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Vollständige Version anzeigen : Wie Deutschland sich auf den Einmarsch der Soviets vorbereitete



George Rico
09.01.2008, 20:15
Einen höchst interessanten und zugleich erschreckenden Artikel habe ich gerade eben bei Spiegel Online gefunden. Atomminen, Autobahnflugplätze und Tausende Sprengfallen sollten den russischen Vormarsch zumindest solange aufhalten, bis die U.S.-Amerikanischen Streitkräfte eingetroffen wären. Wenn man bedenkt, wie nah Deutschland damals am Abgrund zur Apokalypse stand und wieviel Glück wir haben, dass wir heute ein friedliches Leben führen können, wird man schon nachdenklich. Aber lest selbst. Hier (http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/1174/atombombe_im_gully.html) gibt's den kompletten Artikel.



Ein Auszug:

Eine Gruppe von Hobby-Historikern spürt die Reste der Festung Deutschland auf: geheime Kriegsanlagen, die einst den Vormarsch sowjetischer Panzer stoppen sollten. Von Per Hinrichs

In Wahrheit gehörten die Männer zu den sogenannten Wallmeister-Einheiten der Bundeswehr. In der Zeit des Kalten Krieges standen die Wallmeister bereit, um an strategisch wichtigen Punkten Deutschlands Infrastruktur in Trümmer zu legen, falls die Panzertruppen des Warschauer Pakts angreifen sollten. Dafür hatten sie fast 6000 geheime Sprengfallen bundesweit präpariert, vor allem an Brücken, Straßen und Tunneln. Es waren versteckte Bohrlöcher oder getarnte Gully-Schächte, die teils gewaltige Sprengladungen aufnehmen konnten. Die Munition wurde an nahegelegenen Standorten gelagert oder in getarnten Bunkern, in denen bis zu fünf Tonnen TNT bereitlagen - jahrzehntelang.




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torun
09.01.2008, 21:41
Einen höchst interessanten und zugleich erschreckenden Artikel habe ich gerade eben bei Spiegel Online gefunden. Atomminen, Autobahnflugplätze und Tausende Sprengfallen sollten den russischen Vormarsch zumindest solange aufhalten, bis die U.S.-Amerikanischen Streitkräfte eingetroffen wären. Wenn man bedenkt, wie nah Deutschland damals am Abgrund zur Apokalypse stand und wieviel Glück wir haben, dass wir heute ein friedliches Leben führen können, wird man schon nachdenklich. Aber lest selbst. Hier (http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/1174/atombombe_im_gully.html) gibt's den kompletten Artikel.





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Du hast das nicht gewußt ? Sprengkammern in Brücken, Zusammenstellung von Sabotagegruppen, geheime Waffenlager, alles alte Hüte.
Und immer diese Legende vom aufhalten bis die Amerikaner kommen.

Fuchs
12.01.2008, 01:41
wie torun schon sagte, alles
längst bekannt. habe teilweise
schon schlimmere versionen gehört,
wonach halb deutschland atomar verstrahlt
werden sollte. ein glück das wir dem entgangen
sind.

Rheinlaender
12.01.2008, 06:45
wie torun schon sagte, alles
längst bekannt. habe teilweise
schon schlimmere versionen gehört,
wonach halb deutschland atomar verstrahlt
werden sollte. ein glück das wir dem entgangen
sind.

Was Du meinst ist die Nato-Doktrin von der Flexible Response. Die Idee war, dass wenn ein sowjetischer Vormarsch, z. B. durch Panzertruppen, nicht anders zu stoppen sei, auch taktische Atomwaffen auf dem Gefechtsfeld einzusetzen waeren. Das dieses Gefechtsfeld Deutschland gewesen waere ...

Neutraler
12.01.2008, 22:41
Soviel zur deutsch-amerikanischen Freundschaft. Die BRD wurde geschaffen, um als Prellbock gegen das Sowjetreich zu fungieren. Im Notfall hätte man diesen Prellbock in ein atomar völlig verseuchtes Niemandsland verwandelt um die sowjetischen Armeen aufzuhalten oder ganz zu vernichtet.

