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Vollständige Version anzeigen : Dollar im freien Fall-Ende einer Leitwährung?



Esreicht!
07.11.2007, 18:04
Hallo

China trennt sich von seinen Dollarreserven - der Todesstoß für den Dollar

“Wir werden stabilere Währungen schwächeren gegenüber bevorzugen und wir werden die Neuausrichtung schnell vornehmen”, so kommentierte der Vizepräsident des Nationalen Volkskongresses, Cheng Siwei, die Entscheidung Chinas, sich von den Dollar-Währungsreserven zu trennen. 1,3 Billionen US Dollar hat China angeblich, den weitaus größten Teil seiner Reserven hält es damit in einer Währung, die Tag für Tag an Wert verliert.

Heute fällt der Dollar gerade auf ein Allzeittief gegenüber der europäischen Währung, die sich als immer stabiler auf den internationalen Finanzmärkten behauptet. Zweimal war der Dollar-Leitzins innerhalb der letzten sechs Wochen durch die amerikanische Notenbank, die Federal Reserve (FED), gesenkt worden, insgesamt um 0,75 Punkte. Beide Leitzinssenkungen haben nicht das von den amerikanischen “Währungshütern” erhoffte Ziel erreicht. Wie Kritiker von vornherein betonten, handelte es sich dabei um Augenwischerei oder allenfalls die Chance für ein kurzes Aufatmen an der Wallstreet. Gerade die letzte Leitzinssenkung vom vergangenen Donnerstag hat allenfalls für eine - auf wenige Stunden begrenzte - Pause im weiteren Dollarverfall gesorgt.

Der Verkauf der chinesischen Dollar-Billionen war schon lange als das mögliche Aus für den Dollar gewertet worden, zumindest wird der chinesische Entschluss für neue Turbulenzen auf dem Welt-Finanzmärkten und an der Börse sorgen. Die verstärkte EURO-Nachfrage wird unabhängig von dem reinen US-Dollar Wechselkurs zu einem weiteren Kursanstieg dieser Währung führen, europäische und deutsche Exporte in die USA immer schwieriger machen...

http://politblog.net/wirtschaft/china-trennt-sich-von-seinen-dollarreserven-der-todesstoss-fuer-den-dollar.htm

Tja, kein Wunder, daß hier einige USrael-hörige Foristen China zum Imperium des Bösen erklären:))

kd

Blocksberg
07.11.2007, 18:23
Jedenfalls habe ich heute für 1,42 Euro getankt, an der billigsten Tanke hier! Vor einer Woche hats noch 1,30 Euro gekostet. Europa sollte aufhören mit den VSA Geschäfte zu machen und lieber Euro in Öl investieren. Weg mit dem Dollardreck!

MorganLeFay
07.11.2007, 18:27
Ein schwacher Dollar ist gar nichts so schlechtes, fuer alle Beteiligten. Und sein Abrutschen ist natuerlich.

Und solange die USA der groesste Markt der Welt ist, koennte Ihr weiter ueber das Verschwinden des Dollars fantasieren - nicht mehr als Fantasie ist es naemlich.

EinDachs
07.11.2007, 18:28
Jedenfalls habe ich heute für 1,42 Euro getankt, an der billigsten Tanke hier! Vor einer Woche hats noch 1,30 Euro gekostet. Europa sollte aufhören mit den VSA Geschäfte zu machen und lieber Euro in Öl investieren. Weg mit dem Dollardreck!

Der Benzinpreis wird dann aber steigen, wenn das Rohöl auch in Euro gekauft wird.
Ein niedriger Dollar dämpft den Preis in Euro. Wenn man in Euros abrechnet, fällt dieser kleine Bonus weg.

Klopperhorst
07.11.2007, 18:29
Ein schwacher Dollar ist gar nichts so schlechtes, fuer alle Beteiligten. ...

Ach nicht? Und wer bezahlt die Schulden der amerikanischen Verbraucher? :))


---

EinDachs
07.11.2007, 18:35
Ach nicht? Und wer bezahlt die Schulden der amerikanischen Verbraucher? :))


Wird dem amerikanischen Verbraucher nicht viel übrigbleiben, als selber in die Tasche zu greifen, denn auch wenn der einzelne Dollar weniger wert ist, so wird er so oder so die gleiche Anzahl bezahlen müssen mit Geld, dass jetzt auch nicht plötzlich so großartig viel mehr zur Verfügung ist.
Wenns wem schadet, dann denjenigen, die hohe Dollarreserven haben.
Nach alter Forumslogik also dem Jud.

Rheinlaender
07.11.2007, 18:38
Der Ausverkauf der chinesischen Dollarreserven könnte dem Dollar als Leitwährung tatsächlich den Todesstoß versetzen.

