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Vollständige Version anzeigen : Moralische Bedeutung der Wahlbeteiligung



Kreuzbube
18.12.2007, 18:39
Die Wahlbeteiligung bei Bundestags-/Landtags-und Kommunalwahlen ist seit Jahren rückläufig! Inzwischen sind Werte um/unter 50% keine Seltenheit mehr. Rein rechtlich sind nach unten keine Grenzen gesetzt - selbst ein Prozent der Wahlberechtigten kann alle Kandidaten mühelos in die Parlamente bringen, weil in diesem angenommenen Extremfall 1% dann 100% sind; d.h., für die Verteilung der Sitze spielt die Wahlbeteiligung absolut keine Rolle! Wie sieht es aber mit dem ethischen Aspekt aus, wenn immer häufiger Minderheiten über Mehrheiten entscheiden?! Jetzt könnte jemand sagen, die Nichtwähler seien selber Schuld, aber das ist mir zu einfach - denn die Verweigerung hat sicher Gründe!

cajadeahorros
18.12.2007, 18:51
Da der Wahlvorgang nichts bewirkt - die Rot-Grüne Regierung bspw. war ja genau das Gegenteil von sozial und pazifistisch - bleiben immer mehr Bürger der zum Ritual, zu einer Art Gehorsamstest verkommenen Veranstaltung fern - zu Recht.

Was die Classa Politica von Wahlen wirklich hält erfährt der Bürger wenn sich mal aus Versehen eine "nicht etablierte" Partei an der 5%-Hürde vorbeimogeln konnte.

Bruddler
18.12.2007, 19:13
M.E. gibt es zwei Sorten der Nichtwaehler:
1. Nichtwaehler aus Bequemlichkeit oder Desinteresse
2. Nichtwaehler aus Protest

P.S. selbst wenn die Wahlbeteiligung unter 10% absinkt, wuerden sich diese charakterlosen und selbstgefaelligen "Volksv******" legitimiert fuehlen.... :(

EinDachs
18.12.2007, 20:59
Bei sinkender Wahlbeteiligung nimmt natürlich die Legitimität der Volksvertreter etwas ab. Dies kann in Extremfällen die Wahl selbst zur Farce verkommen lassen.

Prinzipiell ist dieses Problem bei uns noch nicht sehr ausgeprägt.
77% auf Bundestagsebene mag ein negativer Trend sein, erklärt sich aber daraus, dass geschätzte 20% der erwachsenen Bevölkerung nach Umfragen kein oder nur sehr geringes Interesse an Politik haben. Und soweit man das abschätzen kann, ist diese Zahl auch immer in einer vergleichbaren Höhe gewesen, früher allerdings war der soziale Druck wählen zu gehen, sehr viel ausgeprägter.

Bruddler
18.12.2007, 21:03
Bei sinkender Wahlbeteiligung nimmt natürlich die Legitimität der Volksvertreter etwas ab. Dies kann in Extremfällen die Wahl selbst zur Farce verkommen lassen.

Prinzipiell ist dieses Problem bei uns noch nicht sehr ausgeprägt.
77% auf Bundestagsebene mag ein negativer Trend sein, erklärt sich aber daraus, dass geschätzte 20% der erwachsenen Bevölkerung nach Umfragen kein oder nur sehr geringes Interesse an Politik haben. Und soweit man das abschätzen kann, ist diese Zahl auch immer in einer vergleichbaren Höhe gewesen, früher allerdings war der soziale Druck wählen zu gehen, sehr viel ausgeprägter.

Du meinst Politikerverdrossenheit ?! ;)

twoxego
18.12.2007, 21:05
moral und politik ?
was bitte soll die verbinden ?

EinDachs
18.12.2007, 21:23
Du meinst Politikerverdrossenheit ?! ;)

Nein.
Verdrossenheit würde ein voriges Interesse an Politik und Politikern implizieren.
Gerade dieses ist nicht vorrausgesetzt. Manche hatten nie Interesse, manche haben es verloren. Nur letztere sind politikverdrossen.

Fuchs
18.12.2007, 21:28
ich kann nichtwähler eigentlich
nicht verstehen. man hat zumindest
die möglichkeit die gegenwärtige regierung
abzustrafen, selbst wenn man nur eine
splitterpartei wie die familienpartei etc wählt.
derjenige der nicht wählt, wählt doch irgendwie
den sieger. außerdem hat man die möglichkeit
extremistische parteien von links und rechts
zu bekämpfen.

Kilgore
18.12.2007, 21:45
ich kann nichtwähler eigentlich
nicht verstehen. man hat zumindest
die möglichkeit die gegenwärtige regierung
abzustrafen, selbst wenn man nur eine
splitterpartei wie die familienpartei etc wählt.
derjenige der nicht wählt, wählt doch irgendwie
den sieger. außerdem hat man die möglichkeit
extremistische parteien von links und rechts
zu bekämpfen.

Volle Zustimmung!

Wobei Nichtwählen zudem oft eine Stärkung von extremistischen Parteien zur Folge hat.

McDuff
20.12.2007, 06:57
Die ständige Abnahme der Wahlbeteiligung ist nichts weiter als ein Indikator für den wachsenden Abstand zwischen "Staat" und Volk. Der Staat oder besser gesagt der Staatsapparat vertritt die Interessen eines kleinen Bevölkerungsanteils und läßt den größten Anteil der Bevölkerung dafür zahlen.
Das hat dazu geführt, daß viele Menschen in diesem Lande denken, daß es egal sei welche Partei sie wählen, es liefe ja sowieso darauf hinaus daß sie wieder mehr belastet werden.

Preuße
22.12.2007, 12:28
ich kann nichtwähler eigentlich
nicht verstehen. man hat zumindest
die möglichkeit die gegenwärtige regierung
abzustrafen, selbst wenn man nur eine
splitterpartei wie die familienpartei etc wählt.
derjenige der nicht wählt, wählt doch irgendwie
den sieger. außerdem hat man die möglichkeit
extremistische parteien von links und rechts
zu bekämpfen.

Das beste wäre noch immer eine ungültige Stimme. Man hat eine Stimme abgegeben und man geht damit nicht das Risiko ein, den Wolf im Schafspelz zuwählen. Ab 66% Wahlbeteiligung oder weniger sind die BTW anfechtbar. Ich glaube kaum, dass wir es erleben werden, dass die Wahlbeteiligung jemals unter diese Grenze fällt, zur Not geben die Etablierten Arbeitslosen etwas Geld, damit sie zur Wahl gehen oder genehmigen schnell mehreren Hunderttausend Asylbewerbern das Wahlrecht.

Gruß Preuße

Konservativer
23.12.2007, 20:55
Wie sieht es aber mit dem ethischen Aspekt aus, wenn immer häufiger Minderheiten über Mehrheiten entscheiden?! Jetzt könnte jemand sagen, die Nichtwähler seien selber Schuld, aber das ist mir zu einfach - denn die Verweigerung hat sicher Gründe!

Wenn jemand nicht will, dass über seinen Kopf entschieden wird, muss er selbst zur Wahl gehen :gesetz: