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Vollständige Version anzeigen : Sagen und Legenden



Kreuzbube
30.10.2007, 19:47
Ergänzend zum Thema "Deutsche Denkmale und Kultstätten" (http://www.politikforen.de/showthread.php?t=50863) habe ich mir gedacht, daß ein Strang mit alten Geschichten, Sagen, Mythen und Legenden aus unseren/euren Heimat-Landkreisen ganz interessant wäre - da diese, regional-unterschiedlich, doch recht zahlreich sind, sollte es an Beiträgen eigentlich nicht mangeln; ich mache auch gleich den Anfang:
Der Schmied von Ruhla und der Edelacker

Ein Flurstück in der Nähe der Neuenburg (bei Freyburg an der Unstrut) wird der "Edelacker" genannt. Darüber berichtet die Sage:

Bevor Landgraf Ludwig der II. von Thüringen etwa um 1170 den Beinamen "der Eiserne" erhielt, war er als milder, weichherziger Herrscher bekannt gewesen. Dies nutzten die Ritter und Edelleute weidlich aus. Hinter seinem Rücken machten sie sich über ihn lustig und achteten nicht auf Recht und Gesetz. Den Bauern und kleinen Leuten pressten sie immer höhere Abgaben und Frondienste ab. Das Volk murrte zwar, doch getraute sich niemand, beim Landgrafen darüber Beschwerde zu führen.
Eines Tages hatte sich Ludwig auf der Jagd verirrt und war deshalb erst in der Dunkelheit und so ermüdet bei der Schmiede von Ruhla angekommen, dass er nicht mehr weiter reiten konnte, sondern dort übernachtete. Der Schmied tat so, als kenne er den späten Gast nicht. Er wies ihm ein einfaches Lager zu und setzte seine Arbeit bis spät in die Nacht fort. Dabei machte er seinem Herzen über die schlimmen Taten der Edelleute Luft und befand das Versagen des Landgrafen dafür verantwortlich. Ab und zu begleitete er seine Hammerschläge sogar mit den Worten: "Landgraf Ludwig, werde hart, hart wie dieses Stück Eisen!"
Ludwig hörte die bitteren Vorwürfe natürlich, blieb aber liegen und ließ den Schmied seine Offenheit nicht mit Strafe entgelten, sondern nahm sie sich zu Herzen.
Von nun an ging er scharf mit seinen Edelleuten ins Gericht und verbot ihnen, die Bauern weiterhin zu schinden. Manche beugten sich seinem Befehl, doch viele kümmerten sich nicht darum, sondern schlossen sich sogar heimlich gegen ihn zusammen. Schließlich kam es bei Naumburg zum Kampf. Ludwig behielt mit seinen Getreuen die Oberhand, nahm etliche der aufsässigen Ritter gefangen und ließ sie zur Neuenburg bringen.
Als Herr des Landgerichts verurteilte er sie zu körperlicher Strafe und ließ sie zu einem Feld führen, auf dem ein Pflug stand. Dann ließ er vier von ihnen vor den Pflug spannen, ackerte mit ihnen und ließ sie dabei die Peitsche reichlich spüren, bis sie entkräftet zu Boden sanken. Nun kamen die nächsten an die Reihe, bis alle ihre Strafe erhalten hatten. Seit diesem Tage fürchteten ihn die Ritter und nannten ihn Ludwig den Eisernen.
Einige Jahre danach wollte er einmal prüfen, wie es um die Treue seiner Vasallen bestellt war. Zu diesem Zweck ließ er das Gerücht verbreiten, er sei gestorben. Er zog ein Totengewand an und ließ sich in der Kapelle der Neuenburg aufbahren. Als nun die Edelleute kamen, um der Sitte gemäß die letzte Ehre zu erweisen, spitzte er die Ohren, um zu hören, was man wohl über ihn redete. Als nun einige der Adligen ihre Freude über seinen Tod unverhohlen kundtaten, sprang er von der Bahre, zwang sie, um Verzeihung zu bitten und zu schwören, dass sie ihn nach seinem Tode auf den Schultern zum Kloster Reinhardsbrunn tragen werden.
So geschah es auch anno 1172. Und kein Ritter wagte es, den Mund aufzutun aus Angst, der Graf könne wieder von der Bahre springen!