"Koennte" - genau das machen die Chinesen nicht; die Regierung in Beijing ist vielleicht gewissenlos und bruatal, aber nicht dumm.

MorganLeFay
07.11.2007, 18:38
Ausserdem schliesst der schwache Dollar langsam das Aussenhandelsdefizit der USA.

EinDachs
07.11.2007, 18:44
Ausserdem schliesst der schwache Dollar langsam das Aussenhandelsdefizit der USA.

Naja, mit der Betonung auf langsam.
Das wird wohl noch ein wenig dauern, bis das geschafft ist.

Blocksberg
07.11.2007, 18:45
Der Benzinpreis wird dann aber steigen, wenn das Rohöl auch in Euro gekauft wird.
Ein niedriger Dollar dämpft den Preis in Euro. Wenn man in Euros abrechnet, fällt dieser kleine Bonus weg.

Der kleine Bonus wird durch Preismanipulationen hochgetrieben. Wir kaufen dennoch überteuert, Geschäftsleute sind ja nun nicht ganz so blöde. Da wird dann einfach gesagt, die Lager sind werden langsam leer. Der Preis steigt und der Ami bekommt dadurch einen gleichwertigen Dollar, wie vorher.

MorganLeFay
07.11.2007, 18:46
@ Dachs: Richtig, und es wird sich niemals vollends schliessen, nehme ich an, da die USA ein Kaeufer und kein Verkaeufer sind, das ist nunmal so.

Allerdings verschieben sich schon die Gewichtungen zwischen Import und Export, und eine strukturelle Veraenderung ist im Ansatz ncihts schlechtes.

EinDachs
07.11.2007, 18:49
Der kleine Bonus wird durch Preismanipulationen hochgetrieben. Wir kaufen dennoch überteuert, Geschäftsleute sind ja nun nicht ganz so blöde. Da wird dann einfach gesagt, die Lager sind werden langsam leer. Der Preis steigt und der Ami bekommt dadurch einen gleichwertigen Dollar, wie vorher.

Es ist aber geradezu naiv anzunehmen, dass solche Spekulationen nicht sofort auch in Euro gemacht werden würden. Die Gewinner dieser Preismanipulation sitzen sowieso bereits gleichmäßig verteilt dies- und jenseits des Atlantiks und ob sie ihre Spekulationen in Dollar oder in Euro durchführen, macht für die keinen Unterschied.

Achsel-des-Bloeden
07.11.2007, 18:50
Ach nicht? Und wer bezahlt die Schulden der amerikanischen Verbraucher?
Eine schwache Währung tilgt prima vorhandene Schulden!

EinDachs
07.11.2007, 18:52
@ Dachs: Richtig, und es wird sich niemals vollends schliessen, nehme ich an, da die USA ein Kaeufer und kein Verkaeufer sind, das ist nunmal so.

Allerdings verschieben sich schon die Gewichtungen zwischen Import und Export, und eine strukturelle Veraenderung ist im Ansatz ncihts schlechtes.

Ich geh persönlich auch nicht davon aus, dass die Handelsbilanz sich je wieder ausgleichn wird, allerdings würd es ja auch schon reichen, wenn die Leistungsbilanz auch ohne europäische Kapitalzuflüssen ausgeglichen wär.

MorganLeFay
07.11.2007, 18:58
Ich geh persönlich auch nicht davon aus, dass die Handelsbilanz sich je wieder ausgleichn wird, allerdings würd es ja auch schon reichen, wenn die Leistungsbilanz auch ohne europäische Kapitalzuflüssen ausgeglichen wär.

:] :]

Esreicht!
07.11.2007, 19:01
"Koennte" - genau das machen die Chinesen nicht; die Regierung in Beijing ist vielleicht gewissenlos und bruatal, aber nicht dumm.

Schon klar, daß die Chinesen mit zuviel Dollars in den Markt werfen auch eigene Werte vernichten. Andererseits stehen sie aber vor dem Dilemma, daß auch andere Länder ,z.B. Rußland, Iran usw. ihre Dollars loswerden werden wollen und der Dollar auch ohne die chinesischen weiter an Wert verliert...

kd

Rheinlaender
07.11.2007, 19:02
Dieser Fall des Dollar ist seit Jahr-und-Tag in der Diskussion. Es wird offensichtlich, und anders koennen die langfristigen Tendenzen der Zinsentscheidungen der Notenbanken kaum verstanden werden, die Plannung der Notenbanken den Dollar weich landen zu lassen. ein konstantes Absenken der $ gegenuber vorallem den EURO bis zu einem noch unbekannten Kurs ist offensicht jene Strategie, die die Notenbanken verfolgen, um einem Crash von vorneweg die Luft zu nehmen.

