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Vollständige Version anzeigen : Aufklärung oder Unterdrückung - welchen Weg wird die Menschheit gehen?



Kreuzbube
09.11.2007, 17:49
Betrachte ich die vergangenen letzten Jahrhunderte, so sehe ich vor allem zwei "Strömungen" ständig miteinander ringen: Auf der einen - dunklen - Seite die Beherrschung der Menschen mit "machiavellinischen Methoden", d.h. durch Macht, List, Tücke, Bevormundung, Betrug und Gewalt; und auf der anderen - helleren - Seite der Drang der Menschen nach Freiheit, Gerechtigkeit, Glück und Frieden; ausgedrückt z.B. im Zeitalter der Säkularisierung und/oder der späteren Epoche des deutschen Idealismus, der Romantik und der Aufklärung Anfang des 19.Jahrhunderts, um nur zwei Beispiele zu nennen! Die Frage ist: Werden die Generationen der Zukunft eine gerechte Welt schaffen können, oder ewig nur manipulierte, um ihr Glück betrogene Massen bleiben; wird dieses Ringen gar ein Wettlauf mit der Zeit, weil der Raubbau an der Natur bzw. die Bedrohung durch Kriege und Massenvernichtungswaffen die Existenz dieser Welt generell gefährdet...?!?( :]

Eddie Meduza
10.11.2007, 11:32
Im moment halte ich ,,das Böse'' für einflussreicher als ,,das Gute'' im Menschen. Doch es gab diese beiden Seiten doch schon immer, keins wird sich durchsetzen denn sie können nur nebeneinander existieren. Es kann natürlich sein dass zu gewißen Zeiten das eine stärker ausgeprägt ist als zuu anderen, doch ich würde sagen dass es sich inder Waage hält.

DeutschDrahthaar
10.11.2007, 12:22
grundsätzlich greifen mehrere eigenschaften zeitlos in den lebendigen realen verhaltensregeln der menschen ein. dieser zustand verdichtet sich tatsächlich zu einer chronologisch auffälligen ereigniswiederholung. (geschichtlich noch genauer zu recherchieren)

aus dem verlangen heraus, bedürfnisgesteuerte ziele als einen sinn des lebens zu betrachten, hat der mensch nie die chance, höhere welten zu erklimmen. das ist schade, aber leider wohl auch nicht geplant, egal von wem auch immer.

Roter Sturm
10.11.2007, 12:36
Die Hauptprobleme im heutigen Deutschland sehe ich in der allgemeinen Denkweise:

Fast jeder Ideologe, auch wenn er gesellschaftskritisch ist, versucht nur seine Standpunkte zu behaupten, ist aber oftmals unfähig dazu, sich der Wahrheit zuliebe einer Selbstreflektion zu unterhiehen.

Desweiteren sind die meisten Menschen nicht dazu in der Lage, eine sachliche Einschätzung von der moralischen Bewertung zu trennen. Das führt zu sehr vielen Denkfehlern.

All das wirkt natürlich massiv antiaufklärerisch!

Sinuhe
10.11.2007, 12:40
Tach auch !

@Kreuzbube:Schöner Strang


Dieses "ringen" wird weiter gehen bis ans Ende aller Tage!Es sind halt die beiden Seiten einer Medallie.

Ich glaube das Eine kann nicht ohne das Andere sein.
Ich stelle mir das vor wie ein ewiges Pendel,es schwingt vor und zurück.
Beide Kräfte beeinflussen sich gegenseitig wie zwei Himnmelskörper sich durch ihre Masse beeinflussen.

Ach so,
der Raubbau an der Natur gefährdet nur den Menschen , nicht den Planeten.

Gruss

SINUHE

Walter Hofer
10.11.2007, 12:48
Im moment halte ich ,,das Böse'' für einflussreicher als ,,das Gute'' im Menschen.

Ich gehe auch davon aus, dass die "Anti-Aufklärer", die Mystiker, die PriesterOberfundis a la Mixa/Meisner aller Religionen in den nächsten 50 Jahren die Oberhand gewinnen.

twoxego
10.11.2007, 12:50
"aufklärung oder unterdrückung" stellen kein sinnvolles oxymoron dar, da sie unterschiedlichen kategorien entspringen.

eher treffen würde libertät oder totalitarismus.

Eddie Meduza
10.11.2007, 14:38
Ich gehe auch davon aus, dass die "Anti-Aufklärer", die Mystiker, die PriesterOberfundis a la Mixa/Meisner aller Religionen in den nächsten 50 Jahren die Oberhand gewinnen.

