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Vollständige Version anzeigen : Der gefühlte Doktortitel - oder wie Gutmenschen Hetzer und Lügner aufwerten



SLOPPY
03.12.2007, 17:55
Henryk M. Broder - Doktorspiele eines rumänischen Patienten (http://lizaswelt.blogspot.com/)


Ein erstaunliches Stück über den Felix Krull der israelischen Friedensbewegung, seine Rolle und Rezeption in Deutschland, den Verbleib seiner Promotionsschrift und das Zustandekommen akademischer Würden. ...

Es gibt noch einen dritten Weg zum Doktortitel: nach Deutschland fahren, um dort den Nahostkonflikt an vorderster Front zu lösen. In einem solchen Fall entfallen alle Prüfungen; alles, was der Kandidat leisten muss, ist, dem deutschen Publikum das zu erzählen, was es von ihm hören möchte. Handelt es sich dazu noch um einen Holocaustüberlebenden, der für die Palästinenser Partei ergreift, ist seine politische und moralische Autorität von Anfang an garantiert.

Besonders gut gefällt mir folgendes:


Im Jahre 2003 wurde „Dr. Reuven Moskowitz“ sogar der Aachener Friedenspreis verliehen. (http://www.aachener-friedenspreis.de/preistraeger/2003/2003.html,%20http://www.aachener-friedenspreis.de/preistraeger/2003/Moskovitz-Espanioly.pdf) Die Laudatio auf ihn hielt der Journalist Andreas Zumach, seinerseits altgedienter Friedensaktivist und Korrespondent der taz bei den Vereinten Nationen in Genf. Moskovitz’ Doktorarbeit zum Thema „Deutsche und Juden zwischen der Macht des Geistes und der Ohnmacht der Gewalt“ , so Zumach, sei auch nach 30 Jahren „mindestens so aktuell“ wie 1974. Zumach tat, was er am besten kann: Er simulierte die Kenntnis des Gegenstands, über den er sprach.

... und was sagt der Herr Nichtdoktor selbst über einen Titel, mit dem er sich seit Jahrzehnten schmückt?



Moskovitz: Das ist es ja, die Deutschen, sie können sich einfach nicht vorstellen, dass ein Mensch, der denkt und schreibt, kein Professor ist, öh, da habe ich wirklich ein Problem mit ihnen. Da habe ich eine Geschichte für Sie, wenn ich hier so in Universitäten komme, dann sagen die mir: Hören Sie mal, wir stellen Sie als Doktor vor. Und dann sage ich denen: Hören Sie mal, ich bin nicht Doktor und nicht Professor

:rofl::banane::lach::gesetz:

Sterntaler
03.12.2007, 18:18
siehe dem Taxifahrer, der ohne Abitur. :hihi:

bernhard44
03.12.2007, 18:29
ich liebe den jiddischen Humor! :))

Ausonius
03.12.2007, 18:31
Die Aachener haben da irgendwie Pech. Der Karlspreis ging sogar schon mal an jemanden mit einer falschen Identität - hinter dem honorigen Germanistikprof Hans Schwerte steckte der SS-Offizier im "Ahnenerbe" Hans Ernst Schneider.

SLOPPY
03.12.2007, 18:36
ich liebe den jiddischen Humor! :))

... ich auch :]

SLOPPY
03.12.2007, 18:50
Die Aachener haben da irgendwie Pech. Der Karlspreis ging sogar schon mal an jemanden mit einer falschen Identität - hinter dem honorigen Germanistikprof Hans Schwerte steckte der SS-Offizier im "Ahnenerbe" Hans Ernst Schneider.

... mal sehen was die Aachener jetzt machen. Hab denen eine E-Post geschickt mit dem zarten Hinweis auf ihren friedensbewegten "Doktor".


* * * * * * * * * * * *





AN: steinbicker@aachener-friedenspreis.de

Grüss Gott!


Auf ihrer Internetpräsenz (http://www.aachener-friedenspreis.de/preistraeger/2003/Moskovitz-Espanioly.pdf) benennen sie Reuven Moskovitz als "Doktor". Diesen akademischen
Titel soll Besagter mittels einer Promotion zum Thema "Deutsche und Juden zwischen der Macht des Geistes und der Ohnmacht der Gewalt" erworben haben.

Leider ist dem nicht so. Weder hat R. Moskovitz einen Doktortitel, noch existiert eine Dissertation zu o.g. Thema.

Zu seinem "Doktortitel" sagt Reuven Moskovitz selbst:

Moskovitz: Das ist es ja, die Deutschen, sie können sich einfach nicht vorstellen, dass ein Mensch,
der denkt und schreibt, kein Professor ist, öh, da habe ich wirklich ein Problem mit ihnen. Da habe
ich eine Geschichte für Sie, wenn ich hier so in Universitäten komme, dann sagen die mir: Hören
Sie mal, wir stellen Sie als Doktor vor. Und dann sage ich denen: Hören Sie mal, ich bin nicht Doktor und nicht Professor ...

