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Vollständige Version anzeigen : Betrachtungen zur Neujahrsnacht



Stechlin
01.01.2008, 22:44
"Wir sind alle supergeil drauf..."


Erstaunlich die ausgelassene Freude auf den Straßen in der Silvesternacht. Eine Stimmung war das, unglaublich. Findet Ihr nicht auch? Die Bilder vom Brandenburger Tor -beeindruckend.

Heute früh schlenderte ich durch die Straßen Berlins -solltet Ihr auch mal machen. Eine phantastische Ruhe, ja schon fast Totenstille liegt wie ein Teppich über der Stadt. In dieser gespenstischen Ruhe offenbaren sich die ungeschminktesten Eindrücke, die erstaunlicherweise mehr erzählen, als sämtliche Jubelberichte in den Gazetten und auf den Bildschirmen zusammen.
Die Hinterlassenschaften des feiernden Volkes schmücken jeden Meter der Straßen, und mit ein bißchen Phantasie kann man sich vorstellen, wie Kathargo nach der Plünderung durch die Römer aussah: ein Bild des Grauens. Überall Dreck und ausgebrannte Feuerwerkskörper, stapelweise weggeworfene Verpackungen und kaputte Flaschen so weit das Auge reicht.

Mir kamen Zweifel auf, ob die Spuren einer offensichtlich bis zur Extase gefeierten Silvesternacht wirklich ihre Ursachen in der Lebensfreude des Subjektes haben. In Zeiten, wo der Geldbeutel immer schmaler wird, ist es doch erstaunlich, wieviel Geld der Pöbel dennoch immer wieder locker machen kann für ein haufen nutzlosen Drecks, der obendrein noch die unangenehme Eigenschaft in sich birgt, bei unsachgemäßer Benutzung eine menge Schaden anzurichten. Jedoch kann man das getrost als Kollateralschaden abbuchen. Aber das nur am Rande.
Wir waren beim Geld: Woher dieser Drang? Wer die Sache mal mit Abstand und Objektivität betrachtet, der sieht einen jolenden Mob, der sich entweder bis zur Besinnungslosigkeit besäuft oder sich mit penetranter guter Laune selbst betäubt. Das Ergebnis dieser Betrachtung zeichnet ein Bild vom letzten Abend vor dem Untergang, und man anläßlich dieses Ereignisses noch mal so richtig die Sau rausläßt. Ist das alles noch normal?

Dieses frenetische Feiern ohne Rücksicht auf Verluste wird uns ja medial das ganze Jahr förmlich aufs Auge gedrückt. Wir sind permanent gut drauf, immer lustig und feiern, bis der Arzt -oder Bestatter- kommt. Und immer sieht es so aus, als ob die Welt morgen unterginge.

Wieviel Geld wurde gestern abend wieder sinnlos verpulvert? Was für materielle Werte wurden für einen kurzen Augenblick des Vergnügens sinnlos vernichtet? Die Müllberge am Silvestermorgen geben Auskunft. Es ist ein Bild des Jammers, was uns der fünfsekündige Spaß einer Feuerwerksrakete so alles wert ist. Ja ist es denn das wirklich wert? Geht es auch eine Nummer kleiner, besinnlicher und gemütlicher? Wer feiert, als wäre es das letzte mal, der betäubt die Realität. Und spätestens dann sollte man sich der rationalen Vernuft besinnen.

Aber es offenbart sich nur der zur Normalität gewordene Irrsinn unserer Gesellschaft. Und da die oberste Maxime nun mal lautet: mehr, mehr, mehr, wird sie vom Urnenpöbel auch brav befolgt. Alles muß immer schneller, besser, größer, bunter, sauberer, gigantischer....was weiß ich nicht alles werden. Es reichen nicht ein paar Wunderkerzen aus, es muß ein Arsenal an Schwarzpulver sein, der genügen würde, ein ganzes Haus damit in die Luft zu jagen. Wir brauchen Autos mit mehr PS als ein LKW, wir müssen uns alle paar Monate ein neues Telefon kaufen, wir brauchen stets den neuesten Rechner, größten Fernseher und nicht zu vergessen die Playstation. Wir konsumieren, was das Zeug hält. Und es muß immer noch mehr sein. Der Motor muß laufen; er ist noch viel zu langsam. Immer mehr, immer schneller und für möglichst wenig Geld. Nicht eine Nanosekunde darüber nachgedacht, ob wir den ganzen Plunder auch wirklich brauchen, ob der ganze Dreck wirklich sinnvoll ist. Hauptsache der Rubel rollt. Und wenn er nicht rollen will, der Rubel, dann bezahlen wir mit Dispositionsgeld. Halleluja, was kostet die Welt! Was kümmert uns, was morgen ist: wir leben heute. Wir heucheln jeden Tag was von Verantwortung für unsere Kinder. Während wir über unseren Verhältnissen leben, als ob es kein Morgen mehr gäbe, verreckt die halbe Welt. Hauptsache wir haben unseren Spaß. Und für unseren Spaß beißt der halbe Globus ins Gras, vorher hat er uns unsere Billighemden geklöppelt und die supergünstigen Computer zusammengeschraubt -geiz ist geil! Nachdenken über den Irrsinn? Fehlanzeige. Eine Silvesternacht reicht aus, um zu begreifen was hier schief läuft. Wir alle sind Hamster in einem Rad, welches sich immer schneller drehen muß. Und wir strampeln fleißig mit. Wir saufen uns ins Koma, wir fressen uns die Wänste voll, aufdaß der Diabetikertod kommen möge; wir "jetten" um die halbe Welt für lau, um in den abgelegensten Ecken der Welt unseren Zivilisationsmüll zu hinterlassen. Wir trampeln alles nieder, bloß um nicht unseren Wohlstand aufgeben zu müssen, den sich die Mehrheit sowieso nicht mehr leisten kann, sie sich ihn aber leisten will. Scheißegal, mir komme!

Wo bleibt noch der Sinn für das wahre Leben ohne Krücken und Hilfsmittel in Form von zweifelhaften Vergnügungen? Waren solche Jahresendfeste nicht eher dazu geeignet mit der Familie oder Freunden zusammenzusitzen, um das Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen? Besinnlich, unaufgeregt und vor allem kommunikativ? Heute muß der Alkohol fließen in Strömen, Musik bis zum Anschlag und "einfach nur Spaß haben". Und der normale soziale Kontakt geht vor die Hunde, die Reflektion seiner selbst, der gelebten Zeit, Erlebnisse -alles nur noch für den Augenblick. Kein Stoff für einen Jahresabschluß. Wir haben keine Zeit mehr für uns als Menschen -wir müssen feiern.

"Wie glücklich ist man doch, wenn man die Tage, welche die Parze einem spinnt, würdig benutzen kann und nicht in entehrenden Müßiggange die Zeit verliert, die nicht wiederkehrt und die auf ihrer Flucht unser Leben verkürzt." Friedrich der Große

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Wie sehen Eure Betrachtungen so aus?

Kreuzbube
01.01.2008, 23:04
Willst Du nicht mal bei der ARD das "Wort zum Sonntag" sprechen?!:)) :rofl: :lach:

Bruddler
01.01.2008, 23:05
schon wieder so eine Bergpredigt.....

Vril
01.01.2008, 23:09
Der arme Nitup , nun wirft er wieder seine Perlen unter die Säue und keiner versteht ihn.

Ein mehr als trauriges Schicksal :(

Skald
01.01.2008, 23:13
NITUP, vielerorts trifft all das zu wirklich unpassenden Zeiten zu. Aber manchmal ist mir ein Schluck aus der Weinflasche des Dionysos lieber, als bürgerliche Sitte und Befindlichkeit. Wir brauchen keine Besinnlichkeit. Wir brauchen eine neue Ethik, eine heroische Ethik, die das Wesen des Menschen richtig versteht und ganzheitlich betrachtet. Das sage ich als jemand der sein Volk und sein Vaterland liebt, und als wissenschaftlicher Sozialist. Genau deshalb wäre es dummdreist den Moment des Irrationalen zu gering einzuschätzen, oder gar zu verwerfen. Das wäre nicht wissenschaftlich, sondern überholter Materialismus.

Stechlin
01.01.2008, 23:21
NITUP, vielerorts trifft all das zu wirklich unpassenden Zeiten zu. Aber manchmal ist mir ein Schluck aus der Weinflasche des Dionysos lieber, als bürgerliche Sitte und Befindlichkeit. Wir brauchen keine Besinnlichkeit. Wir brauchen eine neue Ethik, eine heroische Ethik, die das Wesen des Menschen richtig versteht und ganzheitlich betrachtet. Das sage ich als jemand der sein Volk und sein Vaterland liebt, und als wissenschaftlicher Sozialist.

Dionysos muß uns nicht abhold gehen. Aber statt Wein sollten wir besser Schorle trinken, und selbige auch predigen.

Es geht gar nicht um bürgerliche Befindlichkeiten, es geht um die rationale Vernunft. Der Irrsinn da draußen nimmt groteske Züge an, der Wahnsinn wird zur Normalität. Keiner denkt mehr nach über das, was er gerade tut. Wir leben nur noch von einem Vergnügen zum nächsten. Keine Zeit mehr für Momente des Besinnens, des Hinterfragens all unseres Tuns. Keine Zeit.

Irgendwann läuft jeder Motor heiß. Wir sollten die Kühlung abschalten. ;)

Stechlin
01.01.2008, 23:21
Willst Du nicht mal bei der ARD das "Wort zum Sonntag" sprechen?!:)) :rofl: :lach:

Schon wieder ein Scherz? Ich kann nicht lachen.

Stechlin
01.01.2008, 23:23
schon wieder so eine Bergpredigt.....

Und, findet sie Eingang in Deine Neuronen?

Bruddler
01.01.2008, 23:24
Dionysos muß uns nicht abhold gehen. Aber statt Wein sollten wir besser Schorle trinken, und selbige auch predigen.

Es geht gar nicht um bürgerliche Befindlichkeiten, es geht um die rationale Vernunft. Der Irrsinn da draußen nimmt groteske Züge an, der Wahnsinn wird zur Normalität. Keiner denkt mehr nach über das, was er gerade tut. Wir leben nur noch von einem Vergnügen zum nächsten. Keine Zeit mehr für Momente des Besinnens, des Hinterfragens all unseres Tuns. Keine Zeit.

Irgendwann läuft jeder Motor heiß. Wir sollten die Kühlung abschalten. ;)

Na wer weiß schon, wie lange wir uns noch an den sogen. "Vergnuegen" erfreuen duerfen...

Skald
01.01.2008, 23:25
@NITUP. Wenn wir das Pferd so aufzäumen, stimme ich natürlich zu. Die allgemeine Schwachsinnigkeit hat groteskte Züge angenommen, ein widerwärtiger Hedonismus greift immer stärker um sich, und infiziert beinahe das gesamte Volk. Das Endergebnis dieses Kulturimperialismus ist die völlige Amerikanisierung der Gesellschaft. Der Alkoholkonsum dient nicht mehr der Unterhaltung in einer geselligen Atmpsphäre, und der Befreiung manch verfangener Gedanken, die wir erst dann nach Außen tragen, sondern der totalen Abtötung der Realitätswahrnehmung. Insofern ist es richtig von einem degenerativen Prozess der "westlichen Wertegemeinschaft" zu sprechen.

Kreuzbube
01.01.2008, 23:26
Schon wieder ein Scherz? Ich kann nicht lachen.

Wenn Du wirklich was Gutes tun willst, geh lieber Blut spenden; so wie ich!:]

GnomInc
01.01.2008, 23:30
@NITUP. Wenn wir das Pferd so aufzäumen, stimme ich natürlich zu. Die allgemeine Schwachsinnigkeit hat groteskte Züge angenommen, ein widerwärtiger Hedonismus greift immer stärker um sich, und infiziert beinahe das gesamte Volk. Das Endergebnis dieses Kulturimperialismus ist die völlige Amerikanisierung der Gesellschaft. Der Alkoholkonsum dient nicht mehr der Unterhaltung in einer geselligen Atmpsphäre, und der Befreiung manch verfangener Gedanken, die wir erst dann nach Außen tragen, sondern der totalen Abtötung der Realitätswahrnehmung. Insofern ist es richtig von einem degenerativen Prozess der "westlichen Wertegemeinschaft" zu sprechen.

Das beschreibt auch meine Ansicht im wesentlichen - ob der Schluss degenerativ schon zu ziehen ist - da habe ich Zweifel.

Danke NITUP für die klare Beschreibung.

Und nun noch die Beschreibung der Daseins- Komposition der wirklich Besitzenden,
der Entscheider im Hindergrund, der Ausschicker der Lobbys -kurz , der
Mächtigen als unverzichtbare Gegenüberstellung !

Brutus
01.01.2008, 23:35
@ Pfarrer Nituperauer:
Die Leute halten das Leben und sich selbst nicht aus, und müssen sich betäuben. Von sich selbst loskommen, das, denke ich, ist ihre Triebfeder, was sie sich selbst natürlich nicht eingestehen wollen.

Deine Beschreibung halte ich für ausgesprochen zutreffend. Du wirst selber wissen, daß man mit einer Einstellung wie der Deinen zur Randexistenz wird. Von dieser Warte aus läßt sich trefflich beobachten, aber besonders viel Spaß hat man dabei auch nicht.

elas
01.01.2008, 23:37
Dionysos muß uns nicht abhold gehen. Aber statt Wein sollten wir besser Schorle trinken, und selbige auch predigen.

Es geht gar nicht um bürgerliche Befindlichkeiten, es geht um die rationale Vernunft. Der Irrsinn da draußen nimmt groteske Züge an, der Wahnsinn wird zur Normalität. Keiner denkt mehr nach über das, was er gerade tut. Wir leben nur noch von einem Vergnügen zum nächsten. Keine Zeit mehr für Momente des Besinnens, des Hinterfragens all unseres Tuns. Keine Zeit.

Irgendwann läuft jeder Motor heiß. Wir sollten die Kühlung abschalten. ;)

Hab ich schon öfter gesagt:

Deutschland braucht Philosophen an der Spitze........nicht diese Krämerseelen die wir jetzt haben.

Skald
01.01.2008, 23:41
#####

Das stimmt, aus dieser Position werden jedoch Rebellen geboren, die sich zu einer anderen Lebensweise entschlossen haben. Aller Anfang ist klein, aber wir müssen weiterpredigen, damit eine immer größere Bewusstwerdung eintritt. Erst dann, wenn es eine Gegen-Kultur gibt, können wir auf einen Neuanfang hoffen.

Vril
01.01.2008, 23:45
Du wirst selber wissen, daß man mit einer Einstellung wie der Deinen zur Randexistenz wird. Von dieser Warte aus läßt sich trefflich beobachten, aber besonders viel Spaß hat man dabei auch nicht.

Ja so schätze ich mittlerweile Nitup auch ein , ein verbitterter fanatischer sauertöpfischer Asket verkniffen und ohne jegliche Freude und Freunde im Leben , quasi das totale Gegenstück zu unserer Spaßgesellschaft der jeden Tag ein selbstauferlegtes freudloses Leben führen muss um seiner selbst gerecht zu werden.

Ich halte weder die eine noch das andere Lebensweise für erstrebenswert aber jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden.

Stechlin
02.01.2008, 01:18
@NITUP. Wenn wir das Pferd so aufzäumen, stimme ich natürlich zu. Die allgemeine Schwachsinnigkeit hat groteskte Züge angenommen, ein widerwärtiger Hedonismus greift immer stärker um sich, und infiziert beinahe das gesamte Volk. Das Endergebnis dieses Kulturimperialismus ist die völlige Amerikanisierung der Gesellschaft. Der Alkoholkonsum dient nicht mehr der Unterhaltung in einer geselligen Atmpsphäre, und der Befreiung manch verfangener Gedanken, die wir erst dann nach Außen tragen, sondern der totalen Abtötung der Realitätswahrnehmung. Insofern ist es richtig von einem degenerativen Prozess der "westlichen Wertegemeinschaft" zu sprechen.

Bravo. Jeder Schuß ein Treffer!
Hier die Pressemeldungen der Berliner Polizei für die Silvesternacht:


# 0001
Aus einer Gruppe von sechs Jugendlichen heraus wurde gestern um 23 Uhr 20 in Kreuzberg in der Kochstraße ein BVG-Bus der Linie M 29 beschädigt. Die Täter warfen einen unbekannten Gegenstand gegen den in einen Haltestellenbereich einfahrenden Bus und beschädigten dadurch die vordere rechte Seitenscheibe des Fahrzeugs.

# 0002
In gleicher Manier agierten unbekannt gebliebene Täter gegen 3 Uhr 30 in Reinickendorf. Der 32-jährige Busfahrer bemerkte den Vorfall in der Calauer Straße, als eine hintere Seitenscheibe zersplitterte. Zum Tatzeitpunkt befanden sich keine Fahrgäste im Bus. Dieser wurde anschließend aus dem Linienverkehr genommen.

