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Vollständige Version anzeigen : Eisenbahnerstreik: seid ihr für die Lokführer oder die Deutsche Bahn AG



Beverly
26.11.2007, 23:33
Gestern - Montag den 26. November - wurde in den Nachrichten wieder über die neueste Verhandlungrunde zwischen der Gewerkschaft der Lokführer - GdL - und der Deutschen Bahn AG berichtet. Das Angebot der Deutschen Bahn AG war eine Lohnerhöhung von 13 Prozent, wobei es aber noch zwei Stunden Mehrarbeit abzuleisten gäbe.
Also eine Arbeitszeitverlängerung, wo die Gegenseite auch schon mal von einer "Mogelpackung" sprach. Ein Eisenbahner sagte vor der Kamera, seinetwegen könnten sie gleich mit Streiks beginnen und das so lange, bis das Ergebnis stimmt. Ach ja, in vier Wochen ist Weihnachten und somit Reisezeit. Das könnte zugtechnisch "interessant" werden, im Extremfall auch mit Dominoeffekten auf der Straße und im Luftverkehr.
Dass die GdL in dieser Woche nicht mehr streiken will, kann angesichts des wohl unzureichenden Angebots der Deutschen Bahn AG bedeuten: entweder bessert die Deutsche Bahn AG deutlich nach oder nächste Woche geht es richtig los :rolleyes:

Wie seht ihr das: seid ihr für die Lokführer und findet das Vorgehen und die Forderungen der GdL richtig oder unterstützt ihr die Deutsche Bahn AG?

ochmensch
26.11.2007, 23:38
Die GDL sollte auf die Verhältnismäßigkeiten achten. Nur weil diese kleine Gewerkschaft die Macht hat, das ganze Land lahm zu legen, heisst das nicht, das die Lohnerhöhung adäquat dazu ausfallen muss. Die Transnet ist von deren Aktionen auch nicht begeistert. Überzogene Forderungen bedeuten am Ende nur Entlassungen und höhere Preise für den Bahnfahrer.

Beverly
26.11.2007, 23:38
Ich finde die Forderungen der Lokführer berechtigt. Außerdem glaube ich, dass die Deutsche Bahn AG streikbedingte Verluste in Kauf nimmt, weil sie stellvertretend für das Arbeitgeberlager die Gewerkschaft kleinkriegen und die Arbeitnehmer demoralisieren will.
Wenn sich die Deutsche Bahn AG da nicht bewegt und kein vernünftiges Angebot macht, soll die GdL so lange streiken, bis sie ihre Forderungen durchgesetzt hat. Ich hätte denn zwar selbst Nachteile, weil ich von der S-Bahn auf den Bus ausweichen müsste und schlimmstenfalls über Weihnachten mit der Mifahrzentrale verreisen müsste, doch das ist es wert. Sollte die Deutsche Bahn AG über den Streit ums Geld den Konflikt zu einer Grundsatzentscheidung hochstilisieren wollen, so soll es halt die Grundsatzentscheidung geben - nur anders, als sich der Mehdorn das vorstellt.

Beverly
26.11.2007, 23:41
Die GDL sollte auf die Verhältnismäßigkeiten achten. Nur weil diese kleine Gewerkschaft die Macht hat, das ganze Land lahm zu legen, heisst das nicht, das die Lohnerhöhung adäquat dazu ausfallen muss. Die Transnet ist von deren Aktionen auch nicht begeistert. Überzogene Forderungen bedeuten am Ende nur Entlassungen und höhere Preise für den Bahnfahrer.

Ich finde die Forderungen der GdL nicht überzogen. So wie die Verhältnisse sind, geht es vielleicht nicht anders, als wirklich das Land lahm zu legen. Wobei daran die Deutsche Bahn AG nicht ganz unschuldig wäre. Ihr Angebot von gestern fand ich schon weger der Arbeitszeitverlängerung unzureichend.

ochmensch
26.11.2007, 23:49
Ich finde die Forderungen der GdL nicht überzogen. So wie die Verhältnisse sind, geht es vielleicht nicht anders, als wirklich das Land lahm zu legen. Wobei daran die Deutsche Bahn AG nicht ganz unschuldig wäre. Ihr Angebot von gestern fand ich schon weger der Arbeitszeitverlängerung unzureichend.