Quelle Henryk M. Broder (http://lizaswelt.blogspot.com/2007/12/der-doktor-und-die-guten-deutschen.html)


Shalom und eine friedliche Adventszeit

freundliche Grüsse/kind regards

Walter Hofer
03.12.2007, 18:53
Walter Hofer
Dieser Beitrag wurde von Bernhard44 gelöscht. Grund: ach Walter.....................

mach dir nix draus, wir schreiben später weiter.......... :)
und thx .........

SLOPPY
03.12.2007, 18:55
mach dir nix draus, wir schreiben später weiter.......... :)
und thx .........


SPAM

Themenfremd und unsachlich dazu

romeo1
03.12.2007, 18:59
SPAM

Themenfremd und unsachlich dazu




Mit anderen Worten: ein ganz normaler W.H.

SLOPPY
03.12.2007, 19:12
Mit anderen Worten: ein ganz normaler W.H.

... ja, unter Kennern auch Hirntripper genannt :]

- zwar leider wahr.gehört jedoch ebenfalls nicht zu Thema,

WALDSCHRAT
04.12.2007, 04:57
Früher war es meines Wissens üblich, die erfolgreiche Dissertation zu veröffentlichen und das Rigorosum zu bestehen.

Offenbar ist das auch schon in die Beliebigkeit abgerutscht. Fischer ist das beste Beispiel, wie man selbst ohne Abi an der Eliteuni Princton lehren kann.

:lach:

wenn es nicht so traurig wäre

Henning

Beißer
04.12.2007, 09:52
Fischer ist das beste Beispiel, wie man selbst ohne Abi an der Eliteuni Princton lehren kann.
Worüber unterrichtet der eigentlich? Über den richtigen Wurfansatz beim Schleudern von Steinen (Sportfakultät)?

Oder über den gezielten Einsatz von Putzkolonnen (Hauswirtschaftslehre)?

Walter Hofer
04.12.2007, 09:58
Worüber unterrichtet der eigentlich?

über internationale Politik, über das transatlantische Bündnis

WALDSCHRAT
04.12.2007, 09:59
19. Juni 2006 Wer sich unter Princetons Studenten im kommenden Herbst für die Lehrveranstaltung „Internationale Krisendiplomatie“ einschreibt, darf mit einem prominenten Gastdozenten rechnen. Gemeinsam mit Wolfgang Danspeckgruber, Spezialist für Diplomatie und Internationale Beziehungen und Leiter des Princetoner „Liechtenstein Institute on Self-Determination“ an der Woodrow Wilson School of Public and International Affairs, wird Joschka Fischer den Kurs gestalten.

Danach wird Fischer, der in Princeton als Frederick H. Schultz Class of 1951 Professor of International Economic Policy den Rang eines Lecturer of Public and International Affairs bekleiden soll, im Frühjahrssemester 2007 mit Botschafter Robert Hutchings und dem Politikwissenschaftler Andrew Moravcsik ein Graduiertenseminar über politische Herausforderungen in der Zukunft der transatlantischen Allianz übernehmen...

Weiter hier:

http://www.faz.net/s/RubF7538E273FAA4006925CC36BB8AFE338/Doc~E853EF571D183473FB4B569B1C0D4B4FA~ATpl~Ecommon ~Scontent.html

Quelle: FAZ NET v. 19.06.06

Gruß

Henning

GnomInc
04.12.2007, 10:00
Worüber unterrichtet der eigentlich? Über den richtigen Wurfansatz beim Schleudern von Steinen (Sportfakultät)?

Oder über den gezielten Einsatz von Putzkolonnen (Hauswirtschaftslehre)?

Der hat doch diverse marketing - Erfahrungen.

Ob nun linke Theorien in Paperback , modische Parlaments- Bekleidung oder
Strategien zur Zersetzung bürgerlicher Gesellschaften - da hat er Praxis.:cool2:

Amis ist der Inhalt egal - für sie zählt , wer (PR)- Erfolg hat....:D

Walter Hofer
04.12.2007, 10:11
aus der FAZ:


Wandelnde Denkfabrik

Wie aus Princeton weiterhin mitgeteilt wird, hat Fischer neben seiner Lehrtätigkeit vor, am Liechtenstein Institute und an dem von Moravcsik geleiteten European Union Program als Fellow zu wirken. In Fischer, so erklärte Anne-Marie Slaughter, Dekanin der Woodrow Wilson School, vereine sich ein lebhafter und fortwährend neugieriger Intellekt und eine Fülle an Erfahrung, gewonnen in der Auseinandersetzung mit einigen der dringlichsten Probleme unserer Zeit. Princetons Studenten, so Slaughter, würden von einem Studium unter einem der „maßgeblichen Architekten europäischer Diplomatie im Zeitalter nach dem 11. September 2001“ profitieren und wichtige Einblicke in die Praxis europäischer Politik und Staatsführung erhalten.

