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Vollständige Version anzeigen : Kinder-/Elterngeld wirksam für Bevölkerungspolitik?



-SG-
07.12.2007, 14:59
Wenn Frau v.d.Leyen das Kindergeld um 1, 2, 5, 10 oder selbst 20% erhöht, bekommt dann irgendwer mehr Kinder? Kaum. Eine signifikant große Erhöhung um mindestens 50% und mehr könnte wirksamer sein, weil in dem Fall Familien mit Segregationshintergrund, gleich welcher ethnischen Herkunft, Kinder als Einnahmequelle Nr. 1 für die Finanzierung von Tabakkonsum und UMTS-Handy (wieder)entdecken würden.

Das grundlegende Problem ist aber in Deutschland, dass Frauen der unteren bis oberen Mittelschicht deshalb keine Kinder bekommen, weil Studieren bis 30, geforderte Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt mit Praktika in Singapur und Kanada und Umziehen vom München nach Hamburg und sonstwohin für den Berufseinstieg, Kinderlosigkeit als vermindertes Ausfallrisiko für Personalchefs usw. strukturelle Hinderungsgründe für Kinder darstellen, aufgrund denen auch mit 1000€ Kindergeld sich Mutter werden für viele, insbesondere Akademikerinnen nicht lohnt.

Würdet ihr sagen: Das ist egal, eine Gesellschaft, die sich dem internationalen Wettbewerb verschrieben hat muss Kinder eben zwangsläufig aus ärmeren Ländern oder der eigenen sozial abgehängten Unterschicht holen?

Jeder, der diese Frage verneint, und ich hoffe doch unsere Politiker gehören dazu, muss anfangen, sich derart drastische Mittel einfallen zu lassen, dass sich die Umstände nicht nur marginal, sondern grundsätzlich ändern. Das hieße zwangsläufig, gegen den ökonomisch bedingten Kindermangel muss ein ökonomisch begründeter Anreiz fürs Elternwerden gestellt werden, und zwar ein gleichwertiger, der sich nicht auf Zahlungen beschränkt, die am Problem vorbeigehen und sogar neue schaffen. Erst wenn für einen Arbeitgeber die Einstellung einer zweifachen Mutter mit der Halbierung der Lohnnebenkosten für diesen Arbeitsplatz einhergeht, erst wenn Kinderlose schon ab dem Alter von 30 empfindlich höhere Renten- und Pflegeversicherungen zahlen, erst dann wird auch in der erwerbstätigen Schicht das Kinder bekommen rentabel und möglich sein. Denn für die Akademikerin, die einen Job mit 2500 € Nettogehalt in Aussicht hat, helfen auch 300 € Elterngeld monatlich nicht, um den damit verbundenen Zeitausfall und ihre Abwertung vor den Personalchefs abzufangen.

Jodlerkönig
07.12.2007, 15:02
kindergelderhöhung für mehr kinder ist blödsinn......egal in welcher höhe.

Mark Mallokent
07.12.2007, 17:18
Das Kernproblem all der Kindergeld und sonstigen Zahlungen ist, daß sie zwar das Kriegen von Kindern, nicht aber deren Erziehung fördern. Es wäre meines Erachtens am sinnvollsten, daß Kindergeld generell zu streichen, dafür aber Erziehungskosten steuerliche absetzbar zu machen. :]

twoxego
07.12.2007, 21:41
nicht sehr sinnvoll. es beträf grade das problem-milieu nicht.
dort finden sich eher wenige steuerzahler.

solange niemanden etwas besseres einfällt, bin ich für jeden vorschlag durch den eltern geld für kinder bekommen.

tabasco
07.12.2007, 22:50
(...) Denn für die Akademikerin, die einen Job mit 2500 € Nettogehalt in Aussicht hat, helfen auch 300 € Elterngeld monatlich nicht, um den damit verbundenen Zeitausfall und ihre Abwertung vor den Personalchefs abzufangen.