Efna
30.10.2007, 22:40
Sehr intressant findse ich die Seite die sich mit Traditionellen Sagen und Modernen Sagen auseinandersetzt.

Fuchs
01.11.2007, 11:08
Sehr intressant findse ich die Seite die sich mit Traditionellen Sagen und Modernen Sagen auseinandersetzt.

gib mal nen link bitte :)

Manfred_g
08.11.2007, 22:15
Hm, das Thema trifft mich auf dem linken Fuß, da ich recht wenig darüber zu sagen vermag. Das ist insofern etwas beschämend für mich selbst, da ich als Kind ein kleines Büchlein über "Rübezahl" (Ähnlichkeit mit Grafzahl ist rein zufällig) den Berggeist geschenkt bekommen habe. Das Buch hat mich damals genauso begeistert wie etwa 20 Jahre später, als ich es nochmal gelesen habe. Man wird in eine phantasievolle, teils unheimliche Welt entführt, die einem aber so ganz nebenbei auch ein bisschen das Gefühl vermittelt über das damalige Leben und Denken. Eine klassische Heldensage ist "Rübezahl" zwar nicht, aber als Märchen würde ich es auch nicht bezeichnen.

Manfred_g
08.11.2007, 22:48
Ein paar Adressen als Einstiegshilfe, die ich grade gefunden habe und ungeordnet und ohne weitere Prüfung hier mal weitergebe:

http://www.google.de/alpha/Top/World/Deutsch/Kultur/Literatur/Mythen_und_Volksliteratur/Germanische_und_nordische_Mythologie/

http://www.asentr.eu/med_myth.htm#m

http://www.excite.fr/directory/World/Deutsch/Kultur/Literatur/Mythen_und_Volksliteratur

http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/nib/uebersicht.html
http://www.1000-maerchen.de/
http://www.mythentor.de/
http://www.hagzissa.de/
http://www.nordische-mythologie.de/

Parker
08.11.2007, 23:33
Hm, das Thema trifft mich auf dem linken Fuß, da ich recht wenig darüber zu sagen vermag. Das ist insofern etwas beschämend für mich selbst, da ich als Kind ein kleines Büchlein über "Rübezahl" (Ähnlichkeit mit Grafzahl ist rein zufällig) den Berggeist geschenkt bekommen habe. Das Buch hat mich damals genauso begeistert wie etwa 20 Jahre später, als ich es nochmal gelesen habe. Man wird in eine phantasievolle, teils unheimliche Welt entführt, die einem aber so ganz nebenbei auch ein bisschen das Gefühl vermittelt über das damalige Leben und Denken. Eine klassische Heldensage ist "Rübezahl" zwar nicht, aber als Märchen würde ich es auch nicht bezeichnen.

Rübezahl habe ich als Kind auch gern gelesen. Wenn ich mich recht entsinne, war der eine ziemlich wankelmütige Gestalt, konnte ein gutmütiger, hilfsbereiter Spaßvogel, aber auch ein grimmiger Bösewicht sein, vielleicht ein Überrest germanischen Heidentums.

Grad geguckt:
Wikipedia deutet eine gewisse Nähe zu Wotan an, der ihm im Charakter ja nicht ganz unähnlich gezeichnet ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCbezahl

Kreuzbube
09.11.2007, 00:41
Hm, das Thema trifft mich auf dem linken Fuß, da ich recht wenig darüber zu sagen vermag. Das ist insofern etwas beschämend für mich selbst, da ich als Kind ein kleines Büchlein über "Rübezahl" (Ähnlichkeit mit Grafzahl ist rein zufällig) den Berggeist geschenkt bekommen habe. Das Buch hat mich damals genauso begeistert wie etwa 20 Jahre später, als ich es nochmal gelesen habe. Man wird in eine phantasievolle, teils unheimliche Welt entführt, die einem aber so ganz nebenbei auch ein bisschen das Gefühl vermittelt über das damalige Leben und Denken. Eine klassische Heldensage ist "Rübezahl" zwar nicht, aber als Märchen würde ich es auch nicht bezeichnen.