Fuchs
12.01.2008, 23:31
Was Du meinst ist die Nato-Doktrin von der Flexible Response. Die Idee war, dass wenn ein sowjetischer Vormarsch, z. B. durch Panzertruppen, nicht anders zu stoppen sei, auch taktische Atomwaffen auf dem Gefechtsfeld einzusetzen waeren. Das dieses Gefechtsfeld Deutschland gewesen waere ...

ja die meinte ich. der name und
die genaue ausführung war mir
nicht mehr geläufig.

Ikol
12.01.2008, 23:36
Genützt hätte es nur alles nichts, der Ostblock hätte die BRD in einer Nacht überrannt.

basti
13.01.2008, 00:39
verstrahlt?
hauptsache ein sowjetischer atomsoldat steht am nächsten tag an der französischen atlantikküste.

Fuchs
13.01.2008, 02:32
Genützt hätte es nur alles nichts, der Ostblock hätte die BRD in einer Nacht überrannt.

nun in einer nacht sicher nicht.
der einsatz taktischer atomwaffen hätte
außerdem sehr wohl etwas genutzt.
nur ob du dann was davon hast ist die
andere frage.

Neutraler
13.01.2008, 16:15
Genützt hätte es nur alles nichts, der Ostblock hätte die BRD in einer Nacht überrannt.
Ich frage mich, wieso du das meinst. Die Armee des Warschauer Paktes war vielmehr eine robuste Massenarmee, die es sehr schwer gegen die Nato-Armeen gehabt hätte, auch ohne Nuklearwaffen. Beispielsweise hatten die Amerikaner und ihre Verbündeten eine deutlich stärkere Flotte und eine größere und modernere Luftwaffe. Desweiteren waren die Nato-Verbündeten darauf vorbereitet gegen massenhaft eingesetzte Panzerverbände zu kämpfen.

leuchtender Phönix
13.01.2008, 16:25
Ich frage mich, wieso du das meinst. Die Armee des Warschauer Paktes war vielmehr eine robuste Massenarmee, die es sehr schwer gegen die Nato-Armeen gehabt hätte, auch ohne Nuklearwaffen. Beispielsweise hatten die Amerikaner und ihre Verbündeten eine deutlich stärkere Flotte und eine größere und modernere Luftwaffe. Desweiteren waren die Nato-Verbündeten darauf vorbereitet gegen massenhaft eingesetzte Panzerverbände zu kämpfen.

Im Kriegsfalle, hätte der Warschauer Pakt am Anfang einen großen Vorteil gehabt, da die USA ziemlich weit vom Kriegsschauplatz entfernt liegt.

elektrokoerper
14.01.2008, 10:42
Im Kriegsfalle, hätte der Warschauer Pakt am Anfang einen großen Vorteil gehabt, da die USA ziemlich weit vom Kriegsschauplatz entfernt liegt.
vollkommen richtig. diese auseinandersetzung wäre abgesehen von der technologischen komponente sicherlich über die logistik entschieden worden.

das thema an sich ist auf jeden fall hochinteressant.
wer's gern in vollendet fiktiver form mag, dem sei tom clancy's "der sturm" ans herz gelegt. man mag von diesem autor und dem im buch aufgebauten politischen hintergrundgebilde halten was man will, es stellt meines erachtens die geschilderte kriegsführung betreffend immer noch eine hervorragende ausarbeitung dar.

wen maßnahmen wie vorbereitete brückensprengungen, panzersperren auf wichtige straßen, notflugplätze auf autobahnen etc. interessieren, der wird sicherlich hier fündig: http://www.lostplaces.de

EDIT:
autsch, vielleicht hätte ich den spon-artikel erst lesen sollen, da stand der link ja schon drin...

Lincoln
14.01.2008, 10:55
Im Kriegsfalle, hätte der Warschauer Pakt am Anfang einen großen Vorteil gehabt, da die USA ziemlich weit vom Kriegsschauplatz entfernt liegt.

die USA waren auch im WW 2 weit von Europa und Japan entfernt.

