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Vollständige Version anzeigen : Sind die USA ein Imperium?



EinDachs
17.11.2007, 17:30
Bist du dieser Ansicht, bist du dagegen, warum bist du dieser Ansicht, ist es gut ein Imperium zu sein oder ist es schlecht?
Sind die Gründe dafür kulturell, wirtschaftlich oder eher militärischen oder gar eine Mischung aus allem?

twoxego
17.11.2007, 17:40
nach dem tot des einzigen imperators, den die USA je hatte, am 8. Januar 1880, ist es natürlich kein imperium mehr.
dies scheint die bewohner stark zu bedrücken. sicher nicht grundlos gibt es in diesem unglücklichen land die höchste dichte von irrenärtzten weltweit.









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Der kritische Denker
17.11.2007, 18:22
Ja, ich würde die USA als Imperium sehen. Wobei der Begriff für mich fast wertneutral (aber eher ins Positive tendierend) ist. Alleine schon wegen Puerto Rico, Guam und Jungferninseln.


Bist du dieser Ansicht, bist du dagegen, warum bist du dieser Ansicht, ist es gut ein Imperium zu sein oder ist es schlecht?

Eher gut, aber es gab auch schlechte Imerien wie die UdSSR. Wobei das auch wieder vom Betrachter abhängt.


Sind die Gründe dafür kulturell, wirtschaftlich oder eher militärischen oder gar eine Mischung aus allem?

Politisch und Rechtlich. Wobei die Kultur (ich meine nicht McD oder Ami-Fernsehserien) eine gewisse Rolle spielt.

Ich würde dir zu diesem Thema das Buch Imperium der Zukunft - Warum Europa Weltmacht werden muss empfehlen. Alan Posener vertritt größtenteils meine Ansichten.

EinDachs
17.11.2007, 18:22
nach dem tot des einzigen imperators, den die USA je hatte, am 8. Januar 1880, ist es natürlich kein imperium mehr.
dies scheint die bewohner stark zu bedrücken. sicher nicht grundlos gibt es in diesem unglücklichen land die höchste dichte von irrenärtzten weltweit.


Naja, die Welt ist nicht wie in Star Wars und Imperien gibts oft auch ohne Imperator.
Die sind auch nicht gleich böse.
Aber die Irrenärztedichte find ich interessant.

Götz
17.11.2007, 18:27
nach dem tot des einzigen imperators, den die USA je hatte, am 8. Januar 1880, ist es natürlich kein imperium mehr.
dies scheint die bewohner stark zu bedrücken. sicher nicht grundlos gibt es in diesem unglücklichen land die höchste dichte von irrenärtzten weltweit.









.

Wer war denn dieser "Imperator" ?

twoxego
17.11.2007, 18:41
Wer war denn dieser "Imperator" ?

siehe mein benutzerbild.



Kaiser Norton I. (http://www.sfjourney.com/sfbayarea/allgemeines/joshua_norton.html)


emperor of these united states und schutzherr von mexiko








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leuchtender Phönix
17.11.2007, 19:36
Nein. Dafür fehlt ein imperator. Die USA ist (wie der Name sagt) eine ansammlung von Einzelstaaten. Aber kein Imperium.

Götz
17.11.2007, 19:46
Nein. Dafür fehlt ein imperator. Die USA ist (wie der Name sagt) eine ansammlung von Einzelstaaten. Aber kein Imperium.

Im Grunde ist das schon richtig, Imperien werden in der Regel zentralistisch und
autoritär regiert. Wenn die USA ein Imperium sein sollten, dann eines von neuartigem Zuschnitt, daß seinen Einflußbereich wirtschaftlich und politisch durch
ein Systems "indirekter Fremdherrschaft" ,mittels Nutznießern in dieser Zone , an
der langen Lene laufen läßt. Lediglich bei Verstößen gegen US Interessen, wird auf
die eine oder andere Weise gesteuert, mit Hilfe besagter Nutznießer.

Weyoun
17.11.2007, 20:18
In gewisser Hinsicht sind die USA ein Imperium, die genau Definition müsste noch mal bestimmt werden, jedenfalls scheint das Thema 'Imperium' (Star Wars) und 'die dunkle Seite der Macht' auch eine Rolle im US-Walkampf zu spielen.


You can always tell when the Republicans are getting restless, because the Vice President’s motorcade pulls into the Capitol, and Darth Vader emerges," Hillary Clinton


"I've been asked if that nickname bothers me, and the answer is, no. After all, Darth Vader is one of the nicer things I've been called recently. Dick Cheney"
http://politicalticker.blogs.cnn.com/2007/11/01/bush-cheneys-darth-vader-for-halloween/

oder


This morning I was with the vice president," Bush joked. "I was asking him what costume he was planning. He said, 'Well I'm already wearing it,' and then he mumbled something about the dark side of the force."

http://www.msnbc.msn.com/id/21575478/

http://www.smellingthecoffee.com/pics/darth-vader-dog-costume.jpg

(Cheneys Hund an Halloween)

John Stewart hat den Vizepräsidenten auch schon auf die Schippe genommen.

