Kiffing
22.11.2007, 19:03
Der Elfte September ist vorbei. Seit sechs Jahren assoziiert jeder mit diesem fatalen Datum die Terroranschläge u. a. auf das World Trade Center und das Pentagon islamistischer Gotteskrieger. Ich möchte aber daran erinnern, daß dieses Datum fürwahr ein sehr fatales Datum ist. Der Deutsche Herbst befand sich 1977 in seiner Hochphase und Salvador Allende wurde 1973 in einem vom CIA gesteuerten Militärputsch gestürzt, was die faschistische und mörderische Militärdiktatur Augusto Pinochets einleitete. Über den letzten Fall möchte ich gerne mit euch sprechen.
1970 wurde Salvador Allende von der Unidad Popular, einem Zusammenschluß von Kommunisten, Sozialisten und einigen anderen linken Parteien, in einer demokratischen Wahl zum Präsidenten Chiles gekürt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß selbst die chilenischen Christdemokraten Allende nach langen Verhandlungen mit der UP mit zum Präsidenten wählten. Dies brachte ihnen von der bundesdeutschen CDU einen Rüffel ein, während der US-Botschafter Chiles die politischen Gegner Allendes als "dämlich, schlecht organisiert und naiv" beschimpfte. Zu bemerken ist allerdings, daß die chilenischen Christdemokraten nicht ohne weiteres mit den bundesdeutschen Christdemokraten gleichzusetzen sind. Denn während die CDU in Deutschland zugleich die größte Sammelbewegung der Konservativen darstellt, gab es in Chile für die Konservativen eine eigene einflußreiche Partei.
Allende verstaatlichte in seiner Amtszeit die Bodenschätze, transnationale Konzerne und Banken und führte eine Agrarreform durch, bei der 20.000 km² Fläche von Großgrundbesitzern an Bauern und Kollektiven übergeben wurde. Gerade die an soziale Grundsätze ausgerichtete Wirtschaftspolitik verschaffte ihm bei seinen Anhängern und den eher ärmeren Bevölkerungsschichten eine ungeheure Popularitär. Wikipedia schreibt: "Die Politik der Unidad Popular brachte zunächst nicht nur eine starke Verbesserungen für die Arbeiter und die Unterschicht, sondern auch hohe Wachstumsrate der Gesamtwirtschaft. Die Löhne wurden um 35 bis 60 Prozent erhöht. Die Preise für die Miete und für wichtige Grundbedarfsmittel wurden eingefroren. Schulbildung und Gesundheitsversorgung wurden kostenfrei angeboten. Jedes Kind bekam Schuhe sowie täglich einen Liter Gratismilch. Die Kindersterblichkeitsrate sank so um 20%, aber dem Land fehlten die ökonomischen Mittel, um all die sozialen Wohltaten zu finanzieren. Die Arbeitslosigkeit sank von 8,8 Prozent bei Allendes Amtsantritt auf 3,7 Prozent. Im Jahr 1971 wuchs die Wirtschaft um 11%."
Es bereitete sich im Lande unter dem progressiven Teil der chilenischen Bevölkerung eine ungeheure Euphorie aus und viele Menschen schauten zuversichtlich in die Zukunft. Der Sozialismus war der Leitstern am Himmel, der die Menschen fesselte und bewegte.
Aber nicht nur der inneren Reaktion, sondern auch den USA war die Regierung Allendes ein Dorn im Auge. Direkt nach seiner Amtszeit gab die CIA der chilenischen Reaktion den Auftrag, Allende zu ermorden. Dies gelang vorerst nicht, aber mit dem Allende nahestehenden General Schneider fiel der erste einflußreiche Politiker der ausländischen Intervention zum Opfer. http://www.dafonte.com/USA%20nach%20...ach%201945.htm schreibt: "1970-1973, Chile: 1970 erhält der Kandidat der "Unidad Populär", Salvador Allende, bei den Präsidentschaftswahlen die Mehrheit. Als der Chef der chilenischen Armee, Rene Schneider, sich dem Drängen der USA widersetzt, einen Militärputsch durchzuführen, wird er von einem von der CIA organisierten Kommando ermordet. Nach dreijährigen Sabotage- und Destabilisierungsaktivitäten führt der Nachfolger Schneiders, General Pinochet, den CIA-Putsch durch. Präsident Allende wird ermordet, das Fußballstadion in Santiago wird zum Gefangenenlager für Zehntausende Anhänger des demokratischen Präsidenten. Tausende Aktivisten linker Parteien und Gewerkschaften werden von Todeskommandos gejagt und umgebracht."
US-Außenminister Henri Kissinger demonstrierte eindrucksvoll, was die USA von Wahlen halten, die nicht ihren Interessen entsprechen: "Ich sehe nicht ein, dass wir zulassen sollten, dass ein Land marxistisch wird, nur weil die Bevölkerung unzurechnungsfähig ist." (ebd.) Der damalige Präsident Richard Nixon titulierte Allende während seiner Amtszeit als "Hurensohn" und "Bastard", den er "zerschmettern" wolle http://www.mysnip.de/forum-archiv/th...erbrechen.html und bewies damit, daß Primitivität, rohe Aggressivität und Idiotie bezüglich der US-Präsidenten nicht von Bush gepachtet worden sind, sondern einer gewissen Kontinuität entsprechen.