# 0005

In der Vincent-van-Gogh-Straße in Lichtenberg zündete gestern gegen 20 Uhr 30 ein unbekannter Fahrgast in einem Bus der Linie x 54 einen Feuerwerkskörper. Durch den Knall erschrak der 47-jährige Fahrer und bremste den Bus. Ein weiterer Passagier warf daraufhin zwei weitere Feuerwerkskörper in Richtung des Führerstandes. Nachdem der Busfahrer nun alle Passagiere aussteigen ließ und den Bus inspizierte, stellte er fest, dass Unbekannte einen Nothammer aus der Verankerung gerissen und damit eine 160 cm x 80 cm große Scheibe zerstört hatten. Verletzt wurde niemand.


# 0006

Durch einen Messerstich leicht verletzt wurde heute um 3 Uhr 50 eine Polizhauptmeisterin in der Torstraße in Mitte. Die Beamtin erlitt den Stich am Oberschenkel, als sie bei einem Einsatz wegen häuslicher Gewalt versuchte, zwei Kontrahenten zu trennen. Der 20-jährige Täter wurde noch am Ort festgenommen. Die Polizistin setzte ihren Dienst nach ambulanter Behandlung fort.

# 0007

Auf dem U-Bahnhof Victoria-Luise-Platz in Schöneberg warfen in der Silvesternacht gegen 22 Uhr zwei junge Männer Knallkörper auf den Bahnsteig. Der 19-Jährige und sein 17-jähriger Begleiter nahmen dabei wenig Rücksicht auf eine in der Nähe befindliche Mutter mit ihrer 9 Jahre alten Tochter. Da das Mädchen Angst bekam, forderte ein 51-jähriger Mann die beiden auf, ihre „Knallerei“ einzustellen. Soweit war er erfolgreich, sah sich aber plötzlich selbst in der Rolle des Opfers, als die Täter ihn attackierten. Sie rissen den Mann zu Boden, schlugen ihn und traten ihm in die Hüfte. Anschließend verließen die Täter den Bahnhofsbereich, wurden aber kurz danach durch Polizeibeamte festgenommen. Die betrunkenen Schläger mussten sich einer Blutentnahme unterziehen. Gegen sie wird nun wegen „gefährlicher Körperverletzung“ ermittelt.

# 0012

Mit Verdacht auf Alkoholvergiftung sind heute früh zwei 13-Jährige in Pankow ins Krankenhaus gekommen.
Den bisherigen Erkenntnissen zufolge waren die beiden Mädchen gegen 2 Uhr 30 auf dem Gehweg der Kopenhagener Straße plötzlich zusammengebrochen. Eine 15-jährige Freundin der Schülerinnen alarmierte die Feuerwehr, die die zunächst nicht ansprechbaren Kinder zur stationären Behandlung ins Krankenhaus brachte. Dem Vernehmen nach sollen beiden Sekt getrunken haben. Noch ist unklar, wie sie an die Getränke gekommen sind.

# 0013

In der Silvesternacht sind in Berlin mehrere Autos in Brand geraten. In sämtlichen Fällen war nach ersten Erkenntnissen der unsachgemäße Umgang mit Feuerwerkskörpern die Brandursache.

Bereits gegen 20 Uhr 30 fing ein Skoda Octavia in der Straßmannstraße in Friedrichshain Feuer. Alarmierte Feuerwehrleute löschten den Brand und verhinderten so ein Übergreifen auf den Innenraum des Wagens.

Gegen 0 Uhr 15 brannte ein Mercedes an der Kreuzung Tübinger Straße Ecke Durlacher Straße. Die Feuerwehr bekam die Flammen schnell unter Kontrolle.

Außerdem stand gegen 0 Uhr 40 ein BMW in der Silbersteinstraße in Flammen. Das Feuer griff auf einen Renault und einen VW über. Feuerwehrleute löschten den Brand.

Gegen 1 Uhr 20 alarmierten Passanten die Polizei zur Johannisthaler Chaussee, wo ein Opel Omega brannte. Im Kofferraum des Wagens lagen Knallkörper, die bei dem Brand detonierten. Die Feuerwehr löschte die Flammen.

Gegen 4 Uhr 40 geriet ein Hyundai in der Steglitzer Rönnbergstraße in Brand. Die Flammen griffen auch auf einen benachbarten Ford über. Die Feuerwehr bekam die Flammen unter Kontrolle.

Unbekannte Täter steckten gegen 0 Uhr 20 einen Audi 80 in der Biesentaler Straße in Wedding in Brand. Auch hier löschte die Feuerwehr die Flammen.

In allen Fällen wurde niemand verletzt. Ein Brandkommissariat des Berliner Landeskriminalamtes hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/presse.html

Ein prima Querschnitt durch den krankhaften Auswurf einer an Schwindsucht dahinvegetierenden Gesellschaft. Besonders pikant die beiden 13-jährigen Schlampen mit der Alkoholvergiftung. Wenn dieses marode Staatssystem noch einen Beamten mit einem Restbestand an Pflicht und Vernunft hätte, dann entzöge man den Eltern auf Lebenszeit das Sorgerecht und kommandierte die beiden Grazien in eine Erziehungsanstalt ab, wo man ihnen Manieren, Anstand und vor allem Bildung beigebracht hätte. Aber dazu benötigte man mehr als einen Beamten, unseren eigentlichen"Dienern" des Staates.

"Happy New Year", the Show must go on!

Stechlin
02.01.2008, 01:21
Wenn Du wirklich was Gutes tun willst, geh lieber Blut spenden; so wie ich!:]

Für wen denn? Für die ganzen Kranken da draußen, die sich im Alkoholrausch die Birne wegknallen und so manche Gliedmaßen? Das wären ja Perlen vor die Säue.

Stechlin
02.01.2008, 01:27
#####

Doch, die Wut kann sehr unterhaltsam sein. Jedoch bewege ich mich in einem Freundeskreis, der derartige Exzesse ebenso verachtet wie ich, und dann wird die kombinierte Wut zum konstruktiven Gedanken. Insofern kann ich mich über meine Randexistenz nicht beklagen. Auch strategisch betrachtet ist das eine sehr vorteilhafte Position, weil auch ein dünner Rand umzingelt die Gesellschaft. Und wie Du schon bemerktest, hat man eine prima Sicht auf das Ganze.

Stechlin
02.01.2008, 01:28
Hab ich schon öfter gesagt:

Deutschland braucht Philosophen an der Spitze........nicht diese Krämerseelen die wir jetzt haben.

Das ist mein Reden seit 1848.

Stechlin
02.01.2008, 01:39
Ja so schätze ich mittlerweile Nitup auch ein , ein verbitterter fanatischer sauertöpfischer Asket verkniffen und ohne jegliche Freude und Freunde im Leben , quasi das totale Gegenstück zu unserer Spaßgesellschaft der jeden Tag ein selbstauferlegtes freudloses Leben führen muss um seiner selbst gerecht zu werden.

Nett formuliert. Haste auch eine Quelle? :D


Ich halte weder die eine noch das andere Lebensweise für erstrebenswert aber jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden.

Nein, das hat er nicht gesagt, der Alte Fritz! Aus gutem Grund, weil es Unfug ist. Was ist Glück? Für jeden etwas anderes. Friedrich der Große hätte solch ein schwammiges Gesabbel nie von sich gegeben, denn er hatte eine preußische Seele.

Das richtige Zitat lautet: "Die Religionen Müsen alle Tolleriret werden und mus der fiscal nuhr das auge darauf haben das keine der andern abruch Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Façon Selich werden."

Glücklich sind sie heute alle -in ihrem Moment des frenetischen Rausches. Das Glück hat sich als Verrücktheit entuppt. Deshalb wollte unser alter König, daß wir selig werden. Das ist ein Unterschied.

Glück ist das angenehme Gefühl, ein Bedürfnis befriedigt zu haben. Aber schon Marx sagte, daß jedes befriedigte Bedürfnis die Quelle zweier neuer Bedürfnisse sei. Und so entsteht die Gier. Und sie wächst ins unersättliche und macht uns tumb, träge, faul und unsagbar dumm. Und das ist irgendwie nicht preußisch.

WIENER
02.01.2008, 01:41
Doch, die Wut kann sehr unterhaltsam sein. Jedoch bewege ich mich in einem Freundeskreis, der derartige Exzesse ebenso verachtet wie ich, und dann wird die kombinierte Wut zum konstruktiven Gedanken. Insofern kann ich mich über meine Randexistenz nicht beklagen. Auch strategisch betrachtet ist das eine sehr vorteilhafte Position, weil auch ein dünner Rand umzingelt die Gesellschaft. Und wie Du schon bemerktest, hat man eine prima Sicht auf das Ganze. ;)


Absolute uneingeschränkte Zustimmung.

Die Gründe für diese Exzesse?
innere Inhaltslosigkeit, mangelnder respekt vor sich selbst und andere, Egoismus, Perspektivlosigkeit und Zukunftsängste............es gibt einen ganzen Konvolut an Gründen die ihre Ursachen in der derzeitigen menschenfeindlichen Gesellschaftsform haben.

Stechlin
02.01.2008, 01:43
Absolute uneingeschränkte Zustimmung.

Die Gründe für diese Exzesse?
innere Inhaltslosigkeit, mangelnder respekt vor sich selbst und andere, Egoismus, Perspektivlosigkeit und Zukunftsängste............es gibt einen ganzen Konvolut an Gründen die ihre Ursachen in der derzeitigen menschenfeindlichen Gesellschaftsform haben.

Ja, es ist vor allem die Angst, die permanent geschürt wird. Und wer Angst hat, der muß sie betäuben. Der Pöbel will sich das nur nicht eingestehen.

WIENER
02.01.2008, 02:08
Und wer Angst hat, der muß sie betäuben.


Diskussionslos JA.


Ja, es ist vor allem die Angst, die permanent geschürt wird.

Bin ich nicht deiner Meinung, Angst wird mehrheitlich nicht geschürt. Gerade die Politiker signalisieren doch immer das sie alles im Griff haben, Die Wirtschaft schüttet immer mehr Erfolgsziffern über das unwissende Volk und auch die Medien stimmen zum größtenteil in die "ALLESISTLUSTIGALLESISTKLASS"-Welle der Weltenbestimmer mit ein.

Die Ängste des"Pöbels" wie du ihn bezeichnest enstehen aus den Differenzen zwischen Er-und Gelebten und der allgemeinen Stimmung die verbreitet wird. Und die Erfahrung das er im Grunde mit seinen Problemen alleingelassen wird.
Auch die Fülle der Informationen mit der ein "Durchschnittsgebildeter" überfordert ist nagen am Selbstbewußtsein.

Die Frage ist nicht nur, Was ist schuld an diesen Exzessen sondern auch WER ist schuld daran

Kreuzbube
02.01.2008, 08:44
Für wen denn? Für die ganzen Kranken da draußen, die sich im Alkoholrausch die Birne wegknallen und so manche Gliedmaßen? Das wären ja Perlen vor die Säue.

Das Leben besteht nicht nur aus der Silvesternacht! Als Blutspender für`s DRK kannst Du langfristig etwas für die Gesellschaft tun, während andere nur dumm reden! Außerdem bleibst Du durch die Blutuntersuchungen automatisch gesundheits-spezifisch auf dem aktuellen Stand und nette Leute/alte Bekannte trifft man auch fast immer!:]

Badener3000
02.01.2008, 11:23
Ich habe schon lange begonnen die Erscheinungen des abstrakten, degenerierten Lebensstils unserer Kultur am Vorabend des Untergangs als ganz normalen evolutionären Ausleseprozess zu betrachten.

Wer was taugt, der überlebt, ganz einfach.
Wer am dünnen Rand steht, wie Nitup, oder viele andere hier, hat dazu bessere Voraussetzungen.

politisch Verfolgter
02.01.2008, 11:32
Der Sinn des Lebens liegt in der Selbstverwirklichung des Individuums, wozu wir uns die Naturgesetze immer dienstbarer zu machen haben.
Ideologische Zuweisungen haben da nix verloren. Vielmehr sind dazu die Grundrechte rechtsräumlich auszudifferenzieren, womit wir sofort bei user value sind, bei der vollwertigen Marktteilnahme betriebsloser Anbieter, bei Userprofit.
Es geht nicht ums Überleben (leider aber für einen Großteil der Menschheit tagtäglich immer noch), sondern darum, uns z.B. Roboter Roboter bauen zu lassen und generell high tech immer dienstbarer zu machen.
Jeder hat gemäß seinem mentalen level Realabstraktion für ihr ebenbürtig unterlagerte hardware assembler leisten zu können.
Auch Minderbegabte brauchen damit an keinen Rand gedrängt zu sein, Ränder können damit vielmehr abgestellt werden.
Ganz analog shareholder value ist user value per Moderation vernetzter Gruppenintelligenz zu managen.
Wir benötigen dazu eine Leistungsgesellschaft.

borisbaran
02.01.2008, 12:17
lass die leute feiern du heulsuse:hihi: :hihi: :hihi: :hihi:

harlekina
02.01.2008, 12:38
Ich stimme Nitup zu; ich bin heute früh ebenfalls wieder über die Hinterlassenschaften der Silvesternacht gestolpert, deren Entsorgung den Straßenkehrern bleibt.
Zum Glück blieb in unserer Nachbarschaft dieses Mal alles heil, lediglich unsere Katze mag sich einen stillen Winkel gesucht haben.
Ich gehöre zu den Miesmachern, die noch nie einen Cent für Knallkörper ausgegeben hat und die auch den Sinn hinter dieser Knallerei nicht versteht.
Wenn ich mir eine Freude machen will, gibt es tausend andere Möglichkeiten, Geld unters Volk zu bringen.

Stechlin
02.01.2008, 18:57
Bin ich nicht deiner Meinung, Angst wird mehrheitlich nicht geschürt. Gerade die Politiker signalisieren doch immer das sie alles im Griff haben, Die Wirtschaft schüttet immer mehr Erfolgsziffern über das unwissende Volk und auch die Medien stimmen zum größtenteil in die "ALLESISTLUSTIGALLESISTKLASS"-Welle der Weltenbestimmer mit ein.

Oh doch! Und wie die Angst geschürt wird: Wir haben Angst vorm bösen Musel, wir haben Angst vorm Terror (also vorm bösen Musel), wir haben Angst vor Iranischen Atomraketen (also vorm bösen Musel), wir haben Angst vorm Russen (daß er uns kein Öl und Gas mehr schickt), wir haben Angst vor Arbeitsplatzverlagerung ins Ausland, wir haben Angst um unseren Rang des Exportweltmeisters, wir haben Angst vor streikenden Lokführern (das bedroht den Aufschwung), wir haben Angst vorm Mindestlohn (das gefährdet den Aufschwung) und wir haben Angst um unsere "deutsche Leitkultur" (und auch hier wieder vorm bösen Musel). Wenn ich was vergessen habe, bitte ich die Liste zu ergänzen.

Und zu was führt diese Angst? Schäuble schleift das GG, Jung will Flugzeuge abballern, wir schicken unsere Soldaten in die halbe Welt, wir schleifen unser Sozialsystem (wir haben ja Angst um unseren "Aufschwung". Und der Pöbel hält still und betäubt sich regelmäßig mit guter Laune, aufdaß die Strippenzieher sich froh die Hände reiben können: alles läuft wie bestellt.



Die Frage ist nicht nur, Was ist schuld an diesen Exzessen sondern auch WER ist schuld daran

Der Urnenpöbel ist schuld! Er tauscht die Wut lieber gegen extatische Fröhlichkeit.

Roter Sturm
02.01.2008, 21:19
Die Randalierer haben wenigstens noch etwas Rebellion im Blut. Doch der Rest betäubt sich lediglich mit Drogen um dann dem oberflächlichen Stumpfsinn zu frönen. Pfui!

Unsere Feste sollten von Kultur, Solidarität und Geselligkeit, nicht von Drogenkonsum und Profitgier, beherrscht werden!

WIENER
02.01.2008, 22:33
Oh doch! Und wie die Angst geschürt wird: Wir haben Angst vorm bösen Musel, wir haben Angst vorm Terror (also vorm bösen Musel), wir haben Angst vor Iranischen Atomraketen (also vorm bösen Musel), wir haben Angst vorm Russen (daß er uns kein Öl und Gas mehr schickt), wir haben Angst vor Arbeitsplatzverlagerung ins Ausland, wir haben Angst um unseren Rang des Exportweltmeisters, wir haben Angst vor streikenden Lokführern (das bedroht den Aufschwung), wir haben Angst vorm Mindestlohn (das gefährdet den Aufschwung) und wir haben Angst um unsere "deutsche Leitkultur" (und auch hier wieder vorm bösen Musel). Wenn ich was vergessen habe, bitte ich die Liste zu ergänzen.

Und zu was führt diese Angst? Schäuble schleift das GG, Jung will Flugzeuge abballern, wir schicken unsere Soldaten in die halbe Welt, wir schleifen unser Sozialsystem (wir haben ja Angst um unseren "Aufschwung". Und der Pöbel hält still und betäubt sich regelmäßig mit guter Laune, aufdaß die Strippenzieher sich froh die Hände reiben können: alles läuft wie bestellt.

