helmut/interview,geo=3533340.html

was fehlt in der Aussage von Kohl, ist sein eigenes schuldeingeständnis. schliesslich wurden in seiner regierungszeit zuuuuuuuuuu vieeeeeeeele ausländer nach d importiert.

gerade angesichts der wiedervereinigung, hätten wir mindestens 10-15 jahre gebraucht, um die innerdeutschen wunden zuheilen.

statt dessen zogen seit 1990 noch zusätzlich etliche millionen nach d.

zurück zum thema "aufklärung"

"aufklärung" ist weder eine mystische grösse, noch ist "aufklärung" losgelöst von personen und umständen zu verstehen.

also ich will "aufklärung" darüber, warum wir in d zuuuuuuuuu vieeeeeele kulturfremde haben.

DAS interessiert mch, mit den entsprechenden konsequenzen.

wenn du eine abstrakte "elfenbeinturm diskussion" von akademikern willst, dann unterhalte dich mit anderen hier.

ich verbleibe mit blödsinnigen grüssen
kritiker

Genosse 93
23.01.2008, 16:19
Immanuel Kant
"Was ist Aufklärung?"

AUFKLÄRUNG ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen [A482] (naturaliter maiorennes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt usw., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. Daß der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte, dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperreten, wagen durften, so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen drohet, wenn sie es versuchen, allein zu gehen. Nun ist diese Gefahr zwar eben so groß nicht, denn sie würden durch einigemal Fallen wohl endlich gehen lernen; allein ein Beispiel von der Art macht doch schüchtern und schreckt gemeiniglich von allen ferneren Versuchen ab.

Es ist also für jeden einzelnen Menschen schwer, sich aus der ihm beinahe zur Natur gewordenen Unmündigkeit [A483] herauszuarbeiten. Er hat sie sogar liebgewonnen und ist vorderhand wirklich unfähig, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, weil man ihn niemals den Versuch davon machen ließ. Satzungen und Formeln, diese mechanischen Werkzeuge eines vernünftigen Gebrauchs oder vielmehr Mißbrauchs seiner Naturgaben, sind die Fußschellen einer immerwährenden Unmündigkeit. Wer sie auch abwürfe, würde dennoch auch über den schmalesten Graben einen nur unsicheren Sprung tun, weil er zu dergleichen freier Bewegung nicht gewöhnt ist. Daher gibt es nur wenige, denen es gelungen ist, durch eigene Bearbeitung ihres Geistes sich aus der Unmündigkeit herauszuwickeln und dennoch einen sicheren Gang zu tun.

Daß aber ein Publikum sich selbst aufkläre, ist eher möglich; ja es ist, wenn man ihm nur Freiheit läßt, beinahe unausbleiblich. Denn da werden sich immer einige Selbstdenkende, sogar unter den eingesetzten Vormündern des großen Haufens finden, welche, nachdem sie das Joch der Unmündigkeit selbst abgeworfen haben, den Geist einer vernünftigen Schätzung des eigenen Werts und des Berufs jedes Menschen, selbst zu denken, um sich verbreiten werden. Besonders ist hiebei: daß das Publikum, welches zuvor von ihnen unter dieses Joch gebracht worden, sie hernach selbst zwingt, darunter zu bleiben, wenn es von einigen seiner Vormünder, die selbst aller Aufklärung unfähig sind, dazu aufgewiegelt [A484] worden; so schädlich ist es, Vorurteile zu pflanzen, weil sie sich zuletzt an denen selbst rächen, die oder deren Vorgänger ihre Urheber gewesen sind. Daher kann ein Publikum nur langsam zur Aufklärung gelangen. Durch eine Revolution wird vielleicht wohl ein Abfall von persönlichem Despotism und gewinnsüchtiger oder herrschsüchtiger Bedrückung, aber niemals wahre Reform der Denkungsart zustande kommen; sondern neue Vorurteile werden, ebensowohl als die alten, zum Leitbande des gedankenlosen großen Haufens dienen.

Zu dieser Aufklärung aber wird nichts erfordert als Freiheit; und zwar die unschädlichste unter allem, was nur Freiheit heißen mag, nämlich die: von seiner Vernunft in allen Stücken öffentlichen Gebrauch zu machen. Nun höre ich aber von allen Seiten rufen: Räsonniert nicht! Der Offizier sagt: Räsonniert nicht, sondern exerziert! Der Finanzrat: Räsonniert nicht, sondern bezahlt! Der Geistliche: Räsonniert nicht, sondern glaubt! (Nur ein einziger Herr in der Welt sagt: Räsonniert, soviel ihr wollt und worüber ihr wollt, aber gehorcht!) Hier ist überall Einschränkung der Freiheit. Welche Einschränkung aber ist der Aufklärung hinderlich, welche nicht, sondern ihr wohl gar beförderlich? – Ich antworte: Der öffentliche Gebrauch seiner Vernunft muß jederzeit frei sein, und der allein kann Aufklärung unter Menschen zustande [A485] bringen; der Privatgebrauch derselben aber darf öfters sehr enge eingeschränkt sein, ohne doch darum den Fortschritt der Aufklärung sonderlich zu hindern. Ich verstehe aber unter dem öffentlichen Gebrauche seiner eigenen Vernunft denjenigen, den jemand als Gelehrter von ihr vor dem ganzen Publikum der Leserwelt macht. Den Privatgebrauch nenne ich denjenigen, den er in einem gewissen ihm anvertrauten bürgerlichen Posten oder Amte von seiner Vernunft machen darf. Nun ist zu manchen Geschäften, die in das Interesse des gemeinen Wesens laufen, ein gewisser Mechanism notwendig, vermittelst dessen einige Glieder des gemeinen Wesens sich bloß passiv verhalten müssen, um durch eine künstliche Einhelligkeit von der Regierung zu öffentlichen Zwecken gerichtet oder wenigstens von der Zerstörung dieser Zwecke abgehalten zu werden. Hier ist es nun freilich nicht erlaubt zu räsonnieren; sondern man muß gehorchen. Sofern sich aber dieser Teil der Maschine zugleich als Glied eines ganzen gemeinen Wesens, ja sogar der Weltbürgergesellschaft ansieht, mithin in der Qualität eines Gelehrten, der sich an ein Publikum im eigentlichen Verstande durch Schriften wendet, kann er allerdings räsonnieren, ohne daß dadurch die Geschäfte leiden, zu denen er zum Teile als passives Glied angesetzt ist. So würde es sehr verderblich sein, wenn ein Offizier, dem von seinen Oberen etwas anbefohlen wird, im Dienste [A486] über die Zweckmäßigkeit oder Nützlichkeit dieses Befehls laut vernünfteln wollte; er muß gehorchen. Es kann ihm aber billigermaßen nicht verwehrt werden, als Gelehrter über die Fehler im Kriegesdienste Anmerkungen zu machen und diese seinem Publikum zur Beurteilung vorzulegen. Der Bürger kann sich nicht weigern, die ihm auferlegten Abgaben zu leisten; sogar kann ein vorwitziger Tadel solcher Auflagen, wenn sie von ihm geleistet werden sollen, als ein Skandal, (das allgemeine Widersetzlichkeiten veranlassen könnte), bestraft werden. Ebenderselbe handelt demohngeachtet der Pflicht eines Bürgers nicht entgegen, wenn er als Gelehrter wider die Unschicklichkeit oder auch Ungerechtigkeit solcher Ausschreibungen öffentlich seine Gedanken äußert. Ebenso ist ein Geistlicher verbunden, seinen Katechismusschülern und seiner Gemeine nach dem Symbol der Kirche, der er dient, seinen Vortrag zu tun, denn er ist auf diese Bedingung angenommen worden. Aber als Gelehrter hat er volle Freiheit, ja sogar den Beruf dazu, alle seine sorgfältig geprüften und wohlmeinenden Gedanken über das Fehlerhafte in jenem Symbol und Vorschläge wegen besserer Einrichtung des Religions- und Kirchenwesens dem Publikum mitzuteilen. Es ist hiebei auch nichts, was dem Gewissen zur Last gelegt werden könnte. Denn was er zufolge seines Amts als Geschäftträger der Kirche lehrt, das stellt er als etwas vor, in Ansehung [A487] dessen er nicht freie Gewalt hat, nach eigenem Gutdünken zu lehren, sondern das er nach Vorschrift und im Namen eines andern vorzutragen angestellt ist. Er wird sagen: unsere Kirche lehrt dieses oder jenes; das sind die Beweisgründe, deren sie sich bedient. Er zieht alsdann allen praktischen Nutzen für seine Gemeinde aus Satzungen, die er selbst nicht mit voller Überzeugung unterschreiben würde, zu deren Vortrag er sich gleichwohl anheischig machen kann, weil es doch nicht ganz unmöglich ist, daß darin Wahrheit verborgen läge, auf alle Fälle aber wenigstens doch nichts der innern Religion Widersprechendes darin angetroffen wird. Denn glaubte er das letztere darin zu finden, so würde er sein Amt mit Gewissen nicht verwalten können; er müßte es niederlegen. Der Gebrauch also, den ein angestellter Lehrer von seiner Vernunft vor seiner Gemeinde macht, ist bloß ein Privatgebrauch, weil diese immer nur eine häusliche, obzwar noch so große Versammlung ist; und in Ansehung dessen ist er als Priester nicht frei und darf es auch nicht sein, weil er einen fremden Auftrag ausrichtet. Dagegen als Gelehrter, der durch Schriften zum eigentlichen Publikum, nämlich der Welt spricht, mithin der Geistliche im öffentlichen Gebrauche seiner Vernunft, genießt einer uneingeschränkten Freiheit, sich seiner eigenen Vernunft zu bedienen und in seiner eigenen Person zu sprechen. Denn daß die Vormünder des Volks [A488] (in geistlichen Dingen) selbst wieder unmündig sein sollen, ist eine Ungereimtheit, die auf Verewigung der Ungereimtheiten hinausläuft.