Sicher könnte aus sicht der Lokführer deren Gehalt kaum hoch genug sein. Nur ist die DB heute ein privates Unternehmen, das im Wettbewerb steht. Was sie dem Personal mehr bezahlen, müssen sie auf die Preise draufschlagen oder Leute entlassen. Jetzt kann man natürlich sagen, die Lokführer wären ja nicht so viele, das würde die DB schon verkraften, aber man sieht ja, wenn die Lokführer übermäßig viel bekommen, wollen die großen Bahngewerkschaften nachverhandeln.
Man sollte nicht vergessen, die DB ist nicht der Feind, den es zu vernichten gilt, sondern der Arbeitgeber, wirtschaftlicher Schaden an der DB wird an den Lokführern nicht vorbei gehen.

Beverly
26.11.2007, 23:52
Man sollte nicht vergessen, die DB ist nicht der Feind, den es zu vernichten gilt, sondern der Arbeitgeber, wirtschaftlicher Schaden an der DB wird an den Lokführern nicht vorbei gehen.

Ich habe nur das Gefühl, das wir schon längst wieder beim Klassenkampf angelangt sind, wo es gegen den "Feind" geht. Und es waren nicht die Arbeitnehmer, die ihn begonnen haben :rolleyes:

politisch Verfolgter
26.11.2007, 23:52
Statt klassenantagonistischen Marxismusdreck user value.
Menschl. Inhaber sind nur hinderlich, wenn es um Userprofit geht.
Wo ist denn bei der Bahn ein Inhaber tätig, hahaha?
Nicht mal auf einer sog. "Arbeitgeberseite", hahahaha.
Es ist der pure Wahnsinn. Kann man nur untätig zugucken, was sich im Affenstall rührt, der ins Irrenhaus installiert wurde.

ochmensch
27.11.2007, 00:01
Ich habe nur das Gefühl, das wir schon längst wieder beim Klassenkampf angelangt sind, wo es gegen den "Feind" geht. Und es waren nicht die Arbeitnehmer, die ihn begonnen haben :rolleyes:

Ja gut, das sind eben die Folgen der Globalisierung. Jedes Unternehmen steht in Konkurrenz zu einem in Osteuropa, der 3. Welt, etc., man drückt die Löhne, indem man ins Ausland geht, damit droht oder die Ausländer gleich hier für sich arbeiten lässt. Dieses Prinzip ist zweifelsohne das größte Manko des Kapitalismus.
Und da darfst du mich auch nicht falsch verstehen, wenn ich z.B. die DB verteidige. Es ist nur für mich unsinnig von einem Unternehmen soziale Verhaltensweisen zu erwarten, die dem Unternehmen in diesem kapitalistischen Umfeld schaden würden. "Etwas Sozialismus" im Kapitalismus geht in jedem Fall gegen den Baum.

FranzKonz
27.11.2007, 00:12
Ja gut, das sind eben die Folgen der Globalisierung. Jedes Unternehmen steht in Konkurrenz zu einem in Osteuropa, der 3. Welt, etc., man drückt die Löhne, indem man ins Ausland geht, damit droht oder die Ausländer gleich hier für sich arbeiten lässt. Dieses Prinzip ist zweifelsohne das größte Manko des Kapitalismus.
Und da darfst du mich auch nicht falsch verstehen, wenn ich z.B. die DB verteidige. Es ist nur für mich unsinnig von einem Unternehmen soziale Verhaltensweisen zu erwarten, die dem Unternehmen in diesem kapitalistischen Umfeld schaden würden. "Etwas Sozialismus" im Kapitalismus geht in jedem Fall gegen den Baum.

Die Bahn gehört nach wie vor dem Bund, auch wenn man mit einem riesigen TamTam eine AG draus gebastelt hat. Mehdorn ist unser aller Angestellter, und für den Bockmist, den er hier baut, bekommt er entschieden zu viel Geld.

klartext
27.11.2007, 00:24
Ich habe nur das Gefühl, das wir schon längst wieder beim Klassenkampf angelangt sind, wo es gegen den "Feind" geht. Und es waren nicht die Arbeitnehmer, die ihn begonnen haben :rolleyes:

Wenn man mit derartigen Forderungen in den Ring steigt, ist das Klasskampf. Dieses Grüppchen versucht, eine eigene Klasse zu bilden.
Die Folgen wird der sog Kleine Mann bezahlen müssen und andere werden in Zukunft noch mehr den Flieger benutzen.
Forderungen im Bereich von 10 % für alle Bahner kann ich noch nachvollziehen, was dieses Grüppchen fordert, jedoch nicht mehr.
In zwei Jahren haben wir offenen Wettbewerb auf der Schiene, den die DB durchaus verlieren kann, wenn ihre Mitarbeiter weiter diese Richtung verfolgen.