PSI
17.11.2007, 20:35
Ein Imperium ist ein Staat, egal ob Staaten-Bund oder Einzel-Staat, der "imperalistisch" vorgeht.
Also a' la Rom sich ständig ausbreitet und andere Staaten kontrollieren, erobern oder sonstwie beinflussen oder beherrschen will.

Folgende Staaten können heute demnach als Imperium bezeichnet werden:
Russland, China, die EU und natürlich die USA.
Wobei die EU als "gutes" Imperium zu sehen wäre, da sie überwiegend Staaten aufnimmt als unrechtmäßig beeinflussen will.

Die USA sind ein Musterbeispiel für ein moderens Imperium, weil sie unverholen nach der Weltherrschaft und der Unterdrückung anderer Staaten, Wirtschaftsmodelle oder Weltanschauungen trachten.

Übriges hat die USA sehr wohl totalitäre, ja sogar faschistisch-diktatorische Züge.
Man muss bloß an die politische Indoktrination seitens des Staates und der Wirtschafts-Lobbyisten und an die übertriebene Massen/Menge der Geheimdienste, die ebenfalls einem politisch-indoktrinierten Kurs verfolgen und im Namen der "Freiheit" Verbrechen verüben; denken.

Hier haben wir einen Staat und leider auch ein großen Teil der Bevölkerung die auch durch ihren übertriebenen Partiotismus, der stark an den Nationalsozialismus erinnern, sich klar als Imperium definieren lässt.

Die USA ist, genauso wie es die UdSSR war, unbestreitbar ein Imperium der Klasse A1!:D

Biskra
18.11.2007, 03:58
Ein föderatives Land als Imperium? Wohl kaum. Und Guam oder Puerto Rico sind nicht Gallien oder Griechenland.

EinDachs
18.11.2007, 19:10
Ein föderatives Land als Imperium? Wohl kaum. Und Guam oder Puerto Rico sind nicht Gallien oder Griechenland.

Naja, auch ein föderatives Land (oder gerade ein föderatives Land) kann ein Imperium sein.
Denk an die Sowjetunion. Die hatte auch einen ganzen Haufen Teilrepubliken.

Was ein Imperium meiner Meinugn nach ausmacht, ist der imperiale Gedanke.
Es gibt kein "außerhalb des Einflussbereiches", aber der Einfluss ist unterschiedlich gestaffelt.
Die Sowjetunion ist ein grandioses Bsp für ein Empire dieser Art.
Von Teilrepublik über Satellitenstaat bis zu vage Verbündeten kommunistischen Staaten (Jugoslawien etwa).
Oder das alte chinesische Kaiserreich, das auch einen Kranz Vasallenstaaten um sich hatte die komplett abhängig von ihm waren.

EinDachs
18.11.2007, 19:19
Ein Imperium ist ein Staat, egal ob Staaten-Bund oder Einzel-Staat, der "imperalistisch" vorgeht.
Also a' la Rom sich ständig ausbreitet und andere Staaten kontrollieren, erobern oder sonstwie beinflussen oder beherrschen will.

Ich denke, Kontrolle und Einfluss sind in der Tat die wichtigen Kennzeichen, wobei dies kein Unterschied zu einem Nationalstaat oder einem Hegemonialstaat darstellt.



Folgende Staaten können heute demnach als Imperium bezeichnet werden:
Russland, China, die EU und natürlich die USA.
Wobei die EU als "gutes" Imperium zu sehen wäre, da sie überwiegend Staaten aufnimmt als unrechtmäßig beeinflussen will.


Interessant, dass ausgerechnet unser Empire das gute ist. :D
Das werden wohl die anderen ähnlich sehen.
Obwohl ich das heutige Russland nichtmehr wirklich als Imperium betrachte. Sein direktes Einflussgebiet erstreckt sich auf ein paar relativ unwichtige Kleinstaaten aus der Konkursmasse des Sowjetischen Imperiums.


Die USA sind ein Musterbeispiel für ein moderens Imperium, weil sie unverholen nach der Weltherrschaft und der Unterdrückung anderer Staaten, Wirtschaftsmodelle oder Weltanschauungen trachten.

Woran machst du das fest?
Der Irakkrieg wurde gegen eine relativ kleine, unbedeutende Nation in der 3. Welt geführt und den echten Herausforderungen amerikanischen Einflusses, China etwa, begegnet man misstrauisch aber relativ unentschlossen und schwach.
Ich wieß nicht, ob du Willen und Macht der USA hier nicht doch übeschätzt.

Biskra
18.11.2007, 22:28
Naja, auch ein föderatives Land (oder gerade ein föderatives Land) kann ein Imperium sein.
Denk an die Sowjetunion. Die hatte auch einen ganzen Haufen Teilrepubliken.

De facto war die SU ein zentralistischer Einheitsstaat.

EinDachs
19.11.2007, 01:24
De facto war die SU ein zentralistischer Einheitsstaat.

Dann nehmen wir Großbritannien.
Ein klassisches Bsp für ein Imperium, aber die einzelnen Kolonien und Dominions hatten recht große Autonomien. Recht viel föderaler als der Commonwealth gehts nicht.