Es verlangt ja auch niemand, die Geschichten selbst zu verfassen - im Netz finden sich bestimmt viele diesbezügliche Erzählungen; wichtig ist meiner Meinung nach halt nur der Bezug zum Wohnort, bzw. der näheren Umgebung desselben. Meine "Einstiegs-Sage" habe ich auch bloß "rübergezogen" - sie ist aber im Raum Naumburg/Freyburg jedermann bekannt...!:]

Rheinlaender
09.11.2007, 01:18
Die Legende um das Urteil um Orest, der seinen Vater Agamemnon reachte und so seine Mutter Klytemnestra umbrachte. Die Frage ob er nun als Raecher seines Vaters rechtens gehandelt habe oder ob er ein Moerder sein Mutter sei und entsprechend geraecht werden muesse laesst in der Orestie des Aischylos Athene durch einen Neustiftung, den Areopag, loesen.

Ich halte diese Legende fuer zentral fuer die Entwicklung der Idee, dass das Recht die Rache ersetzt und somit fuer unserer modernes Verstaendis von Recht fuer zentral:

http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=9&kapitel=1#gb_found

Efna
09.11.2007, 08:13
gib mal nen link bitte :)



http://www.sagen.at/

Kreuzbube
14.11.2007, 23:34
Diese Geschichte hatte ich zwar schon mal - aber da sie eigentlich hier rein gehört und so schön ist, gibts ne`Wiederholung; mach ich auch nie wieder...!:thanx:

Der Graf von Gleichen

Der Sage nach zog Graf Ernst III in einem Kreuzzug mit Kaiser Friedrich II. 1227 gegen die Sarazenen, um auf diesem Wege das heilige Grab von den Moslems zu befreien. Der Graf geriet in die Gefangenschaft und musste viele Jahre schwere Arbeit in den Gärten des Sultans verrichten. Die schöne Sultanstochter Melechsala aber verliebte sich unsterblich in den Grafen. Sie verhalf ihm unter der Bedingung zur Flucht, dass er sie zur Frau nehme. Der Graf willigte ein. Nach der geglückten Flucht führte sie der Weg direkt nach Rom zum Papst. Nach langem Für und Wieder segnete er die Zweitehe mit der schönen Sarazenin ab, die dem Grafen zur Flucht verholfen hatte. Der Graf von Gleichen machte sich nun, zusammen mit der Sultanstochter auf den beschwerlichen Weg nach Hause ins heimatliche Thüringen. Dort angekommen, stieg die Gräfin aus der Burg herab, um beide zu begrüßen. Da stand eine alte Linde am Weg, bei dieser begegneten sich beide Frauen, schlossen einander in die Arme und weinten vor Freude. Die Hochzeit mit der Sultanstochter wurde 3 Tage lang mit viel Prunk und Pracht auf der Burg gefeiert. Zahlreiche Ritter und Edelleute von nah und fern waren zu Gast. Die alte Linde hatte lange noch gestanden und ist als der Ort gezeigt worden, wo die so lange Getrennten sich wieder vereinten. Hernach errichtete der Graf an der Stelle des freudigen Zusammentreffens nach kurzer Zeit das Wirtshaus "Freudenthal". Der Sage nach ließ die sarazenische Gemahlin des Grafen den Burgweg vom Freudenthal bis hin zum Schloß herauf herstellen und pflastern, weil sie Erbarmen mit den armen Leuten hatte, die sich in dem alten bösen und gefährlichen Hohlweg martern mußten. Von da an ist dieser Weg der Türkenweg genannt worden und heißt noch heute so!