Der Urnenpöbel ist schuld! Er tauscht die Wut lieber gegen extatische Fröhlichkeit.

Ich denke, bei allen Respekt, da machst du es dir etwas zu einfach. Ich habe ein paar Kaffeehäuser und wie du dir denken kannst ist mir der Sauf-und Exzesspöbel teilweise näher als mir angenehm ist. Und es ist ein Problem das von Generation zu Generation zunimmt. Angst ist definitiv nicht ihr Problem, teilweise sind sind sie auch schon viel zu blöd um Angst zu haben, haben sie sich doch schon hunderttausende von Gehirnzellen weggesoffen. Angst ist eher ein Problem der Intelligenz, die jedoch gerne ihre Schwächen auf andere überträgt, jedoch dumme Menschen haben keine Angst. Sie fürchten sich weder von Terror, sie fürchten sicht nicht vor iranischen Atomraketen und sie fürchten auch nicht den Russischen Gashahn. Mehr noch, es ist nicht einmal der Funken eines Gedankens, dem sie sich diesen Themen widmen.


Sie haben nur eine Angst und die kann man am besten mit "Persönliche Existenz und Zukunftsängste" beschreiben, lethargische Hoffnungslosigkeit, eben abgelöst von extremer extatischer Fröhlichkeit.

Und zu was führt diese Angst? Die Frage hast du ja richtig beantwortet, abgehobene, am Volk vorbeiregierende, zu Diskussionen unfähige, feige moralisch abstossende Politiker.


Vor den Musels haben solche Menschen keine Angst, teilweise sind sie ursächlich mit an ihren Problemen mitschuld, teilweise dienen sie natürlich als Blitzableiter.



Ich nehme an das du dich an meinen Satz "teilweise sind sie ursächlich mit an ihren Problemen mitschuld" stossen wirst und nehme an das unsere Diskussion weitergehen wird.

Stechlin
02.01.2008, 22:36
Die Randalierer haben wenigstens noch etwas Rebellion im Blut. Doch der Rest betäubt sich lediglich mit Drogen um dann dem oberflächlichen Stumpfsinn zu frönen. Pfui!

Die Wut muß nur in die richtige Bahn gelenkt werden, und nicht betäubt! Das wäre es doch: statt daß wir an Silvester Knallkörper losballern sollte der Pöbel mit Pflastersteinen und Trillerpfeifen bewaffnet marodierend durch die Straßen ziehen und Bankfilialen, Parteizentralen und Abgeordnetenbüros kurz und klein kloppen. Das macht auch eine menge Krach, und man tut dabei was nützliches. Da wollen wir doch mal sehen, ob unsere Politdarsteller der Berliner Possenbühne noch lachen können, wenn ihnen der kleine Mann von der Straße zeigt, was er von ihnen hält. Es muß rumoren im Land, ziviler Ungehorsam und Schluß mit der Spaßgesellschaft! Da darf es nach getaner Arbeit am Silvesterabend auch einen kleinen Schluck Schorle geben. Wir wollen ja nicht übermütig werden.

Stechlin
02.01.2008, 22:48
Ich denke, bei allen Respekt, da machst du es dir etwas zu einfach. Ich habe ein paar Kaffeehäuser und wie du dir denken kannst ist mir der Sauf-und Exzesspöbel teilweise näher als mir angenehm ist. Und es ist ein Problem das von Generation zu Generation zunimmt. Angst ist definitiv nicht ihr Problem, teilweise sind sind sie auch schon viel zu blöd um Angst zu haben, haben sie sich doch schon hunderttausende von Gehirnzellen weggesoffen. Angst ist eher ein Problem der Intelligenz, die jedoch gerne ihre Schwächen auf andere überträgt, jedoch dumme Menschen haben keine Angst. Sie fürchten sich weder von Terror, sie fürchten sicht nicht vor iranischen Atomraketen und sie fürchten auch nicht den Russischen Gashahn. Mehr noch, es ist nicht einmal der Funken eines Gedankens, dem sie sich diesen Themen widmen.


Sie haben nur eine Angst und die kann man am besten mit "Persönliche Existenz und Zukunftsängste" beschreiben, lethargische Hoffnungslosigkeit, eben abgelöst von extremer extatischer Fröhlichkeit.

Und zu was führt diese Angst? Die Frage hast du ja richtig beantwortet, abgehobene, am Volk vorbeiregierende, zu Diskussionen unfähige, feige moralisch abstossende Politiker.


Vor den Musels haben solche Menschen keine Angst, teilweise sind sie ursächlich mit an ihren Problemen mitschuld, teilweise dienen sie natürlich als Blitzableiter.



Ich nehme an das du dich an meinen Satz "teilweise sind sie ursächlich mit an ihren Problemen mitschuld" stossen wirst und nehme an das unsere Diskussion weitergehen wird.

Na alles gut uns schön, aber wie erklären wir uns die Tatsache, daß die deutsche Politmafia ungestört ihren Zirkus abspulen kann, der aus Deutschland einen Überwachungsstaat macht, und geistesgestörte Egomanen wie Guido Westerwelle im orwellschen Stakatoton dem Pöbel erzählen dürfen, daß wir alle wieder mehr Eigenverantwortung übernehmen müssen, während immer mehr Leuten die Möglichkeit genommen wird, abends noch ein bißchen Wurst aufs Butterbrot zu legen? Ja wo leben wir denn? In einer Angstgesellschaft. Das was Du als Blödheit bezeichnest, ist nur eine Folge dieser Angst, denn über das Knieschlottern sind wir längst hinaus. Treudeutsch kneifen wir die Arschbacken zusammen und wählen Frau Merkel zur beliebtesten Politikerin und lassen jede Sauerei mit uns machen.

Goebbels wußte das schon, daß Angst die beste Strategie ist, ein Volk weichzuklopfen. Wer in einem Trümmerberg noch an den Endsieg geglaubt hat, der glaubt heute auch an den bösen Musel und an das scheue Reh des Kapitals, das nicht verschreckt werden darf. Unsere Angst ist seine Angst, und so sind wir alle ganz brav und mutig.

Wer in permanenter Angst lebt, der macht sie zum Teil seines Lebens. Am Ende bleibt ein Haufen übrig, der unkontrollierbar über sich selbst herfällt, während die Politmafia sich zufrieden die Hände reibt.

Nein, ich mache es mir nicht zu einfach. Schön wär´s.

Vril
03.01.2008, 01:44
Die Wut muß nur in die richtige Bahn gelenkt werden, und nicht betäubt! Das wäre es doch: statt daß wir an Silvester Knallkörper losballern sollte der Pöbel mit Pflastersteinen und Trillerpfeifen bewaffnet marodierend durch die Straßen ziehen und Bankfilialen, Parteizentralen und Abgeordnetenbüros kurz und klein kloppen. Das macht auch eine menge Krach, und man tut dabei was nützliches.


Wenn das auch für die Parteizentralen und Abgeordnetenbüros der PDS/Die Linke gilt , ich bin dabei !!! :bat: :bat: :bat:

Denkpoli
03.01.2008, 02:09
Wer in einem Trümmerberg noch an den Endsieg geglaubt hat, der glaubt heute auch an den bösen Musel und an das scheue Reh des Kapitals, das nicht verschreckt werden darf.

Nein, der glaubt daran, dass sich die Musels eines Tages integrieren werden und dass die offenen Grenzen eines Tages Wohlstand bingen und ...

Thauris
03.01.2008, 05:13
Ja so schätze ich mittlerweile Nitup auch ein , ein verbitterter fanatischer sauertöpfischer Asket verkniffen und ohne jegliche Freude und Freunde im Leben , quasi das totale Gegenstück zu unserer Spaßgesellschaft der jeden Tag ein selbstauferlegtes freudloses Leben führen muss um seiner selbst gerecht zu werden.

Ich halte weder die eine noch das andere Lebensweise für erstrebenswert aber jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden.


Natürlich - und das auf dem Buckel der anderen. Wenn jeder nur an sich denkt, ist an alle gedacht ! Ich sehe die Problematik ähnlich wie Nitup - ändern wird sich aber leider nichts, weil dieses Volk immer egoistischer und kälter wird, und auch keinerlei Anlass sieht, mal über das eigene Verhalten auch nur ansatzweise nachzudenken.

SLOPPY
03.01.2008, 05:35
Bravo. Jeder Schuß ein Treffer!
Hier die Pressemeldungen der Berliner Polizei für die Silvesternacht:



Ein prima Querschnitt durch den krankhaften Auswurf einer an Schwindsucht dahinvegetierenden Gesellschaft. Besonders pikant die beiden 13-jährigen Schlampen mit der Alkoholvergiftung. Wenn dieses marode Staatssystem noch einen Beamten mit einem Restbestand an Pflicht und Vernunft hätte, dann entzöge man den Eltern auf Lebenszeit das Sorgerecht und kommandierte die beiden Grazien in eine Erziehungsanstalt ab, wo man ihnen Manieren, Anstand und vor allem Bildung beigebracht hätte. Aber dazu benötigte man mehr als einen Beamten, unseren eigentlichen"Dienern" des Staates.

"Happy New Year", the Show must go on!

99% der von Dir geschilderten Straftaten wurden von Linksfaschisten und Muselmanen begangen.

Dafür sollten wir den rot/grünen Gutmenschen in Politik und Verwaltung, die so was ermöglichen, doch dankbar sein.

SLOPPY
03.01.2008, 05:46
Na alles gut uns schön, aber wie erklären wir uns die Tatsache, daß die deutsche Politmafia ungestört ihren Zirkus abspulen kann, der aus Deutschland einen Überwachungsstaat macht ... und wählen Frau Merkel zur beliebtesten Politikerin und lassen jede Sauerei mit uns machen.

Immer wieder dieser Schmarrn, dass die Merkel die Beliebteste aus der Clique der Politmafia wäre.

Ich habe gewiss einen grossen Bekanntenkeis, der nicht nur aus guten Deutschen besteht. Jedoch keiner daraus erklärt die machtgeile Hosenanzug tragende Vielfliegerin zu seiner Favoritin, das Gegenteil ist der Fall.

harlekina
03.01.2008, 05:56
Die Wut muß nur in die richtige Bahn gelenkt werden, und nicht betäubt! Das wäre es doch: statt daß wir an Silvester Knallkörper losballern sollte der Pöbel mit Pflastersteinen und Trillerpfeifen bewaffnet marodierend durch die Straßen ziehen und Bankfilialen, Parteizentralen und Abgeordnetenbüros kurz und klein kloppen. Das macht auch eine menge Krach, und man tut dabei was nützliches. Da wollen wir doch mal sehen, ob unsere Politdarsteller der Berliner Possenbühne noch lachen können, wenn ihnen der kleine Mann von der Straße zeigt, was er von ihnen hält. Es muß rumoren im Land, ziviler Ungehorsam und Schluß mit der Spaßgesellschaft! Da darf es nach getaner Arbeit am Silvesterabend auch einen kleinen Schluck Schorle geben. Wir wollen ja nicht übermütig werden.
Wenn du Sachbeschädigung als etwas Nützliches betrachtest, muss ich meine Meinung von dir revidieren, dann bist du keinen Deut besser, als die Krawallbrüder, die am 1. Mai Randale machen.

borisbaran
03.01.2008, 14:17
Die Randalierer haben wenigstens noch etwas Rebellion im Blut.
das einzige wogegen sie rebellieren ist das gesetzt das man fremnde sachen nich beschädigen/zerstören/sonst was darf:hihi: :hihi: :hihi: :hihi:

Doch der Rest betäubt sich lediglich mit Drogen um dann dem oberflächlichen Stumpfsinn zu frönen. Pfui!
schließ nich von dir auf andere

Unsere Feste sollten von Kultur, Solidarität und Geselligkeit, nicht von Drogenkonsum und Profitgier, beherrscht werden!
das ist jedem selber überlassen...

Stechlin
03.01.2008, 14:27
Wenn du Sachbeschädigung als etwas Nützliches betrachtest, muss ich meine Meinung von dir revidieren, dann bist du keinen Deut besser, als die Krawallbrüder, die am 1. Mai Randale machen.

Ich stelle mir das ganz anders vor: Es geht nicht um plumpe Sachbeschädigung, sondern um zivilen Ungehorsam. Wenn die Krankenschwester und der Bäckermeister um die Ecke Hand in Hand mit dem Kinderchirurgen das Abgeordnetenbüro von Guido Westerwelle kurz und klein kloppen, dann hat das eine ganz andere Note als krawallbereite Pseudolinke, die am 1.Mai sinnlos das Auto der Krankenschwester anzünden.

Beim Kapital nennt man so etwas "schöpferische Zerstörung". Und so sieht es aus. Wenn mit Steuergeldern und Subventionen den Heuschrecken der Kapitalmafia Milliarden und aber Milliarden in den Allerwertesten geblasen werden, und am Ende nur noch Ruinen und prekariatische HarzIV-Empfänger übrig bleiben, ich frage Dich, ist das etwa keine Sachbeschädigung? Was ist da schon ein zertrümmertes Abgeordnetenbüro von Figuren, die den Heuschrecken die saftigsten Felder zeigen? Du solltest in der Tat mal die Verhältnismäßigkeit der Taten gegenüberstellen. Laß der Krankenschwester ihren Spaß! Wir lassen uns tagtäglich demolieren und kaputtschlagen, da darf man auch mal zurückschlagen.

Ich hoffe ich konnte klar machen, wohin die Reise gehen soll. Und eine kleine Überspitzung meiner Worte sollte als küstlerische Freiheit toleriert werden. Du weißt doch, was Tucholsky zur Toleranz sagte: Sie sei der Verdacht, daß der andere Recht haben könnte. Diesen Satz sollte man sich merken.

Ich habe fertig.

Stechlin
03.01.2008, 14:29
Wenn das auch für die Parteizentralen und Abgeordnetenbüros der PDS/Die Linke gilt , ich bin dabei !!! :bat: :bat: :bat:

Das tut ihr Brüder doch schon. Ich rede hier von intelligenter Gewalt. Du mußt also leider zu Hause bleiben.

Stechlin
03.01.2008, 14:30
Nein, der glaubt daran, dass sich die Musels eines Tages integrieren werden und dass die offenen Grenzen eines Tages Wohlstand bingen und ...

Ja, der Endsieg kommt. Du mußt nur fest daran glauben.

"Mit deutschem Gruß!"

sunbeam
03.01.2008, 14:32
"Wir sind alle supergeil drauf..."


Erstaunlich die ausgelassene Freude auf den Straßen in der Silvesternacht. Eine Stimmung war das, unglaublich. Findet Ihr nicht auch? Die Bilder vom Brandenburger Tor -beeindruckend.

Heute früh schlenderte ich durch die Straßen Berlins -solltet Ihr auch mal machen. Eine phantastische Ruhe, ja schon fast Totenstille liegt wie ein Teppich über der Stadt. In dieser gespenstischen Ruhe offenbaren sich die ungeschminktesten Eindrücke, die erstaunlicherweise mehr erzählen, als sämtliche Jubelberichte in den Gazetten und auf den Bildschirmen zusammen.
Die Hinterlassenschaften des feiernden Volkes schmücken jeden Meter der Straßen, und mit ein bißchen Phantasie kann man sich vorstellen, wie Kathargo nach der Plünderung durch die Römer aussah: ein Bild des Grauens. Überall Dreck und ausgebrannte Feuerwerkskörper, stapelweise weggeworfene Verpackungen und kaputte Flaschen so weit das Auge reicht.

Mir kamen Zweifel auf, ob die Spuren einer offensichtlich bis zur Extase gefeierten Silvesternacht wirklich ihre Ursachen in der Lebensfreude des Subjektes haben. In Zeiten, wo der Geldbeutel immer schmaler wird, ist es doch erstaunlich, wieviel Geld der Pöbel dennoch immer wieder locker machen kann für ein haufen nutzlosen Drecks, der obendrein noch die unangenehme Eigenschaft in sich birgt, bei unsachgemäßer Benutzung eine menge Schaden anzurichten. Jedoch kann man das getrost als Kollateralschaden abbuchen. Aber das nur am Rande.
Wir waren beim Geld: Woher dieser Drang? Wer die Sache mal mit Abstand und Objektivität betrachtet, der sieht einen jolenden Mob, der sich entweder bis zur Besinnungslosigkeit besäuft oder sich mit penetranter guter Laune selbst betäubt. Das Ergebnis dieser Betrachtung zeichnet ein Bild vom letzten Abend vor dem Untergang, und man anläßlich dieses Ereignisses noch mal so richtig die Sau rausläßt. Ist das alles noch normal?

Dieses frenetische Feiern ohne Rücksicht auf Verluste wird uns ja medial das ganze Jahr förmlich aufs Auge gedrückt. Wir sind permanent gut drauf, immer lustig und feiern, bis der Arzt -oder Bestatter- kommt. Und immer sieht es so aus, als ob die Welt morgen unterginge.

