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Vollständige Version anzeigen : Schluß mit Praktikantenausbeutung



Esreicht!
05.12.2007, 10:53
Hallo

Praktikum muss vergütet werden

Is hier allet Ratatouille, oder wat?, hatte Hilles Ratte Felix vernehmlich gemosert. Wat soll det Flennen? Verklag den sauberen Chef doch eenfach! Det bringt dir zwar keenen Job nich, aber wenigstens en bisken Moos, wa!

Hille H. – sonst kein Kind von Traurigkeit – hatte wieder einmal von ihrem Praktikumsboss, einem Tierarzt, erfahren, dass aus dem versprochenen Lehrvertrag „nüscht wird“. Dabei hatte sie bei dem nun schon das zweite Praktikum absolviert. Und dette für NULL!, schluchzte sie. Ik wär doch so jern Tierpflegerin, wa. Nu klag doch endlich, stichelte Felix, tu wat!
Schließlich nahm sich Hille ein Herz und klagte. Det kostet ja nüscht bei et Arbeitsjericht, hatte Felix ganz richtig gemeint.

Und tatsächlich: Hille hatte Glück! Meinten doch die Bielefelder Arbeitsrichter, zwar könnten sie Hille keinen Job verschaffen, aber ein bisschen Moos schon und verurteilten den Tierarzt, Hilles Praktikantinnenarbeit zu entlohnen. Schließlich verlange § 17 des Berufsbildungsgesetzes eine gerechte Bezahlung. Praktikanten- und Lehrlingsarbeit seien gleich zu bewerten. Dies gelte selbst dann, wenn im Vertrag stehe, dass die Praktikantin Hille „für null Cent“ arbeiten müsse.

Und jetzt ist Schluss mit der „Generation Praktikum“, jubelte Felix. Die Praktikumsausbeutung von unzählije junge Menschenkinder ist nu vorbei. Det Urteil is nämlich rechtskräftig, wa!
Arbeitsgericht Bielefeld, AZ: 3 Ca 2033/06

http://www.wdr.de/tv/ardrecht/sendungen/2007/dezember/071201_4.phtml

Wurde auch Zeit, daß diesem Praktikanten-Unwesen ein Riegel vorgeschoben wurde:D

kd

lupus_maximus
05.12.2007, 11:06
Hallo

Praktikum muss vergütet werden

Is hier allet Ratatouille, oder wat?, hatte Hilles Ratte Felix vernehmlich gemosert. Wat soll det Flennen? Verklag den sauberen Chef doch eenfach! Det bringt dir zwar keenen Job nich, aber wenigstens en bisken Moos, wa!

Hille H. – sonst kein Kind von Traurigkeit – hatte wieder einmal von ihrem Praktikumsboss, einem Tierarzt, erfahren, dass aus dem versprochenen Lehrvertrag „nüscht wird“. Dabei hatte sie bei dem nun schon das zweite Praktikum absolviert. Und dette für NULL!, schluchzte sie. Ik wär doch so jern Tierpflegerin, wa. Nu klag doch endlich, stichelte Felix, tu wat!
Schließlich nahm sich Hille ein Herz und klagte. Det kostet ja nüscht bei et Arbeitsjericht, hatte Felix ganz richtig gemeint.

Und tatsächlich: Hille hatte Glück! Meinten doch die Bielefelder Arbeitsrichter, zwar könnten sie Hille keinen Job verschaffen, aber ein bisschen Moos schon und verurteilten den Tierarzt, Hilles Praktikantinnenarbeit zu entlohnen. Schließlich verlange § 17 des Berufsbildungsgesetzes eine gerechte Bezahlung. Praktikanten- und Lehrlingsarbeit seien gleich zu bewerten. Dies gelte selbst dann, wenn im Vertrag stehe, dass die Praktikantin Hille „für null Cent“ arbeiten müsse.

Und jetzt ist Schluss mit der „Generation Praktikum“, jubelte Felix. Die Praktikumsausbeutung von unzählije junge Menschenkinder ist nu vorbei. Det Urteil is nämlich rechtskräftig, wa!
Arbeitsgericht Bielefeld, AZ: 3 Ca 2033/06

http://www.wdr.de/tv/ardrecht/sendungen/2007/dezember/071201_4.phtml

Wurde auch Zeit, daß diesem Praktikanten-Unwesen ein Riegel vorgeschoben wurde:D

kd
Sehr gut, jetzt kann es passieren, daß überhaupt keine Praktikanten mehr genommen werden!
Dieses Urteil ist wohl ein Schuß in den Ofen.
Erst siechten nur die Lehrlinge vor sich hin, jetzt auch noch die Praktikanten.
Früher mußte man sogar Lehrgeld zahlen, sonst bekam man keine Lehrstelle.
Eine indische Praktikantin in der Augenklinik hat meiner Frau fast die Augen versaut und eine Praktikantin in der Tierklinik hatte einem Betriebskätzchen von uns mit der Spritze in den Knochen gestochen, seitdem konnte man es nicht mehr angreifen.
Von Praktikanten und -Innen habe ich die Nase voll.

