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Vollständige Version anzeigen : Abschreibung



Ravenbird
08.11.2007, 17:58
Ich möchte die Frage in den Raum stellen warum Unternehmen und Selbstständige Anlagevermögen abschreiben können und Privatpersonen nicht? Warum werden Unternehmen auf diese Weise gegenüber den normalen Bürger derart bevorteiligt?

Mal ganz naiv gefragt.

Grüße
Ravenbird

Ratze
08.11.2007, 18:02
Ich möchte die Frage in den Raum stellen warum Unternehmen und Selbstständige Anlagevermögen abschreiben können und Privatpersonen nicht? Warum werden Unternehmen auf diese Weise gegenüber den normalen Bürger derart bevorteiligt?

Mal ganz naiv gefragt.

Grüße
Ravenbird

Mal ganz naiv geantwortet:

Hier werden ja auch nur Maschinen, KFZ, Gebäude und Gegenstände abgeschrieben, die betrieblich genutzt werden, bzw. zum Betriebsvermögen gehören.
Rein privat genutze Maschinen oder KFZ kann der Selbständige auch nicht abschreiben.

Bin kein Steuerberater, aber so sehe ich es.

Ratze

Ravenbird
08.11.2007, 18:05
Nun ich sehe darin immer noch keinen Grund warum Unternehmen dahingehend gegenüber Privatpersonen bevorzugt behandelt werden. Natürlich nur meine bescheidene Meinung.

Grüße
Sturmkind

Deutschmann
08.11.2007, 18:10
Weil sie Maschinen, KFZ usw benötigen um ihre Waren / Dienstleistungen produzieren / anbieten zu können.

Ratze
08.11.2007, 18:11
Nun ich sehe darin immer noch keinen Grund warum Unternehmen dahingehend gegenüber Privatpersonen bevorzugt behandelt werden. Natürlich nur meine bescheidene Meinung.

Grüße
Sturmkind

Ich kann keine Bevorzugung erkennen?(

Wenn ich Investitionen vornehme ( z.B. Maschinen kaufe), um mein Unternehmen zu betreiben, um ggf. Arbeitsplätze zu schaffen, dann schmälern diese Investitionen meinen Gewinn, da die Maschinen - oder dasr Auto, oder sonstwas-
über einen längeren Zeitraum laufen, kann ich den "Kaufpreis" nicht sofort von meinen Einnahmen abziehen, sondern schreibe diese Dinge über mehrere Jahre ab.
(Puh, ganz simpel ausgedrückt).

Wo ist das Problem?
Könnte ich diesen Weg nicht gehen, würde ich nicht investieren.

Ratze

FranzKonz
08.11.2007, 18:16
Nun ich sehe darin immer noch keinen Grund warum Unternehmen dahingehend gegenüber Privatpersonen bevorzugt behandelt werden. Natürlich nur meine bescheidene Meinung.

Grüße
Sturmkind

Sie werden nicht bevorzugt behandelt. Auch Privatpersonen können ihre beruflich genutzten Anlagegüter abschreiben.

Entscheidend ist dabei, vereinfacht gesagt, ob mit einem Gegenstand Geld verdient wird und ob er einer Abnutzung unterworfen ist.

Dann werden die Anschaffungskosten, ggfls. über mehrere Jahre verteilt, vom Ertrag abgezogen. Der Restbetrag wird versteuert.

Vereinfachtes Beispiel:

Ein Friseur braucht eine Schere um Haare zu schneiden. Er kauft also für 50 € eine Schere und schneidet 50 Leuten für je 10 € die Haare. Danach ist die Schere kaputt.

Der Friseur hatte also Einnahmen in Höhe von 500 € und Ausgaben für seine Schere in Höhe von 50 €. Dazu kommen Miete, Heizung, Strom für seinen Arbeitsplatz, sagen wir 100 €. Zusammen also Ausgaben in Höhe von 150 €, Einnahmen 500 €, zu versteuerndes Einkommen 350 €.

politisch Verfolgter
08.11.2007, 18:25
Jede Privatperson hat dieselben Rechte zu haben. Was Privaten gehört, hat diesen Privatpersonen zugeordnet zu werden.
Wer sein Eigentum zum Erwerb nutzt, zieht ja daraus Vorteil, braucht also keine Zusatzvergünstigung.
Kein Gesetz darf sog. "AN" deklarieren, auch nicht institutionalisieren und ebenso wenig öffentl. finanzieren.
Wer mit Inhabern kooperieren will, hat das ausschließlich privatrechtlich zu tun, indem er entsprechende Verträge eingeht.