Wieviel Geld wurde gestern abend wieder sinnlos verpulvert? Was für materielle Werte wurden für einen kurzen Augenblick des Vergnügens sinnlos vernichtet? Die Müllberge am Silvestermorgen geben Auskunft. Es ist ein Bild des Jammers, was uns der fünfsekündige Spaß einer Feuerwerksrakete so alles wert ist. Ja ist es denn das wirklich wert? Geht es auch eine Nummer kleiner, besinnlicher und gemütlicher? Wer feiert, als wäre es das letzte mal, der betäubt die Realität. Und spätestens dann sollte man sich der rationalen Vernuft besinnen.

Aber es offenbart sich nur der zur Normalität gewordene Irrsinn unserer Gesellschaft. Und da die oberste Maxime nun mal lautet: mehr, mehr, mehr, wird sie vom Urnenpöbel auch brav befolgt. Alles muß immer schneller, besser, größer, bunter, sauberer, gigantischer....was weiß ich nicht alles werden. Es reichen nicht ein paar Wunderkerzen aus, es muß ein Arsenal an Schwarzpulver sein, der genügen würde, ein ganzes Haus damit in die Luft zu jagen. Wir brauchen Autos mit mehr PS als ein LKW, wir müssen uns alle paar Monate ein neues Telefon kaufen, wir brauchen stets den neuesten Rechner, größten Fernseher und nicht zu vergessen die Playstation. Wir konsumieren, was das Zeug hält. Und es muß immer noch mehr sein. Der Motor muß laufen; er ist noch viel zu langsam. Immer mehr, immer schneller und für möglichst wenig Geld. Nicht eine Nanosekunde darüber nachgedacht, ob wir den ganzen Plunder auch wirklich brauchen, ob der ganze Dreck wirklich sinnvoll ist. Hauptsache der Rubel rollt. Und wenn er nicht rollen will, der Rubel, dann bezahlen wir mit Dispositionsgeld. Halleluja, was kostet die Welt! Was kümmert uns, was morgen ist: wir leben heute. Wir heucheln jeden Tag was von Verantwortung für unsere Kinder. Während wir über unseren Verhältnissen leben, als ob es kein Morgen mehr gäbe, verreckt die halbe Welt. Hauptsache wir haben unseren Spaß. Und für unseren Spaß beißt der halbe Globus ins Gras, vorher hat er uns unsere Billighemden geklöppelt und die supergünstigen Computer zusammengeschraubt -geiz ist geil! Nachdenken über den Irrsinn? Fehlanzeige. Eine Silvesternacht reicht aus, um zu begreifen was hier schief läuft. Wir alle sind Hamster in einem Rad, welches sich immer schneller drehen muß. Und wir strampeln fleißig mit. Wir saufen uns ins Koma, wir fressen uns die Wänste voll, aufdaß der Diabetikertod kommen möge; wir "jetten" um die halbe Welt für lau, um in den abgelegensten Ecken der Welt unseren Zivilisationsmüll zu hinterlassen. Wir trampeln alles nieder, bloß um nicht unseren Wohlstand aufgeben zu müssen, den sich die Mehrheit sowieso nicht mehr leisten kann, sie sich ihn aber leisten will. Scheißegal, mir komme!

Wo bleibt noch der Sinn für das wahre Leben ohne Krücken und Hilfsmittel in Form von zweifelhaften Vergnügungen? Waren solche Jahresendfeste nicht eher dazu geeignet mit der Familie oder Freunden zusammenzusitzen, um das Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen? Besinnlich, unaufgeregt und vor allem kommunikativ? Heute muß der Alkohol fließen in Strömen, Musik bis zum Anschlag und "einfach nur Spaß haben". Und der normale soziale Kontakt geht vor die Hunde, die Reflektion seiner selbst, der gelebten Zeit, Erlebnisse -alles nur noch für den Augenblick. Kein Stoff für einen Jahresabschluß. Wir haben keine Zeit mehr für uns als Menschen -wir müssen feiern.

"Wie glücklich ist man doch, wenn man die Tage, welche die Parze einem spinnt, würdig benutzen kann und nicht in entehrenden Müßiggange die Zeit verliert, die nicht wiederkehrt und die auf ihrer Flucht unser Leben verkürzt." Friedrich der Große

----------------------------------------------------------------------------------------

Wie sehen Eure Betrachtungen so aus?

100%ige Zustimmung. Sehr gut geschrieben und den Irrsinn dargelegt! :top:
Manchmal wäre es einfach nur gut, diese ganze Bande menschlichen Drecks würde vom Antlitz der Erde verschwinden! Seit nunmehr gut 10 Jahren beobachte ich eine immer mehr um sich greifende Verflachung der Gesellschaft, Comedy und lustige Trolle an jeder Ecke, immer lauter, immer billiger, mehr mehr mehr!

Krank!

Nitup, nochmal, sehr gut geschrieben!!!!!

Vril
04.01.2008, 09:59
Ich rede hier von intelligenter Gewalt. Du mußt also leider zu Hause bleiben.

Achso ich vergas die Grundregel , Linksextreme Gewalt ist immer gut , alles andere schlecht , natürlich ist es also dann eine gute Tat wenn Schwarz vermummte Linksautonome und Antifa Chaoten das Parteibüro oder das Auto eines CDU/SPD/FDP Politikers beschädigen , würde selbiges von Rechtsextremen ausgeführt eine verdammenswürtige Tat ....


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harlekina
04.01.2008, 10:05
Ich stelle mir das ganz anders vor: Es geht nicht um plumpe Sachbeschädigung, sondern um zivilen Ungehorsam. Wenn die Krankenschwester und der Bäckermeister um die Ecke Hand in Hand mit dem Kinderchirurgen das Abgeordnetenbüro von Guido Westerwelle kurz und klein kloppen, dann hat das eine ganz andere Note als krawallbereite Pseudolinke, die am 1.Mai sinnlos das Auto der Krankenschwester anzünden.

Beim Kapital nennt man so etwas "schöpferische Zerstörung". Und so sieht es aus. Wenn mit Steuergeldern und Subventionen den Heuschrecken der Kapitalmafia Milliarden und aber Milliarden in den Allerwertesten geblasen werden, und am Ende nur noch Ruinen und prekariatische HarzIV-Empfänger übrig bleiben, ich frage Dich, ist das etwa keine Sachbeschädigung? Was ist da schon ein zertrümmertes Abgeordnetenbüro von Figuren, die den Heuschrecken die saftigsten Felder zeigen? Du solltest in der Tat mal die Verhältnismäßigkeit der Taten gegenüberstellen. Laß der Krankenschwester ihren Spaß! Wir lassen uns tagtäglich demolieren und kaputtschlagen, da darf man auch mal zurückschlagen.

Ich hoffe ich konnte klar machen, wohin die Reise gehen soll. Und eine kleine Überspitzung meiner Worte sollte als küstlerische Freiheit toleriert werden. Du weißt doch, was Tucholsky zur Toleranz sagte: Sie sei der Verdacht, daß der andere Recht haben könnte. Diesen Satz sollte man sich merken.

Ich habe fertig.

Das ist für mich ein Paradoxon, denn ich halte die von dir angesprochenen Berufsgruppen für so intelligent, dass für sie Sachbeschädigung (denn genau das ist es) nicht in Frage kommt.

harlekina
04.01.2008, 10:06
Das tut ihr Brüder doch schon. Ich rede hier von intelligenter Gewalt. Du mußt also leider zu Hause bleiben.

Gewalt ist nie intelligent.

Vril
04.01.2008, 10:22
Gewalt ist nie intelligent.

Doch nach Nitups Ansicht schon , vorausgesetzt es steckt die " richtige " Ideologie und Gesinnung dahinter. :rolleyes:

Siehe: http://www.politikforen.de/showpost.php?p=1864862&postcount=46

Stechlin
04.01.2008, 12:06
Gewalt ist nie intelligent.

Daß Typen wie Vril mich nicht verstehen wollen und vor allem nicht können, dafür habe ich Verständnis. Bei Dir setze ich allerdings mehr Grips vorraus, alsdaß Du nicht verstündest, worum es mir geht.

Stechlin
04.01.2008, 12:08
100%ige Zustimmung. Sehr gut geschrieben und den Irrsinn dargelegt! :top:
Manchmal wäre es einfach nur gut, diese ganze Bande menschlichen Drecks würde vom Antlitz der Erde verschwinden! Seit nunmehr gut 10 Jahren beobachte ich eine immer mehr um sich greifende Verflachung der Gesellschaft, Comedy und lustige Trolle an jeder Ecke, immer lauter, immer billiger, mehr mehr mehr!

Krank!

Nitup, nochmal, sehr gut geschrieben!!!!!

Der Atomblitz als das Antibiotika der Erde! Die Nebenwirkungen lassen schon irgendwann nach. In Momenten der Verzeiflung ein tröstlicher Gedanke.

politisch Verfolgter
04.01.2008, 12:13
Gewalt ist nie intelligent.
Ne, die gerissenen politischen Zwangsarbeitsschurken und der davon schmarotzende ÖD-Anteil sind eben gerissene Schurken, keine Trottel.
Die lassen Inhaberinstrumente auch für sich mit den Affen schieben.

Stechlin
04.01.2008, 12:15
Das ist für mich ein Paradoxon, denn ich halte die von dir angesprochenen Berufsgruppen für so intelligent, dass für sie Sachbeschädigung (denn genau das ist es) nicht in Frage kommt.

Ich weiß gar nicht, warum Du Dich so an diesem Thema festbeißt. Grundsätzlich ging es mir in meinen Neujahrsgedanken doch nicht um den zivilen Ungehorsam, sondern um unsere an Schwindsucht dahinvegetierende Gesellschaft, deren krankhafter Auswurf am Silvesterabend mal wieder zeigte, daß es höchste Zeit wird, dem Irrsinn ein Ende zu bereiten -egal wie! Aber nicht das "Wie" steht hier im Zentrum der Diskussion, sondern das "Warum". Tu mir die Liebe, und richte Deinen Gedankenfokus auf jenen Umstand, falls Dir daran gelegen, meine Intention aufgreifen zu wollen, zu analysieren oder gar zu vertiefen. Die Diskussion über "Gewalt" lenkt nur ab, und diente sowieso nur als -wie soll ich es ausdrücken?- "kabarettistische" Überspitzung.

harlekina
04.01.2008, 12:36
Dann will ich es mal etwas mit meinen Worten auf den Punkt bringen: Weniger wäre mehr - in jeder Situation.

Roter Sturm
04.01.2008, 12:56
Die Wut muß nur in die richtige Bahn gelenkt werden, und nicht betäubt! Das wäre es doch: statt daß wir an Silvester Knallkörper losballern sollte der Pöbel mit Pflastersteinen und Trillerpfeifen bewaffnet marodierend durch die Straßen ziehen und Bankfilialen, Parteizentralen und Abgeordnetenbüros kurz und klein kloppen. Das macht auch eine menge Krach, und man tut dabei was nützliches. Da wollen wir doch mal sehen, ob unsere Politdarsteller der Berliner Possenbühne noch lachen können, wenn ihnen der kleine Mann von der Straße zeigt, was er von ihnen hält. Es muß rumoren im Land, ziviler Ungehorsam und Schluß mit der Spaßgesellschaft! Da darf es nach getaner Arbeit am Silvesterabend auch einen kleinen Schluck Schorle geben. Wir wollen ja nicht übermütig werden.

Sehr gut, ähnlich hätte es bestimmt auch Karl Marx ausgedrückt, der zur Religion eine ähnliche Stellungnahme bezog:
"Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusionen über einen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist."


Gewalt ist nie intelligent.
Als Mod kannst Du ja unsere Gewaltdebatte im Linksfraktionsforum lesen. Natürlich wäre es besser, die politische Gewalt über Wahlen auszuüben. Aber wenn die Volksvertreter nicht die Interessen des Volkes vertreten, ist etwas gezielte Sachbeschädigung an der richtigen Stelle der sichtlich bessere Weg als das Nichtstun oder bloße Rummjammern.

GnomInc
04.01.2008, 13:21
Als Mod kannst Du ja unsere Gewaltdebatte im Linksfraktionsforum lesen. Natürlich wäre es besser, die politische Gewalt über Wahlen auszuüben. Aber wenn die Volksvertreter nicht die Interessen des Volkes vertreten, ist etwas gezielte Sachbeschädigung an der richtigen Stelle der sichtlich bessere Weg als das Nichtstun oder bloße Rummjammern.

Wenn du es sagst....

Ich werde mir also ne schwarze Kombi, Sturmhaube und Handschuhe kaufen müssen. Wo gibts das preiswert ?:D

Und weil ich faul bin - maile mir mal die Zieldateien ...:lach:

Stechlin
04.01.2008, 13:51
Dann will ich es mal etwas mit meinen Worten auf den Punkt bringen: Weniger wäre mehr - in jeder Situation.

Tut mir leid, aber ich kann Dir gerade nicht folgen. ?(

harlekina
04.01.2008, 14:06
Tut mir leid, aber ich kann Dir gerade nicht folgen. ?(

Das ist ein Ausdruck, den meine Mutter immer gebrauchte, was eigentlich nur heißen soll, dass Übertreibungen - egal in welcher Situation - unnötig sind.
Rückbesinnung auf gewisse Werte täten uns gut, wobei der Spaß nicht auf der Strecke bleiben muß.
Leider ist es in dieser Zeit, in der ein Überangebot an allem herrscht, schwer, das richtige Maß zu finden.

politisch Verfolgter
04.01.2008, 14:20
Silvesterböller sind kein "krankhafter Auswurf", das ist vielmehr die Arbeitsgesetzgebung, die gesetzl. Kontamination mit sog. "Arbeitnehmer"-Konstrukten.
Wir haben ein Nullangebot für die vollwertige Marktteilnahme betriebsloser Anbieter, also für betriebl. Investivnutzung.
Stattdessen haben wir elende Affenschieberei.
Das richtige Maß sind immer die Grundrechte, die vom Regime mit Füßen getreten werden.
Wir benötigen die Besinnung auf eine grundrechtskonforme Leistungsgesellschaft.

Roter Sturm
04.01.2008, 14:42
Wenn du es sagst....

Ich werde mir also ne schwarze Kombi, Sturmhaube und Handschuhe kaufen müssen. Wo gibts das preiswert ?:D

Und weil ich faul bin - maile mir mal die Zieldateien ...:lach:

Wenn der Protest groß genug ist, braucht man sich eigentlich auch nicht mehr vermummen. Aber da man Schäuble und seine BRD-Stasi niemals unterschätzen sollte, schau mal hier:


http://www.recon-company.com/BW_Lederfingerhandschuhe_Ungef%FCttert_Gebr._Gr.8_ 10-769-1803-d.html
http://www.recon-company.com/Kopfhaube_mit_Thinsulate_Thermofutter_Oliv-11231-1724-d.html
http://www.recon-company.com/US_Weste_Loading_Bearing_Woodland_Gebr.-925-1803-d.html

Die restliche Körperbekleidung findet man eigentlich überall.

Heiliger
04.01.2008, 14:52
Wo bleibt noch der Sinn für das wahre Leben ohne Krücken und Hilfsmittel in Form von zweifelhaften Vergnügungen? Waren solche Jahresendfeste nicht eher dazu geeignet mit der Familie oder Freunden zusammenzusitzen, um das Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen? Besinnlich, unaufgeregt und vor allem kommunikativ? Heute muß der Alkohol fließen in Strömen, Musik bis zum Anschlag und "einfach nur Spaß haben". Und der normale soziale Kontakt geht vor die Hunde, die Reflektion seiner selbst, der gelebten Zeit, Erlebnisse -alles nur noch für den Augenblick. Kein Stoff für einen Jahresabschluß. Wir haben keine Zeit mehr für uns als Menschen -wir müssen feiern.

Wo bleibt die Kommunikation wenn Du mit der Familie, Freunden zusammen in der Bude sitzt? Oder setzt Ihr Euch auf die Straße? Das ist doch das gleiche was die Leute eh machen!

Warum gönnst Du Leuten nicht einfach mal eine Feier mit Alkohol, Musik und laut sein? Hast Du keine Freunde? Sitzt Du armer alleine zu Hause und schaust bedrückt aus dem Fenster? Scheint so.

Solltest mal selbst wieder mehr Spaß haben, dann wüsstest Du warum das gefeiert wird.

Dein Artikel liest sich so als: Der König habe sich unters gemeine Volk begeben und deren Zustände kritisiert!

Westfalen
04.01.2008, 15:33
Ich weiß gar nicht, warum Du Dich so an diesem Thema festbeißt. Grundsätzlich ging es mir in meinen Neujahrsgedanken doch nicht um den zivilen Ungehorsam, sondern um unsere an Schwindsucht dahinvegetierende Gesellschaft, deren krankhafter Auswurf am Silvesterabend mal wieder zeigte, daß es höchste Zeit wird, dem Irrsinn ein Ende zu bereiten -egal wie! Aber nicht das "Wie" steht hier im Zentrum der Diskussion, sondern das "Warum". Tu mir die Liebe, und richte Deinen Gedankenfokus auf jenen Umstand, falls Dir daran gelegen, meine Intention aufgreifen zu wollen, zu analysieren oder gar zu vertiefen. Die Diskussion über "Gewalt" lenkt nur ab, und diente sowieso nur als -wie soll ich es ausdrücken?- "kabarettistische" Überspitzung.