McDuff
05.12.2007, 11:21
Tja, jetzt kann man halt keine qualifizierten Fachkräfte nur mit einem eventuellen Versprechen eines Arbeitsplatzes ausbeuten. Wer Leistung will, soll auch zahlen.

CrispyBit
05.12.2007, 11:29
Dann ist das aber nicht die Pratikantin schuld, wenn ihr diese Arbeit zugeteilt wird.

Als Pratikant ist man echt ein Sklave und damit macht die Firma noch Umsatz und bekommt tollen Steuer nachlass.

Ich war 1 ganzes jahr auf einer Berufacademy (DAA) hatte davon 6 verschiedene Praktiken und in keinem davon lernte ich was, jedes mal hieß es "Mach die Tür auf wenn jemand kommt" "hol mir den Kaffee" "hol dies, hol das" "Stell dich hin und tu garnichts" und wenn es keine Sklaven Arbeit mehr gab, musste man rumstehen und nchts tun, bis zu 8 Stunden am Stück.

Ausserdem wissen die meisten heut zu tage nichtmal warum sie diesen Job gerne machen würden, meistens kommt dann immer als antwort "weil ich mir meinen Traumberuf nicht aussuchen kann" oder der beste von allen "weil ich nen Beruf brauche."

Esreicht!
05.12.2007, 11:52
Sehr gut, jetzt kann es passieren, daß überhaupt keine Praktikanten mehr genommen werden!
Dieses Urteil ist wohl ein Schuß in den Ofen.


Glaube ich nicht, vielmehr wird ein Umdenken stattfinden! Wenn keiner mehr Praktikanten für lau bekommt, wird wohl bezahlt werden müssen:D

Frist - oder stirb!

Der Wandel der Erwerbsformen erreicht zunehmend auch die jungen Akademiker. Für sie sind Teilzeitarbeit, befristete Stellen, Minijobs, Zeitarbeit und notgedrungene Selbstständigkeit - Wissenschaftler sprechen von atypischen Beschäftigungsverhältnissen - oft keine Übergangsphänomene mehr, sondern Dauerzustand. Bei der Bundesagentur für Arbeit stieg die Zahl der befristeten Jobofferten für Hochschulabsolventen 2005 auf den höchsten Wert seit der Jahrtausendwende. Inzwischen machen sie gut ein Drittel aller Stellenangebote aus. Jeder siebte Job kam 2005 von Zeitarbeitsfirmen und Personalvermittlern - 48 Prozent mehr als im Jahr davor.

Das ganze Ausmaß der Jobmisere enthüllt eine Studie der DGB-Jugend, der FU Berlin und der Hans-Böckler-Stiftung von Anfang Februar 2007. Danach haben gerade mal 39 Prozent der Absolventen drei Jahre nach dem Studium eine unbefristete Anstellung gefunden. Jeder Dritte ist befristet beschäftigt, wofür es im Schnitt 600 Euro weniger Lohn gibt als für Festangestellte. 16 Prozent der Absolventen haben sich selbstständig gemacht. Zudem machten 37 Prozent direkt nach dem Studium noch Praktika, die Hälfte davon unbezahlt…

http://www.jungekarriere.com/psjuka/fn/juka/SH/0/sfn/buildjuka/cn/cn_artikel/bt/1/page1/PAGE_6/page2/PAGE_2133/aktelem/DOCUMENT_2134/oaobjid/26531/index.html

Und dies beim offizell als Mangel bezeichneten Akademiker-Nachwuchs?( Na, klingelts?:rolleyes:

kd

lupus_maximus
05.12.2007, 11:57
Glaube ich nicht, vielmehr wird ein Umdenken stattfinden! Wenn keiner mehr Praktikanten für lau bekommt, wird wohl bezahlt werden müssen:D

Frist - oder stirb!

Der Wandel der Erwerbsformen erreicht zunehmend auch die jungen Akademiker. Für sie sind Teilzeitarbeit, befristete Stellen, Minijobs, Zeitarbeit und notgedrungene Selbstständigkeit - Wissenschaftler sprechen von atypischen Beschäftigungsverhältnissen - oft keine Übergangsphänomene mehr, sondern Dauerzustand. Bei der Bundesagentur für Arbeit stieg die Zahl der befristeten Jobofferten für Hochschulabsolventen 2005 auf den höchsten Wert seit der Jahrtausendwende. Inzwischen machen sie gut ein Drittel aller Stellenangebote aus. Jeder siebte Job kam 2005 von Zeitarbeitsfirmen und Personalvermittlern - 48 Prozent mehr als im Jahr davor.