Der Ausgang ist bekannt germane

PeterH
14.01.2008, 11:22
Genützt hätte es nur alles nichts, der Ostblock hätte die BRD in einer Nacht überrannt.
LOL, richtig, gerannt wären die Kommunisten und wir hätten sie abballern können wie Karnickel. Fahren wäre auch schlecht gewesen. Die hälfte aller Fahrzeuge verrostete schon in den Lagerhallen und die andere Hälfte wäre beim Angriff verreckt.

Und was ihr alle mit den Amis habt. Die hätten wir höchstens benötigt um den ganzen Russenmüll von den Straßen zu räumen.

wintermute
14.01.2008, 11:55
Ich frage mich, wieso du das meinst. Die Armee des Warschauer Paktes war vielmehr eine robuste Massenarmee, die es sehr schwer gegen die Nato-Armeen gehabt hätte, auch ohne Nuklearwaffen. Beispielsweise hatten die Amerikaner und ihre Verbündeten eine deutlich stärkere Flotte und eine größere und modernere Luftwaffe. Desweiteren waren die Nato-Verbündeten darauf vorbereitet gegen massenhaft eingesetzte Panzerverbände zu kämpfen.

Was die Luftwaffe angeht, waren beide Seiten in etwa gleich stark. Luftüberlegenheit hätte letztendlich der gehabt, der seine Luftabwehr am Boden stationieren kann. Nur vor diesem Hintergrund waren Kraftakte wie der B-2 überhaupt erst durchsetzbar.

Meister Lampe
14.01.2008, 12:51
Der Iwan war ja nicht blöd. Die hätten nur frühmorgens am Sonntag angreifen müssen, da ist die gesamte Bundeswehr entweder zuhause und/oder schläft ihren Rausch aus, inklusive der Sprengmeister.
Das sähe dann so aus: 5.00 Uhr morgens überschreiten die ersten NVA-Truppen die Grenze (die Russen folgen nach, um die Motivation der Verbündeten zu gewährleisten und um Material zu sparen)
Mittags um zwölf treffen die ersten Wehrpflichtigen der Bundeswehr stark verkatert in ihren Kasernen ein, die jedoch bereits besetzt sind und gehen direkt in Gefangenschaft.
Gegen Einbruch der Dunkelheit ist die Grenze zu Frankreich erreicht.

elektrokoerper
14.01.2008, 13:20
Der Iwan war ja nicht blöd. Die hätten nur frühmorgens am Sonntag angreifen müssen, da ist die gesamte Bundeswehr entweder zuhause und/oder schläft ihren Rausch aus, inklusive der Sprengmeister.
nein. kaum eine armee der welt könnte dies ohne vorherige mobilmachung - auch die des WP nicht. die wäre dem westen nicht verborgen geblieben, er hätte mit eigener mobilmachung reagiert.
ergebnis: am sonntag hätte kein bundeswehrsoldat mehr seinen kater ausgeschlafen, da er den im alarmzustand waffenputzend in der kaserne verbracht hätte.

Nachdenklicher
14.01.2008, 14:55
Mir ist ein anderes Bild lieber. Die WP-Truppen machen ihre ersten Schritte in der westlichen Richtung. Die ganze Europa explodiert sich selbst, um nicht besetzt zu werden. Dann sagen die Sowjets : "Oh tschuldigung, das waren nur Militaerspiele und es wurden die Richtungen verwechselt" und tritt zurueck.

Die Europa bleibt in Ruinen zu liegen. Waere es nicht komisch ? Es gaebe nur einen Nachteil : die Amis wuerden sich noch staerker freuen, als wir...

Ikol
14.01.2008, 15:02
LOL, richtig, gerannt wären die Kommunisten und wir hätten sie abballern können wie Karnickel. Fahren wäre auch schlecht gewesen. Die hälfte aller Fahrzeuge verrostete schon in den Lagerhallen und die andere Hälfte wäre beim Angriff verreckt.

Und was ihr alle mit den Amis habt. Die hätten wir höchstens benötigt um den ganzen Russenmüll von den Straßen zu räumen.

Träum weiter, so hat es ausgesehen.