P.S. Ob sich das nun wirklich alles so zugetragen hat, sei der Phantasie des Betrachters überlassen - die steinerne Grabplatte mit dem Relief der drei Liebenden jedenfalls, welche auch im Tod nicht getrennt sein wollten, ist heute noch im Erfurter Dom zu besichtigen...!:inlove:

Kreuzbube
15.12.2007, 15:49
Er wurde der "Robin Hood des Erzgebirges" genannt! Die finsteren Wälder Böhmens und Sachsens waren sein Revier - das freie Wildschütz-Leben liebte er, den Armen half er, der Obrigkeit und den Leuteschindern schlug er auf die Finger; schloß aber später seinen Frieden mit der Gesellschaft. Stülpner-Karl wurde er genannt; seine Geschichte wurde später auch verfilmt - mit Manfred Krug in der Hauptrolle!
http://www.westerzgebirge.com/htm/erzgebirge-personen-stuelpner.htm

Bieleboh
15.12.2007, 16:32
Viele Gaststuben heißen Stülpnerklause. Der Mann ist verwurzelt in der Hamit :-)

Kreuzbube
12.03.2008, 19:48
Begeistert vom romantischen Anblick der Eckartsburg schrieb Johann Wolfgang von Goethe am 17. April 1813 auf der Durchreise während eines Postwechsels in Eckartsberga(Burgenlandkreis) die Ballade vom "Getreuen Eckart"!
http://www.dome-schloesser.de/eckartsburg.html


Der getreue Eckart

"O wären wir weiter, o wär' ich zu Haus!
Sie kommen, da kommt schon der nächtliche Graus;
Sie sind's, die unholdigen Schwestern.
Sie streifen heran, und sie finden uns hier,
Sie trinken das mühsam geholte, das Bier,
Und lassen nur leer uns die Krüge."

So sprechen die Kinder und drücken sich schnell;
Da zeigt sich vor ihnen ein alter Gesell:
"Nur stille, Kind! Kinderlein, stille!
Die Hulden, sie kommen von durstiger Jagd,
Und laßt ihr sie trinken, wie's jeder behagt,
Dann sind sie euch hold, die Unholden."

Gesagt so gescheh'n! und da naht sich der Graus
Und siehet so grau und so schattenhaft aus,
Doch schlürft es und schlampft es auf's beste.
Das Bier ist verschwunden, die Krüge sind leer;
Nun saust es und braust es, das wütige Heer,
In's weite Getal und Gebirge.

Die Kinderlein ängstlich gen Hause so schnell,
Gesellt sich zu ihnen der fromme Gesell:
"Ihr Püppchen, nur seid mir nicht traurig."
"Wir kriegen nun Schelten und Streich' bis auf's Blut."
"Nein, keineswegs, alles geht herrlich und gut,
Nur schweiget und horchet wie Mäuslein!

Und der es euch anrät und der es befiehlt,
Er ist es, der gern mit den Kindelein spielt,
Der alte Getreue, der Eckart.
Vom Wundermann hat man euch immer erzählt,
Nur hat die Bestätigung jedem gefehlt;
Die habt ihr nun köstlich in Händen."

Sie kommen nach Hause, sie setzen den Krug
Ein jedes den Eltern bescheiden genug,
Und harren der Schläg und der Schelten.
Doch siehe, man kostet: "Ein herrliches Bier!"
Man trinkt in die Runde schon dreimal und vier-,
Und noch nimmt der Krug nicht ein Ende.

Das Wunder, es dauert zum morgenden Tag;
Doch fraget, wer immer zu fragen vermag:
"Wie ist's mit den Krügen ergangen?"
Die Mäuslein, sie lächeln, im stillen ergötzt;
Sie stammeln und stottern und schwatzen zuletzt,
Und gleich sind vertrocknet die Krüge.

Und wenn euch, ihr Kinder, mit treuem Gesicht
Ein Vater, ein Lehrer, ein Aldermann spricht,
So horchet und folget ihm pünktlich!
Und liegt auch das Zünglein in peinlicher Hut,
Verplaudern ist schädlich, verschweigen ist gut;
Dann füllt sich das Bier in den Krügen.