Ich denke wirklich nicht, dass Föderalismus so ein ausschlaggebendes Zeichen ist.

klartext
19.11.2007, 01:48
Imperium ist nichts weiter als ein völlig überholter Begriff, der nicht in die Neuzeit passt.
Staaten formieren sich heute an Hand gemeinsamer Interessen oder gemeinsamer Grundwerte. Was daraus entsteht, ist kein Imperium, sondern ein Zweckverband, wobei verschiedene Zweckverbände wiedrum auf untershciedlichen Ebenen kooperieren.
Die alten Strickmuster passen nicht mehr, die Welt ist zu klein und zu verflochten geworden.

EinDachs
19.11.2007, 01:52
Imperium ist nichts weiter als ein völlig überholter Begriff, der nicht in die Neuzeit passt.
Staaten formieren sich heute an Hand gemeinsamer Interessen oder gemeinsamer Grundwerte. Was daraus entsteht, ist kein Imperium, sondern ein Zweckverband, wobei verschiedene Zweckverbände wiedrum auf untershciedlichen Ebenen kooperieren.
Die alten Strickmuster passen nicht mehr, die Welt ist zu klein und zu verflochten geworden.

Naja, irgendwie gabs auch in der Neuzeit immer wieder mal das eine oder andere Imperium.
Das Britische Empire um mal ein Bsp zu nennen. Die Sowjetunion um ein aktuelleres heranzuziehen.

viator
19.11.2007, 12:15
Naja, irgendwie gabs auch in der Neuzeit immer wieder mal das eine oder andere Imperium.
Das Britische Empire um mal ein Bsp zu nennen. Die Sowjetunion um ein aktuelleres heranzuziehen.

"Imperien" sind zumeist friedensfördernd solange es nicht zur massiven imperialen Konkurrenz kommt. Leider befindet sich die Welt einem 3. Weltkrieg näher denn je, da hier schließlich nicht mehr zwei große, lebensbejahende und zivilisierte Blöcke gegeneinander konkurrieren.

Die EU mit ihren finanziell und politisch geförderten Terrormusels ist in der Lage, den Weltfrieden sehr nachhaltig zu stören bzw. zu zerstören.

Biskra
19.11.2007, 14:52
Dann nehmen wir Großbritannien.
Ein klassisches Bsp für ein Imperium, aber die einzelnen Kolonien und Dominions hatten recht große Autonomien. Recht viel föderaler als der Commonwealth gehts nicht.

Ich denke wirklich nicht, dass Föderalismus so ein ausschlaggebendes Zeichen ist.

Nein, das ist kein föderatives Imperium gewesen. Eine Föderation ist ein Zusammenschluss Gleichgesinnter mit gleichen Rechten. Das Britische Empire war ein Kolonialgebilde, wo die Kolonien sich unter das englische Recht vollständig unterzuordnen hatten und höchstens die (englischen) Kolonisten das gleiche Recht genossen wie die Engländer. Allerdings hatten auch diese keinen Einfluss auf die Außenpolitik.

klartext
19.11.2007, 15:06
Naja, irgendwie gabs auch in der Neuzeit immer wieder mal das eine oder andere Imperium.
Das Britische Empire um mal ein Bsp zu nennen. Die Sowjetunion um ein aktuelleres heranzuziehen.

Merkmal eines Imperiums ist, dass ein Zentralstaat andere Völker oder Länder mit Gewalt an sich bindet. In diesem Sinne war wohl die UDSSR das letzte Imperium. Solche Gebilde sind in der heutigen Zeit nicht mehr möglich und wären für den Zentralstaat auch nicht mehr wirtschaftlich.
Tendenziell ist eine weltweite Anpassung der Systeme nach europäischem Muster zu beobachten, also Demokratie in unterschiedlicher Ausformung und relative Autonomie der unterschiedlichen Gruppen nach einem föderalen Prinzip.
Es ist ein Grundbedürfnis des Menschen, frei und selbstbestimmt zu leben.

EinDachs
19.11.2007, 15:35
Nein, das ist kein föderatives Imperium gewesen. Eine Föderation ist ein Zusammenschluss Gleichgesinnter mit gleichen Rechten. Das Britische Empire war ein Kolonialgebilde, wo die Kolonien sich unter das englische Recht vollständig unterzuordnen hatten und höchstens die (englischen) Kolonisten das gleiche Recht genossen wie die Engländer. Allerdings hatten auch diese keinen Einfluss auf die Außenpolitik.

Dem würde ich widersprechen.
Die Tatsache, das die Dominions im zweiten Weltkrieg es für nötig empfunden haben, gesonderte Kriegserklärungen abzugeben zeigt ja schon sehr deutlich, dass zumindest Kanada und Australien gleichgesinnte mit gleichen Rechten waren (auch wenn mir absolut klar ist, dass für Kronkolonien und Schutzgebiete sowas nicht gilt).

Und der Einfluss von Teilgebieten auf die Außenpolitik ist kein Kennzeichen für Föderalismus. Hessen schließt auch keine separierten Beziehungen mit Russland und auch Minesota kann nicht spontan Kriege erklären.