Ratze
08.11.2007, 18:28
Jede Privatperson hat dieselben Rechte zu haben. Was Privaten gehört, hat diesen Privatpersonen zugeordnet zu werden.
Wer sein Eigentum zum Erwerb nutzt, zieht ja daraus Vorteil, braucht also keine Zusatzvergünstigung.
Kein Gesetz darf sog. "AN" deklarieren, auch nicht institutionalisieren und ebenso wenig öffentl. finanzieren.
Wer mit Inhabern kooperieren will, hat das ausschließlich privatrechtlich zu tun, indem er entsprechende Verträge eingeht.

Damit wurde das Thema klar, eindeutig und abschliessend erläutert:cool2:

Don
10.11.2007, 08:09
Nun ich sehe darin immer noch keinen Grund warum Unternehmen dahingehend gegenüber Privatpersonen bevorzugt behandelt werden. Natürlich nur meine bescheidene Meinung.

Grüße
Sturmkind

Werden sie prinzipiell nicht.
Hier ist ganz simpel zu unterscheiden zwischen Aufwendungen zur Erzielung von Einkommen und schlicht privat bedingten Aufwendungen, wobei die Steuerprüfer äußerst inquisitorisches Verhalten an den Tag legen.
Die einzige Ungerechtigkeit die zu konstatieren ist wird verursacht durch die kleingeistige Beschränkung der beruflich bedingten Aufwendungen, die angestellten Beschäftigten auferlegt werden.

Felidae
10.11.2007, 08:10
Das liegt daran, weil sehr teure Maschinen und Anlagen mit der Nutzung an Wert verlieren. Der Wertverlust wird über die Abschreibungen wettgemacht.

politisch Verfolgter
10.11.2007, 08:25
Der Wertverlust von bezahlenden Urherbern genutzter Maschinen wird vom Userprofit weit überkompensiert.
Wer Nutzen aus Privateigentum bezieht, braucht dazu keine Zusatzvergünstigung.
Keine öffentl. Mittel in Privateigentum pumpen, sondern eine Leistungsgesellschaft bezwecken, also Profit der betriebslosen Anbieter als vollwertige Marktteilnehmer.
Die Arbeitsgesetzgebung muß weg, niemand darf Nutzen aus sowas ziehen.
Leistung statt Feudalismus.
Es stoppt zudem die Staatsverschuldung.
Gegen Bezahlung genutzte Betriebe können zudem abgabenfrei bleiben.
Öffentl. Abgaben werden von den Nutzern leistungsanteilig entrichtet, also nach der zyklischen Ausschüttung und Verteilung der Wertschöpfung.
Das ist zudem eine gewaltige Verwaltungsvereinfachung, Deregulierung.
Damit wird niemand mehr gezwungen, das Vermögen bzw. den Vermögensaufbau Anderer mit zu finanzieren.

Ravenbird
11.11.2007, 19:05
Werden sie prinzipiell nicht.
Hier ist ganz simpel zu unterscheiden zwischen Aufwendungen zur Erzielung von Einkommen und schlicht privat bedingten Aufwendungen, wobei die Steuerprüfer äußerst inquisitorisches Verhalten an den Tag legen.
Die einzige Ungerechtigkeit die zu konstatieren ist wird verursacht durch die kleingeistige Beschränkung der beruflich bedingten Aufwendungen, die angestellten Beschäftigten auferlegt werden.

Eben diese angesprochene *Ungerechtigkeit* meinte ich. Ich persönlich bin dafür die Möglichkeit der Abschreibung komplett abzuschaffen oder sie für Privatpersonen genauso zu ermöglichen wie man sie Unternehmen und Selbstständigen ermöglicht.

Aber das ist natürlich nur meine persönliche Meinung.

Ravenbird
11.11.2007, 19:06
Das liegt daran, weil sehr teure Maschinen und Anlagen mit der Nutzung an Wert verlieren. Der Wertverlust wird über die Abschreibungen wettgemacht.