Die Zeiten, wo ein US-Finanzminister (John Snow unter Nixon) noch den Europaern sagen konnte: "'the dollar is our currency, but your problem.'' sind vorbei. Das sollten sich uebrigens jene hier im Forum vor Augen halten, die dreimal taeglich den Euro verfluchen.

klartext
07.11.2007, 19:02
Schlecht für die deutsche Wirtschaft. Es verteuert unsere Ausfuhren in die USA.
Allerdings ist ein floaten des Dollars nach unten von allen Beteiligten gewollt und wird gezielt begleitet. Überraschend ist es für niemanden. Freier Fall ist etwas anderes.

GnomInc
07.11.2007, 19:04
Eine schwache Währung tilgt prima vorhandene Schulden!

Eben.

Vielleicht lässt die FED gerade die Druckmaschinen hochtourig laufen ?:cool2:

MorganLeFay
07.11.2007, 19:06
Schlecht für die deutsche Wirtschaft. Es verteuert unsere Ausfuhren in die USA.
Allerdings ist ein floaten des Dollars nach unten von allen Beteiligten gewollt und wird gezielt begleitet. Überraschend ist es für niemanden. Freier Fall ist etwas anderes.

Eine starke Waehrung wie der Euro momentan ist weniger schlecht, als man meint. Auch ist Deutschland wesentlich weniger von Exporten in die USA abhaengig, als viele meinen.

Rheinlaender
07.11.2007, 19:07
Eben.

Vielleicht lässt die FED gerade die Druckmaschinen hochtourig laufen ?:cool2:

Sie macht den Dollar weniger attraktiv, durch das Senken der Leitzinsen. Das Problem ist z. Zt. nur, dass die etwa paralle Erhoehung der Leitzinsen im Euro-Raum gestoppt wurde, um die derzeitige Kreditkriese nicht eskalieren zu lassen.

Rheinlaender
07.11.2007, 19:13
Eine starke Waehrung wie der Euro momentan ist weniger schlecht, als man meint. Auch ist Deutschland wesentlich weniger von Exporten in die USA abhaengig, als viele meinen.

Das Gros der dt. Exporte gehen in den Euro-Raum, bzw., in Laender, deren Waehrung sich am Euro orientiert, es gehen aber run 9% der dt. Exporte in die USA - diese sind jedoch Gueter, die weniger preisabhaenig sind (Luxusgueter, Investionsgueter).

Achsel-des-Bloeden
07.11.2007, 19:21
Interessanter und für die Abendländer wichtiger wäre, daß die volkschinesischen Politgangster endlich den künstlich schwach gehaltenen Yuan aufwerten.

cajadeahorros
07.11.2007, 19:34
Interessanter und für die Abendländer wichtiger wäre, daß die volkschinesischen Politgangster endlich den künstlich schwach gehaltenen Yuan aufwerten.

Aus Sicht der globalisierten Wirtschaft ist ein schwacher Yuan aber eine feine Sache.

MorganLeFay
07.11.2007, 19:36
Das Gros der dt. Exporte gehen in den Euro-Raum, bzw., in Laender, deren Waehrung sich am Euro orientiert, es gehen aber run 9% der dt. Exporte in die USA - diese sind jedoch Gueter, die weniger preisabhaenig sind (Luxusgueter, Investionsgueter).

Ich weiss, habe erst heute nachmittag darueber in einem Kurs geredet. Aber lass doch mal die anderen auflaufen und verrat nciht gleich immer alles.:cool:

SAMURAI
07.11.2007, 19:37
Angebot und Nachfrage. Wer würde denn einen kaputten Dollar kaufen ?

MorganLeFay
07.11.2007, 19:39
Interessanter und für die Abendländer wichtiger wäre, daß die volkschinesischen Politgangster endlich den künstlich schwach gehaltenen Yuan aufwerten.

Der Yuan ist nicht so stark unterbewertet, wie uns Populisten immer wieder gerne weismachen wollen....

Misteredd
07.11.2007, 19:51
Angebot und Nachfrage. Wer würde denn einen kaputten Dollar kaufen ?

Keinen Dollar aber vielleicht einen Hummer H3 für 35000 €?

Oder Microsoft Word für Amerikanische 15 € statt 198 € in Deutschland?

Esreicht!
07.11.2007, 22:42
Angebot und Nachfrage. Wer würde denn einen kaputten Dollar kaufen ?