Vieleicht sind Feste wie Sylvester der letzte Hauch der "guten alten Zeit", als es noch eine Gesellschaft gab. Ich sehe ich diesen Festen die letzte Verbindung zu alten Marken und Werten, schade nur das ein großteil keine Ahnung hat was oder warum etwas so gefeiert wird wie es gefeiert wird.

Stechlin
04.01.2008, 16:06
Das ist ein Ausdruck, den meine Mutter immer gebrauchte, was eigentlich nur heißen soll, dass Übertreibungen - egal in welcher Situation - unnötig sind.
Rückbesinnung auf gewisse Werte täten uns gut, wobei der Spaß nicht auf der Strecke bleiben muß.
Leider ist es in dieser Zeit, in der ein Überangebot an allem herrscht, schwer, das richtige Maß zu finden.


Warum so unpräzis? Versuchen wir doch mal, diese "gewissen" Werte zusammenzutragen und untersuchen sogleich, ob unsere Normen aus diesen Werten noch resultieren -soziologisch betrachtet.

Und wie definierst Du "Spaß"? Können wir uns diesen in unserer derzeitigen Situation überhaupt noch leisten? Wenn der Spaß den Blick auf das Wesentliche verdunkelt, dann wird er (der Spaß) zur Dekadenz. Ein gefährliches Spiel.

Der tolle Rat "keine Übertreibungen" ist so Bedeutungslos wie der Börsenkurs von gestern. Damit ist alles und nichts gesagt. Deine Mutter in allen Ehren, aber wir wollen doch hierzuforum den Sachen auf den Grund gehen, nicht wahr?

Stechlin
04.01.2008, 16:11
Wo bleibt die Kommunikation wenn Du mit der Familie, Freunden zusammen in der Bude sitzt? Oder setzt Ihr Euch auf die Straße? Das ist doch das gleiche was die Leute eh machen!

Warum gönnst Du Leuten nicht einfach mal eine Feier mit Alkohol, Musik und laut sein? Hast Du keine Freunde? Sitzt Du armer alleine zu Hause und schaust bedrückt aus dem Fenster? Scheint so.

Solltest mal selbst wieder mehr Spaß haben, dann wüsstest Du warum das gefeiert wird.

Dein Artikel liest sich so als: Der König habe sich unters gemeine Volk begeben und deren Zustände kritisiert!

...sagt mir jemand, der sich "Heiliger" nennt. "Scheinheiliger" wäre angebrachter.

Ich empfehle Dir mal das 2. Buch Mose 32, 1-4.

Stechlin
04.01.2008, 16:14
Vieleicht sind Feste wie Sylvester der letzte Hauch der "guten alten Zeit", als es noch eine Gesellschaft gab. Ich sehe ich diesen Festen die letzte Verbindung zu alten Marken und Werten, schade nur das ein großteil keine Ahnung hat was oder warum etwas so gefeiert wird wie es gefeiert wird.

Mal ganz im ernst: Hast Du überhaupt verstanden, was ich zum Ausdruck bringen wollte? Du schreibst hier, daß die Silvesterorgien der "letzte Hauch" der "guten alten Zeit" wären, während ich krampfhaft nachzuweisen versuche, daß es eben das genaue Gegenteil bedeutet. Entweder habe ich das Thema total verfehlt, oder Du.

Thauris
04.01.2008, 16:35
Wo bleibt die Kommunikation wenn Du mit der Familie, Freunden zusammen in der Bude sitzt? Oder setzt Ihr Euch auf die Straße? Das ist doch das gleiche was die Leute eh machen!

Warum gönnst Du Leuten nicht einfach mal eine Feier mit Alkohol, Musik und laut sein? Hast Du keine Freunde? Sitzt Du armer alleine zu Hause und schaust bedrückt aus dem Fenster? Scheint so.

Solltest mal selbst wieder mehr Spaß haben, dann wüsstest Du warum das gefeiert wird.

Dein Artikel liest sich so als: Der König habe sich unters gemeine Volk begeben und deren Zustände kritisiert!


Das ist falsch - der bucklige König wird von den johlenden Massen auf den Schultern durch die Gassen getragen :D





(http://kino.gmx.de/filmarchiv/28942,3,,Der+Gl%C3ckner+von+NotreDame,Bilder.html# imggallery)

Stechlin
04.01.2008, 16:48
Das ist falsch - der bucklige König wird von den johlenden Massen auf den Schultern durch die Gassen getragen :D

(frei nach Quasimodo)

Hinzuzufügen wäre noch, daß die jolende Masse ihren Buckel im Schädel trägt. Vernichtend präzis!

harlekina
04.01.2008, 17:44
Warum so unpräzis? Versuchen wir doch mal, diese "gewissen" Werte zusammenzutragen und untersuchen sogleich, ob unsere Normen aus diesen Werten noch resultieren -soziologisch betrachtet.

Und wie definierst Du "Spaß"? Können wir uns diesen in unserer derzeitigen Situation überhaupt noch leisten? Wenn der Spaß den Blick auf das Wesentliche verdunkelt, dann wird er (der Spaß) zur Dekadenz. Ein gefährliches Spiel.

Der tolle Rat "keine Übertreibungen" ist so Bedeutungslos wie der Börsenkurs von gestern. Damit ist alles und nichts gesagt. Deine Mutter in allen Ehren, aber wir wollen doch hierzuforum den Sachen auf den Grund gehen, nicht wahr?

Wenn ich keinen Spaß mehr im Leben haben kann, dann kauf ich mir eine Primel, setze mich auf den Friedhof und warte, bis ich dran bin, das heißt allerdings nicht, dass ich leichtsinnig bin.
Man kann sich des Lebens freuen und eine gewisse kindliche Unbefangenheit zu eigen machen, ohne den Ernst des Lebens zu verkennen. Die Probleme werden nicht kleiner und gehen nicht von selbst weg, selbst wenn ich mich in Sack und Asche kleide. Wenn man das Leben mit einer Prise Humor und einer Portion Angeklärtheit meistert, heißt das nicht, man würde den Ernst der Lage verkennen, es macht einem aber vieles leichter. Das ist zumindest meine Lebenserfahrung, und die währt nun auch schon einige Jahre.
Ich nehme an, du hast keine Kinder, denn dann wüßtest du, wie sehr sich gerade diese an Kleinigkeiten erfreuen, für die wir schon lange keinen Blick mehr haben.
Also: seid ein bißchen wie die Kinder.

Zu den Übertreibungen meiner Mutter: Um mal bei deinem Beispiel Silvester zu bleiben: Mir reicht es durchaus, an Silvester 2 Gläser Sekt zu trinken anstatt mir anläßlich dieses Tages die Kante zu geben.

Stechlin
04.01.2008, 18:33
Wenn ich keinen Spaß mehr im Leben haben kann, dann kauf ich mir eine Primel, setze mich auf den Friedhof und warte, bis ich dran bin, das heißt allerdings nicht, dass ich leichtsinnig bin.

Ja, Spaß im angemessenen Rahmen. Ich befürchte, wir reden aneinander vorbei. Es geht nicht darum, den Leuten das Lachen zu verbieten. Nein, es geht darum, daß das Bedürfnis nach "Spaß" heuer die Vernunft der Menschen besiegt hat, denn es dürstet dem Pöbel nach "Spaß" rund um die Uhr: Wir haben "Spaß" beim Radiohören, wir haben Spaß beim "Shoppen" (wo macht Einkaufen denn Spaß?), wir haben spaß beim Telefonieren und natürlich beim Fernsehschauen. Im Urlaub läßt der Pöbel sich auf Mallorca von Animateuren beschäftigen -natürlich um Spaß zu haben. Ich könnte die Litanei endlos weiterführen.
Der Spaß ist zum undefinierbaren Geisteszustand der Leute geworden, die Spaß mit Fröhlichkeit übersetzen. Nur noch lächelnde Menschen, dabei gibt es hier und heute gar nichts zu lachen.

Womit wir wieder beim Augangspunkt wären: Das Lachen als Betäubung vor der Wirklichkeit. Und jene sagt mir, daß das, was der Pöbel als Spaß betrachtet, gar kein Spaß ist, sondern die Kapitulation des menschlichen Geistes vor sich selbst.

Spaß kann auch ein netter Abend mit Freunden machen; Spaß macht auch der Austausch von Gedanken, Erkenntnissen und Erfahrungen, ohne dabei gleich in belanglose Lachorgien auszubrechen. Bildung macht Spaß, Lesen macht Spaß, Leben macht Spaß. Man muß dabei nicht immer Lachen. Wein statt Schorle, lautet die Devise. Zuviel Spaß erfordert noch mehr Spaß, damit man "Spaß" überhaupt noch empfindet. Und so enstehen jene Orgien-Hinterlassenschaften, als sei der letzte Tag gekommen, welche sich mir am "Morgen dannach" offenbarten. Da vergeht mir der "Spaß".


Man kann sich des Lebens freuen und eine gewisse kindliche Unbefangenheit zu eigen machen, ohne den Ernst des Lebens zu verkennen. Die Probleme werden nicht kleiner und gehen nicht von selbst weg, selbst wenn ich mich in Sack und Asche kleide. Wenn man das Leben mit einer Prise Humor und einer Portion Angeklärtheit meistert, heißt das nicht, man würde den Ernst der Lage verkennen, es macht einem aber vieles leichter. Das ist zumindest meine Lebenserfahrung, und die währt nun auch schon einige Jahre.
Ich nehme an, du hast keine Kinder, denn dann wüßtest du, wie sehr sich gerade diese an Kleinigkeiten erfreuen, für die wir schon lange keinen Blick mehr haben.
Also: seid ein bißchen wie die Kinder.

Bravo! Genau da will ich ja ansetzen: Nicht die Hatz von einem "Megaevent" zum nächsten, sondern das Besinnen auf die tausend kleinen Dinge im Leben, die das Leben erst zu einem solchen machen. Dazu bedarf es nicht viel, nur ein wenig Sensibilität und die Fähigkeit, den Blick auf das Wesentliche im Leben nicht zu verlieren. Dazu gehört die Faszination vor der Natur, vor den verschiedenen Kulturen und Menschen; dazu gehört die Offenheit für das Neue und Unbekannte, statt immer nur mit Scheuklappen versehen sich im eigenen Hamsterrad abzustrampeln in der irrigen Annahme, das wäre alles im Leben. Insofern nicht nur ein bißchen wie ein Kind, sondern schon etwas mehr. Die kindliche Naivität birgt die Eigenschaft, Gut und Böse, Richtig und Falsch voneinander zu trennen.


Zu den Übertreibungen meiner Mutter: Um mal bei deinem Beispiel Silvester zu bleiben: Mir reicht es durchaus, an Silvester 2 Gläser Sekt zu trinken anstatt mir anläßlich dieses Tages die Kante zu geben.

Eine weise Mutter!

harlekina
04.01.2008, 19:05
Wir haben zwar etwas aneinander vorbeigeredet, im Grunde hatten wir die gleichen Gedankengänge.
Deine Ausführungen sind u.a. ein Grund dafür, dass ich Faschingsmuffel geworden bin, den eine Juchu-Stimmung auf Kommando hinzulegen ist absolut nicht mein Ding, vor allem wenn man schon mal die Überreste einer solchen Veranstaltung beobachtet hat.

Wenn man den Spaß als Betäubung betrachtet, kann es durchaus sein, dass es zeitweise als Galgenhumor eingesetzt wird, es sei denn, das Volk ist wirklich zu dämlich, gewisse Anzeichen zu deuten.

Der Hang zum Gigantismus ist allerdings unverkennbar, das hat sich mir in einem Beispiel (von vielen) offenbart: Vor längerer Zeit lief eine Gedenksendung für Peter Frankenfeld , in der es um ihn persönlich ging - sein Leben, Familie, Werdegang usw.
Die Sendung hieß "Der Gaststar".
Heute würde sie mindestens heißen "Der Megastar", weil es ja nicht groß genug sein kann.

Thauris
04.01.2008, 20:04
Ja, Spaß im angemessenen Rahmen. Ich befürchte, wir reden aneinander vorbei. Es geht nicht darum, den Leuten das Lachen zu verbieten. Nein, es geht darum, daß das Bedürfnis nach "Spaß" heuer die Vernunft der Menschen besiegt hat, denn es dürstet dem Pöbel nach "Spaß" rund um die Uhr: Wir haben "Spaß" beim Radiohören, wir haben Spaß beim "Shoppen" (wo macht Einkaufen denn Spaß?), wir haben spaß beim Telefonieren und natürlich beim Fernsehschauen. Im Urlaub läßt der Pöbel sich auf Mallorca von Animateuren beschäftigen -natürlich um Spaß zu haben. Ich könnte die Litanei endlos weiterführen.
Der Spaß ist zum undefinierbaren Geisteszustand der Leute geworden, die Spaß mit Fröhlichkeit übersetzen. Nur noch lächelnde Menschen, dabei gibt es hier und heute gar nichts zu lachen.

Womit wir wieder beim Augangspunkt wären: Das Lachen als Betäubung vor der Wirklichkeit. Und jene sagt mir, daß das, was der Pöbel als Spaß betrachtet, gar kein Spaß ist, sondern die Kapitulation des menschlichen Geistes vor sich selbst.

Spaß kann auch ein netter Abend mit Freunden machen; Spaß macht auch der Austausch von Gedanken, Erkenntnissen und Erfahrungen, ohne dabei gleich in belanglose Lachorgien auszubrechen. Bildung macht Spaß, Lesen macht Spaß, Leben macht Spaß. Man muß dabei nicht immer Lachen. Wein statt Schorle, lautet die Devise. Zuviel Spaß erfordert noch mehr Spaß, damit man "Spaß" überhaupt noch empfindet. Und so enstehen jene Orgien-Hinterlassenschaften, als sei der letzte Tag gekommen, welche sich mir am "Morgen dannach" offenbarten. Da vergeht mir der "Spaß".



Bravo! Genau da will ich ja ansetzen: Nicht die Hatz von einem "Megaevent" zum nächsten, sondern das Besinnen auf die tausend kleinen Dinge im Leben, die das Leben erst zu einem solchen machen. Dazu bedarf es nicht viel, nur ein wenig Sensibilität und die Fähigkeit, den Blick auf das Wesentliche im Leben nicht zu verlieren. Dazu gehört die Faszination vor der Natur, vor den verschiedenen Kulturen und Menschen; dazu gehört die Offenheit für das Neue und Unbekannte, statt immer nur mit Scheuklappen versehen sich im eigenen Hamsterrad abzustrampeln in der irrigen Annahme, das wäre alles im Leben. Insofern nicht nur ein bißchen wie ein Kind, sondern schon etwas mehr. Die kindliche Naivität birgt die Eigenschaft, Gut und Böse, Richtig und Falsch voneinander zu trennen.



Eine weise Mutter!


Und jeder spürt trotz diesem ganzen 'Spass' die soziale Kälte, daher ist es auch kein Wunder dass soziale Phobien und psychische Erkrankungen drastisch zunehmen.

Westfalen
04.01.2008, 20:10
Mal ganz im ernst: Hast Du überhaupt verstanden, was ich zum Ausdruck bringen wollte? Du schreibst hier, daß die Silvesterorgien der "letzte Hauch" der "guten alten Zeit" wären, während ich krampfhaft nachzuweisen versuche, daß es eben das genaue Gegenteil bedeutet. Entweder habe ich das Thema total verfehlt, oder Du.

Ich habe lediglich meine Ansicht zu diesem Thema geäußert.

Das dir das solche Probleme bereitet ist verwunderlich.

Stechlin
04.01.2008, 22:24
Wir haben zwar etwas aneinander vorbeigeredet, im Grunde hatten wir die gleichen Gedankengänge.
Deine Ausführungen sind u.a. ein Grund dafür, dass ich Faschingsmuffel geworden bin, den eine Juchu-Stimmung auf Kommando hinzulegen ist absolut nicht mein Ding, vor allem wenn man schon mal die Überreste einer solchen Veranstaltung beobachtet hat.

Nun, der Karneval ist ja nun der Tiefpunkt der menschlichen Evolution, an Erbärmlichkeit kaum zu überbieten. Erwachsene Menschen machen sich drei Tage lang zum Hampelmann, um ihrem erbärmlichen Restdasein als Ekelpakete und Versager (es treten ja auch Politiker auf) ein wenig zweifelhaften Glanz zu verleihen.
Es gibt einen Punkt, der diesen Totentanz menschlichen Intellekts der Sinnlosigkeit überführt: die Botschaft wird zur Beliebigkeit. Der Sinn des Faschingsumzuges war jener, daß das Volk einmal im Jahr Kritik an der Obrigkeit üben darf. Und diese Kritik verkommt in dem Augenblick, wo aus der ganzen Angelegenheit eben der vielbesagte Spaß wird, und die eigentliche Botschaft im Nirwana der politischen Ernsthaftigkeit verschwindet. Und um die ganze Sache noch zu persiflizieren, tritt der drittklassige Politpöbel als Büttenredner auf, um sich selbst auf den Arm zu nehmen. Besser kann man dem Gegner nicht den Wind aus den Segeln nehmen: Man vereinnahme die politische Kritik, indem man sich auf ihre Seite stellt. Übrig bleibt die Beliebigkeit.