Was 1970 mit der Ermordung Rene Schneiders begann, sollte 1973 vollendet werden. An jenem fatalen Elften September griffen die Putschisten um General Augusto Pinochet den Amtssitz des Präsidenten, die Moneda, an und stürzten Chile damit in die dunkelste Epoche seiner Geschichte. (Zu den konkreten Folgen des Putsches: http://www.attac.de/wuerzburg/themen/1973-09-11.htm )Allende, der die Kapitulation abgelehnt hatte, verteidigte sich bis zum Schluß. Es ist heute leider immer noch ungeklärt, ob er am Ende im Kampf gegen die in die Moneda eindringenden Putschisten fiel oder Suizid begang, als klar wurde, daß er mit seinen Getreuen nicht in der Lage sein konnte, die Moneda zu verteidigen.
Was damals Chile war, ist heute Venezuela. Hatte die CIA bereits zig Mordversuche auf Fidel Castro in Kuba verübt, die zum Glück alle gescheitert waren, hatte sie auch beim versuchten Putsch gegen Hugo Chavez vor fünf Jahren ihre Finger mit im Spiel. http://www.gegenstandpunkt.com/gs/02/2/chavez.htm Die Parallelen zu Chile und Venezuela sind offenkundig. Beide Präsidenten sind demokratisch legitimiert, versuchen den Sozialismus auf demokratischer Grundlage aufzubauen und suchen den Schulterschluß zu Kuba. Den USA, die Lateinamerika nach wie vor als ihren Hinterhof betrachten, versuchen deshalb mit aller Gewalt, diesen Einfluß zunichte zu machen. Bei Salvador Allende ist es ihnen gelungen, bei Hugo Chavez ist das letzte Wort noch nicht gesprochen worden. Heute fließen sowohl auf Kuba als auch auf Venezuela Unsummen an Geldern vom CIA zu der von ihnen aufgebauten und gesteuerten innerländischen Opposition, und Terror und Sabotage sind die Mittel der USA, diese ihnen ungenehmen Gesellschaften zu zermürben und zu destabilisieren. Ich möchte daran erinnern, daß für ihre Opfer und Vasallen die USA in keinster Weise für den Leuchtturm der Freiheit und der Demokratie stehen, wie die USA sich selbst propagandistisch betiteln, sondern für Faschismus, Mord, Terror, Folter und globaler Unterdrückung. Es ist kein Wunder, daß die USA überall in Lateinamerika ähnlich verhaßt sind wie bei den Menschen des islamischen Kulturkreises.
1970 wurde Salvador Allende von der Unidad Popular, einem Zusammenschluß von Kommunisten, Sozialisten und einigen anderen linken Parteien, in einer demokratischen Wahl zum Präsidenten Chiles gekürt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß selbst die chilenischen Christdemokraten Allende nach langen Verhandlungen mit der UP mit zum Präsidenten wählten. Dies brachte ihnen von der bundesdeutschen CDU einen Rüffel ein, während der US-Botschafter Chiles die politischen Gegner Allendes als "dämlich, schlecht organisiert und naiv" beschimpfte. Zu bemerken ist allerdings, daß die chilenischen Christdemokraten nicht ohne weiteres mit den bundesdeutschen Christdemokraten gleichzusetzen sind. Denn während die CDU in Deutschland zugleich die größte Sammelbewegung der Konservativen darstellt, gab es in Chile für die Konservativen eine eigene einflußreiche Partei.
Allende verstaatlichte in seiner Amtszeit die Bodenschätze, transnationale Konzerne und Banken und führte eine Agrarreform durch, bei der 20.000 km² Fläche von Großgrundbesitzern an Bauern und Kollektiven übergeben wurde. Gerade die an soziale Grundsätze ausgerichtete Wirtschaftspolitik verschaffte ihm bei seinen Anhängern und den eher ärmeren Bevölkerungsschichten eine ungeheure Popularitär. Wikipedia schreibt: "Die Politik der Unidad Popular brachte zunächst nicht nur eine starke Verbesserungen für die Arbeiter und die Unterschicht, sondern auch hohe Wachstumsrate der Gesamtwirtschaft. Die Löhne wurden um 35 bis 60 Prozent erhöht. Die Preise für die Miete und für wichtige Grundbedarfsmittel wurden eingefroren. Schulbildung und Gesundheitsversorgung wurden kostenfrei angeboten. Jedes Kind bekam Schuhe sowie täglich einen Liter Gratismilch. Die Kindersterblichkeitsrate sank so um 20%, aber dem Land fehlten die ökonomischen Mittel, um all die sozialen Wohltaten zu finanzieren. Die Arbeitslosigkeit sank von 8,8 Prozent bei Allendes Amtsantritt auf 3,7 Prozent. Im Jahr 1971 wuchs die Wirtschaft um 11%."
