SAMURAI
06.12.2007, 16:18
Migrantenkrawalle toben in Frankreich bereits seit 1979
„Eine Art Dreißigjähriger Krieg“
Von: Moritz Schwarz
Herr Raufer, ein offenbar gewöhnlicher – wenn auch tödlicher – Autounfall hat genügt, um in französischen Vorstädten erneut eine Art Bürgerkrieg auszulösen.
Raufer: Der Unfalltod der beiden Jugendlichen ist nicht die Ursache dafür, sondern nur der Anlaß. Die Situation in den Banlieues, den Vorstädten, ist inzwischen so gespannt, daß den gewalttätigen Jugendlichen im Grunde schon der schiefe Blick eines französischen Polizisten als „Rechtfertigung“ ausreicht.
Was ist los mit Frankreich?
Raufer: Das ist exakt die richtige Frage, denn dieses Phänomen ist ein spezifisch französisches.
Wieso das? Denken Sie zum Beispiel an die Rassenkrawalle 1992 in Los Angeles oder ...
Raufer: ... die schweren Krawalle in London in den frühen achtziger Jahren. Aber diese Ausschreitungen dauerten nur ein oder zwei Jahre, verebbten, flackerten zwar 1985 noch einmal auf, erloschen dann aber ganz – zumindest bis heute. Das einzige Land in Europa, in dem dieses Phänomen nicht wieder verschwunden ist, ist Frankreich.
Seit nunmehr 28 Jahren, nämlich seit 1979, kommt es hierzulande regelmäßig zu solchen Ausschreitungen! Nicht immer haben sie Dimensionen wie 2005, aber es vergeht kein Jahr ohne Krawalle. Und man vergißt, daß alleine 2005 bis zum Beginn der großen Unruhen 23.106 Autos in Brand gesetzt worden waren. Man könnte also zugespitzt formulieren, Frankreich erlebt inzwischen eine Art „Dreißigjährigen Krieg“.
„Seit nunmehr 28 Jahren ignorieren wir die Krise“
Das heißt, es handelt sich mitnichten um den Ausnahmefall, sondern um einen Normalzustand?
Raufer: Auch wenn manche Franzosen das vielleicht nicht wahrhaben wollen, aber so ist es. Sie haben das Phänomen über mehrere Jahre als Autor des Enzyklopädie-Bandes „Urbane Gewalt und Unsicherheit“ beobachtet.
Wie konnte es zu diesem Zustand kommen?
Raufer: Weil sich die französischen Regierungen – und zwar ganz gleichgültig, ob sozialistisch oder konservativ – seit 28 Jahren beharrlich weigern, Konsequenzen zu ziehen. Unglaublich, aber wahr: Nach jedem Aufstand schlief die Debatte wieder ein, kehrte die Regierung schließlich zur Tagesordnung zurück. – Und war folglich völlig unvorbereitet und überrascht, wenn im nächsten Jahr erneut der Aufruhr entbrannte.
Haben Sie in Deutschland nach den Ausschreitungen hierzulande im Oktober 2005 nicht gedacht, die französische Regierung würde bestimmt alles unternehmen, um eine erneute Entgleisung dieses Ausmaßes zu verhindern? Und waren Sie nicht überrascht, daß dem offenbar, wie man nun in Villiers-le-Bel sehen konnte, nicht so war? Das ist es, was ich meine. Regierungen können sich solches Verhalten nur erlauben, wenn sie bei Wahlen nicht dafür bestraft werden.
weiter im Link 5 Seiten lang ......
http://snipurl.com/1uuv5
„Eine Art Dreißigjähriger Krieg“
Von: Moritz Schwarz
Herr Raufer, ein offenbar gewöhnlicher – wenn auch tödlicher – Autounfall hat genügt, um in französischen Vorstädten erneut eine Art Bürgerkrieg auszulösen.
Raufer: Der Unfalltod der beiden Jugendlichen ist nicht die Ursache dafür, sondern nur der Anlaß. Die Situation in den Banlieues, den Vorstädten, ist inzwischen so gespannt, daß den gewalttätigen Jugendlichen im Grunde schon der schiefe Blick eines französischen Polizisten als „Rechtfertigung“ ausreicht.
Was ist los mit Frankreich?
Raufer: Das ist exakt die richtige Frage, denn dieses Phänomen ist ein spezifisch französisches.
Wieso das? Denken Sie zum Beispiel an die Rassenkrawalle 1992 in Los Angeles oder ...
Raufer: ... die schweren Krawalle in London in den frühen achtziger Jahren. Aber diese Ausschreitungen dauerten nur ein oder zwei Jahre, verebbten, flackerten zwar 1985 noch einmal auf, erloschen dann aber ganz – zumindest bis heute. Das einzige Land in Europa, in dem dieses Phänomen nicht wieder verschwunden ist, ist Frankreich.
Seit nunmehr 28 Jahren, nämlich seit 1979, kommt es hierzulande regelmäßig zu solchen Ausschreitungen! Nicht immer haben sie Dimensionen wie 2005, aber es vergeht kein Jahr ohne Krawalle. Und man vergißt, daß alleine 2005 bis zum Beginn der großen Unruhen 23.106 Autos in Brand gesetzt worden waren. Man könnte also zugespitzt formulieren, Frankreich erlebt inzwischen eine Art „Dreißigjährigen Krieg“.
„Seit nunmehr 28 Jahren ignorieren wir die Krise“
Das heißt, es handelt sich mitnichten um den Ausnahmefall, sondern um einen Normalzustand?
Raufer: Auch wenn manche Franzosen das vielleicht nicht wahrhaben wollen, aber so ist es. Sie haben das Phänomen über mehrere Jahre als Autor des Enzyklopädie-Bandes „Urbane Gewalt und Unsicherheit“ beobachtet.
Wie konnte es zu diesem Zustand kommen?
Raufer: Weil sich die französischen Regierungen – und zwar ganz gleichgültig, ob sozialistisch oder konservativ – seit 28 Jahren beharrlich weigern, Konsequenzen zu ziehen. Unglaublich, aber wahr: Nach jedem Aufstand schlief die Debatte wieder ein, kehrte die Regierung schließlich zur Tagesordnung zurück. – Und war folglich völlig unvorbereitet und überrascht, wenn im nächsten Jahr erneut der Aufruhr entbrannte.
Haben Sie in Deutschland nach den Ausschreitungen hierzulande im Oktober 2005 nicht gedacht, die französische Regierung würde bestimmt alles unternehmen, um eine erneute Entgleisung dieses Ausmaßes zu verhindern? Und waren Sie nicht überrascht, daß dem offenbar, wie man nun in Villiers-le-Bel sehen konnte, nicht so war? Das ist es, was ich meine. Regierungen können sich solches Verhalten nur erlauben, wenn sie bei Wahlen nicht dafür bestraft werden.
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