EinDachs
19.11.2007, 15:40
Merkmal eines Imperiums ist, dass ein Zentralstaat andere Völker oder Länder mit Gewalt an sich bindet. In diesem Sinne war wohl die UDSSR das letzte Imperium. Solche Gebilde sind in der heutigen Zeit nicht mehr möglich und wären für den Zentralstaat auch nicht mehr wirtschaftlich.
Tendenziell ist eine weltweite Anpassung der Systeme nach europäischem Muster zu beobachten, also Demokratie in unterschiedlicher Ausformung und relative Autonomie der unterschiedlichen Gruppen nach einem föderalen Prinzip.
Es ist ein Grundbedürfnis des Menschen, frei und selbstbestimmt zu leben.

Ich weiß nicht, ob der Faktor Gewalt nicht im großen und ganzen überschätzt wird.
Viele Imperien arbeiteten mit sehr viel subtileren Methoden als roher Gewaltanwendung. Ökonomische Macht oder kulturelle Attraktivität etwa.
Indien hatte mehr britische Beamte als britische Soldaten im Land, das protugisische Handelsimperium bestand in erster Linie aus kleinen Stützpunken und Schiffsrouten.

Ich denke aber, der Begriff "Imperium" ist einfach zu negativ belastet. Deshalb denkt jeder immer gleich an Gewalt und Unfreiheit.

Biskra
19.11.2007, 16:40
Dem würde ich widersprechen.
Die Tatsache, das die Dominions im zweiten Weltkrieg es für nötig empfunden haben, gesonderte Kriegserklärungen abzugeben zeigt ja schon sehr deutlich, dass zumindest Kanada und Australien gleichgesinnte mit gleichen Rechten waren (auch wenn mir absolut klar ist, dass für Kronkolonien und Schutzgebiete sowas nicht gilt).

Und der Einfluss von Teilgebieten auf die Außenpolitik ist kein Kennzeichen für Föderalismus. Hessen schließt auch keine separierten Beziehungen mit Russland und auch Minesota kann nicht spontan Kriege erklären.

1. Wählen z.B. die Bürger Hessens die Regierung, die die Außenpolitik macht.
2. Kann man nach dem Status von Westminster (1931) und der Balfourerklärung (1926) kaum noch vom Britischen Imperium im Bezug auf Kanada, Neuseeland und Australien sprechen.
3. Es gibt einfach kein föderatives Imperium, das schließt sich begriffsmäßig aus:


Empire contrasts with the example of a federation, where a large or small multi-ethnic state - or even an ethnically homogeneous one — relies on mutual agreement amongst its component political units which retain a high degree of autonomy.

http://en.wikipedia.org/wiki/Empire

EinDachs
19.11.2007, 18:09
1. Wählen z.B. die Bürger Hessens die Regierung, die die Außenpolitik macht.
Das ändert nichts dran, dass ein abhängigen Landesteils nun mal nicht in die Außenpolitik eines größeren Gebildes eingreift, egal ob ein Empire oder ein Bundesstaat vorliegt.


2. Kann man nach dem Status von Westminster (1931) und der Balfourerklärung (1926) kaum noch vom Britischen Imperium im Bezug auf Kanada, Neuseeland und Australien sprechen.

Gut, dann nehmen wir den rechtlichen Stand vor der Balfourerklärung. Auch hier gab es sehr große Autonomien für Kanada.



3. Es gibt einfach kein föderatives Imperium, das schließt sich begriffsmäßig aus:



http://en.wikipedia.org/wiki/Empire

Der von dir zitierte Absatz geht auch von einem nicht sehr modernen Imperiumsbegriff aus.
Abgesehen davon: Wie freiwillig ist Puerto Rico US-amerikanisch? Einen Mischung aus freiwilligen (föderalen) und unfreiwilligen Landesteilen gibt es in jedem Imperium. So entscheiden halt ich die innere Verfasstheit des imperialen Kerns nicht.

PSI
19.11.2007, 19:20
Ich denke, Kontrolle und Einfluss sind in der Tat die wichtigen Kennzeichen, wobei dies kein Unterschied zu einem Nationalstaat oder einem Hegemonialstaat darstellt.

Da stimme ich dir zu.



Interessant, dass ausgerechnet unser Empire das gute ist. :D
Das werden wohl die anderen ähnlich sehen.
Obwohl ich das heutige Russland nichtmehr wirklich als Imperium betrachte. Sein direktes Einflussgebiet erstreckt sich auf ein paar relativ unwichtige Kleinstaaten aus der Konkursmasse des Sowjetischen Imperiums.

Ich denke nicht das die EU wirklich ein Imperium ist.
Jedenfalls nicht solange wir noch so "europäisch" denken wie wir es heute tun.

Wenn wir aber gänzlich das denken der US-Amis und ihre Vorstellung von Wirtschaft übernehmen, dann kann sich die EU leicht in ein zweites "Empire" a' la British Empire verwandeln.



Woran machst du das fest?
Der Irakkrieg wurde gegen eine relativ kleine, unbedeutende Nation in der 3. Welt geführt und den echten Herausforderungen amerikanischen Einflusses, China etwa, begegnet man misstrauisch aber relativ unentschlossen und schwach.
Ich wieß nicht, ob du Willen und Macht der USA hier nicht doch übeschätzt.