Erstens hat nur Kindergeld direkt mit Kindern etwas zu tun und ist auch von den restlichen Faktoren unabhängig. Bei dem Elterngeld handelt es sich um eine Lohnersatzleistung, vergleichen mit Arbeitslosengeld 1.

Zweitens muss die besagt Akademikerin, um 300 € Elterngeld zu bekommen, ein Jahr bis zu ihrer Niederkunft überhaupt kein Einkommen gehabt haben ...

Tarzan
08.12.2007, 00:46
In letzter Zeit wurden die Kindesmorde an die Öffentlichkeit gezerrt. In vielen Berichten wurde immer wieder dazu aufgerufen, den missratenen Eltern ihre Kinder zu entreissen. Das geschieht ca. 30000 mal jedes Jahr. Wer steckt hinter diesen Bestrebungen? Das sind in erster Linie diese Frauen und Männer, die plötzlich merken, dass auf Grund ihrer eigenen Lebensbiographie keine eigenen Kinder mehr möglich sind. Aber die Frau will dann doch noch so etwas wie 'Mutterglück' verspüren - und warum lebt man denn überhaupt, wenn man keine Nachkommen hat? Und dann setzen diese oft auch diese geldpotenten Eltern alles daran irgendwo zu Kindern zu kommen. Und dann fördern sie natürlich die politischen Bestrebungen, oder sind überhaupt ursächlich erst dafür verantwortlich, den leiblichen Eltern ihre Kinder zu entreissen um sich auf diesem Wege ein Elternglück zu verschaffen. Und zudem fühlen sie sich dann auch noch moralisch so sehr erhöht, endlich diesem armen Kind ein sorgenfreies Elternhaus bieten zu können.

tabasco
08.12.2007, 01:21
Ä?

Worum geht es?

Tarzan
08.12.2007, 01:31
Ä?

Worum geht es?

Wenn das Geld hoch genug ist, würde ich sogar dir ein Kind machen.

dZUG
08.12.2007, 23:24
Der Sozialstaat ist an allem Schuld.
Warum muss der Staat es allen Recht machen.
Das geht doch überhaupt nicht, wo bleiben da die Anreize.
Heute kann man keinem dazu raten zu studieren.
Warum?
Weil es sich nicht rentiert!
Ein Dreher bekommt nur ein paar hundert Euro weniger als ein
Akademiker. Man muss doch mal sehen das der Dreher mindestens 5 Jahre
schon Geld verdient hat, wo der Student noch Bafög bekommen hat.
Also studieren lohnt sich nicht außer man geht ins Ausland.
Dort stimmt das Verhältnis noch.
Das beste Beispiel sind Ärzte, in Deutschland studieren und dann nach
England gehen. Das ist wie ein 6er im Lotto.

Aber in dem Sozialstaat Deutschland rentiert sich Leistung nicht mehr, dass
ist das Problem. Bildung Bildung Bildung, was bringt es wenn man dadurch
nicht mehr hat wie nach einer 3 jährigen Lehre.

/edit
Überall hat der Staat BRD seine dreckigen Finger drin.
Subventionen sind ein Beispiel, vor allem in der ÖKO Schiene.
Sozial ist kein Fortschritt, sondern macht alle arm.

-SG-
10.12.2007, 14:31
nicht sehr sinnvoll. es beträf grade das problem-milieu nicht.
dort finden sich eher wenige steuerzahler.


falsch, das "Problemmilieu" ist gerade das der Steuerzahler. Die bekommen nämlich am wenigsten Kinder, da sollte man also ansetzen.

Kugelfisch: Die 300€ waren hypothetisch, selbst 500 oder 800€ Geldtransfer unter welchem Namen auch immer für ein Kind im Monat sind für eine Akademikerin nicht reizvoll genug, um die gesunkenen Einstellungschancen und den Knick im Lebenslauf aufzuwiegen.