kotzfisch
28.10.2007, 12:36
Der Begriff Ökologismus bezeichnet im englischen Sprachraum (als ecologism) eine geistige Haltung, welche die Umwelt zentral setzt und Menschen eingebunden in ökologische Zusammenhänge sieht. Häufig wird Ökologismus gleichbedeutend mit Umweltschutz (auf englisch environmentalism) verwendet. Einige Autoren trennen beide Absätze jedoch deutlich voneinander ab.
Der Begriff wird im deutschsprachigen Raum überwiegend als abwertende Fremdbezeichnung verwendet.
Ökologismus und Umweltschutz nach Dobson
Nach Andrew Dobson erfüllt Ökologismus alle Charakteristika einer politischen Ideologie und sollte daher in einer Reihe mit anderen etablierten Ideologien wie Konservatismus, Liberalismus oder Sozialismus gesehen werden. Ökologismus, so Dobson, biete eine analytische Beschreibung der Gesellschaft, setze eine bestimmte wünschenswerte Form von Gesellschaft voraus, und biete drittens eine Programmatik für politisches Handeln. Eine vergleichbare Position, Ökologismus als eigenständige Ideologie zu bezeichnen, nimmt unter anderem Michael Kenny ein. Auch der Historiker Joachim Radkau skizziert den Ökologismus als Ideologie und als Alternative zum Kapitalismus.
Nach Dobson erfüllt Umweltschutz als politisches Konzept nicht die Charakteristika einer Ideologie und sollte daher eher als weiches oder hellgrünes Denken verstanden werden. Umweltschutz setzt demnach darauf, durch geschicktere Anwendung effizienterer oder sauberer Technologien zu einer nachhaltigen Wirtschaft gelangen zu können. Ökologismus hingegen erachtet weit reichende Umwälzungen im Verhältnis des Menschen zur Natur zur Erreichung dieses Zieles für notwendig und sieht die gegenwärtige soziale und politische Ordnung als in sich nicht fähig zur Nachhaltigkeit. Er kann als hartes oder dunkelgrünes Denken angesehen werden, was seine Verbindung mit Konzepten wie Tiefenökologie oder den Grenzen des Wachstums deutlich macht.
Ökologismus sieht vor allem einen starken Anthropozentrismus als Ursache globaler Umweltzerstörung, der sich in menschlicher Herrschaft über die Natur niederschlägt. Während manche Ökologisten deshalb anthropozentrisches Denken prinzipiell kritisieren, glauben andere dass jedes Denken notwendigerweise anthropozentrisch sein muss und differenzieren daher zwischen unterschiedlichen Ausprägungen solchen Denkens. Kritisiert wird in jedem Fall, dass in der Moderne der Mensch zunehmend als atomistisches Wesen wahrgenommen wurde, das losgelöst von ökologischen und teilweise sogar sozialen Zusammenhängen existiere. Dieses Bild, gemeinsam mit der besonderen Betonung der Rationalität unter anderem in der Wissenschaft, habe zu einer Geringschätzung der Natur und zu menschlicher Herrschaft über sie geführt. Die Folge sei, dass Natur fortan nur noch als instrumentell zur Erfüllung menschlicher Bedürfnisse wahrgenommen wurde, nicht jedoch als Wert an sich.