Friedrich Merz war ja auch ein beliebter Büttenredner. Ihm verdanken wir den Beschluß der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstallten, solche Reden nicht mehr direkt zu übertragen. Der gute Mann hatte es geschafft, in einer seiner Büttenreden innerhalb von zehn Minuten zwölf mal lobend die Aktiengesellschaft "Air Berlin" zu erwähnen.
Karnevall -die Jecken sind los! Wie schonungslos wahr.


Wenn man den Spaß als Betäubung betrachtet, kann es durchaus sein, dass es zeitweise als Galgenhumor eingesetzt wird, es sei denn, das Volk ist wirklich zu dämlich, gewisse Anzeichen zu deuten.

Das ist weniger die Dämlichkeit der Leute, sondern mehr eine Frage der Strategie. Wenn ich Dich abkitzel, dann merkst Du auch nicht, wie ich Dir Dein Portemonaie klaue.


Der Hang zum Gigantismus ist allerdings unverkennbar, das hat sich mir in einem Beispiel (von vielen) offenbart: Vor längerer Zeit lief eine Gedenksendung für Peter Frankenfeld , in der es um ihn persönlich ging - sein Leben, Familie, Werdegang usw.
Die Sendung hieß "Der Gaststar".
Heute würde sie mindestens heißen "Der Megastar", weil es ja nicht groß genug sein kann.

Besonders beliebt bei mir sind dabei die Sendungen, welche im Untertitel den zweifachen Komperativ "das beste aller Zeiten" in sich tragen. Das ist in zweifacher Hinsicht bemerkenswert: Erstens bedeutet "aller Zeiten" eben auch alle Zeiten -also Vergangenheit und Zukunft! Können die wissen, daß in Zukunft nichts mehr kommen wird, daß besser ist als das Gewesene? Das wäre zweitens insofern beachtlich, alsdaß selbst die Gegenwart den Ansprüchen der Vergangenheit nicht mehr gerecht wird. Ein erbärmlicheres Armutszeugnis über den kulturellen Zustand der westlichen Gemeinschaft kann man sich gar nicht ausstellen. Und daß sie es nicht einmal merken, ist Voraussetzung für den allgemeinen kulturellen und zivilisatorischen Niedergang. Der letzte Akt des Tanzes um das Goldene Kalb: Der Saal wurde gemietet, das Orchester engagiert. Nun wollen wir mal sehen, wie lange der Pöbel noch tanzen kann.

Stechlin
04.01.2008, 22:32
Ich habe lediglich meine Ansicht zu diesem Thema geäußert.

Das dir das solche Probleme bereitet ist verwunderlich.

Nein, Du hast eine Frage gestellt, welche sich eigentlich gar nicht stellen durfte, solltest Du den Eingangstext auch richtig gelesen und verstanden haben. Wenn Du Deine Ansichten hättest mitteilen wollen, dann hättest Du das auch so formulieren müssen.

Der Tip war gratis.

Westfalen
04.01.2008, 23:02
Nein, Du hast eine Frage gestellt, welche sich eigentlich gar nicht stellen durfte, solltest Du den Eingangstext auch richtig gelesen und verstanden haben. Wenn Du Deine Ansichten hättest mitteilen wollen, dann hättest Du das auch so formulieren müssen.

Der Tip war gratis.

In der Schule haben wir Streber immer verprügelt ;)

Stechlin
04.01.2008, 23:04
In der Schule haben wir Streber immer verprügelt ;)

Ich auch.

Thauris
04.01.2008, 23:10
Nun, der Karneval ist ja nun der Tiefpunkt der menschlichen Evolution, an Erbärmlichkeit kaum zu überbieten. Erwachsene Menschen machen sich drei Tage lang zum Hampelmann, um ihrem erbärmlichen Restdasein als Ekelpakete und Versager (es treten ja auch Politiker auf) ein wenig zweifelhaften Glanz zu verleihen.
Es gibt einen Punkt, der diesen Totentanz menschlichen Intellekts der Sinnlosigkeit überführt: die Botschaft wird zur Beliebigkeit. Der Sinn des Faschingsumzuges war jener, daß das Volk einmal im Jahr Kritik an der Obrigkeit üben darf. Und diese Kritik verkommt in dem Augenblick, wo aus der ganzen Angelegenheit eben der vielbesagte Spaß wird, und die eigentliche Botschaft im Nirwana der politischen Ernsthaftigkeit verschwindet. Und um die ganze Sache noch zu persiflizieren, tritt der drittklassige Politpöbel als Büttenredner auf, um sich selbst auf den Arm zu nehmen. Besser kann man dem Gegner nicht den Wind aus den Segeln nehmen: Man vereinnahme die politische Kritik, indem man sich auf ihre Seite stellt. Übrig bleibt die Beliebigkeit.





Das ist genau der Eindruck, den ich von solchen Veranstaltungen auch habe - "haha wir werden von der Politik verarscht, aber jetzt zeigen wir's ihnen" :rolleyes:
Dass sie sich damit entblössen und dazu auffordern, sie noch weiter zum Hansel zu machen, merken sie nicht !

Stechlin
04.01.2008, 23:13
Das ist genau der Eindruck, den ich von solchen Veranstaltungen auch habe - "haha wir werden von der Politik verarscht, aber jetzt zeigen wir's ihnen" :rolleyes:

Und das schlimme ist, daß wir Berliner, einst stolze Hochburg karnevalsfreien Raumes, jetzt auch terrorisiert werden von diesen elenden rheinischen Frohnaturen. Es ist alles so traurig....

Stechlin
04.01.2008, 23:14
Dass sie sich damit entblössen und dazu auffordern, sie noch weiter zum Hansel zu machen, merken sie nicht !

Eine perfekte Strategie, nicht wahr?

Thauris
04.01.2008, 23:15
Und das schlimme ist, das wir Berliner, einst stolze Hochburg karnevalsfreien Raumes, jetzt auch terrorisiert werden von diesen elenden rheinischen Frohnaturen. Es ist alles so traurig....


Den richtig schönen Karneval nach althergebrachter Tradition findest Du sowieso nicht in den rheinischen Hochburgen, sondern eher im südlichen Teil Deutschlands oder in der Schweiz.

Thauris
04.01.2008, 23:16
Eine perfekte Strategie, nicht wahr?

Allerdings, und genau diesem Volk angepasst. Sonderlich schlau waren sie noch nie :rolleyes:

Skald
05.01.2008, 01:00
Wie richtig gesagt ist der Spaß an sich ja nicht das Problem, sondern sein Abgleiten in den Hedonismus. Daß die jugendliche Agressivität und die oftmals damit einhergehenden Sauforgien drastisch zunehmen hat damit zu tun, daß das Leben außer Tristesse dem Feuer der Jugend nicht viel zu bieten hat.

Die Medien haben es gut verstanden den Tatendrang der Jugend, die seit jeher eine Nation erneuert, und vor der Versenkung bewahrt hat, in stupide Tätigkeiten umzuwandeln, die als solche eigentlich gar nicht bezeichnet werden könnten.

Es ist vielmehr die soziokulturelle und psychische Armut die das Land zersetzt, als die materielle. Goethe meinte, daß der Sinn des Lebens das Leben selbst ist, richtig, nur hat die Jugend insbesondere, und die Erwachsenenwelt im Allgemeinen vergessen dem Leben einen Sinn zu geben! Wer täglich über acht Stunden einer für ihn sinnfreien Arbeit nachgeht, sich in der Gesellschaft nicht selbstverwirklichen kann, ja das kulturelle Leben dadurch den Bach runtergeht, der verfällt in die Depression, den Hedonismus: der Tanz in den Untergang beginnt.

Stechlin
05.01.2008, 02:37
Wie richtig gesagt ist der Spaß an sich ja nicht das Problem, sondern sein Abgleiten in den Hedonismus. Daß die jugendliche Agressivität und die oftmals damit einhergehenden Sauforgien drastisch zunehmen hat damit zu tun, daß das Leben außer Tristesse dem Feuer der Jugend nicht viel zu bieten hat.

Die Medien haben es gut verstanden den Tatendrang der Jugend, die seit jeher eine Nation erneuert, und vor der Versenkung bewahrt hat, in stupide Tätigkeiten umzuwandeln, die als solche eigentlich gar nicht bezeichnet werden könnten.

Es ist vielmehr die soziokulturelle und psychische Armut die das Land zersetzt, als die materielle. Goethe meinte, daß der Sinn des Lebens das Leben selbst ist, richtig, nur hat die Jugend insbesondere, und die Erwachsenenwelt im Allgemeinen vergessen dem Leben einen Sinn zu geben! Wer täglich über acht Stunden einer für ihn sinnfreien Arbeit nachgeht, sich in der Gesellschaft nicht selbstverwirklichen kann, ja das kulturelle Leben dadurch den Bach runtergeht, der verfällt in die Depression, den Hedonismus: der Tanz in den Untergang beginnt.

Nur hat hier nicht der Zufall seine Hand im Spiel. Es läuft ein perfektes Räderwerk, welches dafür Sorge trägt, die Gesellschaft einer immerwährenden Agonie preiszugeben, wo wir dann bei George Orwell wären: Großer Bruder, weise uns den Weg; sage, wer unsere Feinde und wer unsere Freunde sind; sage, was wir zu denken haben, wann zu feiern und wann zu weinen.

Das ist der Zynismus, den man der Gesellschaft zurückgeben muß, weil sie selbst zynisch ist.

WIENER
05.01.2008, 02:55
Mal ganz im ernst: Hast Du überhaupt verstanden, was ich zum Ausdruck bringen wollte? Du schreibst hier, daß die Silvesterorgien der "letzte Hauch" der "guten alten Zeit" wären, während ich krampfhaft nachzuweisen versuche, daß es eben das genaue Gegenteil bedeutet. Entweder habe ich das Thema total verfehlt, oder Du.

Das Schicksal hat es so gewollt das ich die Verwandlung vom volkischen Silverster der Sechziger bis zu den heutigen, pervertierten Silvesterorgien miterleben durfte.

Sicher hat der technische Fortschritt sehr viel dazu beigetragen, was hatte man in den 60er für Möglichkeiten? Kartenspielen in der Kneipe ums Eck, der Tanzabend im Volksbildungshaus mit den "Dancing Sisters" aus Floridsdorf.

Dann kamen die Event-Manager, die organisierten einmal das Feiern so richtig.
Proffesionell beworben mußte man sehr schnell sich zumindest auf einen Event blicken lassen um "In" zu sein.

Den Todesstoß halbwegs zivilisierten Feierns Haben dann Politiker gesetzt. Heute ist jedes Ostern, Silvester Fasching ein von Politikern gesponsortes Großevent wo sich 30 000 Wiener zb am Rathausplatz treffen sich durch blecherne Lautsprecher DJ. ÖTZI reinziehen und auf einmal, wie hypnotisiert aufstampfen und dabei UH AH UH AH schreien. Gespenstisch.

So was kann man eigentlich nur machen wenn man voll besoffen ist, Oder?


Mich wunderts ehrlich das es nicht mehr verletzte bei den abschließenden Böllerfestspielen gibt.


Und wenn dann die Menschenmassen, Kotzbrockenschleudernd und Spurenlegend wieder in ihren Häusern verschwunden sind haben ihre Stadt in den Zustand versetzt den ihre Seelen schon lange haben.

BROT UND SPIELE FÜR DAS VOLK. AMEN.

Thauris
05.01.2008, 08:32
Wie richtig gesagt ist der Spaß an sich ja nicht das Problem, sondern sein Abgleiten in den Hedonismus. Daß die jugendliche Agressivität und die oftmals damit einhergehenden Sauforgien drastisch zunehmen hat damit zu tun, daß das Leben außer Tristesse dem Feuer der Jugend nicht viel zu bieten hat.

Die Medien haben es gut verstanden den Tatendrang der Jugend, die seit jeher eine Nation erneuert, und vor der Versenkung bewahrt hat, in stupide Tätigkeiten umzuwandeln, die als solche eigentlich gar nicht bezeichnet werden könnten.

Es ist vielmehr die soziokulturelle und psychische Armut die das Land zersetzt, als die materielle. Goethe meinte, daß der Sinn des Lebens das Leben selbst ist, richtig, nur hat die Jugend insbesondere, und die Erwachsenenwelt im Allgemeinen vergessen dem Leben einen Sinn zu geben! Wer täglich über acht Stunden einer für ihn sinnfreien Arbeit nachgeht, sich in der Gesellschaft nicht selbstverwirklichen kann, ja das kulturelle Leben dadurch den Bach runtergeht, der verfällt in die Depression, den Hedonismus: der Tanz in den Untergang beginnt.

Zudem ist der Sinn für alte Traditionen und Werte verlorengegangen. Wer weiss heute schon noch, warum Ostern, Weihnachten oder Silvester gefeiert wird.

Thauris
05.01.2008, 08:33
Das Schicksal hat es so gewollt das ich die Verwandlung vom volkischen Silverster der Sechziger bis zu den heutigen, pervertierten Silvesterorgien miterleben durfte.

Sicher hat der technische Fortschritt sehr viel dazu beigetragen, was hatte man in den 60er für Möglichkeiten? Kartenspielen in der Kneipe ums Eck, der Tanzabend im Volksbildungshaus mit den "Dancing Sisters" aus Floridsdorf.

Dann kamen die Event-Manager, die organisierten einmal das Feiern so richtig.
Proffesionell beworben mußte man sehr schnell sich zumindest auf einen Event blicken lassen um "In" zu sein.

Den Todesstoß halbwegs zivilisierten Feierns Haben dann Politiker gesetzt. Heute ist jedes Ostern, Silvester Fasching ein von Politikern gesponsortes Großevent wo sich 30 000 Wiener zb am Rathausplatz treffen sich durch blecherne Lautsprecher DJ. ÖTZI reinziehen und auf einmal, wie hypnotisiert aufstampfen und dabei UH AH UH AH schreien. Gespenstisch.

So was kann man eigentlich nur machen wenn man voll besoffen ist, Oder?


Mich wunderts ehrlich das es nicht mehr verletzte bei den abschließenden Böllerfestspielen gibt.


Und wenn dann die Menschenmassen, Kotzbrockenschleudernd und Spurenlegend wieder in ihren Häusern verschwunden sind haben ihre Stadt in den Zustand versetzt den ihre Seelen schon lange haben.

BROT UND SPIELE FÜR DAS VOLK. AMEN.


Besser kann man es eigentlich nicht beschreiben !

UnaDonna
05.01.2008, 11:12
[...] der Sauf-und Exzesspöbel teilweise näher als mir angenehm ist. Und es ist ein Problem das von Generation zu Generation zunimmt. Angst ist definitiv nicht ihr Problem, teilweise sind sind sie auch schon viel zu blöd um Angst zu haben, haben sie sich doch schon hunderttausende von Gehirnzellen weggesoffen. Angst ist eher ein Problem der Intelligenz, die jedoch gerne ihre Schwächen auf andere überträgt, jedoch dumme Menschen haben keine Angst. Sie fürchten sich weder von Terror, sie fürchten sicht nicht vor iranischen Atomraketen und sie fürchten auch nicht den Russischen Gashahn. Mehr noch, es ist nicht einmal der Funken eines Gedankens, dem sie sich diesen Themen widmen.


Sie haben nur eine Angst und die kann man am besten mit "Persönliche Existenz und Zukunftsängste" beschreiben, lethargische Hoffnungslosigkeit, eben abgelöst von extremer extatischer Fröhlichkeit.

Und zu was führt diese Angst? Die Frage hast du ja richtig beantwortet, abgehobene, am Volk vorbeiregierende, zu Diskussionen unfähige, feige moralisch abstossende Politiker.


Vor den Musels haben solche Menschen keine Angst, teilweise sind sie ursächlich mit an ihren Problemen mitschuld, teilweise dienen sie natürlich als Blitzableiter.

[...].

* blau markiert von UD


@ WIENER,

mein Kompliment-, neuerdings lese ich deine Beiträge sehe gerne. :)

Hilfreich ist sicherlich, dass ich deine obigen Betrachtungen teile und
bestätigen kann.

Im Wesentlichen geht es nur (noch) ums Saufen und sich zudröhnen.

Obwohl diese Entwicklung (vorwiegend junger Männer) vorhersehbar
ist und war und auch kein Phänomen ist, gibt es offensichtlich keine
Bemühungen, oder politischen Willen, hier lenkend einzugreifen.

Es interessiert unsere Obrigkeit nicht, was mit unseren jungen
Männern geschieht. Sie verheizen sich quasi selbst und verrecken
langsam, wie man das von Alkohol-und Drogenkranken kennt.