Aber sollte nicht eine Gesellschaft von Geistlichen, etwa eine Kirchenversammlung oder eine ehrwürdige Classis (wie sie sich unter den Holländern selbst nennt), berechtigt sein, sich eidlich auf ein gewisses unveränderliches Symbol zu verpflichten, um so eine unaufhörliche Obervormundschaft über jedes ihrer Glieder und vermittelst ihrer über das Volk zu führen und diese so gar zu verewigen? Ich sage: das ist ganz unmöglich. Ein solcher Kontrakt, der auf immer alle weitere Aufklärung vom Menschengeschlechte abzuhalten geschlossen würde, ist schlechterdings null und nichtig; und sollte er auch durch die oberste Gewalt, durch Reichstage und die feierlichsten Friedensschlüsse bestätigt sein. Ein Zeitalter kann sich nicht verbünden und darauf verschwören, das folgende in einen Zustand zu setzen, darin es ihm unmöglich werden muß, seine (vornehmlich so sehr angelegentliche) Erkenntnisse zu erweitern, von Irrtümern zu reinigen und überhaupt in der Aufklärung weiterzuschreiten. Das wäre ein Verbrechen wider die menschliche Natur, deren ursprüngliche Bestimmung gerade in diesem Fortschreiten besteht; und die Nachkommen sind also vollkommen dazu berechtigt, jene Beschlüsse, als unbefugter und frevelhafter Weise genommen, zu verwerfen. Der Probierstein [A489] alles dessen, was über ein Volk als Gesetz beschlossen werden kann, liegt in der Frage: ob ein Volk sich selbst wohl ein solches Gesetz auferlegen könnte? Nun wäre dieses wohl, gleichsam in der Erwartung eines bessern, auf eine bestimmte kurze Zeit möglich, um eine gewisse Ordnung einzuführen: indem man es zugleich jedem der Bürger, vornehmlich dem Geistlichen, frei ließe, in der Qualität eines Gelehrten öffentlich, d. i. durch Schriften, über das Fehlerhafte der dermaligen Einrichtung seine Anmerkungen zu machen, indessen die eingeführte Ordnung noch immer fortdauerte, bis die Einsicht in die Beschaffenheit dieser Sachen öffentlich so weit gekommen und bewähret worden, daß sie durch Vereinigung ihrer Stimmen (wenngleich nicht aller) einen Vorschlag vor den Thron bringen könnte, um diejenigen Gemeinden in Schutz zu nehmen, die sich etwa nach ihren Begriffen der besseren Einsicht zu einer veränderten Religionseinrichtung geeinigt hätten, ohne doch diejenigen zu hindern, die es beim alten wollten bewenden lassen. Aber auf eine beharrliche, von niemanden öffentlich zu bezweifelnde Religionsverfassung auch nur binnen der Lebensdauer eines Menschen sich zu einigen, und dadurch einen Zeitraum in dem Fortgange der Menschheit zur Verbesserung gleichsam zu vernichten und fruchtlos, dadurch aber wohl gar der Nachkommenschaft nachteilig zu machen ist schlechterdings unerlaubt. Ein Mensch kann zwar für seine Person [A490] und auch alsdann nur auf einige Zeit in dem, was ihm zu wissen obliegt, die Aufklärung aufschieben; aber auf sie Verzicht zu tun, es sei für seine Person, mehr aber noch für die Nachkommenschaft, heißt die heiligen Rechte der Menschheit verletzen und mit Füßen treten. Was aber nicht einmal ein Volk über sich selbst beschließen darf, das darf noch weniger ein Monarch über das Volk beschließen; denn sein gesetzgebendes Ansehen beruht eben darauf, daß er den gesamten Volkswillen in dem seinigen vereinigt. Wenn er nur darauf sieht, daß alle wahre oder vermeinte Verbesserung mit der bürgerlichen Ordnung zusammenbestehe, so kann er seine Untertanen übrigens nur selbst machen lassen, was sie um ihres Seelenheils willen zu tun nötig finden; das geht ihn nichts an, wohl aber zu verhüten, daß nicht einer den andern gewalttätig hindere, an der Bestimmung und Beförderung desselben nach allem seinen Vermögen zu arbeiten. Es tut selbst seiner Majestät Abbruch, wenn er sich hierin mischt, indem er die Schriften, wodurch seine Untertanen ihre Einsichten ins reine zu bringen suchen, seiner Regierungsaufsicht würdigt, sowohl wenn er dieses aus eigener höchsten Einsicht tut, wo er sich dem Vorwurfe aussetzt: Caesar non est supra grammaticos, als auch und noch weit mehr, wenn er seine oberste Gewalt soweit erniedrigt, den geistlichen Despotism einiger Tyrannen [A491] in seinem Staate gegen seine übrigen Untertanen zu unterstützen.