Also wenn ich privat ein Haus kaufe dann unterliegt das also keinen Wertverlust? Wenn ich privat ein Auto kaufe unterliegt dieses keinen Wertverlust? Währe zu schön um wahr zu sein! Warum also kommt der Staat für den Wertverlust von Eigentum von Unternehmen auf, nicht aber für den Wertverlust von Eigentum von Privatpersonen?

roxelena
11.11.2007, 19:09
Vereinfachtes Beispiel:

Ein Friseur braucht eine Schere um Haare zu schneiden. Er kauft also für 50 € eine Schere und schneidet 50 Leuten für je 10 € die Haare. Danach ist die Schere kaputt.

Der Friseur hatte also Einnahmen in Höhe von 500 € und Ausgaben für seine Schere in Höhe von 50 €. Dazu kommen Miete, Heizung, Strom für seinen Arbeitsplatz, sagen wir 100 €. Zusammen also Ausgaben in Höhe von 150 €, Einnahmen 500 €, zu versteuerndes Einkommen 350 €.

Dein Beispielfriseur muss ja schneiden wie der Teufel und seine Kunden Haare haben aus Drahtborsten.
Eine gute Schere kostet ungefähr 80-90 Euro aber damit schneidet er Jahrelang seinen Kunden die Haare

lupus_maximus
11.11.2007, 19:11
Das liegt daran, weil sehr teure Maschinen und Anlagen mit der Nutzung an Wert verlieren. Der Wertverlust wird über die Abschreibungen wettgemacht.
Die kennen halt nur Bohrmaschinen die im Baumarkt 10 Euro kosten. Ich habe Bohrmaschinen, die bis zu ca. 500 DM kosteten. Wenn ich die verscherbeln würden, kämen die mit dem Argument, daß eine Bohrmaschine nur 10 Euro kostet.

Felidae
11.11.2007, 19:13
Also wenn ich privat ein Haus kaufe dann unterliegt das also keinen Wertverlust? Wenn ich privat ein Auto kaufe unterliegt dieses keinen Wertverlust? Währe zu schön um wahr zu sein! Warum also kommt der Staat für den Wertverlust von Eigentum von Unternehmen auf, nicht aber für den Wertverlust von Eigentum von Privatpersonen?

Es gibt einen Wertverlust, nur musst du den nicht in irgendwelche Preise kalkulieren.

The Dude
11.11.2007, 19:40
Also wenn ich privat ein Haus kaufe dann unterliegt das also keinen Wertverlust? Wenn ich privat ein Auto kaufe unterliegt dieses keinen Wertverlust? Währe zu schön um wahr zu sein! Warum also kommt der Staat für den Wertverlust von Eigentum von Unternehmen auf, nicht aber für den Wertverlust von Eigentum von Privatpersonen?

Doch, auch dann gibt es Wertverlust. Du kannst ihn bloß nicht steuerlich geltend machen, denn die private Vermögenssphäre unterliegt nicht der Besteuerung.

Der Staat kommt nicht für Wertverluste auf.
Abschreibungen in der Einkommenssphäre dienen nur der periodengerechten Gewinnermittlung.

Gruß,

The Dude

Biskra
11.11.2007, 20:14
Mal ganz naiv gefragt.

Grüße
Ravenbird



Grüße
Sturmkind

Die Grußformel üben wir aber vorm nächsten Besuch nochmal.

:)) :hihi:

Mcp
11.11.2007, 20:29
Die Grußformel üben wir aber vorm nächsten Besuch nochmal.

:)) :hihi:Noch bevor ich schreiben konnte, dass anwaltliche Anwandlungen in diesem Forum keine allzugroße Halbwertszeit haben, war der Rabenvogel schon gesperrt. Das Heilige Offizium dieses Forums beweist eine erstaunliche Lebendigkeit, auch wenn ihr, bedauerlicherweise, die eigentlichen Machtmittel des kurzen Prozeßes noch verwehrt bleiben.

Biskra
11.11.2007, 21:19
Noch bevor ich schreiben konnte, dass anwaltliche Anwandlungen in diesem Forum keine allzugroße Halbwertszeit haben, war der Rabenvogel schon gesperrt. Das Heilige Offizium dieses Forums beweist eine erstaunliche Lebendigkeit, auch wenn ihr, bedauerlicherweise, die eigentlichen Machtmittel des kurzen Prozeßes noch verwehrt bleiben.

