Ingeborg
25.11.2007, 15:55
Sie steht auf Platz 26 der reichsten Deutschen: Friede Springer (2,1 Mrd. Euro). Dank Erbschaft stieg das Ex-Kindermädchen zur Grande Dame der hiesigen Medienwelt auf. Nun könnte die Verleger-Witwe (65) alles verlieren. Die Enkel klagen vor Gericht das Milliarden-Erbe von Stief-Oma ein.
22 Jahre nach dem Tod des "Bild"-Erfinders Axel Springer streiten die Hinterbliebenen darüber, ob sein letzter Wille wirklich erfüllt wurde. Sein Lieblingsenkel Axel Sven, genannt Aggi, hat da erhebliche Zweifel. Er sieht sich von Friede Springer und dem Testamentsvollstrecker Bernhard Servatius ("Serva") um einen Großteil seines Erbes geprellt. Daraus wurde der Fall "Springer gegen Springer" ? ein spektakulärer Prozess vor dem Hamburger Oberlandesgericht (Az.: 2U 35/04).
Dreh- und Angelpunkt ist der 31. Oktober 1985. In der Berliner Familienresidenz der Springers verliest Testamentsvollstrecker Servatius die Erbenanteile: Witwe Friede 50, Enkel Axel Sven 25, Tochter Barbara 25 Prozent. Sohn Nicolaus und Enkelin Ariane sollten leer ausgehen. Doch dies, verkündet der wortgewaltige Jurist, sei gar nicht der "tatsächliche" Wille des Verstorbenen gewesen. In Wahrheit habe er kurz vor seinem Tod anderes verfügt, nur keine Zeit mehr gehabt, dies niederzuschreiben. Flugs zaubert der Anwalt eine Erbenvereinbarung aus der Tasche, die so aussieht: 70 Prozent für Friede, je 10 Prozent für die beiden Kinder, je 5 Prozent für die beiden Enkel. Die völlig überrumpelten Familienmitglieder stimmen zu. Ein gleich mitgebrachter Notar beglaubigt Servas Coup. Nun ist er Friedes engster Vertrauter, landet im Chefsessel des Aufsichtsrats. Sie bekommt die Mehrheit, er die Macht.
2001 ändert sich alles. Friede kündigt plötzlich den Gesellschaftervertrag mit Aggi und Ariane. Zuvor hatte sie schon den Kindern die Anteile abgekauft. Das ist der Moment, als sich die Enkel zu wehren beginnen. Rückblickend ist es diese kleinliche Kündigung, die Friede das Genick brechen kann.
Die Enkel ziehen vor das Schiedsgericht und siegen auf ganzer Linie. Sie setzen durch, dass bei Springer ohne ihre Zustimmung nichts mehr läuft: keine Satzungsänderung, keine nennenswerte Kapitalerhöhung, keine Veränderung der Mehrheitsverhältnisse. Natürlich sitzt heute ein Enkelvertreter im Aufsichtsrat.
2002 entschließt sich Aggi, die Erbenvereinbarung von 1985 anzufechten. Der heute 41-jährige Journalist hatte nachgeforscht, etliche Ungereimtheiten zutage gefördert. Axel Springer soll es nicht mehr geschafft haben, sein Testament zu ändern? Er hatte doch noch genug Kraft, seinem Boxer-Freund Max Schmeling wenige Tage vor seinem Tod eine Geburtstagskarte zu schreiben. Und: Die Witwe und der Jurist sind die einzigen Zeugen jener Unterredung von Anfang September 1985, wo der todkranke Springer den Wunsch zur Testamentsänderung geäußert haben soll.
Kommen die Richter zu dem Schluss, dass die Witwe beim Testament getrickst hat, muss sie Aggi nicht nur einen großen Teil ihrer Anteile übertragen - sie verliert jeden Anspruch auf das Erbe (Urteil voraussichtlich am 22. Januar).
Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/politik/197068.html
http://www.netzeitung.de/medien/altpapier/821130.html 2007-11-24
22 Jahre nach dem Tod des "Bild"-Erfinders Axel Springer streiten die Hinterbliebenen darüber, ob sein letzter Wille wirklich erfüllt wurde. Sein Lieblingsenkel Axel Sven, genannt Aggi, hat da erhebliche Zweifel. Er sieht sich von Friede Springer und dem Testamentsvollstrecker Bernhard Servatius ("Serva") um einen Großteil seines Erbes geprellt. Daraus wurde der Fall "Springer gegen Springer" ? ein spektakulärer Prozess vor dem Hamburger Oberlandesgericht (Az.: 2U 35/04).
Dreh- und Angelpunkt ist der 31. Oktober 1985. In der Berliner Familienresidenz der Springers verliest Testamentsvollstrecker Servatius die Erbenanteile: Witwe Friede 50, Enkel Axel Sven 25, Tochter Barbara 25 Prozent. Sohn Nicolaus und Enkelin Ariane sollten leer ausgehen. Doch dies, verkündet der wortgewaltige Jurist, sei gar nicht der "tatsächliche" Wille des Verstorbenen gewesen. In Wahrheit habe er kurz vor seinem Tod anderes verfügt, nur keine Zeit mehr gehabt, dies niederzuschreiben. Flugs zaubert der Anwalt eine Erbenvereinbarung aus der Tasche, die so aussieht: 70 Prozent für Friede, je 10 Prozent für die beiden Kinder, je 5 Prozent für die beiden Enkel. Die völlig überrumpelten Familienmitglieder stimmen zu. Ein gleich mitgebrachter Notar beglaubigt Servas Coup. Nun ist er Friedes engster Vertrauter, landet im Chefsessel des Aufsichtsrats. Sie bekommt die Mehrheit, er die Macht.
2001 ändert sich alles. Friede kündigt plötzlich den Gesellschaftervertrag mit Aggi und Ariane. Zuvor hatte sie schon den Kindern die Anteile abgekauft. Das ist der Moment, als sich die Enkel zu wehren beginnen. Rückblickend ist es diese kleinliche Kündigung, die Friede das Genick brechen kann.
Die Enkel ziehen vor das Schiedsgericht und siegen auf ganzer Linie. Sie setzen durch, dass bei Springer ohne ihre Zustimmung nichts mehr läuft: keine Satzungsänderung, keine nennenswerte Kapitalerhöhung, keine Veränderung der Mehrheitsverhältnisse. Natürlich sitzt heute ein Enkelvertreter im Aufsichtsrat.
2002 entschließt sich Aggi, die Erbenvereinbarung von 1985 anzufechten. Der heute 41-jährige Journalist hatte nachgeforscht, etliche Ungereimtheiten zutage gefördert. Axel Springer soll es nicht mehr geschafft haben, sein Testament zu ändern? Er hatte doch noch genug Kraft, seinem Boxer-Freund Max Schmeling wenige Tage vor seinem Tod eine Geburtstagskarte zu schreiben. Und: Die Witwe und der Jurist sind die einzigen Zeugen jener Unterredung von Anfang September 1985, wo der todkranke Springer den Wunsch zur Testamentsänderung geäußert haben soll.
Kommen die Richter zu dem Schluss, dass die Witwe beim Testament getrickst hat, muss sie Aggi nicht nur einen großen Teil ihrer Anteile übertragen - sie verliert jeden Anspruch auf das Erbe (Urteil voraussichtlich am 22. Januar).
Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/politik/197068.html
http://www.netzeitung.de/medien/altpapier/821130.html 2007-11-24