Tonsetzer
27.11.2007, 07:26
Wem über Nacht plötzlich einfällt dass er bei Ausübung seiner Tätigkeit 30 % zu wenig Lohn bekommt, der hätte sich vorher Gedanken über die Berufswahl machen sollen.

Deshalb - und nur wegen der unverschämt hohen Forderung, die mit Geiselhaft für zig Millionen Pendler durchgesetzt werden soll - : Auf Seiten der Deutschen Bahn.

politisch Verfolgter
27.11.2007, 08:01
User benötigen value, also die Investivnutzung dazu selbsteignender betriebl. Vertragsgegenstände, die dazu immer weiter vernetzt und rationalisiert werden.
Damit sind auch "führerlose" Schienentransporte kein Problem dafür kräftig bezahlender user, denen kaufkräftige Nachfrager immer neue Wertschöpfungspotenziale erschliessen helfen.

Beverly
27.11.2007, 10:00
Die Bahn gehört nach wie vor dem Bund, auch wenn man mit einem riesigen TamTam eine AG draus gebastelt hat. Mehdorn ist unser aller Angestellter, und für den Bockmist, den er hier baut, bekommt er entschieden zu viel Geld.

So ist es.

Beverly
27.11.2007, 10:06
Wem über Nacht plötzlich einfällt dass er bei Ausübung seiner Tätigkeit 30 % zu wenig Lohn bekommt, der hätte sich vorher Gedanken über die Berufswahl machen sollen.

Deshalb - und nur wegen der unverschämt hohen Forderung, die mit Geiselhaft für zig Millionen Pendler durchgesetzt werden soll - : Auf Seiten der Deutschen Bahn.

Was soll ich dazu noch sagen? Das der Herr in meiner Signatur sich viel Ärger erspart hat, weil er mit der Bourgeoisie und ihren Apologeten erst gar nicht diskutiert hat :rolleyes: ?

Das letzte "Angebot" der Bahn war schon wegen der darin enthaltenen zwei Stunden Mehrarbeit eine Unverschämtheit.

Der Eisenbahner, der mit dem Streiken nicht erst bis nächste Woche warten wollte, scheint Recht zu haben. Sollte da von der Bahn nicht etwas substanziell Besseres kommen, dürften die nächsten Wochen "lustig" werden und das Chaos zu Weihnachten ist fast schon sicher :rolleyes:

politisch Verfolgter
27.11.2007, 10:26
Niemand darf diesem Wahnsinn (Affenstall im Irrenhaus) per Gesetz zugewiesen werden, er darf weder institutionalisiert noch öffentl. finanziert sein.
Die Arbeitsgesetzgebung muß weg, ökonomische Vernunft hat Einzug zu halten, also die vollwertige Marktteilnahme betriebsloser Anbieter, die dazu keinerlei menschl. Inhaber benötigen, sondern betriebl. Investivnutzung, wozu Managements vernetzte Gruppenintelligenz profitmaximierend moderieren, was zu kaufkräftigen Nachfragern führt.
Wir haben uns die Naturgesetze immer dienstbarer zu machen statt die Einen Anderen.

berty
27.11.2007, 12:05
Ich habe den Eindruck, dass die Fragestellung nicht mehr richtig ist.

Selbstverständlich bin ich für die Lokführer. Allerdings habe ich inzwischen Zweifel, ob das Vorgehen der GDL noch richtig ist. Die lassen sich ja permanent und dies mittlerweile schon 7 Monate lang von Suckale und Mehdorn verarschen. Als Gewerkschaftsmitglied wünschte ich mir eine härtere Gangart und als AN nach monatelangem Arbeitskampf nun endlich doch auch das Ergebnis. Und nicht nur wieder mal nur eine Runde Warten.

politisch Verfolgter
27.11.2007, 13:10
Niemand darf Inhabern per Gesetz zugewiesen werden. Wer sich mit Inhabern vertraglich arrangiert, darf damit niemanden sonst belasten.
Wenn Verträge nichts taugen, dann taugen eben die Juristen bzw. Vertragsverfasser nichts. Wer nichts taugende Verträge unterschreibt, ist selbst schuld.
Betriebslose benötigen betriebl. Vertragsgegenstände, mit denen zielführende Managements die marktwirtschafltiche Profitmaximierung bezahlender Nutzer bezwecken.