Umweltethik
Manche Ökologisten entwickeln deshalb eine Umweltethik, welche diesen Schwachpunkt beheben soll, während andere betonen, die Umweltkrise bedürfe nicht nur der Lösung eines ethisch-philophischen Problems, sondern eines neuen Wertesystems und eines neuen Verständnisses von der Eingebundenheit des Menschen in die Ökologie. Jonathon Porritt zufolge existiere ein ökologischer Imperativ, der die Abhängigkeit allen menschlichen Lebens von den Ökosystemen der Erde verdeutliche und klar mache, dass das Überleben der Menschheit des Überlebens der Ökosphäre bedürfe. Murray Bookchin vertrat seit den 1970er Jahren das Konzept der sozialen Ökologie, das dem Biozentrismus mancher Ökologisten entgegen gestellt war und die Ursache für Umweltzerstörung nicht in der Existenz von Menschen an sich, sondern in bestimmten sozialen und ökonomischen Strukturen sah. Unter diesen hielt er den Kapitalismus für eine der bedeutendsten. Außerdem trug Bookchin mit seinen Schriften zur Entwicklung des Öko-Anarchismus bei. Schließlich weist der Ökologismus noch zahlreiche Parallelen zur Bewegung des Ökofeminismus auf, sichtbar an den Schriften von Maria Mies.
Im deutschen Sprchraum wurde der Begriff unter anderem von dem Historiker Joachim Radkau in seinem im Jahr 2000 erschienenen Buch Natur und Macht. Weltgeschichte der Umwelt als Ideologie (und seiner Diktion nach als einzige Alternative zum Kapitalismus) beschrieben.
Kritik am Ökologismus
Der Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx schrieb 1996, der Ökologismus biete alle spirituellen Hilfsmittel erfolgreicher Glaubenssysteme: Rituale, egalitäres Pathos, Endzeitgrusel und das Gefühl, einer verkannten Elite der Rechtgläubigen anzugehören.
Die Publizisten Dirk Maxeiner und Michael Miersch griffen den Begriff im Jahr 2002 auf: „Ökologismus hegt einen konservativen Groll gegen jeglichen Wandel und wittert überall Verfall und Niedergang.“ Ökologisches Verhalten sei demnach dann ökologistisch, wenn Radikalität oder Ideologie im Sinne eines Öko-Fundamentalismus im Vordergrund stünden sowie die Belange des Umwelt- und Tierschutzes generell Vorrang vor menschlichen Bedürfnissen und Interessen beanspruchen würden. Sie bezeichnen Ökologismus auch als Glauben, der es „in Deutschland beinahe schon zur neuen Staatsreligion gebracht“ habe.
Copyright GNU Free Documentation License
Die Definition ist durchaus passend, wie ich finde. Für mich ist der Ökologismus schlicht eine Reinkarnation des linken Anti-Kapitalismus.
Der Begriff wird im deutschsprachigen Raum überwiegend als abwertende Fremdbezeichnung verwendet.
Ökologismus und Umweltschutz nach Dobson
Nach Andrew Dobson erfüllt Ökologismus alle Charakteristika einer politischen Ideologie und sollte daher in einer Reihe mit anderen etablierten Ideologien wie Konservatismus, Liberalismus oder Sozialismus gesehen werden. Ökologismus, so Dobson, biete eine analytische Beschreibung der Gesellschaft, setze eine bestimmte wünschenswerte Form von Gesellschaft voraus, und biete drittens eine Programmatik für politisches Handeln. Eine vergleichbare Position, Ökologismus als eigenständige Ideologie zu bezeichnen, nimmt unter anderem Michael Kenny ein. Auch der Historiker Joachim Radkau skizziert den Ökologismus als Ideologie und als Alternative zum Kapitalismus.
Nach Dobson erfüllt Umweltschutz als politisches Konzept nicht die Charakteristika einer Ideologie und sollte daher eher als weiches oder hellgrünes Denken verstanden werden. Umweltschutz setzt demnach darauf, durch geschicktere Anwendung effizienterer oder sauberer Technologien zu einer nachhaltigen Wirtschaft gelangen zu können. Ökologismus hingegen erachtet weit reichende Umwälzungen im Verhältnis des Menschen zur Natur zur Erreichung dieses Zieles für notwendig und sieht die gegenwärtige soziale und politische Ordnung als in sich nicht fähig zur Nachhaltigkeit. Er kann als hartes oder dunkelgrünes Denken angesehen werden, was seine Verbindung mit Konzepten wie Tiefenökologie oder den Grenzen des Wachstums deutlich macht.
