Vollständige Version anzeigen : Russland und/oder Kommunismus
kritiker_34
03.12.2007, 06:14
Angesichts der Wahlen in Russland, wäre es mal interessant zu lesen, wer von den Foristen den Unterschied zwischen dem russischen Volk, bzw. der russischen Geschichte insgesamt und der kommunistischen Phase, bzw. des Kommunismus in Russland berücksichtigt...
lindebox
07.12.2007, 13:08
Du willst den Unterschied wissen?
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In der UdSSR war der Konsum wesentlich eingeschränkter. Grundnahrungsmittel, Kindergärten, Entwicklungsmöglichkeiten für die talentierte Jugend, - alles gut, bzw. billig. Die Mangelwirtschaft wurde von Spekulanten, Schiebern sehr Gewinnträchtig genutzt, wobei es aber nicht viel zu kaufen gab. Z.B. genügte ein Sommer um die damals ca. 7 T Rubel für einen Schiguli zusammen zu bekommen. Das funktionierte oft ganz einfach. Ein Familienmitglied fuhr für 2 - 4 Monate nach Murmansk (im Norden) und empfing von den Schlafwagenschaffnern kistenweise Früchte um sie auf dem Basar zum 10-fachen Preis zu verkaufen. Das System wurde durch diese Geldmengen immer korrupter. Besonders gierige Geschäftemacher wurden geschnappt, abgeurteilt und weg damit. Vor und nach Gorbatschow immer extremer, bis die Wende in Deutschland den, schon lange von USA-Politikern angestrebten Dominoeffekt im sozialistischen Lager brachte. So, oder so ähnlich kann man es sich vorstellen.
Heute ist ein nicht geringer Teil dieser ehemals Kriminellen zur rechten Zeit, mit deren alten Beziehungen „an der Rolle“. Ein Volk, welches immer mit drakonischen Maßnahmen regiert wurde, nie um das Nötigste zum Leben bangen musste, wurde mit Freiheit und Demokratie konfrontiert, begeistert und musste nun erkennen, dass nur die Freiheit des Kapitals gemeint ist. Genau so, wie in der DDR begann dass gegenseitige Zerfleischen und Anschuldigen. Ein großes Theater, welches von den eigentlich wichtigen Veränderungen ablenkte. Putin brachte wieder etwas Stabilität und Größe, wobei ihm zu gute kam, dass die USA mit ihren Dauerkriegsspielen, den Ölpreis und dadurch alle Energiepreise in Schwindel erregende Höhen katapultierte. Wer ihn versucht als Zar, oder Despot zu verunglimpfen, der hat keine Ahnung von den Sehnsüchten und der Seele der russischen Menschen. Er tut nur zweckmäßige Dinge, er arbeitet für sein Land, er hat von Jelzin, bzw. Gorbatschow einen Scherbenhaufen übernommen. Er ist im Moment für Russland unentbehrlich. Über diesen Schachspieler kann ich mich nur amüsieren. Nach Georgien und der Ukraine riecht sein Verhalten zu sehr nach Verrat.
Nachdenklicher
09.12.2007, 13:30
Bei diesen Wahlen war ich fuer die Kommis. :su:
Obwohl ich den Marx&Lenin nach wie vor nicht gern habe, und der futurologische Teil ihrer Lehre und ihre Empfehlungen halte ich fuer Bloedsinn.
Aber als eine Oppositionskraft in Russland haben sie fuer mich keine Alternative : es gibt keine ehrliche Oppositionspartei mehr, die Chancen hat. In der EU gibt es schon keine ehrliche Opposition seit Jahrzehnten, man waehlt im Westen ueberall zwischen Coca und Pepsi.
lindebox
09.12.2007, 17:57
Vom Kommunismus träumt so gut wie keiner mehr in Russland, eher von Stabilität und Sicherheit. Zum heute gehören auch die vielem alten Parteikader, die sich schnell im kapitalistischen System bequem machten. Eingesessener Kader wie Herrn Tschernomyrdin, einstiger Gaspromboss und späterer Ministerpräsident, heute Botschafter in Kiew. Der schlaue Student Abramowitsch am Erdöl-Institut, der mit dem Verkauf von Gummienten begann und nun als einer der reichsten Männer Russlands Fußballvereine, Großyachten und Jumbojets sammelt. Möglich nur im Chaos der Jelzin-Ära gewesen. Diese Oligarchen von Beresowski bis Chodorkowski haben es immerhin geschafft, die haben die wichtigsten russischen Schätze, wie Erdöl, Erdgas und einige andere Naturreichtümer in den Welthandelskreislauf zu bringen und so die Voraussetzung geschaffen für Putins Machtzuwachs und er hat konsequent sein Land schuldenfrei gemacht, wobei der kontinuierliche Anstieg des Ölpreises auch geholfen hat. Er hat aufgeräumt, wie ein guter Hausherr. Wenn Putin in seinen Plan die Milliarden von Gas- und Öl-Dollars in die Entwicklung einer ausgewogenen Volkswirtschaft investiert und in den Aufbau einer funktionierenden Infrastruktur, in die Landwirtschaft, die völlig am Boden liegt, währe er gut beraten. Seine Miliz und Omon-Truppen sollte er mehr zur Bekämpfung der Korruption und für den Kampf gegen die Mafia-Strukturen der Schattenwirtschaft einsetzen und weniger gegen harmlose (weil gekaufte) und zahlenmäßig lächerliche Oppositionsdemonstranten. Dem aus Amerika ferngesteuerten Schachspieler werden alle Hoffnungen auf FREIHEIT und DEMOKRATIE schwinden.
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