Wir wissen, dass Völker sich immer schon mit Drogen befasst haben,
doch wurde das Wissen über deren Wirkung gezielt weitergegeben.
Zu dem Thema : Wie benutze ich Drogen, auch Alkohol,
hatte @Rheinlaender in der
Vergangenheit hier im Forum beispielhaft Informationen weitergegeben,
wie man "Nägel mit Köpfen" machen kann, wenn man das Bedürfnis hat,
sich zu berauschen.
Das Recht des Menschen zum Rausch besteht zwar
m.M.n., doch sollten junge Menschen im Gebrauch von Drogen
unterrichtet werden.

Das hört sich zwar wie Zukunftsmusik an, doch erscheint mir dieser
Weg logisch und gangbar.

~~~

Als junge Frau ging ich zum Fasching, um zu tanzen und Männer kennen zu lernen.
Das ging immer in die Hose, da mir niemand sagte, dass dort nur gesoffen und
abgeschleppt wurde. Für ein junges Mädchen, welches einen "Zauberer" ;)
sucht, ist Fasching wohl der denkbar ungünstigste Ort, den man sich denken kann.

UnaDonna

politisch Verfolgter
05.01.2008, 11:32
Schulstreber verprügeln? Selbst dazu wäre ich zu faul gewesen ;-)
Alle benötigen Korrelationseffizienz und Leistungsäquivalenz, wozu erst mal die mentale Disposition zu objektivieren ist.
In einer Leistungsunterbindungsgesellschaft sind Saufen, Rauchen und Drogen der billige Ersatz für weltbürgerliche Selbstverwirklichung. Es ist politisch gewollt um damit den mod. Feudalismus sozialstaatlich zu perpetuieren.

Kreuzbube
05.01.2008, 14:57
Zudem ist der Sinn für alte Traditionen und Werte verlorengegangen. Wer weiss heute schon noch, warum Ostern, Weihnachten oder Silvester gefeiert wird.

Es hat aber jeder die Möglichkeit, sich dem Massen-Wahn zu entziehen und seiner inneren Stimme/Intuition für das Richtige zu folgen; es gehört nur etwas Mut dazu!

Stechlin
05.01.2008, 16:26
Es hat aber jeder die Möglichkeit, sich dem Massen-Wahn zu entziehen und seiner inneren Stimme/Intuition für das Richtige zu folgen; es gehört nur etwas Mut dazu!

Nee, mit Mut hat das nichts zu tun. Das ist eine Frage des rationalen Verstandes. "Jeder hat die Möglichkeit....." -das ist sinnloses Geschwätz und hilft keinem weiter. Ideen sind gefragt.

Kreuzbube
05.01.2008, 16:36
Nee, mit Mut hat das nichts zu tun. Das ist eine Frage des rationalen Verstandes. "Jeder hat die Möglichkeit....." -das ist sinnloses Geschwätz und hilft keinem weiter. Ideen sind gefragt.

Am Anfang steht das Gefühl, daß die aktuellen/modernen "Pseudo-Rituale" Konsum-Wahn, Drogen/Party/Saufen usw. abartig und schädlich sind - als nächstes sucht man nach Alternativen; hat man diese, seinen Interessen entsprechend gefunden, sucht man Gleichdenkende, um sich austauschen und unterhalten zu können! Am hinderlichsten ist wohl bei vielen Jugendlichen/aber auch Erwachsenen noch die Angst, dem "Irren-Kult" den Rücken zu kehren, weil scheinbar alle ihm anhängen; und keiner isoliert dastehen will!:drunk: :hihi:

Stechlin
05.01.2008, 16:38
Am Anfang steht das Gefühl, daß die aktuellen/modernen "Pseudo-Rituale" Konsum-Wahn, Drogen/Party/Saufen usw. abartig und schädlich sind - als nächstes sucht man nach Alternativen; hat man diese seinen Interessen entsprechend gefunden, sucht man Gleichdenkende um sich austauschen und unterhalten zu können! Am hinderlichsten ist wohl bei vielen Jugendlichen/aber auch Erwachsenen noch die Angst, dem "Irren-Kult" den Rücken zu kehren, weil scheinbar alle ihm anhängen; und keiner isoliert sein will!:drunk: :hihi:

Ja, alles ganz gut und schön. Aber ohne Verstand, ja ohne die rationale und staubtrockene Vernunft glückt kein Ausbruchsversuch, wenn selbiger nicht als Befreiungssschlag empfunden werden soll.

Tell05
05.01.2008, 16:44
Wie immer, User NITUP schreibt in einem erfrischend gepflegtem DEUTSCH. Stil, Ausdruck und Schreibweise werden der deutschen Sprache mehr als gerecht. Kein C&P, sondern ein Eigengewächs der ersten Güte. Kompliment!
Was den Inhalt betrifft, bin ich und kann man anderer Meinung sein, zumal, wie ich im staatlichen italienischen Fernsehen verfolgt habe, der Rote Platz während der "Feier" auch einige Fehlleistungen der Menschen zu verdauen hatte und das Feuerwerk war auch nicht von schlechten Eltern. (Kosten?) Aber alleine schon, daß jemand seine Gedanken über den Sinn und Unsinn der Knallerei und Sauferei zu Papier bringt, ist mehr als lobenswert.
MFG

Kreuzbube
05.01.2008, 16:50
Ja, alles ganz gut und schön. Aber ohne Verstand, ja ohne die rationale und staubtrockene Vernunft glückt kein Ausbruchsversuch, wenn selbiger nicht als Befreiungssschlag empfunden werden soll.

Verstand & Vernunft setze ich einfach mal voraus - wer sie nicht hat, läßt sich sowieso nicht von seinem Tun abbringen; und in diesem System gleich gar nicht!:(

harlekina
05.01.2008, 17:19
Wie immer, User NITUP schreibt in einem erfrischend gepflegtem DEUTSCH. Stil, Ausdruck und Schreibweise werden der deutschen Sprache mehr als gerecht. Kein C&P, sondern ein Eigengewächs der ersten Güte. Kompliment!
Was den Inhalt betrifft, bin ich und kann man anderer Meinung sein, zumal, wie ich im staatlichen italienischen Fernsehen verfolgt habe, der Rote Platz während der "Feier" auch einige Fehlleistungen der Menschen zu verdauen hatte und das Feuerwerk war auch nicht von schlechten Eltern. (Kosten?) Aber alleine schon, daß jemand seine Gedanken über den Sinn und Unsinn der Knallerei und Sauferei zu Papier bringt, ist mehr als lobenswert.
MFG


Ich bin der Meinung, es hat Hand und Fuß, was er sagt.

harlekina
05.01.2008, 17:20
Verstand & Vernunft setze ich einfach mal voraus - wer sie nicht hat, läßt sich sowieso nicht von seinem Tun abbringen; und in diesem System gleich gar nicht!:(

Verstand und Vernunft würde ich auch beim TV-Konsum voraussetzen, aber warum gibt es dann noch Gerichtsshows etc.?
In der Masse schwimmt es sich immer noch am einfachsten.

Kreuzbube
05.01.2008, 17:31
Verstand und Vernunft würde ich auch beim TV-Konsum voraussetzen, aber warum gibt es dann noch Gerichtsshows etc.?
In der Masse schwimmt es sich immer noch am einfachsten.

Das ist richtig, aber wir müssen leider zur Kenntnis nehmen/damit leben, daß es diese Ebene der medialen Unterhaltung (Von Pöbel für Pöbel) gibt und weiter geben wird! Entscheidend ist, ob dieses Level weiter dominiert oder gerechtfertigterweise zur Randerscheinung deklassiert/verbannt wird und dies hängt wiederum davon ab, welche pol. Kräfte sich in den nächsten Jahren durchsetzen werden; die des hohen oder des niederen Niveau`s - so einfach ist das leider wieder einmal!

Stechlin
05.01.2008, 17:35
Verstand & Vernunft setze ich einfach mal voraus - wer sie nicht hat, läßt sich sowieso nicht von seinem Tun abbringen; und in diesem System gleich gar nicht!:(

Verstand und Vernunft setzt Du vorraus? Bei wem denn? Mit Verlaub, aber das ist naiv.

Kreuzbube
05.01.2008, 17:39
Verstand und Vernunft setzt Du vorraus? Bei wem denn? Mit Verlaub, aber das ist naiv.

Immer Optimist bleiben - damit das Leben einen Sinn bekommt!:]

Stechlin
05.01.2008, 17:45
Wie immer, User NITUP schreibt in einem erfrischend gepflegtem DEUTSCH. Stil, Ausdruck und Schreibweise werden der deutschen Sprache mehr als gerecht. Kein C&P, sondern ein Eigengewächs der ersten Güte. Kompliment!
Was den Inhalt betrifft, bin ich und kann man anderer Meinung sein, zumal, wie ich im staatlichen italienischen Fernsehen verfolgt habe, der Rote Platz während der "Feier" auch einige Fehlleistungen der Menschen zu verdauen hatte und das Feuerwerk war auch nicht von schlechten Eltern. (Kosten?) Aber alleine schon, daß jemand seine Gedanken über den Sinn und Unsinn der Knallerei und Sauferei zu Papier bringt, ist mehr als lobenswert.
MFG

Danke für die Blumen!

Ich hoffe sehr, daß wir nicht in allen Punkten einer Meinung sind, alles andere wäre ja sterbenslangweilig.

Zu Moskau: Die Russen sind nicht frei von solchen Entwicklungen. Nur trenne ich konsequent zwischen dem, was im Ausland passiert, und dem, was unsere Nation betrifft. Mir steht es nicht zu, über andere zu urteilen. Um das zu können, müßte man jeweils vor Ort leben, um die Befindlichkeiten analysieren zu können. Eines aber kann ich dennoch sagen, daß die Russen es besser verstehen zu feiern, als der gemeine Deutsche im Bierrausch. Und Kommunikativ sind sie dabei allemal: es wird gesungen, gelacht, geweint und gefeiert; man stößt auf die Lebenden an und auf die Toten und gedenkt ihrer. So sollte es sein, ich bin ja kein Asket. Und das Feuerwerk am Roten Platz war öffentlich, also städtisch organisiert.

Nicht, daß wir Deutschen es nicht auch verstünden zu feiern oder nicht verdient hätten. Aber die Entwicklung hin zur totalitären Spaßgesellschaft macht ein radikales Verwässern des Weines unumgänglich und notwendig. Diskutabel einzig und allein ist allenfalls die Menge des Wassers.

Stechlin
05.01.2008, 17:59
Verstand und Vernunft würde ich auch beim TV-Konsum voraussetzen, aber warum gibt es dann noch Gerichtsshows etc.?
In der Masse schwimmt es sich immer noch am einfachsten.

Richtig! Und vergessen wir nicht, daß der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Traktiere ihn nur lange genug mit allerhand Unsinn, so verlangt er in kurzer Zeit selbstständig nach Dingen, die ihm so gar nicht gut tun.

Man muß eben die Menschen zu ihrem Glück zwingen, oder sie in ihrem Unglück dahinvegetieren lassen. Welch ein erbärmlicher Tod muß es sein, am Ende auf ein Leben voller Müßiggang zu blicken, ohne Taten, deren Intentionen ein glanzvolles Erbe hinterlassen -und wenn es nur das ist, seine Pflicht im Leben getan zu haben? Und zur Pflicht gehört es, ein wertvolles Leben geführt zu haben. Nur dem Spaß hinterherzurennen und geistige Zerstreuung zu suchen, wo Substanz gefragt gewesen wäre, macht ein Leben sinnlos und vergeudet. Dieser Grundsatz sollte bei jedem Vergnügen mahnend zur Seite stehen.

Stechlin
05.01.2008, 18:03
Das ist richtig, aber wir müssen leider zur Kenntnis nehmen/damit leben, daß es diese Ebene der medialen Unterhaltung (Von Pöbel für Pöbel) gibt und weiter geben wird! Entscheidend ist, ob dieses Level weiter dominiert oder gerechtfertigterweise zur Randerscheinung deklassiert/verbannt wird und dies hängt wiederum davon ab, welche pol. Kräfte sich in den nächsten Jahren durchsetzen werden; die des hohen oder des niederen Niveau`s - so einfach ist das leider wieder einmal!


Ich nehme es zur Kenntnis, tue diese aber jedem kund, der sie nicht hören will; weil ich damit nicht leben will! Ich bin ein Philanthrop, und wer vor der Dummheit der Menschen resigniert, der resigniert vor der Natur, vor Gott (oder was er dafür auch immer halten mag) und vor sich selbst. Wir haben die Pflicht, das zu tun, was dem Menschengeschlecht dienlich ist. Alles andere wäre Verrat an uns selbst.

Stechlin
05.01.2008, 18:05
Immer Optimist bleiben - damit das Leben einen Sinn bekommt!:]

Ich bin weder Optimist noch Pessimist. Ich glaube weder an das Schicksal noch an die Vorhersehung. Die pure Vernunft sagt mir, das nichts entschieden ist, solange wir es nicht tun.

Kreuzbube
05.01.2008, 18:12
Ich nehme es zur Kenntnis, tue diese aber jedem kund, der sie nicht hören will; weil ich damit nicht leben will! Ich bin ein Philanthrop, und wer vor der Dummheit der Menschen resigniert, der resigniert vor der Natur, vor Gott (oder was er dafür auch immer halten mag) und vor sich selbst. Wir haben die Pflicht, das zu tun, was dem Menschengeschlecht dienlich ist. Alles andere wäre Verrat an uns selbst.


Ich bin weder Optimist noch Pessimist. Ich glaube weder an das Schicksal noch an die Vorhersehung. Die pure Vernunft sagt mir, das nichts entschieden ist, solange wir es nicht tun.

Ich habe bereits wohlwollend zur Kenntnis genommen, daß Du Dich zum klarsehenden Denker entwickelst - erwarte aber nicht zu viel von den Leuten und versuche auch nicht, sie ständig von irgendwelchen Dingen zu überzeugen; auch wenn sie zehnmal richtig sein mögen! Manche Sachen brauchen eben Zeit und wenn eines mir mit Sicherheit keine Nerven mehr kosten wird, so ist es die Ignoranz und Doofheit der Masse!:]

Stechlin
05.01.2008, 18:42
Ich habe bereits wohlwollend zur Kenntnis genommen, daß Du Dich zum klarsehenden Denker entwickelst - erwarte aber nicht zu viel von den Leuten und versuche auch nicht, sie ständig von irgendwelchen Dingen zu überzeugen; auch wenn sie zehnmal richtig sein mögen! Manche Sachen brauchen eben Zeit und wenn eines mir mit Sicherheit keine Nerven mehr kosten wird, so ist es die Ignoranz und Doofheit der Masse!:]

Doch, das erlegt mir die Pflicht auf! Nichts zu tun hieße, den Dingen ihren Lauf zu lassen.

Ich weiß nicht, ob der einzelne etwas bewegen kann. Aber wenn es nur ein einziger ist, dem der Weg aus der Unmündigkeit gewiesen wurde, dann ist es schon ein Erfolg.

Wie sagte Brecht? Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Kreuzbube
05.01.2008, 18:51
Doch, das erlegt mir die Pflicht auf! Nichts zu tun hieße, den Dingen ihren Lauf zu lassen.

Ich weiß nicht, ob der einzelne etwas bewegen kann. Aber wenn es nur ein einziger ist, dem der Weg aus der Unmündigkeit gewiesen wurde, dann ist es schon ein Erfolg.

Wie sagte Brecht? Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Das ist ein gutes Schlußwort für heute - ich werde mich jetzt den angenehmen Dingen des Lebens widmen, aber bestimmt keinen Vortrag über Moral mehr halten; heute hab ich eh viel zu viel geschrieben! Also mach`s gut erst mal und laß Dich nicht ärgern!:wink:

Thauris
06.01.2008, 05:31
Am Anfang steht das Gefühl, daß die aktuellen/modernen "Pseudo-Rituale" Konsum-Wahn, Drogen/Party/Saufen usw. abartig und schädlich sind - als nächstes sucht man nach Alternativen; hat man diese, seinen Interessen entsprechend gefunden, sucht man Gleichdenkende, um sich austauschen und unterhalten zu können! Am hinderlichsten ist wohl bei vielen Jugendlichen/aber auch Erwachsenen noch die Angst, dem "Irren-Kult" den Rücken zu kehren, weil scheinbar alle ihm anhängen; und keiner isoliert dastehen will!:drunk: :hihi:

Das grundsätzliche Problem dabei ist doch, Gleichgesinnte zu finden - die sind nämlich wirklich dünn gesät !

Thauris
06.01.2008, 05:37
Danke für die Blumen!

Ich hoffe sehr, daß wir nicht in allen Punkten einer Meinung sind, alles andere wäre ja sterbenslangweilig.

Zu Moskau: Die Russen sind nicht frei von solchen Entwicklungen. Nur trenne ich konsequent zwischen dem, was im Ausland passiert, und dem, was unsere Nation betrifft. Mir steht es nicht zu, über andere zu urteilen. Um das zu können, müßte man jeweils vor Ort leben, um die Befindlichkeiten analysieren zu können. Eines aber kann ich dennoch sagen, daß die Russen es besser verstehen zu feiern, als der gemeine Deutsche im Bierrausch. Und Kommunikativ sind sie dabei allemal: es wird gesungen, gelacht, geweint und gefeiert; man stößt auf die Lebenden an und auf die Toten und gedenkt ihrer. So sollte es sein, ich bin ja kein Asket. Und das Feuerwerk am Roten Platz war öffentlich, also städtisch organisiert.