Ökologismus sieht vor allem einen starken Anthropozentrismus als Ursache globaler Umweltzerstörung, der sich in menschlicher Herrschaft über die Natur niederschlägt. Während manche Ökologisten deshalb anthropozentrisches Denken prinzipiell kritisieren, glauben andere dass jedes Denken notwendigerweise anthropozentrisch sein muss und differenzieren daher zwischen unterschiedlichen Ausprägungen solchen Denkens. Kritisiert wird in jedem Fall, dass in der Moderne der Mensch zunehmend als atomistisches Wesen wahrgenommen wurde, das losgelöst von ökologischen und teilweise sogar sozialen Zusammenhängen existiere. Dieses Bild, gemeinsam mit der besonderen Betonung der Rationalität unter anderem in der Wissenschaft, habe zu einer Geringschätzung der Natur und zu menschlicher Herrschaft über sie geführt. Die Folge sei, dass Natur fortan nur noch als instrumentell zur Erfüllung menschlicher Bedürfnisse wahrgenommen wurde, nicht jedoch als Wert an sich.
Umweltethik
Manche Ökologisten entwickeln deshalb eine Umweltethik, welche diesen Schwachpunkt beheben soll, während andere betonen, die Umweltkrise bedürfe nicht nur der Lösung eines ethisch-philophischen Problems, sondern eines neuen Wertesystems und eines neuen Verständnisses von der Eingebundenheit des Menschen in die Ökologie. Jonathon Porritt zufolge existiere ein ökologischer Imperativ, der die Abhängigkeit allen menschlichen Lebens von den Ökosystemen der Erde verdeutliche und klar mache, dass das Überleben der Menschheit des Überlebens der Ökosphäre bedürfe. Murray Bookchin vertrat seit den 1970er Jahren das Konzept der sozialen Ökologie, das dem Biozentrismus mancher Ökologisten entgegen gestellt war und die Ursache für Umweltzerstörung nicht in der Existenz von Menschen an sich, sondern in bestimmten sozialen und ökonomischen Strukturen sah. Unter diesen hielt er den Kapitalismus für eine der bedeutendsten. Außerdem trug Bookchin mit seinen Schriften zur Entwicklung des Öko-Anarchismus bei. Schließlich weist der Ökologismus noch zahlreiche Parallelen zur Bewegung des Ökofeminismus auf, sichtbar an den Schriften von Maria Mies.
Im deutschen Sprchraum wurde der Begriff unter anderem von dem Historiker Joachim Radkau in seinem im Jahr 2000 erschienenen Buch Natur und Macht. Weltgeschichte der Umwelt als Ideologie (und seiner Diktion nach als einzige Alternative zum Kapitalismus) beschrieben.
Kritik am Ökologismus
Der Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx schrieb 1996, der Ökologismus biete alle spirituellen Hilfsmittel erfolgreicher Glaubenssysteme: Rituale, egalitäres Pathos, Endzeitgrusel und das Gefühl, einer verkannten Elite der Rechtgläubigen anzugehören.
Die Publizisten Dirk Maxeiner und Michael Miersch griffen den Begriff im Jahr 2002 auf: „Ökologismus hegt einen konservativen Groll gegen jeglichen Wandel und wittert überall Verfall und Niedergang.“ Ökologisches Verhalten sei demnach dann ökologistisch, wenn Radikalität oder Ideologie im Sinne eines Öko-Fundamentalismus im Vordergrund stünden sowie die Belange des Umwelt- und Tierschutzes generell Vorrang vor menschlichen Bedürfnissen und Interessen beanspruchen würden. Sie bezeichnen Ökologismus auch als Glauben, der es „in Deutschland beinahe schon zur neuen Staatsreligion gebracht“ habe.
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Die Definition ist durchaus passend, wie ich finde. Für mich ist der Ökologismus schlicht eine Reinkarnation des linken Anti-Kapitalismus.