Es ist halt nicht jedem vergönnt, in Princeton zu unterrichten, und Otto Normalverbraucher versteht es nicht.

nebula
04.12.2007, 11:46
aus der FAZ:
______________
Zitat:
Wandelnde Denkfabrik

Wie aus Princeton weiterhin mitgeteilt wird, hat Fischer neben seiner Lehrtätigkeit vor, am Liechtenstein Institute und an dem von Moravcsik geleiteten European Union Program als Fellow zu wirken. In Fischer, so erklärte Anne-Marie Slaughter, Dekanin der Woodrow Wilson School, vereine sich ein lebhafter und fortwährend neugieriger Intellekt und eine Fülle an Erfahrung, gewonnen in der Auseinandersetzung mit einigen der dringlichsten Probleme unserer Zeit. Princetons Studenten, so Slaughter, würden von einem Studium unter einem der „maßgeblichen Architekten europäischer Diplomatie im Zeitalter nach dem 11. September 2001“ profitieren und wichtige Einblicke in die Praxis europäischer Politik und Staatsführung erhalten.
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Es ist halt nicht jedem vergönnt, in Princeton zu unterrichten, und Otto Normalverbraucher versteht es nicht.

Nein wirklich, diese Ehre wird nur jenen Zuteil, die sich beim "Großen Bruder" in Washington eine "brown nose" geholt haben. Und das hat der Steinewerfer ja mit Bravour erledigt. Folglich hat er es verdient in Princeton die zukünftigen Ameisen des Amerikanismus anzuleiten.

SLOPPY
13.12.2007, 19:31
Die Aachener haben da irgendwie Pech. Der Karlspreis ging sogar schon mal an jemanden mit einer falschen Identität - hinter dem honorigen Germanistikprof Hans Schwerte steckte der SS-Offizier im "Ahnenerbe" Hans Ernst Schneider.

Die Aachener Friedensbewegten haben den Eintrag auf ihrer HP (http://www.aachener-friedenspreis.de/preistraeger/2003/2003.html) geändert. Der ehemals seitenlange Artikel, nur so vor Gutmenschlichkeit über den "gefühlten Dr. Hochstabler" triefend, wurde durch einen Dreizeiler ersetzt.

Sehr nett der gesamte Vorgang bei Lizas Welt (http://lizaswelt.blogspot.com/2007/12/aachener-fehlprinten.html) zum nachlesen :]


Abschliessend Henryk M. Broder (http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/spotlight/doktorspiele_eines_rumaenischen_patienten/) nochmal


„Dr. Reuven Moskovitz“ ist ein Aufschneider, ein Hochstapler und ein Impersonator, der jeden alten Rumänenwitz („Entschuldigen Sie bitte, haben Sie heute schon ein Bad genommen?“ – „Wieso, fehlt eins?“) zu einem subtilen Genuss erhebt.


:lach::rofl::lach:

derNeue
14.12.2007, 07:53
Die Aachener haben da irgendwie Pech. Der Karlspreis ging sogar schon mal an jemanden mit einer falschen Identität - hinter dem honorigen Germanistikprof Hans Schwerte steckte der SS-Offizier im "Ahnenerbe" Hans Ernst Schneider.

Der Karlspreis wurde für immer dadurch entwertet, daß ihn damals der Massenmörder Churchill erhalten hat. Kein moralisch denkender Mensch sollte ihn annehmen.

politisch Verfolgter
14.12.2007, 09:23
Ab welchem sog. "mentalen %Rang" läßt sich ing.-wiss. promovieren?
Wo liegen diese Promotionsschwellen bei den Studiengängen generell?
Auch darüber erfährt man ebenso wenig wie über die Eink./Verm.-Verteilung.

Ausonius
14.12.2007, 10:22
Früher war es meines Wissens üblich, die erfolgreiche Dissertation zu veröffentlichen und das Rigorosum zu bestehen.

Offenbar ist das auch schon in die Beliebigkeit abgerutscht. Fischer ist das beste Beispiel, wie man selbst ohne Abi an der Eliteuni Princton lehren kann.

Honorarprofessuren und - doktortitel gabs auch schon im 19. Jahrhundert.

Da ich schon mit alten Dissertationen zu tun hatte, muss ich im übrigen sagen, dass die Anforderungen nachgerade lächerlich waren im Vergleich zu heute. Dissertationen mit einem Umfang von 15-20 Seiten waren keine Seltenheit; dann fuhr man zum Rigorosum (heute muss man wohnen, wo man promoviert) und oft klappte das schon innerhalb eines Jahres. Erst ab 1900 stiegen die Anforderungen deutlich an.

politisch Verfolgter
14.12.2007, 10:25
Na ja, binnen 3 Wochen war meine Diplomarbeit mit "gut" erledigt - zu was Besserem fehlten noch 2 Wochen, worauf mich allerdings niemand aufmerksam machte. Viell. hätte es binnen 3 Monaten zur Promotion gereicht, was aber unter 2 Jahren kaum zugelassen scheint.
Allerdings saßen auch die Doktores in sog. "Kursen" reichlich gelangweilt ihre Anwartschaften mit ab ;-)