Ich habe es jetzt klischeehaft dargestellt.

Kreuzbube
10.11.2007, 15:41
"aufklärung oder unterdrückung" stellen kein sinnvolles oxymoron dar, da sie unterschiedlichen kategorien entspringen.

eher treffen würde libertät oder totalitarismus.

Das ist richtig - aber da Aufklärung nach Kant der beste Weg der Menschen aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit/Unterdrückung ist, habe ich diese beiden Begriffe kombiniert und als Themenüberschrift benutzt...!:)


Tach auch !
@Kreuzbube:Schöner Strang
Dieses "ringen" wird weiter gehen bis ans Ende aller Tage!Es sind halt die beiden Seiten einer Medallie.
Ich glaube das Eine kann nicht ohne das Andere sein.
Ich stelle mir das vor wie ein ewiges Pendel,es schwingt vor und zurück.
Beide Kräfte beeinflussen sich gegenseitig wie zwei Himnmelskörper sich durch ihre Masse beeinflussen.
Ach so,
der Raubbau an der Natur gefährdet nur den Menschen , nicht den Planeten.
Gruss
SINUHE

Sehe ich weitestgehend genauso - vermutlich testet die "Schöpferische Intelligenz", wie weit wir es auf dem uns zugewiesenen Planeten bringen; und ob am Ende doch "das Gute" siegt...!
P.S. Mit diesem Thema wollte/will ich die philosophisch Interessierten im Forum ansprechen, um deren Gedanken zu solchen Fragen zu erfahren, welche mich gelegentlich in ruhigen Momenten bewegen - also erst mal Danke an alle, die bis jetzt hier geantwortet haben; gestern abend hatte ich kurzzeitig die Befürchtung, der Strang geht als "Nullrunde" durch...!:]

Sauerländer
12.11.2007, 13:48
Komprimiert: Ich sehe zwischen "Aufklärung" und "Unterdrückung" keinen zwingenden Gegensatz, wahrlich nicht. Was war der große Realist (um nicht zu sagen Zyniker) Machiavelli wenn nicht ein Aufklärer?
Was war die von dir genannte Romantik wenn nicht gerade auch ein Aufstand gegen die Auswirkungen der "Aufklärung" und deren Entzauberung sowie industrialistische Einebnung der Welt?
Moderne, industrialisierte, zentralisierte, technisierte Urbanzivilisation ist sich im Wesentlichen gleich in faschismus, Kommunismus, Liberaldemokratismus. Medienterror, Massenmenschentum, Einebnung der Differenz, Mensch als Verschiebematerial. Wobei sich all diese Entwürfe als im einen oder anderen Sinne vorwärst strebend verstehen. Sie alle variieren nur den Absolutismus und die Nichtigkeit des Menschen.

Kreuzbube
12.11.2007, 17:01
Komprimiert: Ich sehe zwischen "Aufklärung" und "Unterdrückung" keinen zwingenden Gegensatz, wahrlich nicht. Was war der große Realist (um nicht zu sagen Zyniker) Machiavelli wenn nicht ein Aufklärer?
Was war die von dir genannte Romantik wenn nicht gerade auch ein Aufstand gegen die Auswirkungen der "Aufklärung" und deren Entzauberung sowie industrialistische Einebnung der Welt?
Moderne, industrialisierte, zentralisierte, technisierte Urbanzivilisation ist sich im Wesentlichen gleich in faschismus, Kommunismus, Liberaldemokratismus. Medienterror, Massenmenschentum, Einebnung der Differenz, Mensch als Verschiebematerial. Wobei sich all diese Entwürfe als im einen oder anderen Sinne vorwärst strebend verstehen. Sie alle variieren nur den Absolutismus und die Nichtigkeit des Menschen.

Na gut, dann haben wir halt unterschiedliche Vorstellungen von diesen Begriffen - für mich ist/war z.B. Machiavelli ein übler Menschenverachter; und hingegen das Zeitalter des deutschen Idealismus, der Romantik und der Aufklärung die Rückkehr der deutschen Seele zu ihrem tiefsten wahren Grund...!:]