Wenn denn nun gefragt wird: leben wir jetzt in einem aufgeklärten Zeitalter? so ist die Antwort: Nein, aber wohl in einem Zeitalter der Aufklärung. Daß die Menschen, wie die Sachen jetzt stehen, im ganzen genommen, schon imstande wären oder darin auch nur gesetzt werden könnten, in Religionsdingen sich ihres eigenen Verstandes ohne Leitung eines andern sicher und gut zu bedienen, daran fehlt noch sehr viel. Allein, daß jetzt ihnen doch das Feld geöffnet wird, sich dahin frei zu bearbeiten und die Hindernisse der allgemeinen Aufklärung oder des Ausganges aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit allmählich weniger werden, davon haben wir doch deutliche Anzeigen. In diesem Betracht ist dieses Zeitalter das Zeitalter der Aufklärung oder das Jahrhundert FRIEDERICHS.

Ein Fürst, der es seiner nicht unwürdig findet zu sagen, daß er es für Pflicht halte, in Religionsdingen den Menschen nichts vorzuschreiben, sondern ihnen darin volle Freiheit zu lassen, der also selbst den hochmütigen Namen der Toleranz von sich ablehnt, ist selbst aufgeklärt und verdient von der dankbaren Welt und Nachwelt als derjenige gepriesen zu werden, der zuerst das menschliche Geschlecht der Unmündigkeit, wenigsten von seiten der Regierung, entschlug und jedem frei ließ, sich [A492] in allem, was Gewissensangelegenheit ist, seiner eigenen Vernunft zu bedienen. Unter ihm dürfen verehrungswürdige Geistliche, unbeschadet ihrer Amtspflicht, ihre vom angenommenen Symbol hier oder da abweichenden Urteile und Einsichten in der Qualität der Gelehrten frei und öffentlich der Welt zur Prüfung darlegen; noch mehr aber jeder andere, der durch keine Amtspflicht eingeschränkt ist. Dieser Geist der Freiheit breitet sich auch außerhalb aus, selbst da, wo er mit äußeren Hindernissen einer sich selbst mißverstehenden Regierung zu ringen hat. Denn es leuchtet dieser doch ein Beispiel vor, daß bei Freiheit für die öffentliche Ruhe und Einigkeit des gemeinen Wesens nicht das mindeste zu besorgen sei. Die Menschen arbeiten sich von selbst nach und nach aus der Rohigkeit heraus, wenn man nur nicht absichtlich künstelt, um sie darin zu erhalten.

Ich habe den Hauptpunkt der Aufklärung, d. i. des Ausganges der Menschen aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit, vorzüglich in Religionssachen gesetzt, weil in Ansehung der Künste und Wissenschaften unsere Beherrscher kein Interesse haben, den Vormund über ihre Untertanen zu spielen, überdem auch jene Unmündigkeit, so wie die schädlichste, also auch die entehrendste unter allen ist. Aber die Denkungsart eines Staatsoberhaupts, der die erstere begünstigt, geht noch weiter und sieht ein: daß selbst in Ansehung seiner Gesetzgebung [A493] es ohne Gefahr sei, seinen Untertanen zu erlauben, von ihrer eigenen Vernunft öffentlichen Gebrauch zu machen und ihre Gedanken über eine bessere Abfassung derselben, sogar mit einer freimütigen Kritik der schon gegebenen, der Welt öffentlich vorzulegen; davon wir ein glänzendes Beispiel haben, wodurch noch kein Monarch demjenigen vorging, welchen wir verehren.

Aber auch nur derjenige, der, selbst aufgeklärt, sich nicht vor Schatten fürchtet, zugleich aber ein wohldiszipliniertes zahlreiches Heer zum Bürgen der öffentlichen Ruhe zur Hand hat, – kann das sagen, was ein Freistaat nicht wagen darf: Räsonniert, soviel ihr wollt, und worüber ihr wollt; nur gehorcht! So zeigt sich hier ein befremdlicher, nicht erwarteter Gang menschlicher Dinge; sowie auch sonst, wenn man ihn im großen betrachtet, darin fast alles paradox ist. Ein größerer Grad bürgerlicher Freiheit scheint der Freiheit des Geistes des Volks vorteilhaft und setzt ihr doch unübersteigliche Schranken; ein Grad weniger von jener verschafft hingegen diesem Raum, sich nach allem seinen Vermögen auszubreiten. Wenn denn die Natur unter dieser harten Hülle den Keim, für den sie am zärtlichsten sorgt, nämlich den Hang und Beruf zum freien Denken, ausgewickelt hat: so wirkt dieser allmählich zurück auf die Sinnesart des Volks, (wodurch dies der Freiheit zu handeln [A494] nach und nach fähiger wird), und endlich auch sogar auf die Grundsätze der Regierung, die es ihr selbst zuträglich findet, den Menschen, der nun mehr als Maschine ist, seiner Würde gemäß zu behandeln.¹




Königsberg in Preußen, den 30. Septemb. 1784. I. Kant. (http://www.bild.t-online.de/)

Ich muss leider kritisch anmerken, dass du hier eigentlich keinen intelektuellen Beitrag geleistet hast sondern nur das Zitat eines berühmten Philosophen gepostet hast. Meiner Meinung nach solltest du Kant nicht publizieren, die Mühe die Werke der großen Meister zu lesen muss jeder selbst auf sich nehmen um so mehr müsste es verständlich erscheinen, dass eine öffentliche Publikation eigentlich nicht nötig sein müsste, jedoch eine mögliche Analyse (die dir fehlt). Andererseits finde ich diesen Beitrag äußerst treffend auf die heutige Lage der privatisierung nahezu aller Medien und die Verdummung der Bevölkerung, hätte ich jetzt analystischen Stoff könnte ich diskutieren. :ohno:

royona
23.01.2008, 22:24
Ich muss leider kritisch anmerken, dass du hier eigentlich keinen intelektuellen Beitrag geleistet hast sondern nur das Zitat eines berühmten Philosophen gepostet hast.

Achtung Alarm!! http://www.cosgan.de/images/smilie/konfus/g030.gif Das ist kein Zitat! Rette dich! :hide:
Ich spreche aus Erfahrung :D


Oh nein. Das war kein Kant-Zitat, sondern ein Aufsatz, der Bestandteil unseres kulturellen Erbes ist.


.

Stechlin
24.01.2008, 22:25
Achtung Alarm!! http://www.cosgan.de/images/smilie/konfus/g030.gif Das ist kein Zitat! Rette dich! :hide:
Ich spreche aus Erfahrung :D



.

Brav! :]

royona
25.01.2008, 08:58
Brav! :]

Dank deiner Aufklärung :]
http://smileys.sur-la-toile.com/repository/Animaux/la_vache.gif

Beverly
25.01.2008, 09:46
Die Aufklärung kam im 18. Jahrhundert. Sie wird immer gedeutet als nächste Stufe eines sich linear und einheitlich nach oben entwickelnden historischen Prozesses, also:

Antike - (hohes) Mittelalter - Renaissance ab dem Spätmittelalter - (frühe) Neuzeit > Aufklärung > Moderne

Ich neige allerdings zu der Ansicht, dass die Menschen in Europa im Hochmittelalter vom 10. bis 13. Jahrhundert sich wenigstens teilweise mit den Worten "primitiv aber frei, soweit das für Primitive möglich" ist charakterisieren lassen.
In der islamischen Welt und in Fernost gab es damals "richtige" Hochkultur mitsamt - gescheiterten - Bestrebungen zur Aufklärung.