George Rico
27.11.2007, 13:28
Ich stehe selbstverständlich auf Seiten der Deutschen Bahn AG. Es kann nicht sein, dass eine Gruppe von rund 8.000 aktiven Beschäftigten ein ganzes Land lahmlegt, nur um ihre absurd hohe Forderung nach rund 1/3 mehr Lohn und einem eigenständigen Tarifvertrag durchzusetzen. Wie auch immer, der Wind dreht sich langsam aber sicher zu Ungunsten der GDL. Und das ist auch gut so.



---

twoxego
27.11.2007, 13:33
nur ein böses schicksal hinderte mich daran, selbst ein lokführer zu werden.
also bin ich natürlich mit ihnen solidarisch.
ausserdem fahre ich eh nicht mehr zug, nachdem man dort nicht mehr rauchen darf.

falls die tarifabschlüsse der letzten jahre allerdings tatsächlich so katastrophal waren, wie jetzt behauptet, sollten die lokführer natürlich erst einmal diese seltsamen gewerkschaftsführer loswerden.



.

klartext
27.11.2007, 13:35
Ich habe den Eindruck, dass die Fragestellung nicht mehr richtig ist.

Selbstverständlich bin ich für die Lokführer. Allerdings habe ich inzwischen Zweifel, ob das Vorgehen der GDL noch richtig ist. Die lassen sich ja permanent und dies mittlerweile schon 7 Monate lang von Suckale und Mehdorn verarschen. Als Gewerkschaftsmitglied wünschte ich mir eine härtere Gangart und als AN nach monatelangem Arbeitskampf nun endlich doch auch das Ergebnis. Und nicht nur wieder mal nur eine Runde Warten.

Dann lass doch dieses Grüppchen unser Land, es trifft vor allem Ossiland, gegen die Wand fahren. Wenn die ersten Betriebe schliessen, wird man diese Lokos von der Strasse prügeln.

Kiffing
27.11.2007, 13:40
Ein Blick in die Arbeitsbedingungen der bei der Deutschen Bahn beschäftigten Lokführer belegt die Notwendigkeit der durchaus nicht undrastischen Forderungen der GDL: Nach vier Jahren bei der Bahn erreichen die Lokführer ihre Gehaltsendstufe, d. h. eine Grundvergütung von 2142 bzw. 1884 Euro brutto bei einer 41-Stunden-Woche. Dazu kommen durchschnittlich 270 Euro Zulagen pro Monat. Damit werden unregelmäßige Schicht- und Wechseldienste rund um die Uhr abgegolten. Die Schichtlänge kann zwischen 5 und 14 Stunden variieren, auswärtige Einsatzpausen von mehr als neun Stunden gelten als Ruhezeit, die nicht vergütet wird. Lediglich 20 Ruhetage an Sonn- und Feiertagen sind pro Jahr garantiert, Anspruch besteht ferner nur auf 26 Ruhezeiträume von mindestens 48 Stunden. Verglichen mit dem Arbeitseinsatz der Lokführer sind die Vergütungen also nur wenig. Ich möchte daran erinnern, daß gerade durch die überaus unsteten bzw. unzuverlässigen Schichtdienste ein planbares familiäres Leben kaum noch möglich ist. Dies haben sehr viele Lokführer in den letzten Tagen hervorgehoben.

Daß sich die führenden Politiker hierzulande so dermaßen über die GDL echauffieren, nimmt natürlich nicht Wunder, zu unterschiedlich sind die Interessenlagen. Daß aber der DGB seinen Kollegen von der DGL ebenso wie die im Bahnbetrieb mit der GDL konkurrierende handzahme Reformistengewerkschaft Transnet in den Rücken fällt und die Forderungen der GDL als abgehoben und maßlos denunziert, sollte wütend stimmen. Aber es paßt zu der mehrheitlich reformistischen und sozialaristokratischen DGB-Führung, die ja vor kurzem jede Zusammenarbeit mit der Linkspartei abgelehnt hatte und die führenden Demonstranten an den gegen HartzIV und anderen Sozialkürzungen gerichteten Montagsdemos noch vor wenigen Jahren als Rattenfänger verunglimpfte. Nein, vor solch einer Gewerkschaft wie dem DGB braucht sich das Kapital fürwahr nicht zu fürchten. Umso wichtiger ist es nun, eine Gewerkschaft wie die GDL zu unterstützen, die so mutig und entschlossen die Interessen ihrer werktätigen Mitglieder unterstützt!