Verstehe einer die Allegorie, welch weltliches Äquivalent sollte denn da für die Exekution sorgen und warum reicht dir das Instrument der Exkommunikation nicht?

Don
12.11.2007, 16:01
Dein Beispielfriseur muss ja schneiden wie der Teufel und seine Kunden Haare haben aus Drahtborsten.
Eine gute Schere kostet ungefähr 80-90 Euro aber damit schneidet er Jahrelang seinen Kunden die Haare

Eine gute Friseurschere ist handgefertigt, kostet bis zu 1.000 Euro und wird von ihrem Besitzer behandelt wie eine Stradivari.

Don
12.11.2007, 16:18
Eben diese angesprochene *Ungerechtigkeit* meinte ich. Ich persönlich bin dafür die Möglichkeit der Abschreibung komplett abzuschaffen oder sie für Privatpersonen genauso zu ermöglichen wie man sie Unternehmen und Selbstständigen ermöglicht.

Aber das ist natürlich nur meine persönliche Meinung.

Die Abschreibung kann von der Poltik nicht abgeschafft werden, da sich sonst der Mittelabfluß der durch den Kauf eines Investitions- oder Verbrauchsguts nicht periodengerecht über die Lebensdauer verteilen läßt. Für den Finanzminister.

Beispiel, ich kaufe eine Maschine für 1.000.000 Euro. AfA 10 Jahre, macht 100.000 Euro pro Jahr, die als Aufwand in die G.u.V. eingehen und damit 10 Jahre lang den zu versteuernden _Gewinn um 100.000 verringern.
Wenn ich die Million zum Zeitpunkt der Beschaffung komplett ansetzen muss, aber z.B. nur 800.000 vor Steuern erwirtschaftet habe, bin ich mit 200.000 im minus die ich von keinen Erträgen mehr abziehen kann. Geht nicht, da Ungleichbehandlung und staatliche Unterschlagung.
Es sei denn ich darf den Verlust ins nächste Jahr mitnehmen.
Das mag aber der Finanzminister nicht, weil ich ihm dann 2 Jahre lang keinen Cent bezahle. Und danach eine neue Maschine kaufe.
Klar?

Die Ungleichbehandlung von Privatpersonen bezüglich beruflicher Aufwendungen ist zwar gegeben, aber bei genauer Betrachtungsweise verständlich. Welche beruflichen Aufwendungen hat der AN denn? Fahrtkosten. Kann er unbegrenzt absetzen. Alles andere schlittert bereits in eine bedenkliche, kaum zu regelnde Grauzone. Kosten für den Anzug, weil ich den im Büro brauche? Dann setzt jede Schnepfe ihren Guccifummel von der letzten Party von der Steuer ab.
Im Grunde ist die pauschale Behandlung einfach und deshalb am gerechtesten.
Ich würde gern das Geschrei der phantasielosen unbegabten Gerechtigkeitspimpfe hier hören wenn jeder alles mögliche absetzen kann, nur sie nicht weil sie die dann zusätzlich erforderlichen äußerst kopmplexen Gesetze nicht kapieren.

politisch Verfolgter
12.11.2007, 17:43
Abschreibung abschaffen. Keine weitere Vergünstigung aus dem Nutzen von Privateigentum. Denn per Abschreibung bezahlen Jene diesen Zusatzvorteil, die diese Vergünstigung nicht erhalten. Niemand darf gezwungen werden, Anderen Zusatzvorteile zu finanzieren, die aus der Nutzung von Privateigentum stammen.
Abschreibungen belasten die Einen zu Gunsten Anderer.
Mit dem Nutzen der Einen dürfen Andere nicht abgabenrechtlich belastet werden.

Wer sein Privateigentum für sich nutzbringend anwendet, darf das nicht zu abgabenrechtlichen Lasten Anderer vergünstigt bekommen.
Wer sein Eigentum durch nutzbringende Anwendung verschleißt oder gefährdet, kann es dazu auf eigene Rechnung versichern.

politisch Verfolgter
13.11.2007, 09:15
Zusammengefasst: niemand darf mit dem Eigentum Anderer finanziell belastet werden - es sei denn, man erwirbt es.
Abgabenprivilegien der Einen belasten nicht derart privilegierte Andere finanziell, was zu unterlassen ist.
Fremdeigentum hat tabu sein zu können.