Nicht, daß wir Deutschen es nicht auch verstünden zu feiern oder nicht verdient hätten. Aber die Entwicklung hin zur totalitären Spaßgesellschaft macht ein radikales Verwässern des Weines unumgänglich und notwendig. Diskutabel einzig und allein ist allenfalls die Menge des Wassers.


Nichts gegen Deine Ausführungen, aber in Russland stösst man ein bisschen zu oft an - das wiederum führt zu anderen Exzessen, wie man an den zahlreichen Alkoholtoten sehen kann.

Kreuzbube
06.01.2008, 10:37
Das grundsätzliche Problem dabei ist doch, Gleichgesinnte zu finden - die sind nämlich wirklich dünn gesät !

Es gibt sie aber trotzdem überall, auch in Dörfern und Kleinstädten! Ich habe z.B. hier bei uns in einer Stadt mit ca. 30000 Einwohnern keine Probleme, mich in der Freizeit nur mit Leuten zu umgeben, welche mir symphatisch und genehm sind; mein Handy-Speicher ist voll davon - Langeweile oder Trübsinn kommt da gar nicht auf! Evtl. liegt es auch daran, daß ich grundsätzlich immer kompromißbereit bin, wenn ich mich nicht verbiegen muß. Beim Stammtisch unserer Metal-Kneipe z.B. sind neben Unpolitischen auch einige eher Links-Orientierte dabei, was der allgemeinen Stimmung aber keinen Abbruch tut - da geht es immer sehr laut und lustig zu; sonst würde ich auch nicht hingehen! Liegt aber sicher daran, daß man sich schon seit Jahren, manchmal sogar seit der Schulzeit kennt und respektiert!

Uri Gellersan
06.01.2008, 16:20
Doch, das erlegt mir die Pflicht auf! Nichts zu tun hieße, den Dingen ihren Lauf zu lassen.

Ich weiß nicht, ob der einzelne etwas bewegen kann. Aber wenn es nur ein einziger ist, dem der Weg aus der Unmündigkeit gewiesen wurde, dann ist es schon ein Erfolg.

Wie sagte Brecht? Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Aber genau da liegt das Problem, wie ich meine.
Vor lauter 'Freiheit', die dem Volk seit 10, 20 Jahren eingeredet wird, vor lauter Selbstverantwortung, Abbau der Sicherungssysteme und dergleichen - ist die Masse eben nur noch von Problemen geleitet, wie ich das Leben bewältige. (Den Konsumkrieg mit dem Nachbarn gewinnen, Geld für ärztliche Selbstbeteiligungen aufzutreiben, die Kinder mangels Zuwendung (wegen Kohle ranschaffen) mit Dummzeug ruhigstellen und was da alles auf die Leute losgelassen wurde.
Da bleibt keine Zeit und kein Gedanke mehr, für 'die Sache/das Gemeinwohl' zu kämpfen. Das ist der Punkt.

Ich bin in vielen Deiner Ansichten der gleichen Meinung. Auch ich bin ein am Rand stehender Selbstdenker, der alles und jeden kritisch hinterfragt und sich noch nie hat verarschen lassen. Weder von Freunden, noch vom Staat. Ich lebe mein eigenes Leben, habe Ansichten und Vorlieben, die fast immer konträr zur populären Meinung sind und fühle mich gut dabei. Gegen den Strom schwimmen bedeutet Kraft und Leben, mit dem Strom schwimmen die (geistig) Toten.

Es ist in der Tat zwar ein mühsames Geschäft, Mitbürger und Bekannte vom Gegenteil des Mainstream zu überzeugen, doch es gelingt erstaunlicherweise immer wieder. Der Vernunft im Menschen sei Dank. Irgendwann begreifen die meisten, dass sie sich zum Affen machen, wenn sie andere Meinungen widerkäuen und den Blick nicht auch einmal hinter die Kulissen werfen.
Zumal wir in 2008 vermutlich mit größten Umwälzungen globalfinanzieller Art rechnen müssen. Die 1929er Generation lebt zwar kaum noch, aber die wenigen die ich davon kenne, sehen tiefschwarze Wolken am Horizont. Und die Selbstdenker wie ich erkennen schon seit Jahren, wohin dieser Wind uns weht. Auch wenn es immer noch kaum einer wahr haben will.

Happy New Year
UG

franek
07.01.2008, 10:28
"Wir sind alle supergeil drauf..."



Erstaunlich die ausgelassene Freude auf den Straßen in der Silvesternacht. Eine Stimmung war das, unglaublich. Findet Ihr nicht auch? Die Bilder vom Brandenburger Tor -beeindruckend.

Heute früh schlenderte ich durch die Straßen Berlins -solltet Ihr auch mal machen. Eine phantastische Ruhe, ja schon fast Totenstille liegt wie ein Teppich über der Stadt. In dieser gespenstischen Ruhe offenbaren sich die ungeschminktesten Eindrücke, die erstaunlicherweise mehr erzählen, als sämtliche Jubelberichte in den Gazetten und auf den Bildschirmen zusammen.
Die Hinterlassenschaften des feiernden Volkes schmücken jeden Meter der Straßen, und mit ein bißchen Phantasie kann man sich vorstellen, wie Kathargo nach der Plünderung durch die Römer aussah: ein Bild des Grauens. Überall Dreck und ausgebrannte Feuerwerkskörper, stapelweise weggeworfene Verpackungen und kaputte Flaschen so weit das Auge reicht.

Mir kamen Zweifel auf, ob die Spuren einer offensichtlich bis zur Extase gefeierten Silvesternacht wirklich ihre Ursachen in der Lebensfreude des Subjektes haben. In Zeiten, wo der Geldbeutel immer schmaler wird, ist es doch erstaunlich, wieviel Geld der Pöbel dennoch immer wieder locker machen kann für ein haufen nutzlosen Drecks, der obendrein noch die unangenehme Eigenschaft in sich birgt, bei unsachgemäßer Benutzung eine menge Schaden anzurichten. Jedoch kann man das getrost als Kollateralschaden abbuchen. Aber das nur am Rande.
Wir waren beim Geld: Woher dieser Drang? Wer die Sache mal mit Abstand und Objektivität betrachtet, der sieht einen jolenden Mob, der sich entweder bis zur Besinnungslosigkeit besäuft oder sich mit penetranter guter Laune selbst betäubt. Das Ergebnis dieser Betrachtung zeichnet ein Bild vom letzten Abend vor dem Untergang, und man anläßlich dieses Ereignisses noch mal so richtig die Sau rausläßt. Ist das alles noch normal?

Dieses frenetische Feiern ohne Rücksicht auf Verluste wird uns ja medial das ganze Jahr förmlich aufs Auge gedrückt. Wir sind permanent gut drauf, immer lustig und feiern, bis der Arzt -oder Bestatter- kommt. Und immer sieht es so aus, als ob die Welt morgen unterginge.

Wieviel Geld wurde gestern abend wieder sinnlos verpulvert? Was für materielle Werte wurden für einen kurzen Augenblick des Vergnügens sinnlos vernichtet? Die Müllberge am Silvestermorgen geben Auskunft. Es ist ein Bild des Jammers, was uns der fünfsekündige Spaß einer Feuerwerksrakete so alles wert ist. Ja ist es denn das wirklich wert? Geht es auch eine Nummer kleiner, besinnlicher und gemütlicher? Wer feiert, als wäre es das letzte mal, der betäubt die Realität. Und spätestens dann sollte man sich der rationalen Vernuft besinnen.

Aber es offenbart sich nur der zur Normalität gewordene Irrsinn unserer Gesellschaft. Und da die oberste Maxime nun mal lautet: mehr, mehr, mehr, wird sie vom Urnenpöbel auch brav befolgt. Alles muß immer schneller, besser, größer, bunter, sauberer, gigantischer....was weiß ich nicht alles werden. Es reichen nicht ein paar Wunderkerzen aus, es muß ein Arsenal an Schwarzpulver sein, der genügen würde, ein ganzes Haus damit in die Luft zu jagen. Wir brauchen Autos mit mehr PS als ein LKW, wir müssen uns alle paar Monate ein neues Telefon kaufen, wir brauchen stets den neuesten Rechner, größten Fernseher und nicht zu vergessen die Playstation. Wir konsumieren, was das Zeug hält. Und es muß immer noch mehr sein. Der Motor muß laufen; er ist noch viel zu langsam. Immer mehr, immer schneller und für möglichst wenig Geld. Nicht eine Nanosekunde darüber nachgedacht, ob wir den ganzen Plunder auch wirklich brauchen, ob der ganze Dreck wirklich sinnvoll ist. Hauptsache der Rubel rollt. Und wenn er nicht rollen will, der Rubel, dann bezahlen wir mit Dispositionsgeld. Halleluja, was kostet die Welt! Was kümmert uns, was morgen ist: wir leben heute. Wir heucheln jeden Tag was von Verantwortung für unsere Kinder. Während wir über unseren Verhältnissen leben, als ob es kein Morgen mehr gäbe, verreckt die halbe Welt. Hauptsache wir haben unseren Spaß. Und für unseren Spaß beißt der halbe Globus ins Gras, vorher hat er uns unsere Billighemden geklöppelt und die supergünstigen Computer zusammengeschraubt -geiz ist geil! Nachdenken über den Irrsinn? Fehlanzeige. Eine Silvesternacht reicht aus, um zu begreifen was hier schief läuft. Wir alle sind Hamster in einem Rad, welches sich immer schneller drehen muß. Und wir strampeln fleißig mit. Wir saufen uns ins Koma, wir fressen uns die Wänste voll, aufdaß der Diabetikertod kommen möge; wir "jetten" um die halbe Welt für lau, um in den abgelegensten Ecken der Welt unseren Zivilisationsmüll zu hinterlassen. Wir trampeln alles nieder, bloß um nicht unseren Wohlstand aufgeben zu müssen, den sich die Mehrheit sowieso nicht mehr leisten kann, sie sich ihn aber leisten will. Scheißegal, mir komme!

Wo bleibt noch der Sinn für das wahre Leben ohne Krücken und Hilfsmittel in Form von zweifelhaften Vergnügungen? Waren solche Jahresendfeste nicht eher dazu geeignet mit der Familie oder Freunden zusammenzusitzen, um das Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen? Besinnlich, unaufgeregt und vor allem kommunikativ? Heute muß der Alkohol fließen in Strömen, Musik bis zum Anschlag und "einfach nur Spaß haben". Und der normale soziale Kontakt geht vor die Hunde, die Reflektion seiner selbst, der gelebten Zeit, Erlebnisse -alles nur noch für den Augenblick. Kein Stoff für einen Jahresabschluß. Wir haben keine Zeit mehr für uns als Menschen -wir müssen feiern.

"Wie glücklich ist man doch, wenn man die Tage, welche die Parze einem spinnt, würdig benutzen kann und nicht in entehrenden Müßiggange die Zeit verliert, die nicht wiederkehrt und die auf ihrer Flucht unser Leben verkürzt." Friedrich der Große

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Wie sehen Eure Betrachtungen so aus?

Hervorragend! Dem ist nichts hinzuzufügen.:top:

Wir haben Sylvester in Ruhe verbracht.
Es war das erste Mal, das ich mich auf ein neues Jahr gefreut habe.

Ein Segen, das bei uns auf dem Lande das Geböller, das Verprassen von Geld, so früh beendet war.

politisch Verfolgter
07.01.2008, 12:02
Ne! - war das alte Jahr so schlecht? Na dann prost.
Geld wird verprasst, wenn man es Anderen erwirtschaftet.

royona
07.01.2008, 12:50
Ich habe den Eingangsbeitrag bzw. die erste Seite gelesen.
http://smileys.sur-la-toile.com/repository/Respect/number-one-45.gif

Diese Betrachtungen sind mir nicht fremd.
Es geht mir auch darum, dass es vermehrt verlernt oder aberzogen wurde, aus seiner eigenen persönlicher Leistung oder Talent heraus eine innerliche Befriedigung, eine Ruhe oder Erfolgserlebnis empfinden zu können.
Tür und Tor geöffnet für pseudo Drogen, Ersatz-Satisfaktion und geschenkter Schnelllebigkeit.

Und jene die darüber nachdenken produzieren keine offensichtlichen Spuren in Städten.

Stechlin
07.01.2008, 21:03
Aber genau da liegt das Problem, wie ich meine.
Vor lauter 'Freiheit', die dem Volk seit 10, 20 Jahren eingeredet wird, vor lauter Selbstverantwortung, Abbau der Sicherungssysteme und dergleichen - ist die Masse eben nur noch von Problemen geleitet, wie ich das Leben bewältige. (Den Konsumkrieg mit dem Nachbarn gewinnen, Geld für ärztliche Selbstbeteiligungen aufzutreiben, die Kinder mangels Zuwendung (wegen Kohle ranschaffen) mit Dummzeug ruhigstellen und was da alles auf die Leute losgelassen wurde.
Da bleibt keine Zeit und kein Gedanke mehr, für 'die Sache/das Gemeinwohl' zu kämpfen. Das ist der Punkt.

Ja natürlich; das ist die Strategie, die dahinter steckt: Den Pöbel vom relevanten Leben ablenken. Und das funktioniert in solch einer Walt-Disney-Demokratie natürlich hervorragend, wo die Form stets über dem Fakt steht. Erbärmlich und erschreckend genial -als hätte George Orwell Pate gestanden. Aber man muß die Leute immer und immer wieder mit ihrer Konsumgeilheit, ihrem irrationalen Freiheitswahn, ihrer Idiotie konfrontieren -schonungslos und möglichst drastisch. Mitleid hat der Pöbel nicht verdient.


Ich bin in vielen Deiner Ansichten der gleichen Meinung. Auch ich bin ein am Rand stehender Selbstdenker, der alles und jeden kritisch hinterfragt und sich noch nie hat verarschen lassen. Weder von Freunden, noch vom Staat. Ich lebe mein eigenes Leben, habe Ansichten und Vorlieben, die fast immer konträr zur populären Meinung sind und fühle mich gut dabei. Gegen den Strom schwimmen bedeutet Kraft und Leben, mit dem Strom schwimmen die (geistig) Toten.

Es ist in der Tat zwar ein mühsames Geschäft, Mitbürger und Bekannte vom Gegenteil des Mainstream zu überzeugen, doch es gelingt erstaunlicherweise immer wieder. Der Vernunft im Menschen sei Dank. Irgendwann begreifen die meisten, dass sie sich zum Affen machen, wenn sie andere Meinungen widerkäuen und den Blick nicht auch einmal hinter die Kulissen werfen.
Zumal wir in 2008 vermutlich mit größten Umwälzungen globalfinanzieller Art rechnen müssen. Die 1929er Generation lebt zwar kaum noch, aber die wenigen die ich davon kenne, sehen tiefschwarze Wolken am Horizont. Und die Selbstdenker wie ich erkennen schon seit Jahren, wohin dieser Wind uns weht. Auch wenn es immer noch kaum einer wahr haben will.

Happy New Year
UG

Vor den Erfolg hat der liebe Gott den Schweiß gesetzt! Oder weltlicher ausgedrückt: Ohne Fleiß kein Preis.

Stechlin
07.01.2008, 21:06
Ich habe den Eingangsbeitrag bzw. die erste Seite gelesen.
http://smileys.sur-la-toile.com/repository/Respect/number-one-45.gif

Diese Betrachtungen sind mir nicht fremd.
Es geht mir auch darum, dass es vermehrt verlernt oder aberzogen wurde, aus seiner eigenen persönlicher Leistung oder Talent heraus eine innerliche Befriedigung, eine Ruhe oder Erfolgserlebnis empfinden zu können.Tür und Tor geöffnet für pseudo Drogen, Ersatz-Satisfaktion und geschenkter Schnelllebigkeit.

Und jene die darüber nachdenken produzieren keine offensichtlichen Spuren in Städten.

Was für eine geniale Formulierung. Chapeau!

The Dude
07.01.2008, 21:37
Wie sehen Eure Betrachtungen so aus?

Ich lese da nur Bitterkeit. Geh mal wieder feiern.

Man wird nicht fett an den Weihnachtstagen, sondern im restlichen Jahr.

Der Verstand wird nicht zwischen Silvester und Neujahr versoffen, sondern zwischen Neujahr und Silvester.

Gruß,

The Dude

Stechlin
07.01.2008, 21:42
Ich lese da nur Bitterkeit. Geh mal wieder feiern.

Man wird nicht fett an den Weihnachtstagen, sondern im restlichen Jahr.

Der Verstand wird nicht zwischen Silvester und Neujahr versoffen, sondern zwischen Neujahr und Silvester.

Gruß,

The Dude

Das ist ja der Jammer.