Das ganze Ausmaß der Jobmisere enthüllt eine Studie der DGB-Jugend, der FU Berlin und der Hans-Böckler-Stiftung von Anfang Februar 2007. Danach haben gerade mal 39 Prozent der Absolventen drei Jahre nach dem Studium eine unbefristete Anstellung gefunden. Jeder Dritte ist befristet beschäftigt, wofür es im Schnitt 600 Euro weniger Lohn gibt als für Festangestellte. 16 Prozent der Absolventen haben sich selbstständig gemacht. Zudem machten 37 Prozent direkt nach dem Studium noch Praktika, die Hälfte davon unbezahlt…

http://www.jungekarriere.com/psjuka/fn/juka/SH/0/sfn/buildjuka/cn/cn_artikel/bt/1/page1/PAGE_6/page2/PAGE_2133/aktelem/DOCUMENT_2134/oaobjid/26531/index.html

Und dies beim offizell als Mangel bezeichneten Akademiker-Nachwuchs?( Na, klingelts?:rolleyes:

kd
Was ist, wenn man garnicht von Praktikanten behandelt werden will, sondern eine Fachkraft haben will?

Pluto
05.12.2007, 12:50
Was ist, wenn man garnicht von Praktikanten behandelt werden will, sondern eine Fachkraft haben will?

Also entschuldige mal, wer sich von 'nem Praktikanten an den Augen rumfummeln lässt, ist doch wohl selbst schuld.
Wenn der behandelnde Arzt übermüdet oder auf eine andere Art unfähig ist, wartet man eben auf den nächsten.

Im übrigen find ich's 'ne absolute Frechheit, intelligenten und motivierten Leuten jegliche Karrierechancen zu verbauen, indem man sie für nichts und wieder nichts schuften lässt.

Heiliger
05.12.2007, 12:57
Also entschuldige mal, wer sich von 'nem Praktikanten an den Augen rumfummeln lässt, ist doch wohl selbst schuld.
Wenn der behandelnde Arzt übermüdet oder auf eine andere Art unfähig ist, wartet man eben auf den nächsten.

Siehst Du jedem an ob er was kann oder nicht. Beim Zahnarzt machen die Schwestern oder was immer da rum rennt den Zahnstein weg, was ist wenn die da etwas falsch machen. Ich kann nicht beurteilen ob die Frau etwas von dem versteht was sie macht. Das sieht man keinem an, wenn der nichts sagt. Man geht ja immer von den guten aus und nicht von dem schlechten.

Ausonius
05.12.2007, 13:09
Hoffentlich macht dieses Urteil Schule....

Drache
05.12.2007, 13:13
...Wurde auch Zeit, daß diesem Praktikanten-Unwesen ein Riegel vorgeschoben wurde:D
kd

Toll! Und wenn ich meinem zukünftigen Arbeitgeber eine vierwöchige Kostprobe geben will, um meine Chancen zu erhöhen? Dann lehnrt er ab, weil er Angst haben muss, ich könnte ihn anschliessend verklagen, selbst wenn ich mich dumm und dämlich angstellt habe!
Einfach toll! Dieser Klagerei sollte endlich ein Riegel vorgeschoben werden. Die dumme Kuh, die sich hat verarschen lassen, hat dieses Verfahren nichts gekostet, den Steuerzahler schon.
Vor allem: Wer ist so dumm und macht bei ein und derselben Firma ein zweites Praktikum, obwohl er nach dem ersten nicht genommen wurde?

Was diese Sache mit der schulischen Ausbildung (hier wurde die DAA genannt) anbetrifft, sind diese Praktikas ganz normal. Man soll schliesslich praktische Erfahrung sammeln und lernen, was Arbeit überhaupt ist.
Lehrjahre sind keine Herrenjahre!

Pluto
05.12.2007, 13:15
Siehst Du jedem an ob er was kann oder nicht. Beim Zahnarzt machen die Schwestern oder was immer da rum rennt den Zahnstein weg, was ist wenn die da etwas falsch machen. Ich kann nicht beurteilen ob die Frau etwas von dem versteht was sie macht. Das sieht man keinem an, wenn der nichts sagt. Man geht ja immer von den guten aus und nicht von dem schlechten.