Ich denke hierbei an die Monroe-Doktrin (http://de.wikipedia.org/wiki/Monroe-Doktrin), die Außenpolitik der USA zielt gundsätzlich darauf aber alle angrenzenden Staaten zu erobern, zu kontrollieren oder wirtschaftlich zu dominieren.
Letztendlich ist es das erklärte Ziel der USA die ganze Welt politikisch und wirtschaftlich zu dominieren.
Außerdem braucht man bloß die politischen und wirtschaftlichen Handlungen und Entwicklungen der USA in den letzten 150 Jahren beobachten.

Die USA folgt imperialistische Grundsätze.

Biskra
19.11.2007, 19:57
Das ändert nichts dran, dass ein abhängigen Landesteils nun mal nicht in die Außenpolitik eines größeren Gebildes eingreift, egal ob ein Empire oder ein Bundesstaat vorliegt.

Wenn Hessens Bürger die Politik in der "Zentrale" durch Wahl selbst mitbestimmen, dann ist das ein definitiver Unterschied zum Status der Bürger von Clientelstaaten eines Empires, die die Regierung nicht wählen dürfen.


Gut, dann nehmen wir den rechtlichen Stand vor der Balfourerklärung. Auch hier gab es sehr große Autonomien für Kanada.

Konkret was meinst du? In Kanada herrschte britisches Recht, ohne wenn und aber. Fall nicht darauf herein, etwas als gegeben für ein Empire zu nehmen, was erst durch den Verfall (bzw. während dessen) desselben entstanden ist.


Der von dir zitierte Absatz geht auch von einem nicht sehr modernen Imperiumsbegriff aus.

Welchen sehr modernen Imperiumsbegriff meinst du und welches Imperium mit föderaler Struktur fällt darunter?


Abgesehen davon: Wie freiwillig ist Puerto Rico US-amerikanisch? Einen Mischung aus freiwilligen (föderalen) und unfreiwilligen Landesteilen gibt es in jedem Imperium. So entscheiden halt ich die innere Verfasstheit des imperialen Kerns nicht.

Wenn Puerto Rico eine Demokratie ist, dann sollte das kein Problem sein, dies herauszufinden, meinst du nicht? Und das ist es auch nicht:


Support for the pro-statehood party (Partido Nuevo Progresista or PNP) and the pro-commonwealth party (Partido Popular Democrático or PPD) remains about equal. The only registered independence party on the island, the Partido Independentista Puertorriqueño or PIP, usually receives 3-5% of the electoral votes

http://en.wikipedia.org/wiki/Puerto_Rico

Ich weiß jetzt auch nicht, wie du auf Puerto Rico kommst. Aber du wirst es bestimmt noch verraten. Ich schätze, du suchst immer noch nach dem Empire mit föderaler Struktur`lass mich dir gleich eins verraten, den Empire-Charakter als föderal bekommt kein Empire weil es im Kernland föderal strukturiert ist. ;)

PSI
19.11.2007, 19:59
Ich weiß jetzt auch nicht, wie du auf Puerto Rico kommst. Aber du wirst es bestimmt noch verraten. Ich schätze, du suchst immer noch nach dem Empire mit föderaler Struktur`lass mich dir gleich eins verraten, den Empire-Charakter als föderal bekommt kein Empire weil es im Kernland föderal strukturiert ist. ;)

Dann wäre demnach die UdSSR auch kein Imperium gewesen...

Biskra
19.11.2007, 20:34
Dann wäre demnach die UdSSR auch kein Imperium gewesen...

Die UdSSR war nur de jure föderal, de facto war sie ein Zentralstaat.

PSI
20.11.2007, 08:14
Die UdSSR war nur de jure föderal, de facto war sie ein Zentralstaat.

Genauso förderal wie es die USA oder die BRD sind...:rolleyes:

Deine Vorurteile solltest du mal prüfen, bevor du sie als Fakten verkaufst.

Biskra
20.11.2007, 11:47
Genauso förderal wie es die USA oder die BRD sind...:rolleyes:

Nein.


Deine Vorurteile solltest du mal prüfen, bevor du sie als Fakten verkaufst.

Keine Sorge, damit kenne ich mich besser aus als du.

Efna
20.11.2007, 11:59
Naja, auch ein föderatives Land (oder gerade ein föderatives Land) kann ein Imperium sein.
Denk an die Sowjetunion. Die hatte auch einen ganzen Haufen Teilrepubliken.

Was ein Imperium meiner Meinugn nach ausmacht, ist der imperiale Gedanke.
Es gibt kein "außerhalb des Einflussbereiches", aber der Einfluss ist unterschiedlich gestaffelt.
Die Sowjetunion ist ein grandioses Bsp für ein Empire dieser Art.
Von Teilrepublik über Satellitenstaat bis zu vage Verbündeten kommunistischen Staaten (Jugoslawien etwa).
Oder das alte chinesische Kaiserreich, das auch einen Kranz Vasallenstaaten um sich hatte die komplett abhängig von ihm waren.

Das beste Beispiel ist auvch das römische Reich.......

Gärtner
20.11.2007, 12:04
Bist du dieser Ansicht, bist du dagegen, warum bist du dieser Ansicht, ist es gut ein Imperium zu sein oder ist es schlecht?
Sind die Gründe dafür kulturell, wirtschaftlich oder eher militärischen oder gar eine Mischung aus allem?