Sauerländer
13.11.2007, 10:55
Na gut, dann haben wir halt unterschiedliche Vorstellungen von diesen Begriffen - für mich ist/war z.B. Machiavelli ein übler Menschenverachter; und hingegen das Zeitalter des deutschen Idealismus, der Romantik und der Aufklärung die Rückkehr der deutschen Seele zu ihrem tiefsten wahren Grund...!:]
Machiavelli dachte von den Menschen in der Tat nicht unbedingt freundlich. In einem Ausmaß, das man vor mir aus auch "menschenverachtend" nennen darf (obwohl ich den leichten Verdacht hege, dass du ihn hier auf den Principe reduzierst). Aber im Wesentlichen lag das daran, dass er nur mit scharfem Blick niederschrieb, was er wahrnahm, statt sich eine Welt zurechtzuzimmern, wie sie vielleicht sein KÖNNTE oder SOLLTE. Machiavelli beschrieb den Menschen, den er vorfand, nicht einen theoretischen. Was ist das wenn nicht Aufklärung (über das Wesen des Menschen und die sich daraus ergebenden politischen Schlussfolgerungen)?
Wir denken viel zu oft den Begriff der Aufklärung in Kombination mit einem optimistischen Menschen- und Geschichtsbild, mit Liebe, Frieden und Freundlichkeit. Dass das Auflösen des Nebels und der klare Blick auf den Menschen etwas ganz anderes enthüllen könnte (und diese Erkenntnis wiederum auch nicht gerade den utopischen Endzustand herbeiführt), dieser Erkenntnis verweigern wir uns heute vielfach.
Unser Begriffsverständnis ist da vorgeprägterweise rein assoziativ.

Am interessantesten ist da noch die Rolle des deutschen Idealismus, den ich als in einer Mittelstellung zwischen der Aufklärung und der Romantik betrachten würde.
Während die Aufklärung in meinen Augen zentrale Größen der Romantik negiert (und vice versa).
Man kann vielleicht noch in der Kombination aus beidem die Rückkehr der deutschen Seele zu sich selbst erblicken, wenn man die Deutschen seit jeh her als ein Zwistvolk begreift, ein in sich zerrissenes und widersprüchliches Volk, weniger ausgeglichen als andere.

Kreuzbube
13.11.2007, 13:44
Machiavelli dachte von den Menschen in der Tat nicht unbedingt freundlich. In einem Ausmaß, das man vor mir aus auch "menschenverachtend" nennen darf (obwohl ich den leichten Verdacht hege, dass du ihn hier auf den Principe reduzierst). Aber im Wesentlichen lag das daran, dass er nur mit scharfem Blick niederschrieb, was er wahrnahm, statt sich eine Welt zurechtzuzimmern, wie sie vielleicht sein KÖNNTE oder SOLLTE. Machiavelli beschrieb den Menschen, den er vorfand, nicht einen theoretischen. Was ist das wenn nicht Aufklärung (über das Wesen des Menschen und die sich daraus ergebenden politischen Schlussfolgerungen)?
Wir denken viel zu oft den Begriff der Aufklärung in Kombination mit einem optimistischen Menschen- und Geschichtsbild, mit Liebe, Frieden und Freundlichkeit. Dass das Auflösen des Nebels und der klare Blick auf den Menschen etwas ganz anderes enthüllen könnte (und diese Erkenntnis wiederum auch nicht gerade den utopischen Endzustand herbeiführt), dieser Erkenntnis verweigern wir uns heute vielfach.
Unser Begriffsverständnis ist da vorgeprägterweise rein assoziativ.

Als Philosoph, Schriftsteller und/oder Politiker sollte man die z.T. negative Realität zwar kennen und analysieren; beim eigenem Wirken und Praktizieren aber auf jeden Fall das positive Ideal propagieren! Mit dem "Wesen" unseres Beispieles setzte sich u.a. Friedrich der Große in seinem Werk "Der Antimachiavell" kritisch auseinander...!:]


Am interessantesten ist da noch die Rolle des deutschen Idealismus, den ich als in einer Mittelstellung zwischen der Aufklärung und der Romantik betrachten würde.
Während die Aufklärung in meinen Augen zentrale Größen der Romantik negiert (und vice versa).
Man kann vielleicht noch in der Kombination aus beidem die Rückkehr der deutschen Seele zu sich selbst erblicken, wenn man die Deutschen seit jeh her als ein Zwistvolk begreift, ein in sich zerrissenes und widersprüchliches Volk, weniger ausgeglichen als andere.

Gut betrachtet - darin sehe ich auch einen der Hauptgründe für die turbolente, kriegs-und krisengeschüttelte, unstete, wechselhafte Geschichte unseres Volkes in den letzten Jahrhunderten im Allgemeinen; und im vergangenen 20. Jahrhundert im Besonderen...!:(