Das ist richtig.
Trotzdem empfinde ich Untersuchungen und Behandlungen, die mit den Augen zu tun haben, als sehr, sehr heikel. Wer in solchen Situationen nicht auf angemessene Sicherheit besteht, geht ein unnötiges Risiko ein.

Ähnliches sieht man manchmal im Fernsehen, wenn sich Frauen bei einem Stümper ihre Brüste vergrößern lassen und hinterher feststellen, dass dieser in keinster Weise qualifiziert war. Natürlich tun mir diese Frauen Leid und ich kann durchaus verstehen, wie qualvoll solche Verstümmelungen sind. Was mir aber nicht in den Kopf will, ist, aus welchem Grund man derart leichtsinnig mit dem eigenen Körper umgeht und ihm jemanden anvertraut, von dessen Fähigkeiten und bisherigen Erfolgen man nicht überzeugt ist.

Achsel-des-Bloeden
05.12.2007, 13:15
Ein Mindestlohn für Praktikanten muss her!
Seine Höhe richtet sich danach, welchen Abschluss der Praktikant (m/ w) hat.
Er gilt nicht für Praktika in der Ausbildung!

Pluto
05.12.2007, 13:26
Toll! Und wenn ich meinem zukünftigen Arbeitgeber eine vierwöchige Kostprobe geben will, um meine Chancen zu erhöhen? Dann lehnrt er ab, weil er Angst haben muss, ich könnte ihn anschliessend verklagen, selbst wenn ich mich dumm und dämlich angstellt habe!

Die Probezeit wird bezahlt.



Einfach toll! Dieser Klagerei sollte endlich ein Riegel vorgeschoben werden. Die dumme Kuh, die sich hat verarschen lassen, hat dieses Verfahren nichts gekostet, den Steuerzahler schon.
Vor allem: Wer ist so dumm und macht bei ein und derselben Firma ein zweites Praktikum, obwohl er nach dem ersten nicht genommen wurde?

Ganz so einfach ist das nicht. Dieser jungen Frau wurden offenbar Hoffnungen gemacht, von denen der Arbeitgeber wusste, dass er sie nicht erfüllen will. Und für seine boshafte Ausbeutung wird er jetzt bestraft :)
Außerdem hat sie dort zwei Praktika absolviert, nicht etwa zehn.


Was diese Sache mit der schulischen Ausbildung (hier wurde die DAA genannt) anbetrifft, sind diese Praktikas ganz normal. Man soll schliesslich praktische Erfahrung sammeln und lernen, was Arbeit überhaupt ist.
Lehrjahre sind keine Herrenjahre!
Das ist nicht normal. Wenn man, wie du sagst, praktische Erfahrung sammeln sollte, würden einem angemessene Aufgaben zugeteilt und nicht etwa der Kaffeelöffel. Wo es abläuft, wie oben beschrieben, sind Praktikanten lästig und die Mitarbeiter zu faul und desinteressiert, sich einem jungen und unerfahrenen Menschen zu widmen. Wenn der das allerdings als gegeben hinnimmt, findet er es vielleicht angenehmer, 8 Stunden lang rumzustehen als seinen Hintern mal in Bewegung zu setzen und sein Problem anzusprechen.

tabasco
05.12.2007, 13:34
Die Probezeit wird bezahlt. Nicht zwanghaft.


Ganz so einfach ist das nicht. Dieser jungen Frau wurden offenbar Hoffnungen gemacht, von denen der Arbeitgeber wusste, dass er sie nicht erfüllen will. Und für seine boshafte Ausbeutung wird er jetzt bestraft :)
Außerdem hat sie dort zwei Praktika absolviert, nicht etwa zehn. Na, dann hat sie eben die Berufserfahrung gesammelt und ist lebensschlauer geworden.

Ansonsten muss ich dem Dragon1974 Recht geben:


(...)
Vor allem: Wer ist so dumm und macht bei ein und derselben Firma ein zweites Praktikum, obwohl er nach dem ersten nicht genommen wurde?(...)

:]

Esreicht!
05.12.2007, 14:24
Von Praktikanten und -Innen habe ich die Nase voll.


Sieht Clinton wohl auch so:)) :)) :))

kd

Drache
05.12.2007, 15:50
Ein Mindestlohn für Praktikanten muss her!
Seine Höhe richtet sich danach, welchen Abschluss der Praktikant (m/ w) hat.
Er gilt nicht für Praktika in der Ausbildung!

Man könnte eine Aufwandsentschädigung zahlen. Die Busfahrkarte, den Sprit oder wie ich es in einem Betrieb erlebt habe, war für Azubis, Ferienarbeiter und Praktikanten die Kantine mittags kostenlos.