In alten Zeiten, noch zu Lebzeiten der Sowjetunion und des Warschauer Paktes, habe ich mal den Vergleich zur griechischen Antike gezogen. Da standen sich auch Athen mit dem attisch-delischen Seebund und Sparta mit dem Peloponnesischen Bund gegenüber.

Aber man kann die USA durchaus auch mit dem dem römischen Imperium vergleichen. Genau wie damals, als die Römer nach Griechenland fuhren, um mal zu schauen, woher man eigentlich seine Kultur hatte, besuchen heute die Amerikaner das Alte Europa mit seinen pittoresken Bauten und kleinen Ländchen.

Rheinlaender
20.11.2007, 12:08
Bist du dieser Ansicht, bist du dagegen, warum bist du dieser Ansicht, ist es gut ein Imperium zu sein oder ist es schlecht?
Sind die Gründe dafür kulturell, wirtschaftlich oder eher militärischen oder gar eine Mischung aus allem?

Nein, dazu fehlt den USA das noetige Engagement in der Welt. Wenn Du Dir z. B. das britsche Empire anschaust, so haben Briten sich intensiv mit den eroberten Laendern auseinandergesetz, Beamte wurden in Hindu und Sanskrit geschult, lernten Chinesisch etc. Dazu sind die USA nicht bereit. Die Struktur der US-Politk will "Quick Fixes" - das zeigt sich im Irak sehr deutlich: Waeren die USA wirklich am Aufbau eines Empires interessiert, wuerden sie ganz anders im Irak oder Afghanistan agieren, sie haetten ihre eigene Verwaltungsstruktur etabliert, amerikanische Beamte wuerden auf arabisch Gesetze verfassen, etc etc. etc. das findet nicht statt und schon nach wenigen Jahren sind die USA genau genommen kriegsmuede. So kann man kein Empire bauen.

Man mag nun sagen, dass der US-Einfluss in Europa soetwas wie ein "Empire" konstituieren wuerde, aber die Europaer sehen in den USA ihren langfristigen Verbundeten, oder auch "Grossen Bruder", von dem sie sich aber keine Vorschriften machen lassen. So verweigerte Deutschland und Frankreich den USA die Gefolgschaft im Irak und selbst die britsche Regieurng macht nun Absetzbewegungen.

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Die USA sind dominat, aber kein Empire - zu einem Empire gehoert entschieden mehr.

Rheinlaender
20.11.2007, 12:16
Dann nehmen wir Großbritannien.
Ein klassisches Bsp für ein Imperium, aber die einzelnen Kolonien und Dominions hatten recht große Autonomien. Recht viel föderaler als der Commonwealth gehts nicht.

Es gab aber ein rechtliches Dach: Die Unterthanenschaft zur britischen Krone.

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NB: Die so ganz einfach ist das mit den Selbstbestimmungsrechten der Dominions nicht. Diese hatte zunaechst kaum Rechte. Dies anederte sich im 19. Jahrhundert, wo das britsche Parlament ihnen immer mehr eigenstaendige Rechte zugestand, bis diese Dominions nach dem 1. Weltkrieg defacto zu souveraenen Staaten. Kanada z. B.jedoch erhielt 1982 das Recht seine Verfassung ohne die Zustimmung des Parlamentes in Westminister zu aendern.

Rheinlaender
20.11.2007, 12:21
Und der Einfluss von Teilgebieten auf die Außenpolitik ist kein Kennzeichen für Föderalismus. Hessen schließt auch keine separierten Beziehungen mit Russland und auch Minesota kann nicht spontan Kriege erklären.

Da muss ich im staatsrechtlichen Sonderfall Deutschland Korrigieren: Die Bundeslaender koennen tatsaechlich "auf eigene Rechnung" im Rahmen ihrer Gesetzgebungskompetenz als Souveraene des Voelkerrechtes nach aussen hin auftretten. Das ist eine Besonderheit des dt. Foerderalismus, der den Bundeslaendern den Status von voelkerrechtlichen Souveraenen laesst.

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Noch weiter abschweifend: Dieses Recht wurde den Reichstaenden im Westfaelischen Frieden zugestanden und zieht sich seither wie ein roter Faden durch die dt. Verfassungsgeschichte. Ich kenne keinen anderen Bundesstaat, der dies seinen Mitgliedsstaaten erlauben wuede.

sunbeam
20.11.2007, 12:29
Ich denke ja. 1. Weil die USA über einen langen Zeitraum militärisch seine Gegner bei weitem überlegen waren u.z.T. noch sind. 2. Weil die amerik. Kultur Nachahmer für fast alle Länder der Welt waren und noch sind (Filme, Musik, Kleidung, Essen, etc.). 3. Weil die USA wirtschaftlich das dominierenste Land der Welt waren und in weiten Teilen noch sind.

Jetzt schwingen sich aber mehrere Länder/Weltgegenden auf, der USA "Marktanteile" zu entreissen. China, und bedingt auch die EU.

Ein schöner Satz ist, "wäre ich vor 2.000 Jahren geboren worden, so wäre ich am liebsten Römer gewesen. Heute wäre ich gerne ein New Yorker". Sagt wohl alles!