Würfelqualle
12.03.2008, 20:02
Bei mir in Berlin gibts leider keine Burgen. Es gibt hier nur die Parteizentralen von SPD und CDU .

http://img291.imageshack.us/img291/1053/smileycrazymb0.gif (http://imageshack.us)



Gruss vonne Würfelqualle

Kreuzbube
12.03.2008, 20:07
Bei mir in Berlin gibts leider keine Burgen. Es gibt hier nur die Parteizentralen von SPD und CDU .
http://img291.imageshack.us/img291/1053/smileycrazymb0.gif (http://imageshack.us)

Gruss vonne Würfelqualle

Faule Ausreden! Der Hohe Fläming südlich von Berlin ist voll davon!X(
http://www.flaeming-burgen.de/

Mütterchen
16.03.2008, 19:23
Auch wenn es heute französisches Gebiet ist - die Sage von der Burg Niedeck im Elsass ist eine deutsche.....und gehört schon noch in meine Region.

Und das Gedicht von Aldalbert von Chamisso ist auch bekannt.

Das Riesenspielzeug

Burg Niedeck ist im Elsaß der Sage wohlbekannt,
die Höhe, wo vor Zeiten die Burg der Riesen stand;
sie selbst ist nun verfallen, die Stätte wüst und leer,
du fragest nach den Riesen, du findest sie nicht mehr.

Einst kam das Riesenfräulein aus jener Burg hervor,
erging sich sonder Wartung und spielend vor dem Tor
und stieg hinab den Abhang bis in das Tal hinein,
neugierig zu erkunden, wie's unten möchte sein.

Mit wen'gen raschen Schritten durchkreuzte sie den Wald,
erreichte gegen Haslach das Land der Menschen bald,
und Städte dort und Dörfer und das bestellte Feld
erschienen ihren Augen gar eine fremde Welt.

Wie jetzt zu ihren Füßen sie spähend niederschaut,
bemerkt sie einen Bauer, der seinen Acker baut;
es kriecht das kleine Wesen einher so sonderbar,
es glitzert in der Sonne der Pflug so blank und klar.

"Ei! artig Spielding!" ruft sie, "das nehm' ich mit nach Haus!"
Sie knieet nieder, spreitet behend ihr Tüchlein aus
und feget mit den Händen, was sich da alles regt,
zu Haufen in das Tüchlein, das sie zusammenschlägt,

und eilt mit freud'gen Sprüngen, man weiß, wie Kinder sind,
zur Burg hinan und suchet den Vater auf geschwind:
“Ei Vater, lieber Vater, ein Spielding wunderschön!
So Allerliebstes sah ich noch nie auf unsern Höh'n."

Der Alte saß am Tische und trank den kühlen Wein,
er schaut sie an behaglich, er fragt das Töchterlein:
“Was Zappeliges bringst du in deinem Tuch herbei?
Du hüpfest ja vor Freuden; laß sehen, was es sei."

Sie spreitet aus das Tüchlein und fängt behutsam an,
den Bauer aufzustellen, den Pflug und das Gespann;
wie alles auf dem Tische sie zierlich aufgebaut,
so klatscht sie in die Hände und springt und jubelt laut.

Der Alte wird gar ernsthaft und wiegt sein Haupt und spricht:
“Was hast du angerichtet? Das ist kein Spielzeug nicht!
Wo du es hergenommen, da trag es wieder hin,
der Bauer ist kein Spielzeug, was kommt dir in den Sinn?

Sollst gleich und ohne Murren erfüllen mein Gebot;
denn wäre nicht der Bauer, so hättest du kein Brot;
es sprießt der Stamm der Riesen aus Bauernmark hervor,
der Bauer ist kein Spielzeug, da sei uns Gott davor

Burg Niedeck ist im Elsaß der Sage wohl bekannt,
die Höhe, wo vor Zeiten die Burg der Riesen stand;
sie selbst ist nun verfallen, die Stätte wüst und leer,
und fragst Du nach den Riesen, du findest sie nicht mehr.