Wenn man mit derartigen Forderungen in den Ring steigt, ist das Klasskampf. Dieses Grüppchen versucht, eine eigene Klasse zu bilden.
Die Folgen wird der sog Kleine Mann bezahlen müssen und andere werden in Zukunft noch mehr den Flieger benutzen.
Forderungen im Bereich von 10 % für alle Bahner kann ich noch nachvollziehen, was dieses Grüppchen fordert, jedoch nicht mehr.
In zwei Jahren haben wir offenen Wettbewerb auf der Schiene, den die DB durchaus verlieren kann, wenn ihre Mitarbeiter weiter diese Richtung verfolgen.
Dieser Streik trifft natürlich außer den Richtigen in den Führungsetagen der Deutschen Bahn auch die Falschen. Allerdings ist das ein notwendiges Übel, das in der Natur der Sache liegt. Denn gerade durch die durch den Streik indizierten Auswirkungen wird ein genügend großer Druck auf die Führungsetage ausgeübt, den Streikenden auch entgegenzukommen. Die Gewerkschaften haben ja gerade die Funktion, das beträchtliche Ungleichgewicht in den Machtverhältnissen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zumindest etwas auszugleichen. Das Streikrecht ist da ein wichtiges Kampfmittel der Gewerkschaften.

Zudem liegt die von Dir angeprangerte "Maßlosigkeit" der Forderungen der GDL ja vor allem an den bisher statuierten katastrophalen Arbeitsbedingungen der Lokführer. Da muß viel aufgeholt werden, damit der Lokführer Arbeitsbedingungen vorfinden kann, die einigermaßen erträglich sind. Da der GDB eher etatistisch orientiert ist und durch seine prinzipiell systemstabilisierende Funktion kaum noch die Interessen seiner Mitglieder vertritt, halte ich das Ausbrechen aus dem DGB für gerechtfertigt. Die GDL fungiert da durchaus als Avantgarde. Und da sie diese ihr immanente Vorreiterrolle übernommen hat, könnte daraus eine Signalwirkung erwachsen, daß auch die in anderen Branchen werktätigen Bürger sich ihrer Potenz bewußt werden und daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Nur so können die Lebensbedingungen der Werktätigen und ihrer Familien signifikant verbessert werden. Denn alle Statistiken zeigen, daß die Reallöhne seit 20 jahren stagnieren, während die Gewinne der einzelnen Unternehmen im Gros florieren. Denn zu unterschiedlich sind die Interessenlagen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern und zu unterschiedlich sind die gesellschaftlichen Machtverhältnisse. Wenn den Werktätigen aus dem GDL eins deutlich gemacht worden ist, dann ist es der altehrwürdige Slogan: Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will. Das sollte Mut machen. Denn anders geht es einfach nicht.

Mark Mallokent
27.11.2007, 13:47
Ich bin da neutral. Das Arbeitnehmer sich organisieren und versuchen, möglichst hohe Löhne zu erzielen, finde ich legitim. Ebenso legitim ist sind freilich auch die Versuche der Bahn, mit wenig Personal auszukommen. Auf die Dauer wird es wohl eine weitgehende Automatisierung hinauslaufen, die von hochbezahlten Spezialisten überwacht wird. :]

erwin r analyst
27.11.2007, 15:43
Natürlich auf Seiten der Bahn.

Die haben 10% geboten (wer bekam das denn in letzter Zeit?) und jetzt 13%. Die GDL dagegen ist egostisch und selbstherrlich.

Tonsetzer
27.11.2007, 18:05
Noch mal: Wer nimmt gestern einen Beruf an, bei dem ihm heute auffällt, dass er gleich 30 % zu wenig verdient ?

Um diese seltsame Erkenntnis dann brachial auf dem Rücken Millionen anderer Arbeitnehmer durchzusetzen ?

politisch Verfolgter
27.11.2007, 18:21
User benötigen value, aber doch keine menschl. Inhaber.
Wozu sollen menschl. Inhaber erforderlich sein?
Die tun in Großbetrieben nix und sie erwirtschaften auch nicht das Kapital.
Wozu also menschl. Inhaber benötigen?
Wer Inhaber sein will, kanns ja veranstalten und sich freiwillige Vertragspartner suchen. Doch Betriebslose benötigen vollwertige Marktteilnahme mittels vernetzter high tech, was zielführend zu managen ist.
Es darf prinzipiell kein Gesetz geben, das einen zum sog. "Arbeitnehmer" deklariert. Stattdessen gibt es die Grundrechte, die jeden Gesetzgeber verpflichten, einen grundrechtskonformen, den Nutzen des gesamten Souveräns bezweckenden Rechtsraum zu strukturieren.
Man braucht sich also erst gar nicht mit einer Instrumentalisierungsproblematik durch Inhaber auseinander zu setzen, mit sowas darf einem sowieso niemand kommen.