Sauerländer
20.11.2007, 15:01
In alten Zeiten, noch zu Lebzeiten der Sowjetunion und des Warschauer Paktes, habe ich mal den Vergleich zur griechischen Antike gezogen. Da standen sich auch Athen mit dem attisch-delischen Seebund und Sparta mit dem Peloponnesischen Bund gegenüber.

Und wir erinnern uns alle, welche Wandlung sich im Seebund nach und nach im Verhältnis Athens zu den anderen Bündnern vollzogen hat.
Herfried Münkler hat in "Imperien. Die Logik der Weltherrschaft" diesem Vergleich einigen Raum gewidmet, um die Verstimmungen zwischen USA und deren Bündnispartnern nach dem Ende des Warschauer Paktes zu erklären.

Skaramanga
20.11.2007, 15:04
Die USA haben zwar alle Attribute und sicher auch die Mittel, ein Imperium zu sein. Aber für ein echtes Imperium sind sie eigentlich viel zu skrupulös und selbstzweiflerisch - was viele (fälschlicher Weise) als Schwäche oder Unvermögen interpretieren. So rücksichtsvoll und freiwillig zurückhaltend war bisher kein Imperium.

PSI
20.11.2007, 18:51
So rücksichtsvoll und freiwillig zurückhaltend war bisher kein Imperium.

Sag das mal den X Nationen die die Bomben und Kugel der USA zu schlucken hatten und meistens nicht mal wussten wie sie zu dieser "Ehre" kommen!

Haloperidol
20.11.2007, 19:55
Bist du dieser Ansicht, bist du dagegen, warum bist du dieser Ansicht, ist es gut ein Imperium zu sein oder ist es schlecht?
Sind die Gründe dafür kulturell, wirtschaftlich oder eher militärischen oder gar eine Mischung aus allem?

Die USA sind ein Imperium, und das wirklich mit allen Auswüchsen und allen Kräften, die zu einem Imperium dazu gehören, somit kulturell, wirtschaftlich und auf jeden Fall militärisch.

Nicht jedes Imperium und nicht alles was Imperien tun und lassen ist schlecht. Das hängt immer sehr vom konkreten Fall ab.

Junak
25.11.2007, 12:16
Hat gestern jmd. "The day after.." auf RTL II gesehen? So könnte die Welt in einigen Jahren aussehen, bloß noch viel schlimmer.

Aldebaran
25.11.2007, 19:46
Wenn Hessens Bürger die Politik in der "Zentrale" durch Wahl selbst mitbestimmen, dann ist das ein definitiver Unterschied zum Status der Bürger von Clientelstaaten eines Empires, die die Regierung nicht wählen dürfen.

Dann hätte auch das römische Reich seinen imperialen Charakter verloren, da im Laufe der Zeit immer mehr Senatoren und Kaiser aus den Provinzen kamen.


Ich weiß jetzt auch nicht, wie du auf Puerto Rico kommst. Aber du wirst es bestimmt noch verraten. Ich schätze, du suchst immer noch nach dem Empire mit föderaler Struktur`lass mich dir gleich eins verraten, den Empire-Charakter als föderal bekommt kein Empire weil es im Kernland föderal strukturiert ist. ;)

Die föderale Struktur ist bis auf einen Punkt in diesem Zusammenhang eigentlich belanglos, und dieser eine Punkt ist das faktische Recht auf den Austritt aus dem Bundesstaat.

Interessanterweise hat meines Wissens bisher kein Bundesstaat und auch nicht das Zwitterwesen EU in dieser Richtung konkrete Vorbereitungen getroffen. Es gibt weder für amerikanische Bundesstaaten noch für EU-Mitglieder ein reguläres Austrittsverfahren.

Biskra
26.11.2007, 22:09
Dann hätte auch das römische Reich seinen imperialen Charakter verloren, da im Laufe der Zeit immer mehr Senatoren und Kaiser aus den Provinzen kamen.

Das Römische Imperium war nicht föderal aufgebaut, sondern zentralistisch und soweit ich weiß, wurden die Senatorenposten nur an Menschen mit römischem Bürgerrecht vergeben.

Aldebaran
26.11.2007, 23:15
Das Römische Imperium war nicht föderal aufgebaut, sondern zentralistisch und soweit ich weiß, wurden die Senatorenposten nur an Menschen mit römischem Bürgerrecht vergeben.

Da dies aber in der Spätzeit nicht mehr an eine ethnische oder regionale Herkunft gebunden war, waren im Prinzip alle Völker des Reiches im politischen Betrieb repräsentiert oder repräsentierbar - wenn man davon absieht, dass sich dieser Betrieb schließlich zu einer Art Diktatur entwickelte. Spätestens nach der Ausweitung des Bürgerrechts auf alle freien Einwohner gab es keinen Unterschied mehr zwischen herrschenden und behrrschten Völkern.

Trotzdem möchte man doch auch das spätrömische Reich als Imperium bezeichnen.

Rheinlaender
27.11.2007, 07:23
Das Römische Imperium war nicht föderal aufgebaut, sondern zentralistisch und soweit ich weiß, wurden die Senatorenposten nur an Menschen mit römischem Bürgerrecht vergeben.