Der Iwan war ja nicht blöd. Die hätten nur frühmorgens am Sonntag angreifen müssen, da ist die gesamte Bundeswehr entweder zuhause und/oder schläft ihren Rausch aus, inklusive der Sprengmeister.
Das sähe dann so aus: 5.00 Uhr morgens überschreiten die ersten NVA-Truppen die Grenze (die Russen folgen nach, um die Motivation der Verbündeten zu gewährleisten und um Material zu sparen)
Mittags um zwölf treffen die ersten Wehrpflichtigen der Bundeswehr stark verkatert in ihren Kasernen ein, die jedoch bereits besetzt sind und gehen direkt in Gefangenschaft.
Gegen Einbruch der Dunkelheit ist die Grenze zu Frankreich erreicht.

Die DDR war der BRD militärisch weit überlegen und Russland der USA, was am Ende wirtschaftliche Probleme verursachte. Da ist zu weit hochgerüstet worden.

wintermute
14.01.2008, 16:37
Die DDR war der BRD militärisch weit überlegen und Russland der USA, was am Ende wirtschaftliche Probleme verursachte. Da ist zu weit hochgerüstet worden.

So ist es. 25% des BIP gingen in die Sicherheit, etwa jeder 5. Erwachsene arbeitete direkt für den militärisch-industriellen Komplex. Die UDSSR alleine besaß doppelt so viele Panzer wie die ganze NATO zusammen. Einen vergleichbaren Militarismus findet man heutzutage nur noch in Nordkorea.

Meister Lampe
14.01.2008, 17:12
nein. kaum eine armee der welt könnte dies ohne vorherige mobilmachung - auch die des WP nicht. die wäre dem westen nicht verborgen geblieben, er hätte mit eigener mobilmachung reagiert.
ergebnis: am sonntag hätte kein bundeswehrsoldat mehr seinen kater ausgeschlafen, da er den im alarmzustand waffenputzend in der kaserne verbracht hätte.

Jo, das war jetzt auch nicht hundertprozent ernst gemeint.
Ist mir auch klar, das der Warschauer Pakt nicht einfach seine Streitmacht an der Grenze aufmarschieren lassen kann, ohne dass man bei der NATO was davon mitkriegt.
Aber bei wirklich hundertprozentiger (theoretischer) Geheimhaltung...

Meister Lampe
14.01.2008, 17:31
Träum weiter, so hat es ausgesehen.



Die DDR war der BRD militärisch weit überlegen und Russland der USA, was am Ende wirtschaftliche Probleme verursachte. Da ist zu weit hochgerüstet worden.

Kommt immer drauf an.
Knaurs Historischer Weltatlas (Ausgabe von 1978) gibt an:

NATO Warschauer Pakt
Bomber: 2260 1600
Panzer: 18.000 38.000
Truppenstärke: 8 Millionen 7,7 Millionen
U-Boote (atomar) 32 12
U-Boote (konv.) 260 495
Kreuzer: 66 30
Flugzeuträger: 76 -
ICBM: 450 75
MRBM: 250 700

Ich weiß jetzt nicht, wie verläßlich diese Zahlen sind. Ausserdem bleibt die Frage nach der Qualität der Ausrüstung offen, besonders im Bereich der Elektronik.
Die Masse der sowjetischen Panzer (und damit wahrscheinlich auch der Verbündeten) waren noch vom Typ T-54, der sich auf den Schlachtfeldern des Nahen Ostens nicht besonders gut schlug.
Alles in Allem deutet für mich Einiges auf einen erbitterten Kampf hin, selbst bei einem konventionell geführten Krieg.
Verlierer wäre auf jeden Fall Europa und besonders Deutschland gewesen.

leuchtender Phönix
14.01.2008, 17:55
die USA waren auch im WW 2 weit von Europa und Japan entfernt.

Der Ausgang ist bekannt germane

Eh die amerikanischen Truppen in Europa und Asien selbst zum Einsatz kamen dauerte es eine weile. Zu beginn eines Krieges, wären sie später am Schauplatz, da die Sowjetunion dichter dran lag.