Ab dem 13. und 14. Jahrhundert ging es in der Alten Welt auf breiter Front bergab - Indizien für diesen Niedergang lassen sich von der iberischen Halbinsel bis Japan finden. Im Hochmittelalter sollen die Japaner die Todesstrafe abgeschafft haben, ihre Wiedereinführung gilt als Teil eines Niedergangs.

Die Aufklärung hätte auch dem Hochmittelalter gut getan - eben um jenen Niedergang zu verhindern. Der Traum von "unwissend, aber glücklich" platzt bei der ersten schweren Krise und endet zuerst in "unwissend und unglücklich" - das späte Mittelalter - um dann in "wissend und unglücklich" über zu gehen - die Zustände, die sich seit der Neuzeit entwickelt haben.

Kant und die anderen Aufklärer lebten in der Neuzeit, die sie wegen ihrer geistigen Errungenschaften wohl dem Hochmittelalter vorgezogen haben. Das ändert aber nichts daran, dass ihre Aufklärung eine Reaktion auf die Neuzeit und nicht das Hochmittelalter war. Im Hochmittelalter hätte die Aufklärung möglicherweise in einer Synthese von Religion und Ratio - wie sie Hegel anstrebte - gemündet, die bessere Ergebnisse brachte als die Scholastik. In der Neuzeit war die Religion so weit diskreditiert, dass die Aufklärer sie verwarfen. Im Hochmittelalter wäre die Aufklärung das sich Bewusst-werden einer zwar primitiven, aber noch intakten Welt gewesen. Die Menschheit hätte sich einfach dadurch vereinen können, dass man zwischen all ihren Gemeinwesen und Kulturen Kontakt herstellt, keine Wahnimperien in der Art Roms mehr aufzieht und für gewaltsame Konflikte ritualisierte Lösungen findet. Ein "Ritterethos", der diesen Namen verdient, vielleicht auch Blumenkriege in der Art der Azteken - die finde ich zwar gruselig, aber deshalb hören die Beteiligten vielleicht auf, ehe Millionen und Abermillionen ins Gras beißen.
In der Neuzeit war die Aufklärung die Reaktion auf einer geistig zwar weiter entwickelte, aber schon damals vielerorts kaputte Welt gewesen. Die Mordreiche der Mongolen, der Spanier und anderer europäischer Mächte hatten schon damals viel Leid über die Welt gebracht.

Im Kontext dieser Hypothese ist "Aufklärung" Reflexion über die Geschichte, um sie zu begreifen und letztendlich zu verwerfen und um ihre Wiederholung zu verhindern. Sowohl ein Bild der Geschichte mit so end- wie sinnlosen Zyklen von Aufstieg und Niedergang ist falsch als das Bild der Geschichte als eines linearen Fortschritts.

politisch Verfolgter
25.01.2008, 11:08
User value richtet sich gegen von Gesetzgebungsverbrechern verschuldete Unmündigkeit. User value bezweckt, sich seines Verstandes ihm gemäß zu bedienen, wozu Managements vernetzte Gruppenintelligenz moderieren, wozu man Roboter Roboter bauen läßt und nutzt. Ohne Vernetzungsmoderation menschlicher Intellekte geht das nicht. Dafür haben sich die value koordinierenden Vernetzungsmoderatoren von den Mitnutzern regelmäßig entlasten zu lassen.
Freiheit ist die Abwesenheit von Zwangsarbeit, ein Rechtsraum, der den Nutzen des gesamten Souveräns bezweckt, der damit Subjekt, also Zweck und somit Gegenstand seiner Wertschöpfung ist.

eintiroler
25.01.2008, 11:34
AUFKLÄRUNG ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Der erste Satz sagt m.M.n schon alles.
Erst denke, dann lenken! Oder besser gesagt überhaupt denken, sich nicht bevormunden lassen und sein Gehirn benutzen. Dies verleit den Menschen ihre Macht. Wissen.

politisch Verfolgter
25.01.2008, 12:58
Dazu passt das von woanders auch hier: ing.-wiss. kann man so ab MPR 80-85 promovieren, in Soz.-Wiss. vermutl. schon ab 60. Ab MPR 90 sollte man wohl überall promovieren können und das dann aber auch tun. Leider war mir vor einem Univ.-Gutachten rein gar nix darüber bewußt. Eltern sollten den MPR ihrer Kinder möglichst frühzeitig kennen und optimal entwickeln helfen. Er sollte bis Schulende viell. 3-4mal schulextern wiss. objektiviert werden.
Ist ja doch entscheidend, was man wie abschließt, wie man sich optimal entwickelt. Damit entwickelt man auch frühzeitig adäquate Ansprüche, die bei mir leider erst viel zu spät aufkamen.

kritiker_34
25.01.2008, 17:52
[QUOTE=royona;1911132]Dank deiner Aufklärung :]
http://smileys.sur-la-toile.com/repository/Animaux/la_vache.gif[/QUOTE

es ist ein wirklich schwieriges thema :-)
(speziell, wenn man die von NITUP vorgegebenen enge des denkens durchbricht)


Die Aufklärungsstunde

Der Lehrer versucht anhand von Bildern,
den Kindern die Natur zu schildern.
Er spricht von Tier- und Pflanzenwelt.
Als zum Schluss die Glocke schellt,
da sagt er zu den kleinen Wichten,
sie sollen morgen ihm berichten,
wie überhaupt der Mensch entsteht.
Das kleine Volk steht auf und geht
und bringt bei der Gelegenheit
die Eltern in Verlegenheit.

Auch Fritzchen ist nach Haus' gekommen,
er hat sich Vater vorgenommen
und ihm die Frage gestellt:
"Wie kommt der Mensch auf diese Welt?"
Dem Vater wird schon bang und bänger,
sein Gesicht wird immer länger.
Doch dann besinnt er sich und lacht:
"Der Mensch, der ist aus Lehm gemacht."

weiter zum Thema "Der Mensch, der ist aus Lehm gemacht." >>
http://langkopf.net/Geschichten/Aufklarung/aufklarung.html

Stechlin
25.01.2008, 22:40
es ist ein wirklich schwieriges thema :-)
(speziell, wenn man die von NITUP vorgegebenen enge des denkens durchbricht)


Die Aufklärungsstunde

Der Lehrer versucht anhand von Bildern,
den Kindern die Natur zu schildern.
Er spricht von Tier- und Pflanzenwelt.
Als zum Schluss die Glocke schellt,
da sagt er zu den kleinen Wichten,
sie sollen morgen ihm berichten,
wie überhaupt der Mensch entsteht.
Das kleine Volk steht auf und geht
und bringt bei der Gelegenheit
die Eltern in Verlegenheit.

Auch Fritzchen ist nach Haus' gekommen,
er hat sich Vater vorgenommen
und ihm die Frage gestellt:
"Wie kommt der Mensch auf diese Welt?"
Dem Vater wird schon bang und bänger,
sein Gesicht wird immer länger.
Doch dann besinnt er sich und lacht:
"Der Mensch, der ist aus Lehm gemacht."

weiter zum Thema "Der Mensch, der ist aus Lehm gemacht." >>
http://langkopf.net/Geschichten/Aufklarung/aufklarung.html

Und Du bist der lebende Beweis. Mensch aus Lehm ergo Hirn aus Lehm.

Deine intellektuellen "Glanzleistungen", welche Du in diesem Strang offenbartest, bewältige ich mit meinem Rückenmark. Wenn man bedenkt, daß Dir nicht mehr zur Verfügung steht, kann ich es nachvollziehen, daß Du hier ein verengtes Denken verortest. Das kann man Dir nicht zum Vorwurf machen.