Es bereitete sich im Lande unter dem progressiven Teil der chilenischen Bevölkerung eine ungeheure Euphorie aus und viele Menschen schauten zuversichtlich in die Zukunft. Der Sozialismus war der Leitstern am Himmel, der die Menschen fesselte und bewegte.
Aber nicht nur der inneren Reaktion, sondern auch den USA war die Regierung Allendes ein Dorn im Auge. Direkt nach seiner Amtszeit gab die CIA der chilenischen Reaktion den Auftrag, Allende zu ermorden. Dies gelang vorerst nicht, aber mit dem Allende nahestehenden General Schneider fiel der erste einflußreiche Politiker der ausländischen Intervention zum Opfer. http://www.dafonte.com/USA%20nach%20...ach%201945.htm schreibt: "1970-1973, Chile: 1970 erhält der Kandidat der "Unidad Populär", Salvador Allende, bei den Präsidentschaftswahlen die Mehrheit. Als der Chef der chilenischen Armee, Rene Schneider, sich dem Drängen der USA widersetzt, einen Militärputsch durchzuführen, wird er von einem von der CIA organisierten Kommando ermordet. Nach dreijährigen Sabotage- und Destabilisierungsaktivitäten führt der Nachfolger Schneiders, General Pinochet, den CIA-Putsch durch. Präsident Allende wird ermordet, das Fußballstadion in Santiago wird zum Gefangenenlager für Zehntausende Anhänger des demokratischen Präsidenten. Tausende Aktivisten linker Parteien und Gewerkschaften werden von Todeskommandos gejagt und umgebracht."
US-Außenminister Henri Kissinger demonstrierte eindrucksvoll, was die USA von Wahlen halten, die nicht ihren Interessen entsprechen: "Ich sehe nicht ein, dass wir zulassen sollten, dass ein Land marxistisch wird, nur weil die Bevölkerung unzurechnungsfähig ist." (ebd.) Der damalige Präsident Richard Nixon titulierte Allende während seiner Amtszeit als "Hurensohn" und "Bastard", den er "zerschmettern" wolle http://www.mysnip.de/forum-archiv/th...erbrechen.html und bewies damit, daß Primitivität, rohe Aggressivität und Idiotie bezüglich der US-Präsidenten nicht von Bush gepachtet worden sind, sondern einer gewissen Kontinuität entsprechen.
Was 1970 mit der Ermordung Rene Schneiders begann, sollte 1973 vollendet werden. An jenem fatalen Elften September griffen die Putschisten um General Augusto Pinochet den Amtssitz des Präsidenten, die Moneda, an und stürzten Chile damit in die dunkelste Epoche seiner Geschichte. (Zu den konkreten Folgen des Putsches: http://www.attac.de/wuerzburg/themen/1973-09-11.htm )Allende, der die Kapitulation abgelehnt hatte, verteidigte sich bis zum Schluß. Es ist heute leider immer noch ungeklärt, ob er am Ende im Kampf gegen die in die Moneda eindringenden Putschisten fiel oder Suizid begang, als klar wurde, daß er mit seinen Getreuen nicht in der Lage sein konnte, die Moneda zu verteidigen.
Was damals Chile war, ist heute Venezuela. Hatte die CIA bereits zig Mordversuche auf Fidel Castro in Kuba verübt, die zum Glück alle gescheitert waren, hatte sie auch beim versuchten Putsch gegen Hugo Chavez vor fünf Jahren ihre Finger mit im Spiel. http://www.gegenstandpunkt.com/gs/02/2/chavez.htm Die Parallelen zu Chile und Venezuela sind offenkundig. Beide Präsidenten sind demokratisch legitimiert, versuchen den Sozialismus auf demokratischer Grundlage aufzubauen und suchen den Schulterschluß zu Kuba. Den USA, die Lateinamerika nach wie vor als ihren Hinterhof betrachten, versuchen deshalb mit aller Gewalt, diesen Einfluß zunichte zu machen. Bei Salvador Allende ist es ihnen gelungen, bei Hugo Chavez ist das letzte Wort noch nicht gesprochen worden. Heute fließen sowohl auf Kuba als auch auf Venezuela Unsummen an Geldern vom CIA zu der von ihnen aufgebauten und gesteuerten innerländischen Opposition, und Terror und Sabotage sind die Mittel der USA, diese ihnen ungenehmen Gesellschaften zu zermürben und zu destabilisieren. Ich möchte daran erinnern, daß für ihre Opfer und Vasallen die USA in keinster Weise für den Leuchtturm der Freiheit und der Demokratie stehen, wie die USA sich selbst propagandistisch betiteln, sondern für Faschismus, Mord, Terror, Folter und globaler Unterdrückung. Es ist kein Wunder, daß die USA überall in Lateinamerika ähnlich verhaßt sind wie bei den Menschen des islamischen Kulturkreises.