Wolf
17.03.2008, 01:31
Weiss nicht ob das hier rein passt , aber das Buch hab ich ( Nur mit anderem Cover bzw. andere Version . )

http://www.amazon.de/Deutsche-G%C3%B6tter-Heldensagen/dp/3907200330/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1205717416&sr=8-1

Mütterchen
17.03.2008, 08:24
Auch wenn es heute französisches Gebiet ist - die Sage von der Burg Niedeck im Elsass ist eine deutsche.....und gehört schon noch in meine Region.



Ich hatte ganz vergessen noch ein Foto von der wunderschönen Landschaft dort mit reinzustellen.
8822

Kreuzbube
18.03.2008, 17:46
Die Geschichte eines Volksliedes

Das Ende der Befreiungskriege 1813 und das Treffen der Burschenschaften auf der Wartburg bei Eisenach ließen die Freiheitsliebe der Deutschen wachsen. Geprägt von der Geistesbewegung der Romantik mochten die Studenten mittelalterliche Burgen in ihrer natürlichen Umgebung als Ausflugsziele. Hier hielten sie ihre Trinkgelage ab, diskutierten und trieben ihre Späße.

Ein sehr beliebtes Ausflugsziel war die Rudelsburg bei Bad Kösen.
Anno 1826 - es ist eine laue und weinselige Sommernacht überliefert - lässt sich ein gerade achtzehnjähriger Student das Gästebuch des Rudelsburg-Wirtes geben. Zu später Stunde und nach langem Aufenthalt mit seinen wohl trinkfesten Freunden wollte er sich mit ein paar stimmungsvollen Versen verewigen:



An der Saale hellem Strande
Stehen Burgen stolz und kühn,
Ihre Dächer sind zerfallen,
Und der Wind streicht durch die Hallen,
Wolken ziehen d'rüber hin.

Zwar die Ritter sind verschwunden,
Nimmer klingen Schwert und Schild,
Doch dem Wandersmann erscheinen
In den altbemoosten Steinen
Oft Gestalten zart und mild.

Droben winken schöne Augen,
Freundlich lacht manch roter Mund,
Wand'rer schaut wohl in die Ferne,
Schaut in holder Augen Sterne,
Herz ist heiter und gesund.

Und der Wand'rer zieht von dannen,
Denn die Trennungsstunde ruft,
Und er singet Abschiedslieder,
Lebewohl tönt ihm hernieder,
Tücher wehen in der Luft.

Damals konnte der Student und spätere Kunsthistoriker Franz Kugler noch nicht wissen, dass aus diesen Versen einst ein bekanntes Volkslied werden würde!

¿Why-So-Serious?
18.03.2008, 18:01
:)) :)) :)) Ich mag die Griechen, die haben so etwas schön trauriges.:)) :)) :))

Kreuzbube
29.08.2008, 21:32
Die gar zu erschröckliche Geschichte vom Ritter Kahlbutz aus Brandenburg...
http://www.toepferhof-kampehl.de/site_6.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Friedrich_von_Kahlbutz

Kreuzbube
29.08.2008, 22:32
Die Rosstrappe

Vor Urzeiten, als der Harz noch von Hünen bewohnt wurde, verliebte sich der Riese Bodo in Brunhilde, die schöne Tochter des Thüringerkönigs. Diese jedoch wollte von dem Grobian nichts wissen und flüchtete am Tag der Hochzeit auf einem weißen Roß mit Schleier und Krone. An einem tiefen Abgrund angelangt wagte sie in ihrer Verzweiflung den Sprung und kam glücklich hinüber; nur die goldene Krone ging verloren. Wild fluchend setzte der Unhold nach. Sein Pferd scheute aber und stürzte mit ihm in die Tiefe. Dort wurde er von Elfen in einen schwarzen Hund verwandelt, der von da ab die goldene Krone der Prinzessin bewachen mußte. In stürmischen Herbstnächten soll man ihn dort unten noch heute jammern hören. Der Hufschlag von Brunhildes treuem Pferd aber hatte sich tief in den Felsen gegraben; dieser wurde fortan die Rosstrappe und der Bergstrom die Bode genannt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Rosstrappe