Deshalb bitte ich Dich offiziell um Verzeihung, daß ich Dir hier die Absicht unterstellte, meinen Argumenten aus dem Weg gegangen zu sein. Das war -wie ich zugeben muß- unfair von mir.

Tut mir ehrlich leid.

kritiker_34
26.01.2008, 00:03
Und Du bist der lebende Beweis. Mensch aus Lehm ergo Hirn aus Lehm.


wusst ich`s doch, dass du mir "auf den leim" gehst :D

Stechlin
26.01.2008, 00:19
wusst ich`s doch, dass du mir "auf den leim" gehst :D

Nein, Du weißt gar nichts. Aber das kann ich Dir nicht zum Vorwurf machen. Wo nichts ist, kann auch nichts kommen.

Armer Tor!

royona
26.01.2008, 16:42
Kann hier bitte mal jemand das Fragezeichen aus dem Strangtitel entfernen?

;)

kritiker_34
26.01.2008, 16:55
Nein, Du weißt gar nichts. Aber das kann ich Dir nicht zum Vorwurf machen. Wo nichts ist, kann auch nichts kommen.

Armer Tor!

du kennst ja anscheined noch nicht mal die aufklärungsserie von "klein fritzchen" und stellst dich selber als soooo wissend dar.

deshalb kann ich dir nur empfehlen, das gesammelte wissen von "klein fritzchen" schleunigst nachzuholen. ;)

Stechlin
26.01.2008, 17:10
du kennst ja anscheined noch nicht mal die aufklärungsserie von "klein fritzchen" und stellst dich selber als soooo wissend dar.

:))

Richtig! Bei Kant fällt mir natürlich sofort die Aufklärungsserie von "klein Fritzchen" ein. Oh Herr...


deshalb kann ich dir nur empfehlen, das gesammelte wissen von "klein fritzchen" schleunigst nachzuholen. ;)

Nein, ich bleibe bei Kant.

royona
26.01.2008, 17:30
@NITUP
Frage:
Wie würdest du denn dein idealistisches und subjektives Bild von Aufklärung am liebsten an die Menschheit weitergeben?

kritiker_34
26.01.2008, 17:47
:))

Richtig! Bei Kant fällt mir natürlich sofort die Aufklärungsserie von "klein Fritzchen" ein. Oh Herr...

Nein, ich bleibe bei Kant.

"Fritzchen sitzt in der Schule und spielt mit seinen Radiergummi. Plötzlich fällt er herunter. Und Fritzchen fängt an zu suchen.
Da fragt die Lehrerin die Klasse: Wenn Ihr am Grab von Erich Honecker stehen würdet, was würdet Ihr sagen?"
1. Schüler: "Er war ein großer Volksführer."
2. Schüler: "Er wurde von seinen Volk geliebt und verehrt."
Leherin: "Und Fritzchen was würdest Du sagen?"
In dem Moment sieht Fritzchen seinen Radiergummi und ruft: "Da liegt das Schwein und rührt sich nicht!"

Stechlin
26.01.2008, 18:47
@NITUP
Frage:
Wie würdest du denn dein idealistisches und subjektives Bild von Aufklärung am liebsten an die Menschheit weitergeben?


Das ist natürlich eine gute und berechtigte Frage. Jedoch sollte man nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun, was nichts weiter heißt, den Menschen erst einmal klar zu machen, daß sie manipuliert und nicht aufgeklärt werden. Bevor sie das nicht geschnallt haben, sind alle Rezepte, wie man es besser machen könnte, unbrauchbar und liefen ins Leere.

Sinn dieses Themas sollte ja sein, diese Manipulation als solche zu erkennen, weshalb ich eben Kant mit BILD verlinkt habe -sozusagen ein Wink mit dem Zaunpfahl. Daß hier nun einige ein Mauersegment benötigen, mit dem man winken muß, um deren Aufmerksamkeit zu erregen, ist wohl dem Zeitgeist geschuldet und offenbart beängstigend, daß eine Aufklärung über die Aufklärung eben bitter nötig ist. Wenn wir soweit sind, können wir darüber reden, wie man es besser machen könnte. Zuvor muß aber erst einmal die Erkenntnis reifen, daß etwas gemacht werden muß.

Keine Behandlung ohne vorherige Diagnose. Das war die Intention, die hinter meinem Eingangsbeitrag steckte.

Verrari
27.01.2008, 21:15
Das ist natürlich eine gute und berechtigte Frage. Jedoch sollte man nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun, was nichts weiter heißt, den Menschen erst einmal klar zu machen, daß sie manipuliert und nicht aufgeklärt werden. Bevor sie das nicht geschnallt haben, sind alle Rezepte, wie man es besser machen könnte, unbrauchbar und liefen ins Leere.



Dann wünsche ich Dir mal viel Erfolg bei Deinem Studium!! :D
Vorher steht aber noch die Frage der kritischen Selbsterkenntnis, bzw. -einschätzung! ;)

politisch Verfolgter
28.01.2008, 07:28
Putin ist angebl. der 4.reichste Mensch der Welt. Solchen Affen schiebt nicht mal Proll in D, wenn man das in Relation zu den deutschen Politgangstern setzt ;-)

Stechlin
29.01.2008, 17:52
Putin ist angebl. der 4.reichste Mensch der Welt. Solchen Affen schiebt nicht mal Proll in D, wenn man das in Relation zu den deutschen Politgangstern setzt ;-)

Bin ich Putin?

kritiker_34
29.01.2008, 19:59
Sinn dieses Themas sollte ja sein, diese Manipulation als solche zu erkennen, weshalb ich eben Kant mit BILD verlinkt habe -sozusagen ein Wink mit dem Zaunpfahl.

Oskar Lafontaine (Die Linke): In seiner Selbstauskunft teilt der Links-Politiker mit, dass er für seine Tätigkeit als Kolumnist für die „Bild“-Zeitung bis Januar 2006 ein Monats-Honorar der „Stufe 2“, also zwischen 3500 und 7000 Euro, überwiesen bekam.

http://www.focus.de/politik/deutschland/abgeordnete_did_16614.html?slide=2

und nun?

kritiker_34
01.02.2008, 15:05
Das ist natürlich eine gute und berechtigte Frage. Jedoch sollte man nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun, was nichts weiter heißt, den Menschen erst einmal klar zu machen, daß sie manipuliert und nicht aufgeklärt werden. Bevor sie das nicht geschnallt haben, sind alle Rezepte, wie man es besser machen könnte, unbrauchbar und liefen ins Leere.

Sinn dieses Themas sollte ja sein, diese Manipulation als solche zu erkennen, weshalb ich eben Kant mit BILD verlinkt habe -sozusagen ein Wink mit dem Zaunpfahl.

Oskar Lafontaine (Die Linke): In seiner Selbstauskunft teilt der Links-Politiker mit, dass er für seine Tätigkeit als Kolumnist für die „Bild“-Zeitung bis Januar 2006 ein Monats-Honorar der „Stufe 2“, also zwischen 3500 und 7000 Euro, überwiesen bekam.

http://www.focus.de/politik/deutschland/abgeordnete_did_16614.html?slide=2

jetzt bin aber doch etwas enttäuscht vom "NITUP" da er ja einerseits soooooo viel wert legte, die bildzeitung mittels einer scheinbar geschickten verlinkung in die diskussion zu bringen, und nun stellt sich heraus, dass auch der grosse sprücheklopfer auf der linken seite im solde der bild geschrieben hat.

wie sieht denn der hetzende NITUP nun die verquickung seines über alles geliebten "führers der linken" im solde der angeblich so verhassten bild?

nun klär uns doch mal auf darüber, was du wirklich im schilde hast...