Die Erdöl importierenden Länder sind gezwungen, Dollars zu kaufen und zu bunkern:

"Derzeit geben die Erdöl-importierenden Länder der Erde für diesen Zweck täglich 5,5 Milliarden Dollar aus. Sie müssen diese Mittel entweder erwirtschaften oder leihen und bemühen sich, dafür entsprechende Dollar-Vorräte in ihren Devisenreserven zu halten. Weltweit werden diese Dollar-Reserven auf 1,45 Trillionen geschätzt. Für die USA bedeutet die Koppelung des Ölpreises an den Dollar eine Stütze ihrer Währung und ihrer Zahlungsbilanz. Sie können - im Gegensatz zu anderen - die Dollar drucken, mit denen sie ihre Energieimporte bezahlen." (SZ, 16.3.2006, S. 1)

Tja, und wenn die Erdöl-Lieferanten auf Petro-Euro umstellen, wie es auch Saddam vor hatte, siehts duster aus für die "Welt-Leitwährung...

kd

klartext
07.11.2007, 23:36
Die Erdöl importierenden Länder sind gezwungen, Dollars zu kaufen und zu bunkern:

"Derzeit geben die Erdöl-importierenden Länder der Erde für diesen Zweck täglich 5,5 Milliarden Dollar aus. Sie müssen diese Mittel entweder erwirtschaften oder leihen und bemühen sich, dafür entsprechende Dollar-Vorräte in ihren Devisenreserven zu halten. Weltweit werden diese Dollar-Reserven auf 1,45 Trillionen geschätzt. Für die USA bedeutet die Koppelung des Ölpreises an den Dollar eine Stütze ihrer Währung und ihrer Zahlungsbilanz. Sie können - im Gegensatz zu anderen - die Dollar drucken, mit denen sie ihre Energieimporte bezahlen." (SZ, 16.3.2006, S. 1)

Tja, und wenn die Erdöl-Lieferanten auf Petro-Euro umstellen, wie es auch Saddam vor hatte, siehts duster aus für die "Welt-Leitwährung...

kd
Mir scheint, du hast immer noch nicht das System verstanden. Bunkern müssen nur die Länder, die selbst keine harte Währung haben. Du kannst in Rotterdam am Spotmarkt auch für EUR kaufen. Der Dollar ist immer nur eine Reverenzwährung.
Das Problem mit jeder Art von Leitwährung ist, dass ihr Volumen gross genug sein muss, um als solche überhaupt handhabbar zu sein. Das setzt eine im Weltmasstab sehr grosse Volkswirtschaft voraus. Diese hat derzeit nur die USA und die EU.
Ein weiter steigender EUR-Kurs verteuert deutsche Exporte weiter und verbilligt Importe, veschlechtert also unsere Wettbewerbsfähigkeit.
Übringes, Saddam hatte gar keine Wahl, das war damals von ihm reiner Teaterdonner.

dorbei
07.11.2007, 23:59
http://youtube.com/watch?v=Lr9cYMD-Xn8

Amigo
08.11.2007, 14:44
Ein schwacher Dollar ist gar nichts so schlechtes, fuer alle Beteiligten. Und sein Abrutschen ist natuerlich.

Und solange die USA der groesste Markt der Welt ist, koennte Ihr weiter ueber das Verschwinden des Dollars fantasieren - nicht mehr als Fantasie ist es naemlich.

Alle Achtung vor deinem ökonomischen Sachverstand!
Leider strebt er dem Wert Null entgegen!

Ein schwacher Dollar schadet allen Wirtschaftssystemen!

MorganLeFay
08.11.2007, 14:45
Alle Achtung vor deinem ökonomischen Sachverstand!
Leider strebt er dem Wert Null entgegen!

Ein schwacher Dollar schadet allen Wirtschaftssystemen!

Interessante Meinng. Wieso?

Amigo
08.11.2007, 14:51
Die Erdöl importierenden Länder sind gezwungen, Dollars zu kaufen und zu bunkern:

"Derzeit geben die Erdöl-importierenden Länder der Erde für diesen Zweck täglich 5,5 Milliarden Dollar aus. Sie müssen diese Mittel entweder erwirtschaften oder leihen und bemühen sich, dafür entsprechende Dollar-Vorräte in ihren Devisenreserven zu halten. Weltweit werden diese Dollar-Reserven auf 1,45 Trillionen geschätzt. Für die USA bedeutet die Koppelung des Ölpreises an den Dollar eine Stütze ihrer Währung und ihrer Zahlungsbilanz. Sie können - im Gegensatz zu anderen - die Dollar drucken, mit denen sie ihre Energieimporte bezahlen." (SZ, 16.3.2006, S. 1)

Tja, und wenn die Erdöl-Lieferanten auf Petro-Euro umstellen, wie es auch Saddam vor hatte, siehts duster aus für die "Welt-Leitwährung...

kd
Richtig!!!
Auch das ganze Theater mit dem Iran beruht auf die Einführung der € für Öl!!!
Das gleiche gilt für Russlande1
Die Amis sehen ihre Felle davonschwimmen!

MorganLeFay
08.11.2007, 15:10
Alle Achtung vor deinem ökonomischen Sachverstand!
Leider strebt er dem Wert Null entgegen!

Ein schwacher Dollar schadet allen Wirtschaftssystemen!


Interessante Meinung. Wieso?

Na? Doch nicht mehr als heisse Luft?