Du musst verschiedene Phasen unterscheiden - die Verwaltung des Reiches unter den Herrschern des claudianisch-julianischen Herrscherhauses und der zeit danach war sehr dezentral. Die Staedte und Provinzen verwalteten sich weitgehend selber, es sass nur ein kaiserlicher Proconsul (oder auch mal ein Legat) und spielte Aufpasser und griff erst ein wenn Dinge schlief liefen. Du kannst das sehr schoen an dem Briefenwechsel des Plinus d.J. mit Trajan sehen, wo Plinus als Statthalter nur dann in Rom nachfrug, wenn lokale Behoerden versagten und sich sogar vor Eingriffen in handfester Korruption vorher aus Rom das OK hat geben lassen.

Das anderte sich erst im 3. Jahrhundert, wo eine allumfassende kaiserliche Buerokratie das Reich uebernahm.

Rheinlaender
27.11.2007, 07:24
Da dies aber in der Spätzeit nicht mehr an eine ethnische oder regionale Herkunft gebunden war, waren im Prinzip alle Völker des Reiches im politischen Betrieb repräsentiert oder repräsentierbar ...

Die Entwicklung begann schon frueher - schon Claudius hat erhebliche Teile des gallischen Adel in den Senatorenstand erhoben.

Biskra
27.11.2007, 14:16
Da dies aber in der Spätzeit nicht mehr an eine ethnische oder regionale Herkunft gebunden war, waren im Prinzip alle Völker des Reiches im politischen Betrieb repräsentiert oder repräsentierbar - wenn man davon absieht, dass sich dieser Betrieb schließlich zu einer Art Diktatur entwickelte. Spätestens nach der Ausweitung des Bürgerrechts auf alle freien Einwohner gab es keinen Unterschied mehr zwischen herrschenden und behrrschten Völkern.

Trotzdem möchte man doch auch das spätrömische Reich als Imperium bezeichnen.

Nein, es gibt definitiv Unterschiede. Wenn du Römer warst, dann hast du immer andere Rechte gehabt, als wenn du Gallier oder Syrier warst. Wolltest du am politischen Leben in der Zentrale mitwirken, dann ging das nur über eine Beamtenlaufbahn und den Erhalt des römischen Bürgerrechts. Letzteres hatten die Römer per Geburt. In der Spätzeit hatte der Senat außerdem kaum noch eine Bedeutung. Ab dem 2. Jh galt zwar theoretisch für alle freien Bürger das römische Recht, aber die dediticii (z.B. Germanen) waren ausdrücklich davon ausgeschlossen. Außerdem gebe ich zu bedenken, daß dies nichts daran ändert, daß die Provinzen eben Provinzen waren und nicht Bundesstaaten.

Ingeborg
27.11.2007, 14:22
Hillary Clinton: Gerüchte über lesbische Beziehung

Der Wahlkampf in den USA um das Präsidentenamt bringt offenbar das Privatleben der Bewerber auf den Prüfstand. So wird in den Medien über ein lesbisches Verhältnis von Hillary Clinton mit ihrer Assistentin gemunkelt.

Huma Abedin, so heißt die Privat-Sekretärin von Frau Clinton, soll in deren Haus zu den ungewöhnlichsten Zeiten das Telefon abheben, berichtete ein Beamter der US-Justizbehörde. Dass die Sekretärin dort schon frühmorgens das Hillary-Telefon abhebt, gebe ihm zu denken, so der Justizbeamte.

Hillary Clinton selbst bestreitet die Vorwürfe einer lesbischen Beziehung mit ihrer Assistentin.Die Zeitung 'Los Angeles Times' kündigte inzwischen die Veröffentlichung eines Sex-Skandals an, der einen Präsidentenkandidaten betreffe.

Quelle: www.blick.ch

Stand schon vor vielen Jahren in dem Buch Tranceformation Amerikas

Biskra
27.11.2007, 14:26
Du musst verschiedene Phasen unterscheiden - die Verwaltung des Reiches unter den Herrschern des claudianisch-julianischen Herrscherhauses und der zeit danach war sehr dezentral. Die Staedte und Provinzen verwalteten sich weitgehend selber, es sass nur ein kaiserlicher Proconsul (oder auch mal ein Legat) und spielte Aufpasser und griff erst ein wenn Dinge schlief liefen.

Nun ja, das stimmt insofern, als dass lokales Recht so lange bestand wie es römischem Recht nicht widersprach. Rom konnte das lokale Recht jedoch jederzeit in beliebigen Teilen unterbinden. Römische Bürger in den Provinzen hatten jedoch andere Rechte und waren dort nicht dem lokalen Recht unterworfen, afaik.
Und die Verwaltung war insofern, daß der lokale Statthalter eben dort die oberste Instanz war, nicht dezentral sondern hierarchisch gegliedert und der Statthalter hatte sich für sein Handeln in Rom zu rechtfertigen, wie du schon erwähntest.


Das anderte sich erst im 3. Jahrhundert, wo eine allumfassende kaiserliche Buerokratie das Reich uebernahm.

Ja, da gab es die Entwicklung die Steuererhebung zu zentralisieren und zu vereinheitlichen, daher auch das römische Recht für freie Bürger in den Provinzen (ausgenommen die dediticii, die Unterworfenen).