Stechlin
01.02.2008, 15:19
Oskar Lafontaine (Die Linke): In seiner Selbstauskunft teilt der Links-Politiker mit, dass er für seine Tätigkeit als Kolumnist für die „Bild“-Zeitung bis Januar 2006 ein Monats-Honorar der „Stufe 2“, also zwischen 3500 und 7000 Euro, überwiesen bekam.

http://www.focus.de/politik/deutschland/abgeordnete_did_16614.html?slide=2

jetzt bin aber doch etwas enttäuscht vom "NITUP" da er ja einerseits soooooo viel wert legte, die bildzeitung mittels einer scheinbar geschickten verlinkung in die diskussion zu bringen, und nun stellt sich heraus, dass auch der grosse sprücheklopfer auf der linken seite im solde der bild geschrieben hat.

wie sieht denn der hetzende NITUP nun die verquickung seines über alles geliebten "führers der linken" im solde der angeblich so verhassten bild?

nun klär uns doch mal auf darüber, was du wirklich im schilde hast...

Ach herje! Da mußt Du gar nicht enttäuscht sein. Das war ein sehr geschickter Schachzug des Genossen Oskar, denn die Ideen und Gedanken dieses großen Mannes entsprechen dem Geist der Aufklärung. Mittels welchen Mediums ich diese Idee verkünde, ist irrelevant. Nicht der Titel einer Zeitung ist entscheidend, sondern der Inhalt.

kritiker_34
01.02.2008, 15:25
Ach herje! Da mußt Du gar nicht enttäuscht sein. Das war ein sehr geschickter Schachzug des Genossen Oskar, denn die Ideen und Gedanken dieses großen Mannes entsprechen dem Geist der Aufklärung. Mittels welchen Mediums ich diese Idee verkünde, ist irrelevant. Nicht der Titel einer Zeitung ist entscheidend, sondern der Inhalt.

ach so. weil dein parteifreund oskar in der bild schreibt, wird diese nun von dir in einem anderen licht präsentiert.

sowas nenne ich einen "genossen wendehals"

Eridani
01.02.2008, 15:44
Immanuel Kant
"Was ist Aufklärung?"

AUFKLÄRUNG ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen [A482] (naturaliter maiorennes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt usw., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. Daß der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte, dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperreten, wagen durften, so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen drohet, wenn sie es versuchen, allein zu gehen. Nun ist diese Gefahr zwar eben so groß nicht, denn sie würden durch einigemal Fallen wohl endlich gehen lernen; allein ein Beispiel von der Art macht doch schüchtern und schreckt gemeiniglich von allen ferneren Versuchen ab.

Es ist also für jeden einzelnen Menschen schwer, sich aus der ihm beinahe zur Natur gewordenen Unmündigkeit [A483] herauszuarbeiten. Er hat sie sogar liebgewonnen und ist vorderhand wirklich unfähig, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, weil man ihn niemals den Versuch davon machen ließ. Satzungen und Formeln, diese mechanischen Werkzeuge eines vernünftigen Gebrauchs oder vielmehr Mißbrauchs seiner Naturgaben, sind die Fußschellen einer immerwährenden Unmündigkeit. Wer sie auch abwürfe, würde dennoch auch über den schmalesten Graben einen nur unsicheren Sprung tun, weil er zu dergleichen freier Bewegung nicht gewöhnt ist. Daher gibt es nur wenige, denen es gelungen ist, durch eigene Bearbeitung ihres Geistes sich aus der Unmündigkeit herauszuwickeln und dennoch einen sicheren Gang zu tun.

Daß aber ein Publikum sich selbst aufkläre, ist eher möglich; ja es ist, wenn man ihm nur Freiheit läßt, beinahe unausbleiblich. Denn da werden sich immer einige Selbstdenkende, sogar unter den eingesetzten Vormündern des großen Haufens finden, welche, nachdem sie das Joch der Unmündigkeit selbst abgeworfen haben, den Geist einer vernünftigen Schätzung des eigenen Werts und des Berufs jedes Menschen, selbst zu denken, um sich verbreiten werden. Besonders ist hiebei: daß das Publikum, welches zuvor von ihnen unter dieses Joch gebracht worden, sie hernach selbst zwingt, darunter zu bleiben, wenn es von einigen seiner Vormünder, die selbst aller Aufklärung unfähig sind, dazu aufgewiegelt [A484] worden; so schädlich ist es, Vorurteile zu pflanzen, weil sie sich zuletzt an denen selbst rächen, die oder deren Vorgänger ihre Urheber gewesen sind. Daher kann ein Publikum nur langsam zur Aufklärung gelangen. Durch eine Revolution wird vielleicht wohl ein Abfall von persönlichem Despotism und gewinnsüchtiger oder herrschsüchtiger Bedrückung, aber niemals wahre Reform der Denkungsart zustande kommen; sondern neue Vorurteile werden, ebensowohl als die alten, zum Leitbande des gedankenlosen großen Haufens dienen.