berty
27.11.2007, 19:11
Dann lass doch dieses Grüppchen unser Land, es trifft vor allem Ossiland, gegen die Wand fahren. Wenn die ersten Betriebe schliessen, wird man diese Lokos von der Strasse prügeln.

Geht die Welt schon wieder mal unter, weil eine Gruppe Arbeitnehmer sich der Scheinheiligkeiten einer Suckale oder eines Mehdorns verweigert?

Unser Land wird von Vorständen wie dem der DB und deren Aufsichtsräten gegen die Wand gefahren. Man bemerkt inzwischen überall im AN-Lager woher die guten Ergebnisse vieler Unternehmen stammen. Nicht in der „Herkules-Arbeit“ eines Vorstandsvorsitzenden, sondern vor allem durch die Arbeit aller. Die durch erzwungene Mehrarbeit und Lohnverzicht erzielten Besserungen der Geschäftsergebnisse wandern ja in immer rasanteren Tempo zum Teil dahin, wo sie seitens der Vostände am liebsten gesehen werden. In die eigenen Geldbörsen.

Bei der Bahn noch dahin, wo sie – von der Politik offenbar unterstützt – den AN anderer Länder auch noch schaden könnten.

Skorpion968
28.11.2007, 01:01
Noch mal: Wer nimmt gestern einen Beruf an, bei dem ihm heute auffällt, dass er gleich 30 % zu wenig verdient ?

Um diese seltsame Erkenntnis dann brachial auf dem Rücken Millionen anderer Arbeitnehmer durchzusetzen ?

Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass diese Leute bei den vorangegangenen Lohnrunden bewusst bescheiden geblieben sind, weil die Konjunktur schlecht war? Und weil ihnen eingetrichtert wurde, dass man den Gürtel enger zu schnallen habe?

Nun ist die Konjunktur gut, die Inflation steigt und die Leute fordern zu Recht ihren Anteil. So einfach ist das! ;)

arnd
28.11.2007, 01:14
Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass diese Leute bei den vorangegangenen Lohnrunden bewusst bescheiden geblieben sind, weil die Konjunktur schlecht war? Und weil ihnen eingetrichtert wurde, dass man den Gürtel enger zu schnallen habe?

Nun ist die Konjunktur gut, die Inflation steigt und die Leute fordern zu Recht ihren Anteil. So einfach ist das! ;)


So ist es und nicht nur bei der Bahn,sondern auch in vielen Bereichen der Wirtschaft.Es ist vollkommen berechtigt,dass Angestellte und Arbeiter auch ihren Anteil an den Gewinnen bekommen,zu denen sie durch jahrelangen Verzicht und Mehrarbeit beigetragen haben.Wenn die Vorstände dies nicht begreifen müssen sie mit Hilfe von Streiks darauf aufmerksam gemacht werden.
Ein legetimes Mittel der Arbeitnehmer .Ein guter Unternehmer denkt allerdings im Sinne des Betriebsfriedens auch an seine Mitarbeiter. Leider gibt es kaum noch gute Unternehmer,welche im Sinne der sozialen Marktwirtschaft denken.

scanners
28.11.2007, 19:31
Also , ich denke, 30% sind etwas überzogen , ein eigener tarifvertrag jedoch ist es nicht !!
Also .. Streiken bis die Bahn am Boden liegt !!!!

Beverly
28.11.2007, 21:34
Streiken bis die Bahn am Boden liegt !!!!

Heißt es nicht: "Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will" ;) ?

politisch Verfolgter
29.11.2007, 14:17
Der Irrsinn des Marxismus. Derartige ökonomische Konstellationen haben aus dem Rechtsraum, also aus der Gesetzgebung zu verschwinden.
Wer am Markt anbietet, darf kein Interesse daran haben müssen, die genutzten Wertschöpfungsinstrumente nicht voll für sich einzusetzen, gar beiseite zu legen.
Der elende rote shit muß verschwinden, darf niemandem gesetzl. zugewiesen werden.