Zu dieser Aufklärung aber wird nichts erfordert als Freiheit; und zwar die unschädlichste unter allem, was nur Freiheit heißen mag, nämlich die: von seiner Vernunft in allen Stücken öffentlichen Gebrauch zu machen. Nun höre ich aber von allen Seiten rufen: Räsonniert nicht! Der Offizier sagt: Räsonniert nicht, sondern exerziert! Der Finanzrat: Räsonniert nicht, sondern bezahlt! Der Geistliche: Räsonniert nicht, sondern glaubt! (Nur ein einziger Herr in der Welt sagt: Räsonniert, soviel ihr wollt und worüber ihr wollt, aber gehorcht!) Hier ist überall Einschränkung der Freiheit. Welche Einschränkung aber ist der Aufklärung hinderlich, welche nicht, sondern ihr wohl gar beförderlich? – Ich antworte: Der öffentliche Gebrauch seiner Vernunft muß jederzeit frei sein, und der allein kann Aufklärung unter Menschen zustande [A485] bringen; der Privatgebrauch derselben aber darf öfters sehr enge eingeschränkt sein, ohne doch darum den Fortschritt der Aufklärung sonderlich zu hindern. Ich verstehe aber unter dem öffentlichen Gebrauche seiner eigenen Vernunft denjenigen, den jemand als Gelehrter von ihr vor dem ganzen Publikum der Leserwelt macht. Den Privatgebrauch nenne ich denjenigen, den er in einem gewissen ihm anvertrauten bürgerlichen Posten oder Amte von seiner Vernunft machen darf. Nun ist zu manchen Geschäften, die in das Interesse des gemeinen Wesens laufen, ein gewisser Mechanism notwendig, vermittelst dessen einige Glieder des gemeinen Wesens sich bloß passiv verhalten müssen, um durch eine künstliche Einhelligkeit von der Regierung zu öffentlichen Zwecken gerichtet oder wenigstens von der Zerstörung dieser Zwecke abgehalten zu werden. Hier ist es nun freilich nicht erlaubt zu räsonnieren; sondern man muß gehorchen. Sofern sich aber dieser Teil der Maschine zugleich als Glied eines ganzen gemeinen Wesens, ja sogar der Weltbürgergesellschaft ansieht, mithin in der Qualität eines Gelehrten, der sich an ein Publikum im eigentlichen Verstande durch Schriften wendet, kann er allerdings räsonnieren, ohne daß dadurch die Geschäfte leiden, zu denen er zum Teile als passives Glied angesetzt ist. So würde es sehr verderblich sein, wenn ein Offizier, dem von seinen Oberen etwas anbefohlen wird, im Dienste [A486] über die Zweckmäßigkeit oder Nützlichkeit dieses Befehls laut vernünfteln wollte; er muß gehorchen. Es kann ihm aber billigermaßen nicht verwehrt werden, als Gelehrter über die Fehler im Kriegesdienste Anmerkungen zu machen und diese seinem Publikum zur Beurteilung vorzulegen. Der Bürger kann sich nicht weigern, die ihm auferlegten Abgaben zu leisten; sogar kann ein vorwitziger Tadel solcher Auflagen, wenn sie von ihm geleistet werden sollen, als ein Skandal, (das allgemeine Widersetzlichkeiten veranlassen könnte), bestraft werden. Ebenderselbe handelt demohngeachtet der Pflicht eines Bürgers nicht entgegen, wenn er als Gelehrter wider die Unschicklichkeit oder auch Ungerechtigkeit solcher Ausschreibungen öffentlich seine Gedanken äußert. Ebenso ist ein Geistlicher verbunden, seinen Katechismusschülern und seiner Gemeine nach dem Symbol der Kirche, der er dient, seinen Vortrag zu tun, denn er ist auf diese Bedingung angenommen worden. Aber als Gelehrter hat er volle Freiheit, ja sogar den Beruf dazu, alle seine sorgfältig geprüften und wohlmeinenden Gedanken über das Fehlerhafte in jenem Symbol und Vorschläge wegen besserer Einrichtung des Religions- und Kirchenwesens dem Publikum mitzuteilen. Es ist hiebei auch nichts, was dem Gewissen zur Last gelegt werden könnte. Denn was er zufolge seines Amts als Geschäftträger der Kirche lehrt, das stellt er als etwas vor, in Ansehung [A487] dessen er nicht freie Gewalt hat, nach eigenem Gutdünken zu lehren, sondern das er nach Vorschrift und im Namen eines andern vorzutragen angestellt ist. Er wird sagen: unsere Kirche lehrt dieses oder jenes; das sind die Beweisgründe, deren sie sich bedient. Er zieht alsdann allen praktischen Nutzen für seine Gemeinde aus Satzungen, die er selbst nicht mit voller Überzeugung unterschreiben würde, zu deren Vortrag er sich gleichwohl anheischig machen kann, weil es doch nicht ganz unmöglich ist, daß darin Wahrheit verborgen läge, auf alle Fälle aber wenigstens doch nichts der innern Religion Widersprechendes darin angetroffen wird. Denn glaubte er das letztere darin zu finden, so würde er sein Amt mit Gewissen nicht verwalten können; er müßte es niederlegen. Der Gebrauch also, den ein angestellter Lehrer von seiner Vernunft vor seiner Gemeinde macht, ist bloß ein Privatgebrauch, weil diese immer nur eine häusliche, obzwar noch so große Versammlung ist; und in Ansehung dessen ist er als Priester nicht frei und darf es auch nicht sein, weil er einen fremden Auftrag ausrichtet. Dagegen als Gelehrter, der durch Schriften zum eigentlichen Publikum, nämlich der Welt spricht, mithin der Geistliche im öffentlichen Gebrauche seiner Vernunft, genießt einer uneingeschränkten Freiheit, sich seiner eigenen Vernunft zu bedienen und in seiner eigenen Person zu sprechen. Denn daß die Vormünder des Volks [A488] (in geistlichen Dingen) selbst wieder unmündig sein sollen, ist eine Ungereimtheit, die auf Verewigung der Ungereimtheiten hinausläuft.

Aber sollte nicht eine Gesellschaft von Geistlichen, etwa eine Kirchenversammlung oder eine ehrwürdige Classis (wie sie sich unter den Holländern selbst nennt), berechtigt sein, sich eidlich auf ein gewisses unveränderliches Symbol zu verpflichten, um so eine unaufhörliche Obervormundschaft über jedes ihrer Glieder und vermittelst ihrer über das Volk zu führen und diese so gar zu verewigen? Ich sage: das ist ganz unmöglich. Ein solcher Kontrakt, der auf immer alle weitere Aufklärung vom Menschengeschlechte abzuhalten geschlossen würde, ist schlechterdings null und nichtig; und sollte er auch durch die oberste Gewalt, durch Reichstage und die feierlichsten Friedensschlüsse bestätigt sein. Ein Zeitalter kann sich nicht verbünden und darauf verschwören, das folgende in einen Zustand zu setzen, darin es ihm unmöglich werden muß, seine (vornehmlich so sehr angelegentliche) Erkenntnisse zu erweitern, von Irrtümern zu reinigen und überhaupt in der Aufklärung weiterzuschreiten. Das wäre ein Verbrechen wider die menschliche Natur, deren ursprüngliche Bestimmung gerade in diesem Fortschreiten besteht; und die Nachkommen sind also vollkommen dazu berechtigt, jene Beschlüsse, als unbefugter und frevelhafter Weise genommen, zu verwerfen. Der Probierstein [A489] alles dessen, was über ein Volk als Gesetz beschlossen werden kann, liegt in der Frage: ob ein Volk sich selbst wohl ein solches Gesetz auferlegen könnte? Nun wäre dieses wohl, gleichsam in der Erwartung eines bessern, auf eine bestimmte kurze Zeit möglich, um eine gewisse Ordnung einzuführen: indem man es zugleich jedem der Bürger, vornehmlich dem Geistlichen, frei ließe, in der Qualität eines Gelehrten öffentlich, d. i. durch Schriften, über das Fehlerhafte der dermaligen Einrichtung seine Anmerkungen zu machen, indessen die eingeführte Ordnung noch immer fortdauerte, bis die Einsicht in die Beschaffenheit dieser Sachen öffentlich so weit gekommen und bewähret worden, daß sie durch Vereinigung ihrer Stimmen (wenngleich nicht aller) einen Vorschlag vor den Thron bringen könnte, um diejenigen Gemeinden in Schutz zu nehmen, die sich etwa nach ihren Begriffen der besseren Einsicht zu einer veränderten Religionseinrichtung geeinigt hätten, ohne doch diejenigen zu hindern, die es beim alten wollten bewenden lassen. Aber auf eine beharrliche, von niemanden öffentlich zu bezweifelnde Religionsverfassung auch nur binnen der Lebensdauer eines Menschen sich zu einigen, und dadurch einen Zeitraum in dem Fortgange der Menschheit zur Verbesserung gleichsam zu vernichten und fruchtlos, dadurch aber wohl gar der Nachkommenschaft nachteilig zu machen ist schlechterdings unerlaubt. Ein Mensch kann zwar für seine Person [A490] und auch alsdann nur auf einige Zeit in dem, was ihm zu wissen obliegt, die Aufklärung aufschieben; aber auf sie Verzicht zu tun, es sei für seine Person, mehr aber noch für die Nachkommenschaft, heißt die heiligen Rechte der Menschheit verletzen und mit Füßen treten. Was aber nicht einmal ein Volk über sich selbst beschließen darf, das darf noch weniger ein Monarch über das Volk beschließen; denn sein gesetzgebendes Ansehen beruht eben darauf, daß er den gesamten Volkswillen in dem seinigen vereinigt. Wenn er nur darauf sieht, daß alle wahre oder vermeinte Verbesserung mit der bürgerlichen Ordnung zusammenbestehe, so kann er seine Untertanen übrigens nur selbst machen lassen, was sie um ihres Seelenheils willen zu tun nötig finden; das geht ihn nichts an, wohl aber zu verhüten, daß nicht einer den andern gewalttätig hindere, an der Bestimmung und Beförderung desselben nach allem seinen Vermögen zu arbeiten. Es tut selbst seiner Majestät Abbruch, wenn er sich hierin mischt, indem er die Schriften, wodurch seine Untertanen ihre Einsichten ins reine zu bringen suchen, seiner Regierungsaufsicht würdigt, sowohl wenn er dieses aus eigener höchsten Einsicht tut, wo er sich dem Vorwurfe aussetzt: Caesar non est supra grammaticos, als auch und noch weit mehr, wenn er seine oberste Gewalt soweit erniedrigt, den geistlichen Despotism einiger Tyrannen [A491] in seinem Staate gegen seine übrigen Untertanen zu unterstützen.

Wenn denn nun gefragt wird: leben wir jetzt in einem aufgeklärten Zeitalter? so ist die Antwort: Nein, aber wohl in einem Zeitalter der Aufklärung. Daß die Menschen, wie die Sachen jetzt stehen, im ganzen genommen, schon imstande wären oder darin auch nur gesetzt werden könnten, in Religionsdingen sich ihres eigenen Verstandes ohne Leitung eines andern sicher und gut zu bedienen, daran fehlt noch sehr viel. Allein, daß jetzt ihnen doch das Feld geöffnet wird, sich dahin frei zu bearbeiten und die Hindernisse der allgemeinen Aufklärung oder des Ausganges aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit allmählich weniger werden, davon haben wir doch deutliche Anzeigen. In diesem Betracht ist dieses Zeitalter das Zeitalter der Aufklärung oder das Jahrhundert FRIEDERICHS.

Ein Fürst, der es seiner nicht unwürdig findet zu sagen, daß er es für Pflicht halte, in Religionsdingen den Menschen nichts vorzuschreiben, sondern ihnen darin volle Freiheit zu lassen, der also selbst den hochmütigen Namen der Toleranz von sich ablehnt, ist selbst aufgeklärt und verdient von der dankbaren Welt und Nachwelt als derjenige gepriesen zu werden, der zuerst das menschliche Geschlecht der Unmündigkeit, wenigsten von seiten der Regierung, entschlug und jedem frei ließ, sich [A492] in allem, was Gewissensangelegenheit ist, seiner eigenen Vernunft zu bedienen. Unter ihm dürfen verehrungswürdige Geistliche, unbeschadet ihrer Amtspflicht, ihre vom angenommenen Symbol hier oder da abweichenden Urteile und Einsichten in der Qualität der Gelehrten frei und öffentlich der Welt zur Prüfung darlegen; noch mehr aber jeder andere, der durch keine Amtspflicht eingeschränkt ist. Dieser Geist der Freiheit breitet sich auch außerhalb aus, selbst da, wo er mit äußeren Hindernissen einer sich selbst mißverstehenden Regierung zu ringen hat. Denn es leuchtet dieser doch ein Beispiel vor, daß bei Freiheit für die öffentliche Ruhe und Einigkeit des gemeinen Wesens nicht das mindeste zu besorgen sei. Die Menschen arbeiten sich von selbst nach und nach aus der Rohigkeit heraus, wenn man nur nicht absichtlich künstelt, um sie darin zu erhalten.

Ich habe den Hauptpunkt der Aufklärung, d. i. des Ausganges der Menschen aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit, vorzüglich in Religionssachen gesetzt, weil in Ansehung der Künste und Wissenschaften unsere Beherrscher kein Interesse haben, den Vormund über ihre Untertanen zu spielen, überdem auch jene Unmündigkeit, so wie die schädlichste, also auch die entehrendste unter allen ist. Aber die Denkungsart eines Staatsoberhaupts, der die erstere begünstigt, geht noch weiter und sieht ein: daß selbst in Ansehung seiner Gesetzgebung [A493] es ohne Gefahr sei, seinen Untertanen zu erlauben, von ihrer eigenen Vernunft öffentlichen Gebrauch zu machen und ihre Gedanken über eine bessere Abfassung derselben, sogar mit einer freimütigen Kritik der schon gegebenen, der Welt öffentlich vorzulegen; davon wir ein glänzendes Beispiel haben, wodurch noch kein Monarch demjenigen vorging, welchen wir verehren.

Aber auch nur derjenige, der, selbst aufgeklärt, sich nicht vor Schatten fürchtet, zugleich aber ein wohldiszipliniertes zahlreiches Heer zum Bürgen der öffentlichen Ruhe zur Hand hat, – kann das sagen, was ein Freistaat nicht wagen darf: Räsonniert, soviel ihr wollt, und worüber ihr wollt; nur gehorcht! So zeigt sich hier ein befremdlicher, nicht erwarteter Gang menschlicher Dinge; sowie auch sonst, wenn man ihn im großen betrachtet, darin fast alles paradox ist. Ein größerer Grad bürgerlicher Freiheit scheint der Freiheit des Geistes des Volks vorteilhaft und setzt ihr doch unübersteigliche Schranken; ein Grad weniger von jener verschafft hingegen diesem Raum, sich nach allem seinen Vermögen auszubreiten. Wenn denn die Natur unter dieser harten Hülle den Keim, für den sie am zärtlichsten sorgt, nämlich den Hang und Beruf zum freien Denken, ausgewickelt hat: so wirkt dieser allmählich zurück auf die Sinnesart des Volks, (wodurch dies der Freiheit zu handeln [A494] nach und nach fähiger wird), und endlich auch sogar auf die Grundsätze der Regierung, die es ihr selbst zuträglich findet, den Menschen, der nun mehr als Maschine ist, seiner Würde gemäß zu behandeln.¹




Königsberg in Preußen, den 30. Septemb. 1784. I. Kant. (http://www.bild.t-online.de/)
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Ich denke, Übernahme von Volltexten sind nicht erlaubt?
Oder gibt's für Dich eine Sonderregelung?

E:

Stechlin
01.02.2008, 22:33
Das ist jetzt nicht Dein Ernst, oder doch? Du fragst nach dem Urheberrecht für Immanuel Kants Aufsatz "Was ist Aufklärung"? Mann, ist das peinlich.

Aber gut! Dieser Artikel erschien 1784 in der Berlinischen Monatszeitschrift, nachdem europaweit die Philosophen dazu aufgefordert wurden, ihre Definition der Aufklärung zu veröffentlichen.

Das ist deutsches Kulturgut! Das gehört zum Menschheitswissen und ein jeder sollte sich daran bedienen! Und Du forderst mich auf, an das Urheberrecht zu denken? Schäm Dich! Fragst Du auch nach dem Urheberrecht, wenn ich ein Gedicht von Schiller oder Lessing hier wiedergebe? Urheberrecht -unfaßbar!


Die Frage nach dem "Urheberrecht" war eine intellektuelle Bankrotterklärung. Bezeichnend für den Zeitgeist.


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Ich denke, Übernahme von Volltexten sind nicht erlaubt?
Oder gibt's für Dich eine Sonderregelung?

E:

Wenn man nichts zum Thema beitragen kann, dann sucht man sich eben einen Grund zum Pöbeln. Irgendwie passend für einen Hilfsnazi.